Magazin zur Presbyteriumswahl 2016

auf
kreuzen
Arbeitshilfe zu den
Presbyteriumswahlen
2016
Inhalt
Editorial
Liebe Presbyterin, lieber Presbyter,
Wer fragt, gewinnt
Fakten und Trends
Wer sucht, der findet
Macht Euch (nicht nur) ein Bild!
Ein Blick in die Statistik
Wie kommt man über 20 Prozent?
In 49 rheinischen Gemeinden hat’s geklappt
Der Weg zur Einmütigkeit ist immer derselbe
Gut beraten im Presbyterium
Zwei Wege und vier Varianten
Versuch einer Einordnung
Evangelisch – jung – und Presbyter
Mirco Leibig im Interview
Von Angesicht zu Angesicht
Gespräche als Türöffner
Der etwas andere 1. Advent
Gemeindeversammlung
AUFKREUZEN – mit klaren Zielen starten
Öffentlichkeitsarbeit
In eigener Sache / Zum guten Schluss
Der Fahrplan für die Wahl 2016
… mit vielen Stationen zum Aufkreuzen
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Sie leiten – gebunden an Gottes Wort und die Ordnung unserer Kirche – in der
Mehrzahl ehrenamtlich die rheinischen Kirchengemeinden. Ihr Engagement,
Ihre geistlichen und fachlichen Kompetenzen: Das sind die unverzichtbaren
Ressourcen, mit denen sich unsere Kirche den gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen stellt. Welche Schwerpunkte werden gesetzt? Wo
können, wo müssen wir sparen? Welche Angebote der Gemeinde haben sich
bewährt, was muss sich ändern? In Gemeinschaft gestalten Sie unsere Kirche
presbyterial-synodal von der Gemeinde her und treffen Entscheidungen bis
in die Kreissynoden, die Ausschüsse und Gremien und unsere Landessynode
hinein.
Am 14. Februar 2016 werden die Presbyterien unserer Kirche für die nächsten
vier Jahre neu gewählt. Schon die Vorbereitung der Wahl bietet die Chance,
Bilanz zu ziehen. Erreichte Ziele sind gute Botschaften, Menschen für unsere Kirche zu gewinnen. Offene oder frei werdende Funktionen warten auf
unverbrauchte Köpfe, die sich zur Mitwirkung motivieren lassen – ob durch
Wiederwahl, Wahl oder Besetzung. Nutzen Sie die Wahl, um auf andere zuzugehen und sie persönlich einzuladen – in eine Kirche, die auf Begegnung und
Bewegung setzt.
Die Landessynode hat in den vergangenen Jahren das Presbyteriumswahlrecht vereinfacht und Verfahrensvorschriften reduziert, um die Presbyterien
und die Gemeindeverwaltung zu entlasten.
Ich wünsche Ihnen bei der Vorbereitung und Durchführung der Wahl viel
Aufmerksamkeit und Wertschätzung, aber auch Überraschungen, die unsere
Kirche bereichern.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Johann Weusmann
Vizepräsident
Düsseldorf, im Mai 2015
3
Wer sucht, der findet
Wer fragt,
Fakten und Trends
Seit vielen Jahren sinkt in den meisten Landeskirchen die Wahlbeteiligung bei den Wahlen der Gemeindeleitung, auch in der Evangelischen
Kirche im Rheinland. Die Zahl der Gemeinden ohne „echte“ Wahl –
es werden nicht mehr Kandidatinnen und Kandidaten aufgestellt,
als Plätze zur Verfügung stehen – ist kontinuierlich gestiegen.
Doch es gibt auch erfreuliche Veränderungen. Die Wahlquoten
sind durch die Einführung der Briefwahl deutlich gestiegen. Wer sich einmal
dafür entschieden hat, im Presbyteriumsamt und/oder im aktiven Gemeindeleben Verantwortung zu übernehmen, tut dies in der Mehrheit für längere
Zeit. Die gemeinsame Arbeit, Beratung und Fortbildung werden nicht nur als
„Dienstauftrag“ zum Wohl der Gemeinde, sondern auch als Quelle persönlicher Bereicherung erfahren.
Die Gründe für diese Trends sind sehr individuell. Sie bilden sich in ihrer „rheinischen Vielfalt“ in keiner Statistik ab. Doch stößt man auch hier auf Überraschungen, die positiv irritieren.
Diese Arbeitshilfe möchte dazu anregen, nach Veränderungspotenzialen und
-widerständen in der Gemeindeleitung zu fragen. Und nach Antworten zu
suchen, die jedes Presbyterium in seiner Gemeinde, mit seiner Gemeinde
vertiefen könnte. Wer fragt, gewinnt! Zum Beispiel Erstaunen, was in den
turbulenten Zeiten doch erreicht wurde. Oder neue Einsichten und kritische
Anregungen. Und in persönlichen Gesprächen sogar Unterstützung, mit der
man kaum noch „gerechnet“ hat – von Menschen, die Zeit und Lust haben,
das Gemeindeleben mitzugestalten. Im Presbyterium.
4
Wie können in Zeiten steigender
Herausforderungen „die richtigen“
Kandidatinnen und Kandidaten für
die Mitarbeit im Presbyterium gefunden werden? Uwe Sendzik ist Diplom-Verwaltungswirt, Diplom-Sozialpädagoge
in der Gemeindeberatung / Organisationsentwicklung,
kennt die Fragen rund um
das Thema „Kandidatur“
nicht nur aus der Beratungspraxis, sondern live aus seiner Arbeit als ehemaliger
Presbyter. Er plädiert für aktives
Suchen und pragmatisches Vorgehen.
„Der Start ist ziemlich banal: In meinem Presbyterium haben wir uns
damals gefragt, wen wir haben und
wen wir brauchen. Es ist gut, wenn
sich Amtierende zur Wiederwahl
stellen, das sichert Kontinuität. Aber
ein Presbyterium braucht auch die
Vielfalt. Wie haben wir gesucht? Da
gab es die Aktiven in der Gemeinde,
die uns im Laufe der Zeit aufgefallen
waren und denen wir das Amt zugetraut haben. Oder wir haben nach
Spezialisten geschaut, die sich in den
großen Themen – z.B. Finanzen oder
Immobilien – gut auskennen.
Wir haben uns viel Zeit fürs
Recherchieren
genommen:
Wer kennt jemanden, der jemanden kennt? Wer hat die
Kontakte? Um andere zur
Mitwirkung zu motivieren,
die nicht zum Kern der Gemeinde gehören, mussten wir
uns gut überlegen, wie wir die
Menschen ansprechen. Was interessiert sie? Wie schaut es mit deren
Lebensplanung aus? Und generell:
Wie werben wir für die Gemeinde?
Welche Schwerpunkte hatten wir in
den letzten Jahren, und was haben
wir in den nächsten Jahren vor?
Es ist wichtig, sich im Presbyterium
rechtzeitig über diese Dinge zu verständigen und eine gute Arbeitsteilung zu verabreden. Wer recherchiert was? Wer spricht mit wem?
Wir haben es als Bereicherung be-
trachtet, vor den Wahlen ein „Kommunikationsjahr“ einzulegen. Die
Gemeindeversammlung ist dabei
übrigens ein gutes Kommunikationsinstrument, mit der Gemeinde
ins Gespräch zu kommen.
Der Tenor unserer Kandidatensuche
war: Wir wollen die Wahl, denn die
Gemeinde hilft uns damit, unsere
Aufgaben und die Zusammenarbeit neu zu sortieren. Wir suchen
mitwirkende Menschen, nicht nur
„Kandidatinnen und Kandidaten“.
Wir lassen niemanden fallen, der
nicht gewählt wurde. Im Gegenteil.
Das ist uns besonders wichtig: Wir
vereinbaren schon im Vorhinein,
welche Aufgaben in Frage kommen.
Wer sich für das Presbyterium bewirbt, erhält schon bei der Bewerbung die Zusage: „Du bist willkommen, wir brauchen Dich. Ob mit
Presbyteramt oder mit einem anderen Auftrag .“
gewinnt
Warum eigentlich ich?
Noch vor kurzem wäre sie niemals auf die Idee gekommen. Und nun war sie
in der Gemeindeleitung. Hatte sie als Unternehmerin eigentlich Zeit dafür?
Die Frage nach Gott beschäftigte sie schon lang. Sie besuchte Gebetsveranstaltungen und pflegte auch sonst Kontakt zur Gemeinde. Allerdings hatte
sie auch oft das Gefühl, nicht so ganz richtig dazu zu gehören. Dann, durch
ein wichtiges Gespräch, bekam sie einen lebensentscheidenden Impuls. Sofort war ihr als Powerfrau klar, dass sie, wenn es nötig ist, selbstbewusst
eine leitende Funktion wahrnehmen könnte. Sie war übrigens die erste Gemeindeleiterin Europas. Lydia hieß die taffe Frau (Apg 16, 13-15.40).
5
„Neue, auch jüngere Kandidatinnen und Kandidaten, die ‚kirchlich
unbeleckt‘ waren, sind in anderen Zusammenhängen vernetzt gewesen:
Burschenschaft, Gesangverein, Sportverein, Ortsbeirat, Krabbelgruppe etc…. .“
38,7%
„Dort ? Das ist ja’n Ding, die Gegend
ist stockkatholisch!“
21,6%
24,4%
„Nun ja, der Neuanfang war eine Erlösung,
nach den langen Streitigkeiten… .“
20,9%
20,8%
20,5%
,5%
25
21,9%
27,2%
20,5%
,8%
20 23,2%
29,1%
„Die wählen nicht
alle vier Jahre,
aber wenn, gerne
mit bekannten
Gesichtern. Das
ist interessant
in einer Gegend,
wo jeder jeden
kennt.“
30,8%
27,7%
29,5%
20,5%
,6%
21
24,5%
23,7%
40,1%
22,8%
24,4%
29,7%
23,6%
21,8%
27,4%
20,4%
21,3%
„Die kandidieren schon immer groß. Und es wird nie nur eine Person nicht gewählt.“
23,8%
21,9%
„Eindeutig: Der Grund war die Briefwahl.“
40,2%
„Wir konnten sehr viel in der Öffentlichkeit machen, junge
Kandidatinnen und Kandidaten vorstellen, das war richtig klasse.“
„Ja, klar, das war die Gemeinde des Superintendenten.“
20,9%
(nicht nur)
„Früher hatten wir ein paar Krisen, die waren sehr, sehr schmerzhaft. Aber daraus ist viel Lebendigkeit gewachsen.
Es machten plötzlich Leute mit, die seit zehn Jahren nicht mehr in ihrer Kirche waren.“
34,8%
35,2%
40,4%
32,9%
38,2%
„Vielleicht hat auch die
‚Spannung‘ zwischen dem
kleineren und dem
größeren Gemeindeteil zur
hohen Wahlbeteiligung
beigetragen.“
„Unser Wahlausschuss hat es immer
geschafft, eine entsprechende Zahl von
Kandidatinnen und Kandidaten zu finden.“
„Die Kleinheit war entscheidend, die Gemeinde
besteht nur aus ein paar hundert Menschen.“
26,2%
21,7%
25,0%
„Früher hatten wir ein paar Krisen, die waren sehr, sehr schmerzhaft. Aber daraus ist viel Lebendigkeit gewachsen.
Es machten plötzlich Leute mit, die seit zehn Jahren nicht mehr in ihrer Kirche waren.“
„Erfreulich! Aber eine solche Wahl klappt auch dort nicht jedes
Jahre. Es gibt auch magere Jahre.“
20,1%
23,3%
„Kein Wunder – das ist ein evangelisches
Dorf, bis zurück ins Fürstentum.“
Mehr zu den Wahlquoten lesen Sie auf
www.presbyteriumswahl.de
Die Kirchenkreiskarte finden Sie hier:
www.ekir.de
6
„Das liegt am
Presbyterium,
die sind immer
sehr aktiv. Die
verstecken sich
nicht und trauen
sich was.“
26,8%
Macht Euch
ein Bild!
Wählen darf in der rheinischen Kirche, wer entweder konfirmiert oder
mindestens 16 Jahre alt ist. Die Kandidatinnen und Kandidaten müssen
mindestens 18 Jahre alt sein. Bei den
Presbyteriumswahlen am 5. Februar
2012 waren rund 8.600 Sitze in den
Leitungsgremien der 743 Kirchengemeinden zu besetzen, darunter
mehr als 1.000 für Mitarbeitende
der Kirche. Von den 654 Gemeinden, die ihre Daten zurückgemeldet
haben, hatten 386 echte Wahlen
durchgeführt (40,8 Prozent). Die
Wahlbeteiligung lag bei insgesamt
10,5 Prozent – im statistischen
Durchschnitt. Doch 49 Gemeinden
erzielten 2012 Wahlquoten über
20 bis zu 40 Prozent!
Wie kommt man
über 20 Prozent?
In 49 rheinischen Gemeinden hat‘s geklappt
23,1%
23,7%
22,6%
21,5%
21,0%
Ein Blick in die
Statistik
„Echt?! Das überrascht mich aber,
da bohre ich mal nach.“
„Der Pfarrer hat sich durchgesetzt, er wollte die Wahlen.“
Quelle: Stabsstelle Strategisches Controlling, Landeskirchenamt
„Kein Wunder – die Presbyteriumsmitglieder haben ein
starkes Wir-Gefühl, das strahlen die auch aus. Sie werden
auch außerhalb der Gemeinde geschätzt.“
*Zitate von rheinischen Menschen, die ihre Gemeinden sehr gut kennen…
„Briefwahl? Also, in
dieser Gemeinde war
das nicht der Grund,
die hatten schon
vorher eine sehr hohe
Wahlbeteiligung.“
7
Der Weg der
Einmütigkeit
ist immer
derselbe
Gut beraten im Presbyterium
Werner Dotzauer, Landeskirchenverwaltungsoberamtsrat, gehört
zum Team der rheinischen Gemeindeberatung/Organisationsentwicklung unter der Leitung
von Landespfarrerin Cornelia vom
Stein. Seine Erfahrungen zeigen:
Kirche, das gibt es woanders nicht.
Frage: Herr Dotzauer, Sie beraten
in Workshops und auf Einladung
Presbyterien, die überlegen, wie sie
sich auf die Presbyteriumswahlen
vorbereiten können. Wie starten
Sie, wenn Sie sich treffen?
Antwort: Ich frage, wie es bisher
gewesen ist, z.B. mit der Kandidatensuche. Aus den Erinnerungen
wird ein buntes Bild: Die Pfarrerin
hat Menschen angesprochen, man
hat sich in Kreisen umgeschaut
oder nutzt auch zufällige Kontakte.
Oft ist es so, dass ausschließlich im
kirchlichen Kontext gesucht wird.
Und das sind ja vielleicht nur zwei
Prozent der Gemeindemitglieder.
Frage: Und die restlichen 98 % ?
Antwort: Erzeugen erstmal Nachdenklichkeit. Und daraus entsteht
die Frage: Was wollen, was können
wir ändern? Sehr rasch entstehen
dann Aktivitäten, die ich moderiere.
8
D.h., die Teilnehmenden entwickeln
selbst ihre Ideen. Ich achte darauf,
dass nichts verloren geht.
Frage: Wie kann man sich das genauer vorstellen?
Antwort: Wichtig ist es, zunächst
Bilanz zu ziehen. Wer sind wir, wie
arbeiten wir, was ist spannend bei
uns? Welche Menschen hätten wir
gerne mit im Boot? Wie können wir
die ansprechen? Dann ist es gut, in
kleinen Schritten zu planen. Wenn
ich z.B. Personen anschreibe, bitte
nur namentlich, nicht etwa “Liebes
Gemeindemitglied“. Nein, Du als
Person bist gemeint, mit Dir möchten wir über die Zukunft unserer
Gemeinde sprechen.
Frage: Sie sagen also, dass das persönliche Gespräch besonders wichtig ist?
Antwort: Ja, aber nicht nur für
mein Gegenüber, es ist auch für
mich selbst wichtig. Bin ich einladend, wenn ich einladen möchte –
bis hin zur Frage, wie schaue ich, wie
lächle ich? Das sind keine Kleinigkeiten. Sie bezeugen meine Haltung
und wie ich mit meinem Anliegen
wahrgenommen werde.
genagenturen ansprechen. Solche
Maßnahmen erweitern den Kreis
derer, mit denen man dann persönlich spricht.
Frage: Und dann? Die potenziellen
Kandidatinnen und Kandidaten sind
gefunden, viele wollen sicherlich
mal das ganze Presbyterium kennenlernen.
Antwort: Eine Schnuppersitzung
ist immer gut. Auch hier gilt: Es
sollten nicht nur die Sachfragen
diskutiert werden. Unsere Kommunikationskultur ist von besonderer
Bedeutung – es wird niemand ausgegrenzt. Es gibt Rede und Gegenrede, Man darf auch philosophieren
oder ganz unkonventionelle Dinge
sagen. Sinnhafte Ziele, Wertschätzung, Offenheit – das ist Kirche, das
gibt es woanders nicht.
Frage: Auch im Streit?
Antwort: Wenn wir uns uneinig
sind, darf jeder mal Pro und auch
mal Contra sagen, Unmut äußern
oder andere Gefühle – und andere
Wertigkeiten. Das ist sehr wichtig.
Unstimmigkeiten und Konflikte dürfen sich nicht auf die Werteebene
verlagern, sodass sich plötzlich die
Traditionalisten und die Reformer
streiten.
Frage: Passiert aber trotzdem.
Antwort: Natürlich. Aber nur kurz,
wenn wir es zum Thema machen
und unsere Werte gegenseitig erkennen und anerkennen. Wir können mit verschiedenen Werten über
dieselbe Sache reden und zu einem
Ergebnis kommen.
Frage: Sie trauen den Presbyterien eine Menge zu – obwohl sie in
so vielen komplexen Aufgaben, Reform- und Sparprozessen und Überlastungen stecken.
müssen. Wenn alle beteiligt sind
und hinterher sagen können: „Ich
wurde gehört und ernstgenommen,
mit allem, was mir wert und wichtig
ist“ – dann sind auch Entscheidungen tragbar, die schmerzvoll sind
oder die 49 zu 51 Prozent ausfallen.
Frage: Schafft man das auch in nur
drei Stunden?
Antwort: Eher nicht. In der Konfliktberatung – eigentlich könnte es
auch Konfliktbegleitung heißen –
vereinbaren wir konkrete Ziele, z.B.
auf Klausurtagungen oder mehreren dreistündigen Beratungen. Das
können auch mal 25 Abende werden – muss aber nicht. Das macht
für mich persönlich die Beratungsarbeit so wertvoll: Der Weg zur Einmütigkeit ist immer derselbe. Ob
länger oder kürzer, wir dürfen ihm
und uns vertrauen.
Frage: Das thematisieren Sie auch
in der Beratung?
Frage: Aber auch in der Kirche gibt
es das ja nicht immer…
Antwort: Wenn es sich ergibt, warum nicht? Wir tasten uns immer an
die Fragen heran, die dran sind. Die
Gruppen sind oft überrascht, was
sie in Eigenregie so alles entwickeln.
Antwort: … aber es ist immer wieder möglich, z.B. durch Beratung im
Konfliktfall. Im Gespräch bleiben,
Vielfalt suchen und erhalten – das
geht!
Frage: Nochmal zum Thema, Vorbereitung auf die Presbyteriumswahlen. Wie lange dauert in der Regel eine Beratung?
Presbytertelefon 0211 / 3610-240
Antwort: Wenn die Gruppe nicht
zu groß ist – drei Stunden im Workshop.
Frage: Wie bitte, länger nicht?
Antwort: Nein, länger wäre besser, aber mehr Zeit steht oft nicht
zur Verfügung, und so muss es eben
reichen. Die Gruppen gehen dann
immer mit konkreten Absprachen
und persönlichen Verpflichtungen
auseinander – was machen wir,
und wer macht was? Das halten wir
nach.
Frage: Zum Beispiel?
Antwort: … einen Werbeflyer oder
ein schönes Give away verteilen, an
Samstagen auf dem Markt, oder auf
der Suche nach Mitgestalterinnen
und Kandidaten auch mal Freiwilli-
Manchmal möchten Sie als Presbyterin oder Presbyter schon
vor der Sitzung Fragen abklären,
einfach Informationen einholen
oder alternative Möglichkeiten zu
bevorstehenden Entscheidungen
besprechen – mit jemandem, der
mit der eigenen Gemeinde nichts
zu tun hat. Vielleicht kommen Sie
auch ärgerlich aus der Sitzung des
Presbyteriums und brauchen Gesprächspartnerinnen oder -partner, die etwas von den Geschäften
eines Presbyteriums verstehen,
aber auch genügend Distanz zu
Ihrem Presbyterium haben. Wir
sind für Sie da! Am Presbytertelefon können Sie Informationen und
Tipps erhalten sowie neue Handlungsmöglichkeiten entdecken.
Ihre Anfragen, Sorgen und Nöte
werden streng vertraulich behandelt.
Antwort: In der Beratung erlebe
ich das aber immer wieder. Auch,
wenn unpopuläre und schwierige
Entscheidungen getroffen werden
Sollten Ihnen die Telefonkosten zu
teuer sein: Wir rufen zurück.
An jedem zweiten Donnerstag im
Monat warten wir von 15 -19 Uhr
auf Ihren Anruf (Keine Regel ohne
Ausnahme: Im Mai 2015 wird es
der dritte Donnerstag sein, wegen
des Feiertags Christi Himmelfahrt.)
Wir, das ist der „Arbeitskreis Pres-
Weitere Informationen zur
Gemeindeberatung finden Sie
unter www.ekir.de/go
bytertelefon“, eine Gruppe von erfahrenen Presbyterinnen und Presbytern, die Sie gerne unterstützen
und zuhören können.
Organisiert wird das Presbytertelefon von der Dienststelle für Gemeindeberatung/Organisationsentwicklung der Evangelischen Kirche im Rheinland.
9
Zwei Wege
und vier
Varianten
Versuch einer Einordnung
Manche Gemeinden in unserer Landeskirche führen „echte“ Wahlen durch, viele
nicht. Oder auch nicht immer. Die Presbyteriumswahlen sind eine gute Gelegenheit, nicht nur aus der geleisteten Arbeit Bilanz zu ziehen, sondern auch aus der
eigenen „Kirchengeschichte“. Bilanzen können positiv und ausgeglichen sein oder
gemischt und unerfreulich. Vorläufig sind sie in jedem Fall. Sie laden dazu ein, genauer hinzuschauen. Und (nicht nur vier) Varianten zu entdecken, die sich im Lauf
der Jahre abwechseln können.
Variante 1: „Wir wählen gerne.“
Die Gemeinden und ihre Presbyterien sind sehr aktiv und mit Begeisterung bei
der Sache. Sie bieten einladende Veranstaltungen an, die sie anlässlich der Wahlen nicht neu erfinden müssen.
Neue Kandidatinnen und Kandidaten werden meist durch „gute Vorarbeit“, also
langfristig, gesucht und gefunden – oder besser gesagt: gewonnen. Sie sind gut
informiert und übernehmen gerne die Verantwortung, die auf sie zukommt.
Variante 2: „Wir würden ja gerne wählen, aber…“
Trotz großem Einsatz gelingt es den Gemeinden nicht, so viele Kandidatinnen
und Kandidaten zu finden, wie sie wollten – obwohl auch ihr Gemeindeleben
lebendig ist. Vielleicht gibt es dafür Sachgründe, die nüchtern zu benennen wären. Ebenso wichtig ist aber, die entstandenen Frustrationen zu überwinden
– auch wenn die Wahlparty ausfällt. So manche Gemeinde denkt inzwischen
darüber nach, ihr Presbyterium zu verkleinern oder sucht andere Ideen für die
Zukunft.
Variante 3: „Wir besetzen lieber als zu wählen.“
Oft werden in Gemeinden nur so viele Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl
aufgestellt wie Plätze zur Verfügung stehen. Wenn in den letzten Jahren sehr
intensiv und erfolgreich gearbeitet wurde und das „winning team“ weitermachen möchte, ist Kontinuität gegeben, die durchaus wünschenswert sein kann.
Gleichwohl ist die amtliche Bezeichnung für diesen Weg ein deutlicher Hinweis,
dass er begründet werden muss. Im „Verfahren bei nicht ausreichender Vorschlagliste“ hat der Kreissynodalvorstand zu prüfen, wann das letzte Mal „richtig“ gewählt wurde, welche Tradition in der Gemeinde herrscht oder wie viel
Aufwand bei der Kandidatensuche betrieben wurde.
Gemeindeleitung
im Team
Warum kann nicht nur einer die Gemeinde leiten? Warum sollen es mehrere sein?
Könnte ich dabei wichtig sein? Allein Jesus Christus hat den Tod besiegt. Er allein
ist auch der einzige Leiter der Gemeinde
(Eph 4, 15). Aber der Heilige Geist, in dem
Christus noch heute bei uns ist, wirkt
im Team. Darum hat Jesus gesagt: Wo
zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter
ihnen (Mt 18,20). Nur wenn verschiedene Gaben und Fähigkeiten zusammenkommen, kann Gemeindeleitung gelingen. Will Gott vielleicht auch mich mit
meinen Fähigkeiten in der Leitung der
Gemeinde ?
Variante 4: Kooptationsverfahren
Bei diesem alternativen Wahlverfahren wählt das Presbyterium die Presbyterinnen und Presbyter. Im Vorfeld ist die ganze Gemeinde aufgerufen, Kandidierende zu benennen. Lediglich die Wahlhandlung als solche wird vom Presbyterium in einem Gottesdienst vollzogen.
Wie sieht es bei Ihnen aus – und ist das gut so?
10
11
Evangelisch
– jung – und Presbyter
Mirco Leibig (29) ist ein Aktionsbündel. Tagsüber kaufmännisch im Einkauf eines Industrieunternehmens
unterwegs, beschäftigt er sich in
seiner Freizeit mit Abendstudium,
Kultur und Kirche.
Er gehört auch zum Vorstand der
Herr Leibig, seit drei Jahren sind Sie
Presbyter. Hat’s Spaß gemacht?
Ja, obwohl wir natürlich viel Bewegung und viele Umbrüche haben,
NKF, Verwaltungs- und Personalstrukturreform, die Regionalisierung
und „weiß-der-Heiland“, also sehr
viel Strategie – aber das ist ja auch
durchaus spannend.
Evangelischen Jugend im Rheinland
und ist seit 2012 Presbyter in der
Was machen Sie am liebsten?
Evangelischen
Meine Themenschwerpunkte gestalten. Dazu gehören die Jugendarbeit,
Kultur in der Kirche, z.B. Ausstellungen, Kabarett- oder Musikangebote,
und Öffentlichkeitsarbeit.
Kirchengemeinde
Lechenich im Kirchenkreis Köln-Süd.
Gerne erzählt er mehr darüber.
Seit wann?
Ich komme aus der Jugendarbeit.
Das hat sich so ergeben, als ich dafür
eigentlich schon zu alt war, nämlich
23. Ein Freund von mir hat mich gefragt, ob ich bei der Renovierung des
Jugendraums der Gemeinde helfen
könnte. Das habe ich natürlich auch
gern gemacht, weil ich jahrelang
Bühnenbau gemacht habe. Die damalige Jugendleiterin fragte mich
dann, ob ich nicht häufiger kommen
möchte, und so war‘s dann auch.
12
Einfach so?!
Ja, das war gar nicht kompliziert, ich
war rasch mittendrin im Geschehen
der Jugendarbeit, vor Ort im offenen
Treff, in Wochenendangeboten und
2009 dann auch erstmalig im Team
für die Sommerfreizeit.
Und wie wurden Sie Presbyter –
wer hat Sie angesprochen, wer hat
Sie vorgeschlagen?
Das war dann nach ca. zwei Jahren.
Allerdings musste man nicht viel
mit mir reden, ich glaube, ich habe
es selber vorgeschlagen. Um Presbyter zu werden, musste ich allerdings
erstmal evangelisch werden, ich war
damals ja noch katholisch.
Sie mussten evangelisch werden?
In der Tat, das weitergehende Engagement war der tiefere Sinn. Damals
war ich durchaus etwas distanzierter
zum Glauben, aber in der Gemeinde
fiel es mir mit der Zeit immer leichter, mich damit zu beschäftigen, und
ich konnte letztlich entscheiden, wie
mein Zugang zum Glauben aussehen
kann. Heute bin ich stolz auf meinen
Weg.
Sie sprechen gerne darüber, das
merkt man.
Ja, ich bin bestimmt kein Missionar,
aber ich scheue mich nicht davor,
über Glauben und Kirche zu reden.
Wie neulich auf einer Geburtstagsfeier, wo ich mit einem der Gäste, der
erst vor Kurzem ausgetreten war, ins
Gespräch kam.
… . und Sie hatten Antworten?
Manchmal komme ich weiter in solchen Diskussionen, manchmal auch
nicht. Ich staune immer wieder über
die Pauschalisierungen, die ich höre.
Ein Beispiel: Für viele ist Kirche nur
„Kirchensteuer“ und „Institution“.
Die sehen gar nicht, was wir alles
machen. Die meisten sind z.B. sehr
überrascht über Kabarett – und sogar kritisches Kabarett – mit Bühne
in der Kirche.
www.presbyteriumswahl.de
Vorhin sagten Sie, Öffentlichkeitsarbeit sei auch einer Ihrer Themenschwerpunkte.
Was wünschen Sie sich denn für die
Zukunft, oder auch anders gefragt,
was wünschen Sie sich nicht?
Mein Motto ist: „Tue Gutes und
rede darüber“. Wir haben einen
Gemeindebrief, welcher einmal im
Jahr ökumenisch gestaltet wird und
eine eigene Homepage mit unseren
Angeboten, aber ich bin gerne im
direkten Kontakt. Je offener, desto besser. Auch, wenn das teilweise
ein Wunschdenken bleibt. Ich finde
auch, wir sollten nicht so viel „über“
den Glauben reden, sondern thematischer über die Kirche. Was bringt
der theologische Hammer, wenn er
den gesellschaftlichen Nagel nicht
trifft?
Ich wünsche mir, dass ich als
Presbyter weiterhin umfänglich gestalten kann und nicht nur partiell
in systemische Verfahren eingebunden bin. Auch, wenn ich weiß, dass
es gewisse strukturelle Anpassungen
geben muss. Dann wünsche ich mir
bei den Kreissynoden eine weiterhin
steigende Bereitschaft, den Jüngeren
zuzuhören – und noch mehr Mut.
Mehr Weitblick.
Heißt das, Sie ärgern sich doch hin
und wieder über Ihre Kirche oder Ihr
Presbyterium?
Also, über mein Presbyterium ärgere
ich mich fast gar nicht. Wir wandeln
uns sehr häufig, da gibt es nicht so
viel Abwehr, Neues auszuprobieren.
Und über meine Kirche ? Das ist kein
Ärger. Aber über die vielen Reformen
in der irren Geschwindigkeit, darüber
mache ich mir schon manchmal Sorgen. Ich sehe eine Gefahr, zukünftig
den Kontakt zur Basis zu verlieren, da
wir momentan mitunter zu viel Kraft
in unsere Selbstverwaltung stecken.
Mehr Weitblick? Was rückt dann ins
Blickfeld?
Enorm wichtig ist die Generationenfrage. Der müssen wir uns noch
intensiver stellen. Z.B. auch, wenn wir
uns um die Pfarrstellenplanung 2030
und die Kirche von morgen kümmern. Es braucht eine Kirche, welche
sich noch intensiver an der stetig
wandelnden Gesellschaft orientiert.
Die sich immer wieder neu erfindet,
um so auch wieder Menschen aller
Generationen mit kreativen Angeboten begeistern zu können. So habe
ich ja schließlich auch wieder einen
neuen Zugang zur Kirche finden können.
13
Angesicht
zu Angesicht
Von
Gut vorbereitet
Danke für Ihr Interesse – wie
viel Zeit haben wir für dieses
Gespräch?
Gespräche als Türöffner
Wer sind „wir“–
und was tun wir?
Warum tun wir das (Gemeindekonzeption/Selbstverständnis/Beispiele)?
Wie kam es dazu, dass wir Sie
ansprechen?
Warum wünschen wir uns,
dass Ihre Kompetenzen (…)
und unsere Aufgaben (…)
zusammenpassen?
Wäre das etwas für Sie, welche
Fragen und Wünsche fallen
Ihnen ein?
Was heißt das konkret –
z.B. Sitzungen, Mitarbeit in
Ausschüssen und/oder
Themenfeldern?
Die Arbeit von Presbyterien ist vielseitig und anspruchsvoll. Schnell
stehen die Aufgaben im Vordergrund, und es wird überlegt, wer
für welche Funktionen in Frage
kommt. Doch ob sich Menschen
zur Mitgestaltung gewinnen lassen, hängt von den persönlichen
Erwartungen ab, die sie gegenüber einem ehrenamtlichen Engagement haben. „Von Angesicht
zu Angesicht“ ist noch immer die
wirkungsvollste Art und Weise,
miteinander ins Gespräch zu kommen. Allerdings: Aktive Menschen,
junge wie ältere, haben heutzutage
sehr viele Möglichkeiten, ihr Leben
zu gestalten. Sie verfügen über einen persönlichen Mix aus Kompetenzen, Begabungen, Lebensstil,
Lebenserfahrung und Lebenssitu14
ation und warten nicht unbedingt
darauf, neu umworben zu werden.
Gleichwohl sollte dies viel öfter geschehen, wenn Presbyterien sich
verstärken wollen. Aber wie?
Die erste Kontaktaufnahme kann
per Telefon/Brief/Mail erfolgen, vor
allem, wenn man das Gegenüber
noch gar nicht kennt. Eine schriftliche oder elektronische Kontaktaufnahme bewahrt mehr Distanz und
ist auch gut als “Vorbotin“ für ein
einladendes Telefonat geeignet.
So oder so – wichtig ist von Anfang an die persönliche Ansprache.
Dass es nicht nur um die Sachebene geht, bringt die Wortwahl zum
Ausdruck. Sie sollte direkt, respektvoll und auf Augenhöhe erfolgen,
etwa so: „Wir haben an Sie ge-
dacht, weil … wir, das heißt … wir
sind gespannt, was Sie darüber
denken…?“ Je einladender die erste
Kontaktaufnahme ist, desto größer
ist die Wahrscheinlichkeit, dass die
Angesprochenen zu einem persönlichen Gespräch bereit sind. Falls
nicht: Es kann gut sein, dass man
für ein wichtiges Telefonat mit einem vielbeschäftigten Menschen
einfach nur den falschen Zeitpunkt
erwischt hat. Ein anteilnehmender
Abschied kann auch zum Türöffner
werden: „Oh, dann viel Spaß (für
den schönen Abend)… viel Kraft
(für eine gerade schwierige Situation) … darf ich mich nochmal bei
Ihnen melden? Wann passt es Ihnen?“
Und wenn es passt? Im persönlichen Gespräch ist es wichtig,
•die Kompetenzen und Aufgaben
anzusprechen, die man dem Gegenüber zutraut.
•Ebenso wichtig ist die Botschaft:
Keiner muss alles können. „Gemeinschaftlich gestalten und leiten im Presbyterium – das heißt
bei uns z.B. … .“ Gute Beispiele vermitteln einen lebendigen Eindruck
von den Aufgaben, aber auch von
der Art und Weise, mit der sinnstiftende Aufgaben in der Gemeinde
erfüllt werden.
•Der zeitliche Aufwand und die
Rahmenbedingungen für ein Presbyteriumsamt oder andere Tätigkeiten müssen offen und ehrlich
beschrieben werden. Zu unter-
scheiden ist, welche Termine für
alle verbindlich sind (z.B. Sitzungen)
und welche nicht.
Ein Gesprächsleitfaden hilft, konkret zu werden und für Rückfragen
oder Kommentare sensibel zu bleiben. Kirchlich Engagierte beklagen
im Rückblick häufig, dass zu Beginn
ihrer Mitarbeit die Prognosen über
„Zeit“ und „Komplexität“ immer
wieder „geschönt“ worden seien.
Das ist ärgerlich, vielleicht aber
auch ein Indiz für den Wandel von
„Zeitkultur“ auch in der Kirche. Wer
trotz zurückgehender Mitgliederzahlen aktiv, lebendig und vielfältig
bleiben will, wird damit sorgsamer
haushalten müssen.
Welcher Zeitaufwand pro
Monat ist realistisch?
Welche Fragen sind noch offen?
Danke für das Gespräch – und
einen neuen Termin?
www.presbyteriumswahl.de
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Der etwas
andere 1. Advent
AUFKREUZEN
– mit klaren
Zielen starten
Gemeindeversammlung
Das ist neu im Presbyteriumswahlgesetz 2016 der rheinischen Kirche.
Nach Ablauf des Wahlvorschlagsverfahrens am 24. September 2015
gibt es die Möglichkeit, weitere
Kandidatinnen und Kandidaten
auf einer Gemeindeversammlung vorzuschlagen, und zwar am
29. November 2015.
Die Termin fiel auf den 29. November 2015, weil für den Druck
der Wahlbenachrichtigungen und
Briefwahlunterlagen die Namen
ALLER Kandidierenden bekannt
sein müssen (s. Fahrplan zur Wahl,
S. 19). Obwohl von drei landeskirchlichen Ausschüssen und der
Landessynode 2015 beschlossen,
stößt der Termin bei manchen Gemeinden auf Kritik, da er bereits
adventlich verplant ist. Anderseits
wird auch darüber nachgedacht,
Gemeindeversammlung und Adventsfeier programmatisch zu
kombinieren – schließlich beginnt
an diesem Sonntag das neue Kirchenjahr.
Die Frage ist: Passt das denn zusammen – ein „festlicher Advent“
und eine Gemeindeversammlung
mit Bilanz, Kandidatenvorstellung
und Ausblick auf die neuen Herausforderungen an die Gemeinde? Die
Antwort lautet: Warum nicht – z.B.
so?
Willkommen im neuen Kirchenjahr
Eröffnung der Gemeindeversammlung (einen Moderator/
eine Moderatorin)
Kurzer Rückblick (Aufgaben der
letzten Jahre) durch den Moderator
Kurzer Ausblick (durch die Moderatorin )
Kurze Vorstellung der Kandidierenden und NEUER Kandidatinnen und Kandidaten
Frage an das Plenum, z.B. „Was
wünschen Sie sich am meisten
für das neue Presbyterium?“
Murmelgruppen notieren ihre
Ideen auf Karten und heften sie
auf Flipcharts, an eine „Wäscheleine“ – oder sogar an den
Weihnachtsbaum?
Schluss der Gemeindeversammlung mit Dank ans Plenum für
das Feedback „Das bringt uns
weiter – Auswertung folgt“.
Pause mit Musik, leiblichem
Wohl und Überleitung zur
Adventsfeier
Die Herausforderung besteht darin, die Programmpunkte gut vorzubereiten und im Ablauf über die
Zeit zu wachen. Die Gemeindeversammlung kann kurz gehalten werden – dann kann die Feierlichkeit
des 1. Advent den Sonntag zum
Klingen bringen.
Ein weiterer Tipp:
Die Zeit zwischen dem Ende der Vorschlagsfrist und der Gemeindeversammlung oder auch danach bis zur Wahl kann für einen „Dankeschön-Abend“ mit
Kandidierenden genutzt werden. Dieses Treffen in kleiner Runde und lockerer
Atmosphäre dient der Wertschätzung für die Kandidatur und dem gegenseitigen Kennenlernen.
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Ehrenamtlich leiten und gemeinschaftlich gestalten – das gehört
zusammen und ist typisch evangelisch. Wie das Motto, mit dem die
rheinische Kirche für das Presbyteriumsamt und die Wahl werben
möchte. „Aufkreuzen“ in der Kirche, aber auch mit der Kirche. „Aufkreuzen“ ist nicht nur ein Wahlmotto, sondern zugleich eine Einladung
– in eine Kirche, die auf Begegnung
und Bewegung setzt. „Aufkreuzen“
setzt Signale, vielleicht auch Segel.
Wohin die Reise geht? Das wird das
Schiff, das sich Gemeinde nennt,
uns zeigen.
Die begleitende Öffentlichkeitsarbeit kann sich dabei auf ihre Erfahrungen und das klassische Handwerk verlassen. In den Gemeinden
und Kirchenkreisen wurden und
werden viele fantasievolle Aktionen rund um die Presbyteriumswahlen ausprobiert – erfolgreich
bis hin zu Wahlzeitungen, Wettbewerben, Wahlstudios und Internetauftritten, SMS-Aktionen und
Feten Jugendlicher.
Entlang dem „Fahrplan“ zur Wahl
sollte ein „Zeit- und Maßnahmeplan“ erstellt und hin und wieder
aktualisiert werden: Wann macht
wer was für welche Medien, und
was lässt sich „multimedial“ gestalten?
Öffentlichkeitsarbeit
Die Möglichkeiten, kreativ „aufzukreuzen“, sind vielfältig:
mit Präsentationen, was in den
Gemeinden los ist (Aktionen)
mit Einladungen zu Veranstaltungen (Musik/Kabarett) und
(besonderen?) Gottesdiensten
mit Informationen und spannenden Berichten, was erreicht
wurde (Bilanz)
mit Geistlichem Wort zur Wahl
und zum „Aufkreuzen“
mit Zielansagen und geplanten
Projekten für die Zukunft
(Ausblick)
mit Kommunikation und
Gesprächsangeboten
(rund um die Wahl)
(Kandidatenvorstellung/
Porträts/Fotos „ich kreuze auf
(kandidiere), weil…“ Informationen über Termine, das Wahlverfahren und seine Stationen
mit Werbung für die Wahl
„ich kreuze auf (wähle),
weil …“, Einladung ins Wahlstudio, Wahltagaktionen
wie Wahltaxi /Wahltag mit
Wahlmenü im Gemeindehaus,
Wahlparty)
…… und nicht den „Medienmix“ vergessen (Gemeindebrief/Sondernummer, Internet,
Schaukästen, lokale Medien)
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In eigener Sache
Erstmalig haben sich die Evangelische Kirche im Rheinland, die Evangelische
Kirche von Westfalen und die Lippische Landeskirche für ein gemeinsames
Wahlmotto entschieden. Die Öffentlichkeitsreferate der Landeskirchen erleben dabei – im wahrsten Sinne des Wortes – einen kreativen Austausch, ohne
die eigenen inhaltlichen und gestalterischen Vorgaben außer Acht zu lassen.
Wir sind gespannt, ob unsere Kolleginnen und Kollegen in den Kirchenkreisen
und Gemeinden in ihren Kontexten ähnliche Erfahrungen machen werden.
„Aufkreuzen“ – wir starten mit dieser Arbeitshilfe und einem motivierenden Kandidatenflyer in die begleitende Öffentlichkeitsarbeit der rheinischen
Kirche. Flyer für den Eigenbedarf können nachbestellt werden – kostenlos.
Für die Plakaterstellung gibt es Vorlagen, die mit individuellen Textbausteinen der Gemeinden ergänzt werden können. „Give aways“ sind in Vorbereitung und werden für die Wahlwerbung preisgünstig zur Verfügung stehen.
Unter www.presbyteriumswahl.de finden Sie alle weiteren Informationen
zum Angebot, zum Bestellen sowie „Vermeldenswertes“ rund um die Wahl.
Schauen Sie öfter mal nach, wie sich das „Netz“ füllt.
Zum guten Schluss
Rechtsberatung
Wenn noch Fragen offen sind: Verbindliche Auskünfte gibt es im Landeskirchenamt/Abteilung V, Dezernat V.1 Fragen können auch per E-Mail an
[email protected] gestellt werden.
Der Fahrplan für
die Wahl 2016
13.12.2015
Die Namen der Gewählten werden
im Gottesdienst bekannt gegeben.
14.12.2015
Bekanntgabe Wahlergebnis
GEMEINDEVERSAMMLUNG
Anwesende wählbare
Gemeindemitglieder können
als weitere Kandidatinnen und
Kandidaten vorgeschlagen
werden. Das Presbyterium hat
im Anschluss die
Wahlfähigkeit zu prüfen.
ab 10.12.2015
Welche Wahlbezirke und
Stimmbezirke will eine
Gemeinde einrichten?
Wer gehört dem
Wahlvorstand an?
13.9. – 24.9.2015
29.11.2015
vom 1.12. bis 8.12.2015
Der KSV entscheidet, ob die
Wahl verschoben wird oder
die Vorgeschlagenen als
gewählt gelten.
Wie viele Stellen mit
Presbyterinnen und Presbytern sind zu besetzen?
Wann findet die Gemeindeversammlung zur Vorstellung der Kandidatinnen und
Kandidaten statt?
Die Wahllokale öffnen am 14. Februar 2016. Das Wahljahr beginnt aber
bereits im Juni 2015 mit den vorbereitenden Beschlüssen.
bis 30.11.2015
Bericht an den Kreissynodalvorstand (KSV)
Vorbereitende Beschlüsse
Soll eine allgemeine Briefwahl erfolgen?
… mit vielen Stationen zum
AUFKREUZEN
IM FALL EINER NICHT
AUSREICHENDEN
VORSCHLAGSLISTE
bis 15.6.2015
bis 10.1.2016
Erstellung der
Wahlbenachrichtigungen
Zugang der Wahlbenachrichtigungen bis spätestens
20. Januar 2016
Wahlvorschlagsverfahren
Aufruf im Gottesdienst
oder durch sonstige Bekanntmachung, Kandidatinnen und
Kandidaten bis 24.9.2015
(Ende der Vorschlagsfrist)
zu benennen
17.1.2016
Auslegung des
Wahlverzeichnisses für die
Dauer von drei Wochen
17.12.2015
Ende der Beschwerdefrist
bis 12.2.2016, 16 Uhr
Eingang der
Briefwahlunterlagen
21.2.2016
14.2.2016 WAHLSONNTAG
6.3.2016/13.3.2016
Einführungstermine
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Bekanntgabe der Namen der
Gewählten im Gottesdienst
bis 9.2.2016
Antrag auf Briefwahl
22.2.2016
Bekanntgabe Wahlergebnis
25.2.2016
Ende der Beschwerdefrist
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Impressum
Herausgeber: Evangelische Kirche im Rheinland
Landeskirchenamt Abteilung V Recht und Politik
Dezernat V.1 Recht
Hans-Böckler-Straße 7
40476 Düsseldorf
[email protected]
www.presbyteriumswahl.de
Redaktion: Eva Schüler
Gestaltung: IDEENpool GmbH, Lukas Müller / Thomas Gebehenne
auf
kreuzen
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Arbeitshilfe zu den
Presbyteriumswahlen
2016