5th International Congress on Transcultural Psychosomatics, Psychiatry and Psychotherapy 8 - 10 May, 2015 Marburg Workshop: „Behandlungskonzepte bei traumatisierten Flüchtlingen“ Trauma und Flucht können in zweifacher Hinsicht miteinander verknüpft sein. So sind Betroffene z.T. in ihren Herkunftsländern mit Ereignissen konfrontiert, die mit Krieg, Folter, Vertreibung, Verlust von Familienangehörigen, Verfolgung und sehr häufig mit sexualisierter Gewalt einhergehen. Häufig sind diese Erlebnisse Grund für die Flucht in ein anderes Land. Zudem sind Menschen, die ihre Heimat verlassen auch in der Folge dieser Flucht mit einer Reihe belastender Ereignisse konfrontiert. Die Themen des Workshops sind: • Bedeutung von Flucht, Asyl und neuer Heimat • Kulturspezifische Diagnostik • Behandlungsverfahren bei traumatisierten Flüchtlingen • Interkulturelle Kompetenz und Kommunikation • Umgang mit Sprache, Sprachbarrieren und Übersetzern • Ressourcen und Werteorientierung bei Migranten • Spezielle Übungen zu ausgewählten Themen anhand von Fallbeispielen • Begutachtung von traumatisierten Flüchtlingen Referent: PD Dr. Dipl.-Psych. Sefik Tagay Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universität Duisburg-Essen Forschungsschwerpunkte: Psychotraumatologie, Migration und Gesundheit, Essstörungen, Psychotherapieforschung, Ressourcen und Resilienz Dr. Tagay ist Träger des Förderpreises der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT). Er lebt seit über 30 Jahren in Deutschland und hat langjährige Erfahrung in interkultureller Psychotherapie mit Migranten. Darüber hinaus entwickelte er das Essener Trauma-Inventar (ETI) in 14 Sprachen sowie das Essener Migrations-Inventar (EMI). 1|Seite 5th International Congress on Transcultural Psychosomatics, Psychiatry and Psychotherapy 8 - 10 May, 2015 Marburg Workshop: „Interkulturelle Kompetenz in der Psychotherapie“ Interkulturelle Kompetenz ist zunehmend gefragt. Bei einem Bevölkerungsanteil von ca. einem Drittel Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland kommen auch Psychotherapeuten in ihrer Arbeit immer häufiger mit unterschiedlichsten kulturellen Prägungen in Kontakt. Dies wird von Therapeuten nicht selten als Herausforderung erlebt, weil gewohnte Konzepte nicht greifen und kulturelle Unterschiede unüberbrückbar scheinen. Hierbei soll der angebotene Workshop neue Wege aufzeigen. Für einen positiven Beziehungsaufbau und einen erfolgreichen Behandlungsverlauf im interkulturellen Therapiesetting neben Wissen zu verschiedenen kulturellen Mustern die Reflektion der eigenen kulturellen Prägung sowie die Beschäftigung mit Themen wie Diskriminierung oder Identität unabkömmlich ist. Anhand von Fallvignetten und über den Einzug klinischer Fälle der Teilnehmenden wird demonstriert, an welchen Stellen im therapeutischen Prozess unterschiedliche kulturelle Hintergründe eine Rolle spielen können und wie darauf konstruktiv eingegangen werden kann. Referentin: Dr. Ulrike von Lersner ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Psychologie der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie leitet dort die Arbeitsgruppe "Transkulturelle Psychologie". Sie hat langjährige Forschungserfahrung im Bereich Migration und psychische Gesundheit und ist erfahrene Trainerin für interkulturelle Kompetenz. Zudem arbeitet sie in eigener Praxis als approbierte Verhaltenstherapeutin für Erwachsene und Kinder und Jugendliche. 2|Seite 5th International Congress on Transcultural Psychosomatics, Psychiatry and Psychotherapy 8 - 10 May, 2015 Marburg Workshop: „Arbeit mit Patienten mit Migrationshintergrund“ Die statistischen Daten zeigen, dass bereits mehr als 20 % und damit jeder fünfte Bürger in Deutschland einen Migrationshintergrund aufweist. Das Gesundheitswesen ist nach wie vor unzureichend auf diese Menschen vorbereitet, es fehlt das kulturübergreifende Wissen. Zahlreiche Zugangsbarrieren wie insbesondere informationsbedingte, kulturelle und kommunikative Barrieren erschweren oftmals eine diagnostische und therapeutische Einschätzung. Insbesondere Ausdrucksformen und Verhalten können oft schwer eingeschätzt werden und zur Verunsicherung und Überforderung bis hin zur Ablehnung beitragen. Zahlreiche Studien zeigen auf, dass Menschen mit Migrationshintergrund mindestens genauso häufig an psychischen Erkrankungen leiden wie Einheimische. Sie nehmen jedoch deutlich weniger an Behandlungs- und Präventionsmöglichkeiten in Anspruch, so dass Unter-, Über- und Fehlversorgung von Menschen mit Migrationshintergrund mit dadurch erhöhten Kosten für Therapie und Pflege aber auch Verlängerung des Leids für die Betroffenen daraus resultieren können. In dem interaktiven Workshop wird es neben kulturellen Gemeinsamkeiten und Unterschieden um kulturelle Erklärungsansätze für psychische Störungen, Behandlungserwartungen und „Einverständnis im Missverständnis“ sowie um den Umgang mit professionellen Kultur- und Sprach- bzw. Integrationsmittlern gehen. In den Fokus werden auch unterschiedliche Erwartungen und Einstellungen zwischen Patienten mit Migrationshintergrund und Therapeuten gerückt. Themen wie Depression, Schizophrenie und Trauma und Migration sowie Aspekte der Ethnopharmakologische werden Schwerpunkte bilden. Referentin: PD Dr. med. Meryam Schouler-Ocak Ltd. Oberärztin der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus Sie ist führenden Expertinnen auf dem Gebiet der Transkulturellen Psychiatrie. Sie ist Privatdozentin; Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie; Leitende Oberärztin der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité Berlin im St. Hedwig Krankenhaus; Vorstandsmitglied der Deutsch-Türkischen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und psychosoziale Gesundheit e. V. (DTGPP) und war Leiterin des Referates "Interkulturelle Psychiatrie und Psychotherapie, Migration" der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN). Ihre Forschungsinteressen sind: Versorgungs- und Migrationsforschung, Sozialpsychiatrie, Interkulturelle Psychiatrie und Psychotherapie und Traumazentrierte Psychotherapie. 3|Seite 5th International Congress on Transcultural Psychosomatics, Psychiatry and Psychotherapy 8 - 10 May, 2015 Marburg Workshop: „Psychoedukationsprogramm zur Bewältigung von arbeitsplatzbezogenem Stress“ (PeBAS) Arbeitsplatzbezogener Stress spielt im Bedingungsgefüge der Manifestation und Aufrechterhaltung psychischer und psychosomatischer Störungen eine immer stärkere Rolle und wird intensiv öffentlich diskutiert z. B. im Rahmen der Debatte um das Burn-out. Arbeitsplatzbezogener Stress steht oft am Anfang einer Entwicklung, die sich als „Erschöpfungsspirale“ beschreiben lässt. Am Ende dieser Entwicklung steht häufig eine klinisch relevante Depression, Suchterkrankung oder Somatisierungsstörung. Betroffene suchen immer häufiger wegen arbeitsplatzbezogenem Stress eine psychiatrische Behandlung. Vor diesem Hintergrund wurde das Psychoedukationsprogramm zur Bewältigung von arbeitsplatzbezogenem Stress (PeBAS) entwickelt, um das Gruppentherapiespektrum in der psychiatrischen Versorgung um diesen wichtigen Aspekt zu erweitern. In diesem Konzept werden therapeutische und präventive Perspektive miteinander verschränkt. Das Psychoedukationsprogramm zur Bewältigung von arbeitsplatzbezogenem Stress (PeBAS) ist modular aufgebaut. Jedes der fünf Module hat eine ähnliche Struktur so dass jede Gruppensitzung einen ähnlichen Ablauf hat. Derzeit wird das PeBAS in zwei Kliniken angeboten. Das Angebot erstreckt sich auf den stationären sowie den teilstationären und integriert ambulanten Bereich, d. h. schon entlassene Patienten können die Gruppenmodule ambulant komplettieren. Es findet ein 90-minütiger Gruppentermin pro Woche statt. Die Gruppe wird sozialpädagogisch sowie psychologisch und/oder ärztlich geleitet. Im Einzelnen geht es in den fünf Modulen um folgende Themen: 1. Psychische Gesundheit und persönliche Belastbarkeit 2. Stress und Erschöpfung am Arbeitsplatz 3. Ressourcen vs. Anforderungen 4. Grundlagen der Stressbewältigung und psychischen Entspannung 5. Soziale Kompetenz am Arbeitsplatz Übergeordnete Ziele: Modul 1: • Sensibilisierung für eigenes Stressempfinden/Erleben • Wahrnehmung der einzelnen Ebenen des Stresserlebens fördern Modul 2: • individuellen Wert von Arbeit erkennen, Einstellungsänderung (Arbeit als Ressource) • Möglichkeiten der Einflussnahme durch Analyse der Stressoren am Arbeitsplatz erkennen 4|Seite 5th International Congress on Transcultural Psychosomatics, Psychiatry and Psychotherapy 8 - 10 May, 2015 Marburg Modul 3: • Wahrnehmung für die Einflussname auf die seelische Balance fördern durch Herbeiführen eines Gleichgewichts zwischen Anforderungen und Ressourcen (erfolgreiches Selbstmanagement) • Anforderungen/Belastungen sowie Ressourcen erkennen können Modul 4: • Die Patienten werden mit Möglichkeiten der Stressbewältigung vertraut gemacht und können Methoden bestenfalls in gegebener Situation einsetzen • Patienten sind sich ihrer Fähigkeiten zur Stressbewältigung bewusst, können daraus Ressourcen ableiten, die noch erworben/aufgebaut werden müssen Modul 5: • Verbesserung der Kommunikation. Förderung der Fähigkeit, sich abzugrenzen, eine eigene Position zu finden und die eigenen Interessen zu vertreten. • Fähigkeiten zum Perspektivenwechsel in der Kommunikation. In dem Workshop werden Struktur und Setting von PeBAS vermittelt sowie einzelne Module inkl. Rollenspiele durchgeführt. Unter Bezug auf eines der Sondermodule: PeBAS bei Patienten mit Migrationshintergrund. Referent: Dr. Matthias Bender, Ärztlicher Direktor der Vitos-Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Hadamar Neben seiner jetzigen Tätigkeit als ärztlicher Direktor der Vitos Klinik in Hadamar, arbeitete Herr Bender bisher in seiner ärztlichen Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Nervenheilkunde der Universitätsklinik Marburg, wo er in den verschiedenen Kliniken für Psychiatrie, Neurologie sowie Psychotherapie und Verhaltenstherapie tätig war. Vor seiner Tätigkeit in Hadamar war Herr Bender ab 2000 stellvertretender ärztlicher Direktor der psychiatrischen Klinik von Vitos Herborn. Seit 2000 ist er Lehrbeauftragter an der medizinischen Fakultät der Philipps-Universität Marburg und Dozent an der Psychoakademie Hessen und aktiver Mitarbeiter in verschiedenen Fachgremien. 5|Seite
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