Betriebswirtschaft Controlling im Milchviehbetrieb verbessern Mit dem Milch-Check-Tool Rentabilität schnell erfassen Auch wenn die Futterkosten in den letzten Monaten zum Teil deutlich gesunken sind, sind sie nach wie vor die größte Kostenposition in der Milcherzeugung, mit Anteilen von 40–60 % an den gesamten Kosten. Darum sollten Milcherzeuger gerade hier kontinuierlich kontrollieren, um gegebenenfalls gegensteuern zu können. Sibylle Möcklinghoff-Wicke, Innovationsteam Milch Hessen M it dem Milch-Check steht dafür jetzt ein einfaches und praktikables Programm (auf Excel-Basis) zur Verfügung, mit dem einzelbetrieblich die Futterkosten kontrolliert werden können. Von besonderem Vorteil ist, dass je nach betriebsindividuellen Gegebenheiten die Grundfutterkosten erfasst und angepasst werden können, denn gerade diese Kosten variieren in der Praxis zwischen Betrieben stark. Mit dem Modell können die Grundfuttermittel nach den tatsächlichen Herstellungskosten in die Berechnung eingehen. Um aber die Profitabilität der Milcherzeugung zu kontrollieren, braucht man mehr als nur die Kenntnis über die Futterkosten pro Kuh pro Tag, denn hier wird weder die Milchleistung noch der Laktationsstand oder der Nährstoffbedarf der Kühe berücksichtigt. Vielmehr müssen die Futterkosten mit den regelmäßigen Milcheinnahmen in Verbindung gebracht werden. Die Rechnung ist einfach, da man nur die Futterkosten vom Milcherlös abziehen muss. Das Ergebnis, die Einnahmen nach Futterkosten, oder der „incomeoverfeedcost“ IOCF, ermöglicht eine kontinuierliche Kostenkontrolle. Die Kenntnis über die Fut- Abb. 1: Die Kosten für die Futterproduktion variieren stark zwischen Betrieben und Regionen Auswertung DLG-Spitzenbetriebe 2014, Darstellung: Josef Assheuer, LWK NRW „Region DLG“ SÜD 134,2 153,4 158,8 157,8 153,5 12,5 86.809 99.277 104.656 103.028 100.343 8.209 Kosten €/ha 2.031 1.649 1.976 1.805 1.905 91,3 Kosten ct/10 MJ NEL 23,64 21,09 19,87 -0,13 Ertrag dt TM/ha* 89,9 71,5 85,3 79,5 84,5 2,5 60.449 43.677 51.988 48.660 51.588 1.486 Maissilage Ertrag dt TM/ha* Ertrag MJ NEL/ha* rubrikentitel 19,82 17,99 Grassilage Ertrag MJ NEL/ha* Kosten €/ha 1.874 1.418 1.556 1.486 1.578 126,9 Kosten ct/10 MJ NEL 31,97 31,75 31,66 31,75 31,76 1,96 Weide Ertrag dt TM/ha* 70,6 36,8 66,7 59,7 61,5 -0,5 Kosten €/ha 1.011 595 581 709 716 -33,2 Kosten ct/10 MJ NEL 26,67 26,15 14,31 19,76 19,86 1,16 Paxton Klauenbäder n Milchpraxis 1/2015 (49. Jg.) n Differenz zur Vorjahresgruppe OST terkosten (pro Tag) ist unerlässlich, aber sie ist nur ein Maß dafür, ob der Futtermitteleinkauf gut oder schlecht gemanagt wird. Ebenso wichtig ist die Bestimmung der Futterkosten/kg Milch, weil hier die Milchleistung der Kühe berücksichtigt wird. Die Milchleistung pro Kuh, die Futterverluste und die Futterkosten beeinflussen diese Zahl. Mit dieser Zahl i s t a b er ein Vergleich zwischen Gruppen FB5 u nd Betrieben 3,15 m x 1,63 m i n ei ner FB4 Region 3,05 m x 0,91 m möglich. D i e Fordern Sie unseren Prospekt an! „EinnahWerksvertretungen · 24867 Dannewerk/Schleswig men nach Telefon 0 46 21 / 93 97-0 · www.willsohn.de Futter- 72 WEST Gesamt 2013 NORD kosten“ sind ein guter Vergleichswert für Herden und oder Gruppen von Kühen, da der Wert ein Spiegel der Profitabilität im Betrieb ist. Dadurch, dass die Veränderungen in der Milchleistung und der aktuelle Milchpreis, aber auch die aktuellen Futterkosten mit in die Berechnung einfließen, ist der IOFC ein Maß für Effizienz der Fütterung. Betriebe, die den „Festkostenblock“ der Produktionskosten bestimmt haben und wissen, welche sonstigen Kosten in der Milchproduktion anfallen, können mit dem IOFC die sog. Break-even-Preise, den besten Zeitpunkt zum Trockenstellen oder auch Selektionsentscheidungen im Betrieb treffen. Besonders in Zeiten, in denen die Gewinnsituation angespannt ist, versuchen viele Milchviehhalter, die Futterkostenzu senken. Rationen werden nahezu ausschließlich nach Kostengesichtspunkten zusammengesetzt, um kurzfristig finanzielle Vorteile zu erzielen. Hier muss man Betriebswirtschaft Entwickelt wurde der Milch-Check von Möller Agrarmarketing in Zusammenarbeit mit dem Innovationsteam Milch Hessen. Landwirte und Studenten bekommen das Tool bei Möller Agrarmarketing kostenlos. kritisch hinterfragen, wenn plötzlich gespart werden kann, warum ist man dann nicht auch in Zeiten besserer Milchpreise sparsamer beim Einsatz teurer Futtermittel? Gerade in Zeiten schlechter Liquidität sollte man sich daran orientieren, wie die Profitabilität gesteigert bzw. gehalten werden kann. Stattdessen sollte versucht werden, die Milchleistungsverluste so gering wie möglich zu halten, anstatt nur vordergründige Kostenreduktion zu betreiben. Um die betrieblich richtigen Entscheidungen treffen zu können, braucht man eine gute Datengrundlage. Auf jedem Betrieb sollten darum Aufzeichnungen zum Milchpreis, der Milchleistung pro Kuh und der gefütterten Rationen inkl. exakter Futterkosten auf monatlicher Basis vorliegen, sodass zu jedem Zeitpunkt eine Berechnung mit aktuellen und präzisen Zahlen erfolgen kann. Weder der höchste Milchpreis noch die höchste Milchproduktion pro Kuh noch die niedrigsten Futterkosten allein führen zu einem hohen IOFC, sondern nur solche Herden, bei denen die Futterkosten im Einklang mit der erzielten verkauften Milch stehen, werden langfristig profitabel sein und gute IOFCWerte erzielen. In der internationalen Beratungspraxis liegen die Zielvorgaben für gute IOFC-Werte bei einem Kostenanteil von unter 40 % der Futterkosten an den Gesamteinahmen. Bei einem Anteil von über 60 % sollten Betriebe dringend nach Verbesserungsmöglichkeiten suchen. Ansatzpunkte zur Optimierung des IOFC sind in der Regel im Fütterungsmanagement zu finden. Futtergruppen nach Leistung und die Kontrolle der täglichen Futteraufnahme zählen genauso zu den Stellschrauben wie die tägliche Kontrolle der Kühe und nicht zuletzt der optimale Tierkomfort. Nicht zu vergessen ist an dieser Stelle auch die Arbeitsorganisation im Bereich der Fütterung. Eine monatliche Überprüfung der Futterkosten und der Einnahmen Milch nach Futterkosten ist ein wichtiges Instrument, um zu überprüfen, ob die Fütterung und das Fütterungsmanagement optimiert sind. Fazit Mit dem Milch-Check wird schnell und einfach ermittelt, wie rentabel die Milchproduktion im Betrieb ist. Neben dem Milcherlös je Kuh und Tag können auch die Grundfutter- und Kraftfutterkosten betriebsindividuell berechnet werden. Da der Milch-Check auf Basis der tatsächlich abgelieferten Milchmenge und der tatsächlich verfütterten Futtermenge rechnet, liefert er betriebsindividuelle aktuelle Informationen. Somit kann monatlich der wirtschaftliche Erfolg beziffert werden und ggf schnell gegengesteuert werden. Entwickelt wurde ■ Kontakt ■ ■ ■ der Milch-Check von Möller AgSibylle Möcklinghoff-Wicke rarmarketing in Innovationsteam Milch Hessen Zusammenarbeit Telefon: 06172 7106294 mit dem InnovaTelefax: 01234 567890 tionsteam Milch [email protected] www.agrinet.de/i-team Hessen.<< n Milchpraxis 1/2015 (49. Jg.) n 73
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