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Kulmbach Stadt
Junge Eltern werden
nicht allein gelassen
KULMBACH STADT, SEITE 11
UNFALL
Es bröckelt gewaltig
am Roten Turm
Foto: Stephan Tiroch
Persönlich erstellt für: Hans-Hermann Drenske (1061494)
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DIENSTAG, 19. MAI 2015
Radlerin
hatte Glück
im Unglück
Kulmbach — Ihrem Fahrradhelm hat es eine 42-Jährige
wohl zu verdanken, dass sie bei
einem Verkehrsunfall am Sonntag glimpflich davonkam. Die
Radlerin war auf dem den Verbindungsweg von Mangersreuth nach Melkendorf unterwegs. An der Staatsstraße wollte sie nach links in Richtung
Melkendorf einbiegen und
übersah vermutlich aufgrund
der tiefstehenden Sonne das
Auto einer 27-jährigen Fürtherin, die in Richtung Kulmbach
fuhr.
Dabei wurde die Radfahrerin von ihrem Fahrrad in die
Windschutzscheibe des VW
Golf geschleudert. Wie durch
ein Wunder und Dank des
Fahrradhelmes wurde die Kasendorferin nur leicht verletzt.
Es entstand ein Sachschaden
von etwa 3200 Euro.
pol
Burggeflüster
An dem markanten Bauwerk in der Kulmbacher Altstadt sind enorme Schäden
entdeckt worden. Mit einer Schönheitskur ist es nicht getan – die Sanierung kommt richtig teuer.
ÜBERRASCHUNG
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED
STEPHAN TIROCH
plett eingerüstet. Baufachleute
warnen allerdings schon damals,
dass man sich einen genauen
Überblick über das Schadensbild erst verschaffen kann, wenn
die Fassade komplett zugänglich
ist. Schramm: „Nach ersten Untersuchungen haben wir gemerkt, dass der Turm wesentlich
maroder ist als gedacht.“
Deshalb zieht die Stadt – wie
Kulmbach — Solche Überraschungen braucht kein Bauherr.
Auch nicht die Stadt Kulmbach,
die im April begonnen hat, den
Roten Turm auf Vordermann zu
bringen. Doch die geplante
Schönheitskur mit überschaubaren Kosten von 35 000 Euro
kann man sich abschminken.
„Das hat sich leider nicht bewahrheitet“, so Oberbürgermeister Henry Schramm. Das
markante Gebäude in der Kulmbacher Altstadt braucht eine
grundlegende Sanierung, nachdem enorme Schäden entdeckt
worden sind. Schramm geht von
einer „größeren sechsstelligen
Summe“ aus.
Durch herabfallende Putzteile ist die Stadt auf die Schäden
am Roten Turm aufmerksam geworden. Zunächst geht man davon aus, die Probleme durch einen neuen Kalkputz im Fachwerkgeschoss in den Griff zu
kriegen. Dazu: Risse im Holz
ausbessern und ein neuen Anstrich – fertig wäre der Frühjahrsputz gewesen.
Anfang April wird der Rote Das Fachwerk des Roten Turms ist
Turm, der vom eineinhalb Me- nicht immer sichtbar gewesen
ter dicken Sandsteinsockel bis (Bild vermutlich dreißiger Jahre).
zur Spitze 27 Meter misst, komFoto: Archiv / Stephan Tiroch
schon beim Rathaus – den erfahrenen Restaurator Uwe Franke
aus Wernstein zu Rate. Franke
untersucht das Baudenkmal und
stellt „sehr differenzierte Schäden“ fest. Betroffen sind das
Holzfachwerk und das Sandsteinmauerwerk.
Franke zufolge ist davon auszugehen, dass der Turm am
Konraditag 1553 beschädigt
worden ist. Im Barock sei die
Holzkonstruktion als Sichtfachwerk neu aufgebaut worden. Als
Anfang des 19. Jahrhunderts
Schäden auftraten, habe man das
Fachwerk, ausgenommen die
Hangseite, erneuert und komplett verputzt.
Reparaturen schaden mehr
Was dem Turm offenbar gar
nicht bekommen ist, sind mehrere Reparaturen im 20. Jahrhundert gewesen, die letzte Ende der siebziger Jahre. Laut
Franke hat man zunächst das
Fachwerk freigelegt, was dem
Bauwerk enorm geschadet hat.
Durch eindringende Feuchtigkeit sei das Holz schwer in Mitleidenschaft gezogen worden.
Außerdem, so der Restaurator, habe man die Statik des
Fachwerkaufbaus dadurch verändert, dass die Türmerstube im
Inneren ausgebaut worden ist.
Zwischen Fenstern („wo der
Brandwächter Ausschau gehalten hat“) und Wohnstube habe
es einen umlaufenden Gang gegeben, der nun nicht mehr existiert. Die Stabilität wie früher sei
nicht mehr gegeben. Das Gebäude sei an exponierter Stelle
extremer Belastung ausgesetzt,
und aufgrund der Bewegung unter der Windlast dringe Feuchtigkeit ein.
Auch am Turmschaft gibt es
Risse
und
Verformungen.
„Treppen wurden aus- und eingebaut, Wasser läuft nicht ordnungsgemäß ab“, sagt Franke
und sieht dringenden Handlungsbedarf: „Der Turm aus
dem 13. Jahrhundert hat lebhafte Zeiten hinter sich. Jetzt haben
sich die Schäden summiert.“
Ulrich Kahle vom Landesamt
für Denkmalpflege in Schloss
Seehof, Bamberg, hat die Schäden besichtigt. „Ich bin eingebunden und mit der Stadt im Gespräch“, so der Hauptkonservator. Es gehe darum, einen vertretbaren finanziellen Rahmen
für die Sanierung abzustecken.
„Aber man muss es richtig
machen“, betont Kahle.
„Wir wollen den Turm als ein
Wahrzeichen der Stadt denkmalgerecht herrichten und für
die Nachwelt erhalten“, sagt OB
Der Turm aus Wir s i n d
dem 13. Jahrhundert Gottschalk-Stadt
ie Gottschalk-Festspiele
hat lebhafte Zeiten
D
sind erst mal vorbei. Gestern Abend seine Geburtshinter sich.
tagsparty live bei RTL; vor
Uwe Franke
Restaurator
Schramm. Nun müssten die
Kosten ermittelt werden. „Wir
müssen wissen, worüber wir reden. Dann beginnt meinen Arbeit“, so Schramm, der auf Förderung vom Denkmalamt, Landesstiftung und Oberfrankenstiftung hofft. „Es wird eine Finanzierungsrunde wie beim
Rathaus geben.“ Zum Zeitplan
könne er noch nichts sagen.
„Aber wenn’s mal losgeht, wird
es mehrere Monate dauern.“
Hintergrund
Weitere Berichte – auch über die
Geschichte des Roten Turms –
sowie mehr Bilder finden Sie im
Internet auf
kulmbach.inFranken.de
EFRE-FÖRDERUNG
Aures bedauert Nicht-Berücksichtigung des Kulmbacher Landes
Kulmbach/München — Nach der
Bekanntgabe des Ergebnisses
des Auswahlverfahrens für die
Förderung von interkommunalen Kooperationen im Rahmen
des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)
steht fest, dass Stadt und Landkreis Kulmbach für ihre Projekte keine Berücksichtigung finden.
„Das ist sehr schade, schließlich haben sich Stadt und Landkreis Kulmbach sehr viel Mühe
gemacht. Der 80 Projekte umfassende Katalog, den die Stadt
Kulmbach als Leitkommune
vorbereitet hatte, wurden im
Rahmen eines Integrierten Regionalen Entwicklungskonzepts
für den EFRE angemeldet“, so
Landtagsvizepräsidentin Inge
Aures (SPD) in einer ersten Bewertung.
Jetzt haben Innenminister
Joachim Herrmann und Wirtschaftsministerin Ilse Aigner
(beide CSU) die 20 interkommunalen Kooperationen bekannt
gegeben, welche von einem Auswahlgremium auf der Grundlage
eines Punktesystems ausgewählt
wurden und die jetzt in einem
weiteren Schritt Förderanträge
für konkrete Projekte vorbereiten können.
Inge Aures
Foto: Archiv
„Viele der von Stadt und
Landkreis Kulmbach angeführten Projekte konzentrierten sich
auf den Bereich Innenstadtentwicklung und Revitalisierung“,
betont die Landtagsvizepräsidentin.
Dies waren laut Aures zum
Beispiel der „Ratskeller“ in
Kulmbach, das „Schwarze Roß“
in Kasendorf oder aber das
Malzhaus der früheren Klosterbrauerei in Himmelkron – alles
leerstehende Gebäude, die einen
ortsbildprägenden
Charakter
aufweisen. Aber auch der Erhalt
beziehungsweise Ausbau kultureller Einrichtungen wie zum
Beispiel Museumsprojekte (Erweiterung des Dorfschulmuseums Ködnitz, Neukonzeption
der städtischen Museen auf der
Plassenburg, Hochzeitsmuseum
Wirsberg) standen im Blickfeld
von Stadt und Landkreis Kulmbach.
„Leider haben wir mit unseren Vorhaben keinerlei Berücksichtigung in München gefunden. Das bestärkt mich in meiner Überzeugung, dass die
Staatsregierung nach dem ersten
Schritt der Aufstockung von Arbeitsplätzen im Zuge der Behördenverlagerung nunmehr weitere dringend benötigte Wachstumsimpulse in das Kulmbacher
Land senden muss, welche die
Stadt und den Landkreis nachhaltig voranbringen“, so MdL
Inge Aures.
red
einer Woche die „Herbstblond“-Show in Kulmbach;
„Thommy“ bei Lanz im ZDF;
hier ein Interview, dort ein Interview, und eine Bilanz seines
Lebens im „Stern“ – Thomas
Gottschalk war omnipräsent.
Kein Wunder, der Großmeister der deutschen Fernsehunterhaltung ist 65 geworden und will seine Autobiographie „Herbstblond“ vermarkten, die es auf die Spitzenplätze mehrere Bestsellerlisten gebracht hat. Aber offenbar stört es die Menschen
nicht, dass der „Wetten,
dass …?“-Veteran auf allen
Kanälen plaudert und blödelt.
Im Gegenteil, die Leute mögen den Karriere-Kulmbacher, der wie ein Berufsjugendlicher daherkommt und
nicht so aussieht, als ob er den
Ruhestand plant (die Rentner
von heute sind auch nicht
mehr das, was sie mal waren).
Wir Kulmbacher können
dem ZDF nur raten, Gottschalks Idee von einer „Wetten, dass …?“-Show pro Jahr
aufzugreifen. Über die Einschaltquoten müssten sich die
Mainzelmänner bestimmt keine Gedanken machen. Denn
sein Aggregatszustand ist
nicht herbstblond oder gar
winterweiß, er ist kein Auslaufmodell, sondern einfach
immergrün. Wir freuen uns
(vor allem diejenigen, die
diesmal für die Stadthalle keine Karten hatten) auf den September. Dann kommt er wieder nach Kulmbach und gastiert mit seinen Sprüchen und
Geschichten im MGF-Gymnasium. Kulmbach konnte
nichts Besseres passieren als
Thomas Gottschalk. Eine
Gottschalk-Straße oder Gottschalk-Halle braucht es nicht.
Denn: Wir s i n d GottschalkStadt … – ’tschuldigung, natürlich: Bier- und GottschalkStadt.
Stephan Tiroch