Christine Lambrecht Mitglied des Deutschen Bundestages Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion Deutscher Bundestag, Platz der Republik 1, 11011 Berlin Tel.: (030) – 227 - 73 286 Fax: (030) – 227 - 70 286 Mail: [email protected] Internet: www.christine-lambrecht.de Facebook: http://www.facebook.com/Christine.Lambrecht.188 Presseinformation Palliativmedizin muss stärker in den ärztlichen Alltag integriert werden SPD-Politiker Bensheim besuchen stationäres Hospiz in Die Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion und Bergsträßer Bundestagsabgeordnete Christine Lambrecht hat gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten und SPDLandratskandidaten Gerald Kummer das stationäre Hospiz in Bensheim besucht. In einem ausführlichen Gespräch diskutierten die SPD-Politiker mit Dr. Wolfgang Nieswandt (1. Vorsitzender des Hospizvereins Bergstraße e.V.) Prof. Dr. Albert Mühlum (2. Vorsitzender des Hospizvereins Bergstraße e.V.) und Doris Kellermann (Ambulantes Palliative Care Team) über die hospizliche Arbeit im Kreis Bergstraße und die Frage, ob Gesetzesänderungen im Bereich der Sterbebegleitung erforderlich sind. Berlin/Viernheim, April 2015 - „Ich würde lieber den Status quo erhalten und sehe auch keine rechtlichen Lücken“, sagte Nieswandt. „Die heutige Rechtslage gibt den Medizinern den notwendigen Handlungsspielraum, um Menschen mit Hilfe der Palliativmedizin schmerzfrei und menschenwürdig in den Tod zu begleiten. Mir ist auch kein Fall bekannt, wo ein Mediziner strafrechtlich belangt wurde“, führte Nieswandt weiter aus. Seite 1 von 4 Christine Lambrecht Mitglied des Deutschen Bundestages Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion Deutscher Bundestag, Platz der Republik 1, 11011 Berlin Tel.: (030) – 227 - 73 286 Fax: (030) – 227 - 70 286 Mail: [email protected] Internet: www.christine-lambrecht.de Facebook: http://www.facebook.com/Christine.Lambrecht.188 Presseinformation Der Facharzt für Anästhesiologie sieht eher große Wissenslücken hinsichtlich der bestehenden Möglichkeiten der ärztlichen Begleitung am Lebensende, sowohl in der Öffentlichkeit als auch bei seinen ärztlichen Kollegen. Nieswandt forderte, dass der palliative Gedanke viel stärker in ärztliches Denken und Handeln integriert werden müsse und forderte Reformen bei der ärztlichen Ausbildung. Viele medizinische Behandlungen am Lebensende würden das Leben weder wesentlich verlängern noch die Lebensqualität der Betroffenen verbessern. „Statt schnell eine Überweisung auszufüllen müssen Ärzte sich mehr Zeit nehmen und die Situation mit ihren schwerkranken Patienten ausführlich besprechen. Dazu gehört auch die Einbeziehung palliativer Behandlungsansätze. Die heutige strikte Trennung zwischen kurativer und palliativer Behandlung ist nicht zielführend“, sagte Nieswandt. Kein Bedarf sah Nieswandt für eine Regelung des sogenannten „ärztlich assistierten Suizids“. „Die Menschen haben Angst vor unerträglichen Schmerzen und dem Verlust der Selbstbestimmung. Hier gilt es, den Menschen in Gesprächen zu verdeutlichen, was palliativmedizinisch heute schon möglich ist, und dass der Wille eines jeden Patienten auch im Sterbeprozess von ärztlicher Seite respektiert werden muss“, erklärte Nieswandt. „Ich kenne aus meiner langen ärztlichen Erfahrung keinen Fall, in dem nicht wieder Abstand vom Sterbewunsch genommen wurde, nachdem wir die Angst vor unerträglichen Schmerzen und dem Verlust der Selbstbestimmung nehmen konnten“, erklärte Nieswandt. Seite 2 von 4 Christine Lambrecht Mitglied des Deutschen Bundestages Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion Deutscher Bundestag, Platz der Republik 1, 11011 Berlin Tel.: (030) – 227 - 73 286 Fax: (030) – 227 - 70 286 Mail: [email protected] Internet: www.christine-lambrecht.de Facebook: http://www.facebook.com/Christine.Lambrecht.188 Presseinformation Doris Kellermann bekräftigte diese Auffassung: „Viele Patienten, die wir hier im Kreis Bergstraße mit unserem spezialisierten Team ambulant palliativ versorgen, könnten sich mit der Menge der Medikamente, die sie zu Hause haben, das Leben nehmen. Sie tun es aber nicht, da sie palliativmedizinisch gut versorgt sind“, so die leitende PalliativCare Fachkraft Kellermann. Auch Mühlum warnte vor einer Regelung des ärztlich assistierten Suizid: „Wenn wir die Büchse der Pandora öffnen, werden wir ganz schnell eine Diskussion über lebenswertes und lebensunwertes Leben bekommen. Das wird kranke und hilfebedürftige Menschen unter Druck setzten und ihnen das Gefühl geben, ihren Angehörigen und der Gesellschaft zur Last zu fallen“, erklärte Mühlum. Er forderte eine Debatte darüber, warum in unserer Gesellschaft Hilfebedürftigkeit und Abhängigkeit von anderen Menschen so negativ bewertet wird. Die Arbeit von Sterbevereinen lehnten alle drei Vertreter des Hospiz-Vereins strikt ab. Diese würden viel zu wenig auf den individuellen Fall eingehen. Stattdessen forderten Nieswandt, Mühlum und Kellermann, dass allen der Zugang zu guter palliativer Versorgung ermöglicht werden muss, insbesondere auch demenzkranken Menschen. Hier würden die Strukturen noch unzureichend sein. Lambrecht und Kummer bedankten sich für das ausführliche Gespräch. Mit Blick auf die anstehenden Beratungen im Bundestag erklärte Lambrecht: „Mir hat das heutige Gespräch sehr viel neue Erkenntnisse gebracht. Mir wird immer klarer, welch große Herausforderung es sein wird, juristische Seite 3 von 4 Christine Lambrecht Mitglied des Deutschen Bundestages Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion Deutscher Bundestag, Platz der Republik 1, 11011 Berlin Tel.: (030) – 227 - 73 286 Fax: (030) – 227 - 70 286 Mail: [email protected] Internet: www.christine-lambrecht.de Facebook: http://www.facebook.com/Christine.Lambrecht.188 Presseinformation Formulierungen zu finden, die diesen schwierigen Fragen gerecht werden. Hier wird es noch viel Diskussionsbedarf geben. Fest steht für mich auf jeden Fall, dass die Arbeit der Hospizbewegung und der Palliativmedizin weiter gefördert und ausgebaut werden muss, so wie wir es im Koalitionsvertrag geregelt haben.“ Nach einem Rundgang durch das Hospiz lobten Lambrecht und Kummer die Einrichtung: „Hier wird jeden Tag großartige mitmenschliche Arbeit geleistet. Wir brauchen mehr Einrichtungen wie diese.“ Das Bild zeigt von links nach rechts Doris Kellermann, Christine Lambrecht und Gerald Kummer im stationären Hospiz in Bensheim Seite 4 von 4
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