Marschroute Effizienz

Akzente
Neues aus der Nordzucker-Welt | Ausgabe 1 | Juni 2015
Marschroute
Effizienz
Für den Markt ohne Quoten
Potenziale entwickeln
„Der Markt gibt die Richtung vor“
Struktur schaffen
Interview mit Hartwig Fuchs
über neue ­Strategien
Seite 6
Dr. Lars Gorissen
zum zukünftigen Rohstoffmarkt
Seite 12
Nordzucker hebt die Teilung
nach Regionen auf
Seite 16
6 Teelöffel
Zucker pro Tag hält die Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit März 2015 für zielführend
im Kampf gegen Adipositas. Die WHO-Empfehlung fußt auf einer alten Kariesstudie aus den
1950er Jahren, die von der WHO selbst als „nicht evident“ angesehen wird.
2
| EDITORIAL |
„Wir müssen Nordzucker so
­aufstellen, dass das Unternehmen
nachhaltig pro­fitabel bleibt.“
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,
liebe Leserinnen und Leser,
die Zuckerpreise scheinen sich nach einer langen Phase des freien Falls stabilisiert zu
haben – allerdings auf einem sehr niedrigen Niveau. Sowohl in der EU wie auch welt­
weit drücken hohe Lagerbestände den Preis. Wir müssen auch auf diesem Niveau
profitabel arbeiten können, und dies bedeutet: „Effizienz erhöhen“ ist für uns das
Gebot der Stunde. Und zwar kurzfristig, aber eben auch dauerhaft.
Wir müssen Nordzucker so aufstellen, dass das Unternehmen nachhaltig pro­
fitabel bleibt – und zwar auch in länger anhaltenden Niedrigpreisphasen, die wir
aktuell – wohl erstmalig in dieser extremen Ausprägung – erleben. Dazu gehören
Preisschwankungen, die für andere Rohstoffe lange Normalität sind, und die schon
bald auch für EU-Zucker Normalität sein werden. Um auch bei niedrigen Zucker­
preisen erfolgreich zu sein, müssen wir uns an die neuen Gegebenheiten anpassen
– schlanker, schneller, effizienter werden; unsere Kostenstrukturen analysieren, Ein­
sparpotentiale identifizieren und heben; unser „Denken“ an einem neuen, freien
Markt ausrichten.
Wir sind heute – als ein schuldenfreies Unternehmen – hervorragend aufgestellt,
um notwendige Anpassungsprozesse aktiv anzugehen und umzusetzen. Wir halten
auch eine Durststrecke aus, die durchaus in das kommende Geschäftsjahr hinein­
reichen kann. Und wir werden Ihnen, unseren Eigentümern, aufzeigen, wie wir wie­
der nachhaltig profitabel arbeiten werden. Denn jetzt kommt es darauf an – und wir
sind extrem zuversichtlich, dass wir die Herausforderungen meistern werden.
Wenn Sie mich heute fragen, wo wir mit dem Umbau für den Markt ohne Quote
stehen: Bei allen vorhandenen Unwägbarkeiten – die Hälfte des Weges dürfte bald
hinter uns liegen. Unsere Marschroute und die Etappenziele für den entscheidenden
zweiten Teil des Weges liegen fest. Lesen Sie mehr darüber in dieser Akzente.
Herzlichst Ihr
Hartwig Fuchs
Portionieren, Pressen,
­Trocknen: Zuckerwürfel-­
Produktion in Arlöv.
Akzente Juni 2015
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| INHALT |
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Wir kommen voran!
Wie sich Top-Rübenanbauer auf neue
Marktbedingungen einstellen.
Keks to go:
Bahlsen erobert mobile
Alltagsgenießer.
PANORAMA
PANORAMA
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Neue Organisationsstruktur bei Nordzucker
17
Vier Bereiche unter einem Dach – SHEQ
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Titel – Potenziale entwickeln – Synergien heben
Interview mit Hartwig Fuchs
Effizienzsteigerung als Marschroute für die Zukunft
Nordzucker weiterentwickeln – ein Kommentar von
Dr. Michael Noth
Mats Liljestam: Dem Kunden das ganze Paket anbieten
„Der Markt wird die Richtung vorgeben“: ein
Gespräch mit Agrarvorstand Dr. Lars Gorissen
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20 · 20 · 20: Mit Top­Erträgen im Wettbewerb punkten
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Axel Aumüller: „Schneller bestmögliche Ergebnisse“
17
Arbeitsschutzpreise für zwei Entwicklungen bei
Nordzucker
NAHAUFNAHME
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Caféhaus 3.0: Keks für die To­go­Kultur –
Kundenbesuch bei Bahlsen
SÜSSE SEITE
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Hochgenuss in der Erdbeersaison
Impressum
Herausgeber: Nordzucker AG, Küchenstraße 9, 38100 Braunschweig, Telefon +49 531 2411-348, Telefax +49 531 2411-378, [email protected];
Redaktion (red): Bianca Deppe-Leickel (bdl), Susanne Dismer-Puls (sdp), Lubomir Fischer, Mariann Mellström (mm), Tanja Schneider-Diehl (tsd), Marion Stumpe,
Nina Tatter (nt), Björn Windfall; Gestaltung: Sieler Kommunikation und Gestaltung GmbH, Frankfurt; Druck: Leinebergland Druck GmbH & Co. KG, Alfeld
Bildnachweis: Bahlsen, Berufsgenossenschaft Rohstoffe und Chemische Industrie (BG RCI) Armin Plöger, Susanne Dismer-Puls, Karsten Martensen, Nils Hendrik Mueller,
Günter Nimptsch, Nordic Sugar (Apelöga), Nordzucker, Thomas Preuß, Shutterstock
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Erdbeeren genießen:
Die Sammelnussfrucht aus der Familie
der Rosengewächse hat viel zu bieten.
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Menschen bei Nordzucker:
Danas Matulis berät Rübenanbauer
in Litauen und betreut den örtlichen
20 · 20 · 20-Club.
Titelbild
KURZ NOTIERT
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Nachrichten aus dem Unternehmen
MENSCHEN BEI NORDZUCKER
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Danas Matulis aus dem Agri Center Litauen
ANGEKLICKT
23
Ein Blick ins Internet
REZEPT
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Erdbeer­Tiramisu
Durchbruch geschafft: Zuckerrübe im 4-Blatt-Stadium
Acht bis 14 Tage bei mindestens acht Grad Bodentemperatur braucht die
Zuckerrübe bis zum Auflaufen der Saat. Unter guten Bedingungen erreicht
sie das 4-Blatt-Stadium in etwa vier Wochen. Normalerweise. Im Frühjahr
2015 waren Nordzuckers Landwirte und Anbauberater wochenlang mit
dem Zählen der zarten Pflanzen beschäftigt. Auf vielen Feldern zeigten sich
die zeitig im März gedrillten Rüben nur lückenhaft und zögerlich. Vor allem
in Deutschland hinderten verschlämmte und trockene, verkrustete Flächen
den Durchbruch der Pflanze zum Licht. Abwarten oder umbrechen? Reicht
der Pflanzenbestand oder muss das Feld zügig neu bestellt werden? Keine
einfache Entscheidung. Denn die Neusaat kostet so viel wie die Erstsaat:
je Hektar etwa 250 Euro für das Saatgut und rund 100 Euro für den Arbeitsund Maschineneinsatz.
Akzente Juni 2015
5
| PANORAMA |
Hartwig Fuchs Chief Executive Officer
„Selbst wenn die Preise
absehbar wieder steigen:
Es muss uns klar sein, dass
solche Phasen immer wiederkommen.“
Potenziale entwickeln –
Synergien heben
Neue Strategien in einem veränderten Markt
Nordzucker steht vor großen Heraus­
forderungen. Hohe Bestände in der EU
und auf dem Weltmarkt und Preise im
anhaltenden Abwärtstrend schlagen
sich in den Ergebnissen nieder. Für das
nun angelau­fene Geschäftsjahr 2015/16
rechnet Nordzucker mit roten Zahlen.
Der Vorstandvorsitzende Hartwig Fuchs
erläutert Pläne, Herausforderungen und
Chancen.
Herr Fuchs, wie wird sich der
Zuckermarkt entwickeln?
Kurz- oder mittelfristige Prognosen bleiben
nach wie vor schwierig. Aktuell haben wir
– nicht zuletzt aufgrund der Rekordernte
6
vom letzten Jahr – erhebliche Überschuss­
mengen im Markt, denn die Läger sind
voll, die Importe bleiben hoch; es man­
gelt an Exportmöglichkeiten aus der EU.
Auf dem Weltmarkt sieht es ähnlich aus:
Das weltweite Angebot wird die Nach­
frage wohl im fünften Jahr in Folge über­
steigen, was zu den größten Lagerbestän­
den in der Geschichte führen dürfte. Zu
den Überschüssen in den großen Zucker­
ländern Brasilien, Indien und Thailand
kommen erhebliche Anreize zu expor­
tieren, um die heimischen Märkte zu
ent­lasten. Indien zum Beispiel subven­
tioniert den Export. Der Preisdruck auf
dem Welt­markt wird noch zusätzlich
durch den Kursverfall der brasilianischen
Währung begünstigt. Alles keine guten
Nach­richten.
Da der Zuckermarkt aber von Zyk­
len geprägt ist, sind wir sicher, dass die
Preise mittelfristig wieder steigen werden.
Vor allem durch die Zurücknahme der
Anbauflächen in der EU in diesem Jahr
werden wir die Produktionsmengen –
und damit das Angebot an Zucker – in
diesem Jahr erheblich reduzieren. Die
gesamte Zuckerbranche in der EU befin­
det sich zurzeit in einer schwierigen
Phase. Denn zur allgemeinen Marktlage
kommt, dass sich der Wettbewerb um
Marktanteile in Erwartung der Deregu­
lierung 2017 deutlich verschärft hat. Wir
müssen diese Niedrigpreisphase nicht
Prozesse prüfen und Ballast abwerfen.
nur überstehen, sondern uns bewusst
machen, dass es jetzt an der Zeit ist,
unser Unternehmen komplett auf Effi­
zienz und Effektivität zu überprüfen.
Selbst wenn die Preise absehbar wieder
steigen, muss uns klar sein, dass solche
Phasen immer wiederkommen können.
Für uns ist die jetzige Situation zugleich
eine Chance, uns besser im Wettbewerb
zu positionieren; uns Möglichkeiten offen
zu halten, um aus der erwarteten Markt­
konsolidierung als Gewinner hervorzu­
gehen.
Sie wollen Nordzucker umfassend auf
Effizienz und Effek­tivität prüfen. Wie
gehen Sie dabei vor?
Wir werden in diesem Jahr einem Verlust
vermutlich nicht vermeiden können –
und es ist unsere Aufgabe, Nordzucker
selbst bei diesen niedrigen Marktpreisen
profitabel aufzustellen. Wir prüfen also
alle unsere Prozesse daraufhin, inwieweit
sie wirklich zum Kundennutzen beitragen
und auch vom Kunden bezahlt werden.
Wenn ja, gestalten wir sie so schlank und
effizient wie möglich. Wenn nein, wer­
den wir diese Leistungen einstellen. Auf
dem Prüfstand stehen beispielsweise
Einkaufsprozesse, unsere Sortimentsviel­
falt und die Arbeitsteilung über Stand­
orte hinweg. Es wird also nicht nur das
Bestehende optimiert, sondern ganz
klar ­gefragt, wo findet sich Ballast, den
wir noch abwerfen können. Neben der
Notwendigkeit, sofort zu Einsparungen
zu kommen, ist unsere Planung dabei
langfristig ausgelegt. Wir haben immer­
hin eine gute Ausgangsposition. Nord­
zucker hat eine vernünftige Größe. Wir
haben in den vergangenen Jahren sehr
gut ­gewirtschaftet, sind schuldenfrei
und haben eine sehr gut ausgebildete
Mannschaft.
Um den Markt zu entlasten, wird die
Anbaufläche in diesem Jahr reduziert.
Wie groß ist der Rückgang? Wollen
Sie den Rübenanbau im kommenden
Jahr wieder steigern?
Verglichen mit 2014 haben wir die
­Anbaufläche in Absprache mit unseren
­ nbauern 2015 deutlich reduziert. Wir
A
gehen davon aus, dass wir bereits 2016
Rübenanbau und Zuckererzeugung wie­
der steigern können. Durch die anste­
hende Rücknahme der Verarbeitung
werden wir auch immer wieder mit der
Frage nach eventuellen Werkschließun­
gen konfrontiert. Um es hier ganz klar zu
sagen: Werkschließungen sind für uns
derzeit keine Op­tion. Teil unserer Vor­
bereitung auf die weitere Öffnung des
Markts ist es, Chancen zu ergreifen, die
sich aus der Auf­hebung des Exportlimits
ergeben. Weltweit steigt langfristig die
Nachfrage nach Zucker – das werden
wir im Blick be­halten. Wir können Zu­
cker produzieren, und zwar in hervorra­
gender Qualität. Wir h
­ aben ein beson­
deres Augenmerk auf Nachhaltigkeit, sei
es in Bezug auf die Qualität unserer Pro­
dukte über alle Prozessschritte hinweg
oder in Umweltfragen. Mit dieser Positio­
nierung und in enger Ausrichtung auf
den Nutzen für unsere Kunden werden
wir Nordzucker weiterentwickeln. �
Das Interview führte Bianca Deppe-Leickel
Akzente Juni 2015
7
| PANORAMA |
Axel Aumüller Chief Operating Officer
„Alle Arbeitsabläufe
stehen auf dem
Prüfstand.“
Hohe Bestände
durch konsequente
Planung abbauen.
Effizienzsteigerung als
Marschroute für die Zukunft
Mindestens 50 Millionen Euro Einsparungen jährlich
Das Preisniveau im Zuckermarkt ist der­
zeit ausgesprochen niedrig. Um profi­
tabel wirtschaften zu können, gilt es,
weiter deutlich an der Kostenschraube
zu drehen. Nordzucker hat Anfang des
Jahres ein neues Effizienzprogramm mit
Namen FORCE aufgelegt, das unterschied­
liche Maßnahmen und Vorgehensweisen
zur Effizienzsteigerung unter einem Dach
vereint.
„Unser neues Effizienzprogramm wird
uns helfen, schnell und massiv Kosten
zu sparen, was angesichts der Marktlage
absolut notwendig ist. Es geht aber auch
darum, Lean Management als dauerhafte,
standortübergreifende Aufgabe zu be­
greifen, zu etablieren und alte Strukturen
und Prozesse neu und schlank zu definie­
ren. Alle Arbeitsabläufe stehen auf dem
Prüfstand. Wir bereiten uns damit um­
fassend auf eine Zeit ohne Quotenrege­
lung vor“, so Produktionsvorstand Axel
Aumüller.
Ziel des Effizienzprogramms ist es,
jährlich mindestens 50 Millionen Euro
einzusparen. „Besondere Verbesserungen
erwarten wir aus einer konsequent auf
den Markt ausgerichteten Produktions­
und Vertriebsplanung, um so noch be­
darfsgerechter produzieren zu können“,
erläutert Axel Aumüller.
Ferner wird das Produktportfolio
nach Kundennutzen und internen Kosten
analysiert und angepasst, was Abläufe in
der Fertigung und Logistik vereinfachen
und Kosten senken wird. Weitere Schwer­
punkte liegen auf der Überprüfung von
Verwaltungsaufgaben, dem Personalein­
satz in den Werken und dem Einkauf
von Dienstleistungen und Waren.
An den Initiativen wird zurzeit in
verschiedenen Teams intensiv gearbeitet.
Erste Ergebnisse und konkrete Maßnahmen
werden bereits im Sommer vorliegen. �
bdl
8
Nordzucker
weiterentwickeln
Von Dr. Michael Noth
Dr. Michael Noth Chief Financial Officer
„Verbesserung der Effizienz
muss für jeden von uns ein
wichtiges Ziel sein.“
„Wir stehen ohne Zweifel vor einem sehr
herausfordernden Jahr. Die Preise sind sehr
niedrig, die Bestände in der EU aufgrund
von Überproduktion und mangelnden
Exportmöglichkeiten hoch. Zunehmend
wird unser Markt von verschiedenen Ent­
wicklungen auf dem Weltmarkt beein­
flusst. In Brasilien lohnt es sich bei nied­
rigen Rohölpreisen weniger, Bioethanol
statt Zucker zu produzieren, damit steht
viel Zucker zur Verfügung. Der schwache
Real erleichtert den dortigen Produzenten,
trotz der niedrigen Zuckerpreise auf den
Weltmarkt zu exportieren. Alle diese Fak­
toren beeinflussen unseren Markt und
damit die Preise, die wir für unsere Pro­
dukte bekommen.
Dies verändert unsere Situation
grundlegend und erfordert ein neues
Denken: Wir müssen das Unternehmen
umfassend auf den Markt und unsere
Kunden ausrichten. Dazu gehört, schnel­
ler und flexibler zu werden.
Kontinuierliche Verbesserung der
Effizienz muss für jeden von uns ein wich­
tiges Ziel sein. Wir wollen im schwierigen
Geschäftsjahr 2015/16 nicht nur so wenig
wie möglich ausgeben, sondern vor allem
unser Unternehmen auf Dauer schlanker
und kostengünstiger aufstellen. Nach ein­
gehenden Analysen halten wir mindes­
tens 50 Millionen Euro wiederkehrende
Einsparungen pro Jahr für realistisch.
Wir haben aber auch in den letz­
ten Jahren nicht die Hände in den Schoß
gelegt. Durch die erfolgreichen Jahre und
unsere solide Finanzpolitik haben wir sämt­
liche Schulden getilgt. Damit können wir
alle Chancen nutzen, die sich aus der Kon­
solidierung des Markts ergeben.“ �
Akzente Juni 2015
9
| PANORAMA |
Mats Liljestam Chief Marketing Officer
Dem Kunden das
ganze Paket anbieten
Das Ende der Quote erfordert neue Denkmuster
Worauf kommt es ab 2017 an? – Auf
den Preis, darauf, dass die Leistung
stimmt, oder geht es eigentlich darum,
welchen zusätzlichen Nutzen der Kun­
de von seinem Lieferanten erwarten
kann? Ein Gespräch mit CMO Mats
Liljestam über Kundenorientierung
und Nordzucker­Ziele.
Also in Zukunft bestimmt nicht mehr die
Quote die Produktionsmenge, sondern
eine umfassende Absatzplanung. Das ist
eine große Veränderung und ebenso eine
Herausforderung.
Herr Liljestam, vor welchen Auf­
gaben steht Nordzucker mit Blick
auf den Wegfall der Zuckerquoten?
Auf der einen Seite geht es natürlich
darum, die Erwartung des Kunden zu
erfüllen. Auf der anderen Seite geht es
aber auch darum, jeden Tag, in jedem
Gespräch mit unseren Kunden die Er­
wartungen auf beiden Seiten abzustim­
men. Wir müssen wissen, welche Quali­
tät und welche Menge Zucker gebraucht
wird, wann sie benötigt wird, was wir
besser machen können oder wo wir viel­
leicht mit unserem Know­how in der
Produktentwicklung unterstützen kön­
nen. Kundenorientierung heißt nicht,
sich hinzustellen und zu sagen ‚Wir ma­
chen alles, was Ihr wollt.‘ Eine solche
Haltung geht nicht lange gut. Zucker
verkaufen heißt mehr, als nur über einen
Preis zu reden. Zucker zu verkaufen
heißt auch, Service anzubieten. Dazu
gehören Beratung, Logistik, das Reagie­
ren auf besondere Produktwünsche,
eben das ganze Paket.
Unsere größte Aufgabe ist es, dass wir
lernen müssen, unsere gesamte Planung
ohne das Wort ,Quote‘ zu erstellen. Ich
bin seit 22 Jahren in der Zuckerindustrie
tätig, ich weiß, wie tief die Quotenrege­
lung im Denken der Branche verankert
ist. Wir arbeiten schon heute in einem
veränderten Marktumfeld, und wir ha­
ben bereits mit der Anpassung begon­
nen. Vor uns liegen aber noch weitrei­
chende Änderungen. Der Wettbewerb
wird sich noch weiter intensivieren, die
Anzahl der Zuckerproduzenten in Euro­
pa wird sinken. Diesen Herausforderun­
gen stellen wir uns. Das Erste und Wich­
tigste ist, dass wir ganz bewusst und mit
voller Anstrengung unsere interne Denk­
weise ändern. Unsere zentrale Frage muss
sein: Welche Menge Zucker können wir
verkaufen? Diese müssen wir jeden Tag
im Gespräch mit unseren Kunden im
Hinterkopf haben. Und wir müssen sie
uns stellen, wenn wir planen, wie viele
Rüben angebaut und verarbeitet werden
sollen.
10
Was bedeutet Kundenorientierung
für Sie?
Der Preis spielt also nicht die Haupt­
rolle bei der Kaufentscheidung?
Nein, auch wenn das häufig gesagt
wird, aber der Preis spielt nicht die
Hauptrolle. Ich sage immer, dass es an
„Je präziser wir den Kundenbedarf erfüllen, desto besser
ist es für Nordzucker.“
Nordzucker punktet in Sachen Nach­haltigkeit.
364 Tagen im Jahr darum geht, welche
Leistung man bringt, ob die Lieferungen
zuverlässig sind, die Qualität stimmt – ob
wir also geben, was wir unserem Kunden
versprochen haben. Auch das Thema Nach­
haltigkeit spielt eine große Rolle für unsere
Kunden, da ihre Kunden, die Verbraucher,
eine nachhaltige Produktion von ihnen er­
warten. Hier sind wir ein hervor­ragender
Partner für die Ernährungswirtschaft. Das
alles ist ein entscheidender Faktor an
364 Tagen im Jahr. Nur an einem Tag,
dem der Entscheidung über den Liefe­
ranten, geht es jedoch um den Preis. Über
die Zukunft entscheidet unsere darauf­
folgende Leistung. Der Preis ist die Tür,
durch die man gehen muss, um die Leis­
tung erbringen zu können. Und die Leis­
tungen, die wir erbringen, sind gut!
Sie sprachen gerade die Nachhaltig­
keit an. Warum ist die nachhaltige
Produktion für unsere Kunden so
wichtig?
Da geht es darum, dass dies eine Anfor­
derung der Verbraucher ist. Es geht aber
noch um viel mehr, und zwar um Risiko­
absicherung. Für unsere Kunden ist es
wichtig, in jedem Fall nachweisen zu
können, wo die einzelnen Ausgangspro­
dukte herkommen, wie sie produziert
wurden. Diese Nachverfolgbarkeit kön­
nen wir bieten. In Europa sind wir einer
der zwei bis drei führenden Zuckerpro­
duzenten in puncto Nachhaltigkeit. Dass
unsere Kunden dies honorieren, sehen
wir in unseren guten Beziehungen zu
­ihnen.
Nordzucker hat sich eine neue, eine
funktionale Organisationsstruktur
gegeben. Welche Vorteile ergeben
sich daraus für unsere Kunden?
Unsere neue Organisation verbessert
­unsere interne Kommunikation. So be­
kommen wir einen besseren Überblick
über den Markt. Das bedeutet, dass wir
im Vertrieb nicht mehr auf mehrere Inseln
innerhalb Europas schauen, sondern wir
schauen auf eine Europakarte. Unsere
Kunden sind heute auch europaweit oder
sogar international aufgestellt. Das bedeu­
tet, dass ein Kunde früher aus drei ver­
schiedenen Regionen bedient wurde,
weil er zum Beispiel Werke in drei Län­
dern betreibt. Heute wird er zentral be­
treut. Und es wird zentral entschieden,
welches Werk dem Kunden den Zucker
liefert. Wir h
­ aben so die I­nformationen
zu einem Käufer in einer Hand und kön­
nen ihn besser bedienen, weil wir noch
genauer wissen, was er braucht und wel­
chen ­zusätzlichen Service wir noch anbie­
ten können. Hinzu kommt, dass unseren
Kunden noch einfacher als früher unsere
gesamte Produktpalette zur Verfügung
steht, also auch die Spezialitäten, die
bislang nur regional vertrieben wurden.
Das ist auch ein Beispiel unseres OneCompany-Ansatzes. Wir denken nicht
mehr in einem regionalen Portfolio. Je
präziser wir den Bedarf e
­ rfüllen, desto
besser ist es für Nordzucker. Dass wir
nun funktional organisiert sind, bedeu­
tet übrigens nicht, dass wir an unserer
Markenstrategie etwas ändern. Wir wer­
den auch weiterhin mit den beiden
­Marken SweetFamily und Dansukker
­auftreten. � Das Gespräch führte Nina Tatter
Akzente Juni 2015
11
| PANORAMA |
Dr. Lars Gorissen Chief Agricultural Officer
„Welches System wir auch immer
umsetzen werden. Über den
Erfolg entscheidet der Markt.“
„Der Markt wird die Richtung vorgeben“
Agrarvorstand Dr. Lars Gorissen zu den künftigen Herausforderungen
auf dem Rohstoffmarkt
2017 steht vor der Tür – was wird sich
verändern für die Rübenanbauer? Die
Weichen werden bereits jetzt konzern­
weit gestellt. Und es gibt einiges zu
klären. Mit Agrarvorstand Dr. Lars
Gorissen sprach Tanja Schneider­Diehl.
Kann die Rübe überhaupt dauerhaft
im globalen Wettbewerb mit Rohr
bestehen?
Ja. Die gesamte Erzeugungskette ist hierzu
ein wichtiger Schlüssel. Wir wissen im De­
tail woher unser Produkt kommt, welches
Saatgut verwendet wurde, wer es auf wel­
chen Böden unter welchen Bedingungen
angebaut hat. Wir können sagen, wann die
Rüben gerodet und an welchem Tag in
welches Werk geliefert worden sind. Damit
haben wir schon jetzt höchste Transparenz
12
und hohe Nachhaltigkeitsstandards, die
uns von Produzenten außerhalb der EU
unterscheiden, die diese Informationen für
Importe nicht liefern können. Viele unserer
großen Kunden haben es sich zum Ziel ge­
setzt, bis 2020 alle Rohstoffe zu 100 Pro­
zent aus nachhaltigem Anbau zu beziehen
– dieses Ziel können wir aufgrund der ho­
hen Anbaustandards in Europa mit unseren
Anbauern geradezu ideal unterstützen.
Wir müssen aber auch die Wettbewerbs­
fähigkeit der Rübe – Stichwort 20 · 20 · 20
– noch weiter steigern.
Wie wird sich die zunehmende
Volatilität der Märkte auf den
Rübenanbau auswirken?
Sicher ist: Die Rahmenbedingungen ab
2017 werden sich für uns und unsere
Anbauer wie Aktionäre drastisch ändern.
Mengen und Preise werden allein vom
Markt und dem Wettbewerb bestimmt
werden. Deshalb werden wir entlang
des Bedarfs und der Nachfrage planen
und produzieren. Zudem werden wir
angesichts des größeren Einflusses des
Weltmarktes voraussichtlich auch auf
niedrigerem Preisniveau konkurrenzfähig
sein müssen. Das bedeutet, dass wir un­
sere Kostenbasis so gering wie möglich
halten müssen, um wettbewerbsfähig
sein zu können. Alle an der Wertschöp­
fungskette Beteiligten werden letztlich
neu rechnen müssen.
Unsere Rübenanbauer kennen ähn­
liche Entwicklungen schon von anderen
Agrarrohstoffen wie Weizen und Raps.
Wir müssen aber dennoch unsere Anbauer
für 2017 mitnehmen, damit wir die not­
Neue Chancen für
Wachstum ab 2017.
Zuckerrüben so nachhaltig und kostengünstig wie möglich produzieren.
wendige Marktorientierung und Flexibili­
tät auch gemeinsam umsetzen können.
Denn die neuen Rahmenbedingungen ab
2017 bieten einige neue Chancen: Zum
Beispiel Wachstum in neue weltweite
Märkte. Ich gehe fest davon aus, dass wir
auch ab 2017 mindestens auf dem bis­
herigen Niveau produzieren werden –
wenn es gut läuft, sogar darüber. Das
sind doch erfreuliche Aussichten.
Ist die Versorgung unserer Werke in
Deutschland mit Zuckerrüben auch
dann gesichert, wenn der Lieferan­
spruch zur Umsetzung kommt?
Mit dem Auslaufen der Quote wird das
bisherige Lieferrecht entfallen und ge­
mäß den Satzungen der Holding-Gesell­
schaften durch den Lieferanspruch, der
an die Aktie gekoppelt ist, ersetzt. Die
Nordzucker AG ist verpflichtet, die Vor­
gaben der Holding-Satzungen umzuset­
zen. Ein Großteil der benötigten Rüben­
menge wird hierdurch schon abgedeckt.
Allerdings wird noch eine nennenswerte
„freie“ Rübenmenge verbleiben, die nicht
durch Lieferanspruchsinhaber kontrahiert
wird. Mit einer Änderung der HoldingSatzungen soll dafür gesorgt werden,
dass eine Übertragung des Lieferanspruchs
losgelöst von der Überlassung von rüben­
fähigem Land nicht möglich ist. Die so­
genannte „Freie Menge“ soll allen inter­
essierten Anbauern offenstehen, ohne
dass dafür von den Anbauern eine Pacht
oder Zahlungen geleistet werden müssen.
Auf diese Weise können wir auch Land­
wirten, die nicht genügend Lieferanspruch
besitzen, die Möglichkeit bieten, ohne
zusätzliche Kosten mit einer gewissen
Planungssicherheit Rüben anzubauen.
Im Falle einer höheren Nachfrage nach
„Freien Mengen“ als von uns benötigt,
wollen wir die Mengen nach wirtschaft­
lichen Kriterien zuteilen, d.h. gemäß einer
optimalen Rübendisposition bezogen auf
die einzelnen Verarbeitungswerke. Für
diese Dispositionsmöglichkeit infolge der
Änderung der Holding-Satzungen sind wir
bereit, die Transportkosten für sämt­liche
Vertragsrüben (Lieferanspruchsrüben und
Rüben im Rahmen der „Freien Menge“)
vom Feld bis zum verarbeitenden Werk
zu übernehmen. Welches System wir auch
immer für uns umsetzen werden; über
den Erfolg entscheidet allein der Markt.
Und das ist die eigentliche Herausforde­
rung im Hinblick auf die gesicherte Versor­
gung unserer Werke mit Zuckerrüben. � Das Gespräch führte Tanja Schneider-Diehl
Akzente Juni 2015
13
| PANORAMA |
20 · 20 · 20: Wir kommen voran!
„Top­Erträge sind extrem wichtig für einen konkurrenzfähigen Rübenan­
bau auch unter schwierigen Marktbedingungen. Die Rekordernte 2014
zeigt: Wir kommen mit Blick auf 2020 voran! Aktuell bleibt die Steigerung
der Erträge wichtiger denn je. Dafür intensiviert Nordzucker den Wissens­
transfer in Sachen Zuckerrübe im länderübergreifenden 20 · 20 · 20­Netz­
werk. Fortgesetzt werden Feldbegehungen und Versuche. Auch die An­
bauberatung fokussieren wir ganz auf Effizienzsteigerung: auf neue Dünge­
strategien, Fruchtfolge, Zwischenfrüchte und mehr. Und dass die Rübe
sogar mehr kann als 20 Tonnen Zucker je Hektar, das wissen wir: Über
25 Tonnen Zucker je Hektar sind machbar!“ �
Dr. Andreas Windt, Agricultural Consulting Manager
Mit Top-Erträgen im
Wettbewerb punkten
Wie sich Rübenanbauer auf neue Markt-Bedingungen einstellen
Jeder Fehler auf dem Feld kostet Ertrag.
Wer mehr Ertrag will, muss also mehr
richtig machen. Wie wappnen sich Land­
wirte für die neue Rübenwelt ab 2017?
Für Akzente sprachen wir mit drei der
besten Nordzucker­Anbauer über Erfah­
rungen und Pläne.
jahren setzt er nicht auf einsame Ent­
scheidungen. „Wir diskutieren das! Mit
dem Agricenter Schweden, mit Kollegen
und unserem Betriebsberater.“ Ob es
um den Aussaatbeginn geht, den besten
Moment für die drei Spritzdurchgänge
oder wann die mechanische Hacke
höchste Wirkung verspricht.
Vier Augen sehen mehr
Jeppe Martensson kommt vom Dünger­
streuen auf den Hof im südschwedischen
Hviderup. Wo auch immer er Rüben
drillt: Der Schornstein der Zuckerfabrik
Ortöfta bleibt in Sichtweite. 2014 hat
er auf 150 Hektar Zuckerrüben über 14
Tonnen Zucker je Hektar erzielt. So viel,
dass er den Anbau in diesem Jahr hal­
biert. „2004 lagen wir noch unter 10 Ton­
nen“, sagt der 58­Jährige. Das A und O
ist für ihn eine gute Bodenbeschaffen­
heit: „Dazu muss die Drainage funktio­
nieren. Und die Kalium­ und pH­Werte
müssen stimmen.“ Zur Vorsicht mahnt
er bei feuchten Böden. „Ungeduld zahlt
sich nie aus“, weiß Martensson. „Bei der
Rübe hängt alles vom richtigen Zeitpunkt
ab.“ Er selbst hat längst ein sicheres Ge­
spür dafür. Aber auch nach 29 Rüben­
14
Alles andere als Glückssache
570 Kilometer weiter südlich wartet
Volker Antholz darauf, dass sich dichte
Nebelschwaden über dem Schaumburger
Land verziehen. Sechs Ernten vor dem
Zieljahr 2020 hat er die 20­Tonnen­Marke
übertroffen. Durchschnittlich 20,96
Tonnen Zucker je Hektar attestieren die
Lieferscheine für 2014. „Wir haben früh
gesät und konnten spät liefern“, freut
ihn die persönliche Bestmarke. „Mitte
der 90er waren hier noch zehn Tonnen
Spitze.“ Wichtige Hilfen leisten das Agri­
center Nordstemmen und Berater vor
Ort. Agricenter­Chef Franz Hesse dankt
er noch heute für den Anruf, der ihn
nach einem derben Ertragseinbruch
zum zeitigen Umstieg auf rizomania­
tolerantes Saatgut bewogen hat. Den
nächsten Ertragssprung brachten Mittel
gegen Pilzkrankheiten. Heute reichen
der Antholz GbR 20 Hektar Zuckerrüben
– etwa zehn Prozent der Betriebsfläche
– um die Quotenlieferrechte zu bedie­
nen. Das Wort „Schokoladenboden“ hört
der 49­Jährige aus Horsten nicht gern.
„Nutzen kann ich Vorzüge nur, wenn ich
mehr Aufwand betreibe und die Wirt­
schaftlichkeit nicht aus den Augen ver­
liere. Hohe Erträge brauchen ein hohes
Nährstoffangebot. Das heißt, ich muss die
Rübe gezielt füttern und sofort reagieren,
wenn Blattkrankheiten drohen. Gute Rü­
benerträge sind alles andere als Glücks­
sache“, betont er.
Offen für Innovation
In der Nähe von Poznan – 27 Kilometer
entfernt von Opalenica – baut Henryk
Olejniczak Rüben an. Seit über 80 Jahren
gehört die Rübe auf dem 70­Hektar­
Ackerbaubetrieb mit Milchviehhaltung
dazu. Seine besondere Sorge gilt dem
Wasser und der Kunst, dem häufig tro­
ckenen Frühjahr durch frühe Saat ein
Schnippchen zu schlagen. Fallen die
etwa 650 Millimeter Regen gut verteilt,
Gut 550 Kilometer Luftlinie trennen die Betriebe, auf denen Jeppe Martensson (Bild
oben, sitzend), Volker Antholz (Bild oben rechts) und Henryk Olejniczak (Bild rechts)
­Zuckerrüben anbauen. Ein Patentrezept für Spitzen­erträge hat keiner der drei. Wohl aber
reichlich Ideen, wie ambitionierte Anbauer bis 2020 gemeinsam in Richtung 20 Tonnen
­Zucker je Hektar marschieren: Together for twenty tons in 2020 oder kurz 5T: So heißt
das Nordzucker-Projekt 20 · 20 · 20 in Skandinavien.
zieht die Rübe mit: 2014 auf stolze 14,9
Tonnen Zucker je Hektar. Sein Rezept?
„Organischer Dünger, geschickter spar­
samer Umgang mit Wasserreserven und
sofort raus aufs Feld, wenn das Agricen­
ter Pilz-Warnmeldungen versendet.“
Schulungen und Beratungsservice von
Nordzucker Polska nutzt er intensiv.
„Das hilft, um Rübensorten, Dünger
und Pflanzenschutz bestmöglich einzu­
setzen.“ 2015 will der 57-Jährige Ertrag
und Anbau mindestens halten. Die Kol­
legen bestellen weniger Fläche: Jeppe
Martensson will 2017 zurück zu gewohn­
ten Anteilen. Volker Antholz sieht den
„Weizenpreis als Orientierungslinie.“
20 Jahre Produktion für hochvolatile Kar­
toffelmärkte lassen ihn das Quotenende
positiv sehen. „Viel hängt davon ab, „was
uns EU- und Landespolitik noch so vor­
schreiben“, meint er. „Und natürlich, was
Nordzucker daraus macht!“ � sdp
20 ·20 ·20: Wo wir stehen
Zuckerertrag im Konzern*, in Tonnen pro Hektar
20,0
18,0
16,0
14,0
12,0
10,0
8,0
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
20 % beste Anbauer (Ist)
Durchschnitt (Ist)
20 % beste Anbauer (Ziel)
Durchschnitt (Ziel)
2018
2019
2020
* ohne Finnland
Akzente Juni 2015
15
| PANORAMA |
„Schneller bestmögliche Ergebnisse“
Aus drei wird eins:
Nordzucker hebt Teilung
nach Regionen auf
Um schneller, schlanker und effizienter
zu agieren, hat Nordzucker Ende 2014
die Verantwortlichkeiten neu geordnet.
Die Teilung nach Regionen wurde auf­
gehoben und durch funktionale Linien­
verantwortlichkeiten ersetzt. Welche
Änderungen ergeben sich hieraus für
die Werke? Ein Gespräch mit COO Axel
Aumüller.
Herr Aumüller, was hat sich im
Bereich Produktion mit der neuen
Struktur verändert?
Da unser Unternehmen bislang in die
drei Regionen Osteuropa, Nordeuropa
und Zentraleuropa gegliedert war, hat­
ten wir auch drei Produktionsbereiche.
Innerhalb unserer Regionen waren wir
gut aufgestellt, aber was war zwischen
den Regionen? Da gab es eine Informa­
tionslücke. Jetzt haben wir zwei Verant­
wortliche für Produktion, die einen
Überblick über alle Werke haben, da
sie funktional, also über Länder hinweg
zuständig sind. Wir können Wissen zwi­
schen den Werken und Ländern deutlich
besser teilen als früher, und dies hilft
uns, effizienter zu arbeiten. Außerdem
haben wir die Bereiche Produktion und
Investitionen stärker voneinander ge­
trennt. Die Produktion ist heute für das
Betreiben der Werke und die Vorberei­
tung auf die nächste Kampagne zustän­
dig.
Warum wurden Produktion und
Investitionen voneinander getrennt?
Der Bereich Investitionen war früher sehr
nah an der Produktion; eigentlich zu
nah. Natürlich hat auch früher jeder
Verantwortliche für Produktion in seiner
Region das Wichtigste für seine Region
gemacht und seine Entscheidungen
gut abgewogen, wo ein Verdampfungs­
trockner oder eine Saftreinigung gebaut
16
Axel Aumüller Chief Operating Officer
„Die Mittel für Investitionen sind begrenzt. Eine
Zentralabteilung kann besser entscheiden, wo sie
am effizientesten eingesetzt werden.“
wird. Aber wir haben eben jeweils nur
innerhalb einer Region geschaut. Die
Mittel für Investitionen und Instandhal­
tung sind begrenzt. Und diese Mittel
müssen wir bestmöglich für das gesamte
Unternehmen einsetzen! Deswegen ha­
ben wir im Zuge der Neuorganisation
den Investitionen und der Instandhal­
tung einen eigenen Bereich zugewie­
sen.
das Beste für seine Region. Das ist ganz
normal. Eine Zentralabteilung sieht mit
anderen Augen auf die Fälle und kann
besser entscheiden, wo begrenzte Mit­
tel am effizientesten eingesetzt werden.
Wir stellen so sicher, dass die beste
Entscheidung für das Unternehmen
getroffen wird – unabhängig von einer
gedanklichen Aufteilung in Regionen
und jenseits von jedem Proporz. In einer
Regionalstruktur will doch jeder immer
Bei Investitionsprojekten waren die Kolle­
gen früher lediglich Berater. Jetzt werden
sie bei allen Investitionen, die den Haupt­
prozess betreffen, also die Saftreinigung
oder die Kristallisation, von Anfang an
in den Planungsprozess mit einbezogen.
Um bei den Investitionen zu bleiben:
Was hat sich für die Kollegen aus dem
Bereich Technology & Innovation
(T&I ) geändert?
Die funktionale Organisationsstruktur …
… ist ein Organisationsmodell, das die
Aufgaben in einem Unternehmen nach
betrieblichen Funktionen wie Beschaffung,
Produktion, Absatz oder Verwaltung glie­
dert. Für Nordzucker heißt dies, dass Auf­
gaben jetzt – über Ländergrenzen hinweg
– nach Funktionen organisiert sind. Die
bisherige Gliederung nach Regionen ist
damit entfallen. Durch die funktionale
Organisation laufen alle Themen eines
Bereichs, egal aus welchem Land, zent­
ral in einem Bereich zusammen. So kön­
nen Informationen leichter ausgetauscht
und Synergien genutzt werden. � nt
Vier Bereiche unter ­einem Dach – SHEQ
Wissen bündeln – gemeinsam besser
werden
Mit der funktionalen Organisationsstruk­
tur, die Ende 2014 bei Nordzucker ein­
geführt wurde, wurden auch die Themen
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz,
Umwelt und Qualitätssicherung im
Nordzucker Konzern neu gegliedert.
Sie sind jetzt in dem Bereich SHEQ zu­
sammengefasst. SHEQ steht für die eng­
lischen Begriffe Safety, Health, Environ­
ment und Quality.
„Die Themen, die im Bereich SHEQ
zusammengefasst sind, sind natürlich nicht
neu. Wir haben alle diese Themen schon
vorher bei Nordzucker behandelt, nur
waren sie in unterschiedlichen Abteilun­
gen und Prozessen enthalten. Mit unse­
rer neuen Organisationsstruktur wurden
sie funktional zusammengefasst, das heißt,
wir haben eine klare Linienverantwort­
lichkeit. Durch diese neue Organisation
werden unsere Prozesse transparenter
und sicherer“, sagt Joachim Rüger, Leiter
des neuen Bereichs. „Wir stellen sicher,
dass alle Vorgaben, interne wie externe
– also vom Code of Conduct über Kun­
denanforderungen bis zu recht­lichen
Rahmenbedingungen –, erfüllt und die
gewonnenen Erkenntnisse in einem kon­
tinuierlichen Verbesserungsprozess um­­
gesetzt werden.“ � nt
Arbeitsschutzpreise für zwei Entwicklungen bei
Nordzucker
Sie sind es, die am besten wissen, wie
groß bei einer Saftreinigung die Vor­
kalkung geplant werden muss oder wie
groß die Hauptkalkung, damit die An­
lage die beste Leistung bringt. Mir geht
es darum, dass wir bei allen Projekten
in Produktion und Technik das beste
Wissen aus allen Bereichen einsetzen.
Deswegen werden die Großinvestitionen
wie zum Beispiel der Bau von Verdamp­
fungstrock­nern nun gesondert bearbeitet
und deswegen ist es auch der Einkauf,
der die finale Kaufentscheidung trifft
und nicht die Kollegen aus der Produk­
tion oder von T&I. �
Das Interview führte Nina Tatter
Für „Ketten als Absturzsicherung in großen
Behältern mit Einbauten“ wurde E
­ lmar
Lampe aus dem Werk Klein Wanzleben
mit dem Förderpreis der Berufsgenossen­
schaft Rohstoffe und Chemische Industrie
ausgezeichnet. Seine Entwicklung ver­
bessert die Sicherheit bei Arbeiten an
Extraktionstürmen erheblich. Der Preis
wurde am 24. April in der Alten Oper
in Frankfurt am Main überreicht. Freuen
konnten sich außerdem Andre Gädke, Jens
Foto: BG RCI/Armin Plöger
Bei allen Projekten das beste Wissen aus allen Bereichen
­einsetzen.
Müller, Andreas Born, Mario Barenscheer,
Thomas Rex, Sebastian Rose, Martin Töws
und Lothar Steinmann aus dem Werk
Uelzen. Für ihre „Fahrbare Arbeitsbühne
für Zentrifugenreparaturen“ wurden sie
mit dem Sonderpreis der Branche Zucker
ausgezeichnet. Die fahrbare Plattform
ermöglicht ein sichereres Arbeiten an
den Kugelköpfen von Zentrifugen.
2015 zeichnete die Berufsgenossen­
schaft bereits zum 18. Mal Entwicklun­
gen aus, die den Arbeits­
schutz verbessern. In die­
sem Jahr beteiligten sich
689 Männer und Frauen
mit 297 Bei­trägen. Insge­
samt 51 Teilnehmer erhiel­
ten Förder- und Sonder­
preise. Der Förderpreis
­Arbeit, Sicherheit und Ge­
sundheit ist mit insgesamt
100.000 Euro der höchst­
dotierte Arbeitsschutzpreis
in Deutschland. � red
Akzente Juni 2015
17
| NAHAUFNAHME |
Daten & Fakten
Bahlsen GmbH & Co. KG
Produkte
Süßgebäck (Keks, Kuchen, Riegel)
Gründung1889
SitzHannover
DachmarkenBahlsen, Leibniz
Nationale Marken Brandt (D), Krakuski (PL), Kornland (AT)
WerkeBarsinghausen (D), Varel (D), Berlin (D),
Skawina (PL)
Umsatz515 Mio. Euro (2014); davon rund
50 Prozent in Deutschland
Absatz
132.000 Tonnen
Mitarbeiter2.636
Caféhaus 3.0:
Keks für die To-go-Kultur
Bahlsen erobert mobile Alltagsgenießer
Das Haus in der Podbielskistraße 11
­gehört zu Hannovers besonderen Orten.
Trutzig-erhaben empfängt Bahlsen seine
Gäste mit einer imposanten Mischung
aus Caféhaus und transparenter BüroModerne. 280 Mitarbeiter arbeiten ­heute
in der Zentrale der 1889 gegründeten
Hannoverschen Cakesfabrik. ­Hermann
Bahlsen, der umtriebige Sohn eines Tuch­
händlers, ließ sie 1911 im Stadtteil List
erbauen.
Im Erdgeschoss schlägt das Herz des
­Familienunternehmens: „Bahlsens erste
Fabrikationshalle – ein Ort mit besonde­
rer Aura“, zwinkert Karsten Grove. „Gut
für Ideen und Denken ohne Schranken.“
In der hohen Halle mit Glasdach und
Wandfliesen in Urkeks-Dekor herrscht
Getriebe. Umgeben von Büroetagen
murmeln Rührwerke, Fließbänder, Stanz­
vorrichtungen und Backautomaten. „Wir
produzieren Muster für neue Keksproben“,
18
erklärt Bahlsens Entwicklungsleiter.
„Die müssen heute raus.“
Keksideen für alle Tage
Unter seiner Regie probieren Bäcker,
­Lebensmitteltechniker und Maschinen­
bauer neue Rezepturen. „Wir testen in
drei Schritten“, erklärt Grove. „Zuerst
ein Kilo Teig, ob die Idee trägt. Dann
zehn Kilo, ob die neue Rezeptur auf der
Miniatur-Backstraße besteht.“ Wenn der
neue Keks Verkostung, Kalkulation, Back-,
Stanz- und Packungstests in der Zentrale
bestanden hat, übernehmen Bahlsens
Teigmacher die letzte Teststufe, bevor
der Marktgang entschieden wird: den
1000-Kilo-Echt-Einsatz im Kuchenwerk
Varel, in Berlin-Tempelhof, wenn viel
Schokolade im Spiel ist, im polnischen
Werk Skawina oder in Barsinghausen.
Gefragt sind alltagstaugliche Nachfahren
für den weltbekannten Leibniz-Keks.
Keks-, Kuchen- und Riegel-Variationen,
mit denen Bahlsen seine Marktführerschaft
im umkämpften Heimatmarkt Deutsch­
land behaupten will und Wachstums­
märkte in China, dem Mittleren Osten
und den USA erobert.
Unterwegs ohne Krümel und
­Schokoladenfinger
„Die Chancen für Marktwachstum in
Deutschland sind begrenzt“, betont
Bahlsens Unternehmenssprecher Christian
Bahlmann. Gut 50 Prozent des Umsatzes
erzielt Bahlsen im Heimatmarkt. Wichtige
Märkte sind neben Polen, Österreich
und Italien die Benelux-Länder, Groß­
britannien und Spanien, wo Bahlsen
Ländergesellschaften unterhält. „Das
nachmittägliche Kaffeetrinken ist ein
aussterbender Keksanlass“, erläutert
der 44-Jährige, der seit zwei Jahren für
Bahlsen arbeitet. Keks ist heute „als klei­
ne Belohnung zwischendurch“ gefragt.
­Außerdem soll er „to-go-fähig“ sein –
1911 erbaut: die
Bahlsen-Zentrale
mitten in Hannover.
also ohne Krümel und Schoko­laden­finger
für unterwegs taugen. Häufig diene er
auch als „eine Art Mahlzeitenersatz –
wenn das Mittagessen ausfällt und schnell
Energie gebraucht wird, weil erst abends
Zeit für eine vernünftige Mahlzeit ist.“
Näher ran an Kunden und Märkte
Zum Jubiläumsjahr 2014 hat Bahlsen
kräftig investiert und einen der größten
Umbauprozesse in 125 Jahren auf den
Weg gebracht. „Internationaler werden
und näher ran an Kunden und Märkte“,
umreißt Bahlmann die neue Ziellinie.
Kompetenzen aus der Zentrale wurden
in die Ländergesellschaften verlegt. „Wir
wollen schneller sein und regionale Vor­
lieben optimal bedienen: etwa den in
Italien üblichen Frühstückskeks oder die
im Mittelmeerraum verbreitete Merenda
– ein Imbiss gegen 16.00 Uhr. Aber
auch die Vorliebe für sehr süßes Süß­
gebäck im arabischen Raum oder Chinas
Mitbringkultur.“ Letztere bedient Bahlsen
aus dem Shanghaier Büro erfolgreich mit
einer wertigen Keksdose im Drachen­
dekor.
Tüten und Kekse werden kleiner
Das gesamte Produktprogramm und die
Verpackungen wurden überarbeitet und
die Marke Bahlsen komplett neu aufge­
stellt. Allein 40 Millionen Euro habe
Bahlsen 2014 in die Werbung investiert,
betont Bahlmann. 12 Millionen Euro
flossen in die Werke. „Der Umbau trägt
erste Früchte“, sagt er und verweist auf
20 neue Produkte – darunter Adaptatio­
nen und Geschmacksvarianten –, mit
­denen Bahlsen ab 2015 in 120 Ländern
„das Leben versüßen“ will. „Wenn wir
gut sind, brauchen wir heute noch etwa
sechs Monate von der ersten Rezept­
idee bis ins Ladenregal“, sagt Entwickler
Karsten Grove. Tam Tam, Be Happy,
Blondies, Brownies oder Cookies heißen
„Hier ist Spinnen
Pflicht“, betont Bahlsens Entwick­lungs­
leiter Karsten Grove.
In einer kleinen Rühr­
schüs­sel mischt seine
Kollegin Zucker (von
Nordzucker) und Eier
(aus Bodenhaltung)
mit Mehl (aus kontrolliertem Vertrags-Anbau, rück­verfolgbar
von der Hedwigsburger
Okermühle bis zum
Acker). Mehr w
­ ill
­Grove gar nicht
­zeigen. „Aber gehen
Sie mal davon aus,
dass es kein Gewürz
gibt, von dem wir
hier keine P­ roben
hätten.“
die neuen Gebäck-Kreationen. Via
www.Bahlsen.de sind sie auch im haus­
eigenen Online-Shop zu finden. Viele
kommen ebenfalls als Mini-Varianten
oder einzeln verpackt ins Regal. „Nicht
nur die Tüten werden kleiner“, erläutert
Bahlmann. „Auch mit kleineren Keks­
formen hilft Bahlsen, bewusst zu genie­
ßen und Reste zu vermeiden.“ „Life is
sweet“ – das Leben ist süß, lautet die
Bahlsen-Mission. Den Zuckeranteil in
den Rezepturen sieht Bahlsens Entwick­
lungschef Karsten Grove denn auch
eher nicht schwinden. „Neben der
Süße bringt Z
­ ucker Volumen und weite­
re wichtige Back-Eigenschaften. Womit
wollen Sie das ersetzen?“ � sdp
Neue Nachfahren für
den Leibniz-Keks –
„nur echt mit 52 Zähnen“. Mit dem Klassiker von 1891 und
neuen Keks-Pionieren
versüßt Bahlsen das
Leben 2015 in 120
Ländern der Welt.
Akzente Juni 2015
19
| SÜSSE SEITE |
Hochgenuss in der Erdbeersaison
Mit SweetFamily Erdbeeren genießen
Es ist so weit: Im eigenen Garten, auf dem
Erdbeerfeld, auf dem Markt oder im Super­
markt ­lachen uns süße, s­ aftige Erdbeeren
an und verführen uns zum puren Verzehr
oder laden ein, etwas Leckeres mit ihnen
zuzubereiten.
Wussten Sie, dass die heutige
­Gar­ten­erdbeere, so wie wir sie kennen,
im Jahr 1750 durch eine Kreuzung ver­
schiedener amerikanischer Wildsorten
entstand?
Botanisch gesehen gehören Erd­
beeren zur F­ amilie der Rosengewächse
und sind somit k­ eine Beeren, sondern
Sammelnussfrüchte, ­wobei die kleinen
gelben Nüsschen auf der Oberfläche
die eigentlichen Früchte sind. Übrigens
enthalten Erdbeeren mehr Vitamin C als
Orangen und Zitronen. Darüber hinaus
sind Erdbeeren sehr reich an Folsäure,
­Kalzium, M
­ agnesium und Eisen.
Viele gute Gründe also, sie pur oder
­verarbeitet zu genießen. Zum Beispiel als
Rote-Grütze-Kuchen im Glas. Probieren Sie
unser Rezept doch einmal aus. Viele wei­
tere Anregungen wie Erdbeergrütze mit
Frisch­käsecreme oder Erdbeersmoothies
mit Vanilleeis finden Sie im Internet
unter www.sweet-family.de. �
red
Rote-Grütze-Kuchen im Glas
Zutaten (für 12 kleine Weckgläser):
120 g weiche Butter
375 ggemischte Beeren (Erdbeeren,
Himbeeren, Johannisbeeren,
Heidelbeeren)
90 gSweetFamily
„Fix für fruchtige Desserts“
100 gSweetFamily Puderzucker
1 Päckchen Vanillezucker
3 Eier (M)
170 g Weizenmehl (Type 405)
2 TL Backpulver
Zubereitung:
Backofen auf 180 °C vorheizen (Umluft
160 °C). Weckgläser (120 ml Inhalt) mit
20 g weicher Butter ausstreichen. Beeren
waschen und verlesen. 225 g Beeren mit
SweetFamily „Fix für fruchtige Desserts“ in
einem Mixbecher 15 Sekunden fein pürieren.
Dann die übrigen Beeren untermischen.
Restliche Butter, Puderzucker und Vanillezu­
cker in einer Rührschüssel schaumig schla­
gen. Eier unterschlagen. Mehl und Backpul­
ver unterrühren. Die Gläser zu einem Drittel
mit Teig füllen und auf mittlerer Schiene 25
Minuten backen.
Kuchengläser aus dem Ofen nehmen.
Beeren-Grütze auf den heißen Teig verteilen.
Gläser mit Gummiringen, Deckel und Klam­
mern verschließen und auskühlen lassen.
Tipp:
Die kleinen Kuchen sind perfekt für Picknicks
oder als Gast­geschenk und halten im Kühl­
schrank ein paar Tage.
Beeren fix verwandeln
Mit SweetFamily „Fix für fruchtige Desserts“ k­ önnen Sie Ihr Lieblingsobst in eine frische
­Grütze oder leckere Kuchentoppings verwan­deln – ganz ohne Kochen. Das macht die
Zubereitung einfach und den Geschmack ­herrlich frisch. Portio­nieren Sie Ihren fruchtigen
Nachtisch je nach Bedarf – ob nun für zwei Personen oder eine g
­ roße Gästerunde! �red
20
| KURZ NOTIERT |
Neuer Richtwert
Nicht haltbar:
WHO-Empfehlung für Zuckerverzehr
Anfang März veröffentlichte die WHO (World Health Organization)
einen neuen Richtwert zum Zuckerverzehr. Danach soll die Gesamt­
energiezufuhr durch Zucker weniger als zehn Prozent betragen.
„Wir sehen diesen Richtwert als nicht zielführend und auch
wissenschaftlich als nicht haltbar an. Die neue WHO­Empfehlung
fußt auf veralteten Studien von geringer Qualität, die zum Thema
Karies gemacht wurden. Neuere Erkenntnisse zur Zahngesundheit
oder zur Ernährung sind nicht eingeflossen. Ein Grenzwert für
Zucker ist nicht notwendig, um sich gesund zu ernähren und das
Körpergewicht in Balance zu halten. Dazu ist das Zusammenspiel
von gesamter Ernährung und Bewegung zu beachten“, erläutert
Christian Kionka, Head of Communications & Public Affairs. „Für
die Entstehung von Übergewicht ist unter anderem die Gesamt­
energieaufnahme entscheidend, nicht ein einzelner Nährstoff“,
betont Kionka. �
red
Dr. Mathias Böker
Head of Sugar Factory, Werk Uelzen
Stabwechsel im Werk Uelzen
Dr. Mathias Böker (54) übernahm am 9. Februar 2015
die Leitung des Werks Uelzen. Böker, der langjährige
Manager Produktion und Technik und Betriebsleiter im
Werk Uelzen, löst Direktor Sven Buhrmann (50) ab, der
nach fünf Jahren als Head of Investment & Maintenance
& Major Projects in die Unternehmenszentrale nach
Braunschweig wechselte. �
red
Hoher Besuch
Zuckermarkt aktuell
für Wirtschaftsminister
Sigmar Gabriel
Deutschlands Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel war
am 2. April Gast der Nordzucker in Braunschweig. Im
Hintergrundgespräch erläuterte der Vorstandsvorsitzende
Hartwig Fuchs die Situation der Nordzucker im europäi­
schen Zuckermarkt mit stark gesunkenen Preisen, Export­
limit, Importen, Produktionsabgabe und nationalen Bei­
hilfen für den Rübenanbau in zahlreichen wettbewerbs­
schwachen Ländern. Gesprächsthemen waren auch die
Energiepolitik und die neue WHO­Verzehrsempfehlung
für Zucker, die auch Sigmar Gabriel kritisch beurteilte.
An dem interessanten und atmosphärisch guten Ge­
spräch nahmen außerdem Schladens Bürgermeister
Andreas Memmert teil, der das Gespräch kurzfristig ver­
mittelt hatte, sowie der Gesamtbetriebsratsvorsitzende
Dieter Woischke und Christian Kionka, Head of Commu­
nications & Public Affairs. �
red
Engagiert
Nordzucker fördert Schulsport-Initiative
Mit einer Spende in Höhe von
insgesamt 12.000 Euro hat
Nordzucker drei Jahre lang das
so genannte Braunschweiger
Modell an Ganztagsschulen un­
terstützt, für das der Stadtsport­
bund Ende April eine rundum
positive Bilanz zog. Das Projekt
startete 2013 mit einem „Sport­
artenkarussell“. Ganztagsschu­
len boten mit dem Stadtsport­
bund, der Bürgerstiftung und
Vereinen für ein Schuljahr eine
Sport­AG an. Bis zu zehn Sport­
arten wurden im wöchentlichen
Wechsel angeboten. Über
1.000 Kinder machten mit und
entdeckten Sportarten wie Judo
oder Hockey für sich. Zusätzlich
gab die Bürgerstiftung Stipendi­
en für die Mitgliedschaft in
Sportvereinen und die Erstaus­
stattung mit Sportbekleidung an
über 70 Kinder und Jugendli­
che, deren Eltern die Kosten
nicht tragen können. �
red
Akzente Juni 2015
21
| MENSCHEN BEI NORDZUCKER |
Danas Matulis
Berater im Agri Center Litauen
„Ich gehe raus zu den Landwirten, berate sie,
mit welcher Sorte sie auf ihrem Boden den
­besten Ertrag vom Hektar bekommen und wel­
che Pflanzenschutzmaßnahmen sie durchführen
sollten. Jeder Fall ist anders, das macht es so
­interessant“, sagt Anbauberater Danas Matulis
in Kėdainiai. Seit Sommer 2012 arbeitet er im
­AgriCenter des Standorts. Danas Matulis ist im
Norden Litauens aufgewachsen und lebt heute
in Kaunas – etwa 50 Kilometer von Kėdainiai ent­
fernt. Hier hat er auch Agrarwirtschaft studiert.
„Die Landwirtschaft war mir immer sehr nah,
auch wenn meine Eltern keine Landwirte sind.
22
Viele meiner Freunde kamen von Betrieben,
denn die Landwirtschaft ist in der Region, aus
der ich komme, sehr wichtig. Außerdem fand
ich, dass sie einer der wichtigsten Wirtschafts­
zweige ist, weil hier die Lebensmittel hergestellt
werden. Mit meiner Arbeit bin ich ganz nah dran.“
Bei Nordzucker arbeitet er an der Initiative
20 · 20 · 20 mit und betreut Landwirte in einem
sogenannten 20 · 20 · 20-Club. Außerdem schreibt
er Nachrichten für das AgriPortal in Litauen:
„Ungefähr drei Mal die Woche stelle ich zusam­
men mit meinen Kollegen Nachrichten in das
Portal ein.“ An seiner Arbeit schätzt er auch die
internationale Zusammenarbeit und hat bereits
während eines Nordzucker-internen Austausch­
programms zwei Monate in Nord­stemmen gear­
beitet. � nt
| ANGEKLICKT |
Ein Blick ins Internet rund um Nordzucker,
SweetFamily und Dansukker
Jeden Monat neu: der SweetFamily Newsletter
SweetFamily Newsletter
Rezepte - Produkte - Ideen - Ratgeber
NEWSLETTER MAI 2015
Den Sommer genießen – SweetFamily
liefert ab sofort regelmäßig tolle Rezepte
für Kuchen, Kekse und Konfitüren
Draußen blüht der Holunder; Rhabarber
und Beeren haben Saison. Zeit für Siruppe,
tolle Gelees, Omas Holunderblüten­
Kuchen und vieles mehr. Als Geschenk.
Als Kostprobe für Freunde. Oder ganz
einfach zum Selbstgenießen. Und wo
war noch das Rezept dazu?
Monatlich maßgeschneiderte Tipps
für jeden Anlass
Ab sofort informiert der neue SweetFamily
Newsletter regelmäßig über aktuelle
Rezepte für jede Gelegenheit. Wer nicht
mehr lang suchen möchte, erhält monat­
lich maßgeschneiderte Tipps und Anre­
gungen für jeden Anlass und jede Jahres­
zeit. Für den Newsletter mit erprobten
Rezeptideen können Sie sich ab sofort
direkt unter www.Sweet­Family.de an­
melden.
Mit tollen Rezepten für Kuchen, Kekse
und Konfitüren ist garantiert das Richtige
für Sie dabei!
Dansukker.co.uk macht Lust auf
internationale Küche
Wer Spaß an internationaler Küche hat,
dem bietet Dansukker auf seiner eng­
lischen Website unter www.dansukker.
co.uk reichlich neue Inspiration. Hier
blättern Sie in vielen spannenden
Rezepten.
Neues zur Saison finden Sie ebenso
wie Rezepte für das ganze Jahr. Ob Ge­
bäck, Konfitüren, Getränke oder span­
nende pikante Gerichte aus aller Welt.
Aktuell bietet Dansukker zum Beispiel
Anregungen, wie Kinderpartys zum Spaß
ohne Ende werden. Wie Sie die leckerste
Eiscreme ganz einfach selbst herstellen.
Außerdem gibt es feine und vielfältige
Rezepte für einfache und praktische
Kuchen vom Backblech. Gut für große
Mengen im Handumdrehen und genau
das Richtige für Ihre Party oder wenn Sie
Ihren Arbeits­Kollegen einen Kuchen
spendieren wollen. Wer es herzhafter
mag, für den hat Dansukker einfache
Brot­ und Brötchenrezepte mit Sauerteig
und Pfiff, mit Fenchel, Anis und anderen
Gewürzen zusammengestellt. Schauen
Sie einfach mal rein. Aber Achtung: Hier
macht Klicken Appetit auf mehr. Garan­
tiert! �
red
Lieber SweetFamily-Fan
Mit dem Start der Erdbeersaison kommt die unbändige Lust, die frisch auf den Feldern
gepflückten Früchte gleich zu leckeren Kuchen, Desserts, Smoothies und Konfitüren zu
verarbeiten. Letztere bekommen übrigens mit unserem SweetFamily Gelierzucker für
Erdbeeren Geschmack des Jahres "Vanille-Holunderblüte-Geschmack" einen
überraschenden Pfiff. Vanille unterstreicht die fruchtige Süße der Erdbeeren und der
typische Holundergeschmack rundet das Aroma mit einer besonderen Note ab. Stöbern
Sie doch gleich mal in unseren Erdbeerrezepten.
W ir wünschen viel Spaß beim Ausprobieren und gutes Gelingen.
Ihr Süße Küche-Team
Gelierzucker für Erdbeeren
Geschmack des Jahres
zum Produkt
Eine gute Frage
Ihre Meinung ist gefragt!
Bei Erdbeermarmelade gibt es keine zwei
Meinungen: sie schmeckt immer.
Und durch Kombination mit anderen
Früchten oder Aromen entstehen im
Handumdrehen neue leckere Kreationen.
La
Lassen Sie uns jetzt wissen, mit welchem
Geschmack Sie Ihre selbst gemachte
Erdbeerkonfitüre am liebsten verfeinern
möchten.
zur Abstimmung
Wir sehen rot
Strawberries
forever
Mit Erdbeeren beginnt die frischeste
Backzeit des Jahres: Obstkuchen. Alle
Zeichen stehen jetzt auf rot, es wird geputzt
und geschnippelt und alle freuen sich auf
Erdbeerkuchen. Ob Torte, Biskuitboden oder
kleine Tartelettes - der Variation sind keine
Grenzen gesetzt.
Schauen Sie doch gleich mal auf unsere
Rezeptseiten.
Mit Erdbeeren backen
zu den Rezepten
Erdbeere
Rund um
die Frucht
Die Saison ist eröffnet:
erö
Endlich wieder
Erdbeeren satt, endlich wieder selber
pflücken und endlich wieder naschen ohne
Reue. Machen Sie mit Erdbeeren, was Sie
wollen - sie lassen sich wirklich vielfältig
verarbeiten. Neben vielen Rezepten finden
Sie bei uns auch Wissenswertes rund um
diese Frucht. Schnuppern Sie doch einfach
mal rein.
Erdbeere
mehr erfahren >
Der nächste Newsletter erscheint im Juni.
Und hier noch drei Rezepte für die absoluten Erdbeer-Fans:
Dansukker: Anregungen für Kinderpartys
Erdbeer-ProseccoFruchtaufstrich
(1)
10 Min.
zum Rezept
Joghurt-Panacotta mit
Erdbeeren
(0)
ca. 20 Min.
zum Rezept
Erdbeer-Smoothie mit
Holunderblütensirup
(3)
15 Min.
zum Rezept
Leckere Marinaden zur Grillsaison – von Dansukker
Akzente Juni 2015
23
Erdbeer-Tiramisu
Zutaten (für ca. 8 Personen):
750 g Erdbeeren
180 g SweetFamily „Fix
für
fruchtige Desserts“
400 ml Sahne
4 EL Amaretto
1 TL Vanillemark
250 g Mascarpone
80 g SweetFamily Feiner
Zucker
14
Löffelbiskuits
Pro 100 g ca.:
524 kcal; 31 g Fett; 53 g Kohlenhydrate; 5 g Eiweiß
c ke r e
und le
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Zubereitung:
1. Erdbeeren waschen, putzen und vierteln.
Davon 450 g mit SweetFamily „Fix für
fruchtige Desserts“ 15 Sekunden pürieren.
Die übrigen Erdbeeren unterrühren.
kuits kurz eintauchen und nebeneinander
auf die Creme legen. Erst zwei Drittel der
Erdbeergrütze darauf verteilen, dann die
übrige Mascarponecreme.
2. Mascarpone mit Vanillemark und Zucker
glatt rühren, dann steif geschlagene Sahne
unterziehen.
4. Mit der restlichen Erdbeergrütze dekorative Schlieren in die Creme ziehen. Vor
dem Servieren mindestens 4 Stunden kalt
stellen.
3. Die Hälfte der Creme in eine Auflaufform
(ca. 2 Liter Inhalt) streichen. Amaretto auf
einen kleinen Teller gießen. Die Löffelbis-
Zubereitungszeit:
ca. 20 Minuten + Kühlzeit