Maximierung der Geflügelproduktion Insbesondere in schwierigen Zeiten Andrew Robertson Technischer Berater, Geflügel Andrew Robertson Technischer Berater, Geflügel Maximierung der Geflügelproduktion Insbesondere in schwierigen Zeiten Allein durch Kosteneinsparungen beim Futter lässt sich die Rentabilität in diesem rauen wirtschaftlichen Klima mit einem Aufwärtstrend bei den Rohmaterialpreisen nicht steigern. Stattdessen sollte der Fokus auf einer Reduzierung der Kosten pro Produktionseinheit sowie auf der Überwachung und Verbesserung der Produktionseffizienz liegen. D ie Jahre 2012/13 waren für die Geflügelproduzenten in aller Welt aus verschiedenen Gründen schwierig: der wirtschaftliche Abschwung, der das Wachstum der Industrie insgesamt unterdrückte entgegen zu wirken. Gesteigerte Rohmaterialpreise für Futtermittel aufgrund ungünstiger Wetterbedingungen, die außerdem noch stärkere Qualitätsschwankungen zur Folge hatten, führten zu dem bekannten Problem, dass Futterpreise immer schneller steigen als der Ertrag der Geflügelproduzenten. Dürreperioden in Nord- und Südamerika sowie in Südeuropa und frühe Trockenperioden gefolgt von kaltfeuchter Erntezeit in Nordeuropa im Jahr 2012 bewirkten eine drastische Reduzierung der Mengen an qualitativ hochwertigem Getreide und verstärkten den Druck auf die Preise für Einzelfuttermittel. Die weltweit übliche und häufigste Reaktion auf solche schwierigen Zeiten ist der Versuch, die Futterkosten so weit wie möglich zu reduzieren, da diese zwischen 60 % und 70 % der gesamten Produktionskosten ausmachen. Dies basiert auf der Annahme, dass sich die Rentabilität durch Reduzierung der Einstandskosten steigern lässt. Aber ist dies der beste Weg, ein mit Problemen kämpfendes Unternehmen zu erhalten, auch wenn es dem Cashflow hilft? Ein fortschrittlicherer Ansatz wäre es, Möglichkeiten zu suchen, den Ertrag durch Reduzierung der Kosten einzelner Produktionseinheiten zu maximieren. Die Kosten pro Pro duktionseinheit be ziehen sich auf jene Kosten, die für die Produktion einer Einheit der Geflügel produktion wie ein Ei oder ein Kilo gramm Gewichtszunahme entste hen. Höhere Gesamtkosten können durch eine gesteigerte Eiprodukti on oder höhere Schlachtgewichte kompensiert werden; dies hat eine Verringerung der Kosten pro Pro duktionseinheit und einen höheren Profit für den Betrieb zur Folge. 2 Die ersten, die gehen müssen Die ersten Kosten, bei denen in solchen Zeiten der Rotstift angesetzt wird, sind die Futterzusatzstoffe. Obwohl diese nur einen geringen Prozentsatz, oft weniger als 1 %, der gesamten Futterkosten ausmachen, werden sie mengenmäßig reduziert oder vollkommen gestrichen. Warum aber sollte man die Zusatzstoffe, die wegen ihrer Vorteile dem Futter beigemischt wurden, gerade jetzt weglassen? Heutzutage werden die Tierarztkosten für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Herde als notwendig erachtet und daher getrennt von den Futterkosten aufgeführt. Andererseits werden die Futterkosten oft als „verhandelbar” angesehen, und wenn sie steigen, unternimmt man Schritte, um die Gesamtkosten für Futter zu verringern, auch wenn der Nettoeffekt für den Betrieb letztendlich schädlich ist. Um jedoch die wahren Produktionskosten besser ermitteln zu können, sollten die Kosten für Futtermittel und Tierarzt kombiniert und nicht getrennt behandelt werden. Die einzelnen Produktionskosten können auf vielerlei Art und Weise beeinflusst werden, z. B. durch verminderte Mortalitätsraten, bessere Wachstumsraten oder gesteigerte Eiproduktion bzw. bessere Futterverwertung durch optimierte Darmfunktion. Ein gestärktes Immunsystem und eine verringerte Belastung des Organismus durch pathogene Keime erfordern in der Folge deutlich weniger tierärztliche Intervention. Das Nettoergebnis aller oder einiger dieser Faktoren ist die Reduzierung der Kosten pro Produktionseinheit. Daneben gibt es viele Fixkosten wie Heizung, Arbeitskräfte und Abschreibungen. Wenn die Produktivität aufgrund der Verwendung von Futterzusatzstoffen steigt, so reduziert dies die Gesamtfixkosten pro Produktionseinheit. Futterzusätze – nicht umsonst Hauptziel des Einsatzes von Probiotika ist die rasche Entwicklung einer gesunden und ausgewogenen Darmflora. Dadurch reduziert sich das Risiko einer Besiedlung des Darms mit Pathogenen, und zwar durch kompetitive Verdrängung von den möglichen Andockstellen an der Schleimhaut des Darms und/oder durch die Produktion von organischen Säuren oder Bakterioziden. Auch die Gesamtzahl von Krankheitskeimen im Darm wird dadurch verringert und somit das Erkrankungsrisiko gesenkt. Einer der Hauptvorteile besteht in der Reduzierung der bakteriellen Imbalanz (Dysbiose, Dysbakte- Tabelle 1. Wirtschaftliche Auswirkungen des Weglassens von Futterzusatzstoffen. Diese Kostenkalkulationen wurden zu unterschiedlichen Zeitpunkten bei unterschiedlichen Preisen und unterschiedlichen Schlachterlösen durchgeführt. Anzahl Tiere Kosten ersparnis in € Zootechnische Leistung Lebensfähigkeit Lebendgewicht Futterverwertung Einkommens verluste in € Produktart Produkt Probiotika /Prebiotika PoultryStar® 20.000 252,00 +0,30 160g +0,10 2.797,33 Organische Säuren Biotronic® Top3 41.200 461,13 0,46 50g +0,07 2.240,77 Organische Säuren Biotronic® SE forte (L) 10.000 137,81 +1,93 130g +0,12 1.477,84 Phytobiotika Digestarom® P.E.P. Geflügel 46.600 421,04 0,40 10g +0,07 3.066,44 Phytobiotika Digestarom® Geflügel 588.616 6.986,28 +0,07 171g +0,04 43.398,90 Datenquelle: BIOMIN Feldversuche rie) im Darm. Eine Besserung der Dysbakterie aber geht in der Regel mit einer Steigerung von Lebensfähigkeit, Wachstumsrate und Futterverwertung einher, da die Tiere von der verbesserten Verdaulichkeit profitieren. Man schätzt, dass in Europa etwa 30 % aller Verluste in den Betrieben auf Lahmheit und/oder bakterielle Chondronekrose und Osteomyelitis (Femurkopfnekrose) zurückzuführen sind. Neuere Untersuchungen, die an der University of Arkansas unter Verwendung eines Lahmheitsmodells durchgeführt wurden, zeigten bei der Verwendung eines Mehrstammprobiotikums (PoultryStar®) eine signifikante Besserung der Lahmheiten. Laufende Feldstudien versuchen den Nutzen verringerter Lahmheiten unter kommerziellen Standardbedingungen zu quantifizieren. Erwiesene Ergebnisse Häufig werden dem Geflügelfutter pflanzliche Zusatzstoffe (Phytobiotika) beigemengt, um die Verdaulichkeit zu verbessern, die Darmflora zu modulieren, die Gesundheit der Tiere zu fördern und die Belastung durch pathogene Keime zu verringern. Dies führt wiederum zu besseren Leistungen, insbesondere bei der Futterverwertung, Wachstumsraten und Lebensfähigkeit. Zahlreiche Fütterungsversuche mit Digestarom® P.E.P. und Digestarom® Geflügel haben gleichbleibenden Nutzen hinsichtlich Futterverwertung und Verbesserungen bei den Tageszunahmen gezeigt. Wenn diese durch Futtermittelzusätze erzielten Steigerungen von verbesserten wirtschaftlichen Ergebnissen begleitet sind, worin liegt dann der Sinn darin, Futtermittelzusätze nicht zu verwenden? In einem großen Feldversuch mit mehr als einer Million Broilern in den Niederlanden stieg das durchschnittliche Körpergewicht der Tiere bei Zusatz von Digestarom® Geflügel zum Futter um etwa 170 g im Vergleich zur Kontrollgruppe mit Standardfutter. Dies entspricht einer Verbesserung von 4 Punkten in der Futterverwertung. Daraus resultierte eine Mehrproduktion von 50,26 t Lebendgewicht und eine Einkommensstei- gerung von 49.256 € bei einem Schlachterlös von 0,98 €. Auch die Herdengesundheit verbesserte sich, nachgewiesen in der Senkung der tierärztlichen Behandlungskosten um 50%. Dies veranschaulicht die Notwendigkeit der Kombination von Futter- und Tierarztkosten, um so den tatsächlichen Nutzen von eingesetzten Futterzusatzstoffen ermitteln zu können. Organische Säuren, egal ob freie oder geschützte Säuren bzw. solche mit langsamer Freisetzung über einen speziellen Träger, haben eine antimikrobielle Wirkung auf das Futter, den Darm oder beides, und werden seit vielen Jahren im Kampf gegen Infektionen mit Salmonella spp. eingesetzt. Sie fungieren auch als Puffer des Futters und ermöglichen dadurch eine verbesserte Proteinverdauung. Das Endergebnis sind eine bessere Gesundheit der Tiere und bessere zootechnische Resultate. Würde man die aus diesen Gründen dem Futter zugesetzten organischen Säuren wegen gestiegener Preise weglassen, hätte dies negative Auswirkungen auf die Gesamtleistung. Cents gespart, Euros verloren Wie Tabelle 1 zeigt, bewirkt das Weglassen von Futterzusatzstoffen Einsparungen bei den Futterkosten. Die Kehrseite der Medaille ist allerdings, dass es zu einem Leistungsabfall der Tiere und damit zur verringerten Rentabilität des Betriebs kommt. Die Zahlen stammen aus einer Reihe von Feldstudien, die mit BIOMIN-Produkten bei Broilern durchgeführt wurden. Angesichts der steigenden Weltbevölkerung und des damit verbundenen Konkurrenzkampfes um Grundnahrungsmittel ist davon auszugehen, dass die Futterpreise weiterhin hoch bleiben werden, auch wenn es kurze Perioden der Preisentspannung geben kann, sofern die klimatischen Bedingungen weltweit gute Ernten ermöglichen. Nur bei den Futterkosten Kürzungen vorzunehmen, wird nicht ausreichen, damit Betriebe in diesem rauen wirtschaftlichen Klima überleben können. Vielmehr muss die Effizienz in der Produktion überwacht und verbessert werden, wobei ein Schwerpunkt auf der Reduzierung der Kosten pro Produktionseinheit zu liegen hat. Neben der Steigerung des Wachstums und einer Verbesserung der Futterverwertung können Futterzusätze auch die Notwen digkeit tierärztlicher Behandlungen redu zieren. Somit sollten auch die Einsparun gen bei Medikamen tenkosten berück sichtigt werden. Durch den adäquaten Einsatz von Futter zusatzstoffen kann das Einkommen von Geflügelproduzenten gesteigert werden. 3 ©2014 BIOMIN Holding GmbH ART_Nr02_Poultry_DE_0114_ARO BIOMIN Holding GmbH Industriestrasse 21, A-3130 Herzogenburg, AUSTRIA Tel: +43 2782 803 0, Fax: +43 2782 803 11308, e-Mail: [email protected], www.biomin.net
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