Antrag 15 - 1. FC Kaiserslautern

EINGEG
ANGE
N
2 7.Nov. 2015
Erl..................
.
An den Vorstand des
1.FC Kaiserslautern
Fritz-Walter-Str. 1
67663 Kaiserslautern
Antrag an die Jahreshauptversammlung
Sehr geehrte Herren,
hiermit stelle ich den Antrag an die JHV, den Finanzvorstand Fritz Grünewalt nicht zu
entlasten.
Begründung:
1.
Herr Grünewalt hat sich im Mai 2010 um die Stelle eines Finanzvorstandes
beim 1. FCK beworben. In seinem Vorstellungschreiben als Vorstand für
„Finanzen und Unternehmensentwicklung" stellte er sich als erfolgreichen
Unternehmer und Führungskraft vor . Darin heißt es „rentable
Investitionsentscheidungen, funktionierende
Kapitalbeschaffungsmechanismen, komplexe Finanzthemen und
Bilanzanalysen" würden von ihm uneingeschränkt beherrscht.
Zumindest seit 2005 war sein damaliges Unternehmen „trans-marketing
GmbH" ausweislich der öffentlich verfügbaren Registerinformationen
(elektronischer Bundesanzeiger) überschuldet:
2005 mit 277 .830 €
2006 mit 540.659 €
2008 mit 781 .788 €
2009 mit 1.595.000 €
2010 mit 1.821.000 €
Nach Eintritt des neuen Geschäftsführers Herrn Olaf Wall setzte sich die
jährliche
Überschuldung
2011 mit 2.039.859 €
2012 mit 2.247.000 €
2013 mit 2.509 .000 €
fort:
Von Oktober 2000 - Dezember 2001 war er meinen Recherchen zufolge als
Wirtschaftsprüfer bei der Keiper & Co. beschäftigt, dort zuletzt als Projektleiter
zuständig für den Aufbau von Finanzcontrollinginstrumenten und für die
Ausgabe von Genussscheinen der Oskar D. Biffar GmbH & Co. KG.
Für letzteres Unternehmen wurde für den 28. Februar 2006 die Eröffnung des
Insolvenzverfahrens beantragt.
Außerdem hätte er seit 2007 das Unternehmen „OF consulting GmbH" in
Landau (Aufbau neuer Ertragsfelder inkl. Management-Beratung für
strategischen Markenaufbau und Markenführung) gegründet. Tatsächlich
gründete er diese GmbH am 05. Mai 2008. Damit wollte er meines Erachtens
den Aufsichtsrat des 1. FCK täuschen. Im Mai 2008 lief ja die von Herrn
Grünewalt inszenierte Herzblutaktion.
Im Vorstellungsschreiben das Jahr 2007 für diese Gesellschaft anzugeben
unverfänglich, denn eine Gründung in 2008 - während der
Herzblutaktion - hätte direkt darauf hingewiesen, dass die Firma nur gegründet
wurde, um die Gelder des 1.FCK leichter abrechnen zu können.
war absolut
Gesellschafter und Gründungsmitglied der „OF consulting GmbH" ist ein Herr
Marco Stenger, Diplom-Wirtschaftspädagoge.
Einige Zeit nachdem Herr Grünewalt ohne Ausschreibung vom Aufsichtsrat
des 1. FCK unter Druck zum Finanzvorstand berufen wurde, holte er seinen
Geschäftspartner in die Dienste des 1. FCK. Herr Stenger wurde den FCKMitarbeitern im Innendienst als Unternehmensberater vorgestellt, mit dem Ziel,
alles zu professionalisieren. Das Unternehmen, welches er engagierte, hieß
„lead to perforrnance AG". Die Schecks für die Bezahlung des
Unternehmensberaters wurden in die Schweiz gesendet. Herr Stenger
forderte die Vereinsmitarbeiter auf, sich ruhig, offen und ehrlich über
vermeintliche Fehler im System, über Schwächen der Vorgesetzten, usw. zu
äußern - er wolle ja alles verbessern. Dass diese Informationen dann bei
seinem Geschäftspartner, dem Finanzvorstand ankamen, kann ich mir gut
vorstellen. Nur kurze Zeit später wurde Marco Stenger, Geschäftspartner von
Herrn Grünewalt und Gesellschafter der „OF consulting GmbH", zum
Geschäftsführer des 1. FCK berufen. Ob das in einem Zusammenhang steht,
wäre aufzuklären.
Also, Finanzvorstand und Geschäftsführer haben eine gemeinsame GmbH,
die auch Geschäfte mit dem Verein getätigt hatte. Was Businessethik betrtfft
oder Corporate Govemance, falls es so etwas überhaupt noch gibt bei
unserem Verein, ein untragbarer Zustand.
Dass die Frau von Herrn Grünewalt, Dr. Eva Lütz-Binder, schon 2008 und
2009 mehrere Arbeitsgerichtsprozesse im Auftrag des 1. FCK führte, ihres
Zeichens nach meiner Kenntnis damals Strafrechtlerin, ist ebenfalls nicht
nachvollziehbar.
Bei der Werbung für das neue Einkaufscenter in Kaiserslautern (ECE) hatte
Herr Grünewalt große Werbetafeln mit Bildern von Spielern des 1. FCK zum
Objekt gebracht - zumindest hatte er diese Tafeln hierfür bereitgestellt Die
Frage , welche hier ebenfalls geklärt werden muss:
Welche Gelder, Sponsorings oder Werbeauftritte sind in welcher Höhe bei
unserem Vermarkter Sportfive für den 1. FCK oder beim 1. FCK direkt
eingegangen?
Ich beantrage daher,
alle Zahlungen, die vom 1. FCK unmittelbar oder mittelbar an die
Unternehmen „OF consulting GmbH" und „lead to performance"
geleistet wurden, mit Grund/Leistungsinhalt und Zahlungsdaten bei der
JHV offenzulegen.
Dass dieser Antrag zum jetzigen Zeitpunkt gestellt wird, ist erstens der
Tatsache geschuldet, dass Herr Grünewalt zum März 2016 aus dem Dienst
des 1. FCK ausscheidet und zweitens aufgrund der Diskussion am 22.
November in der Sendung „Flutlicht" über den Fall Grünewalt.
2.
Von juristischer Seite bin ich soeben auf das Urteil des Oberlandesger ichts
München vom 22.07.2015 (Az. 7 U 2980/12} hingewiesen worden.
Das Urteil befasst sich mit der Nichtigkeit von Entlastungsbeschlüssen bei
Vorliegen schwerwiegender Pflichtverletzungen. In dem Urteil ist im Einzelnen
ausgeführt und begründet, dass einem Organ einer
Personenhandelsgesellschaft oder einer juristischen Person keine Entlastung
erteilt werden darf, wenn dieses Organ in erheblicher Weise gegen die
Satzung oder auch gegen das Gesetz verstößt, ohne diesen Verstoß
spätestens in der Gesellschafterversammlung zu erklären oder zu
rechtfertigen.
Sollte mein Antrag daher übergangen werden oder sollte Herrn Grünewalt
ohne eine entsprechende Erklärung oder Rechtfertigung seinerseits
Entlastung erteilt werden, so kündige ich schon jetzt an, dass ich dann Klage
auf Nichtigkeit des Entlastungsbeschlusses erheben werde .
3.
Der Aufsichtsratsvorsitzende hat mittlerweile bekannt gegeben, dass der FCK
in der abgelaufenen Saison einen Überschuss von 700.000 Euro
erwirtschaftet hätte. Wenn die medial verbreiteten Zahlen (Bilanzeinsicht hatte
ich bis zum heutigen Datum noch nicht) stimmen, hat der Verein einen
Transferüberschuss von 5 bis 6 Millionen Euro realisiert. Es ist geradezu
grotesk, wenn dann von einem erfolgreichen Wirtschaften berichtet wird . Ohne
den Verkauf großer Qualität in der Mannschaft wäre also ein Verlust von 4,3
bis 5,3 Millionen Euro zu verzeichnen .
Natürlich ist durch diesen „Notverkaur auch die neue wirtschaftliche Basis
geschwächt. Wie hätte man die 2,6 Millionen für den Fröhnerhof bezahlen
wollen, ohne die vorgenannten Transfers?
Für alle vorgenannten Punkte ist nach meiner Überzeugung Herr Grünewalt
verantwortlich und auch zur Rechenschaft zu ziehen. In welchem Umfang die
Aufsichtsräte, die diesen Dingen wohl tatenlos zuschauten, verantwortlich sind, wird
noch geprüft.