Präsentation Dr. Thomas Gees, Berner Fachhochschule

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Allgemeininteressen, welche nicht organisiert /
vertreten werden?
1. Saubere Luft
2. Freihandel
3. Wenig Bürokratie
4. Hallenbad
Interessenasymmetrien
Bauern
>
Arbeitgeber >
Transportanbieter >
Telekommunikationsanbieter >
Ärzte >
 «>» heisst mehr Einfluss
/ Gewicht als….
 Oder demokratietheoretisch:
„sind besser organisiert“
Konsumenten
Arbeitnehmer
Nutzer des Verkehrs
-nutzer
Patienten
Theorie Die «Logik des kollektiven Handelns»
Was ist ein soziales Dilemma?
Wie lässt sich ein soziales
Dilemma überwinden?
Folgen für die Wirtschaft, Folgen
for die Demokratie
Exkurs: Theorie der Kollektivgüter
Kollektivgüter sind:
öffentliche Güter, Gemeinschaftsgüter, public goods,
common goods, collective goods
Zwei Eigenschaften
 Nicht-Ausschliessbarkeit vom Zugang
 Nicht-Rivalität im Konsum
Rationales Handeln?
Der Einzelne handelt individuell rational, wenn er keinen
Beitrag leistet. Dies führt zu einer kollektiven und
individuellen Verschlechterung der Situation.
Beispiele:
1. Alle* würden gerne in einem sauberen Fluss baden,
aber wer reinigt schon sein Abwasser alleine…?
2. Alle* würden gerne ein schönes Feuerwerk am 1.
August geniessen, aber wer stellt es zur Verfügung?
3. Alle* würden vom Lawinenschutz profitieren, aber wer
schützt das ganze Dorf vor der Gefahr?
(*Alle meint eine Mehrheit)
Bild Hallenbad
Die «Logik des kollektiven Handelns»
Was ist ein soziales Dilemma?
Wie lässt sich ein soziales
Dilemma überwinden?
Folgen für die Wirtschaft, Folgen
for die Demokratie
2. Praktische Implikationen: Gibt es einen
Ausweg aus dem sozialen Dilemma ?
Anreiz
A. Negativ
B. Positiv
(Zwang)
(Belohnung)
A. Negativ (Zwang)
 Zwang durch formale Organisation: Steuern,
Sozialversicherung
 Weil sonst Problem des „free-riding“
 Bsp. StudentInnenorganisation als „Zwangsverein“;
Grundversicherung in der Krankenkasse;
Gebäudeversicherung für alle Immobilieneigentümer.
Digitale Signatur in der e-Economy
Übernimmt die Politik die Funktion der visionären,
strategischen Steuerung?
Wer ist/soll für E-Society zuständig (sein)?
Es gilt verschiedene Vertreter für das gemeinsame
Interesse, die Basisinfrastruktur der E-Society nachhaltig
zu entwickeln, zu bündeln.
Quelle:Projektabschlussbericht B2.06 M3 Institutionelle und rechtliche Ausgestaltung des CH-IAM
2. Praktische Implikationen: Gibt es einen
Ausweg aus dem sozialen Dilemma ?
Anreiz
A. Negativ
B. Positiv
(Zwang)
(Belohnung)
B. Postiv (Belohnung) : Vorteile geben dem
Individuum einen Anreiz, sich kollektiv zu
engagieren
 Bsp. 1: Gewerkschaften setzen sich für höhere Löhne
und bessere Arbeitsbedingungen ein (= Kollektivgut)
Individueller Anreiz?
 Bsp. 2: Mieterverband setzt sich für besseren Schutz der
Mieter gegenüber den Vermietern ein (Kollektivgut):
Individueller Anreiz?
 Bsp. 3: Automobilclub setzt sich für bessere und/oder
mehr Strassen ein.
Individueller Anreiz?
Mitglieder-Vorteile: Gratisleistungen
 Strassenhilfe rund um die Uhr (Patrouille TCS)
 Informationen und Ratschläge
 Club-Aktivitäten in Ihrer Region Club Medien
Vorteilhafte Clubprogramme
Die «Logik des kollektiven Handelns»
Was ist ein soziales Dilemma?
Wie lässt sich ein soziales
Dilemma überwinden?
Folgen für die Wirtschaft, Folgen
für die Demokratie
Zentrale Hypothese der Theorie kollektiven Handelns:
Kleine und mittelgroße Gruppen mit homogenen
Interessen sind eher in der Lage als große und
inhomogene („latente“) Gruppen, sich zu organisieren
und darüber zu versuchen, politische Entscheidungen
in ihrem Sinne zu beeinflussen.
Begründung:
 M. Olson interpretiert die Ergebnisse der Aktivitäten
organisierter Interessengruppen (Lobbys) als
öffentliche Güter („Kollektivgüter“).
 Es bestehe eine «systematische Tendenz zur
Ausbeutung der Grossen durch die Kleinen» (Olson:
S.27f).
Die Bildung eines Interessenverbandes ist nach
Mancur Olson besonders unwahrscheinlich, wenn
1. Die Gruppe gross ist,
2. Der Nutzen bei der Durchsetzung von
Kollektivinteressen für das Individuum gering ist,
3. Die Kosten für die Verbandsgründung bzw. die
Erreichung des Verbandsziels hoch sind.
Zusammenfassung
 Öffentliche Güter sind im Interesse einer Mehrheit, für
deren Produktion gibt es keinen «natürlichen» Markt.
 Durch selektive Anreize lässt sich das soziale Dilemma
überwinden, wo dies nicht möglich ist, wird der Staat
das soziale Dilemma überwinden müssen.
 Interessenorganisationen stellen für ihre Mitglieder
Kollektivgüter her, kleinere Gruppen mit homogenen
Interessen können «Güter» einfacher bereitstellen
(Ausbeutung einer Mehrheit durch die Minderheit)