Infoblatt 1/2015, Nr. 57 - Dienststelle für Personen mit Behinderung

Aufgabebüro: Postamt Eupen
Belgique - België
4700 EUPEN
P.P.
INFO
9
B L AT T
UNTERSTÜTZTE
BESCHÄFTIGUNG
THEMENHEFT
ARBEIT, AUSBILDUNG
& BESCHÄFTIGUNG
ERFOLG AUF DEM
ERSTEN ARBEITSMARKT
ZUSAMMENARBEIT BEI DER
STELLENVERMITTLUNG
2835
I N H A LT
[
VORWORT
]
IN DIESER AUSGABE…
VORWORT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
UNTERSTÜTZTE BESCHÄFTIGUNG
Arbeitsplatzassistenz als Schlüssel zum Erfolg . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Durch spezialisierte Berufsberatung
Stärken und Interessen erkennen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Die Dienststelle für
Personen mit Behinderung
ist für die Belange aller
Betroffenen zuständig,
die im deutschsprachigen
Gebiet Belgiens wohnhaft sind.
”Jugendgarantie” durch Unterstützte Beschäftigung . . . . . . . . . 8
”Die Hoffnung stirbt zuletzt” . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Die Stimme am Telefon des Start-Service . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Der Start-Service – Auf die Einstellung kommt es an . . . . . . . . 11
ERFOLG AUF DEM ERSTEN ARBEITSMARKT
”Oft genügen leichte Anpassungen” . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Durch einen angepassten Arbeitsplatz
kann Dominique wieder arbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Ein Arbeitgeber ergreift das Wort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt
immer beliebter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Das Ausbildungspraktikum: Beschäftigung für alle ! . . . . . . . . . 18
Diversität auf dem Arbeitsmarkt.
Eine Chance für Arbeitnehmer und Arbeitgeber . . . . . . . . . . . . 20
Liste aktueller Arbeitgeber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
ZUSAMMENARBEIT BEI DER STELLENVERMITTLUNG
Der Erfolg einer gelungenen Zusammenarbeit . . . . . . . . . . . . . . 24
Wiedereingliederung als stabilitätsfördernde Maßnahme . . . . . 26
Ich bin „anders“ – die anderen auch.
Ich bin sehbehindert und nicht „blöd“!!! . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
DUOday: Inklusion fängt in der Begegnung
zweier Menschen an . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
IMPRESSUM
Verantwortlicher Herausgeber Dr. Stephan Förster
Redaktionelle Mitarbeit Lisa Baumgarten, Gabriele Fettweis,
Lynn Grossman, Anne Johnen, Martina Meys, Thomas Niederkorn,
Alizée Simonis, Michael Sparla
Fotos Lisa Baumgarten, Joëlle Hellin
Layout Rita Johanns
Zeichnung Titelbild Valentine Lilien
Druck KLIEMO
Ausgabe März 2015
Eine kurze Mitteilung bei der DPB genügt, und Sie erhalten das INFOBLATT
künftig gratis zugestellt.
2
]
DPB Infoblatt 2015
ANSCHRIFT
Vennbahnstraße 4/4
B - 4780 St. Vith
Tel.: 080/22.91.11
Fax: 080/22.90.98
E-Mail: [email protected]
Internet: www.dpb.be
ÖFFNUNGSZEITEN
montags bis freitags
8.30 - 12.00 Uhr und
13.00 - 16.30 Uhr
Sprechstunden
nach Vereinbarung
‘Eupen PLAZA’ (3. Ebene)
Werthplatz 4-8
B - 4700 Eupen
(Eingang vom überdachten
Parkplatz aus)
Die auf diesen Seiten verwendeten
Bildsymbole (PCS) sind urheberrechtlich
geschützt © by Mayer-Johnson Co.
Dieses Heft wurde herausgegeben
mit Unterstützung des
Europäischen Sozialfonds (ESF) in
der Deutschsprachigen Gemeinschaft
Belgiens
■
VORWORT
Die Vereinten Nationen haben das
Ziel festgelegt, dass Menschen mit
einer Beeinträchtigung das Recht
haben, durch Arbeit den eigenen
Lebensunterhalt zu bestreiten. Der
belgische Staat und die Deutschsprachige Gemeinschaft haben
sich zur Umsetzung dieser Zielsetzung verpflichtet. Neben der
Erzielung eines Einkommens dient
ein Arbeitsplatz auch dazu, am
gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.
Der Start-Service verfügt über Fachwissen und verschiedene Instrumente, um Menschen mit einer
Beeinträchtigung bei der Suche
nach einem Arbeitsplatz zu begleiten. Dabei sind die Fähigkeiten
und Interessen der Menschen der
Ausgangspunkt.
Dieses Infoblatt ist der Unterstützten Beschäftigung in den Betrieben
des ersten Arbeitsmarktes gewidmet.
Die beiden anderen Standbeine
der Beschäftigung für Menschen
mit Beeinträchtigung sind die spezialisierten Einrichtungen (z.B. die
Beschützenden Werkstätten) und
die Sozialökonomie. Im Vergleich
zu diesen beschäftigen die Betriebe
des ersten Arbeitsmarktes die meisten Menschen mit Beeinträchtigung.
Eine angepasste und bei Bedarf
auch dauerhafte Begleitung wird
unterstützten Arbeitnehmern in
kleinen und mittleren Unterneh-
Symbolische „Staffelübergabe“ zwischen Helmut Heinen
und Stephan Förster anlässlich des Neujahrsempfangs 2015
der Dienststelle für Personen mit Behinderung
men, Industriebetrieben, Behörden
und an anderen Orten angeboten.
Die Form der Begleitung durch die
Jobcoaches und die Arbeitsplatzassistenten ist individuell auf jede
Situation angepasst. In der Unterstützten Beschäftigung gibt es kein
Schema F.
Für die Betriebe sind die Menschen meist verlässliche, engagierte und motivierte Mitarbeiter. Die
beachtliche Zahl von bislang mehr
als 350 Arbeitgebern in der
Deutschsprachigen Gemeinschaft,
die sich von den Fähigkeiten der
Menschen mit Beeinträchtigung
haben überzeugen lassen, spricht
für sich. Der Start-Service mit seinen erfahrenen und durch intensive Fortbildung hoch qualifizierten
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
versteht sich als Partner der
Arbeitgeber. Er ist bemüht die
Arbeitgeber umfassend zu beraten
und zu unterstützen.
Unternehmen denken betriebswirtschaftlich und befinden sich im
Wettbewerb. Für temporäre oder
dauerhafte Anpassungen stehen verschiedene finanzielle Instrumente
zur Verfügung. Dies gilt sowohl für
die Ausbildung als auch für die
dauerhafte Beschäftigung.
Das eindeutige Bekenntnis der
Regierung der Deutschsprachigen
Gemeinschaft zur eingangs genannten Zielsetzung bestärkt uns
darin, den eingeschlagenen Weg
weiterzugehen und weiterzuentwickeln. Die begrenzte Größe der
Deutschsprachigen Gemeinschaft
und auch die vielfältigen Kontakte
in andere Staaten und Regionen
ermöglichen es uns, immer wieder
auch neue und kreative Wege zu
suchen. Ein Stichwort ist hier beispielsweise die Clusterung der
Arbeitsplatzassistenz.
Die vorliegende Broschüre soll informieren und dazu einladen, den
Weg gemeinsam zu gehen.
St. Vith, im März 2015
Dr. Stephan Förster
Geschäftsführender Direktor der
Dienststelle für Personen mit
Behinderung
DPB Infoblatt 2015
[3
UNTERSTÜTZTE BESCHÄFTIGUNG
[
ARBEITSPLATZASSISTENZ
ALS SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG
]
Zusammenhang berichtet Yannick
Folgendes: „Eine Lupenbrille zum
Fernsehen kam schon mal zum Einsatz, die ist aber unpraktisch beim
Laufen über das Gelände“.
Yannick Vandriesche
überzeugt seinen
Lehrmeister, Herrn Maraite
(Roma Garden Center
Welkenraedt), durch
seinen ausgeprägten
Orientierungssinn,
überdurchschnittliche
Fingerfertigkeit und hohe
Motivation.
Es ist Donnerstag kurz vor neun,
Yannick fährt mit seinem Roller auf
den Hof der Gärtnerei, wo er sich
mit seinem Arbeitsplatzassistenten
Michael Sparla trifft. Yannick ist
dem Arbeitsplatzassistenten gegenüber erst verhalten und die Begrüßung fällt zunächst nur knapp
aus. Als sein Lehrmeister dazu
kommt, taut er jedoch schnell auf.
Yannick beginnt ohne zu zögern
damit, den LKW mit den Werkzeugen und Utensilien, die beim
Kunden gebraucht werden, zu beladen.
Trotz seiner Seheinschränkungen
bewegt sich Yannick sicher auf
dem Gelände der Gärtnerei. „Er
hat ein gutes Orientierungsgefühl.
Auch bei den Kunden auf den unterschiedlichsten Geländen findet er
sich erstaunlich gut zurecht. Ich weiß
nicht wie viel Yannick sieht und es ist
auch schwer vorstellbar, dass jemand mit einer solchen Einschränkung solche Leistungen vollbringt“,
meint sein Lehrmeister.
„Als sich Yannick im letzten Sommer
bei mir für eine Lehre bewarb, hatte
ich zuerst große Vorbehalte. Ich wollte ihm keine falschen Hoffnungen
machen und wollte vermeiden, dass
4
]
DPB Infoblatt 2015
UNTERSTÜTZTE BESCHÄFTIGUNG
Den Freischneider bedient Yannick
mit einer Selbstverständlichkeit,
die für Außenstehende keinen
Rückschluss auf seine Seheinschränkung zulässt. „Wenn auch
schon mal ein Eckchen stehen bleibt,
kann man das bei einem anschließenden Rundgang noch ausbügeln“ meint der Meister, „das
kommt aber immer seltener vor, weil
Yannick sehr gewissenhaft arbeitet“.
„Manch ein Lehrling in seinem Jahrgang ist nicht so weit wie er“.
Arbeitsplatzassistent Michael Sparla
unterstützt Yannick bei den Pflanzarbeiten
er eine Lehre beginnt, die er nicht bestehen kann. Die zuständige Jobcoacherin der Dienststelle und vor allem die Beraterin der „Brailleliga“
hörten und hinterfragten meine
Vorbehalte. Sie baten mich dennoch
Yannick die Chance zu geben, selber
zu erfahren, ob der Beruf des Gärtners für ihn möglich ist. Letztendlich
hat mich jedoch die Motivation von
Yannick selber überzeugt, ihm diese
Chance zu geben und ich war bereit,
ihm ein Orientierungspraktikum anzubieten.“
In dem Handwerksbetrieb ist der
Umgangston locker. Man spürt die
Zuneigung, den Respekt und das
Wohlwollen, mit dem Herr Maraite
seinem Lehrjungen Yannick begegnet.
Auf der Baustelle angekommen, betankt Yannick die diversen Maschinen, zieht neue Fäden in den Freischneider und gleicht seine Sehschwäche mit seiner erstaunlichen
Fingerfertigkeit und seinem Feingefühl aus.
Yannick hat einige Hilfsmittel, dazu
gehört beispielsweise ein optisches
Vergrößerungsgerät. Es ist jedoch
nicht immer möglich elektronische
Geräte bei feuchten und schmutzigen Arbeiten einzusetzen, darum
suchen die unterstützenden Personen mit ihm gemeinsam immer
wieder nach Alternativen. In dem
Beim Rasenmähen ist nicht erkennbar wo der Chef oder der Lehrling
gemäht hat, beide Flächen sind in
kurzer Zeit sauber und akkurat für
den Winter vorbereitet.
Beim Heckenscheren wird es ein
bisschen schwieriger. Da es zwischen den unterschiedlichen Grüntönen keinen Kontrast gibt,
braucht Yannick Techniken, um die
Sehbeeinträchtigung zu begleichen. Dabei unterstützt ihn der
Arbeitsplatzassistent, indem er ihm
Tipps gibt. So wurde ihm beispielsweise beigebracht mit der Hand
über die geschnittene Fläche zu
streichen, einen andersfarbigen
Hintergrund oder einen anderen
Blickwinkel zu suchen. All dies sind
Techniken, die für einen gut
Sehenden nicht notwendig sind,
aber sehr wichtig werden, wenn
die Sehfähigkeit eingeschränkt ist.
Der Buxus-Strauch, den Yannick
dann beschneiden darf, ist am
BRAILLELIGA – WAS IST DAS ?
Die Brailleliga ist eine Organisation, die Menschen mit Sehbehinderung und blinden Menschen
hilft. Ihr Ziel ist die Förderung
der Eigenständigkeit sowie Eingliederung und Selbstverwirklichung von Menschen mit Sehbehinderung.
Angebote der Brailleliga sind die
Unterstützung bei der Arbeitsoder Ausbildungssuche, die Hilfe
zur Bewältigung des Alltags, die
Suche nach geeigneten Freizeitangeboten und das Ausleihen
von angepassten Spielen oder
Ende zwar noch nicht perfekt,
doch der Chef ist mit dem Resultat
zufrieden „den hätte ein Anderer
auch nicht rund gekriegt“ sagt er
mit einem väterlichen Lächeln „für
jemand der im zweiten Lehrjahr ist,
kann er schon viel“.
Frau Mawet, Berufsberaterin bei
der „Brailleliga“ spricht aus ihren
Erfahrungen: „Es ist manchmal erstaunlich, was Personen erreichen
können, wenn sie einen Beruf bzw.
eine Tätigkeit wirklich erlernen
möchten. Durch eine gute Arbeitsorganisation, systematisches Vorgehen und Sorgfalt kompensieren
Menschen mit Sehbehinderung ihre
Einschränkung und erlernen vieles,
was wir Sehende nie für möglich gehalten hätten. Es ist sehr wichtig,
ihnen eine Chance zu geben, den
Beruf zu erlernen, der ihren Interessen entspricht.“
Büchern. Darüber hinaus erhält
man dort auch technische Hilfsmittel. Die Sensibilisierung der
Öffentlichkeit für das Thema
„Menschen mit Sehbehinderung“ gehört ebenfalls zu den
Tätigkeiten der Brailleliga
Wie können Sie die Brailleliga
erreichen ?
Brailleliga VoG
Engelandstraat 57
1060 Brüssel
Tel. 02 533 32 11
Fax 02 537 64 26
Dass Yannick eine Lehre im Gartenbau macht, ist seiner Verbundenheit zur Natur zuzuschreiben,
„eigentlich wollte ich mal Tierarzt
werden, dafür muss man aber besser
sehen können“ sagt Yannick.
Aber natürlich ist Arbeit nicht alles,
was Yannick vom Leben erwartet,
er ist auch privat sehr aktiv. Seine
Hobbys Reiten und Motorradfahren sind ihm sehr wichtig. Das
Motorradfahren in einem abgeschlossenen Bereich findet er toll,
er kann in einer Wiese von seinem
Onkel ein Crossmotorrad bewegen, das macht ihm Spaß. Er hat
auch schon an Bergtouren mit
Klettersteigen teilgenommen. Die
waren für ihn eine Herausforderung, die er aber dank seiner Helfer
mit großer persönlicher Befriedigung
bewältigte.
DPB Infoblatt 2015
[5
UNTERSTÜTZTE BESCHÄFTIGUNG
[
DURCH SPEZIALISIERTE BERUFSBERATUNG
Seit Februar 2014 bietet die Dienststelle für Personen mit Behinderung eine spezialisierte Berufsberatung an. Bei der Beratung steht die
Person mit Ihren Interessen, Wünschen, Werten, Eigenschaften und
Fähigkeiten im Vordergrund.
Die Berufsberatung soll dabei helfen, zu entdecken
■ was Sie gut können
■ was Ihnen wichtig ist
■ was Sie interessiert
Um auf den Bedarf von jedem einzelnen einzugehen, werden unterschiedliche Materialien und Methoden zur Beratung eingesetzt.
Wenn es um die Interessen, Werte
und Wünsche geht, darf zunächst
auch geträumt werden. Denn auch
wenn die Träume unrealistisch erscheinen, kann sich aus diesen
Vorstellungen ein realistisches berufliches Ziel ableiten lassen. Dies
wird im nächsten Schritt thematisiert, wo es um Fähigkeiten, Eigenschaften und die realen Bedingungen bei Ausbildung und Beruf
geht. Gibt es Abweichungen zwischen Ihrer Vorstellung von einer
Tätigkeit und der Realität ? Können
die Unterschiede überwunden
werden ? Was gibt es für Alternativen? Solche Überlegungen sollen
Sie dabei unterstützen, sich beruflich realistisch zu orientieren, damit sie zukünftig durch den Beruf
]
]
INTERESSEN UND STÄRKEN ERKENNEN
Sie stellen sich die Frage,
welche Arbeit zu Ihnen
passt? Dann kann Ihnen
eine Berufsberatung
wahrscheinlich
weiterhelfen.
6
UNTERSTÜTZTE BESCHÄFTIGUNG
DPB Infoblatt 2015
weder unter- noch überfordert
werden.
Bei der Berufsberatung soll es weniger darum gehen, was Sie nicht
gut können, denn darauf wird generell viel zu oft geachtet. Es ist
zwar wichtig, seine Grenzen zu
kennen, um eine ständige Überforderung zu vermeiden, aber es ist
mindestens genauso wichtig, dass
Sie Ihre Stärken kennen.
Haben Sie sich schon einmal
0Gedanken darüber gemacht, was
Sie eigentlich wirklich gut können?
Bei der Berufsberatung des StartServices der Dienststelle für Personen mit Behinderung steht vor
allem das Aufdecken und Nutzen
von Stärken im Vordergrund. Aber
auch Fähigkeiten, die noch ausgebaut werden können, spielen eine
Rolle. Wie können durch entsprechende Maßnahmen Ihre Chancen
auf dem Arbeitsmarkt verbessert
werden ? Bei der Berufsberatung
BERUFSBERATUNG
Manchmal ist unklar, wie die
berufliche Zukunft einer Person
aussehen könnte. In solchen
Fällen kann eine Berufsberatung
bei Lynn Grossmann in Anspruch genommen werden. Sie
hat sich auf die berufliche
Wiedereingliederung von Menschen mit Behinderung spezialisiert und berät diesbezüglich
Personen, die in der Dienststelle für Personen mit Behinderung eingetragen sind.
können Sie diesbezüglich Tipps erhalten. Außerdem besteht die
Möglichkeit Ihren Arbeitsplatz anzupassen oder direkt einen Arbeitsplatz zu suchen, bei dem eine individuelle Schwäche weniger Einfluss
hat.
Da die Berufsberatung bei der
Dienststelle prozessorientiert ist,
d.h. auch durch praktisches Erleben in der Arbeitswelt ergänzt werden soll, besteht die Möglichkeit
die Interessen sowie Fähigkeiten
über einen längeren Zeitraum in
der Praxis zu überprüfen und diese
auch gezielt weiterzuentwickeln.
Dazu wird die Maßnahme Orientierung im Betrieb der Dienststelle genutzt.
Da bei der Berufsberatung auf die
jeweilige Fragestellung einer Person eingegangen wird, kann eine
Beratung sehr unterschiedlich ablaufen. Nach dem ersten Gespräch
wird zunächst ein Plan erstellt, der
die Vorgehensweise bei der Berufsberatung beschreibt. Daraufhin folgen in der Regel Beratungstermine, die ca. eineinhalb Stunden
dauern. Nachfolgend werden zwei
Beispiele, wie eine Berufsberatung
ablaufen könnte, beschrieben.
Welche Bedingungen sollten
bei meiner nächsten Arbeitsstelle anders sein ?
Nachdem der Arbeitsvertrag von
Herrn X aufgelöst wurde, wandte
er sich aufgrund seiner Behinderung an den Start-Service. Um bei
der nächsten Arbeitsstelle Problemen vorzubeugen, wurde bei
der Berufsberatung analysiert, wodurch es bei der vorherigen Tätigkeit zu Problemen gekommen ist.
chen und auf die Interessen der
Person eingegangen. Dabei stellte
sich heraus, dass Frau Y der Beruf
der Masseurin besonders gut
gefällt.
Lynn Grossmann, Berufsberaterin bei der Dienststelle
für Personen mit Behinderung
Mit Hilfe von verschiedenen diagnostischen Verfahren stellte sich
heraus, dass es für Herrn X gut
wäre, wenn er sich persönlich in
verschiedenen Bereichen weiterentwickeln und Ängste abbauen
könnte. Es wurde ebenso deutlich,
dass beim nächsten Betrieb auf
verschiedene Aspekte geachtet
werden muss, damit Herr X die
Arbeit langfristig ohne gesundheitliche Probleme ausüben kann. So
soll Herr X beispielsweise keine
Tätigkeit mehr ausüben, bei der er
schwere Gegenstände tragen
muss. Außerdem sollte sein nächster Arbeitsplatz in einem Unternehmen sein, wo die Arbeitsabläufe klar strukturiert sind.
Um sich persönlich weiterzuentwickeln, absolvierte Herr X zunächst eine Vorschaltmaßnahme.
Vorab wurden in der Berufsberatung gemeinsam Zielsetzungen
festgehalten, an denen Herr X nun
während einem Jahr in Zusammenarbeit mit den Begleitern der
Vorschaltmaßnahme arbeiten kann.
Die Dienststelle begleitet ihn weiter, indem der zuständige Ansprechpartner an den Bilanzge-
sprächen teilnimmt. Dabei wird
gemeinsam besprochen, inwieweit
die festgelegten Ziele bereits erreicht wurden. Die Vorschaltmaßnahme kann zusätzlich dazu genutzt werden, die erweiterten
Kompetenzen während Praktika
auf dem Arbeitsmarkt zu erproben.
Der Vertrag in meinem bisherigen Betrieb läuft aus. Was
könnte eine realistische Alternative sein ?
Frau Y ist noch sehr jung. Sie hat
bisher ein Langzeitpraktikum in einer Beschützenden Werkstätte und
ein Praktikum auf dem ersten
Arbeitsmarkt, welches allerdings
nicht sehr gut verlief, absolviert.
Nun weiß sie gar nicht, wie es beruflich für sie weiter gehen könnte.
Da die Formulierungen der Aussagen in diagnostischen Fragebögen für diese Person als nicht
angemessen betrachtet wurden,
arbeitete die Berufsberaterin mit
andern Hilfsmitteln. So wurden
beispielsweise Überlegungen bezüglich des Traumberufs anhand
von Bildern, auf denen verschiedene Berufe abgebildet sind, bespro-
Um daraus ein realistisches Berufsbild für Frau Y zu entwickeln, war
es wichtig auch die Fähigkeiten näher zu betrachten. Dies geschah
mit Hilfe von Arbeitsproben und
Aussagen von Frau Y sowie den
Personen, die sie unterstützen. Da
eine Ausbildung zur Masseurin
(aufgrund der bisher bestandenen
schulischen Leistungen) und ein
Arbeitsvertrag generell (aufgrund
der Erkenntnisse, die aus ihrem
bisherigen Arbeitsverhalten, den
Arbeitsproben und Gesprächen resultierten) zu diesem Zeitpunkt unrealistisch erschien, wurde überlegt, welche Alternativen es geben
könnte, die sowohl den Traumberuf der Masseurin als auch die
Fähigkeiten von Frau Y berücksichtigen. So kam es zu der Idee, dass
Frau Y im Rahmen eines Langzeitpraktikums verschiedene kleine
Tätigkeiten in einem Massagesalon
übernehmen könnte. Hier hätte sie
den gewünschten Kontakt zu anderen Personen (Kunden) und
könnte ihre Fähigkeiten, die sich
im Rahmen der Beratung als Stärke
herausgestellt haben, gut einsetzen. Der nächste Schritt für Frau Y
ist es nun, mit Hilfe der Dienststelle
einen Betrieb zu finden, in dem
Frau Y zunächst ein Orientierungspraktikum absolvieren kann. Somit
kann sie in der realen Arbeitswelt
überprüfen, ob die Arbeit in einem
Massagesalon wirklich
das Richtige für sie ist.
DPB Infoblatt 2015
[7
Zu Besuch im Kurzaufenthalt
UNTERSTÜTZTE BESCHÄFTIGUNG
[
„JUGENDGARANTIE“ DURCH
UNTERSTÜTZTE BESCHÄFTIGUNG
Der Dienst Wohnen-Familie-Freizeit
]
D
as Projekt JuGa-UB „Jugendgarantie durch Unterstützte
Beschäftigung“ entstand Anfang
2014 in Anlehnung an das Projekt
der Europäischen Kommission zur
Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit. Es wurde durch den
europäischen Sozialfond unterstützt. Ziel des Projektes war es
Menschen mit Behinderung im
Alter zwischen 18 und 25 Jahren
anhand Unterstützter Beschäftigung bei ihrem Einstieg in den
Arbeitsmarkt oder dem Erhalt ihrer
Arbeitsstelle zu helfen. Das Projekt
ist aus der Erkenntnis erstanden,
das eine erfolgreiche und nachhaltige Vermittlung in Arbeit nur
möglich ist, wenn der Jobcoach
neben der fachlichen Kompetenz
auch über die notwendigen zeitlichen Ressourcen verfügt. Deshalb
wurde im April 2014 eine neue
Mitarbeiterin als Beraterin für Aus-
Im April 2013 wurden deshalb
die Mitgliedsstaaten aufgerufen,
sicherzustellen, dass allen jungen Menschen unter 25 Jahren
eine konkrete Perspektive angeboten wird.
In der DG hat sich das Arbeitsamt verpflichtet, ab Januar 2014
8
]
DPB Infoblatt 2015
SO
SO KANN’S
KANN’S
GEHEN
GEHEN
BIB –
WAS IST DAS ?
Lisa Baumgarten, Beraterin des Start-Service,
im Gespräch mit Nadja Vogel
bildung und Beschäftigung eingestellt: Lisa Baumgarten. 2014 hatte
der Start-Service 70 potentielle
Teilnehmer für dieses Projekt.
Die Mitarbeiter des Start-Service
unterstützen die Jugendlichen da-
JUGENDGARANTIE – WAS IST DAS ?
Die Finanz- und Wirtschaftskrise
hat in der Europäischen Union
Menschen unter 24 Jahren besonders hart getroffen. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote
lag im Januar 2014 bei 23,4 %.
UNTERSTÜTZTE BESCHÄFTIGUNG
mit allen jugendlichen Arbeitsuchenden innerhalb der ersten
vier Monate nach der Eintragung
ein persönliches Beratungsgespräch durchzuführen und mit
ihnen eine individuell zugeschnittene Eingliederungsvereinbarung
abzuschließen.
Der Start-Service hat für obenerwähntes Projekt „JuGa-UB“
eine Bezuschussung des Europäischen Sozialfonds für das Jahr
2014 beantragt und genehmigt
bekommen.
bei eine an ihre Interessen und
Fähigkeiten angepasste Arbeitsstelle bzw. Praktikumsstelle zu finden. Fähigkeiten und Interessen
können auch mit Hilfe der Berufsberatung ermittelt werden. Anhand des Orientierungspraktikums
kann die Person, mit der Unterstützung von ihrem Berater, ermitteln, ob ihr die Arbeitsstelle gefällt,
ob sie Anpassungen braucht oder
noch Ausbildungsbedarf besteht.
Für den Betrieb ist es die Möglichkeit herauszufinden, ob die
Person zu der Arbeitsstelle und zu
dem Betrieb passt. Regelmäßig
werden Bilanzgespräche zwischen
Betrieb, Jugendlichen und Berater
gehalten, um über den Verlauf der
Maßnahme auszutauschen und
auftretende Schwierigkeiten rechtzeitig zu erkennen. Wenn eine
Ausbildung im Betrieb stattfinden
kann, werden mit Hilfe des Beraters
(auch Jobcoach genannt) die
Ausbildungsziele festgelegt. Während seiner Ausbildung kann der
Jugendliche durch einen Arbeits-
Über die „Beschäftigung im
Betrieb“ (BIB) erhalten Arbeitgeber eine fachliche und finanzielle Unterstützung seitens des
Start-Service der Dienststelle.
Die Maßnahme kann mit anderen arbeitsbeschaffenden Maßnahmen (wie z.B. dem „AktivaPlan“) kombiniert werden.
Im Jahr 2013 förderte der StartService 53 BIB-Verträge in Unternehmen.
platzassistenten vor Ort begleitet
werden. Ziel ist, dass der Jugendliche am Ende seiner Ausbildungszeit einen Arbeitsvertrag erhält.
Der Start-Service arbeitet nach
dem Modell der Unterstützten Beschäftigung. Sie bietet die Chance,
Menschen mit jeglicher Beeinträchtigung die Teilhabe am allgemeinen Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Dieses Modell stammt aus
den USA und heißt dort „supported employment“. Statt intensiven
Trainings und Ausbildungen in
Sondereinrichtungen für Menschen
mit Behinderungen werden in diesem Konzept Menschen mit Beeinträchtigungen direkt auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt eingegliedert
und an dem eigentlichen Arbeitsplatz für die spezifischen Aufgaben
ausgebildet. Zudem erfolgt eine
Unterstützung durch einen Jobcoach, die sowohl zeitweise, punktuell als auch dauerhaft sein kann.
In diesem Modell, ist der Arbeit-
nehmer mit Behinderung ein vollwertiges Teammitglied und seine
Arbeitsstelle entspricht seinen Fähigkeiten. Folglich spricht man dann
von „unterstützten Arbeitnehmern“.
Die verschiedenen Phasen des
Unterstützungsprozesses durch den
Jobcoach setzen sich wie folgend
zusammen:
■ individuelle
Arbeitsplatzsuche,
Tipps, die ungeachtet
der Behinderung, den
Kontakt erleichtern
■ Richten Sie sich direkt an die
Person mit Behinderung, auch
wenn diese in Begleitung
einer anderen Person ist.
■ Reden Sie, wie Sie es immer
tun, bleiben Sie ganz einfach
natürlich.
■ Qualifizierung am
Arbeitsplatz
■ Achten Sie darauf, die verschiedenen Behinderungsarten nicht zu verwechseln
(jemand mit einer Sprachbeeinträchtigung ist nicht
geistig behindert).
■ und Coaching nach der
Vermittlung.
■ Bieten Sie Ihre Hilfe an, aber
drängen Sie diese nicht auf.
Ziel der Unterstützten Beschäftigung ist eine Arbeitsstelle mit entsprechender Entlohnung.
■ Interessieren Sie sich für die
Fähigkeiten und Möglichkeiten der Person mit Behinderung. Schauen Sie darauf, was
die Menschen können und
nicht danach, was sie nicht
können.
■ Vorbereitung des
Arbeitsverhältnisses,
■ Erprobung des
Arbeitsplatzes,
ESF –
WAS IST DAS ?
Der Europäische Sozialfonds
(ESF) ist das wichtigste Finanzierungsinstrument der Europäischen Union zur Unterstützung
von
Beschäftigungsmaßnahmen in den Mitgliedstaaten.
Die Ausgaben des ESF belaufen
sich auf rund 10 % des Gesamthaushaltes der EU.
Der „Start-Service“ wird seit
über 20 Jahren finanziell durch
den ESF bezuschusst und somit
unterstützt dieser auch die Menschen mit Behinderung in der
DG.
■ Zögern Sie nicht nachzufragen, anstatt aufgrund Ihrer
Vermutung zu handeln. Der
beeinträchtigte Mensch weiß
selbst am besten, was er kann
und will.
■ Die Kontakte unterscheiden
sich nicht wesentlich von
Kontakten mit anderen Menschen, es genügt oftmals, zu
handeln und bereit zu sein.
Wagen Sie doch einmal, den
ersten Schritt zu tun, es ist gar
nicht so schwer…
DPB Infoblatt 2015
[9
UNTERSTÜTZTE BESCHÄFTIGUNG
UNTERSTÜTZTE BESCHÄFTIGUNG
[
runter und dann noch die schwere Schultasche.
Kurz und knapp: eine Last für mich. Ausgerechnet im ABITUR. Der erste Abbruch im Jahre
2012; nach einen 2. Versuch leider der nächste
Abbruch im Jahre 2013.
„DIE HOFFNUNG
STIRBT ZULETZT !“
Portrait: Nadja Vogel
I
ch, Nadja Vogel, mache mich mit 20 Jahren
auf die Arbeitssuche und lande als Praktikantin
bei ALTEO!
Ich hatte große Hoffnung einen Arbeitsplatz zu
finden, ich habe gesucht und gesucht, doch leider keinen Erfolg gehabt. Doch dann öffnete sich
plötzlich eine Tür… eine Tür zu ALTEO!
Das bin ich: Eine ruhige, zurückhaltende, hilfsbereite und zielstrebige junge Frau, die sich nichts
mehr wünscht, als zu arbeiten.
Als ich am 6. Februar 1994 in Eupen geboren
wurde, ahnten meine glücklichen Eltern noch
nicht, dass ihre Tochter an einer seltenen Muskelerkrankung leidet. Diese Muskelerkrankung heißt
McArdle (bei dieser Krankheit zieht sich mein
Muskelgewebe immer mehr zurück). Dass ich an
dieser Krankheit seit meiner Geburt leide, erfuhren ich und meine Eltern erst durch eine
Gewebeentnahme im Aachener Klinikum Ende
des 3. Grundschuljahres an der SGO in Eupen.
Meine Sekundarschule besuchte ich am RobertSchuman-Institut in Eupen; Abteilung Sekretariat.
Alles schien gut zu verlaufen, bis das Bauprojekt
der Gebäude am RSI startete. Viel Lauferei von einen Gebäude zum anderen, Treppen hoch und
10
]
DPB Infoblatt 2015
Ich machte mich auf Arbeitssuche und entschied
mich im Büro zu arbeiten, da ich in meinen
Praktika, in der Schulzeit, im Bürobereich bestens
zurechtgekommen war.
Doch wie viele es kennen: Arbeit zu finden ist
nicht so leicht ! Und so erging es auch mir. Ich
sprach mit Frau Fettweis vom Start Service und
die Wahl fiel auf ein OIB-Praktikum (Orientierung
im Betrieb), um nach längerer Zeit nochmal den
Einstieg in die Arbeitswelt zu finden und um zu
sehen, ob es immer noch der passende Beruf ist.
DIE STIMME AM TELEFON
DES START-SERVICE
Der Dienst Wohnen-Familie-Freizeit
D
mulare aus. Dazu gehören zum
Beispiel Anträge für die Familienzulagenkasse, Freistellungen durch
das LFA, Genehmigungen auf eine
Beschäftigung durch die Krankenkassen.
ürfen wir vorstellen ? Claudia
Müllers: Seit mehr als 20 Jahren
gewährleistet sie die logistische
Unterstützung der Berater für Ausbildung und Beschäftigung und ist
oft der erste Ansprechpartner für
die Nutznießer des Start-Service:
Sie nimmt die Anfragen entgegen,
vereinbart Termine mit den Beratern für Ausbildung und Beschäftigung, erstellt die Ausbildungs-und
Praktikumsverträge sowie verschiedene Genehmigungen.
Außerdem führt sie Listen für statistische Zwecke, regelt die not-
wendigen internen administrativen
Formalitäten und füllt diverse For-
Wer weiß, wer weiß, vielleicht öffnet sich noch
eine weitere Türe … oftmals im unerwartesten
Moment !
Dass mich ausgerechnet der Leitspruch „Die
Hoffnung stirbt zuletzt“ durchs Lebens begleitet,
liegt vielleicht an meinem Namen: „Nadja“ ist
abgeleitet von Nadeshda (russisch) und bedeutet
die Hoffnung !
(vgl. VOGEL Nadja (2014). Die Hoffnung stirbt zuletzt.
In: Impulse, 04/2014, S.9)
Sie unterstützt die Nutznießer tatkräftig bei jeglichen administrativen
Problemen, wie zum Beispiel wenn
das Kindergeld nicht mehr ausgezahlt wird, obwohl der Nutznießer
noch Anrecht hat oder wenn die
Arbeitslosenunterstützung nicht
ausgezahlt wird, weil das C98
fehlt.
Da sie oft der erste Ansprechpartner ist, den die Nutznießer im
Start-Service erreichen, ist sie diejenige, die die Anliegen der Nutznießer als Erste hört. Wenn die
Anfrage nicht in ihren Aufgabenbereich fällt, nimmt sie diese entgegen und leitet sie an den zuständigen Mitarbeiter weiter.
Frau Fettweis kam auf eine großartige Idee: Ein
Praktikum bei ALTEO. Ich machte mich über
ALTEO schlau und war begeistert. Was die Erwachsenenbildungsorganisation alles an Projekten, Ausflügen und Weiterbildungen macht, für
Menschen mit oder ohne Beeinträchtigung, fand
ich klasse !
Ich öffnete die Türe zu ALTEO in Unterstützung
von Frau Baumgarten vom Start-Service der DPB
und war vom 19. August 2014 bis zum 18.
November 2014 Praktikantin bei ALTEO und erledigte meine Arbeit mit Freude und Spaß !
]
START-SERVICE – AUF DIE
EINSTELLUNG KOMMT ES AN !
Der Start-Service der Dienststelle
ist Partner der Unternehmen in
Ostbelgien zur Qualifizierung und
Beschäftigung von Menschen mit
Beeinträchtigung. Und das „rechnet sich“ – menschlich wie auch
wirtschaftlich.
Gemeinden, Altenheime, Krankenhäuser und Unternehmen aus
der Privatwirtschaft leisten ihren
Beitrag zur beruflichen Inklusion.
Unter der Dienstleitung von
Gabriele Fettweis arbeiten neun
Personen für den Start-Service:
■ Lisa Baumgarten und Thomas
Niederkorn als Berater für
Ausbildung und Beschäftigung
■ Joëlle Hellin und Michael
Sparla als Arbeitsplatzassistenten
■ Anne Johnen und Martina
Meys als Praktikumsplatzassistenten
■ Claudia Müllers als Sekretärin
■ Lynn Grossman als Berufsberaterin
■ Alizée Simonis als Begleiterin
Schulpraktika
Aufgrund der vielfältigen, komplexen und dringlichen Anfragen
stellt ihre Aufgabe eine besondere
Herausforderung dar. Zudem liegt
die Lösung oftmals nicht in der
alleinigen Zuständigkeit der Dienststelle und erfordert übergreifendes
Denken und Handeln. Dies ist keine einfache Aufgabe.
Für die Mitarbeiter des Start-Service
ist sie von unschätzbarem Wert.
Durch ihre langjährige Berufserfahrung hat sie ein großes Wissen aufgebaut und verfügt über ein Netz
an Ressourcen, das bei der Bewältigung von administrativen Herausforderungen notwendig ist.
Vielen Dank Claudia !
DPB Infoblatt 2015
[11
Zu Besuch im Kurzaufenthalt
ERFOLG AUF DEM ERSTEN ARBEITSMARKT
[
„OFT GENÜGEN
LEICHTE ANPASSUNGEN“
Interview mit dem Direktor der DgG-Gemeinschaftszentren Werner Baumgarten
D
Häufig konnte man in den letzten
Wochen von dem Umbau und der
Eröffnung des Kloster Heidberg in
Eupen lesen oder hören. Das
Kloster Heidberg ist das aktuelle
Projekt der Gemeinschaftszentren
der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Werner Baumgarten, Direktor der Zentren seit 2003, stellt seit
viele Jahren Menschen mit einer
Behinderung in den verschiedenen
Zentren ein.
Was bedeutet DG-Gemeinschaftszentren ? Worum handelt es
sich genau ?
Das Unternehmen DgG Gemeinschaftszentren verwaltet und betreibt die touristischen Einrichtungen die Eigentum der Deutschsprachigen Gemeinschaft sind. Im
Einzelnen handelt es sich um das
„Zentrum Worriken“ in Bütgenbach, das „Kultur- und Begegnungszentrum“, kurz KUZ genannt, in Burg Reuland und die
Zentren in Eupen, das „Kloster
Heidberg“, das „Haus Ternell“ und
das „Begegnungszentrum Wesertalsperre“. Die Zentren „Worriken“, „KUZ“ und „Kloster Heidberg“ betreiben wir selbst mit unserem eigenen Personal. Für das
„Haus Ternell“ gibt es einen Partnerschaftsvertrag mit der „VoG
12
]
DPB Infoblatt 2015
]
Worriken“ ist mit seinen rund
80.000 Übernachtungen das größte Zentrum. Dort ist der Großteil
unseres Personals beschäftigt. Das
Zentrum Worriken ist der zweitgrößte Arbeitgeber der Gemeinde
Bütgenbach.
ie Gemeinschaftszentren der
DG sind ein langjähriger und
zuverlässiger Partner des StartService. Sie beschäftigen momentan
sechs Menschen mit Behinderung.
Aufgrund von diesem besonderen
sozialen Engagement des Betriebes führten wir mit dem Direktor
der Gemeinschaftszentren folgendes Interview.
Werner Baumgarten,
Direktor der
DgG-Gemeinschaftszentren
Ternell“ und den touristischen
Komplex an der Eupener Wesertalsperre haben wir an einen privaten
Konzessionär vermietet. Das Kürzel
„DgG“ steht für Dienststelle mit
getrennter Geschäftsführung und
beschreibt die juristische Form des
Unternehmens. Die „Gemeinschaftszentren“ sind somit zum einen
integraler Bestandteil des Ministeriums der Deutschsprachigen Gemeinschaft, zum anderen erlaubt
uns die „getrennte Geschäftsführung“ eine eigenständige Verwaltung der Zentren. In jeder Standortgemeinde gibt es einen Beirat,
der als Bindeglied zwischen den
einzelnen Zentren und der jeweiligen touristischen Ausrichtung der
Kommune fungiert.
Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie? In welchen Bereichen ?
Augenblicklich beschäftigt die DgG
Gemeinschaftszentren rund 80 Personen, die sich über die einzelnen
Zentren verteilen. Das „Zentrum
ERFOLG AUF DEM ERSTEN ARBEITSMARKT
Da zu unserem Angebot auch die
Unterbringung und die Beköstigung der Gäste vor Ort gehört,
liegt es auf der Hand, dass rund die
Hälfte des Personals im Servicebereich arbeitet. Der andere Teil
verteilt sich auf den Unterhalt der
Infrastruktur, auf die Animation
und die Verwaltung.
Häufig hört man, dass es aufgrund der Wirtschaftskrise
für
Arbeitnehmer
immer
schwieriger wird eine Beschäftigung zu finden. Warum beschäftigen die Gemeinschaftszentren Menschen mit Behinderungen ?
Ich glaube, dass es die Aufgabe des
öffentlichen Dienstes und des Privatsektors ist, sich aktiv in die Förderung von Menschen mit einer
Behinderung einzubringen. Viele
Aufgaben können nach Anpassungen der Arbeitsabläufe auch von
Menschen mit einer Beeinträchtigung ausgeführt werden. Meistens sind diese Mitarbeiter leichter
für eine Arbeit zu motivieren, da sie
beweisen möchten, dass auch
Menschen mit Behinderung integraler Bestandteil der erwerbstätigen Bevölkerung sind.
Welche Erfahrungen haben
Sie in der Zusammenarbeit
mit dem Start-Service gemacht ?
Ein regelmäßiger Austausch mit
dem Start-Service ist wichtig.
Arbeitsvermittler und Arbeitgeber
können so über ihre „Angebote“
berichten. Es muss nicht immer so
sein, dass die Anfragen nur von
Seiten des Start-Service kommen.
Als Arbeitgeber sucht man auch eigenständig nach Möglichkeiten
der Beschäftigung für Personen
mit einer Behinderung. Die Zusammenarbeit mit dem Start Service ist
die beste Gelegenheit Angebot
und Nachfrage gemeinsam zu besprechen.
Sehen Sie sich als Arbeitgeber
in einer sozialen Verantwortung ?
Auf alle Fälle. Ich glaube, dass viele
Arbeitgeber das tun. Wichtig sind
die Information und die Beratung
der Arbeitgeber. Aus Erfahrung
kann ich sagen, dass die Chancen
einer Anstellung eines Menschen
mit Behinderung in einem Betrieb
steigen, wenn die Beratung stimmt.
Oft genügen leichte Anpassungen
der Rahmenbedingungen, um
einen Arbeitsplatz für jemanden
zugänglich zu machen. Dieser Verantwortung müssen wir uns alle in
einer modernen Welt stellen.
In den letzten Jahren hat man
häufig von „Inklusion“ oder
der „UN-Konvention“ gesprochen. Welche Möglichkeiten
sehen Sie, Personen mit Behinderungen die gleichen
Chancen zu gewähren wie anderen auch ?
Ich bin bei weitem kein Spezialist
in dieser Materie und kann daher
nur von dem reden, was ich selbst
erfahren habe. Neben der Infor-
Cedric Vanaschen und sein Vorgesetzter
Norbert Mobertz, Hausmeister im Kloster Heidberg
mation des Arbeitgebers sind angepasste Arbeitsverträge das richtige Mittel. So habe ich es in unseren Zentren erleben dürfen, dass
sich aus anfänglichen Schulpraktika oder AIB-Verträgen langfristige
Anstellungen ergaben. Die verschiedenen Anstellungsmöglichkeiten
stellen für beide Parteien, also
Arbeitgeber und Arbeitnehmer,
eine Absicherung dar. Für den
Arbeitnehmer ergibt sich die
Sicherheit bei einem Scheitern der
Anstellung zurück in eine soziale
Absicherung zu gelangen und für
den Arbeitgeber, dass er sich nicht
unmittelbar verpflichten muss.
Beginn an mit offenen Karten spielen. Niemand darf sich ausgenutzt
fühlen, weder Arbeitnehmer, Arbeitgeber noch Vermittler. Um ein
Scheitern einer Anstellung zu vermeiden, welches ja immer zusätzlich noch soziale Auswirkungen
hat, müssen von vornherein klare
Rahmenbedingungen geschaffen
werden. Dies ist für mich, neben
den menschlichen Kompetenzen,
die Grundlage einer erfolgreichen
Integration in den Betrieb.
Von großer Bedeutung ist für mich,
dass alle betroffenen Parteien von
DPB Infoblatt 2015
[13
Zu Besuch im Kurzaufenthalt
ERFOLG AUF DEM ERSTEN ARBEITSMARKT
]
Dominique jemals wieder seiner
Arbeit sicher und effizient nachgehen können würde.
Vor drei Jahren veränderte
sich die Arbeitssituation
von Dominique Vanaschen
bei SAPA durch eine
plötzliche Netzhautablösung schlagartig.
Durch einen schnellen medizinischen Eingriff konnte die vollständige Erblindung vermieden werden. Darauf folgte eine lange Zeit
des Bangens, in der er nicht wusste
inwiefern er jemals wieder wie
vorher funktionieren und arbeiten
können würde. Selbst den Führerschein hat er neu machen müssen.
Heute – drei Jahre später – zeigt
sich Dominique Vanaschen sichtlich erleichtert. Seit Anfang Januar
arbeitet er wieder an seiner Produktionsmaschine.
Selbstverständlich war das nicht,
denn er musste lernen seine visu-
Dominique Vanaschen
an seinem angepassten Arbeitsplatz
elle Einschränkung zu akzeptieren
und mit dieser Beeinträchtigung
zu leben. Zeitweise war die Moral
im Keller. Und dann musste der
Arbeitsmediziner noch überzeugt
werden, denn er war skeptisch, ob
ARBEITSPLATZANPASSUNG – WAS IST DAS ?
Eine Arbeitsplatzanpassung kann
die Beschäftigung eines Menschen
mit Behinderung erleichtern oder
sogar oft erst ermöglichen.
Beispiele für Arbeitsplatzanpassungen:
■ Ein Computer mit Vergrößerungssoftware für Menschen
mit Sehbehinderung
■ Orthopädisch angepasste
Arbeitsschuhe für Menschen
mit Körperbehinderung
■ Ein angepasstes Telefon
für Menschen mit Hörbehinderung
14
]
DPB Infoblatt 2015
EIN ARBEITGEBER
ERGREIFT DAS WORT
Woraus besteht die
Dienstleistung?
Im Hinblick auf die Einstellung
oder Weiterbeschäftigung eines
behinderten Arbeitnehmers, kann
die Dienststelle nicht nur beraten
sondern auch einen Zuschuss für
eine Arbeitsplatzanpassung gewähren, wenn die Behinderung
des Betreffenden dies rechtfertigt.
Der Zuschuss der Dienststelle
deckt die aus der Arbeitsplatzanpassung tatsächlich entstandenen Kosten (bis zu den festge-
setzten gültigen Höchstsätzen).
Beim Ankauf von angepassten
Arbeitsmaterialien und Werkzeugen übernimmt die Dienststelle
für Personen mit Behinderung
die Differenz zwischen dem Preis
des angepassten und des herkömmlichen Arbeitsmaterials oder
Werkzeugs.
Diese Regelung ist ausschließlich
auf den Privatsektor anwendbar.
Doch Dominique hatte den eisernen Willen wieder zu arbeiten
(„Ich war zu jung, um zuhause
herumzusitzen. Ich wollte nützlich
sein.“) und er konnte auf den
Start-Service, insbesondere Gabriele
Fettweis, zählen. Sie hat ihm beim
Wiedereinstieg in den Berufsalltag
tatkräftig zur Seite gestanden.
Endresultat: Nach vielen medizinischen Gutachten wurde seine Produktionsmaschine mit einer größeren Tastatur, einem größeren
Bildschirm und einer Vergrößerungssoftware ausgestattet. Dadurch konnte Dominique wieder
genau die Arbeit aufnehmen, die
er vor drei Jahren krankheitsbedingt unterbrechen musste.
Dank der Unterstützung der Kollegen klappt dies auch hervorragend, wie Dominique und seine
Vorgesetzten gleichermaßen bestätigen. Mehr noch ! Nicht nur
Dominique kann dank der neuen
Ausstattung wieder arbeiten. Ältere
Kollegen erklären, dass es ihnen
durch die neue Apparatur auch
leichter fällt, die Anlage zu bedienen.
Und so haben alle etwas davon.
Wenn das mal kein
Musterbeispiel einer
gelungenen Inklusion
ist !
© shutterstock
[
DURCH EINEN ANGEPASSTEN ARBEITSPLATZ
KANN DOMINIQUE WIEDER ARBEITEN
ERFOLG AUF DEM ERSTEN ARBEITSMARKT
Statement von Herrn Robert Gorski,
Betriebsleiter Event Probat GmbH, Aachen
Im September 2014 wurde ich
durch Thomas W. kontaktiert,
der zu diesem Zeitpunkt in der
Integrationsmaßnahme „Soreca“
in St.Vith im Bereich Küche und
Catering ausgebildet wurde. Er
bewarb sich für ein Praktikum in
unserem Betrieb. Da ich regelmäßig neue Mitarbeiter suche,
habe ich ihm zugesagt.
Thomas war motiviert bei der
Sache und hat gute Arbeit geleistet. Ihm reichten die zwei Wochen
Praktikum jedoch nicht aus
um, eine Berufswahlentscheidung treffen zu können, und so
wurde das Praktikum über den
Start-Service um drei Monate
verlängert.
So hatte ich die Gelegenheit,
Thomas besser kennenzulernen.
Die Zusammenarbeit mit Thomas
und die gemeinsamen Bilanzgespräche mit seinen Begleitpersonen vom Start-Service waren
für mich eine bereichernde Erfahrung: Ich habe einen anderen
Blick für meine Mitarbeiter und
die Anforderungen der Arbeit bekommen. Ich selber habe immer
sehr viel gearbeitet, bis zu 12
Stunden täglich, auch am
Wochenende, ich gönne mir
kaum Freizeit. So zu arbeiten war
für mich normal und ich habe
mir nie die Frage gestellt, wie
meine Mitarbeiter die Arbeitsanforderungen empfinden. Durch
Thomas ist mir deutlich geworden, wie anspruchsvoll die Arbeiten in meinem Unternehmen
sind und dass nicht jeder so
stressbeständig und körperlich
belastbar ist. Ich sehe meine Mitarbeiter nun mit anderen Augen
und mir ist bewusst geworden,
was ich von ihnen verlange. Dies
ist eine sehr wertvolle Erfahrung
für mich, die auch meinen täglichen Umgang mit meinen Mitarbeitern prägen wird.
DPB Infoblatt 2015
[ 15
Zu Besuch im Kurzaufenthalt
ERFOLG AUF DEM ERSTEN ARBEITSMARKT
[
PRAKTIKA AUF DEM ERSTEN
ARBEITSMARKT IMMER BELIEBTER
]
■ Enge Zusammenarbeit mit den
Erziehungsberechtigten, Lehrern,
Integrationsberatern und Schülern.
■ Die Praktikumsbegleiterin steht
während des Praktikums im direkten Kontakt mit dem Betrieb
und begleitet diesen sowie den
Schüler.
■ Fachliche Unterstützung des
Personals durch die Praktikumsbegleitung und somit auch Zeitersparnis für den Betrieb.
Mikel Vomberg
und Praktikumsbegleiterin Alizée Simonis
Seit 2013 bietet der Start-Service, in Zusammenarbeit mit
dem Zentrum für Förderpädagogik und der Tagesstätte
Hergenrath, Schülern mit erhöhtem Unterstützungsbedarf
intensivere Begleitung bei Praktika in Betrieben an.
Viele Schüler aus der Förderschule
haben den Wunsch geäußert, auf
dem ersten Arbeitsmarkt tätig zu
sein. Das Ziel des Projektes ist es,
die berufliche Inklusion zu unterstützen und den Übergang von
der Schule in das Berufsleben
möglichst fließend zu gestalten. In
den letzten 10 Jahren ist die Anfrage für Praktika gestiegen. Auch
die Familien stärker beeinträchtigter Schüler unterstützen diesen
Trend. Die Beschäftigung in einem
Betrieb wird immer mehr eine
Alternative zur Beschäftigung in
Beschützenden Werkstätten oder
Tagesstätten.
Um die Schüler zu unterstützen,
wurde das Projekt Vermittlung
16
]
DPB Infoblatt 2015
durch Praktika ins Leben gerufen.
Eine Jobcoacherin unterstützt die
Schüler während des Praktikums,
um mit ihnen die verschiedenen
Tätigkeiten zu erlernen. Zusätzlich
ist sie eine Ansprechpartnerin für
den Betrieb.
Was beinhaltet die
Praktikumsbegleitung:
■ Die Begleitung von Schülern
mit einer Beeinträchtigung im
Betrieb. Dabei wird das Ziel verfolgt, die Schüler zur korrekten
Ausführung ihrer Arbeit zu befähigen.
■ Praktikumsplatzakquise, die Suche
von angepassten Praktikumsplätzen für die Schüler.
■ Die Praktikumsbegleiterin kann
in Absprache mit dem Arbeitgeber verschiedene Arbeitsprozesse anpassen, sowie Arbeitsplatzanpassungen empfehlen
(bei einem Praktikum für einen
Schüler mit Hörschädigung wurden z.B. SMS statt Anrufe als
Kommunikationsmittel genutzt).
Kooperationspartner:
■ Die VoG Behindertenstätten Kelmis und Umgebung – Träger des
VIP-Projektes: Die Praktikumsplatzassistenten arbeiten eng
mit der Praktikumsbegleiterin
des VIP-Projekts zusammen um
den Wechsel von der Schule zur
Arbeitswelt nahtlos zu gestalten.
■ Das Zentrum für Förderpädagogik (ZFP) in Eupen: Die Integrationsberaterin des Sozialdienstes, die Lehrer des ZFP und
die Praktikumsbegleiterin arbeiten eng zusammen, um die berufliche Orientierung der Schüler zu fördern.
■ VIP unterstützt auch Schüler aus
der DG, die Schulen in Deutschland oder in der Französischsprachigen Gemeinschaft besuchen.
ERFOLG AUF DEM ERSTEN ARBEITSMARKT
Interview mit Mikel VOMBERG
Mikel ist ein junger Mann von
21 Jahren. Er war Schüler im
Zentrum für Förderpädagogik
und wurde durch das VIPProjekt im Schuljahr 2013-2014
begleitet.
Mikel, wo arbeitest du jetzt ?
Ich bin seit Juli 2014 über den
Start-Service im Katharinenstift
in Astenet tätig. Dort habe ich
ein 5-monatiges Schulpraktikum
gemacht. Ich bin zurzeit Hilfskraft im Animationsbereich. Meine
Aufgaben sind vielfältig. Ich serviere den Bewohnern Café oder
Wasser, ich helfe bei Bastelarbeiten. Ich bringe die Bewohner für
die verschiedenen Aktivitäten an
den gewünschten Ort. Ich helfe
beim Mittagsessen im Cantou
(spezielle Abteilung für Menschen mit Demenz), ich spiele
Gesellschaftsspiele mit den Bewohnern,… Ich helfe gerne wo
ich kann.
Wie waren deine ersten
Erfahrungen im Katharinenstift ?
Ich habe sofort beim ersten Kontakt gemerkt, dass die Kollegen
CAP 48
Diese Stiftung unterstützt seit
einigen Jahren mehrere Projekte
aus der DG, zu denen seit 2013
auch das VIP-Projekt gehört.
Dank Cap 48 konnte eine Person
vollzeitig eingestellt werden, was
eine bedarfsgerechte Praktikumsbegleitung der Schüler ermöglicht. Wir möchten uns hiermit
aufs herzlichste bedanken.
und die Bewohner sehr nett
sind. Die Arbeit macht mir Spaß.
Wieso wolltest du in einem
Altersheim arbeiten ? Was
macht dir an der Arbeit
Spaß ?
Ich habe mal mit meiner Oma
am Tisch gesessen und gespielt.
Es hatte mir richtig Spaß gemacht, und so ist mir die Idee
gekommen, im Animationsbereich in einem Altersheim zu
arbeiten.
An der Arbeit nehme ich mir gerne viel Zeit für die Bewohner, ich
kann mit den Bewohnern sprechen oder spielen.
Ich muss bei der Arbeit oft
lachen, weil die Bewohner sich
ärgern und schimpfen (z.B.
wenn sie bei den Spielen verlieren oder ein Bewohner zu langsam spielt).
Ich arbeite sehr gerne mit den
Kollegen. Ich muss aber lernen
mit Konflikten umzugehen.
Es gibt Tage, wo alles super
klappt und manche Tage, wo es
schwieriger ist. Manchmal ist es
anstrengend mit Personen mit
Demenz zu arbeiten. Die Personen tun mir manchmal ein wenig leid.
Wie konnte die Begleitung
durch das VIP-Projekt dir
helfen ?
Ich fand die Begleitung im Praktikum gut. Die Begleiterin konnte
mir oft helfen. Bei den Sachen,
wo ich es schwer hatte, war diese Hilfe wichtig. Wenn es kleine
Probleme mit den Kollegen oder
Bewohnern gab, war ich glücklich eine Begleiterin zu haben.
Mikel Vomberg
Herr und Frau Vomberg, was
hat das VIP-Projekt für Sie
als Eltern von Mikel bedeutet ?
Das VIP-Projekt ist für uns ein
großes Glück. Wir hatten die
Befürchtung, dass Mikel nie eine
Chance bekommen würde, auf
dem ersten Arbeitsmarkt arbeiten zu können. Mehrere Praktika
sind leider nicht positiv ausgegangen; wir dachten Mikel hätte
dann seine Chance verpasst.
Zum Glück war es nicht so.
Damals war es für mich als Vater
schwer anzunehmen, dass Mikel
vielleicht in einer Beschützenden
Werkstatt arbeiten würde. Durch
die Jahre habe ich aber eine
andere Sicht bekommen. Das
Wichtigste ist, dass Mikel glücklich ist und nicht wo er arbeitet.
Er soll Spaß an der Arbeit haben
und sich bei der Arbeit gut fühlen.
Jetzt arbeitet Mikel im Katharinenstift. Wir sind froh zu sehen,
dass er jeden Morgen gerne aufsteht und immer mit einem
Lächeln nach Hause kommt.
Jetzt ist die Frage, wie es in der
Zukunft sein wird. Wir wissen
aber, dass wir nicht alleine sind.
DPB Infoblatt 2015
[ 17
Zu Besuch im Kurzaufenthalt
ERFOLG AUF DEM ERSTEN ARBEITSMARKT
[
DAS AUSBILDUNGSPRAKTIKUM
BESCHÄFTIGUNG FÜR ALLE !
Max Kordel geht alleine zur Schule und spielt Kornett
ERFOLG AUF DEM ERSTEN ARBEITSMARKT
]
SO KANN’S
GEHEN
Tipps, die den
Kontakt mit einer
geistig behinderten
Person erleichtern
ten zeigen, Berufliches und Privates trennen,…
Die AP-Begleiterinnen coachen Personen in unterschiedlichen Bereichen. Florian, Rebecca und Alexander arbeiten beispielsweise in
einer Schulküche. Aber auch in
Geschäften, Altersheimen, Krankenhäusern oder dem BRF absolvieren Personen ein Ausbildungspraktikum. Die Begleitung durch
den Start-Service hilft ihnen ein
möglichst selbstbestimmtes Leben
zu führen.
Ein Tag in Aurélies
Arbeitsleben
Praktikumsbegleiterin Anne Johnen
übt mit Aurélie das Sortieren der Eier nach Größe
Das Ausbildungspraktikum (AP) ist eine Beschäftigungsmaßnahme für beeinträchtigte Menschen, die den Anforderungen eines Arbeitsvertrages nicht gerecht werden können.
Das AP bietet ihnen die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten da
einzusetzen, wo sie gebraucht werden.
Die individuell angepassten Praktikumszeiten und -aufgaben ermöglichen es dem Zielpublikum auf
dem ersten Arbeitsmarkt tätig zu
sein. Zusätzlich stehen die AP-Begleiterinnen Martina Meys und
Anne Johnen sowohl dem Arbeitgeber als auch dem Praktikanten
bei Fragen zur Verfügung. Sie können dem Praktikanten bei der Erlernung beruflicher und alltäglicher Fertigkeiten helfen. So wird
zum Beispiel Folgendes trainiert:
öffentliche Verkehrsmittel nutzen,
angemessene Kleidung tragen,
pünktlich sein, Aufgaben sorgfältig erledigen, angepasstes Verhal18
]
DPB Infoblatt 2015
Es ist kurz nach 8.00 Uhr, wenn
Aurélie montagmorgens die Ecole
Communale d’Expression Française
betritt. Gut gelaunt startet sie in
ihren Arbeitstag. Sie beginnt das
Bain-Marie mit warmen Wasser zu
füllen und stehengebliebenes Geschirr zu spülen. Anschließend begibt sie sich nach oben in das
Büro der Direktorin, Frau Dumoulin, wo es ihre Aufgabe ist, zu no-
Praktikumsbegleiterin Martina Meys
trainiert mit einem Praktikanten das Einräumen der Waren
tieren wie viele Kinder mittags in
der Schule essen und wie viele
Kinder die außerschulische Betreuung besuchen. Dazu erhält Aurélie
die vom Lehrpersonal ausgefüllten
Zettel (pro Klasse), rechnet die
Anmeldungen zusammen und
schreibt sie auf. Anschließend wird
die Anzahl der benötigten Mahlzeiten von Frau Dumoulin telefonisch bestellt.
Um 10.00 Uhr hat sie Feierabend,
zumindest vorerst.
Nun geht Aurélie in das Lehrerzimmer, wo sie den Kaffee für die
Pause vorbereitet. Dann sind diverse Arbeiten zur Unterstützung
der Lehrer zu erledigen.
Am Ende ihres Arbeitstages nimmt
sie geschafft aber glücklich den
Streckenbus und fährt nach
Hause in ihre Wohnressource.
Um 15.00 Uhr startet Aurélie in
dem Tierhof Hergenrath, ihre
zweite Praktikumsstelle, mit den
nächsten Aufgaben. Sie sortiert
die hofeigenen Eier nach Größe,
bedient die Spülmaschine und hat
auch schon einige Erfahrungen im
Bedienen der Gäste gesammelt.
ZWEI FRAGEN AN FRAU DUMOULIN
AUSBILDUNGSPRAKTIKUM –
WAS IST DAS ?
Das Ausbildungspraktikum
(AP) ist eine Beschäftigungsmaßnahme des Start-Services
und findet in Betrieben auf dem
ersten Arbeitsmarkt statt. Das
Praktikum eignet sich für Menschen, die aufgrund ihrer Beeinträchtigung (noch) keinen Arbeitsvertrag erlangen. Voraussetzung
ist, dass die Person mit Beeinträchtigung ein Ersatzeinkommen
erhält. Praktikumszeiten, Vertragslaufzeiten und Aufgaben können
individuell an den Betrieb und
den Praktikanten angepasst werden. Bei Bedarf besteht die Möglichkeit einer Untertützung durch
Fachkräfte.
1. Sie beschäftigen nun
schon seit einiger Zeit
Menschen mit Behinderung.
Aus welchem Grund ?
Behinderung zu arbeiten und ich
denke auch, dass sowohl das
Personal als auch die Schüler von
dem Kontakt profitieren.
Auf Anfrage der Stadt Eupen
und der Dienststelle sind wir bereits vor Jahren auf solche Projekte eingegangen.
2. Wie ist der Kontakt
der Kinder zu Menschen
mit Behinderung?
Im Fall von Aurélie haben wir
uns nach einer Probezeit für
eine Fortführung der Beschäftigung entschieden. Für mich als
Pädagogin ist es eine große Bereicherung im Arbeitsalltag zusammen mit Menschen mit
Der Kontakt der Kinder zu Menschen mit Behinderung ist gut.
Die Kinder zeigen eine natürliche
Offenheit. Nach einer ganz normalen Kennenlernphase funktioniert das Zwischenmenschliche
auch bei den Schulkindern und
Aurélie gut.
■ Behandeln Sie die Person dem
Alter entsprechend (auch geistig behinderte Erwachsene
sind Erwachsene).
■ Benutzen Sie kurze, konkrete
und einfache Sätze.
■ Geben Sie ihr Zeit und die
Möglichkeit zu reagieren
und sich auszudrücken.
■ Wenn ein Dokument ausgefüllt werden soll, vergewissern Sie sich, ob die Person
lesen und / oder schreiben
kann.
■ Akzeptieren Sie nicht jedes
Verhalten, sondern zeigen
und erklären Sie der Person
mit geistiger Behinderung,
wenn sie z.B. gegen allgemeingültige Verhaltensregeln
verstößt.
■ Geben Sie der Person mit
geistiger Behinderung auch
zu erkennen, wenn Sie im
Umgang mit ihr an Ihre persönlichen Grenzen stoßen.
■ Vergewissern Sie sich, ob die
Person Ihre Botschaft verstanden hat und begnügen
Sie sich nicht mit einem einfachen „Ja“. Fragen Sie beispielsweise die Person, dass
sie die Dinge mit ihren eigenen Worten wiederholt oder
sie vor Ihren Augen
ausführt.
DPB Infoblatt 2015
[ 19
Zu Besuch im Kurzaufenthalt
ERFOLG AUF DEM ERSTEN ARBEITSMARKT
[
DIVERSITÄT
AUF DEM ARBEITSMARKT
Eine Chance für Arbeitnehmer und Arbeitgeber
Am 9. Oktober 2014
präsentierte der
Wirtschafts- und Sozialrat
der DG (WSR) die
Ergebnisse seiner neuesten
Studie „Diversität auf dem
Arbeitsmarkt als Chance
für die Wirtschaft der DG“.
Die Dienststelle für
Personen mit Behinderung
(DPB) hat an diesem
durch den Europäischen
Sozialfonds
kofinanzierten Projekt
aktiv mitgearbeitet.
Ziel des Projektes war es, zu zeigen, inwiefern die Integration in
den Arbeitsmarkt von manchen
„schwächeren“ Zielgruppen ein
Plus darstellen kann, und zwar
nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Arbeitgeber und
den Arbeitsmarkt.
Die Analyse beschränkte sich auf
vier Zielgruppen: Ältere und Jün-
gere, Personen mit Migrationshintergrund, Frauen und Personen
mit einer Behinderung.
Es wurde nachgewiesen, dass die
berufliche Integration von diesen
Personen, die auf dem Arbeitsmarkt mit größeren Schwierigkeiten konfrontiert oder sogar diskriminiert werden können, mit
vielen Vorteilen verbunden ist, wie
zum Beispiel:
■ Die Entdeckung neuer Talente
und somit eine Lösung gegen
den Fachkräftemangel
■ Mehr Chancengleichheit
■ Die Erhöhung des Wohlbefindens und somit des
Zugehörigkeitsgefühls im
Unternehmen
■ Mehr Effizienz und Kreativität
■ Ein guter Ruf für das Unternehmen
Im Rahmen des Projektes wurden
vier Workshops organisiert (einer
pro Zielgruppe), in denen Diversitätsexperten, Arbeitgeber und Pro-
]
Aus allen vier Workshops ging hervor, dass das entscheidende und
möglichst einzige Kriterium für die
Einstellung eines/r neuen Mitarbeiters/in die Kompetenz sein muss,
unabhängig von Geschlecht, Alter,
Herkunft oder einer eventuellen
Beeinträchtigung der betroffenen
Person. Arbeitgeber erklärten, dass
sie oft sogar bereit sind, den
Arbeitsplatz, die Arbeitszeiten oder
die Aufgaben leicht anzupassen,
um kompetente und motivierte
Mitarbeiter zu gewinnen und zu
halten.
Jeder hat Kompetenzen
Nicht jeder kann alles, aber jeder
hat etwas, das er auch gut kann…
Und genau dies muss in den
Vordergrund gestellt werden. So
wird der Gesichtspunkt „Jetzt
kann ich nicht mehr…“ umgewandelt in „Dafür kann ich aber
jetzt…“. Jede Schwierigkeit schafft
nämlich auch Fähigkeiten, die auf
dem Arbeitsmarkt wertvoll sein
können. Zum Beispiel:
■ Personen mit Migrationshintergrund sprechen oft mehrere
Sprachen.
]
DPB Infoblatt 2015
Tipps, die den Kontakt
mit einer körperlich
behinderten Person
erleichtern
■ Jemand mit einer körperlichen Behinderung ist nicht
notwendigerweise
geistig
behindert !
Entscheidend sind die
Kompetenzen
■ Frauen mit vielen Kindern sind
meistens sehr gut organisiert.
20
SO KANN’S
GEHEN
jektträger über das Thema diskutieren und ihre positiven und negativen Erfahrungen austauschen
konnten.
■ Ältere Arbeitnehmer sind
meistens besonders erfahren.
Rund 50 Personen wohnten am 9. Oktober 2014
der Vorstellung bei
ERFOLG AUF DEM ERSTEN ARBEITSMARKT
■ Sehbehinderte Personen
entwickeln einen sehr guten
Gehörsinn und verfügen
Herr Thierry Conrads (links), „aktiver Rolli“ und Gründer
von Wheelit.be, berichtete von der positiven Erfahrung, wie
Behinderung und Arbeit in Einklang gebracht werden
können, die sowohl er als auch andere gemacht haben.
■ Vereinfachen Sie den Zugang
zu Ihren Räumlichkeiten, indem Sie z.B. die Eingänge
und Durchgänge freihalten.
(Foto: GrenzEcho)
außerdem oft über ein gutes
Gedächtnis.
■ Personen, die an Autismus
leiden, entwickeln oft außergewöhnliche geistige
Fähigkeiten.
■ ...
Win-Win-Situation
für Arbeitnehmer und
Arbeitgeber
Die Experten und Arbeitgeber waren sich einig, dass:
■ gute Fachkräfte immer seltener
werden,
■ diese deshalb überall gesucht
werden müssen, auch dort,
wo man sie nicht unbedingt
erwartet,
■ man es sich deshalb nicht mehr
leisten kann, sich passende
Kompetenzen aufgrund irgendwelcher Ängste oder Vorurteile
entgehen zu lassen,
■ man gelegentlich flexibler
werden muss, um diese
Kompetenzen gewinnen,
behalten und die Fachkräfte
somit an das Unternehmen
binden zu können.
Dies geht aus dem Kurzfilm "Sag
niemals nie ! Arbeitgeber, die
neue Wege gehen" deutlich hervor. Dieser Film wurde durch die
DPB in Zusammenarbeit mit dem
Zentrum für Förderpädagogik (ZFP)
erstellt. Er zeigt unterstützte Arbeitsstellen für Menschen mit Behinderung in hiesigen Betrieben.
Vor der Kamera berichteten sie
und ihre Arbeitgeber von ihren
positiven Erfahrungen. Den Kurzfilm können Sie unter folgendem
Link ansehen:
www.youtube.com
■ Achten Sie möglichst darauf,
dass Stufen mit einer Rampe
(Schräge) versehen werden,
damit diese keine unüberwindbare Hürde darstellen.
■ Wenn Sie eine Person im
Rollstuhl schieben, achten
Sie auf die Länge des Rollstuhls und vermeiden Sie zu
schnelle und abrupte Bewegungen.
■ Ein Gespräch auf Augenhöhe
ist im doppelten Sinn angebracht.
■ Erklären Sie der Person beim
ersten Kontakt die einfachste
und bequemste Art in das
Gebäude zu gelangen.
Diversität im Unternehmen erweist sich also als eine Herausforderung, führt aber immer zu
einer Win-Win-Situation.
Mehr Informationen über dieses
vielfältige und erkenntnisreiche
Projekt erhalten Sie im Bericht,
der auf der Website des WSR
www.wsr-dg.be als Download
zur Verfügung steht, oder beim
WSR.
Wirtschafts- und Sozialrat
der DG
Hütte 79/18
4700 Eupen
Tel. 087/56 82 06
[email protected]
DPB Infoblatt 2015
[21
Zu Besuch im Kurzaufenthalt
ERFOLG AUF DEM ERSTEN ARBEITSMARKT
[
OHNE ARBEITGEBER
KEINE BERUFLICHE INKLUSION
Folgende Arbeitgeber beschäftigen Menschen mit Behinderung
in Ausbildungs- und Beschäftigungsmaßnahmen des Start-Service
AGORA Theater, St. Vith
Alten- und Pflegeheim Marienheim,
Raeren
Alten- u. Pflegeheim St. Joseph, Eupen
Altenheim Haus Katharina, Raeren
Altenheim Katharinenstift, Walhorn
ALTEO, Eupen
Ambiente sa, St. Vith
AMSC sprl, Moresnet
ArsVitha, Medell
ASB Amel
Athenée César Franck, Kelmis
AVES Ostkantone, Bütgenbach
Bäckerei Halmes, Bütgenbach
Bäckerei Heinen, Bütgenbach
Bäckerei Lentzen, Espeler
Bäckerei Saive, Eupen
Birnbaum HiFi Exclusiv, Eupen
Blue Star, Gemmenich
Brasserie Peiffer Augustin, Membach
BRF, Eupen
BRICO, St.Vith
BUGGY Land, Monschau
Bütgenbacher Hof, Bütgenbach
by ellen Friseursalon, St. Vith
Camping Hohenbusch,
Burg-Reuland
Camping Oos Heem, Deidenberg
Carrefour, Eupen
Carrefour Hyper Malmedy
Christliche Krankenkasse, Verviers
Chudoscnik Sunergia, Eupen
Delvith AG, St. Vith
Dr. Baumann, St. Vith
Druckerei Marc Franck, Gemmenich
Ecole communale d’expression
française, Eupen
Eifel Gold Ranch Baeck, Montenau
Elektro Koch AG, St. Vith
Elsen & Söhne AG, Heppenbach
Emil Palm sa, Büllingen
EMZ Werke Manderfeld sa/nv
Büllingen
event-probat GmbH, Aachen
Fabry Logistics sprl, Thimister
Faymonville AG, Büllingen
Feka GmbH, St. Vith
Fiduciaire Küpper sprl, Sourbrodt
FMP sprl, Thimister-Clermont
Fonk’s Backwaren AG, Recht
Freie Krankenkasse, Büllingen
Frit Inn, Kelmis
22
]
DPB Infoblatt 2015
Garage Roland Meyer, Deidenberg
Garden Service Radermeker, Kettenis
Gemeindeschule Amel
Gemeindeschule Hergenrath
Gemeindeschule Kelmis
Gemeindeschule Reuland
Gemeindeverwaltung Amel
Gemeindeverwaltung Baelen
Gemeindeverwaltung Büllingen
Gemeindeverwaltung Bütgenbach
Gemeindeverwaltung Kelmis
Gemeindeverwaltung Lontzen
Gemeindeverwaltung Welkenraedt
Golden Morgen PGmbH, Walhorn
Grenz-Echo, Eupen
Gut Charolie, Eynatten
Haus Tiefenbach, Büllingen
Heck Oswald sa, Nidrum
Heck Versicherungen AG,
Bütgenbach
Henkens-Frères, Henri-Chapelle
Holzbaumarkt, Büllingen
Holzwelten, Büllingen
JBC, Eupen
Kindergarten Neidingen
KLIEMO sa, Eupen
Klinik St. Josef, St. Vith
Kloster Heidberg, Eupen
Königin-Fabiola-Haus, Eupen
KUZ, Burg-Reuland
Laboratoires Ortis sprl, Elsenborn
Landfrauenverband, Eupen
Landsitz Auenberg, Hergenrath
Landwirtschaft Hahn Marcel, Espeler
Lens Motor sa, Eupen
Lenz-Beckers Dieter & Ina, Eynatten
Leppak, Kelmis
Medienzentrum der DG, Eupen
Metall.be PGmbH, Eupen
Metallbau Hansen Erwin, Kettenis
Ministerium der DG, Eupen
Mobitec Systems sa, Eupen
Montenauer Schinkenräucherei
Neon Bischoff PGmbH, Eupen
New Elektro Gronsfeld PGmbH, Kelmis
Pannekoekenhuis, Oberhausen
Pater-Damian-Schule, Eupen
Paul Gerardy Schule, Thommen
Peter Müller GmbH, Möderscheid
Pfarrbibliothek St.Vith
Picnic, Kelmis
Probst Frank, St. Vith
ERFOLG AUF DEM ERSTEN ARBEITSMARKT
]
Proxi Services, Eupen
R+B Belgium PGmbH, Weweler
Radis, Lontzen
Relax-Hotel Pip Margraff, St. Vith
Résidence Les Jardins d'Elisabeth, Waimes
Residenz Regina, Moresnet
Rom AG, Eupen
Roma Garden Center sprl, Welkenraedt
Sägewerk Mertes F.J., Wereth
St. Nikolaus Hospital, Eupen
Schreinerei Kistemann, Hauset
Schreinerei Mersch PGmbH, Galhausen
Schwimmbad Eupen
Seniorenheim St. Elisabeth, St.Vith
Seniorenzentrum St. Franziskus, Eupen
Shoe Discount, Baelen
Shopping Center Schaus, Eupen
Somarco AG, St. Vith
SOS Hilfe VoG, Lontzen
Sport- und Freizeitzentrum
Worriken, Bütgenbach
Staatsarchiv, Eupen
Städtische Primarschule (SGU), Eupen
Stadtverwaltung Eupen
Stadtverwaltung St.Vith
Schwimmbad Eupen
Super Partner GB, Kelmis
Tierärztin Maren Hessing,
Burg-Reuland
Töller sa, Bütgenbach
Topclass Furniture sprl, Kelmis
Trafic sa, Eupen
Tychon Frères sprl, Kelmis
Ulftaler Schenke, Burg-Reuland
Weltladen, Kelmis
Wallonische Region – Abteilung
Natur und Forsten, Elsenborn
Nähere Informationen beim
START-SERVICE
KONTAKTPERSONEN
Gabriele Fettweis
Claudia Müllers
Lisa Baumgarten
Thomas Niederkorn
Tel.: 080/22 91 11
E-Mail: [email protected]
DPB Infoblatt 2015
[ 23
Zu Besuch im Kurzaufenthalt
ZUSAMMENARBEIT BEI DER STELLENVERMITTLUNG
[
DER ERFOLG EINER
GELUNGENEN ZUSAMMENARBEIT
Max Kordel geht alleine zur Schule und spielt Kornett
ZUSAMMENARBEIT BEI DER STELLENVERMITTLUNG
]
AKTIVA-PLAN –
WAS IST DAS ?
AIB –
WAS IST DAS ?
Das Marienheim in Raeren arbeitet schon länger mit dem Start-Service zusammen.
Jasmin schreibt sich im Arbeitsamt als Arbeitsuchende
ein. Sehr schnell erkennt die Stellenvermittlerin des
Arbeitsamtes, dass Jasmin aufgrund ihrer Einschränkung
eine besondere Unterstützung benötigt.
24
]
Daraufhin organisiert die Berufsberaterin des Arbeitsamtes, Catherine Pankert, ein gemeinsames Gespräch mit Jasmin, der Mutter von
Jasmin und Gabriele Fettweis vom
Start-Service. Jasmin ist bereit, ihre
Arbeitssuche mit der Unterstützung
des Start-Service fortzusetzen. Sie
wünscht, dass der Start-Service
Kontakt mit dem Marienheim aufnimmt, wo sie im Rahmen ihrer
Schulausbildung ein Praktikum absolviert hatte. Die Tätigkeit in dem
Altenheim hat ihr gut gefallen und
sie kann sich vorstellen dort zu arbeiten.
Start-Service zusammen. Der Ausbildung und Beschäftigung über
die Maßnahmen des Start-Service
stehen sie positiv gegenüber. Sie
Patrick Laschet (Geschäftsführung
und Heimleitung) und Colette
Groteclaes-Laschet (Hauswirtschaftsleitung, Koordination Grundpflege, Animation und Therapie) arbeiten seit längerem mit dem
■ Ausbildungs- und Entwick-
DPB Infoblatt 2015
sind folglich bereit, Jasmin ein
Orientierungspraktikum anzubieten.
Einsatzort ist das Restaurant des
Marienheims, in dem auch externe Gäste regelmäßig essen kommen. In diesem Bereich wäre auch
eine spätere Einstellung möglich.
Während ihrer dreimonatigen
Orientierung im Betrieb (siehe
OIB – WAS IST DAS ?
Die „Orientierung im Betrieb“
(OIB) ist ein Praktikum, das
einen Einblick in die beruflichen
Fähigkeiten und Interessen ermöglicht.
Die OIB bietet des Weiteren Einblick in:
lungsmöglichkeiten
■ Möglicherweise notwendige
technische, organisatorische und/oder didaktische
Anpassungen des Arbeitsplatzes
Zudem ist die OIB als Ergänzung
zur Berufsberatung gedacht. Es
besteht keine Verpflichtung für
eine weiterführende Beschäftigung. Dem beschäftigenden Betrieb entstehen keine Kosten: Die
Dienststelle zahlt die Versicherung und dem Praktikanten eine
Ausbildungsprämie von 0,99 €
pro Stunde.
Die „Ausbildung im Betrieb“
(AIB) ist eine Ausbildungsmaßnahme des Start-Service und findet
ausschließlich im Betrieb, also
am Arbeitsplatz statt. Die AIB hat
zum Ziel, den Auszubildenden
auf die Ausübung bestimmter
beruflicher Tätigkeiten vorzubereiten. Die anschließende Übernahme in einen langfristigen
Arbeitsvertrag wird in der Regel
als Ziel vorausgesetzt.
Kasten OIB) wird die Eignung von
Jasmin für diesen Bereich bestätigt. Es wird jedoch auch festgestellt, dass sie noch eine weiterführende Ausbildung benötigt, um
gewisse Aufgaben zu erlernen und
um ihre Arbeiten selbständig auszuführen. Darüber hinaus wurde
festgestellt, dass eine teilzeitige
Beschäftigung für Jasmin geeignet
ist.
Daher wird vereinbart, dass sie
eine teilzeitige Ausbildung im
Betrieb (siehe Kasten AIB) absolviert.
Im Rahmen ihrer Ausbildung wird
Jasmin von Joëlle Thunus, Arbeitsplatzassistentin im Start-Service,
unterstützt. Joëlle Thunus begleitet sie am Arbeitsplatz und unterstützt auch die Kolleginnen von
Jasmin in ihrer Rolle als Ausbilderinnen.
Neben der Begleitung am Arbeitsplatz treffen sich Joëlle und Jasmin
auch außerhalb der Arbeitszeiten
in den Räumlichkeiten der Dienststelle im Plaza. Hier hat Jasmin die
Gelegenheit gewisse Situationen
aus dem Arbeitsalltag zu besprechen. Inhalte der Gespräche sind
unter anderem die Arbeitsausführung, das soziale Miteinander am
Arbeitsplatz, Hygienevorschriften, …
Neben diesen berufsbezogenen
Themen besprechen die beiden
auch die persönliche Zukunftsplanung und administrative Angelegenheiten, wie zum Beispiel Fragen zum Ersatzeinkommen.
In gemeinsamen Bilanzgesprächen
mit Herrn und Frau Laschet werden Fortschritte in der Entwicklung festgehalten und neue Ziele
formuliert. Diese Gespräche sind
auch immer eine Gelegenheit Fragen zu stellen, Unsicherheiten zu
klären, sowie Lob und Zufriedenheit zu äußern.
Nach einer zweijährigen Ausbildung im Betrieb hat Jasmin nun
Der Aktiva-Plan ist eine der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen,
die der Start-Service regelmäßig
auch für Personen mit Behinderung empfiehlt.
Das Ziel ist die berufliche Wiedereingliederung von Arbeitsuchenden in den allgemeinen Arbeitsmarkt. In der Regel beinhaltet sie:
■ eine Senkung der LSS-
Arbeitgeberbeiträge;
■ eine Aktivierung der
Arbeitslosenunterstützung,
die vom zu zahlenden
Nettolohn abgezogen wird.
einen Arbeitsvertag. In der ersten
Zeit erhält der Arbeitgeber Vergünstigungen über den Aktivaplan (siehe Kasten).
Jasmin benötigt nun keine Begleitung mehr vom Start-Service. Wir
wünschen ihr weiterhin viel Erfolg!
SO KANN’S GEHEN
Tipps, die die Beschäftigung von Personen
mit einer chronischen Erkrankung erleichtern
■ Sprechen Sie die Person auf
Ihre Krankheit an. Bemitleiden Sie sie jedoch nicht.
Eine offene Grundhaltung
ermutigt den Betroffenen,
sich mitzuteilen und zu reden.
■ Versuchen Sie, die Kontakte
beizubehalten und zu pflegen, auch wenn eine Person
in Ihrem Umfeld erkrankt.
Es gibt nichts Schlimmeres,
als durch seine Krankheit ins
soziale Abseits gedrängt zu
werden und von Mitmenschen gemieden zu werden.
■ Suchen Sie mit der Person
nach Wegen, wie Sie ihre
beruflichen Aktivitäten weiterführen oder der Krankheit
anpassen können.
DPB Infoblatt 2015
[25
Zu Besuch im Kurzaufenthalt
NEWS & BACKGROUND
[
WIEDEREINGLIEDERUNG ALS
STABILITÄTSFÖRDERNDE MAßNAHME
Aktivationsdienst unterstützt Wiedereingliederung von psychisch
beeinträchtigen Menschen
Jeder Mensch kann in eine psychische Krise geraten:
von tiefgreifenden Kindheitserlebnissen bis hin
zu Trennung vom Partner, Verlust eines Angehörigen
oder Stress auf der Arbeitsstelle. Diese Krisen lösen
Ängste und Zweifel aus, wodurch sich unter Umständen
eine psychische Beeinträchtigung entwickeln kann.
„An einem Punkt in einer Therapie
kommt man zu der Schlussfolgerung, dass der Person eine Beschäftigung oder Aktivität gut tun könnte. Meistens äußert die Person selbst
diesen Wunsch. In dem Moment ist
die akute Krise überwunden und
eine gewisse Stabilität ist vorhanden. Eine Beschäftigung kann der
Person weitere Stabilität geben,
wenn sie an die Fähigkeiten und
Bedürfnisse angepasst ist“, sagt
Alain Niessen. Der Schritt zurück
in die Gesellschaft kann ganz unterschiedliche Formen annehmen.
Für manche Menschen ist es der
Wunsch nach beruflicher Aktivität,
bei anderen liegt der Schwerpunkt
im Aufbau von sozialen Kontakten.
Alain Niessen (Erzieher) und Martina
Litt (Erzieherin), Mitarbeiter des
Aktivationsdienstes, greifen in ihrer
Begleitarbeit auf ein großes Netzwerk von Einrichtungen in der DG
zurück, um somit möglichst angepasste Wege der Integration zu
finden, die sich mit den Wünschen der Klienten decken. „Wir
arbeiten mit der Dienststelle für
Personen mit Behinderung, den
öffentlichen Sozialhilfezentren sowie
Integrationseinrichtungen (Dabei,
Tierhof, Werkstatt Cardijn,…) zusammen“, zählt Martina Litt einige
Partner der beruflichen Integration auf.
26
]
DPB Infoblatt 2015
Auch in der sozialen Integration
kann der Aktivationsdienst auf bewährte Hilfe von Partnern wie beispielsweise dem Haus der Begegnung, der S.I.A. (Treffpunkt) und
dem Patchwork St.Vith zurückgreifen. „Hier liegt der Fokus mehr auf
der Teilnahme an Freizeitaktivitäten,
um die sozialen Kontakte zu fördern. Diese Art von Integration
kann auch ein erster Schritt sein,
das erforderliche Selbstwertgefühl
aufzubauen, um in einem zweiten
Schritt die berufliche Integration anzugehen“, so Alain Niessen.
]
Der Aktivationsdienst begleitet ausschließlich Menschen mit psychischer Beeinträchtigung. Um für
jede Person einen angepassten
Weg der Integration zu finden, ist
eine enge Zusammenarbeit mit
Partnern aus dem psychiatrischen
Bereich sehr wichtig. Nur so kann
die Person in ihrer Gesamtheit erfasst werden.
„Wichtige Partner sind die Psychiatrien St. Vith, Herni-Chapelle und
Lierneux sowie die psychiatrischen
Tageskliniken, der psychiatrische Begleitdienst und die jeweiligen Psychologen oder Psychiater, die die
Personen individuell begleiten. Der
Aktivationsdienst leistet selbst keine
therapeutische Arbeit aber durch die
Zusammenarbeit fließen Erkenntnisse aus der Therapie in die Begleitung mit ein“, so Martina Litt.
DER AKTIVATIONSDIENST –
WAS IST DAS ?
Der Aktivationsdienst ist ein Dienst
der VoG „Begleitetes Wohnen
Ostbelgien“ und wurde als Pilotprojekt des föderalen Gesundheitsministeriums am 1.2.2002
ins Leben gerufen. Der Auftrag
ist die Unterstützung und Begleitung psychisch beeinträchtigter Menschen. Ziel ist, die
Personen sozial einzubinden,
dies ergänzend zu einem therapeutischen Prozess. Meist beinhaltet dies die Suche nach einer
angepassten Beschäftigung (Aus-
bildungen, unterstützte Arbeitsverträge, Praktika, ehrenamtliche
Tätigkeiten,…). Auf diesem Gebiet arbeitet der Aktivationsdienst mit mehreren wichtigen
Partnern zusammen, unter anderem mit dem Start-Service der
Dienststelle für Personen mit Behinderung.
Kontakt: Aktivation
Vervierser Str. 26
4700 EUPEN
Mobil: 0495/18.54.31
NEWS & BACKGROUND
SO KANN’S GEHEN
Tipps, die die Beschäftigung von Personen
mit einer psychischen Erkrankung erleichtern
Wie sieht die Arbeit des Aktivationsdienstes nun konkret aus ? „In
einem Erstgespräch mit der Person
und dem Antragsteller wird zuerst
die Anfrage der Person definiert.
Was möchte die Person ? Was braucht
die Person, um ihr Ziel zu erreichen ? Davon ausgehend und in
Zusammenarbeit mit allen involvierten Diensten wird ein Hauptziel definiert und vertraglich festgehalten.
Dieses Ziel dient während der gesamten Begleitung als Orientierung,
kann aber auch jederzeit je nach
Situation angepasst werden.“ Der
Aktivationsdienst trifft in regelmäßigen Abständen die Person
zwecks Durchführung der festgelegten Ziele. Die maximale Begleitzeit ist auf 2 Jahre festgelegt.
Die Inhalte können ganz unterschiedlich sein, z.B. Hilfestellung
bei der Erstellung eines Lebenslaufs, Begleitung zu einem Bewerbungsgespräch, Begleitung zur
Berufsberatung, Suche nach Betrieben oder Einrichtungen. Wenn
die Person vermittelt ist, endet die
Arbeit des Aktivationsdienstes jedoch nicht. Die Stabilisierung auf
der Arbeitsstelle ist auch ein wichtiger Punkt der Begleitarbeit. Der
Aktivationsdienst kann auch dem
Arbeitgeber beratend zur Verfügung stehen und bei Bedarf gemeinsame Gespräch im Betrieb
anbieten.
Wichtig ist, dass alle Schritte mit
der Person abgeklärt werden. Die
Person selbst steuert aktiv die Begleitung, der Aktivationsdienst unterstützt dabei in Absprache mit
allen beteiligten Diensten. „Das
Ziel sollte sein, dass der Aktivations-
■ Sorgen Sie für Klarheit und
Transparenz in Bezug auf
Arbeitsabläufe und Arbeitsaufträge.
■ Geplante Veränderungen,
auch in der Arbeitsumgebung, sollten rechtzeitig
mitgeteilt werden.
■ Ein gutes Betriebsklima ermöglicht dem Erkrankten
frühzeitig, Probleme anzusprechen.
■ Häufig wird bei psychisch
erkrankten Mitarbeitern über
sie und nicht mit ihnen
geredet. Als Vorgesetzter
oder Kollege sollte man
eine psychische Erkrankung
eines Mitarbeiters jedoch
genauso ernst nehmen wie
eine körperliche Erkrankung
dienst sich mit der Zeit zurückzieht“, so Alain Niessen.
Konkrete Beispiele
Herr K. geht drei Tage in der Woche
zur Tagesklinik. Die zwei anderen
Wochentage besucht er den Tierhof „Gut Alte Kirche“ um einen
ersten Schritt in die Beschäftigung
zu gehen.
Frau D. hat den Wunsch, in einem
Altenheim tätig zu sein, sie möchte gerne in Kontakt mit Menschen
stehen. So kann sie sich vorstellen,
die Bewohner im Restaurant zu
bedienen. Zur Zeit bereitet sie sich
mit dem Aktivationsdienst auf ein
Vorstellungsgespräch vor.
und möglichst unvoreingenommen damit umgehen.
■ Verurteilen Sie die Person
und ihre Angehörigen nicht
( z.B. wenn das Kind depressiv ist, muss das an der vernachlässigten Erziehung der
Eltern liegen oder ähnliches,
solche Schuldzuweisungen
sind einfach falsch und verletzen die Personen unnötig). Versuchen Sie im
Gegenteil die Person und
ihre Angehörigen zu unterstützen.
■ Je deutlicher und klarer sich
die Arbeitsumgebung und
der Kontakt mit den Mitarbeitern gestalten, umso
unterstützender ist dies für
den Betroffenen.
steigen. Sie arbeitet aktuell stundenweise in einem Büro über die
Maßnahme Ausbildungspraktikum.
So kann sie nach ihren Möglichkeiten und ihrer Belastbarkeit stundenweise gut abgegrenzte Aufgaben in einem Büro erledigen und
fortschreitend in die Tätigkeiten
hineinwachsen.
Diese Maßnahmen wurden in Zusammenarbeit mit Sozialdiensten,
Therapeuten und dem Start-Service erarbeitet.
Frau F. hat sich zum Ziel gesetzt
erneut in ihren alten Beruf einzuDPB Infoblatt 2015
[27
Zu Besuch im Kurzaufenthalt
ZUSAMMENARBEIT BEI DER STELLENVERMITTLUNG
[
SO KANN’S
KANN’S
SO
GEHEN
GEHEN
ICH BIN SEHBEHINDERT UND NICHT BLÖD
Frau Theresia Kerber M. Sc. (DiplomSozialpädagogin und Supervisorin)
bietet für blinde und sehbehinderte
Menschen ein, an deren spezifischen Bedürfnissen und Lebensbedingungen orientiertes, individuelles Beratungsangebot an.
Durch ihre Mitgliedschaft im Netzwerk-Sehen (Aachen-Düren-Heinsberg) können sehgeschädigte
Menschen in ihrer Beratung auch
aktuelle Informationen erhalten,
z. B. zu möglichen Hilfsmitteln, zu
Netzwerkpartnern und zu Schulungsmöglichkeiten von Mobilitätstrainer.
]
]
ICH BIN ”ANDERS” – DIE ANDEREN AUCH.
Seit 11 Jahren besteht eine
enge Zusammenarbeit mit
dem Start-Service der DPB
und dem BSC-Kerber
Institut für psychosoziale
Beratung und Coaching.
28
ZUSAMMENARBEIT BEI DER STELLENVERMITTLUNG
In der psychosozialen Beratung
geht es darum, mit Sehbehinderung, drohender Erblindung oder
Erblindung leben zu lernen. Es
geht auch darum, neue Möglichkeiten zu entdecken und zu entwickeln, z. B. Tandem fahren statt
Fahrrad fahren. In der Kommunikation mit anderen können neue
Aspekte wichtig werden, die einen
intensiveren Kontakt ermöglichen.
Frau Theresia Kerber,
Beratung und Coaching
für Menschen
mit Sehbehinderung
der Erblindung, als auch deren
Auswirkungen im persönlichen
und beruflichen Alltag. Lebenspraktische Beispiele erleichtern das
„sich angenommen fühlen“.
Im Prozess der Auseinandersetzung geht es um Trauer/Abschied
SO KANN’S GEHEN
Dazu gehören das Training für
lebenspraktische Fähigkeiten (LPF),
welches befähigt, selbstständig
und sicher den Alltag zu meistern
(z. B. Treppensteigen, An- und Auskleiden, Einkaufen, Wäsche waschen etc.) und das Training für
Orientierung und Mobilität (O&M),
das ermöglicht sich selbstständig
und sicher fortzubewegen (in der
Wohnung und unterwegs, den
Einsatz des weißen Langstocks
etc.).
■ Richten Sie sich direkt an die
Person und sagen Sie ihr
auch, wenn Sie sie verlassen.
Durch ihre eigene Sehbehinderung und der Auseinandersetzung
damit, kennt Frau Kerber die
Schwierigkeiten, sowohl in der
persönlichen Auseinandersetzung
mit Sehbehinderung oder drohen-
■ Helfen Sie der Person, indem
Sie mögliche Hindernisse ankündigen (z.B. Beginn oder
Ende einer Treppe).
DPB Infoblatt 2015
Entscheidend ist die persönliche
Einstellung zur Behinderung, d. h.
es geht um Annahme und Akzeptanz der persönlichen Krisen und
wiederkehrenden gefühlsmäßigen
Reaktionen. Dies zu lernen und
sich zu erlauben ist ein wesentlicher Schritt zur Entwicklung einer
persönlichen Haltung zur Behinderung.
Tipps, die den Kontakt mit
einer sehbehinderten Person erleichtern
■ Zögern Sie nicht, eine Situation und Gegenstände mit
Worten zu beschreiben, indem Sie sagen, wo sich diese
befinden.
■ Wenn Sie sich einer sehbehinderten Person nähern,
vergessen Sie nicht, sich vorzustellen. Dies ist umso wichtiger, wenn Sie zu mehreren
Personen sind.
■ Eine angepasste Schriftart und
-größe erleichtern (nicht nur)
sehbehinderten Menschen
das Lesen (z.B. Arial, Verdana
in Größe 13 oder 14, kein
Blocksatz und ein Zeilenabstand von 1,5).
von geplanten Lebensentwürfen,
um Neuorientierung und darum
zu lernen, Verantwortung für sich
selbst zu übernehmen. Es geht
weniger um Anpassung in die
Welt der Sehenden, sondern vielmehr darum, den individuellen
Weg zu suchen, d. h. auch andere
individuelle Fähigkeiten/Möglichkeiten zu entdecken, zu aktivieren
und zu nutzen. Dazu braucht es
im privaten wie im beruflichen
Alltag Menschen, die begleiten,
unterstützen und Hilfe anbieten
bei Neuorientierung und Rehabilitation.
Viele Formen von Beeinträchtigungen, die eine Sehschädigung
mit sich bringt, sind für normalsichtige Menschen nicht direkt zu
erkennen. Auch der Unterstützungsbedarf ist oftmals schwer
einzuschätzen, daher bedarf es
häufig der Sensibilisierung für eine
spezielle Sehbehinderung.
In der Kommunikation untereinander gilt es zu lernen, zu sagen
was man in welcher Situation
„braucht“, und zu sagen was
man „kann“. Dies ermöglicht
von der begleitenden Unterstützung zu mehr Selbstständigkeit zu
gelangen und im offenen Umgang mit der Behinderung auch
Hilfestellungen annehmen, erfragen und einfordern zu können.
Für die Zusammenarbeit im beruflichen Alltag bedarf es der Unterstützung und Akzeptanz der Kollegen und des Arbeitgebers.
Leben mit Sehbehinderung heißt:
leben im Spannungsfeld zwischen
Selbstständigkeit und Unterstützungsbedarf, dazu bedarf es Mut,
Engagement und viel Energie.
Sensibilisierung
Um Familienangehörige, Partner,
Teamkollegen oder Arbeitgeber für
den Umgang mit einem Menschen mit Sehbehinderung oder
Erblindung zu sensibilisieren, bietet Frau Kerber spezielle Sensibilisierungsseminare an.
Inhalte dieser Seminare sind Informationen zum Krankheitsbild des
betroffenen Menschen (Visus, Gesichtsfeld, Kontrastsehen, Farbsehen,
Lichtbedarf, …) und das Erfahren
von Auswirkungen im privaten
und/oder beruflichen Alltag. Mit
Hilfe von Simulationsübungen und
den damit persönlich gemachten
Erfahrungen gelingt es, eine andere
“Sichtweise“, eine andere „Sensibilisierung“ für das Ausmaß und
die Auswirkung der Sehbeeinträchtigung zu erfahren und eine
andere Wertschätzung und Hilfestellung zu entwickeln.
Die Kommunikation über Sprache,
mit eindeutigen Formulierungen
und konkreten Angaben, ist besonders wichtig im Umgang mit
sehbehinderten Menschen. Sie ermöglicht eine bessere Orientierung und bietet die Chance mit
eingeschränktem Sehen oder mit
anderen Sinnesorganen die Umwelt „anders“ zu erfahren.
Die Bedeutung von Orientierungshilfen, wie Gerüchen, akustischen
Signalen und Ordnungsstrukturen
wird in diesen Seminaren erfahrbar.
Es geht immer um Achtsamkeit,
Unterstützung, Geduld und Akzeptanz auf Augenhöhe.
Tipps zur Kommunikation mit Menschen mit
einer Hörschädigung
■ Achten Sie darauf, dass die
Person mit Hörschädigung
ihr Gesicht gut sehen kann
(dass sie nicht geblendet
wird und dass Sie nicht im
Schatten stehen).
■ Unterstützen Sie das Gesagte
durch Gesten, Gebärden,
Körpersprache, Mimik.
■ Bei einem Gespräch mit
mehreren Personen, halten
Sie eine Gesprächsdisziplin ein.
■ Sprechen Sie langsam und
deutlich. Kaugummi, Zigaretten o.ä. im Mund erschweren das Absehen vom Mund.
■ Sprechen Sie Hochdeutsch.
■ Verwenden Sie kurze Sätze,
wenig Nebensätze.
■ Wenn Sie nicht verstanden
werden, wiederholen Sie
den gleichen Satz, ohne ihn
zu verändern. Bitte bleiben
Sie dabei geduldig.
■ Vergewissern Sie sich, dass
ihr Gesprächspartner Sie
richtig verstanden hat.
■ Nutzen Sie Stift und Papier.
■ Beachten Sie bei einer Arbeitsanweisung, dass die Person
nicht gleichzeitig von ihren
Lippen absehen und die jeweilige Arbeit beobachten
kann. Daher erklären Sie
zuerst und zeigen Sie dann
die Tätigkeit.
■
DPB Infoblatt 2015
[ 29
Zu Besuch im Kurzaufenthalt
ZUSAMMENARBEIT BEI DER STELLENVERMITTLUNG
[
DUODAY: INKLUSION FÄNGT IN
DER BEGEGNUNG ZWEIER MENSCHEN AN
Michel Therer beschäftigt einen Menschen mit Behinderung
Das Konzept vom DUOday ist ganz einfach: An einem
bestimmten Tag öffnet ein Betrieb oder ein öffentlicher
Dienst einer Person mit Behinderung seine Türen.
Für diesen Tag („day“) wird ein Team („Duo“) gebildet
zwischen der Person mit Behinderung und einem
Mitarbeiter des Betriebes bzw. Dienstes. Während des
ganzen Tages nimmt der „Praktikant“ möglichst aktiv
an den üblichen Aufgaben des Mitarbeiters teil.
Die betreffende Arbeitsstelle muss
keine offene Stelle sein, aber auch
nicht alleine für den DUOday geschaffen werden. Vielmehr geht es
darum, dem Praktikanten die Gelegenheit zu geben, einen reellen
Arbeitsplatz zu entdecken. Somit
setzt die Teilnahme am DUOday
keine Einstellung voraus.
Der Wirtschafts- und Sozialrat der
DG (WSR) übernimmt mit Unterstützung des Start-Service die
Organisation, die Verwaltung, die
Öffentlichkeitsarbeit und die Betriebsakquise. Die Auswahl der
Kandidaten mit Behinderung sowie die Versicherungskosten für die
Praktikanten übernimmt der StartService.
Hintergrund
Die Idee wurde 2008 in Irland
geboren und wurde seitdem in
Schweden, Niederlanden, Wales
aufgegriffen und soll langfristig zu
einer europäischen Aktion werden.
Eine allererste Auflage des DUOday
(damals noch „DUOdag“) fand im
Jahr 2010 in Flandern statt, dann
folgten 2013 die Wallonie und 2014
die Region Brüssel Hauptstadt.
Auch wenn eine langfristige Einstellung kein vorrangiges Ziel darstellt, führte der DUOday sowohl
30
]
DPB Infoblatt 2015
in der Wallonie als auch in Flandern
mehrmals zu festen Einstellungen
oder längeren Praktikumsangeboten.
Auf Vorschlag von und in Zusammenarbeit mit dem Start-Service
wurde am 16. Dezember 2014 der
erste DUOday der DG organisiert.
Das Projekt wurde durch den Europäischen Sozialfonds und die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens
kofinanziert. Projektträger wurde
der Wirtschafts- und Sozialrat der
DG.
Bericht des ersten DUOday
Acht Arbeitgeber meldeten sich,
um insgesamt neun Praktikums-
]
plätze für den DUOday anzubieten. Aus organisatorischen Gründen musste ein Arbeitgeber jedoch
wieder aussteigen, sodass letztendlich acht Duos gegründet werden
konnten.
Aussagen von Praktikanten
Ich habe vorher viele
schlechte Erfahrungen gemacht. Zum ersten Mal habe ich
den Eindruck, nicht verurteilt, sondern verstanden zu werden. Dass
der Arbeitgeber und die DUOKollegin mich ganz einfach so akzeptieren, wie ich bin, ist äußerst
wichtig. Deswegen haben wir sehr
schnell unsere eigene Arbeitsweise
finden können und meine Behinderung spielt keine Rolle mehr.“
Es ist für mich sehr wichtig
und motivierend, beruflich
nützlich sein zu können, anstatt zu
Hause zu bleiben und mich zu
langweilen. Die Arbeit macht Spaß
und ist interessant. Ich würde sehr
gern weiterarbeiten.“
Anzahl angebotener Praktikumsstellen
9
Anzahl Arbeitgeber,
die Praktikumstellen angeboten haben
8
Anzahl effektiv gegründeter Duos
7
Anzahl Arbeitgeber,
die sich effektiv beteiligten
6
davon: Arbeitgeber, die noch keine Person
mit Behinderung beschäftigt hatten
3
davon: Arbeitgeber, die bereits Personen
mit Behinderung beschäftigt hatten
3
Anzahl Arbeitgeber, die nach dem DUOday
Interesse daran zeigten, die Zusammenarbeit
mit dem Praktikanten ggf. fortzusetzen
3
Zusammenarbeit tatsächlich fortgesetzt
1
(uns bekannter Stand am 31.12.14)
ZUSAMMENARBEIT BEI DER STELLENVERMITTLUNG
Die Arbeit gefällt mir und
der Kontakt mit meinem
DUO-Kollegen ist wirklich sehr gut.
Er sagte sogar, dass ich als zukünftiger Kollege perfekt passen könnte. Ich bin froh, zeigen zu können,
dass ich trotz meiner Behinderung
ein ganz normaler Mensch bin und
etwas kann.“
Ohne Worte
Manche Teilnehmer konnten ihre
Erlebnisse nicht in Worte fassen,
zeigten aber deutlich strahlende
Gesichter.
Aussagen von
DUO-Mitarbeitern und
Arbeitgebern
Wir haben fleißig gearbeitet aber auch viel gelacht.“
Wichtig ist die Motivation.
Man muss nicht sofort alles
können oder schnell sein, sondern
die Arbeit verstehen und gut machen. Und hier ist dies zweifellos
der Fall“.
Die Behinderung meiner
DUO-Kollegin war gar kein
Problem. Wir haben uns sehr
schnell aneinander angepasst und
dementsprechend ist alles super
gelaufen. Das gegenseitige Verständnis spielt eine große Rolle.
Die Zusammenarbeit konnte deswegen spontan, angenehm und
effizient verlaufen.“
Der DUOday war auch für
mich eine sehr positive und
angenehme Erfahrung. Da meine
DUO-Kollegin am Tag danach wieder bei mir im Büro war, um bei einigen angerissenen Themen nochmals nachzufragen, denke ich,
dass es auch ihr gut gefallen hat.
Die Erfahrungswerte der Duos zeigten, dass schon ein
gemeinsam erlebter Tag vieles bewegen kann.
Ich hoffe und denke, dass die
Einblicke in unseren Arbeitsalltag
ihr neue Berufseindrücke vermitteln konnten.“
Schade, dass der Tag so
kurz war, ich hätte meinem
„Duo-Kollegen“ gerne noch andere
Aufgaben gezeigt.“
Ich war anfangs unsicher
darüber, ob ich fähig bin,
eine Person mit Behinderung einen
Tag lang bei der Arbeit zu begleiten und habe deshalb eher skeptisch auf den Vorschlag meines
Chefs reagiert, am DUOday teilzunehmen. Der Start-Service hat mir
daraufhin einen Arbeitsplatzassistenten zur Seite gestellt, der mich
bei meiner Aufgabe unterstützt
hat. Letztendlich ist die Zusammenarbeit mit dem Praktikanten
sehr gut verlaufen und ich war von
seiner Motivation und seinem
Einsatz an diesem Tag sehr beeindruckt. Ich könnte mir sogar vorstellen, ihn weiterhin auszubilden,
er passt sehr gut in unser Team !“
Aussage von Minister
Antonios Antoniadis
Das Kabinett vom Minister der DG
für Familie, Gesundheit und Soziales, Antonios Antoniadis, beteiligte
sich auch als Arbeitgeber am DUOday. Letzterer hat sich ebenfalls mit
der behinderten Praktikantin unterhalten und erklärte im Nachhinein:
Ausschluss und Diskriminierung haben in unserer Gesellschaft keinen Platz. Ich begrüße
daher Initiativen wie den DUOday.
Sie fördern die aktive Teilhabe von
behinderten Menschen am gesellschaftlichen Alltag und rücken ihre
Fähigkeiten und Talente in den
Vordergrund“.
Zukunft des DUOday
Ab März 2015 findet der nationale DUOday jährlich statt, an dem
auch die DG teilnimmt. Der WSR und Start-Service werden diesen Tag
in der DG auch in Zukunft organisieren.
Interessiert ?
Dann kontaktieren Sie uns per Email unter
[email protected] oder per Telefon unter 087/56.82.13
DPB Infoblatt 2015
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”EIN VORBILD FÜR ALLE
IM BETRIEB”…