neue woche medizin aktuell Top-Therapien gegen Krampfadern Der Winter ist die beste Zeit, um die geschlängelten Venen loszuwerden. Am besten geht das mit modernen ambulanten Verfahren FACHMANN Dr. Karsten Hartmann (38) ist ausgewiesener Experte für Venenerkrankungen und Facharzt für Dermatologie. Er praktiziert im Venenzentrum Freiburg. Zu den Schwerpunkten von Dr. Hartmann gehört die Behandlung von Krampfadern und Thrombosen Laser Therapie: Bei der „Endo- luminalen Lasertherapie“ führt der Arzt unter örtlicher Betäubung eine kleine Sonde in die Beinvene ein und verschweißt deren Innenwände, so dass diese schrumpfen. Ideal sind moderne Laser mit über 1300 Nanometern Wellenlänge und Sonden mit radiär abstrahlender Laserenergie. Der Körper baut die Krampfader im Anschluss von selbst ab. Nachteile: Für stark geschlängelte Venen ist das Verfahren nicht geeignet. Der Laser kann zudem Unterschenkel-Nerven verletzen. Kosten: 1 200 bis 1 500 € pro Bein. Manche gesetzlichen Kassen zahlen – fragen Sie nach! Verödung Therapie: Besonders schonend ist die Schaum-Verödung für mittlere bis große Krampfadern. Eine Betäubung ist hier nicht nötig. Das Verödungsmittel wird mit Luft aufgeschäumt und injiziert. Das verdrängt das Blut, die Innenwände der Vene bekommen keinen Sauerstoff mehr und verkleben. Eine Variante ist die ClariVein-Methode: Dabei führt der Arzt ein Instrument ein, dessen Spitze rotiert (s. Grafik). Dadurch verkrampft die Vene. Gleichzeitig wird das Verödungsmittel abgegeben, das zum Verschluss führt. Kosten: Schaumverödung ab 200 € pro Sitzung, ClariVeinMethode ab 900 €. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten nur selten. 24 neue woche Fotos: Covidien Deutschland GmbH, Deutsche Venenliga, Fotolia, Shutterstock, Venenzentrum Freiburg; Illustrationen: AB Medica, Deutsche Venenliga, Shutterstock Endlich makellose & gesunde Beine Experten beantworten die wichtigsten Fragen Radiowellen Therapie: Bei der Radiowellen-Therapie arbeitet man mit Temperaturen von ca. 65 Grad (RFITT- und Celon-Methode) bis zu 120 Grad (Venefit-Verfahren). Dabei wird jeweils ein dünner Elektroden-Katheter unter lokaler Betäubung oder kurzer Vollnarkose in die Krampfader eingeführt. Mit Radiowellen wird die Venenwand erhitzt. Dadurch verschließt sich das krankhaft erweiterte Gefäß. Die besten Verschlussraten hat das Venefit-Verfahren, weil hier die Temperaturen höher sind. Direkt nach dem Eingriff kann der Patient wieder dem Alltag nachgehen. Wie bei allen Verfahren, die mit Hitze arbeiten, besteht jedoch auch hier das Risiko von Nervenverletzungen. Kosten: 1 200 bis 1 500 € pro Bein, teilweise zahlen die gesetzlichen Kassen. ENTSTEHUNG Bei Bewegung pressen die Beinmuskeln die Venen zusammen und drücken das Blut nach oben. Klappen sorgen dafür, dass es nicht zurückfließt. Schließen diese nicht richtig, versackt das Blut in den Beinen. Durch den Überdruck leiert die Vene aus und schlängelt sich Medizin-Kleber Stripping VenaSeal-Therapie. Dabei werden die kranken Venen ganz ohne Narkose mit einem medizinischen Klebstoff in nur 20 Minuten verschlossen. Ablauf: Über eine kleine Punktionsstelle in der Haut führt der Arzt einen Katheter in den erkrankten Venenbereich ein. Danach gibt eine Spenderpistole (s. Foto) eine kleine Menge des Gewebeklebers ab, um das Gefäß zu verschließen. Die Patienten können sofort nach der Behandlung wieder ihren Alltagsaktivitäten – inklusive Sport – nachgehen und müssen keine Kompressionsverbände oder -strümpfe tragen. Geeignet ist das Verfahren für oberflächliche Krampfadern mit einem Durchmesser von bis zu 10 Millimetern. Kosten: ab 2 700 € pro Bein. Gesetzliche Kassen übernehmen die Kosten nicht. ßen und stark verästelten Krampfadern hat diese Standard-Methode nach wie vor ihre Berechtigung. Dabei setzt der Arzt millimetergroße Schnitte und zieht die Vene mit einer Sonde teilweise oder vollständig heraus. Oft kombiniert man den Eingriff auch mit einer Mini-Phlebektomie: Die Krampfader wird dann abgeteilt und über kleine Hautschnitte entfernt. Das Stripping ist sowohl unter Vollnarkose als auch unter lokaler Betäubung möglich. Nachteil: Nach dem Eingriff können Schmerzen auftreten, zudem muss der Patient noch einige Wochen lang Kompressionsstrümpfe tragen. Das beschleunigt die Heilung und verhindert z. B. die Entstehung von Ödemen und Blutergüssen Kosten: Die gesetzlichen Kassen zahlen. Therapie: Als „Revolution“ in der Krampfader-Behandlung gilt die Therapie: Bei gro- neue woche 25
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