Classroom Management - Stadt Gelsenkirchen, Referat Erziehung

Classroom Management
- Klassenführung Ringvorlesung der Regionalen Schulberatungsstelle der Stadt
Gelsenkirchen
Dipl.-Psych. Elena Hinsching und Dipl.-Psych. Dr. Stephan Roski
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Ziele des heutigen Vortrags
• Sie haben einen Überblick über wichtige Aspekte des
Classroom Managements / der Klassenführung erhalten
• Reflexion des eigenen Handelns und bei Bedarf
Einleitung erster Schritte zur Umsetzung des „neuen“
Wissens im Schulalltag
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Ein Unterrichtsbeispiel
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Wer ist für was verantwortlich?
Lernen ist Selbstorganisation und
Aufgabe des Schülers.
Lehren und die Rahmenbedingungen für das Lernen
schaffen, ist Aufgabe
der Lehrerin.
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Effiziente Klassenführung???
• …nicht primär um die Sicherung von Ruhe und Disziplin…
• …sondern Schüler einer Klasse zu motivieren…
– lange und intensiv auf die erforderliche Lernaktivität zu
konzentrieren
• Unterricht möglichst störungsarm gestalten
• auftretende Störungen schnell und undramatisch beenden
Effiziente Klassenführung ist nicht gleichbedeutend
mit Disziplin!!!
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Wichtig für die Inklusion!
„Es gibt keine Unterschiede bei den
Unterrichtsstörungen zwischen
Sonder- und Regelschulen.“
Lernen sichtbar machen, 2013 , S. 124, John Hattie, deutsche Übersetzung: Wolfgang
Beywl und Klaus Zierer
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Hattie
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Classroom Management  Überdurchschnittlich positiver Einfluss auf die
Lernleistung (d= .52; Rang 42) und auf das Engagement (d= .62)
Beeinflussung von Verhalten in der Klasse  Überdurchschnittlich positiver
Einfluss auf die Lernleistung (d= .80; Rang 6, Unterpunkt von Classroom Management)
Merkmale von Lehrpersonen zur Sicherstellung guter Klassenführung
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Angemessene innere Einstellung  Super wichtig!!! (d= 1,29)
„bei-der-Sache-sein“; Verhaltensprobleme erkennen und schnell reagieren  Super wichtig!!!
(d=1,42)
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Emotionale Objektivität  wichtig!!! (d= .71)
Einflussreiche Rahmenbedingung
wichtig!!! (d= .87)
(Moderator Variabel):
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Lehrer-Schüler-Beziehung 
Einfluss von Lehrkräften
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Handlungsstrategien von guten
Lehrkräften
(Johannes Mayr)
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Weg A: Kommunikativ-beziehungsorientiertes Handeln
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Wertschätzung
Verstehen
Authentizität
Humor
Kommunikation
Schülermitbestimmung
Gemeinschaftsförderung
Weg B: Fachorientiertes Handeln
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Bedeutsame Lernziele
Strukturierter Unterricht
Klare Arbeitsanweisungen
Interessanter Unterricht
Fachkompetenz
Positive Erwartungshaltung
Verlässlichkeit
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Handlungsstrategien von guten
Lehrkräften
(Johannes Mayr)
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Weg C: Disziplinierendes Handeln
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Klare Verhaltenserwartungen
Beschäftigung der Schüler
Kontrolle der Lernarbeit
„Allgegenwärtigkeit“
Verstärkung erwünschten Verhaltens
Rasches Eingreifen bei Störung
Bestrafung unerwünschten Verhaltens
Weg D: Arbeitsökonomisches Handeln
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„Ich glaube, dass ich im Umgang mit den Schüler/innen keine besonders markanten Eigenheiten aufweise –
weder besonders ausgeprägte Vorlieben noch ins Gewicht fallende Schwächen. Ich denke aber, dass ich
meine Sache ganz gut mache: Die Schüler/innen arbeiten im Unterricht ordentlich mit, und der Spaß kommt
nicht zu kurz. Den Schülern gefällt offensichtlich meine Art des Unterrichtens, auch wenn ich nicht die
Lehrkraft bin, die sich für die Schule „zerspragelt“! Vielleicht ist es ihnen sogar ganz recht, dass ich nicht nur
die Schule im Kopf habe, wie so manche andere Lehrpersonen, und dass ich das Ganze auch mit einer
gewissen Lockerheit nehme. Wenn ich heute nochmals wählen müsste, ich würde sofort wieder Lehrer
werden – es ist ein schöner Beruf mit viel Abwechslung, und vor allem: Er lässt noch genügend Zeit für
private Interessen!“
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Drei Kernelemente des Classroom Managements
(vgl. Ophardt & Thiel, 2007)
1. Umgang mit problematischem Schülerverhalten
2. Effektive Organisation des Unterrichtsverlaufes
3. Etablierung eines Regelsystems
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Gute Klassenführung hilft immer,
aber …
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Was ist denn mit unseren Problemschülern?
Ich habe aber mehr als einen störenden Schüler!
Bei meinen Schülern geht das nicht!
Das soll ich auch noch alles machen?!?!
Prävention vs. Deeskalation !?!?
Fragen Sie uns!!!
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Rahmenbedingungen effizienter
Klassenführung
• Vereinbarung bzw. Setzung von Regeln und Prozeduren, die in der
Schule Allgemeingültigkeit haben
– Regeln beziehen sich auf allgemeine Standards des Verhaltens
• z.B. „Ich höre zu, wenn andere reden.“
– Prozeduren sind sehr spezifische Verhaltensmuster
• z.B. „Was mach‘ ich, wenn ich etwas nicht verstanden habe?“
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Prinzipien effizienter Klassenführung
nach Kounin
•
Die Augen überall haben / Störfälle nicht bewusst übersehen
– z.B. Streitigkeiten zwischen SuS nicht tolerieren
– Allgegenwärtigkeit, Dabeisein (Withitness)
•
Disziplinprobleme nebenbei klären
– z.B. Vorraussetzung: Medieneinsatz muss routiniert ablaufen
– Überlappung (Overlapping)
•
Vermeidung unnötiger Unterrichtsunterbrechungen
– z.B. Überproblematisieren von Kleinigkeiten
– Zügigkeit, Reibungslosigkeit (Momentum)
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Prinzipien effizienter Klassenführung
nach Kounin
•
„Roter Faden“ / Vermeidung sachlogischer Brüche
– z.B. neg.: sprunghafter Unterrichtsverlauf / pos.: fragend-entwickelnder Unterricht
– Geschmeidigkeit (Smoothness)
•
Auch wenn nur ein Schüler „dran“ ist, sollen alle Schüler dem Unterricht folgen
– z.B. Klasse hat klare Aufgaben
– Gruppenaktivierung (Group Focus)
•
Knappe, eindeutige Überleitungen zwischen Unterrichtsphasen /-segmenten
– z.B. Rituale, Mini-Gymnastik
– Übergangsmanagement (Managing Transitions)
•
Vermeidung von „Schein-Aufmerksamkeit“
– Vermeidung vorgetäuschter Teilnahme (Avoiding Mock Partizipation)
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Klassenmanagement als vorausplanendes
Handeln (Evertson)
•
Klassenraum vorbereiten
– Raum gut übersehbar
– Materialien leicht zugänglich
•
Regeln und Verfahrensweisen planen
– Entwicklung präziser Regeln und Prozeduren – auch mit Schülern!
•
Konsequenzen festlegen
– Für angemessenes und unangemessenes Verhalten
•
Unterbindung von unangemessenem Schülerverhalten
– Sofort und konsistent beenden; verweis auf Regeln und Prozeduren
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Klassenmanagement als vorausplanendes
Handeln (Evertson)
•
Regeln und Prozeduren unterrichten
– Am Schuljahresanfang Regeln und Prozeduren unterrichten
•
Aktivitäten zum Schulbeginn
– Ziel: Verbesserung des Zusammengehörigkeitsgefühls usw.
•
Strategien für potentielle Probleme
– z.B. bei Leerzeiten, Schüler früher fertig
•
Beaufsichtigen / Überwachen
– Schüler beobachten, um Missverständnisse der Arbeitsanweisungen
und Instruktionen entdecken zu können
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Klassenmanagement als vorausplanendes
Handeln (Evertson)
•
Vorbereiten des Unterrichts
– so, dass für verschieden leistungsfähige SuS unterschiedlich schwierige
Lernaktivitäten möglich sind
•
Verantwortlichkeit der Schüler
– Entwicklung von Maßnahmen, zur Förderung der Selbstwirksamkeit von
Schülern
•
Unterrichtliche Klarheit
– Klare, strukturierte, ausreichend redundante Informationen geben
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Praktische Umsetzung
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Unterrichtsbeobachtung und Coaching auf Basis der
Klassenführungskriterien
– Schulpsychologe
– Kollegiale Hospitation
– Kollegiale Beratung
Üben in Rollenspielen (evtl. zusätzlich)
Erarbeitung bzw. Nutzung von vorhandenen Schulregeln und
Prozeduren
Supervisions(klein)gruppen zum Thema
Classroom Management muss in der Praxis erlernt werden!!!
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Danke für Ihre
Aufmerksamkeit und viel
Freude beim Ausprobieren!!!
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