„Parlamentarischen Abend“ des „Deutschen Bühnenvereins – LV Baden-Württemberg“ 06. Mai 2015 Grußwort von Frau Landtagsvizepräsidentin Brigitte Lösch Sehr geehrte Staatssekretärin Marion von Wartenberg, sehr geehrter Staatssekretär Jürgen Walter, Sehr geehrte Fraktionsvorsitzende Frau Edith Sitzmann, sehr geehrte Fraktionsvorsitzender Herr Guido Wolf, sehr geehrte Ausschussvorsitzende Helen Heberer, lieber Kollege Siggi Lehmann, sehr geehrter Brigitte Dethier, Ulrich von Kirchbach, sehr geehrte Mitglieder des Landesverbandes, Liebe Kolleginnen aus dem Landtag, liebe Künstlerinnen und Künstler „Die Vielfalt unserer Theaterlandschaft ist vielleicht das kostbarste Vermächtnis einstiger deutscher Kleinstaaterei“ – so sagte es der erst kürzlich verstorbene Richard von Weizsäcker. Und wir alle hier im Raum fügen „unisono“ hinzu: „Kostbar“ auch deshalb, weil die Förderung der Theater zu einer lebendigen Demokratie dazu gehört – Theater sind Orte des Miteinanders, hier entstehen Impulse von gesellschaftlicher Relevanz. Theatern und Orchestern ein gedeihliches Fundament zu bieten, gehört zu den Grundaufgaben der zweiten Ebene im Föderalismus. Es ist eine – auch vom Grundgesetz dezidiert gewollte – permanente Bewährungsprobe für Länder und Kommunen! Kaum ein anderes Bundesland kann auf eine so reiche und aktive Theaterlandschaft blicken wie wir. Wir haben mehr Veranstaltungen als Nordrhein Westfalen und ich gehe davon aus, auch mehr als Bayern. Baden-Württemberg ist mit seinen Landes- und Kommunaltheatern sowie der Landesbühnen sehr gut aufgestellt. Diese Vielfalt ist aber nur möglich, dank des großen und dauerhaften finanziellen Engagements des Landes wie auch der zahlreichen Kommunen. Aber natürlich an vorderster Stelle dank dem unermüdlichen Engagement der Theaterschaffenden und des Landesverbands Baden-Württemberg des deutschen Bühnenvereins – dafür herzlichen Dank an sie alle!! Wir haben sehr viel Respekt vor der facettenreichen Arbeit, die Sie als Landesverband des Deutschen Bühnenvereins leisten! Unter ihrem Dach versammeln sich zahlreiche Bühnen – Orchester und Theater. Natürlich bedeutet dies für Sie mit dieser Vielfalt – auch der Vielfalt der Interessen – umzugehen. Aufgabe der Politik ist es Sie darin zu unterstützen, gemeinsam „große Nenner“ zu formulieren und die Bühnen unter ihrem Dach solidarisch zu vereinen. Den Verband wahrzunehmen als Ansprechpartner, als kraftvolle politische Stimme der Theater und Orchester. Es besteht kein Zweifel darin, dass das Theater ein besonderer Ort sein kann: ein Ort der Magie, ein Musentempel oder auch ein gesellschaftliches Zentrum. Wie Brook es formuliert, wirkt es dabei “... wie ein Vergrößerungsglas und ebenso wie eine Verkleinerungslinse. Das Theater hat sich in den letzten Jahren stetig verändert und auf den gesellschaftlichen Wandel, die künstlerischen Herausforderungen und politischen Schwierigkeiten reagiert. Es wurden strukturelle Entscheidungen getroffen – immer im Spannungsfeld von Flexibilität und Sicherheit - aber, da gebe ich Herrn Peter Spuhler, Vorstandsmitglied des Bühnenvereins, völlig Recht, wie er im Interview der Broschüre „Reisen durch ein Bühnenland“ ganz richtig sagt, dass es fatal ist, wenn sich Strukturdebatten aus finanziellen Nöten heraus ergeben und nicht aus gesellschaftlichen Änderungsprozessen. Unsere Gesellschaft braucht Sie, meine Damen und Herren, Ihre Ensembles und Ihre Spielstätten einerseits als Orte, an denen unser geistiger Kulturschatz lebendig bleibt! Und andererseits: als Orte der freien Artikulation! Politisch frei sowieso, aber auch frei von jeglichem sonstigem Legitimationsdruck! Theater soll „Labor der Phantasie“ und darf daher auch manchmal eine Zumutung sein – eben unbequem und störend! Bühne ist Bildung und deshalb freue ich mich, dass Sie in heute an ihrem parlamentarischen Abend das Thema „Kulturelle Bildung“ in den Mittelpunkt stellen. Künstlerische Aktivitäten und kulturelle Bildung sind wichtig für die Entwicklung von jungen Menschen, sie stärken ihre Persönlichkeitsentwicklung, ihr Selbstbewusstsein und ihre Kreativität. Dies gilt selbstverständlich für den schulischen Kontext – aber kulturelle Bildung spielt auch in der offenen – und in der Verbandsjugendarbeit eine immer größere Rolle. Junge Menschen erfahren auch im Rahmen der Ganztagsschule wie bereichernd die Beschäftigung mit Kunst und Kultur sein können. Unabhängig vom familiären Hintergrund und Wohnumfeld erhalten Schülerinnen und Schüler die Chance Kunst, Kultur und künstlerische Projekte kennen zu lernen. Dabei spielen Kooperationen zwischen Theater und Schule eine wichtige Rolle. Und hier leistet z.B. das JES, in dessen Räumen wir uns heute befinden auch ganz besonders vorbildliche Arbeit. Mit ihren Angeboten – Schüler_innen das Theater erlebbar zu machen und Theater an die Schule zu bringen - schaffen Sie es niederschwellig Zugänge zu einer Kunstform für alle Jugendlichen anzubieten. Wir in Baden-Württemberg sind mit unserem kooperativen Ansatz – Austausch, Dialog, Vernetzung, Zusammenarbeit zwischen Schule und kulturellen Einrichtungen – auf einem vergleichbar guten Weg. So ermöglicht das Land durch gezieltes Fördern, zahlreicher Aktivitäten, Projekte und Produktionen für und mit Kindern oder Jugendlichen. Darüber hinaus konnten wir schon im letzten Haushalt die Mitfinanzierung weitere Theaterpädagogikstellen an Ihren Bühnen, meine Damen und Herren, sicherstellen. Und die Zusammenarbeit von Schulen mit Theatern und Orchestern wird ja im bisherigen Umfang weiter gefördert! Das haben sehr eindrucksvoll die „1. Jugend- und Schultheatertage BadenWürttemberg“ vor knapp zwei Monaten bestätigt. Sie haben aber fraglos auch gezeigt, wie viel Konsequenz und Entschiedenheit auf Dauer unabdingbar sind Sehr geehrte Damen und Herren, auf der Bühne stehen, darbieten, Lob und Kritik empfangen, reagieren. Das sind Kompetenzen, die auch fürs Leben zu erlernen wertvoll sind - das wissen Schauspieler, Theaterleute genauso gut wie wir PolitikerInnen – die ja auch immer unsere Bühne suchen! Zum Abschluss möchte ich mich ganz herzlich bedanken für ihre gute Arbeit und freue mich auf einen interessanten Abend.
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