34 SachsenPost Schwein 23 - 2003 Foto: Wünsch Dr. Bergfeld stellt die Beziehungen ausgewählter Merkmale zur Futteraufnahme vor Heritabilitäten und Korrelationen während der Wachstumsphase darstellen. Analysiert wurden damit die Beziehungen zur Körpermasse, der täglichen Zunahme, der Rückenmuskel- und Fettfläche, des intramuskulären Fettgehaltes, des Muskelfleischanteiles, der Anzahl der Besuche am Futterautomaten und der Anzahl lebend geborener Ferkel über die Testperiode. Der Verlauf dieser Kurven liefert wesentliche Informationen über die Beziehung zwischen Futteraufnahme und Wachstum und über potentiell neue Selektionskriterien. Als hilfreich werden zusätzliche Informationen über die Gewichtsentwicklung während der Testperiode und dem Muskelfleischanteil in der Mitte der Testperiode angesehen. Vor der Ableitung von Schlußfolgerungen in Bezug auf Selektionskriterien sollten Simulationsstudien durchgeführt werden, die Folgen eines Selektionsdruckes auf Parameter der Futteraufnahmekurve untersuchen. Ein Beitrag aus den USA befasste sich mit der Anwendung der Molekulargenetik und deren Fortschritte bei der Identifikation von Loci oder chromosomalen Regionen, die wichtige Merkmale beeinflussen. Dabei sind zwischen funktionalen Mutationen, LD (linkage disequillibrium mit der funktionalen Mutation) -Marker und LE (linkage equillibrium) -Marker zu unterscheiden in Bezug auf Bestimmbarkeit bzw. dem damit verbundenen Aufwand und die Einbeziehung in Zuchtprogramme. Es gibt nur wenige Beispiele mit dokumentierten Erfolg. In der Diskussion wurden auch die unterschiedlichen Positionen deutlich. Eine Seite lehnt die Nutzung ab, solange nicht mehr Klarheit über Wirkungen und Nebenwirkungen existiert. Die andere Seite würde es nutzen, sobald die Vorteile die Nachteile zu überwiegen scheinen. In einem Beitrag der Universität Wageningen (Niederlande) wurde die Frage gestellt, was ein umweltfreundliches Schwein ist und was die Zucht dazu beitragen kann. Der größte Effekt wird erzielt durch die Selektion auf ein ökonomisch effizientes Schwein, dass eine gute Futterverwertung erzielt und damit je Produkteinheit weniger Stickstoff und Phosphor ausscheidet. Inwieweit transgene Tiere einen substantiellen Beitrag dazu liefern können, muss abgewartet werden. Weitere Themen waren unter anderen Stressreaktionen beim Schlachten und Fleischqualität sowie die Erblichkeit von schädlichem Verhalten (Aggressivität etc.). Was bringt der Einsatz von Bioaktiv-Pulver in der Schweinefütterung ? Dr. M. Weber, Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt, Zentrum für Tierhaltung und Technik Iden Nach dem beschlossenen Wegfall der antibiotischen Leistungsförderer befürchtet die Praxis zunehmend Probleme im Gesundheitsmanagement der Schweine. So sind in Skandinavien, die schon länger auf antibiotische Leistungsförderer und Prophylaxeeinsatz von Antibiotika verzichten, die therapeutischen Gaben deutlich angestiegen. Daher wird das Gebiet Gesundheitsstabilisierung momentan sehr hoch gehandelt und man versucht aus allerlei Zusatzstoffen einen entsprechenden Ersatz für die angesprochenen Mittel zu finden. Hier sind vor allem Pro- und Prebiotika sowie Kräuterextrakte zu nennen. Auch der Zusatzstoff Bioaktiv-Pulver verspricht in dieser Hinsicht eine Wirkung. Dies war für uns Anlass genug, Bioaktiv-Pulver einmal unter die Lupe zu nehmen Hinzu kam, dass wir in letzter Zeit immer mehr Anfragen erhielten, wie die Problematik zähfließender Gülle mit großen Restmengen im Güllesystem, aber auch von Rückständen im Güllebehälter, in den Griff zu bekommen ist. Auch hier wird vom Hersteller eine positive Wirkung versprochen. Was ist Bioaktiv-Pulver? In der Produktbeschreibung der Firma Bioaktiv-GmbH steht dazu folgendes: “BioAktiv-Pulver wird auf der Basis von hochreinem, feinstgemahlenem, natürlichem Kreidemehl und Kochsalz hergestellt. Mit einem Synthesizer wird die spezielle Eigenschwingung des Sauerstoffes in einen großen Energie-Accumulator eingegeben. Es entsteht ein starkes Schwingungsfeld mit der Eigenfrequenz des Sauerstoffatomes. Je nach Anwendungsart des Endproduktes werden andere Schwingungen, beispielsweise von Spurenelementen und anderen Stoffen der Sauerstoffschwingung zugegeben, bzw. überla- 35 SachsenPost Schwein 23 - 2003 gert. Kreidepulver und Kochsalz werden in dieses ultrahochfrequente Schwingungsfeld gebracht und dort über mehrere Stunden bearbeitet. Es nimmt dabei die spezifischen Informationen dauerhaft an. Danach ist das Kochsalz und das Kreidepulver in der Lage, die Informationen beispielsweise auf Wasser weiterzugeben und damit die beschriebenen Effekte auszulösen.“ Die Verfahrensweise stammt aus dem Heilpraktikerbereich. Zwischen behandelten und unbehandelten Ausgangsprodukten können mit physikalischen und chemischen Untersuchungsmethoden keine Unterschiede gezeigt werden. zweiten Mastabschnitt vorgelegen haben. In beiden Versuchen wirkte sich die Bioaktiv-Verfütterung positiv auf der finanziellen Seite aus, wobei durch die Bioaktivzulage 6,5 bzw. 1 • pro Mastschwein mehr übrig blieben. Welche Wirkungen werden dem Bioaktiv-Pulver zugeschrieben? Bioaktiv-Pulver soll nach Herstellerangaben vielfältige Wirkungen erzielen. In erster Linie bezieht sich die Wirkung auf die aeroben Bakterien im Stallmist oder der Gülle. Diese sollen auf Grund der Aktivierung des in der flüssigen Phase vorhanden Sauerstoffs positiv beeinflusst werden, woraus sich eine geringerer Ammoniakentwicklung und eine bessere Fließfähigkeit der Gülle ergibt. Als Futterzusatzstoff werden dem Bioaktiv-Pulver ebenfalls positive Auswirkungen auf die Tageszunahmen und die Futterverwertung bescheinigt. Aus naturwissenschaftlicher Sicht ist die Wirkungsweise sicherlich schwierig nach zu vollziehen, da aber erste empirisch ermittelte Aussagen diese Wirkungen bestätigten, war es für uns wichtig diese unter standardisierten Bedingungen zu überprüfen. Was hat unsere Überprüfung ergeben? In Iden haben wir in erster Linie die Entwicklung der Tierleistungen mit dem Bioaktiv-Pulver-Zusatz überprüft. Dazu wurden in zwei Versuchen 200 bzw. 160 Mastschweine eingestallt und jeweils die Hälfte von diesen mit Bioaktiv-Pulver (200 g/t Futter) über den gesamten Mastverlauf versorgt. Aus Tabelle 1 sind die zusammengefassten Ergebnisse der beiden Versuche zu ersehen. Deutlich zu erkennen ist, dass die mit Bioaktiv-Pulver gefütterten Schweine in beiden Versuchen signifikantdeutlich höhere Zunahmen zu verzeichnen (808 zu 749 g bzw. 866 gegen 828) hatten. Auch in der Futterverwertung waren die Leistungen besser (1:2,84 zu 1:3,09 bzw. 1:2,95 zu 1:2,99). Die höheren Wachstumsraten gerade in der Anfangsmast führten ebenfalls zu einem höheren Magerfleischanteil von ca. 1,3% im ersten Versuch. Im zweiten Versuch lagen die Wachstumsvorteile vor allem im zweiten Mastabschnitt, was eine leicht stärkerer Verfettung der Versuchstiere mit sich brachte. Gegenüber dem ersten Versuch, bei dem es sich um einen Ersteinstallung handelte, war für den zweiten Versuch schon Restgülle im Abteil vorhanden. Es hat hier eine Zeit gedauert, bis sich der Effekt des Bioaktivs auch in den Ammoniakemissionen gezeigt hat (Abbildung 1), und somit bessere Bedingungen erst im Abbildung 1: Ammoniakmessungen (Dreager-Röhrchen) in den Versuchsabteilungen In zwei anschließenden Praxiserhebungen konnten die in Iden ermittelten Daten überprüft und bestätigt werden. So zeigten die in einer großen Schweinemastanlage erhobenen Ammoniakgehalte der Stallluft vor und während der Verfütterung deutlich unterschiedliche Werte. Während vor dem Verfütterungsbeginn durchschnittlich 20 ppm Ammoniak gemessen wurden, lagen diese danach nur noch bei gut 11 ppm im Durchschnitt aller Abteile. Die klimatechnisch relevanten Parameter zeigten dabei bei beiden Messungen gleiche Werte. In der zweiten Erhebung konnten durch die Verfütterung von Bioaktiv gegenüber vorgehender und nachfolgender Belegung ca. 30 g höhere Zunahmen bei gleichen Schlachtleistungen erzielt werden. Insgesamt hat sich bei allen unseren Untersuchungen mit dem Bioaktiv-Pulver eine Entwicklung in positive Richtung gezeigt. Sicherlich ist eine entsprechende Leistungssteigerung beim Einsatz im Praxisbetrieb nicht immer zu erwarten, es hat sich aber gezeigt, dass trotz unserer anfänglichen Skepsis, Bioaktiv eine Wirkung erzielt hat. Wie diese Wirkung zustande kommt ist allerdings noch nicht endgültig zu klären. Ein Ansatz hier ist sicherlich die geringere Gesundheitsbelastung durch niedrigere Stallklimabelastungen. Tabelle1: Leistungsgegenüberstellung der Versuche mit Bioaktiv Parameter Versuch 1 Versuch 2 mit ohne mit ohne Bioaktiv Bioaktiv Bioaktiv Bioaktiv Zun. (g) FuA (kg/kg) MFA (%) 808 2,84 57,6 749 3,09 56,3 866 2,95 54,6 828 2,99 55,2
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