Aktuell#ratgeber 5. Mai Jährlich wird an diesem Tag der internationale AsthmaTag begangen, um auf das Ansteigen der AsthmaErkrankungen hinzuweisen. Krankheit auf dem Vormarsch „Bewegung ist sehr wichtig!“ MR OR Dr. Elisabeth Zehetner, MSc Lungenfachärztin, www.lungenspezialist.at Atemnot Asthma beginnt oft im Kindes- und Jugendalter und stellt hier die häufigste chronische Erkrankung dar. Hier die wichtigsten Infos zur Erkrankung – und wie sie behandelt wird. A m 5. Mai wird jährlich der internationale Asthma-Tag begangen. Die Global Initiative for Asthma (GINA) will damit darauf aufmerksam machen, dass immer mehr Menschen weltweit von dieser chronischen Lungenerkrankung betroffen sind. Aber auch die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist auf dem Vormarsch. 4,2 Millionen Menschen sterben weltweit pro Jahr an den Folgen von Asthma und COPD – diese beiden Krankheiten sind damit die dritthäufigste Todesursache durch nicht übertragbare Krankheiten. Sowohl Asthma als auch COPD rufen ähnliche Beschwerden hervor, eine Unterscheidung der beiden Erkrankungen ist aber wichtig, da sie eine unterschiedliche Therapie erfordern. Atemlos: Leben mit gesund&Fit Asthma: Kinder häufig betroffen Getty, beigestellt Asthma 22 MR Dr. Zehetner im Talk Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden weltweit rund 300 Millionen Menschen an Asthma bronchialis; in Mitteleuropa sind das zwischen 5 und 7 Prozent der Erwachsenen und 10 bis 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen. Es handelt sich dabei um eine chronische Erkrankung, im Regelfall ist eine vollständige Heilung nicht möglich. Dank moderner Medizin stehen mittler- weile aber sehr gute Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit der Patienten müssen nicht zwangsläufig eingeschränkt sein. Die Ursachen In vielen Fällen tritt Asthma bronchialis bereits bei Kindern und Jugendlichen auf, meist sehr plötzlich nach einer Infektion der Atemwege. Als Ursachen gelten neben genetischen Anlagen auch Umwelteinflüsse. Allerdings sind die genauen Ursachen von Patient zu Patient verschieden. Was passiert bei Asthma? Asthmatiker leiden an einer chronischen Entzündung der Atemwege. Diese wird aufgrund einer Abwehrreaktion auf eigentlich harmlose Faktoren hervorgerufen: Es kommt zu einer Verengung der Atemwege, die Schleimhäute der Lungen schwellen an und bilden verstärkt zähen Schleim. Die Folge sind ein Gefühl der Enge in der Brust, Kurzatmigkeit und trockener Reizhusten. Zu den weiteren Symptomen können auch pfeifende oder brummende Atemgeräusche zählen. Je nachdem, wie häufig und in welchen Ausprägungen Asthmaanfälle auftreten, wird die Erkrankung in vier Schweregrade eingeteilt. Therapie Da Asthma nicht heilbar ist, ist das Ziel jeder Asthma-Therapie eine maximale Beschwerdefreiheit bei einer weitgehend uneingeschränkten körperlichen Leistungsfähigkeit. Erreicht wird dieses Ziel einerseits durch die Verabreichung von Medikamenten, andererseits durch die bewusste Vermeidung von auslösenden Faktoren. Hilfreich sind körperliches Training, Bewegung, Patientenschulungen, Yoga und Physiotherapie. Wie kann man seine Lungenfunktion verbessern? Elisabeth zehetner: Die Lungenfunktion verbessert sich durch viele Faktoren, beispielsweise die Wahl der Umgebung. Diese ist im Optimalfall rauchfrei. Viele Patienten erleben eine Besserung durch einen Aufenthalt am Meer, in den Bergen oder an einem See. Bei bestehendem Übergewicht hilft eine Gewichtsreduktion, außerdem stehen diverse inhalative Therapien zur Verfügung. Aber auch Stressreduktion, Atemübungen, Akupunktur und Aromaöle wirken sich positiv auf die Lungenfunktion aus. Wie sieht es mit einem Reha-Aufenthalt aus? Zehetner: Auch dieser ist sinnvoll, allerdings ist so ein Klinik-Aufenthalt für die Patienten auch anstrengend. Es gibt ein volles Tagesprogramm, körperliches Training, Vorträge, Untersuchungen, Diäten und so fort. Was kann man tun, wenn einem Stress den Atem raubt? Welche Entspannungstechniken helfen also bei Asthma und COPD ? Zehetner: Als sehr gut bewährt haben sich Yoga, die Entspannung nach Jacobsen, autogenes Training, Stressvermeidung und das Erstellen strukturierter Tagesprogramme mit ausreichend Pausen. Wie therapiert man Kinder mit Asthma? Zehetner: Die Kinderpulmologie hat sich auf die Therapie von Kindern spezialisiert. Wichtig ist auf jeden Fall eine frühzeitige Diagnostik und Therapie, eine Allergieaustestung und ausführliche Beratung von Eltern und Kindern. Kann ich trotz Asthmas/COPD reisen? Was muss ich dabei beachten ? Zehetner: Ja – die Wahl des Urlaubsortes ist entscheidend. Betroffene sollten Urlaub am Meer, in den Bergen, an Seen oder Kreuzfahrten auf jeden Fall jedem Städte-Trip vorziehen. Natürlich muss auch im Urlaub die Therapie weitergeführt werden. Welche Sportarten können bei Lungenerkrankungen ausgeführt werden? zehetner: Das kommt auf das Stadium der Erkrankung an. Als Ausdauersportarten sind Ergometertraining, Nordic Walken, Schwimmen und Gehen sinnvoll, Krafttraining sollte nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden. Bewegung im Alltag ist besonders wichtig: auf Lifte verzichten, kurze Wege zu Fuß gehen ... 23 ID:635007 größe:1.794 von299.98 dummy4 Inhalatoren vernebeln Medikamente sehr fein – so können diese in die oberen und unteren Atemwege transportiert werden. Lebensstil Sowohl für Asthma als auch COPD gilt: Eine Änderung des Lebensstils ist unbedingt notwendig, um die Krankheit in den Griff zu bekommen. COPD: Ähnlich, aber anders Erster Schritt Sowohl bei Asthma als auch COPD gilt: Weg mit den Glimmstängeln! Jede Zigarette schädigt die Atemwege. Mit ähnlichen Symptomen geht die chronische obstruktive Lungenerkrankung (COPD) einher. Es handelt sich dabei um eine Erkrankung, die alleine in Österreich 400.000 Menschen betrifft. Waren früher vor allem Männer über 40 betroffen, so haben mittlerweile Frauen in diesem Alter in etwa dieselbe Erkrankungsquote erreicht. Als Hauptursache gilt das (Passiv-)Rauchen: Der inhalierte Zigarettenrauch setzt schleichend Entzündungen der Atemwege in Gang, daraus resultiert ein beständiges Gefühl der Luftnot. Auch COPD kann nicht geheilt werden. Wird sie jedoch früh erkannt, kann sie mittels bronchienerweiternder Medikamente gut therapiert werden. Als erster Schritt muss aber unbedingt eine Raucherentwöhnung stattfinden. Ein spezielles Lungentraining kann das Atmen auf Dauer erleichtern. Wird COPD nicht therapiert, kann die Lunge ernsthaft geschädigt und dadurch in ihrer Funktion eingeschränkt werden. Claudia Hilmbauer „Ein wichtiges Behandlungsziel ist, eine akute Verschlechterung von COPD zu verhindern, die Anlass für viele Spitalsaufenthalte ist.“ Univ.-Doz. Dr. Otto Traindl Präsident des Verbandes leitender Krankenhausärzte (VLKÖ) 24 gesund&Fit
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