RAFO-Verfahren Im Gegensatz zur CHIVA

RAFO-Verfahren
Im Gegensatz zur CHIVA-Methode – bei der über Schnitte von
außen Venenunterbindungen vorgenommen werden – beruht das RAFO-Verfahren
auf einer endovenösen Ausschaltung des erkrankten Venensystems (große oder
kleine oberflächliche Stammvene) durch eine Radiofrequenzobliteration.
Behandlungsprinzip:
Nach Sicherung der Diagnose im Vorfeld durch eine farbkodierte
Ultraschalluntersuchung wird zunächst über eine Punktion eine dünne Schleuse in
die erkrankte Vene, meist am Unterschenkel, eingebracht. Unter Ultraschallkontrolle
wird dann die Radiofrequenzsonde bis in die Leistenregion oder Kniebeugenregion
vorgeschoben. Nach korrekter Platzierung der Sondenspitze wird dann die Energie
(Hochfrequenzenergie) auf ein 7 cm langes Elektrodensegment am Katheterende
über einen computergesteuerten Generator gegeben, sodass sich dieses Segment
auf bis maximal 120° C erwärmt und damit eine thermische Schädigung der
Veneninnenwand induziert. Nach Abgabe der Wärmeenergie schrumpft die
Venenwand und die Vene verschließt sich.
Der Verschluss (englisch „closure“) mittels Radiofrequenzenergie wird dann
segmentweise entlang der Vene Schritt für Schritt innerhalb weniger Minuten
vollzogen. Nach Entfernung des Radiofrequenzkatheters und der Schleuse verbleibt
lediglich die kleine Punktionsstelle.
Betäubung:
Für dieses Verfahren genügt eine spezielle örtliche Betäubung in Form einer
Infiltrationsanästhesie unter Verwendung einer speziell angefertigten hochwirksamen
und praktisch nebenwirkungsfreien Tumeszenzlösung. Bei Wunsch erhält der Patient
ein sedierendes Medikament (Beruhigungsmittel) intravenös. Eine Narkose ist völlig
überflüssig!
Vorteile:
• ambulantes, unter lokaler Anästhesie durchführbares Verfahren
• minimalinvasive, weil endovenöse Methode, d. h. keine Blutergüsse oder
Schwellungen
• sofortige Mobilität nach der Radiofrequenzobliteration, praktisch keine
Schmerzen
• postoperative Bestrumpfung mit Kompressionsstrümpfen nur 2 Wochen
• Arbeitsunfähigkeit maximal 1-2 Tage
• besonders vorteilhaft bei Patienten mit erhöhten Infektionsrisiko z. B. infolge
Schuppenflechte, Dermaditis oder Geschwüre, da nur 1 Punktionsstelle
• sicherer Venenverschluss durch definierte Energieabgabe und segmentaler,
genau steuerbarer Längen
• geringere thermische Nebenwirkungen durch relativ niedrige
Ableitungstemperaturen des Katheters
• bei Notwendigkeit können in gleicher Sitzung auch kleine Venenseitenäste
problemlos mikrochirurgisch entfernt werden
• hohe Verschlussrate primär von 100 %, 6 Monate postoperativ 99,6 %
Nachteile:
Wie auch die CHIVA-Methode ist das RAFO-Verfahren keine von den
Krankenkassen im offiziellen Behandlungskatalog zugelassenes Verfahren. Daher
sind beide OP-Methoden finanziell selbst zu tragen. Die privaten Krankenkassen
übernehmen die Kosten selbstverständlich.
Ein Umdenken setzt aber gelegentlich schon ein. Einige BKK übernehmen die
Kosten für das RAFO-Verfahren komplett, auch die AOK hat bereits in einzelnen
Fällen sowohl CHIVA- als auch RAFO-Kosten übernommen. Nachfragen lohnt sich.
Einführen des Katheders
Blick auf den OP-Tisch
Ultraschallkontrolle des Katheders
Generator zur Erzeugung der Radiowellen