Rendez-vous mit

Rendez-vous mit …
Dominik Graf
im Gespräch mit Wilfried Reichart
Freitag, den 10. April 2015 ab 18.00 h im KunstSalon
Kartenreservierung bis 9. April 12.00 h unter
0221 - 5891 9158 oder per Mail an [email protected]
Filmvorführungen am 10. und 11. April 2015
jeweils 15.00 h im OFF - Broadway
Liebe Mitglieder der filmsociety, liebe Filmfreunde!
Dominik Graf besetzt in der aktuellen deutschen Filmlandschaft einen ganz speziellen Platz. Er ist
der Wortführer einer neuen Generation von Filmemachern, die sich der Tradition des Kinos verpflichtet fühlt, auch wenn sie hauptsächlich für das Fernsehen produziert. Dominik Graf ist ein erklärter Gegner des Autorenfilms, und ein begeisterter Anhänger des Genrekinos. Horror- und Polizeifilme, Thriller und Melos, Coming-of-Age-Filme und Komödien, Historienfilme, Essayfilme, Fernseh-Mehrteiler und Serienproduktionen, alle Genres hat er mit seinem ganz persönlichen Touch
verfeinert.
Dominik Graf spricht eine klare Sprache: „Die selbst gewählte Seriosität des deutschen Gegenwartsfilms widerspricht der Sehnsucht nach brüllendem Gelächter, nach Jahrmarkts-Schock – alles
Grundwesenszüge des Kinos. Seit 1990 ist dem deutschen Kino weitgehend jedwede Naivität
verlorengegangen, im Rausch der akademischen Veredelung von formalen und inhaltlichen Absichten.“
Dominik Graf kommt aus dem künstlerisch-bildungsbürgerlichen Milieu. Sein Vater, Robert Graf,
war ein bekannter Theaterschauspieler, der auch für Film-und Fernsehen tätig war.
Er studiert an der Münchener Hochschule für Film und Fernsehen und löst sich schneller und radikaler als die meisten Filmstudenten von dem akademischen Milieu. Er arbeitet intensiv für das
Fernsehen, und etabliert sich als Spezialist für Action und Krimis mit Folgen von Der Fahnder und
Tatort. Seine zehnteilige Fernsehserie Im Angesicht des Verbrechens (2010) war so ungewöhnlich gut, daß die Verantwortlichen des Deutschen Fernsehens sie in die späte Nacht verbannten.
Es sind in der Zwischenzeit über 70 Filme, die der unglaublich produktive Regisseur und Drehbuchautor realisiert hat. Daneben hat er auch Zeit gefunden, an Filmhochschulen zu lehren und über
Filmthemen zu publizieren. Tempo zu machen ist ein Wesenszug des in der Zwischenzeit 63Jährigen, der sich mit großer Lust gegen die Routine des Establishments stemmt. Er macht keinen
Unterschied zwischen Kino und Fernsehen. „Alle Filme, die ich in den letzten Jahren gemacht habe,
sind per se Fernsehfilme, wobei ich Fernsehen und Kino für mich selbst nicht mehr auseinanderhalte. Ich mache jeden dieser Filme so, als würde ich ihn fürs Kino machen.“
Dominik Grafs jüngster Spielfilm Die geliebten Schwestern, in dem es um die leidenschaftliche
Liebesbeziehung des jungen Dichters Friedrich Schiller zu den Schwestern Caroline und Charlotte
von Lengefeld geht, lief vor kurzem in den Kinos. Was heißt hier Ende? Grafs Erinnerung an den
zu jung gestorbenen Filmkritiker, Co-Autor und Freund Michael Althen startet am 18. Juni 2015.
Kino und Fernsehen, Handwerk und Handschrift, Kunst und Kommerz, Routine und Experiment,
Spaß und Engagement, Tradition und Nouvelle Vague, saubere und dreckige Filme...
Es ist eine Lust, sich auf Dominik Graf und seine Filme einzulassen.
►Freitag, 10.4.2015 - 15.00 h, OFF-Broadway, Zülpicher Str. 24, Eintritt: 7,00 / 6,00 €
Der rote Kakadu
Regie: Dominik Graf, Drehbuch: Michael Klier, Karin Aström 2004-2006, 128 Min.
mit Max Riemelt, Jessica Schwarz, Ronald Zehrfeld
Die Zeit: 1961, die letzten vier Monate vor dem Bau der Berliner Mauer. Der Ort: Dresden. Es
herrscht Aufbruchstimmung unter den Jugendlichen. Die schwärmen nicht von Juri Gagarin, der am
12. April 1961 mit einer Sputnik-Kapsel die Erde umkreist, sondern tanzen lieber Rock’n`Roll im
Park. Als der Jailhouse Rock erklingt, preschen aus dem Unterholz Volkspolizisten hervor, die wild
auf die jungen „Abweichler“ einprügeln. Ein Leben unter den Vorzeichen des Überwachungsstaates
ist das Sujet von Grafs Film, zentraler Schauplatz die Kakadu-Bar am Stadtrand von Dresden. Hier
verzahnen sich vielfältige Ereignisse und Erlebnisse, die die jugendlichen Beteiligten am Ende zu
politischen Entscheidungen zwingt. „Der rote Kakadu“ ist ein höchst unterhaltsames Kinostück, das
Dominik Graf turbulent inszeniert.
►Samstag, 11.4.2015 - 15.00 h, OFF-Broadway, Zülpicher Str. 24, Eintritt: 7,00 / 6,00 €
Die geliebten Schwestern
Regie, Drehbuch: Dominik Graf 2012-2014, 139 Min.
mit Hannah Herzsprung, Henriette Confurius, Florian Stetter
Ein ergreifender Film über die große Liebe des jungen Dichters Friedrich Schiller zu zwei Schwestern, die ungestüme, wissensdurstige Caroline von Beulitz und die sanfte, liebenswerte Charlotte
von Lengefeld. Caroline ist bereits verheiratet. Der Wunsch der drei, auf ewig zusammen zu sein,
lässt sich nur durch einen geheimen Pakt verwirklichen: Charlotte soll Schillers Frau werden, um so
eine Liebe zu dritt zu ermöglichen.
Dominik Grafs Film ist ein Spiegel für die Sturm-und Drang-Bewegung der damaligen Zeit: „die
Sturm-und-Drang-Zeit war eine Zeit des Aufbruchs. Alles war in Bewegung. Das wollte ich mit meinen Bildern vermitteln. Es sollte alles in Bewegung sein. Mal fliegt die Kamera durch die tolle Landschaft, mal von links nach rechts durch einen Raum. Ich wollte keine starren Einstellungen, ich wollte Bewegung, so wie auch das Leben damals war.“
Zu den Filmen gibt es jeweils eine Einführung von Wilfried Reichart (Journalist und Autor).
Rendez-vous mit … Dominik Graf
► Freitag, 10. April 2015, KunstSalon, Brühler Straße 11-13
19.00 h Gespräch mit Dominik Graf (Einlass ab 18.00 h).
mit Empfang und Imbiss
Eintritt: 10 € für Mitglieder der filmsociety, Nicht-Mitglieder € 15/ € 12 (ermäßigt)
Das Bühnengespräch mit unserem Gast führt der Filmjournalist Wilfried Reichart.
HERZLICH WILLKOMMEN!
Margot Schmidt-Reichart
Dr. Peter Bach