AfD-Fraktion im Kreistag SÜW 5. Sitzung des Kreistages am 20.4

Asylpolitik
20.04.2015
AfD-Fraktion im Kreistag SÜW
5. Sitzung des Kreistages am 20.4.2015 in Annweiler, Hohenstaufensaal
hier: Redebeitrag zu Tagesordnungspunkt 4
Sachstandbericht von Landrätin Frau Riedmaier am 20.4.2015
„Für eine menschliche Flüchtlingspolitik und eine solidarische
Willkommenskultur“
---------------------------------------------------------------------------------------Sehr geehrte Landrätin Frau Riedmaier,
sehr geehrte Kreisbeigeordnete,
sehr geehrte Kreistagsmitglieder,
sehr geehrte Gäste der Presse und Besucher der heutigen Kreistagssitzung,
vielen Dank Frau Riedmaier für Ihren heutigen Sachstandsbericht.
Informationen und Zahlen der letzten Wochen und Monate zeigen eine
erschreckende Entwicklung auf, die in nächster Zeit noch viel mehr Flüchtlinge
nach Europa und somit auch nach Deutschland mit sich bringen wird.
Flüchtlinge aus den Kriegs- und Krisengebieten wie Syrien, Irak, Afghanistan,
Somalia, Nigeria und Zentral Afrika sind jedoch nicht die Einzigen, die
Europa/Deutschland aus der Not heraus für ein gesichertes Dasein aufsuchen.
Es gibt andererseits auch eine auffällig große Zahl von Menschen aus anderen
Staaten des afrikanischen Kontinents, die meist mit Unterstützung von
kriminellen Schlepperbanden zu uns kommen und denen dafür noch das
allerletzte an Hab‘ und Gut für den Transport hierher abgerungen wird.
Eine spürbare Bekämpfung unserer Sicherheitsdienste gegen diese kriminellen
Machenschaften ist leider nicht festzustellen, auch fehlt jegliche Information
zur Zusammenarbeit und Gegenwehr mit den anderen europäischen Ländern,
zumindest gibt es hierzu so gut wie keine Erfolgsmeldungen. Die Unterlassung
einer solchen Bekämpfung dieser Entwicklung kommt jedoch in gewissem
Maße in der öffentlichen Wahrnehmung einer Akzeptanz gleich, deren
finanziellen Folgen letztendlich unseren Bürgern zugemutet und aufgebürdet
werden.
Unsere Bürger sind es auch, die größtenteils unwissend und unbehelligt davon
bleiben, was unser Staat gegen diese prägnante Belastungen und
Entwicklungen aktiv unternimmt.
Bei einer weiteren Betrachtung des geschilderten Sachstandes, sehr geehrte
Damen und Herren, ist der Zustrom vom Menschen aus sicheren europäischen
Staaten wie Serbien, Albanien, Kosovo, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina
nicht zu vernachlässigen. Asylanträge aus diesen Ländern entbehren in aller
Regel den Grundlagen für Asylgesuche und können ohne weiteres gemäß den
geltenden gesetzlichen Bestimmungen sofort abgelehnt werden, was durch
einzelne Bundesländer teils bewusst und willentlich verzögert wird und somit
sehr lange dauert oder schlimmstenfalls in voller Absicht auch gar nicht
umgesetzt wird. Alleine aus diesen fünf genannten Staaten kommt ca. 1/3 der
bisherigen Asylanträge in 2015 (Quelle: de.statista.com). Nach den uns erst
heute überreichten Zahlen zur Situation in unserem Kreis Südliche Weinstraße
sind die Anteile aus diesen sog. sicheren Drittstaaten noch viel höher, denn von
den ausgewiesenen 155 Personen die im 1. Quartal 2015 uns zugewiesen
wurden, sind 131 Menschen aus diesen sicheren Drittstaaten, wonach dann nur
noch 24 Personen von 155 übrig bleiben, die die Grundanforderungen für einen
Asylantrag erfüllen. Alle Asylsuchenden durchlaufen mit einer Antragsstellung
die notwendigen Asylverfahren, die nach einem Entscheid des
Bundesministeriums für Migration und Flüchtlinge durch unsere Bundesländer wie gesagt- unterschiedlich schnell und zaghaft weiter bearbeitet werden. So
wirft Bundesinnenminister De Maiziere deshalb vor wenigen Tagen (Artikel
Rheinpfalz Sa. 18.April) den Ländern vor, dass abgelehnte Asylbewerber nicht
schnell genug abgeschoben werden, wofür er kein Verständnis und sicher seine
fundierten Gründe hat. Diese Offenbarung erzeugt Spannungen zwischen Bund
und Länder, dabei ist es kein Geheimnis, dass es gerade diejenigen
Bundesländer sind, denen überwiegend eine rot/grüne Landesregierung
vorsteht.
Beim sog. Flüchtlingsgipfel am 8. Mai sollen nun auf Bund/Länderebene die
anhängigen Probleme und auch die Kostenübernahme der
Flüchtlingsunterbringung sowie die weitere Vorgehensweise beraten und
entschieden werden. Heute jedoch steht schon fest, dass die Kosten und
Folgen unserer Flüchtlings- und Asylpolitik früher geplante Ausgaben bei
weitem überschreiten werden und die öffentlichen Haushalte weiter an die
Grenze Ihrer Leistungsfähigkeit bringen oder diese sogar sprengen werden.
Die Einhaltung gutgemeinter, beabsichtigter Verschuldungsbegrenzungen
zukünftiger Haushalte, wie diese auch in Rheinland Pfalz beschlossen und in
naher Zukunft realisiert werden sollen, sind demnach aus heutiger Sicht schon
gescheitert, bevor überhaupt auch nur ernsthaft damit begonnen werden kann.
Ein deutliches Zeichen dafür ist die Abstimmung unseres heutigen
Tagesordnungspunktes Nr. 7 zwecks Zustimmung über außerplanmäßige
Aufwendungen und Auszahlungen für Asylbewerberleistungen in Höhe von
rd. 443 Tsd. Euro für das vergangene Jahr 2014. Hierzu möchte die AfD Fraktion
gerne wissen, wie und wann diese zusätzlichen Kosten von Bund- oder Land
ausgeglichen werden oder ob der Kreis SÜW auf längere Sicht auf diesen
Kosten sitzenbleiben wird.
Unsere Länderbehörden gehen in diesem Jahr von weiteren
ca. 500-600 Tsd. asylsuchende Menschen aus, unsere CDU/SPD geführte
Bundesregierung lediglich von nur 300 Tsd. die Deutschland in diesem Jahr
aufsuchen d.h. zunächst aufnehmen soll. Dabei ist unschwer festzustellen, dass
Bund und Länder sehr weit mit Ihren Schätzungen und Erwartungen zu
Flüchtlingen/Asylsuchenden auseinanderliegen. Wie es zu solch groben
Fehleinschätzungen direkt verbundener Instanzen kommen kann, verschließt
sich bislang unseren Bürgern, denn niemand der verantwortlich Handelnden
kann die Entwicklung planbar voraussagen. Gerade dies ist die essentielle
Aufgabe der Politik, vorsorglich die Rahmenbedingungen für Gegenwart und
Zukunft unseres Landes sorgfältig zu planen und umzusetzen. Anstelle dessen
muss festgestellt werden, dass es keine Anzeichen dafür gibt, dieses
bedrohliche Ausmaß vom ungebremsten Zuzug fremder Menschen aus fernen
Ländern zu steuern bzw. der Lage Herr zu werden.
Unwegsamkeiten und Unsicherheiten zur finanziellen Ausstattung der
Kommunen und Gebietskörperschaften für die Leistungserbringung nach dem
Bundes-Asylbewerberleistungsgesetz sind somit vorprogrammiert und keine
gute Voraussetzung.
Trotz allem, es ist völlig klar und steht außer Zweifel, dass unser Land schutzund hilfebedürftigen Menschen, die nur noch Ihr Leben und ein paar kleine
Habseligkeiten retten konnten, aufnehmen muss und Ihnen das notwendige
zum Leben einstweilen zur Verfügung stellt. Im Übrigen stellt die derzeitige
Gesetzeslage in unserem Land sicher, dass diesen schutzbedürftigen Menschen
die gleiche finanzielle Fürsorge zu Gute kommt, wie dies für uns Einheimische
selbst gilt, oft sogar ist die finanzielle Ausstattung mit Abstand deutlich besser
im Vergleich zu einer deutschen Familie, die mit einem niedrigen
Nettolohneinkommen zu Rande kommen muss. Insofern steht in dieser
Hinsicht unserer bekannten und menschlichen Flüchtlingspolitik, die Ihres
gleichen sucht, in keiner Weise Negatives entgegen. Es ist deshalb aus unserer
Sicht nicht notwendig, in der Öffentlichkeit dahingehend zusätzlich werben zu
müssen, wie das tagtäglich in Presseberichten in unterstützender und
wohlwollender Form immer wieder zu lesen ist. Die Alternative für Deutschland
und natürlich auch wir im Kreistag der Südlichen Weinstraße stehen ohne
Einschränkung zu unseren nationalen und internationalen Verpflichtungen.
Einschlägigen Berichten zufolge ist Deutschland in Europa jedoch seit geraumer
Zeit mit weitem Abstand dasjenige Land, welches die meisten
Flüchtlinge/Asylsuchende aufnimmt und versorgt. Andere Länder Europas
(auch außerhalb der EU) kommen nicht in dem Maße Ihren Verpflichtungen
nach, dass man von einer gerechten Verteilung der Flüchtlingsströme sprechen
kann. In diesem Punkt ist das sicher nicht das solidarische Europa, das wir uns
wünschen und von dem so gerne gesprochen wird. Auch vom Land unserer
Freunde über den großen Teich (Sie wissen sicher wer gemeint ist) ist weit und
breit nichts zu hören oder zu lesen, dass dort Flüchtlinge aus den
Krisengebieten aufgenommen werden, obgleich deren militärische Kräfte in
den gleichen Krisengebieten ununterbrochen mit allen Mitteln Ihren Einfluss
geltend machen. Wir fordern deshalb unsere Landes- und Bundesregierung auf,
alles zu tun und darauf hinzuwirken, damit eine paritätische Übernahme der
Verpflichtungen nach der Genfer Flüchtlingskonvention von allen
leistungsfähigen Ländern übernommen wird und Deutschland nicht die
Hauptlast dieser unmenschlichen Situation Rechnung tragen muss.
Unter all diesen zu berücksichtigen Vorzeichen ist eben auch die wohl- und gut
gemeinte Flüchtlings- und Asylpolitik von Deutschland zu beurteilen, was aus
unserer Sicht durch andere Parteien nicht immer gerne beleuchtet wird, weil
das problembeladene Thema unbequem und in diesem Sinne mit persönlichem
Unbehagen umhüllt ist. In vielen Gesprächen und Kontakten haben wir
festgestellt, dass es zu dieser Problematik unter unserer Bevölkerung eine
breite, noch schweigende Mehrheit gibt.
Umso mehr ist die Politik gefordert, denn schließlich geht es um Menschen und
um deren leidvolles Schicksal, für das wir uns in Gegenwart und Zukunft eine
Zeit lang verantwortlich fühlen müssen, zunächst mal nicht mehr, aber auch
nicht weniger. Es geht auch darum, den Menschen d.h. den Flüchtlingen
deutlich zu sagen, wozu unsere Gesetze geschaffen sind und wofür unser Land
und unsere Bürger leistungsbereit sind, um die persönliche Situation für Schutzund Hilfesuchende Menschen zu gewährleisten. Dass Schutzbedürftige, die bei
uns eine Zeit lang leben werden im erforderlichen Maß unsere Sprache lernen
sollten, versteht sich von selbst und sollte so gut es geht kontinuierlich
unterstützt und verfolgt werden.
Dass unsere öffentliche Hand darüber hinaus für den Augenblick noch mehr
Geld in die Hand nehmen soll oder will, um die Vorbereitungen für ein Bleiben
von Asylsuchenden in unserer Gesellschaft anzustreben, ist nach unserer
Meinung nicht angesagt. Auch eine Beabsichtigung, teure und betreute
Schulungen, Berufs- oder Zusatzausbildungen aufzusetzen und anzubieten,
d.h. auch vollkommen zu finanzieren, die ein Bleiben hier bei uns letztendlich
begünstigen würden, halten wir von der AfD Fraktion für verfrüht und über das
Ziel hinausgeschossen, ganz abgesehen von den zusätzlichen finanziellen
Mittel, die dafür von unseren völlig überlasteten Haushalten bezahlt werden
müssten.
Deshalb muss auf verständlichem Wege jedem Flüchtling und Asylsuchenden
der zu uns kommt auch erklärt werden, dass der Schutzaufenthalt hier in
unserem Land nur vorübergehend sein kann, um Ihnen zu einem späteren
Zeitpunkt die Möglichkeit zu geben, wieder in Ihr angestammtes Heimatland
zurückzukehren. Einer Entwurzelung dieser Menschen fern Ihrer Heimat sollten
wir nicht zuarbeiten, obwohl es einige unter uns gibt, die dies lieber
befürworten als unterlassen wollen. Tun wir das nicht und unternehmen
Anstrengungen dahingehend, dass diese Menschen auf Dauer gestützt durch
die öffentliche Hand hier bleiben wollen, versündigen wir uns gleichfalls am
Wiederaufbau und Genesung des Landes, welches diese Menschen unfreiwillig
verlassen haben und zu uns geflüchtet sind. Mit Sicherheit werden diese
Staatsbürger in Ihrer Heimat durch die Zurückgebliebenen dort früher oder
später zurück erwartet. Dies sollten wir uns immer vor Augen halten und im
positiven Sinne überlegen und handeln, so dass wir nicht am Ausbluten der
Bevölkerung eines ganzen Landes zum Teilhaber werden.
In diesem Zusammenhang und aus diesem Blickwinkel halten wir es deshalb für
nicht angebracht, im wahrsten Sinne des Wortes (wenn auch gut gemeint) von
der öffentlichkeitswirksamen Installation einer “Willkommenskultur“ in unserer
Gesellschaft zu sprechen, denn dies birgt die Gefahr in sich und suggeriert nach
unserem Befinden den Betroffenen und unseren eigenen Mitbürgern
gegenüber, dass wir den personellen Zuwachs für unser Land reklamieren und
festigen wollten.
Eine Vereinnahmung auf leisen Sohlen einer Anzahl zu uns kommenden
Flüchtlingen soll nicht wirklich dazu beitragen, aktiv das Problem unseres
demagogischen Faktors der eigenen gesellschaftlichen Entwicklung zu
verbessern. Gedanken dahingehend weisen wir entschieden zurück.
Flüchtlingen sollten wir sagen, dass wir diese Menschen bei uns gerne
begrüßen und Sie sich hier bei uns für die Dauer Ihres Aufenthaltes sicher und
geborgen fühlen dürfen und zwar so lange, bis die Weltgemeinschaft
zusammen mit Deutschland es erreicht hat, das verlassene Heimatland wieder
zu befrieden.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
AfD Fraktion im Kreistag Südliche Weinstraße
Eugen Ziegler
Hans-Günter Gerstle