Evangelische Kirchengemeinde Schöneiche April / Mai 2015 Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt. Foto: Lehmann Philipper 4,13 Inhalt Im Mai Ich wünsche dir, dass Gottes schöpferischer Charme dich anlächelt in diesen Tagen: Am Morgen zieht der Mohn seinen Hut vor dir und der Frühlingswind streicht dir als himmlischer Gruß durchs Haar. Gott freut sich – da bin ich gewiss –, wenn du sein Lächeln erwiderst. Foto: Lehmann 3 4 5 6 7 8 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 22 23 2 Tina Willms Geistliches Grußwort zum Monatsspruch April Bericht aus dem Gemeindekirchenrat Veranstaltung zum 70. Jahrestag des Kriegsendes Rückblick – Weltgebetstag in Schöneiche 40 Jahre GEPA Neue Serie – Kirchen in unserer Nachbarschaft: Hennickendorf Regelmäßige Veranstaltungen Gottesdienste Ökumenischer Gesprächskreis / 11. Musikfest in Schöneiche Adressen ‚Alle Jahre wieder‘ – Die Konfirmanden waren auf Fahrt Buchvorstellung – „Die Wanderpfarrerin“ Tiere in der Bibel – Die Taube Religion für Anfänger: Gibt es ihn noch, den heiligen Geist? Boden ist Leben Kinderseite Besondere Veranstaltungen – Übersicht Humor / Einladung zum regionalen Bibel-Workshop Zum Monatsspruch April Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen! Matthäus 27,54 Foto: Lehmann Gottes Sohn wird immer sein Der Monatsspruch für April „Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!” (Matthäus 27,54) gehört in die Passionszeit – von Anfang an. Und er gehört zu den Predigttexten des Karfreitags – in der fünften Predigtreihe. Der kirchenjahreszeitliche Zusammenhang wird durch die Verse vor dem Aprilspruch verstärkt. Darin heißt es: Und siehe, der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben an bis unten aus. Und die Erde erbebte und die Felsen zerrissen, und die Gräber taten sich auf ... Als aber der Hauptmann und die mit ihm Jesus bewachten das Erdbeben sahen und was da geschah, erschraken sie sehr und sprachen: „Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!” Der Monatsspruch für den April kommt mit diesen Versen 51 bis 54 als regelrechtem Vorspann gut aus und besser daher. Manche Kirchenmusiker weisen auf eine einzigartige Auslegung dieser Worte des Monatsspruchs hin, und zwar in den Texten und Noten der Matthäuspassion Johann Sebastian Bachs. Warum sollte es uns beim Hören und Lesen dieser Sätze nicht genau so gehen wie dem Hauptmann und seinem Trupp? Wir hören nicht nur weitklingende Musik, sondern auch Vers 54 als Predigttext für Karfreitag am 3. April in der fünften Predigtreihe. Was lässt der Karfreitag nach dem Tod Jesu schauen? Anders übersetzt können wir den Text zu Karfreitag, unseren Monatsspruch, auch so lesen: „Dieser war und ist und wird sein der Sohn Gottes.” Erich Franz April / Mai 2015 Lokales Bericht aus dem Gemeindekirchenrat Der Frühling kommt nun mit Macht und die Natur zeigt uns das Wirken dieser wunderbaren, göttlichen Kraft, die das Leben vergehen und doch immer wieder neu entstehen lässt. Das Osterfest ist das höchste Fest für uns Christen und soll uns daran erinnern, dass Jesus für uns sein Leben gab, damit unsere Sünden vergeben werden und wir Menschen einen Neuanfang im Bunde mit Gott wagen können. Tod und Leben – so dicht beieinander. Tod und Leben gehören zusammen. Das erleben wir schmerzlich, und doch ist da immer Hoffnung und der Glauben an ein Leben nach dem Tod und die Gewissheit, dass Gott uns nicht allein lässt. Die Auferstehung Jesu als Initialzündung und Neubeginn für die Christenheit; der Frühling Zeichen für den Neubeginn allen Lebens. Dieses Jahr hat wieder mit vielen Aktivitäten in unserer Gemeinde begonnen. Wir konnten zum Beispiel einen sehr interessanten Abend im Rahmen des ökumenischen Gesprächskreises erleben, in dem wir uns daran erinnerten, dass viele von uns selbst einmal Flüchtlinge waren. Und wie es war, einen Neuanfang in einer fremden Umgebung machen zu müssen. Wie helfende Hände aber auch Ablehnung erlebt wurden. Nun sind wir ja wieder (und leider) in der Situation, dass Menschen aus Hunger, Not, Kriegen, Diskriminierung und allen möglichen menschlich nachvollziehbaren Gründen ihre Heimat verlassen müssen und Unterschlupf und Schutz bei uns suchen. Wir als Christen und Bürger dieses Landes haben die Verpflichtung, uns nach Kräften einzubringen und diesen Menschen zu helfen. Besonders beeindruckend war eine Initiative, die uns Claudia und Robert Buchallik vorgestellt haben. Sie unterstützen einen 4 Verein, der in Madakaskar Straßenkinder von der buchstäblichen Straße holt und ihnen schulische Bildung und eine handwerkliche Ausbildung ermöglicht. Es ist für uns nicht vorstellbar, in welcher Not und unter welchen Bedingungen Menschen in diesem Land (das die meisten von uns nur mit ungezähmter Natur und Traumstränden verbinden) leben müssen. Und am meisten leiden (wie immer) die Kinder darunter. Einen großen Dank an die Buchalliks für diesen informativen Abend und das ehrenamtliche Engagement, das sie in diesem Verein leisten! An dieser Stelle möchte ich auf ein ganz besonderes Ehrenamt in unserer Gemeinde eingehen. Herr Matthias Tost, der viele Jahre den Gebetskreis leitete, hat nun in einer Woltersdorfer Kirchengemeinde seinen Mittelpunkt gefunden. Der Gebetskreis, der sich zwei Mal im Monat trifft und ganz im Stillen all die in Gebete und Fürbitten einschließt, die krank oder in Nöten sind, bewahrt die alte Tradition des Verbundenseins mit Gott und der Kraft der Gedanken. Wir danken allen, die dies für uns tun und besonders Herrn Tost, der diesen Kreis in unserer Mitte so lange gestaltet und erhalten hat. Diese Beispiele zeigen uns, wie aktiv unsere Gemeindeglieder im Ehrenamt sind und wie wichtig es für unsere Gemeinde ist, dass Menschen dies tun. Ein herzlicher Dank an alle, der von Herzen kommt! Nur aus diesen von Menschen aus Überzeugung getragenen Initiativen kann sich unsere Gemeinde beständig aus der Mitte heraus erneuern und neue Impulse auch nach außen, in die weltliche Gemeinschaft senden. Wir sind nicht nur zum Selbstzweck da sondern mittendrin und wollen anpacken, verändern und erneuern! Beeindruckend auch, wie dies Men- schen rund um den Globus tun und wie dieses Tun auch für uns erlebbar wird. Ein besonderes Beispiel war wieder einmal der Weltgebetstag, der von Frauen auf den Bahamas gestaltet wurde und uns die Nöte, aber auch die schönen Seiten des Lebens auf diesen karibischen Inseln näherbrachte. Ein besonderer Dank an alle, die uns an diesem Abend mit dem leckeren Essen bewirtet haben. Und an die Frauen, die uns mit diesen herrlichen Gesängen verzauberten! Kerstin Lütke referierte mit beeindruckenden Bildern über die Bahamas so, als ob sie schon hundert Male dort gewesen wäre. Und der Familiengottesdienst war wieder ein gelungener Abschluss des diesjährigen Weltgebetstages. Im nächsten Jahr wird er übrigens von Frauen aus Kuba gestaltet. Wir dürfen gespannt sein! Aus dem Gemeindekirchenrat ist noch zu berichten, dass unser Mitglied Daniel Meißner seine Dienste ruhen lässt. Wir danken ihm sehr für seine bisherige Unterstützung! Matthias Dreher ist von uns als Vollmitglied berufen worden – Herr Dreher war als „Reservemitglied“ schon bisher sehr aktiv im Bauausschuss und hat sich insbe- sondere um die technische Neuausstattung des Kirchenbüros verdient gemacht. Ein großes Danke soll an dieser Stelle an die gesamte Gemeinde für das hohe Spendenaufkommen gehen, das für die Neugestaltung der Zuwege zur Dorfkirche zu verzeichnen war. Auch haben wir für eine neue, leichte und mobile Rampe gesorgt, die allen unseren Gemeindemitgliedern und Besuchern im Rollstuhl den Zugang ermöglicht. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen, und wir werden ja nun ab Ostern vor und nach den Gottesdiensten dieses gelungene Werk öfter genießen können. Für dieses tolle Ergebnis steht besonders unser Sébastian Müller, dem wir an dieser Stelle nochmals herzlich danken! Wir haben viel vor, viele Veranstaltungen warten auf uns, von denen ich gerne wieder im nächsten Blättchen berichten möchte. Ich wünsche Ihnen und uns eine gesegnete Osterzeit mit hoffentlich vielen interessanten Begegnungen und Gesprächen. Herzlich Ihr Christian Weser Veranstaltung zum 70. Jahrestag des Kriegsendes Zur Erinnerung an den 70. Jahrestag des Kriegsendes im Berliner Südosten findet in Kooperation der Kirchengemeinde Berlin-Rahnsdorf und des Bezirksamts TreptowKöpenick am 21. April um 19 Uhr in der Dorfkirche Rahnsdorf eine Veranstaltung statt. Nach der Begrüßung durch Pfarrerin Claudia Scheufele und einführenden Worten des früheren Bezirksbürgermeisters und BVV-Vorstehers Siegfried Stock spricht der Historiker Dr. Kurt Wernicke, Jahrgang 1930, über das Thema „Jugend und Kriegsende“. Im Anschluss folgt der Hauptvortrag des ehemaligen Landeskonservators Prof. Dr. Helmut Engel, der mit dem Titel „‘Nun war endlich alles vorbei‘ – Kriegsende im Berliner Südosten“ überschrieben ist. Abschließend trägt Lothar de Maizière, Ministerpräsident a. D., eine Schlussbemerkung zu den „Lehren aus der Vergangenheit“ vor. Die musikalische Umrahmung wird von Heiner Lange vom Freundeskreis der Dorfkirche organisiert. Stefan Förster Heimatverein Köpenick April / Mai 2015 Weltgebetstag – Rückblick Weltgebetstag in Schöneiche Am ersten Freitag im März war – in diesem Jahr zum 85. Mal – der Weltgebetstag. Früher war dies der „Weltgebetstag der Frauen”; auch heute noch wird er überwiegend von Frauen gestaltet. In diesem Jahr waren es Frauen von den Bahamas, die das Konzept und die Liturgie erarbeitet haben; in unserer Gemeinde waren es 13 Frauen und ein Mann, die uns einen ersten Eindruck von diesem Land, seiner Schönheit und seinen Bewohnern, von ihren Problemen und vom Evangelium für diesen Tag vermittelt haben. Die farbenfrohe Kleidung, die mitreißende Musik, die vielen schönen Bilder, die wie manche Urlaubsdias früherer Zeit so strahlend leuchteten, die mit der Bewegung der Musik mitschwingenden Sängerinnen – all dies erzeugte ein sonst ungewohntes Lebensgefühl und den Impuls: Auf zu den Bahamas. Aber das war nicht alles, die dunklen Seiten des Lebens dort wurden nicht wegretuschiert. Menschen in großer Armut, als Migranten heimatlose Bewohner dieser traumhaften Inseln, Mütter im Kindesalter, HIV-positiv/AIDS-kranke Menschen – das betrifft tagaus, tagein, also jeden Tag, einen großen Teil der Bevölkerung. Dabei könnte es doch so einfach sein in einem Land, das nicht so arm ist wie viele andere Länder in dieser Region. Fülle erleben, willkommen sein, begleitet sein, in unserer Mitte sein – das könnten die Antworten sein, unsere Antworten. Es gibt Hilfseinrichtungen auf den Bahamas, die auch in Zukunft weiter arbeiten werden (also nicht nur in diesem Jahr). Unsere Spenden sind – neben der finanziellen Unterstützung sinnvoller Projekte – vor allem auch ein Zeichen unserer Gemeinschaft mit diesen Menschen, die genauso wie wir auf Hilfe und Gemeinschaft ange6 wiesen sind, solche Gemeinschaft und Hilfe aber oft schmerzlicher als wir entbehren müssen. Die Fußwaschung durch unsere Pfarrerin Kerstin Lütke – das Zeichen der schon angebrochenen Liebes-Gemeinschaft des Johannes-Evangeliums, ein Zeichen der in unseren Herzen bereits begonnenen Herrschaft Gottes –, die Gaben für das wunderbare Buffet mit selbst zubereiteten Gerichten nach Bahamischen Rezepten („Bahamas-Huhn schmeckt tausendmal besser als jedes Frikassee“), unsere Gaben in das Sammelkörbchen zur Unterstützung insbesondere des Projekts „Bahamas Crisis Centre“ machten deutlich, dass wir alle bereit sind, Gemeinschaft zu schenken, uns dieser Gemeinschaft zu geben und so die Menschen zu stärken, die auf unsere Zeichen angewiesen sind: Zeichen für sie, dass ihre Hoffnung keine Illusion ist, sondern Realität hat, und Zeichen für uns: Zeichen einer Gemeinschaft, die unseren Horizont weitet und uns zu wahrer Lebendigkeit und ins wahre Leben führt. Die einander und der Gemeinde zugewandt agierenden Sängerinnen nahmen uns – unterstützt durch Instrumente (Gitarren und Klavier) sowie Meeresbrandung und Möwengeschrei – mit auf eine Reise, von der wir verändert in unsere alltägliche Wirklichkeit zurückkehrten. Herzlichen Dank an alle, die sicht- und hörbar mitgewirkt haben bzw. eher verborgen an der Vorbereitung mitgearbeitet haben. Herzlichen Dank an die, die mit einem Einsatz tätig waren, den nur der erahnen kann, der selber schon in ähnlicher Intensität einen solchen Abend vorbereitet hat. Herzlichen Dank an alle, die diesen Abend ermöglicht haben. Thomas Trantow 20 Jahre Weltladentag Fairhandelshaus GEPA feiert 40. Geburtstag Die Aktiven im fairen Handel können in diesem Jahr groß feiern: Nicht nur begeht die vielleicht größte Bürgerinitiative Deutschlands im Mai zum 20. Mal den Weltladentag, 2015 feiert zudem die „Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt“ (GEPA) ihren 40. Geburtstag. Beim diesjährigen Weltladentag am 9. Mai will der Faire Handel vor allem auf Menschenrechtsverletzungen in globalen Lieferketten aufmerksam machen. Er fordert von der Bundesregierung verbindliche Regeln für Unternehmen. Deutsche Unternehmen, die direkt oder indirekt Menschenrecht im Ausland verletzten, können bislang nicht zur Verantwortung gezogen werden. Begonnen hatte die Erfolgsgeschichte des fairen Handels 1967 in den Niederlanden. Damals begann die Stiftung „Steun voor Onderontwikkelde Streken“ (S.O.S.) damit, Produkte aus der Dritten Welt zu importieren, um auf die wirtschaftlichen Probleme der in die Unabhängigkeit entlassenen Staaten hinzuweisen. Zwei Jahre später folgte der erste Weltladen. Bald darauf gründen sich auch in Deutschland die ersten Dritte-Welt-Läden. Am 14. Mai 1975 unterschrieben Kirchlicher Entwicklungsdienst (KED), Misereor und die neu gegründete Arbeitsgemeinschaft der DritteWelt-Läden AG3WL den Gesellschaftsvertrag zur Gründung der GEPA. Heute gehören der GEPA auch „Brot für die Welt“ und die „Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland“ (aej) als Gesellschafter an. Längst gibt es fair gehandelte Produkte auch in Supermärkten. Seit Ende der 1980er Jahre hat der Faire Handel neben den „klassischen“ Vertriebswegen Weltläden und Aktionsgruppen seine Aktivitäten zunehmend auf den Bio- und Naturkosthandel, den Lebensmitteleinzelhandel, Großverbraucher und Versand ausgedehnt. Zu erkennen sind die Produkte am Fair-TradeSiegel. Die meisten Produkte des Fairen Handels sind zudem heute bio-zertifiziert. Das vergangene Geschäftsjahr schloss die GEPA, mittlerweile Europas größtes FairHandels-Unternehmen, mit einem Umsatz von 65 Millionen Euro ab. Auch beim Weltladentag 2015 geht es den Weltläden darum, die Menschen hinter den Produkten sichtbar zu machen und für ein faires Welthandelssystem zu werben. Soweit es die Menschenrechte und die globalen Lieferketten betrifft, bieten die UNLeitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte hier eine international anerkannte Grundlage. Die EU hatte alle Mitgliedsstaaten aufgefordert, sie umzusetzen. Das Auswärtige Amt will nun im Rahmen eines nationalen Dialogprozesses bis 2016 einen Aktionsplan erstellen. Der Faire Handel ist daran beteiligt. Norbert Glaser © Gemeinde-Werkstatt April / Mai 2015 Serie Kirchen in unserer Nachbarschaft Sicheres Kirchenasyl für einen Altar Die Dorfkirche von Hennickendorf Das Kirchlein mitten im Ort ist zugleich Hennickendorfs Geschichtsbuch: Im 14. oder 15. Jahrhundert müssen die Bauern von ihren Feldern die klobigen und die kleinen Feldsteine zusammengetragen haben, die – grob behauen und unregelmäßig verbaut – die Außenmauern bilden, im Osten gekrönt von einem spätgotischen Giebel. Unterschiedlich gestaltete Fenster und Veränderungen im Mauerwerk belegen mehrfachen Um- und Erweiterungsbau. Der Turm aus Backsteinen kam eindeutig erst im 19. Jahrhundert dazu. Die sichtlich neue Dachdeckung mit BiberschwanzZiegeln kann erst nach der Wende erfolgt sein, zu DDR-Zeiten gab es solche Dachsteine kaum. Und das gesamte Kirchengelände mit dem gepflegten Grün, umfriedet von einem schönen alten, gut erhaltenen schmiedeeisernen Zaun – das zeugt davon, dass es hier auch heute eine Gemeinde gibt, die ihr Gotteshaus hütet und mit Leben erfüllt. Die Pforte steht offen, und dahinter erwarten mich Irmgard und Heinz Wehrmann. Die beiden sind Hennickendorfer Urgestein, seit jeher mit ihrer Kirche verbunden. 45 Jahre lang wirkte Heinz Wehrmann im Gemeindekirchenrat mit, jetzt versehen die Achtzigjährigen ehrenamtlich die Aufgaben eines Kirchenwarts. Und sie sind bestens informierte Kirchenführer, wie ich nun erfahre. Der erste Blick jedes Besuchers wird gefesselt von dem prachtvollen 8 barocken Altar. Sein Schöpfer hat sich auf der Rückseite verewigt: „Heinrich Bernhardt HattenKerel. Bilthauer, verfertiget und vergüldet Ano 1720. 5. Aug. wohnhaft in Morin, in der Neumark.“ Heute sind nur noch wenige Werke dieses Meisters erhalten, der durch die Qualität seiner Holzschnittskunst aus der Gruppe der Bildhauer seiner Zeit weit herausragt. Der Altar in Hennickendorf ist übrigens der einzige Serie Hattenkerels, der nicht als Kanzelaltar geschaffen wurde. Anstelle des Kanzelkorbs erscheint hier eine Schrifttafel mit den Einsetzungsworten zum Abendmahl; auch in der Predella finden wir statt einer bildlichen Darstellung nur ein Psalmwort, das auf das Abendmahlsgeschehen Bezug nimmt. Üppiges Akanthusblattwerk umrankt die ovale Tafel mit den Worten „Soli Deo Gloria“. Die Krönung bildet ein Strahlenkranz mit dem hebräischen Gottesnamen. Wie kommt ein derartig prächtiges Ausstattungsstück in die kleine Hennickendorfer Dorfkirche? Auf einem Umweg. 1962 hatte man den ursprünglichen Kanzelaltar wegen Holzwurmbefalls entfernen müssen und ihn durch ein schlichtes Holzkreuz ersetzt. Die Hennickendorfer aber waren mit dieser Lösung nicht glücklich. 1985 bot sich eine einmalige Gelegenheit: Das Inventar der einsturzgefährdeten Dorfkirche von Küstrinchen bei Lychen musste ausgelagert werden; die Kirchengemeinde Hennickendorf hatte das Glück, dass ihr der Altar und auch die barocke Kanzel zugesprochen wurden. Hier wusste man dieses Kunstwerk zu würdigen und ließ den Altar bis 1996 Schritt für Schritt von Restaurator Thomas Braun denkmalgerecht aufarbeiten. Übrigens: In der Kirche von Küstrinchen finden längst wieder Gottesdienste statt, ein Förderverein hatte sie nach der Wende vor dem endgültigen Verfall gerettet. Der Altar und die Kanzel aber verbleiben in Hennickendorf, auch wegen der Verdienste um die aufwendige Restaurierung. Überhaupt haben es Gemeindekirchenrat und Gemeindeglieder immer verstanden, ihr Gotteshaus gut zu erhalten und Schaden abzuwenden. Das auch schon zu DDR-Zeiten, und nach der Wende war es möglich, manches aus der Not heraus Versäumte nachzuholen. Heinz Wehrmann blättert ein Fotoalbum auf, Bilder chronologisch geordnet. Die aus dem Jahr 1999 zeigen ein abgedecktes Dach, verfaulte Balkenköpfe und angeschuhtes neues Holz, Dachdecker in luftiger Höhe – der Dachstuhl wird saniert, die Kirche komplett neu gedeckt. 2001: Wieder Bauarbeiter in Aktion – ein Gemeinderaum wird angebaut. Später beginnt die Sanierung der Fassade. Nicht, dass die Hennickendorfer aus dem Vollen schöpfen können. Sie brachten selbst viele Opfer, sammelten Spenden, beantragten Fördermittel, waren findig im Aufspüren potentieller Sponsoren, wussten Argumente wirkungsvoll ins Spiel zu bringen. So, als das Zifferblatt der Turmuhr restauriert werden sollte. Nachfrage um Kostenbeteiligung beim Rüdersdorfer Zementwerk: Schließlich habe die jahrzehntelange Umweltverschmutzung gerade auch der Turmuhr arg zugesetzt. Die Begründung zog und brachte einen Scheck ein. Das originale alte Uhrwerk, das inzwischen durch eine Funkuhr ersetzt wurde, ist im April / Mai 2015 Serie Kirchenschiff in einem Glasschrank ausgestellt. Könnte man an der Kurbel drehen und damit die Gewichte hochziehen, würde es noch heute eine Glocke anschlagen. Die spitzbogige massive Tür aus dunk- Fotos: E. Gonda 10 lem Holz, die einst zur 1911 angebauten Sakristei führte, erinnert an den Zeitgeist vor mehr als einhundert Jahren. Heinz Wehrmann öffnet sie, und aus dem Dämmerlicht des Kirchenschiffs treten wir in lichtdurchflutete Räume. Der Anbau an der Nordseite der Kirche wird von außen kaum wahrgenommen, bietet aber einen geräumigen Saal für Gottesdienste im Winter, für Christenlehre und Kreise. Große Fenster holen die umgebende Natur direkt mit ins Haus, und bei Gemeindefesten öffnet sich der Saal zu Gesprächen und gemeinsamem Spaß auf der grünen Wiese. Na, da fühlt man sich doch sogleich in unseren Fichtenauer Gemeindesaal versetzt. Eva Gonda Regelmäßige Veranstaltungen Datum / Ort Junge Gemeinde Mi, 19 Uhr, Kapelle Fichtenau Konfirmanden Fr, 17 Uhr, Do, 18.15 Uhr, Christenlehre Di, 16 Uhr, Kapelle Fichtenau Di, 17 Uhr, Kapelle Fichtenau Do, 16 Uhr, Kapelle Fichtenau Do, 17 Uhr, Kapelle Fichtenau Vormittagstee Für Mütter und Väter mit kleinen Kindern, besondere Gelegenheit für Neu- und "Alt"-Schöneicher(innen), in Kontakt zu kommen. Miteinander reden • spielen • basteln • sich kennenlernen jeden Mittwoch um 10 Uhr im Ev. Kindergarten, Dorfaue 27 Ökumen. Chor Di 19.30 Uhr Singen mit Thomas Trantow Mo, 13.4., Mo, 11.5., Flötenkreis für Kinder Di und Do ab 15 Uhr nach Absprache bei Frau Pfarrerin Schumann, Platanenstr. 30a BlockflötenQuartett Mo 17 Uhr bei Frau Pfarrerin Schumann, Platanenstr. 30a Blaues-KreuzSelbsthilfegruppe Di 18.45 Uhr und Do 17.30 Uhr, jeweils Pfarrhaus, Dorfaue 6 (Selbsthilfegruppe bei Problemen mit Alkohol) Kontakt: D. Pirlich, Tel. 030 / 649 19 38 Gebetskreis Mi, 8.4., 22.4., jeweils 19 Uhr, Pfarrhaus, Dorfaue 6 Mi, 13.5., 27.5., Kontakt über Gemeindebüro 030 / 649 51 35 Hauskreis Do, 16.4., Do, 21.5., jeweils 20 Uhr bei Fam. Müller Kontakt über Fam. Müller, Tel. 030 / 6492754 Altenkreis Mi, 15.4., Mi, 20.5., jeweils 14 Uhr, Kapelle Fichtenau Frauenkreis Mi, 22.4., 27.5., Kapelle Fichtenau Kapelle Fichtenau (2015) (2016) (Kl. 1) (Klassen 2 und 3) (Klassen 3 und 4) (Klassen 5 und 6) Kapelle Fichtenau (Leitung KMD Lothar Graap) jeweils 19.45 Uhr, Kapelle Fichtenau jeweils 15 Uhr, Kapelle Fichtenau Offenes Frühstück Mi, 1.4., 6.5. 9 Uhr, bei Frau Pfarrerin Schumann, Platanenstr. 30a Ökumenischer Gesprächskreis Mo, 20.4., Mo, 18.5., jeweils 19.30 Uhr, Kapelle Fichtenau Gesprächskreis mit Th. Trantow Mo, 20.4., Mo, 18.5., jeweils 19.30 Uhr, Kapelle Fichtenau Gemeindekirchenrat Mi, 15.4., Mi, 13.5., jeweils 20 Uhr, Kapelle Fichtenau Redaktionskreis Mi, 6.5., 20 Uhr, Pfarrhaus, Dorfaue 6 April / Mai 2015 Gottesdienste 18 Uhr 6. April (Ostermontag) Dorfkirche Taizéandacht Trantow/Guttkowski (Quasimodogeniti) 10.15 Uhr Dorfkirche 10.40 Uhr Theresienheim Scheufele Schumann 19. April 10.15 Uhr Dorfkirche Kirchner (L) KiGo – A. Müller 10.15 Uhr Dorfkirche Lütke 12. April (Misericordias Domini) 26. April (Jubilate) (A) KiGo – K. Buttke Vorstellung der Konfirmanden (Kantate) 3. Mai 10.15 Uhr Dorfkirche Vallaster (L) Gottesdienst mit Ökumenischem Chor 10. Mai 10.15 Uhr Dorfkirche 10.40 Uhr Theresienheim Guttkowski (L) KiGo – B. Guttkowski Schumann 10.30 Uhr Rahnsdorf Scheufele 10.15 Uhr Dorfkirche Schumann (Rogate) 14. Mai (Christi Himmelfahrt) 17. Mai (Exaudi) 24. Mai 10 Uhr Dorfkirche Leid zur FürbitteLütke 13 Uhr Dorfkirche Lütke 10.15 Uhr Kapelle Fichtenau Schumann Beerdigungen: Christel an der Orgel Korotin KMD L. Graap (Pfingstsonntag) Inge Rudolf 25. Mai Taufe und Konfirmation (77) KiGo – A. Müller (76) 10.15 Uhr Dorfkirche Münchehofe Vallaster 31. Mai (Trinitatis) 10.15 Uhr Dorfkirche (L) 7. Juni 10.15 Uhr Dorfkirche (L) (Pfingstmontag) Kirchner KiGo – Ch. Weser Lütke (1. So. n. Trinitatis) KiGo – B. Guttkowski (A) – Gottesdienst mit heiligem Abendmahl, (L) – Lektoren-Gottesdienst, (T) – Taufe, KiGo – parallel zur Predigt Kindergottesdienst Wo sich die Gottesdienststätten befinden: Dorfkirche Kapelle Fichtenau Theresienheim St.-Marien-Kirche Dorfaue 21 Lübecker Str. 14 Goethestr. 11/13 Friedrichshagener Str. 67/68 Leid zur Fürbitte Beerdigungen: 12 Norbert Elgeti Johanna Schönfeld Ursula Ciesla Marianne Brauer (75) (92) (90) (92) Ökumenischer Gesprächskreis Montag, 20. April, um 19.30 Uhr in der Fichtenauer Kapelle Christenverfolgung in der Gegenwart Am 1. März wurde im Gottesdienst über die Lage der Christen in der Türkei informiert. Aber bedrängte und verfolgte Christen in vielen Ländern der Welt brauchen unsere Fürbitte und Hilfe. Wir wollen uns informieren und überlegen, wie Christen in Deutschland ihre Solidarität zeigen können. Dr. Hans-Joachim Müller Montag, 18. Mai, um 19.30 Uhr in der Fichtenauer Kapelle Indien: Menschen, Gesellschaft, Religion Herr Martin Müller berichtet über seine Eindrücke aus der Zeit seiner längeren beruflichen Tätigkeit in Indien. 11. Musikfest in Schöneiche bei Berlin am 2. Mai im ganzen Ort Auch unsere Dorfkirche ist wieder dabei und zwar mit diesem Programm: 14:00 –15:00 Uhr „Klassische Kurzweil“ – Julia Herzog, Christina Reul und Reto Weiche spielen klassische Werke quer durch Gattungen, Epochen und Regionen – Instrumente: Gitarre, Flöte, Querflöte 15:30 Uhr „Wie lieblich ist der Maien“ – der ökumenische Chor singt bekannte und unbekanntere geistliche Volkslieder – Orgelzwischenspiel von Lothar Graap Kommet zuhauf! Das gesamte Programm zum Musikfest findet sich in Schöneiche konkret und auf den Flyern an den üblichen Auslagen. Viel Vergnügen wünscht der Initiativkreis Musikfest April / Mai 2015 Adressen und Bankverbindung Gemeindebüro Frau Carola Schüler Pfarrhaus, Dorfaue 6 Tel. 030 / 649 51 35 Fax 03222 1282 149 E-Mail [email protected] Sprechzeiten: Di und Mi jeweils 9–13 Uhr Friedhofsverwaltung Frau Christiane Zwietasch, Sprechzeit im Gemeindebüro, Do 9–13 Uhr Tel. 030 / 649 51 35 (während der Bürozeit), sonst Mo–Fr 0151 / 62631154 Waldfriedhof, Dorffriedhöfe Schöneiche und Münchehofe Heinrich-Mann-Str., Herr Henry Arlt, Tel. 030 / 649 33 01 Evangelischer Kindergarten Dorfaue 27 Tel. 030 / 649 80 82 Leiterin: Frau Doreen Dünzl-Klamann Fax 03222 1150 170 E-Mail [email protected] Pfarrerin Kerstin Lütke Dorfaue 6 Tel. 030 / 649 88 40 E-Mail [email protected] regelmäßige Sprechzeiten: Di 17.30–19.30 Uhr Pfarrerin i. R. Annemarie Schumann Platanenstr. 30a Pfarrer i. R. Tel. + Fax. 030 / 649 86 04 E-Mail [email protected] Helmut Grätz Dorfaue 34 Tel. 030 / 649 50 38 E-Mail [email protected] Katechetin Angelika Böduel Tel. 033439 / 82 953 E-Mail [email protected] Jugendmitarbeiter Johannes Steude, Religionspädagoge Griechische Allee 30, 12459 Berlin Tel. 0176/56396829 E-Mail [email protected] Christian Weser (Vorsitzender des Gemeindekirchenrates) Goethestr. 36 Tel. 030 / 640 93 931 E-Mail [email protected] Organist Jörg Döhring Tel. 033438-60652 Fax. 033438-15935 E-Mail [email protected] Bankverbindung Kirchl. Verwaltungsamt Süd-Ost IBAN: DE70520604100103901556 BIC: GENODEF1EK1 Evangelische Darlehensgenossenschaft Bei Spenden immer angeben: Spendenzweck, Namen und „Kirchengem. Schöneiche 18186“ 14 Lokales Alle Jahre wieder Dieser aus der Weihnachtszeit bekannte Spruch passt auch zu unserer diesjährigen Konfi-Fahrt zum Austausch und zur intensiven Vorbereitung auf die Konfirmation zu Pfingsten. Denn wie so oft in den Jahren zuvor, ging es nach Alt-Buchhorst (Grünheide). Wir beschäftigten uns intensiv mit dem Abendmahl. Hierbei besprachen wir die Passah-Feier als Ursprung des Abendmahls, bereiteten sogar selber ein kleines Passah-Mahl für das Abendessen am Samstag vor. Wie in den Jahren zuvor war Brigitte unsere Küchenfee, sodass Kerstin und ich uns gut auf alles Thematische konzentrieren konnten. In intensiven Gesprächs- und Austauschrunden nahmen wir sodann die zwölf Jünger genauer unter die Lupe. Zuerst betrachteten wir das in Seccomalerei geschaffene Abendmahl von Leonardo da Vinci, welches im Refektorium des Mailänder Klosters Santa Maria delle Grazie hängt, und nahmen hierbei die Mimik und Gestik der verschiedenen Gruppen und einzelnen Jünger unter Betracht. Danach gingen wir in verschiedenen Gruppen unterschiedliche Bibelstellen zu den bekanntesten Jüngern durch und stellten fest, dass die Jünger keine anderen Menschen waren, als wir es sind. Auch unter ihnen herrschten Rangstreite, Ängste, Überheblichkeit, Unglaube, politisches Kalkül und vieles andere. In den folgenden Konfi-Stunden werden wir dann an diesem Punkt thematisch weiterarbeiten und am Ende soll ein Foto der Konfis entstehen, auf dem sie da Vincis Abendmahl nachstellen. Die Gemeinde ist am 26. April recht herzlich zum Vorstellungsgottesdienst der Konfirmanden in die Dorfkirche Schöneiche eingeladen. Ich hoffe und denke, dass dabei das Gemeinschaftsgefühl, welches wir bei unserer Fahrt erleben durften und welches unter uns Christ_innen so einzigartig ist, erlebbar wird. Alle Jahre wieder! Und hoffentlich darüber hinaus … Ihr Jugendmitarbeiter Johannes Steude April / Mai 2015 Buchvorstellung Hetty Overeem Die Wanderpfarrerin Mit Esel, Hund und Tipi unterwegs zu den Herzen der Menschen Hetty Overeem hat den Auftrag „Geht in alle Welt“ wörtlich genommen. Seit 2009 wandert die Pfarrerin im Sommer mit Eselswagen und Tipi durch Schweizer Berge und Täler, begleitet von ihrem Hund Barou und dem Esel Speedy. Hetty Overeem weiß, dass es im Leben nur auf das Gottvertrauen ankommt, weil er alles in seinen Händen hält – auch eine Wanderpfarrerin! Jetzt erzählt die Autorin von den unterschiedlichsten Begegnungen mit Menschen, denen sie den Glauben an Gott nahebringt. Ob bei sommerlichen Temperaturen im Zelt oder im Winter in einem Zugwaggon oder einer Holzhütte mitten in der überfüllten Lausanner Metro-Station – Hetty Overeem bietet den Menschen etwas ganz Besonderes an: Zeit. Eine Einladung an alle, sich auf das Abenteuer des Unterwegsseins einzulassen – mit Gott und mit anderen. Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH; gebunden; 304 Seiten; 8-seitiger farbiger Bildteil; ISBN: 9783761560983; Euro 14,99 © Gemeinde-Werkstatt 16 Serie Tiere in der Bibel Die Taube „Wie eine Taube“ sah Jesus den Geist Gottes vom Himmel auf sich herabkommen (Matthäus 3,16). Das berichten alle vier Evangelien übereinstimmend von Jesu Taufe. Deshalb hat die Kirche bereits im 4. Jahrhundert die Taube zum Symbol des Heiligen Geistes erklärt. In der christlichen Kunst findet sich seitdem die Taube auch auf Bildern zum Pfingstfest, bei dem der Heilige Geist über die Jünger Jesu ausgeschüttet wurde (Apostelgeschichte 2,1–4). Die Taube als Symbol für den Geist hilft, das Geheimnis des Heiligen Geistes besser zu verstehen. Für Griechen und Juden war die Taube ein Sinnbild für Arglosigkeit und Reinheit. So wird die Aufforderung von Jesus verständlich, der seinen Jüngern empfiehlt, „ohne Falsch wie die Tauben“ zu sein (Matthäus 10,16). Dass in Israel von allen Vogelarten einzig Tauben geopfert wurden, mag auch damit zusammenhängen, dass Tauben schon früh domestiziert wurden. Vermutlich seit dem 6. Jahrhundert vor Christus gibt es entsprechende Taubenschläge (Jesaja 60,8). Vor allem im alttestamentlichen Buch Hoheslied ist die Taube ein Symbol für die Liebe. Im Hintergrund dürfte das auffällige Paarungsverhalten der Turteltauben stehen. Ihr Schnäbeln wurde zudem als Küssen gedeutet. In dieser Sammlung von Liebesliedern nennt der Bräutigam seine Braut dreimal „meine Taube“ und sagt, dass ihre Augen wie Tauben seien. Letzteres sagt die Braut auch von ihm (Hoheslied 6,9; 1,15; 5,12). Gemeint ist damit ein liebevoller, verliebter Blick. An das Verhalten der scheuen Felsentaube erinnert die lockende Bitte des Bräutigams: „Meine Taube in den Felsklüften, im Versteck der Felswand, zei- ge mir deine Gestalt, lass mich hören deine Stimme“ (Hoheslied 2,14). Als altorientalische Parallele dazu sei erwähnt, dass die Taube das Begleittier der babylonischen Liebesgöttin Ischtar war. Die Taube als Symbol für den Heiligen Geist und als Liebesbotin: Das wirft ein besonderes Licht auf die „Stimme vom Himmel“, die bei Jesu Taufe spricht: „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe“ (Matthäus 3,17). Daneben ist die Taube ein Symbol des Friedens zwischen Gott und Mensch. Dies hat seinen Ursprung in der Taube, die Noah nach der Sintflut dreimal aus der Arche ausschickte. Bei ihrer zweiten Rückkehr heißt es: „Und siehe, ein Ölblatt hatte sie abgebrochen und trug`s in ihrem Schnabel. Da merkte Noah, dass die Wasser sich verlaufen hätten auf Erden“ (1. Mose 8,11). Aber erst nach dem zweiten Weltkrieg fand die „Friedenstaube“ ihre weltweite Verbreitung – und zwar durch Bilder von Pablo Picasso. Reinhard Ellsel Grafik: Maren Amini April / Mai 2015 Serie GIBT ES IHN NOCH, DEN HEILIGEN GEIST? „Nimmst du ihren Geist weg, so vergehen sie und werden wieder Staub“, sagt Psalm 104,29–30 über die Geschöpfe. Und über Gottes Geist: „Du sendest deinen Geist aus, so werden sie geschaffen, und du machst neu das Antlitz der Erde.“ Statt Geist könnte man auch übersetzen: Atem. Und da der Mensch die Natur und ihre Gesetze mit seinem Geist versteht, müsse all dies auch nach einem höheren Geist gestaltet sein. Nach Gottes Geist. Davon gingen die meisten Gelehrten bis in die Neuzeit aus. Der menschliche Geist sei bloß ein Abbild dieser höchsten Intelligenz. Heute kommen Wissenschaftler ganz ohne einen Geist aus, auch ohne den Heiligen Geist. Vieles deutet darauf, dass Wahrnehmen und Erleben, Denken und Wollen reine Nervensache sind. Ist der menschliche Geist lediglich das, was Neurologen und Hirnforscher messen? Nicht unbedingt. Das Wort Geist meint mehr als Gehirnaktivität. Menschlicher Geist entsteht im Zusammenleben mit anderen. Der Mensch ist ein soziales Wesen, auch ein kulturelles. Und was ist jetzt der Heilige Geist? Der habe ihn ergriffen, sagt der Apostel Paulus. Der Geist Christi, des Jesus von Nazareth, habe sich seiner bemächtigt und sein Leben verändert. Dieser Geist habe die Liebe Gottes in sein Herz und in die Herzen seiner 18 Mitchristen gegossen. Die Bürgerbewegung, für die Paulus warb, hat für das Neue geschwärmt, aber auch die Verhältnisse verändert, Gefangene versorgt, Spenden für Hilfsbedürftige aufgetrieben, Sklaven freigekauft. Und sie gab solche Wohltaten nicht als die eigenen aus, sondern schrieb sie dem Geist zu, der in ihr wirkte. Er ist aus der Sicht der Glaubenden diejenige Kraft, die Menschen grundlegend im Sinne Christi verändert – Anlass für ein Pfingstfest 50 Tage nach Ostern, der Feier der Auferstehung. Nach christlichem Verständnis ist es dem „Heiligen Geist“ zuzuschreiben, wenn Menschen eine wirklich befreiende Wendung in ihrem Leben erfahren. Dass dann ein neuer Geist im Leben dieses Menschen weht, ist dafür die angemessene Deutung. Aber nichts, was einen Ausschlag auf irgendeinem Messgerät hinterließe. Burkhard Weitz Aus: „chrismon", Monatsmagazin der evangelischen Kirche www.chrismon.de Boden ist Leben Fruchtbare Flächen verschwinden, während die Menschheit weiter wächst Wüstenbildung gehört zu den gravierendsten Problemen unserer Zeit. Etwa vierzig Prozent unserer Landflächen sind Trockengebiete. Viele drohen sich in Wüsten zu verwandeln. Schon heute verlassen Millionen Menschen ihre Heimat, weil der Boden sie nicht mehr ernährt. Ein von „Brot für die Welt“ finanziertes Projekt in Mali zeigt, wie Entwicklung in Trockengebieten gelingen kann: indem sie in umweltgerechte Bahnen gelenkt wird. Etwa indem die kleinbäuerlichen Familien das Wasser besser bevorraten, durch das Auffangen von Regenwasser die Bodenerosion eindämmen und den Gehalt an organischer Substanz erhöhen. Dabei steigt die Produktivität des Wassers zu erheblich niedrigeren Investitionskosten als in der Bewässerungslandwirtschaft. Das Projektgebiet der „Brot für die Welt“-Partnerorganisation „Harmonie du Développement au Sahel“ (HDS) liegt am Südrand der Sahara, auf dem felsigen Dogon-Plateau. Es handelt sich um eine Region, die mit circa 400 Millimeter Niederschlag pro Jahr ein typisches Sahel-Klima aufweist. Immer häufiger herrscht aufgrund unregelmäßiger oder ganz ausbleibender Regenfälle ein Defizit an Nahrungsmitteln. In der Region bauen die meisten Subsistenzbauern Hirse für den Eigenbedarf an, in der Regel aber nicht in ausreichender Menge, um ihren Jahresbedarf decken zu können. Zusätzliches Einkommen für den Kauf der fehlenden Hirse erwirtschaften sie vor allem durch den Anbau von Gemüse (überwiegend Zwiebeln). Dies erfordert nur wenig Fläche. Mit Unterstützung von HDS kombinieren Bäuerinnen und Bauern einfache Methoden und Technologien der Bewässerung, Agro-Forstwirtschaft, Auffors- tungen und Schutzzonen zur Regeneration degradierter Buschflächen, Kompostierung und Maßnahmen zum Schutz des Bodens. Durch bessere Bewässerung und den Neubau von kleinen Dämmen können Gärten vergrößert und der Zwiebelanbau intensiviert werden. Die eigene Herstellung von organischem Dünger ermöglicht die Wiederherstellung und Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und des Wasserhaltevermögens der Böden. Schädlinge und Krankheiten werden mit natürlichen Methoden bekämpft, Veterinärdienste helfen den Bäuerinnen und Bauern, ihr Vieh gesund zu halten. Aufbauend auf traditionellen Techniken unterstützt das Projekt den Bau kleiner Steinwälle, sogenannter Diguettes, entlang der Höhenlinien. Die Diguettes verhindern, dass der ohnehin spärliche Regen ungenutzt abfließt; stattdessen versickert er in den Boden. Landwirtschaft ist dadurch besser möglich, denn im feuchten Boden hinter den Steinwällen gedeihen Hirse und Sorghum. Durch all diese Maßnahmen können die Menschen ihre Felder intensiver als früher nutzen und ihre Ernährungslage verbessert sich. Norbert Glaser © Gemeinde-Werkstatt April / Mai 2015 Kinder 20 Bestattungshaus Schöneiche Friedhofs- und Grünanlagenpflege Als Ihr Bestattungshaus in Schöneiche beraten wir Sie und helfen Ihnen in allen Fragen zum Thema Bestattung, Bestattungsvorsorge und Grabgestaltung Am Gemeindefriedhof Friedensaue 5 15566 Schöneiche Tel. ( 030) 65 48 28 93 April / Mai 2015 Besondere Veranstaltungen Datum Zeit / Ort Veranstaltung Mo., 13.4. 19.45 Uhr, Kap. Fichtenau Singen mit Thomas Trantow Mo., 20.4. 19.30 Uhr, Kap. Fichtenau Ökumenischer Gesprächskreis, s. S. 13 19.30 Uhr, Kap. Fichtenau Begegnung im Gespräch Di., 21.4. 19 Uhr, Dorfkirche Rahnsdorf Veranstaltung zu. 70. Jahrestag des Kriegsendes, s. S. 5 Sa., 2.5. 14 Uhr und 15.30 Uhr, Dorfkirche Schöneicher Musikfest, s. S. 13 Mo., 11.5. 19.45 Uhr, Kap. Fichtenau Singen mit Thomas Trantow Mo., 18.5. 19.30 Uhr, Kap. Fichtenau Ökumenischer Gesprächskreis, s. S. 13 19.30 Uhr, Kap. Fichtenau Begegnung im Gespräch Fr., 10.7. bis So., 12.7. Landheim Wilhelmsaue Regionaler Bibelworkshop, s. S. 23 Schöneicher Kirchen im Internet Unter www.kirchen-in-schoeneiche.de finden Sie die Neuigkeiten, die sich nach Redaktionsschluss des Gemeindebriefes ergeben, und viele andere Informationen. – Die Homepage wird regelmäßig aktualisiert. – Die Online-Version des Gemeindebriefes finden Sie unter www.kirchen-in-schoeneiche.de/Presse/GemBlatt/AktJahrgang/ Jahrgang.shtml ————— Impressum ————— Der Gemeindebrief der Ev. Kirchengemeinde Schöneiche erscheint sechsmal im Jahr. Anschrift: Dorfaue 6, 15566 Schöneiche. E-Mail: [email protected] Herausgeber: Gemeindekirchenrat der Evangelischen Kirchengemeinde Schöneiche. Redaktion: G. Hilger, K. Lütke, F. Illmann, E. Weidlich, S. Sommer, J. Döhring, I. Dietz. Lektorierung: Dr. Herbert Küstner, Jörg Döhring • Layout: Frank Illmann Redaktionsschluss: 10. März, Auflage: 1.300 Stück Da wir den Gemeindebrief kostenlos verteilen, wären wir sehr dankbar, wenn Sie uns gelegentlich mit einer Spende unterstützen könnten. Bitte beachten Sie den Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe (Juni/Julii): 10. Mai Druck: Gemeindebriefdruckerei, 29393 Groß Oesingen, Martin-Luther-Weg 1, Tel. 05838/990899 22 Einladung zum regionalen Bibelworkshop 10. bis 12. Juli in Wilhelmsaue „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein...! Darum laden wir Sie ein, sich ein Wochenende lang in der Gemeinschaft hungriger Seelen vom Wort Gottes zu nähren und stärken zu lassen. Speise für den Leib gibt es natürlich obendrein. Vom 10. bis 12. Juli stehen uns dafür 35 Plätze im Landheim in Wilhelmsaue, im schönen Oderbruch, zur Verfügung. Übernachten werden wir im Landheim, beköstigt im dazugehörigen Gasthof und Gottesdienst feiern in der Kirche nebenan. Unsere beiden Kirchengemeinden Schöneiche und Rahnsdorf wollen sich dazu gemeinsam auf den Weg machen, um an diesem Wochenende Texte der Bibel intensiv miteinander zu bedenken. Über das genaue Thema berichten wir im nächsten Gemeindebrief. Bitte merken Sie sich diesen Termin vor und melden Sie sich an, wenn Sie Interesse haben mitzukommen. Wir freuen uns auf Sie! Pfn Claudia Scheufele und Pfn Kerstin Lütke April / Mai 2015 Frühling. So zart, hell, neu. Gott lässt uns seine Freude spüren. Foto/Text: Lotz
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