31. März 2015 Seite: 12 Autor: Bernhard Kislig Berner Zeitung GES 3001 Bern tel. 031 330 33 33 www.bernerzeitung.ch AUSLÄNDISCHE BETREUERINNEN Auflage Reichweite Erscheint Fläche Wert 108'337 n. a. 6 x woe 85'018 12'800 Ex. Leser mm2 CHF - PFLEGE RUND UM DIE UHR Illegale Anbieter locken mit günstigen Pflege -Angeboten in einem Privathaushalt ung «mit Herz». Anrufe auf die rund um die Uhr pflegebedürfti- angegebene 061er-Nummer werge Menschen betreut, leistet har- den ins Ausland umgeleitet. Die Firma vermittelt aus der Slowate Arbeit. Die Betreuerinnen fast immer sind es Frauen müs- kei Frauen. Die Geschäftsführer sen stets abrufbereit sein. Die sind nicht für eine StellungnahEinsätze belasten emotional, Wer - - zum Beispiel weil die betreuten dementen Menschen manchmal aggressiv werden, und privat verfügbare Zeit gibt es wenig. Die Bezahlung ist nicht besonders in manchen Fällen sogar sehr schlecht. Und der rechtliche gut, Schutz der Arbeitnehmerinnen «Sowohl gegen Bernhard Mascha wie auch gegen Get Care wurden Strafanzeigen weist Lücken auf. eingereicht.» In der Schweiz offerieren mehrere Dutzend Firmen BetreuUeli Greub, Seco ungsdienstleistungen. Die nach eigenen Angaben grösste Anbieme erreichbar. Die Polin Bozena terin ist die Home Instcad, die im Domanska (siehe auch ZweitFranchising- System in mehreren text), die seit Jahren in der Kantonen rund 1700 Mitarbeiterinnen beschäftigt. Wer für Angehörige eine 24 -Stunden -Betreuung benötigt, zahlt hier rund 12 500 Franken im Monat «inklusive Bedarfsabklärung, Qualitätssicherung und Ausfallgarantie», Schweiz pflegebedürftige Men- schen betreut, weiss, wie derart günstige Angebote zustande kommen: Die Frauen müssen im Heimatland eine Einzelfirma gründen und treten als Selbstwie Geschäftsführer Paul Fritz ständigerwerbende auf, obwohl ergänzt. «Wir kalkulieren knapp, sie faktisch von einer Agentur unter diesem Preis ist eine gute vermittelt werden. Der Nachteil: Betreuung nicht möglich», meint Die betroffenen Frauen erhalten nicht nur tiefe Löhne, sondern Paul Fritz. müssen im Heimatland auch Schwarze Schafe noch Sozialversicherungen und Bereits als schwarzes Schaf der Steuern zahlen. Bernhard Mascha, GeschäftsBranche wird McCare24 gehanführer von McCare24, wirkt delt: 4950 Franken kostet hier eiüberrascht, nicht als er vom Vordurchgehende Betreuung ne im zu den schwarzen Monat. Und das bis zur intensivs- wurf hört, ten Pflegestufe 12. Zusätzlich Schafen der Branche zu gehören. übernimmt der Haushalt der be- Doch die Kritik ärgert ihn, er weist sie zurück. «Die Betreuetreuten Person Kost und Logis. rinnen verdienen bei mir pro MoDoch es geht noch billiger. nat 2700 Franken netto, so viel billiger: Deutlich Ab 1990 Franken monatlich verspricht Get zahlen nur wenige.» Nach Maschas Rechnung bleibt ihm eine Gare eine 24 -Stunden -Betreu- Das Angebot im Pflegebereich ist gross, die Preisunterschiede sind riesig: Vor allem dank billigen Arbeitskräften aus osteuropäischen Ländern bieten Firmen tiefe Preise für 24 -Stunden Betreuung an. Doch manche haben keine Bewilligung, was für Schweizer Haushalte rechtliche Konsequenzen haben kann. - Marge von 850 Franken zur Finanzierung seines Aufwands für Personalrekrutierung, Administration und für den Gewinn. Er wirft der Konkurrenz vor, einzustreichen Gewinne fette und Kunden auszunutzen. Bewilligung fehlt Doch ein Problem hat Bernhard Mascha sicher: Sein Geschäft ist illegal. jenes Ebenso von Get Care, hinter der die Firma Slowiss steht. Das sagt Ueli Greub, Leiter Vermittlung und Verleih beim Staatssekretariat für Wirtschaft Seco. Im Internet lässt sich prüfen, welche Firmen eine Bewilligung haben die beiden Firmen sind dort nicht aufgeführt, Home Instcad hingegen schon (siehe auch Box rechts). Sowohl gegen Bernhard Mascha wie auch gegen Get Care wurden laut Greub Strafanzeigen eingereicht. Bernhard Mascha sagte gegenüber dieser Zeitung, dass er sich - derzeit um einer Personalver- leihbewilligung bemühe, um die Kritiker zum Verstummen zu bringen. Doch tatsächlich ist diese mittlerweile zwingend erfor- derlich. Wie Greub erläutert, hat das Bundesgericht in zwei Fällen bestätigt, dass Firmen eine Personalverleihbewilligung brauchen. Derzeit würden sich deshalb etliche Unternehmen um eine entsprechende Lizenz bemühen. Doch Mascha könnte einen schweren Stand haben: Denn eine Bedingung dafür ist ein tadel- loser Leumund. Ob die Behörden davon ausgehen, ist wegen der Strafanzeige fraglich. Tipp: Agentur umgehen Marianne Meyer von der tel. 041 624 99 66 www.management-tools.ch Ge- Clipping-Nr. 2046268864 Clipping-Seite 1/3 31. März 2015 Seite: 12 Autor: Bernhard Kislig Berner Zeitung GES 3001 Bern tel. 031 330 33 33 www.bernerzeitung.ch Auflage Reichweite Erscheint Fläche Wert werkschaft VPOD berät nicht nur einen Arbeitsvertrag abschliesst. Betreuerinnen, sondern verein- Eine Zulassung für Personalverzelt auch Schweizer Haushalte. leih ist Voraussetzung, wenn eiSie empfiehlt, direkt eine Be- ne Firma die Betreuerin selber treuerin anzustellen, weil einige anstellt und an einen Haushalt Firmen hohe Margen verrech- ausleiht. In beiden Fällen reicht nen. In einem Fall, der Mitte eine kantonale Bewilligung für März vor dem Basler Zivilgericht die Vermittlung von Betreuerinverhandelt wurde, stellte eine nen mit Niederlassung in der private Spitex-Firma monatlich Schweiz. Rekrutiert ein Unter12000 Franken in Rechnung, von nehmen die Betreuerinnen im denen die Betreuerin rund 3000 Ausland, braucht es zusätzlich erhielt. Bei einer 24 -Stunden eine Bewilligung vom StaatsseBetreuung hält Meyer einen kretariat für Wirtschaft Seco. Bruttolohn von 5000 Franken für Das Seco bietet im Internet auf angemessen. Davon können die www.avg-seco.admin.ch eine Arbeitgeber einen Teil für Sozial- Kontrollmöglichkeit an. Nach versicherungen und 990 Franken Eingabe des Firmennamens erfür Kost und Logis abziehen. scheinen dort Informationen Doch ohne Beziehungen, ist es über kantonale (CH) oder Seconicht einfach, eine gute Betreue- Bewilligungen (CH/Ausland). rin zu finden. Firmen, die nicht erscheinen, arBernhard Kislig beiten laut Seco illegal. WerfürAngehörige Dienste eiRECHTLICHE SITUATION nes illegal arbeitenden Unternehmens in Anspruch nimmt, Ein Unternehmen benötigt kann gemäss Arbeitsvermitteine Vermittlungsbewilligung, lungsgesetz (AVG) mit Bussen bis wenn es Betreuerinnen vermittelt und der Haushalt mit diesen 4o 000 Franken bestraft werden. - tel. 041 624 99 66 www.management-tools.ch 108'337 n. a. 6 x woe 85'018 12'800 Ex. Leser mm2 CHF Das aber nur, wenn er oder sie gewusst hat, dass der Betrieb eigentlich eine Bewilligung benötigt. Bei Firmen wie Get Care drohen laut Ueli Greub, LeiterVermittlung und Verleih beim Seco, Nachzahlungen von Sozialversicherungen und Steuern wegen Schwarzarbeit. Denn von diesem Unternehmen seien schon verschiedentlich Frauen aufgegriffen worden, die ohne Bewilligung und Anmeldung in der Schweiz arbeiteten. Nach der EU -Osterweiterung bei der Personenfreizügigkeit in den Jahren 2004, 2007 sowie 2013 erhielten Menschen aus Ländern mit tiefem Lohnniveau leichter Zugang zum europäischen Arbeitsmarkt. In der 24Stunden-Betreuu ng von pflegebedürftigen Menschen in der Schweiz nehmen seither günstige Angebote mit Betreuerinnen aus Polen, der Slowakei und anderen Ländern zu. Das Seco meldet entdeckte Missbräuche den Strafverfolgungsbehörden. Ki Clipping-Nr. 2046268864 Clipping-Seite 2/3 31. März 2015 Seite: 12 Autor: Bernhard Kislig Berner Zeitung GES 3001 Bern tel. 031 330 33 33 www.bernerzeitung.ch Auflage Reichweite Erscheint Fläche Wert tel. 041 624 99 66 www.management-tools.ch 108'337 n. a. 6 x woe 85'018 12'800 Ex. Leser mm2 CHF Clipping-Nr. 2046268864 Clipping-Seite 3/3
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