Schweinezucht aktuell 32 - 2008 28 Zusammenfassung Der Einsatz von Transpondern in der Sauenhaltung hat sich bewährt. In Verbindung mit der Abruffütterung hat sich diese Technologie als sehr zuverlässig gezeigt. Welches System die Unternehmen einsetzen, wird ausschlaggebend beeinflusst von den baulichen Gegebenheiten und der persönliche Präferenz des Betriebsleiters. Mit der Festschreibung von Gruppenhaltungssystemen in den gesetzlichen Vorschriften zur Haltung von Nutztieren ist die Abruffütterung für die Praxis äußerst interessant. Die Vorteile sind: - besseren Arbeitsbedingungen, - optimaler Futtereinsatz in Verbindung mit einer tierindividuellen Fütterung, - Bewegungsfreiheit der Tiere unabhängig von Fütterungszeiten, - gleichzeitiges Betreuen großer Sauengruppen, - Möglichkeit der Auslagerung von Sauenplätzen, - Nutzung alter Bausubstanzen - eindeutige Identifizierung der Sau, Dokumentation - automatische Selektion der Tiere Nachteil ist der relativ hohe Investitionsaufwand. Zwischen den verschiedenen in der Praxis angewandten Verfahren konnten folgende Gemeinsamkeiten festgestellt werden: - Eingewöhnungszeit für Mensch, Tier und Technik von etwa 6 Monaten (Sauen lernen schnell) - Mehrfachverwendung der Transponder, etwa 3% Verluste - Nutzung von Fressprotokollen zur Optimierung der tierindividuellen Fütterung - 90% der Sauen fressen die Menge auf einmal, mehr als 50% bis Mittag - Keine zusätzlichen Anlernstationen; anlernen im festen Rhythmus, 70-80% der Sauen benötigen keine zusätzliche Hilfe der Tierpfleger Institut für Fortpflanzung landwirtschaftlicher Nutztiere Schönow (IFN) e.V. Partner in Forschung und Service – Forschung Spermaproduktion, Spermabeurteilung, Spermakonservierung bei Schwein und Rind – Beratung Nutzung von Biotechniken, Fruchtbarkeitsmanagement – Service Kontrollverfahren bei Zuchttieren auf genanalytischer Basis – Ausbildung Fortbildung von Fachpersonal zu den Verfahren der Besamung und Reproduktionssteuerung Bernauer Allee 10, 16321 Bernau b. Berlin Tel.: ++49 3338 709800 Fax: ++49 3338 709810 Homepage: www.ifn-schoenow.de E-mail: [email protected] - Verwendung von betriebseigenem Futter, auch mehlförmig Ruhe im Stall Verbesserte Arbeitsbedingungen 1-5 % der Sauen akzeptieren die Abruffütterung nicht Ablenkung der Sauen von der Station muss im Raumprogramm eingeplant werden Wie fein soll das Schweinefutter vermahlen werden? Dr. M. Weber, LLFG Iden Der Vermahlungsgrad von Schweinefutter ist in jüngster Zeit unter dem Gesichtspunkt Salmonellenverordnung und Futterkosten in der Praxis sehr stark diskutiert worden. Der Problematik Salmonellenprophylaxe wurde an der Tierärztlichen Hochschule Hannover in jüngster Zeit sehr intensiv auf den Grund gegangen. Es steht fest, dass mit grob geschrotetes Futter der Salmonellenproblematik entgegengetreten werden kann. Gründe dafür sind u.a. in der besseren Durchmischung des Nahrungsbreies und einer damit gegebenen Begünstigung der Salmonellengegenspieler, z.B. Milchsäurebakterien, zu suchen. Gleiche Ergebnisse kommen aus Dänemark, die sich schon Jahre vor Deutschland um den Salmonellenstatus der Betriebe gekümmert haben. Allerdings stellt sich nun die Frage, wie fein muss ich schroten, bzw. wie grob darf ich schroten um keine zu großen Nachteile in der Verdaulichkeit und der Futteraufnahme hinnehmen zu müssen. Um das Ergebnis der folgenden Untersuchungen vorweg zu nehmen: Die Verdaulichkeiten und Zunahmen werden durch gröberes Futter nicht so stark reduziert wie immer wieder angeführt wird. Mastschweine: In zwei an der TiHo in Hannover und dem LZ Haus Düsse durchgeführten Versuche, die mit sehr fein geschrotetem Futter (65 bzw. 90% der Futterpartikel < 1 mm) gearbeitet haben, dass eine etwas grobere Schrotung (50 bzw. 53% < 1 mm) hinsichtlich Futteraufnahme, täglicher Zunahmen und Futteraufwand dem feiner gemahlenen nicht nachstehen, sondern tendenziell sogar bessere Ergebnisse erbringt. Schweinezucht aktuell 32 - 2008 In Iden stellten wir uns nun die Frage, was passiert, wenn wir die Futterstruktur noch grober wählen, als in den oben genannten Versuchen. Dazu wurden in Zusammenarbeit mit Raiffeisen Osterburg zwei handelsübliche Mischungen (dreiphasisch) in unterschiedlichem Vermahlungsgrad hergestellt. Hierzu wurde unter Beibehaltung der Sieblochstärke (4,5 mm) der Feinheitsgrad durch die Erhöhung der Drehzahl der Mühle variiert. Im Durchschnitt der verschiedenen Lieferungen ergab sich die in Tabelle 1 dargestellte Partikelverteilung. Für den Versuch wurden beide Futter dann auch noch in unterschiedlichen Verhältnissen gemischt, so dass insgesamt 4 verschiedene Vermahlungsgrade getestet wurden. Diese haben auf die täglichen Zunahmen keinen Einflüsse erkennen lassen (Tabelle 2). Die Futteraufnahme des feinen Futters lag etwas unter der der anderen Gruppen und es ergab sich daraus ein leichter Vorteil dieser Gruppe im Futteraufwand. Aber alle Ergebnisse waren nicht statistisch signifikant voneinander unterschieden. Schlussfolgerung daraus ist, dass in einem Mastbestand, der unter Salmonellendruck steht, durchaus ein gröberes Futter gefüttert werden kann, ohne aus Fütterungssicht große wirtschaftliche Einbußen hinnehmen zu müssen. 29 unter 1 mm, zwischen 1 und 2 und über 2 mm näherungsweise kontrolliert werden. Sie reichen zumeist aus, um grobe Fehler im Vermahlungsgrad festzustellen. Voraussetzung jedoch ist, sich an die vorgegebenen Anweisungen in der Beschreibung zu halten und die Mindestschüttelzeiten einzuhalten. Pelletierte oder gebröselte Futter sind deutlich schwerer zu untersuchen. Hier kommt eigentlich nur eine nasse Siebanalyse in Frage, die im Betrieb selbst nicht gemacht werden kann. Dazu muss das Futter dann zur Untersuchung (z.B. TiHo Hannover) eingeschickt werden. Was ist zu tun wenn die Futtermischung zu grob ist: - Lochsiebe kontrollieren - Siebe gegen engmaschigeres austauschen - Drehzahl erhöhen - Materialeinlauf regulieren - Vermahlung aller Komponenten - Materialeinlauf verringern Was ist zu tun, wenn die Futtermischung zu fein ist: - Gröbere Siebe verwenden - Drehzahlen senken Tabelle 1: Partikelverteilung im Versuchs- Tabelle 2: Ergebnisse Versuch Futterstruktur/Vermahlungsfeinheit futter (Durchschnitt der Lieferungen) Grob 66% Grob, 33% Grob, Fein Futter Fein Grob n =38 33% Fein 66% Fein n = 36 n = 37 n = 38 < 1 mm 43 27 s s s s Ø Ø Ø Ø 1-2 mm 51 46 > 2 mm 6 27 Einstallgewicht kg 31,3 4,28 31,4 4,2 31,4 4,2 31,1 4,2 Ausstallgewicht kg 116,7 3,4 116,1 3,6 116,7 3,0 114,8 5,8 Masttage d 99 11 97 12 98 11 96 13 Zunahmen g/d 867 86 881 105 874 83 880 118 Gesamtmast Futteraufnahme kg/d 2,60 2,58 2,56 2,39 Futteraufwand kg/kg 3,0 3,0 3,0 2,9 Vermahlungskontrolle Fotos: Weber Ferkelfütterung: Auch in der Ferkelfütterung können die Aussagen, die für Mastrationen gemacht wurden übernommen werden. In einem Versuch von Dr. Lindermayer an der LfL in Grub konnte gezeigt werden, dass in Folge einer Erneuerung der Schlagwerkzeuge in der Mühle und einer damit einhergehenden gröberen Vermahlung der Futter (70% <1 mm / 30% 1-2 mm / 0% >2 mm zu 43/53/4) neben besseren Futteraufnahmen und höheren Tageszunahmen der Futteraufwand nicht beeinflusst wurde. Wie kann der Landwirt nun kontrollieren, ob sein Futter zu fein oder zu grob ist? Grobe Anhaltspunkte geben, angeschlagene, halbe oder ganze Körner in der Futtermischung (zu grob). Aber auch starke Staubentwicklung beim Eintrag ins Silo oder im Stall kann durch zu feine Futterpartikel hervorgerufen werden. Optimal ist allerdings die Überprüfung mittels kleiner Siebkästen, die beim Landhandel oder dem Mischfutter- bzw. Mineralstoffhersteller bezogen werden können. Hiermit können die Fraktionen - Schlagwerkzeuge kontrollieren und ggf. ersetzen - Nur Teile der Futtermischung (z.B. Getreide) vermahlen - Materialeinlauf erhöhen Blick in das Versuchsabteil
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