Was erwarte ich vom Tetralog?

Was erwarte ich vom
Tetralog?
- aus der Sicht eines Psychiatrie-Erfahrenen Gruppenleitertreffen
des Landesverbandes Psychiatrie-Erfahrener Baden-Württemberg (LVPEBW) e.V.
am 17.8.2013 in der Jugendherberge Stuttgart
Rainer Höflacher
Tetralog – Versuch einer Definition
Tetralog ist das gleichberechtigte Zusammenwirken von Profis1,
Bürgerhelfern2, Angehörigen3 und Psychiatrie-Erfahrenen4 auf allen
Ebenen des psychiatrischen Hilfesystems.
Tetralog = Trialog + Bürgerhelfer
1: im Bereich der Psychiatrie angestellt oder selbstständig Tätige
2: im Bereich der Psychiatrie engagierte Bürger, die keine Profis, Angehörige oder Psychiatrie-Erfahrene sind
3: Angehörige psychisch erkrankter Menschen
4: eng: Menschen, die in psychiatrischer Behandlung sind oder waren ODER weit: psychisch
belastete/behinderte Menschen
17.8.2013
3. LVPEBW-Gruppenleitertreffen Stuttgart
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Tetralog in Baden-Württemberg
(vom LVPEBW aus)
Sozialministerium
LV BW der Angehörigen
psychisch Kranker e.V.
Diakonische Werke
(Württ. u. Baden)
LV Psychiatrie-Erfahrener
BW e.V.
Caritasverband
(Rottenburg-Stgt., Freiburg)
LV
Gemeindepsychiatrie
BW e.V.
Psychiatrische Klinken
(ZfP, Allgemein-Kh., Uni-Kl.)
17.8.2013
Deutsche Gesellschaft für soziale
Psychiatrie BW e.V.
3. LVPEBW-Gruppenleitertreffen
Stuttgart
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Beispiele des Tetralogs
• Psychose-Seminare (Ursprung des Trialogs 1989: Dorothea Buck und
Thomas Bock)
• Gemeindepsychiatrischer Verbund / Sozial- und
Gesundheitsausschuss in Stuttgart
• Landespsychiatrietage 2006, 2009, 2012
• Vorstand Landesverband Gemeindepsychiatrie BW
• Beschwerdestelle Psychiatrie Stuttgart
• Landesarbeitskreis Psychiatrie BW
17.8.2013
3. LVPEBW-Gruppenleitertreffen Stuttgart
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Probleme des Tetralogs
• Erhöhter Abstimmungsaufwand
• Instrumentalisierung und Manipulation schwacher Tetralogpartner
• Verlust der Deutlichkeit von Positionen
• Reibungsverluste
• Anpassung, Konsensdrang
17.8.2013
3. LVPEBW-Gruppenleitertreffen Stuttgart
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Probleme der Profis mit dem Tetralog
• Verlust der alleinigen Deutungs- und Definitionsmacht
• Anerkennung der Angehörigen und PE als Experten durch Erfahrung
(Exklusivität von Erfahrungswissen)
• Macht-, Bedeutungs- und Rollenverlust
17.8.2013
3. LVPEBW-Gruppenleitertreffen Stuttgart
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Was braucht der Tetralog?
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Toleranz
Demokratische Haltung
Gegenseitiges Verständnis / gemeinsame Sprache
Lernbereitschaft
Gemeinsame thematische Schnittmengen
Bekenntnis zum Tetralog
Gemeinsame Aktivitäten
Eigenidentität der Tetralogpartner
Dissens als Entwicklungsmotor
Rückzugsbereich für jeden Tetralogpartner (Identitätserhalt)
17.8.2013
3. LVPEBW-Gruppenleitertreffen Stuttgart
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Allgemeine Ziele des Tetralogs / Erwartungen
• Verstehen der unterschiedlichen Perspektiven (voneinander lernen)
• Weiterentwicklung des psychiatrischen Hilfesystems
• Persönliche Weiterentwicklung der Beteiligten
• Gemeinsame Positionen durchsetzen, unterschiedliche Positionen
aushalten („an einem Strang ziehen“)
• Stärkung der Psychiatrielobby als Ganzes durch gemeinsame Ziele
• Weiterhin Etablierung des Tetralogs
17.8.2013
3. LVPEBW-Gruppenleitertreffen Stuttgart
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Schlussbemerkung
Für mich ist der Tetraloggedanke - oder allgemeiner gesagt der
Vernetzungsgedanke – eine Grundlage meiner Selbsthilfearbeit. Das
Selbsthilfemotto „Gemeinsam sind wir stark“ muss sich auf weitere
Akteure ausdehnen. Sicher gibt es da auch Grenzen, und Streits sind
nicht immer vermeidbar. Aber unser Tun sollte immer von dem
aufrichtigen Wunsch nach einem friedlichen, kooperativen und
kompromissbereiten Miteinander bestimmt sein.
17.8.2013
3. LVPEBW-Gruppenleitertreffen Stuttgart
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Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
Hans-Sachs-Straße 16, 79331 Teningen, T: 07641 / 96 21 511
17.8.2013
3. LVPEBW-Gruppenleitertreffen Stuttgart
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