Was ist das eigentlich - Presbyterium? Es gibt sie in jeder Evangelischen Kirchengemeinde im Rheinland - Presbyterinnen und Presbyter. Doch was ihre Aufgaben sind und wie sie ins Amt kommen, davon haben viele Gemeindeglieder nur vage Vorstellungen. Dabei ist das Presbyterium sowas wie die Schalt- und Leitzentrale einer Kirchengemeinde: Seine Mitglieder entscheiden über alle geistlichen, finanziellen und organisatorischen Angelegenheiten der Gemeinde - sogar darüber, wer der neue Pfarrer wird. Kurz: Dieses Gremium ist verantwortlich für das intakte Gemeindeleben. Alle vier Jahre wird die Hälfte seiner Mitglieder neu gewählt. Im Amt bleiben sie dann für acht Jahre. Kandidieren kann jedes Gemeindeglied, das 18 Jahre oder älter ist, gewissenhaft seine Pflicht in der Gemeinde erfüllt und einen guten Ruf besitzt. Über die Zulässigkeit der Kandidatur entscheidet letztlich ein Ausschuss, den das amtierende Presbyterium bildet. Wahlberechtigt ist in der Regel jedes Gemeindeglied, das mindestens 18 Jahre alt, zum Heiligen Abendmahl zugelassen ist und mindestens sechs Monate der evangelischen Kirche angehört. Die Größe dieses Gremiums variiert von Gemeinde zu Gemeinde. Zu seinen festen Mitgliedern gehören die oder der Pfarrer der Gemeinde, sowie häufig ein oder zwei fest angestellte Kirchenmitarbeiter. Die übrigen Presbyter arbeiten ehrenamtlich. Und das häufig viele Stunden in der Woche: Die regelmäßigen Sitzungen des Presbyteriums wollen vor- und nachbereitet werden, verschiedenste Aktivitäten im Gemeindeleben geplant und organisiert werden. Wichtige Aufgaben dieses Gremiums - wie Diakonie-, Finanz- und Baufragen - werden meist einzelnen Mitgliedern übertragen, die dann als „Kirchmeister“ bezeichnet werden. Darüber hinaus wirken die Presbyter häufig in überbereichlichen Gremien mit. Treffen können Gemeindeglieder einen oder mehrere ihrer Presbyter im Gottesdienst. Da lesen sie üblicherweise das Evangelium und sammeln die Kollekte ein. Das Wort Presbyter kommt übrigens aus dem Griechischen. Die presbyteroi waren die Ältesten in der Gemeinde, in deren Hände die ersten Christen die Leitung ihrer Gemeinschaft legten. Um Presbyter bei ihrer Arbeit zu unterstützen, hält die Evangelische Kirche im Rheinland neben vielen Fortbildungen zwei feste Angebote bereit: Beim Volksmissionarischen Amt können Gemeindeberater angefordert werden, die dem Presbyterium bei Konflikten, schwierigen Aufgaben, Umstrukturierungen oder anderem zur Seite stehen. Weitere Infos dazu unter Ruf: 0211 / 3610252. Und am Presbytertelefon (Ruf: 0211 / 3610222) können Presbyter mit einer neutralen Person - ebenfalls ein Presbyter oder ein Gemeindeberater - über Fragen oder Probleme bei der Arbeit reden - oder einfach einmal Ärger ablassen. Text: Ingo Gschwilm
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