VORWORT [Phil] Hallo FCK-Fans, habt ihr auch ein komisches Gefühl, wenn ihr daran denkt wer oder besser gesagt was heute in unser Fritz Walter-Stadion kommt? Das Virus in unserer Stadt zu haben, dass den Volkssport Fußball so akut bedroht und die Identität dieses Sport so konterkariert. Wahrscheinlich denkt sich der ein oder andere beim lesen dieser Zeilen, dass wir doch alles Träumer und Romantiker sind, die sich den Fußball von gestern wünschen. Der sogenannte Fußball von gestern wird nicht wiederkommen, dass ist uns auch bewusst. Doch machen nicht diese Träumereien und diese Romantik den Fußball aus? Oder sind es mittlerweile nur noch das Geld und die Erfolge die einen Wert haben, auf dieser Bühne des modernen Fußballs? Ich stelle unseren Lesern die Frage: Denkt ihr nicht auch öfters an diese ganzen Geschichten die ihr mit dem 1.FC Kaiserslautern erlebt habt? An diese ganzen Momente, welche wir mit Namen wie Fritz Walter, Ronnie Hellström, Hans-Peter Briegel oder Olaf Marschall verbinden? Sind es nicht diese Geschichten und Momente warum wir diesen Sport, diesen Verein so lieben? Auch jetzt wird der Zwischenruf kommen, dass man sich von der Vergangenheit heute nichts kaufen kann. Doch zählen nicht andere Werte viel mehr als nur der Erfolg und das (schnelle) Geld?! Bei Sympathisanten dieser Konstrukte scheinbar nicht. Wollt ihr so werden wie die da drüben, die uns heute gegenüberstehen? Leute die einem Konstrukt hinterherrennen, welches komplett deckungsgleich auch in anderen Ländern gibt? Für was oder besser für wen stehen die eigentlich da drüben im Gästeblock? Wir Betze-Fans stehen hier für unseren Verein, für unseren FCK. Schon seit Jahren, Jahrzehnten. Wir haben uns in ihn verliebt, weil er einmalig war und ist, es gibt ihn nur einmal auf dieser Welt. Wir sind zusammen mit ihm groß und erwachsen geworden. Er hat uns Glück und Leid beschert, wir gehen mit unserem FCK durch dick und dünn. All das werden diese Schönwetterfußballer niemals erleben und sie werden es auch nie verstehen, weshalb wir das tun. Wir und unser FCK sollen nie so werden, wie dieser Virus, der heute unseren Betze besudelt. Wir haben es selbst in der Hand, ob wir und unser Verein sich treu bleiben, mit all den Momenten, Geschichten und Augenblicken die ihn und uns geprägt haben, oder ob wir irgendwann auch so werden wie das Produkt, das sicher nicht das letzte seiner Art bleiben wird. Für den Fußball und den Verein den wir lieben. RB vernichten! Vorschau: 21.04.2015, 19:00 Uhr - FCK II - TuS Koblenz - Fritz-Walter-Stadion, Kaiserslautern 24.04.2015, 18:30 Uhr - VfL Bochum - FCK - Ruhrstadion, Bochum 24.04.2015, 19:00 Uhr - SV Eintracht Trier - FCK II - Moselstadion, Trier 02.05.2015, 13:00 Uhr - SV Darmstadt 98 - FCK - Stadion am Böllenfalltor, Darmstadt 02.05.2015, 14:00 Uhr - FCK II - Kickers Offenbach - Fritz-Walter-Stadion, Kaiserslautern Infoblättsche der Generation Luzifer · Auflage: 1.000 Stück · Herausgeber: Generation Luzifer Redaktion: Julian, Phil, Jelena · Layout: Daniel · online unter: www.gl98.de Das Infoblättsche ist kein Erzeugnis im presserechtlichen Sinne. Es dient vielmehr als Rundbrief von Fans für Fans des 1. FC Kaiserslautern. Alle hier dargestellten Fotos und Berichte stellen lediglich Tatsachen dar und sollen weder zu Gewalt noch zu Alkoholkonsum aufrufen. Es sei auch darauf hingewiesen, dass das Abbrennen von Pyrotechnik in deutschen Stadien verboten ist! Berichte und Fotos spiegeln lediglich die Meinung der jeweiligen Autoren wieder, nicht zwangsläufig die Meinung der Generation Luzifer. | Spielberichte 1. FC Kaiserslautern - 1. FC Heidenheim 4:0 Sieg fürs Torverhältnis [Jelena] An diesem von Fritz-Walter-Wetter untermalten Spieltag pilgerten rund 32.000 FCK-Fans den Betzenberg , um die Mannschaft im Endspurt im Aufstiegskampf gegen den 1. FC Heidenheim zu unterstützen. Auch die Mannschaft schien an diesem Tag besonders heiß auf einen Sieg zu sein, denn sie machte sofort Druck, drängte die Heidenheimer in ihre eigene Hälfte und ließ ihnen kaum Platz zum Spielaufbau. Es wurde schnell klar wer der Herr im Haus ist. Somit eröffnete Willi Orban (3.) durch einen Kopfballtreffer schon sehr früh das Torfestival. Durch die weiteren Tore von Matmour (42.), Klich (77.) und Hofmann (86.) wurde der höchste Sieg der Saison eingefahren. Die offensive Spielweise wusste durchaus zu gefallen und wurde letztendlich auch belohnt. Auch als man sich über kurze Phasen etwas fallen ließ kamen die Heidenheimer nicht zum Zug und jeder Versuch vor Sippels Tor zu gelangen wurde sofort unterbunden. So spielt ein Aufsteiger! Während des Spiels war die Stimmung in der Westkurve jedoch eher im Mittelmaß. Erst in den letzten 15 Minuten ging ein kleiner Ruck durch die Leute und es entwickelte sich so etwas wie eine ordentliche Untersützung. Für einen möglichen Aufsteiger ist leider noch zu viel Potenzial nach oben, was das Kurvengeschehen angeht. Hoffen wir mal, dass es die nächsten Spiele besser wird. Die ca. 1000 mitgereisten Heidenheim Fans zeigten zu Beginn des Spiels eine Choreografie mit einer Blockfahne und zwei Spruchbändern, welche das Motto „Bis zur Hölle und noch viel weiter“ trug. Anfangs konnte man sogar einen Hauch Stimmung von den Gästen vernehmen. Im weiteren Verlauf fielen diese dann aber dann nicht weiter auf. Infoblättsche Nr. 15 | Saison 2014/15 | FCK - Leipzig |3 | Spielberichte Fortuna Düsseldorf - 1. FC Kaiserslautern 1:1 Unentschieden im Shopping-Center 4| [Julian] Da es uns im letzten Jahr aus bekannten Gründen nicht gelungen ist, die Altbier-Stadt über den Seeweg einzunehmen um dort zu plündern und zu brandschatzen, musste heute also ein neuer Plan her. Der Luftweg schied leider vorzeitig aus und so blieb nur der Straßenkreuzer als sinnvolle Option über. Dieser machte sich dann um die Mittagszeit aus der Pfalz auf den Weg an den schönen Rhein. Nach kurzweiliger Fahrt erreichten wir weit vor dem Anstoß das Einkaufszentrum, oder wie die Einheimischen es liebevoll nennen „Stadion“. nen. Aber der klassische FCK-Fan ist ja leidgeplagt und lässt sich heutzutage nicht mehr so Kurz auf die anderen Gruppen gewartet ging einfach von der Aufstiegseuphorie anstecken. es auch schon in den Gästeblock. Dieser war Auf dem Rasen ging es dann auch direkt rund. dann mit knapp 2.500 Betze-Fans für einen Es waren gerade einmal acht Minuten gespielt, Montag gut gefüllt. Wenn man aber bedenkt, da konnte Zoller bereits den Ball im richtigen dass wir hier um den Aufstieg spielen, hätten Tor unterbringen. Aber auf einen guten Start es ruhig auch ein paar mehr Leute seien kön- folgte wie so oft ein recht mäßiger Kick. In Infoblättsche Nr. 15 | Saison 2014/15 | FCK - Leipzig | Spielberichte Halbzeit zwei das gleiche Bild. Kaiserslautern versucht, aber kommt nicht zum Abschluss und muss aufpassen, dass man dem Gegner nicht zu viel Raum bietet. Denn die Fortuna wurde immer gefährlicher und der Ausgleich war eigentlich nur eine Frage der Zeit. Da der Schiedsrichter anscheinend keine Zeit mehr hatte, beschleunigte er einfach das eintreten des Gegentores, indem ein vermeintlich harmloses Kopfballduell mit einem Strafstoß geahndet wurde. Dieser wurde natürlich verwandelt und schon stand es 1:1. Da es kurz vor Schluss passierte, ärgerte man sich natürlich gleich doppelt und dreifach über diese Entscheidung. So blieb es am Ende auch bei der Punkteteilung. Bis zum Elfmeter war die Stimmung im Gästeblock ganz ordentlich. Da die Gruppen leider nicht zusammenstanden, viel die Koordination leider nicht optimal aus, aber der Gästeblock hatte Bock und so konnte man den ein oder anderen Schlachtruf und Fangesang im weiten Rund vernehmen. Die Gegenseite bot da schon weniger. Außer ein paar bekannten Melodien, nahm man nicht´s von der anderen Seite war. Leicht betrübt wegen dem Gegentor machte man sich wieder auf den Heimweg, wo es nach ein paar Stunden Schlaf schon wieder auf die Arbeit oder in die Schule ging. Wenigstens hat diesmal der Plan für das Einnehmen der feindlichen Stadt funktioniert. Scheiß Montagsspiele! Infoblättsche Nr. 15 | Saison 2014/15 | FCK - Leipzig |5 | Fußballkulturen Ostasien Spezial Teil 11 Ganze sieben Monate ließ ich mir Zeit, der im letzten Jahr vor Ort getätigten Ankündigung Taten folgen zu lassen, ins Busan Asiad Main Stadium möglichst bald für einen Spielbesuch zurückzukehren. Tja, erstens kommt es anders und zweitens schneller als man denkt. Bevor es soweit war, stärkte man sich noch mit einer großen Portion der lokalen Spezialität Milmyeon und erwies dem Busan Tower im wunderbar blühenden Yongdusan Park seine Reverenz. Über den runden Koloss, in dem 2002 sowohl Begegnungen der Fußball-Weltmeisterschaft als auch die Asienspiele stattfanden, ist an dieser Stelle ja bereits alles gesagt worden. Auf zwei Seiten hat man mittlerweile Stahlrohtribünen auf die Laufbahn gesetzt, denn die Massen von damals locken die Spiele des Busan IPark FC in der K League Classic von heute natürlich nicht mehr hinter dem Ofen hervor. Dabei erlebte die Stadt in den Achtzigern und Neunzigern durchaus erfolgreiche Fußballzeiten. Vier Ulsan nur eine schwache vierstellige Anzahl an Zuschauern. Busan (bis dato ein Mal auswärts gesehen) dürfte denn auch die unterirdischste von all den schlechten Fanszenen in der ersten Liga haben. Ein 0:0 auf wie abseits des Platzes, aber wo man noch nie Bock darauf hatte, soll man es auch bleiben lassen. Macht einen Ground ja nicht besser oder schlechter und für gute Stimmung sind schließlich andere Länder zuständig. In puncto guten Essens ist man in Korea jedoch genau richtig und in Busan führt was Kulinarisches betrifft kein Weg am berühmten Jagalchi-Fischmarkt vorbei. Manch einer wird sich vielleicht über das häufige Auftau- Mal Meister, drei Mal Vize, 1986 (damals noch unter dem Konzernnamen Daewoo Royals) gar der Triumph in der asiatischen Königsklasse. Seit der Jahrtausendwende ist mit Ausnahme eines Pokalerfolges jedoch Schluss mit lustig und heuer kommt selbst zum „Derby“ gegen chen des Themas „Essen“ wundern, doch kann dessen Stellenwert in der koreanischen Kultur und Mentalität schwerlich überschätzt werden. Es dürfte kaum ein Land mit einer höheren Gaststättendichte geben, der gesamte Alltagsdiskurs scheint sich um die Fragen zu drehen, Busan IPark FC - Ulsan Hyundai FC 0:0 6| Infoblättsche Nr. 15 | Saison 2014/15 | FCK - Leipzig | Fußballkulturen wo, wann und was als nächstes gegessen werden soll und sogar beim Essen selbst drehen sich die Gespräche mit Vorliebe darum, wer was besonders „gut“ oder „schlecht“ essen kann. Selbst beim Schach „schlägt“ man die gegnerische Figur nicht, man „isst“ sie. Kurz und knapp: Die Koreaner sind versessen auf ihre Küche und brechen fast in Tränen aus, sollten sie einmal längere Zeit ohne sie auskommen müssen. Ich kann das ganz gut nachvollziehen, denn was heute aufgefahren wurde, war wieder einmal aller Ehren wert. Auf so einem Fischmarkt kann man nicht nur frisches (also in der Regel noch lebendiges) Meeresgetier jedweder Art kaufen, sondern es auch gleich an Ort und Stelle ver- zehren. Dabei ersteht man an den Ständen entweder selbst, was später zubereitet werden soll, oder wählt aus den Standardgedecken. Im Mittelpunkt steht klassischerweise Hoe, roher Fisch in Scheiben, um den sich neben dem üblichen Banchan weitere Meeresfrüchte wie Muscheln oder Meongge gruppieren. Dazu vertilgt der Koreaner dann noch Unmengen an Soju. Nichts, was man sich unter der Woche mal eben schnell reinpfeift und im Vergleich zu „normalen“ Gerichten auch relativ teuer, aber unbedingt zu empfehlen. Nach zwei vornehmlich in den südlichen Stadtvierteln Seouls verbrachten Tagen mit dem altehrwürdigen buddhistischen Tempel Bongeunsa und einem offenen Törchen am im letzten Jahr noch so verschlossenen Olympiastadion der Sommerspiele von 1988 als Höhepunkte bescherte einem die zweite Runde des FA Cups schließlich den letzten Kick dieser Tour. Ansan Police FC - Gyeongju KHNP FC 4:6 n.E. Eifrige Fußballkulturen-Leser werden bei dieser Begegnung aufmerken, hatte ich die Polizeitruppe in einem vergangenen Spezial doch bereits als heimatlos und daher alle Spiele in Infoblättsche Nr. 15 | Saison 2014/15 | FCK - Leipzig |7 | Fußballkulturen Hausherren nach dem Seitenwechsel ratzfatz zwei Denkzettel verpassten und den Police FC als Höchststrafe im Elfmeterschießen aus dem Turnier beförderten. Seine Strafe hatte durch die so fahrlässig verursachten 120+x Minuten dummerweise auch das Publikum abzusitzen. 8| der Fremde austragend beschrieben. Zu Beginn der neuen Spielzeit hat man nun jedoch das Ansan Wa~ Stadium als Heimspielstätte bezogen und seinen Namen der neuen Heimat entsprechend angepasst. Das befremdet den europäischen Fußballtraditionalisten, ist in Ländern mit einem Sportsystem nordamerikanischer Prägung jedoch bekanntermaßen Usus. Die angeblichen 404 Zuschauer (von denen die Mehrzahl wahrscheinlich vergessen hatte zu kommen) unter den zwei geschwungenen Dächern wären wohl alle über einen Schlusspfiff nach 90 Spielminuten erfreut gewesen und bei einem 2:0-Pausenstand für den Klassenhöheren sollte man da auch guter Dinge sein dürfen. Leider haben Polizeiinstitutionen jedoch ein großes Faible dafür, bevorzugt Versager einzustellen, weshalb die Gäste den In aller Frühe hieß es am herannahenden Donnerstag dann annyeong Korea, bis in ein paar Monaten. Das Land der Morgenfrische war im Vergleich zum Land des Lärms und Herumrotzens die pure Erholung. Das im Voraus vorhandene Wissen um baldige Besserung hatte in China daher wahrscheinlich in manchen Situationen zu einem besonnenen Verhalten beigetragen, in denen selbiges eigentlich gar nicht mehr zu verantworten war. Zum Abschluss durfte man beim Umsteigen am Beijing Capital International Airport dann aber doch noch einmal chinesischen Boden küssen. Man hatte sie fast schon liebgewonnen und ein wenig vermisst, die ganzen dämlichen Tellermützen. Jetzt waren sie alle wieder da und gingen einem ordentlich auf den Sack. Welchen Sinn hat es denn bitteschön, Transitreisenden eine Kontrolle aufzubrummen, um sie ein paar Meter weiter zusammen mit den übrigen Fluggästen derselben Prozedur noch einmal zu unterziehen? Sinnlose Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für noch ein paar Beamtenschweine mehr, aber es muss hierzulande schließlich auch ein ganzer Haufen Mokel beschäftigt werden. Wertvoller Freiraum im Reisepass ging obendrein flöten, obwohl man gar nicht einreiste. Wenigstens stempelt die Bundesrepublik die Pässe der eigenen Bürger im Gegensatz zu anderen Ländern nicht, das wäre ja noch schöner. Infoblättsche Nr. 15 | Saison 2014/15 | FCK - Leipzig
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