Wie kommt das Subjekt ins Gehirn? - DGPPN

Presse-Information
Nr. 1 / 14. Februar 2008
Reader der philosophisch orientierten Beiträge zum DGPPN-Kongress
Wie kommt das Subjekt ins Gehirn?
Neue Publikation des DGPPN-Fachreferats „Philosophische Grundlagen der Psychiatrie und Psychotherapie“
Deutsche Gesellschaft
für Psychiatrie,
Psychotherapie und
Nervenheilkunde
Die Fragen nach dem Zusammenhang von Subjektivität und Gehirn
steht im Mittelpunkt der neuesten Publikation des Fachreferates „Philosophische Grundlagen der Psychiatrie und Psychotherapie“ der
Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN). Das Buch dokumentiert eine Veranstaltung zum
DGPPN-Jahreskongress 2006 und schließt thematisch an eine frühere
Publikation unter dem Titel Willensfreiheit – eine Illusion an. Herausgeber sind die beiden Referats-Sprecher, Professor Dr. Dr. Thomas
Fuchs und Privatdozent Dr. Martin Heinze, sowie der Kölner Neurowissenschaftler und Neuropsychiater Professor Dr. Dr. Kai Vogeley.
Im Laufe der letzten 150 Jahre wurden dem neuzeitlichen Individuum, nicht
zuletzt durch die Entwicklung der Wissenschaften, etwa durch die Forschungen Darwins, Freuds oder die Denkpositionen der Postmoderne,
einige Kränkungen zugefügt, indem es seiner gottähnlichen Einzigartigkeit
beraubt wurde. Nun scheint es so, dass die jüngste neurowissenschaftliche
Forschung dem Konstrukt eines scheinbar willensfrei handelnden Subjekts
den Todesstoß versetzen kann: Wenn alle Denkvorgänge und psychischen
Erfahrungen auf biologische Vorgänge im Gehirn reduzierbar sind, dann
braucht es kein in irgendeiner Weise vom Gehirn abgelöstes Subjekt mehr.
Das Gehirn wäre selbst das Subjekt der Handlung und das Denken darüber veraltet. Aber selbst wenn wir uns intellektuell dieser monistischen
Auffassung von Realität beugen wollten, bliebe diese doch für unser Handeln und Erleben weitgehend folgenlos. In der menschlichen Selbsterfahrung nehmen wir uns nicht als Gehirne wahr, sondern als Personen bzw.
Subjekte, die in gesellschaftlichen Systemen mit anderen Subjekten interagieren. Dies wird insbesondere an dem Verhältnis von psychisch kranken
Menschen und deren Therapeuten deutlich. So fragen die drei Psychiater
und Philosophen Thomas Fuchs, Kai Vogeley und Martin Heinze in dem
Vorwort des von ihnen herausgegebenen Bandes Subjektivität und Gehirn,
ob nicht trotz der Dominanz der monistischen Auffassung „Subjektivität und
Intersubjektivität [...] unerlässliche Dimensionen psychiatrischen Erkennens
und Handelns“ sind und ob „für die Psychiatrie ein methodischer Dualismus, der die Perspektiven der 1. und der 3. Person unterscheidet, nicht
unerlässlich ist.“
Damit ist aber nur eine von vielen Konzeptionen des Verhältnisses von
Subjektivität und Gehirn skizziert, die renommierte Philosophen und Psychiater in diesem Buch vorstellen. Dabei nehmen die Autorinnen und Autoren nicht nur die Herausforderungen der Neurowissenschaften am Beginn
des 21. Jahrhunderts an, sondern vermitteln auch produktiv zwischen den
oftmals verhärteten Fronten.
Thomas Fuchs, Kai Vogeley, Martin Heinze (Hg.): Subjektivität und Gehirn, Parodos/Pabst Science Publishers: Berlin/Lengerich, 300 Seiten, ISBN: 978-3-93888015-9, Broschur, 25,00 EUR
Kontakt:
PD Dr. med. Martin Heinze
Zentrum für Psychiatrie und Psychotherapie; Klinikum Bremen Ost
Züricher Str. 40; 28235 Bremen
Tel.: 0421-4081363;
Email: [email protected]
Präsident
Prof. Dr. med. Wolfgang Gaebel, Düsseldorf
President Elect, Fachreferate DGPPN
Prof. Dr. med. Dr. rer.soc. Frank Schneider, Aachen
Past President, Aus-, Fort- und Weiterbildung, CME
Prof. Dr. med. Fritz Hohagen, Lübeck
Schriftführer
Priv.-Doz. Dr. med. Jürgen Zielasek, Düsseldorf
Kassenführer
Priv.-Doz. Dr. med. Felix M. Böcker, Naumburg
Publikationen
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Öffentlichkeitsarbeit
Prof. Dr. med. Peter Falkai, Göttingen
Kongresse
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Neurobiologische Forschung
Prof. Dr. med. Wolfgang Maier, Bonn
Psychotherapieforschung
Prot. Dr. med. Mathias Berger, Freiburg
Sozialpsychiatrie, Versorgungsforschung
Prof. Dr. med. Thomas Becker, Günzburg
Lehrstuhlinhaber Psychiatrie und Psychotherapie
Prof. Dr. med. Josef Aldenhoff, Kiel
Fachkliniken für Psychiatrie und Psychotherapie
Dr. med. Iris Hauth, Berlin-Weißensee
Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie an
Allgemeinkrankenhäusern
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Berufsverband BVDP
Dr. med. Christa Roth-Sackenheim, Andernach
Gesundheitspolitischer Sprecher
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