Polizeipräsidium Westhessen Polizeidirektion Limburg-Weilburg Limburg, 22.04.2016 Presseinformation Verkehrsunfallstatistik 2015 der Polizeidirektion Limburg-Weilburg Verkehrsunfälle/Unfallentwicklung Mehr Verkehrsunfälle – weniger Verkehrstote – weniger Schwerverletzte – Wildunfälle auf hohem Niveau Inhalt 1. Allgemeine Entwicklung ............................................................................ 3 2. Verletzte Personen ..................................................................................... 3 3. Unfallursachen............................................................................................ 3 4. Unerlaubtes Entfernen von der Unfallstelle.............................................. 5 5. Wildunfälle .................................................................................................. 5 6. Risikogruppen ............................................................................................ 6 6.2.1. Begleitetes Fahren mit 17:................................................................................ 6 7. 7.1. Verkehrsbeteiligungen ............................................................................... 6 Fußgänger................................................................................................................. 6 7.2. Fahrradfahrer ........................................................................................................... 6 7.2.1. Fahrräder .......................................................................................................... 6 7.2.2. Pedelec ............................................................................................................. 6 7.3. Motorradunfälle ....................................................................................................... 7 7.4. PKW .......................................................................................................................... 7 7.5. LKW........................................................................................................................... 7 7.6. Kraftomnibusse......................................................................................................... 7 8. Verkehrsprävention.................................................................................... 7 2 1. Allgemeine Entwicklung Hessenweit war bei den Verkehrsunfällen im Jahr 2015 ein Anstieg um 3,6 % von 130.906 auf 135.625 zu verzeichnen. Auch der Landkreis Limburg-Weilburg war davon nicht ausgenommen, so sind gegenüber dem Vorjahr die Unfälle um 123 auf 3.242 gestiegen (+3,9 %) Der überwiegende Anteil (56,32 %) ereignete sich mit 1.826 Unfällen außerhalb geschlossener Ortschaften, ein Anstieg gegenüber 2014 (1816) um 8,7 %. Innerhalb sind 1.416 (43,67 %) Unfälle erfasst worden, ein Plus von 113 (+0,6%) Der durch die Polizei registrierte Gesamtschaden ist von 8.429.138,-- Euro im Jahr 2014 in 2015 auf 8.922.383,-- Euro gestiegen. 2. Verletzte Personen Die Zahl der bei der Polizeidirektion Limburg-Weilburg aufgenommenen Verkehrsunfälle mit Personenschäden sank von 565 Unfällen im Jahr 2014 auf nunmehr 550 Verkehrsunfälle im Jahr 2015. Bei diesen Verkehrsunfällen sind 738 Menschen zu Schaden gekommen. 607 Personen erlitten leichte, 124 schwere Verletzungen und 7 Menschen wurden getötet. Leider waren unter den schwer Verletzten auch 17 Kinder zu verzeichnen – ein Anstieg zum Vorjahr (5) um 240 Prozent. 37 Kinder wurden leicht verletzt (2014 =36), davon auch sechs auf dem Schulweg. Glücklicherweise wurde im vergangenen Jahr kein Kind bei einem Verkehrsunfall getötet. 3. Unfallursachen Als Hauptursachen haben sich auch im vergangenen Jahr wieder Unfälle beim Abbiegen, der Vorfahrts- und der Vorrangverletzung erwiesen: 331 Unfälle waren auf diese Ursachen zurückzuführen. In der Reihenfolge der Häufigkeit folgen Abstandsverletzungen mit 261, Geschwindigkeitsverstöße mit 195 und Überholunfälle mit 70 registrierten Unfällen. Abbiegen / Vorfahrt / Vorrang Abstand Geschwindigkeit Überholen 3.1. 2012 356 190 167 63 2013 354 248 187 71 2014 368 258 203 80 2015 333 261 195 70 Unfallursache Alkohol/Drogen Die Zahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss sank in 2015. Es wurden mit 94 Unfällen 21 weniger registriert. Bei diesen polizeilich registrierten Verkehrsunfällen unter Alkoholeinfluss wurde eine Person getötet, 7 Personen schwer und 30 Personen leicht verletzt. 80 folgenlose Alkoholfahrten wurden im Rahmen von Polizeikontrollen festgestellt (2014 = 92). Bei den sogenannten Mischdelikten (Verkehrsunfälle / Fahrten unter Alkohol- und Drogeneinfluss) wurden 10 folgenlose Fahrten (- 4 gegenüber 2014) und 6 Verkehrsunfälle (- 5 gegenüber 2014) bekannt. Bei 5 Verkehrsunfällen standen 2015 die Fahrzeugführer unter Drogeneinfluss (- 6). Der in 2014 festgestellte deutliche Anstieg im Bereich der folgenlosen Drogenfahrten war in 2015 nicht zu verzeichnen. Hier gingen die in erster Linie bei Kontrollen festgestellten Verstöße 3 von 71 Fahrten unter Drogeneinfluss im Jahr 2014 auf nunmehr nur noch 54 zurück. Dies bedeutet hier einen Rückgang von fast einem Drittel der Straftaten. Alkohol Jahr Unfälle Festgestellte „folgenlose“ Fahrten Drogen Jahr Unfälle Festgestellte „folgenlose“ Fahrten Misch-Delikte (Alkohol und Drogen) Jahr Unfälle Festgestellte „folgenlose“ Fahrten 3.2. 2012 109 2013 106 2014 115 2015 94 116 122 92 80 2012 9 2013 10 2014 11 2015 5 73 87 71 54 2012 2013 2014 2015 6 15 10 20 5 21 6 10 Unfallursache Geschwindigkeit Der Anteil der Hauptunfallursache Geschwindigkeit am gesamten Unfallaufkommen liegt mit 6,0 % (Hessen 7,18%) vergleichsweise niedrig. Bei den schwer- und tödlich verletzten Personen ist er hingegen auf 16,7 % zu beziffern, wobei der Anteil dieser Unfallursache mit der Schwere der Folgen deutlich zunimmt. Wie in den Jahren zuvor wird dieser Unfallursache durch flächendeckende Geschwindigkeitskontrollen entgegengewirkt. So wurden auch 2015 durch den Regionalen Verkehrsdienst der Polizeidirektion Limburg-Weilburg 208 Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Bei 110.514 gemessenen Fahrzeugen hatten 3.162 Fahrzeugführer die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten. Davon wurde bei 663 Fahrzeugführern ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet, was laut Bußgeldkatalog neben dem Bußgeld auch Punkte im Verkehrszentralregister und bei einer Überschreitung von mehr als 30 km/h innerhalb geschlossener Ortschaften auch in 14 Fällen ein bis zu dreimonatiges Fahrverbot nach sich zog. 4 4. Unerlaubtes Entfernen von der Unfallstelle Das unerlaubte Entfernen vom Unfallort, umgangssprachlich als Verkehrsunfallflucht bezeichnet, ist im vergangenen Jahr 947-mal (+80) angezeigt worden. Dies sind immerhin 29,2 % aller aufgenommen Verkehrsunfälle. 428 Fälle (45,2 %) konnten aufgeklärt werden. Insbesondere durch die intensive Aufklärungsarbeit der ermittelnden Polizeibeamten und beamtinnen, aber auch durch Hinweise von Zeugen, die Unfälle beobachteten und dies der Polizei mitgeteilt hatten, konnten die Unfallverursacher ermittelt werden. In der Summe wurden bei den polizeilich registrierten Verkehrsunfallfluchten 64 Personen verletzt, dies sind zwölf mehr als im Jahr zuvor. Unerlaubtes Entfernen von der Unfallstelle 1000 900 947 877 867 865 800 700 Unfälle 600 500 400 386 davon geklärt 428 378 379 Aufklärungsquote 300 200 100 44,0% 0 2012 43,8% 43,6% 2013 2014 45,2% 2015 5. Wildunfälle Der bisher historische Höchststand der Anzahl der Wildunfälle aus dem Jahr 2013 mit insgesamt 650 polizeilichen Aufnahmen wurde 2015 mit 796 aufgenommen Verkehrsunfällen weit übertroffen, nachdem diese Zahl 2014 leicht auf 638 Unfälle gesunken war. Diese Unfälle haben mit fast 25 % aller Unfälle einen erheblichen Einfluss auf die Verkehrssicherheit. Neben den verursachten Sachschäden, die sich auf 1.224.450 € beliefen, wurden bei Zusammenstößen mit Wildtieren im Jahre 2015 ein Motorradfahrer getötet, eine Person schwer und 18 Personen leicht verletzt. Bei diesen Zahlen handelt es sich ausschließlich um die Zahl der polizeilich registrierten Verkehrsunfälle in Zusammenhang mit Wild. Unabhängig von der polizeilichen Registrierung können Wildunfälle auch mit dem zuständigen Jagdpächter bzw. Jagdausübungsberechtigten abgewickelt werden, ohne dass die Polizei hinzu gezogen werden muss. Auch 2015 wurde festgestellt, dass circa 55 % Rehwild als Auslöser der Unfälle, jeweils 20 Prozent Schwarzwild und Füchse in Frage kamen. Basierend auf den Untersuchungen hinsichtlich der Wildunfallschwerpunkte werden auch weiterhin, gemeinsam mit den Straßenverkehrsbehörden, den Straßenbaulastträgern und der unteren Jagdbehörde bzw. dem Forstamt gezielte Maßnahmen eingeleitet, um die Wildunfallzahlen zu reduzieren. Aber auch die Verkehrsteilnehmer müssen in waldreichen Gegenden, wie im hiesigen Landkreis, ständig mit Wildwechsel rechnen und ihre Fahrweise entsprechend anpassen. 5 Auf jeden Fall sollte dem Gefahrzeichen „Wildwechsel“, das dort steht, wo Wild häufig die Fahrbahn quert, erhöhte Beachtung geschenkt werden. Die Geschwindigkeit sollte deutlich reduziert werden und die Autofahrer bremsbereit sein, damit sie bei etwaigem Wildwechsel noch angemessen reagieren können. Zudem verlangt dieses Verkehrszeichen von dem Kraftfahrer ein sorgfältiges Beobachten des Fahrbahnrandes. 6. Risikogruppen 6.1. Kinder: Die schwächsten Verkehrsteilnehmer, nämlich die Kinder waren an 39 Verkehrsunfällen beteiligt. 15-mal waren sie Fußgänger und 24-mal Insassen in Fahrzeugen. 54 Jungen und Mädchen im Alter von 0 bis 13 Jahren wurden verletzt, davon 17 schwer. 6.2. Jugendliche: In der Altersgruppe 14 bis 17 Jahren sind bei 62 Unfällen 53 Jugendliche verletzt worden. Der überwiegende Teil (44) erlitt leichte Verletzungen, 9 wurden schwer verletzt. 6.2.1. Begleitetes Fahren mit 17: Von den jungen Autofahrern, die bereits mit 17 Jahren begleitet mit einem PKW fahren durften, sind 2 Unfälle verursacht worden. Dabei entstanden glücklicherweise nur Sachschäden. 6.3. Junge Fahrer: 742 Unfälle mit jungen Fahrer, in der Altersgruppe 18 bis 24 Jahren, sind 2015 registriert worden. Dazu kommen 6 Personen, die als Fußgänger beteiligt waren. Dabei wurden 132 Personen leicht und 15 schwer verletzt, drei Autofahrer wurden getötet. 6.4. Altersgruppe 65 – 74: Die Gruppe der Senioren zwischen 65 und 74 Jahren ist mit 285 Unfällen beteiligt, dabei wurden 8 schwer und 36 leicht verletzt. 6.5. Altersgruppe 75+: Die Generation 75+ ist mit 239 Unfallbeteiligungen registriert. 16 Personen wurden schwer und 22 leicht verletzt, neun waren als Fußgänger unterwegs. 7. Verkehrsbeteiligungen 7.1. Fußgänger Im vergangenen Jahr waren 71 Fußgänger an Verkehrsunfällen beteiligt, dabei sind 60 Personen zu Schaden gekommen. 41 wurden leichtverletzt, 18 schwer und ein Fußgänger wurde getötet. 7.2. Fahrradfahrer 7.2.1. Fahrräder Bei 47 Verkehrsunfällen sind 38 Personen verletzt worden, davon 5 schwer. 7.2.2. Pedelec 6 5 Fahrer von Pedelecs waren an Unfällen beteiligt, 3 erlitten schwere Verletzungen, 2 wurden leichter verletzt. 7.3. Motorradunfälle Im Jahr 2015 wurden mit 134 Motorradunfällen 16 Unfälle mehr registriert als in 2014. 4 Motorradfahrer wurden getötet (2014 = 4) und 28 schwer verletzt (2014 = 36), 80 Personen erlitten leichtere Verletzungen. 7.4. PKW Bei 2.944 Verkehrsunfällen sind 2 Personen getötet worden, 58 erlitten schwere Verletzungen und 414 wurden leicht verletzt. 7.5. LKW LKWs waren 2015 an 324 Verkehrsunfällen beteiligt. Ein Insasse wurde schwer verletzt, 12 wurden leicht verletzt. 7.6. Kraftomnibusse Bei den 43 Unfällen mit Bussen sind ebenso wie bei den LKW Unfällen 1 Person schwer und 12 leicht verletzt worden. 8. Verkehrsprävention Auch 2016 werden durch die Polizeidirektion Limburg-Weilburg, im Verbund mit weiteren Verantwortungsträgern für die Verkehrssicherheit geeignete Maßnahmen ergriffen, um eine nachhaltige Senkung, insbesondere der bei Verkehrsunfällen getöteten oder verletzten Menschen, zu erreichen. Zur Bekämpfung der Unfallursache Geschwindigkeit werden neben den landesweiten Aktionen wie z.B. „Brennpunkt“ oder auch dem „Blitzermarathon“ auch in 2016 wieder lokale polizeiliche Maßnahmen ergriffen, um für mehr Sicherheit und weniger Verkehrsunfällen auf den Straßen im Landkreis zu sorgen So werden z. B. im Laufe des Jahres 2016 erneut schwerpunktmäßig verstärkt Geschwindigkeitskontrollen, mit Unterstützung von anderen Polizeidirektionen des Polizeipräsidiums Westhessen, im hiesigen Landkreis durchgeführt. Weiterhin werden die Schwerpunktthemen Wildunfälle, Drogen und Alkohol verstärkt Beachtung finden. Auch in diesem Jahr wird wieder der gewerbliche Personenverkehr (insb. Kontrollen der Reise-, Linien- und Schulbusse) sowie der gewerbliche Güterverkehr mit Schwerpunkten Ladungssicherung, technische Mängel, Einhaltung der Lenk- und Ruhezeiten und der vorgeschriebenen Geschwindigkeiten sein Ziel von Kontrollen zur Steigerung der Verkehrssicherheit sein. Hier wird insbesondere die B 49 im Focus der Kontrolltätigkeiten stehen. 7
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