The Globalization of Goods and Capital Flows - ETH E-Collection

Diss. ETH No. 22046
The Globalization of Goods and
Capital Flows
A dissertation submitted to the
ETH ZURICH
for the degree of
Doctor of Sciences ETH Zurich
(Dr. sc. ETH Zurich)
presented by
BENEDIKT RYDZEK
Master in Quantitative Economics, University of Alicante
Diplom Volkswirt, University of Mannheim
born 7 July 1983
citizen of Germany
accepted on the recommendation of
Professor Peter H. Egger, examiner
Professor James R. Markusen, co-examiner
2014
Abstract
This thesis is a collection of three independent essays in international economics.
It analyses the effects of free goods and capital flows on economies. In the first
essay (coauthored with Simon Bösenberg and Peter Egger) we formulate a model of
economic growth to study the effects of broad capital taxation (of profits, dividends,
and capital gains) with internationally mobile capital on macroeconomic outcomes. A
framework of exogenous growth permits modeling countries in transition to a countryspecific steady state and to discern steady-state and transitory effects of shocks on
economic outcomes. The chosen framework is amenable to structural estimation and
– given the parsimony in terms of unknown parameters – fits data on 79 countries
over the period 1996-2011 extraordinarily well. A quantitative exercise shows that a
general capital tax reduction of 10% induces positive effects on output and the capital
stock (per unit of effective labor) that are economically significant and are accommodated within time windows of 5 years without much further economic response after
that. The effects are strongest for corporate profit tax rates and weaker for dividend
and capital gains taxes. From a welfare perspective, reducing capital taxes would be
beneficial for some countries (e.g., Germany) but not for others (e.g., the United States).
In the second essay I analyze why countries with a more equal income distribution
consume, produce, and trade more manufacturing goods. For this, I develop a model
of non-homothetic preferences and structural change.
I use a (non-homothetic)
Price-Independent Generalized Linear (PIGL) utility function that allows to aggregate
individual demand functions and to summarize the within-country inequality in one
parameter in the aggregate demand function. The model predicts that for a given GDP
v
per capita more income equality is associated with a bigger market for manufacturing
goods which leads to more concentrated production in countries with higher equality
levels. If two countries are similar in terms of equality, increasing equality in either
country increases trade between both countries. The model predictions are in line
with empirical findings using an augmented gravity equation. Moreover, I estimate the
parameters of the model and use these results to calibrate a multi-country model of
bilateral trade for 13 OECD countries that fits the data very well.
In the last essay I analyse how trade liberalization affected technological progress
and consequently the wage inequality between high skilled and low skilled workers
in the United States. Skill-biased technological change and international trade have
emerged as alternative explanations for the increasing college wage gap in the US
since the 1980s. Most models neglect the effect of international trade on technological
progress and hence understate the effects of trade on wage inequality. I develop
a model in which bilateral trade increases the wage gap in two trading countries
simultaneously, being consistent with the global increase of inequality during the era
of trade liberalization. In the model, the wage gap increases due to a disproportional
change of wages of high-skilled workers relative to wages of low-skilled workers,
which is consistent with empirical findings. The model does not rely (exclusively) on
the Stolper-Samuelson theorem, as trade-induced technological change reduces the
change in the relative price of high-skill-intensive goods. Lastly, the model matches the
trend of unemployment rates of high- and low-skilled workers in the US.
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Zusammenfassung
Diese Dissertation umfasst drei unabhängige Essays im Bereich internationale
Ökonomie. Sie behandelt die Auswirkungen von freien Waren- und Kapitalströmen auf
Volkswirtschaften und deren gesamtwirtschaftliche Folgen. Der erste Essay (verfasst
mit Simon Bösenberg und Peter Egger) formuliert ein exogenes Wachstumsmodell,
um die Auswirkungen von verschiedenen Kapitalsteuern (Gewinnsteuer, Kapitalertragssteuer und Dividendensteuer) auf makroökonomische Variablen zu untersuchen.
Das exogene Wachstumsmodell modelliert die Anpassungsprozesse von Ländern
nach einer Veränderung der Kapitalsteuern. In diesem Modell sind die Auswirkungen
auf das langfristige Niveau von Produktion und Kapitalstock und der dynamische
Anpassungsprozess zu den langfristigen und stabilen Gleichgewichten länderspezifisch.
Die strukturellen Parameter des Modells können geschätzt werden, dazu
nutzen wir Daten über Kapitalsteuern, Produktion, Kapitalstock und technologischen
Fortschritt von 79 Ländern zwischen 1996 und 2011. In einer quantitativen Analyse
zeigen wir, dass in dem Modell eine generelle Kapitalsteuersenkung von 10% einen
wirtschaftlich signifikanten positiven Effekt auf die Produktion und den Kapitalstock
(pro Einheit effektiver Arbeitskraft) hat. Die aus dem Anpassungsprozess resultierenden Wachstumseffekte treten hauptsächlich innerhalb der ersten 5 Jahre nach der
Kapitalsteuersenkung auf. Danach zeigen sich nur noch sehr geringe Auswirkungen
auf das Wachstum. Der Niveau- und Wachstumseffekt auf Produktion und Kapitalstock
ist für die Gewinnsteuer am stärksten, und schwächer für die Kapitalertragssteuer und
Dividendensteuer. Eine Reduktion der Kapitalsteuer kann in einigen Ländern (z.B.
Deutschland) zu einem positiven Wohlfahrtseffekt führen, während eine niedrigere
Kapitalbesteuerung für andere Länder negativ ist (z.B. den Vereinigten Staaten von
Amerika).
vii
In dem zweiten Essay analysiere ich die Auswirkungen von Einkommensungleichheit
innerhalb eines Landes und zwischen Ländern auf internationale Handelsströme. Ich
zeige, dass Länder mit weniger Einkommensungleichheit relativ mehr Industriegüter
konsumieren, einen grösseren Industriesektor haben und mehr Industriegüter importieren und exportieren. Dafür entwickle ich ein Modell mit nicht-homothetischen
Präferenzen und Strukturwandel. Eine nicht-homothetische PIGL (Preis-Unabhängige
Generalisierte Lineare) Nutzenfunktion erlaubt es, die individuellen Nachfragefunktionen zu aggregieren und dabei die Einkommensstruktur der Volkswirtschaft in
einem Parameter der aggregierten Nachfrage auszudrücken. In diesem Modell hat
eine Volkswirtschaft mit einer gleicheren Einkommensverteilung – bei gegebenem
Durchschnittseinkommen – einen grösseren Markt für Industriegüter, was zu einer
Konzentration von Industrieproduktion in Ländern mit niedriger Einkommensungleichheit führt. Wenn zwei Länder eine ähnliche Einkommensstruktur haben, steigt der
Handel zwischen diesen beiden Ländern, wenn Einkommen in einem der Länder
von reichen zu armen Individuen umverteilt wird.
Die theoretischen Vorhersagen
des Modells stimmen mit den empirischen Resultaten aus einer Schätzung einer
Gravitationsgleichung überein. Weiterhin schätze ich die strukturellen Parameter des
Modells und finde überzeugende Hinweise auf nicht-homothetische Präferenzen. Mit
den geschätzten Parametern kalibriere ich das Handelsmodell für 13 OECD Länder.
Das kalibrierte Modell bildet die beobachteten Handelsströme zwischen den Ländern
sehr gut ab.
Im abschliessenden Essay analysiere ich, wie Handelsliberalisierung technologischen Fortschritt beeinflusst und dadurch die Einkommensverteilung zwischen hochund niedrigqualifizierten Arbeitskräften verändert.
Technologischer Fortschritt, der
hochqualifizierte Arbeitskräfte bevorzugt, und internationaler Handel sind die beiden
führenden Erklärungen für die ansteigende Einkommensungleichheit in den Vereinigten
Staaten von Amerika seit den 1980er Jahren. Die meisten Handelsmodelle berücksichtigen nicht die Auswirkung von Handel auf technologischen Fortschritt und unterschätzen daher die Auswirkungen von Handel auf die Lohnungleichheit. In dem von
viii
mir entwickelten Modell erhöht bilateraler Handel die Lohnungleichheit in zwei Ländern
gleichzeitig. Das Modell kann daher den globalen Anstieg der Ungleichheit in der Ära
der Handelsliberalisierung erklären. Das Modell beruht nicht (ausschliesslich) auf dem
Stolper-Samuelson-Theorem, da der durch Handel beeinflusste technologische Wandel die Veränderung der relativen Preise von Gütern mit hohem Anteil hochqualifizierter
Arbeit zu Gütern mit hohem Anteil niedrig qualifizierter Arbeit reduziert. Ferner bildet
das Modell die Entwicklung der Arbeitslosigkeit von hoch– und niedrigqualifizierten Arbeitskräften in den Vereinigten Staaten von Amerika ab. In einem für bilateralen Handel zwischen den Vereinigten Staaten und Japan in den 1980er kalibrierten Modell
steigt durch den Handel das Lohngefälle zwischen hoch- und niedrigqualifizierten Arbeitskräften in den Vereinigten Staaten von Amerika um 14% durch den Handel und
dem daraus resultierenden technologischen Fortschritt. Dies macht einen beachtlichen
Teil des beobachteten Anstiegs der Lohnungleichheit in den Vereinigten Staaten von
Amerika aus.
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