THE NAME OF THE GAME

N R . 1 I M Ä R Z 2 0 1 5 – A P R I L 2 0 1 5
MAGAZIN
THE NAME OF THE GAME
Politik und Gesellschaft
WAS WAR – WAS KOMMT?
JUHU, GEBURTSTAG!
VERZAUBERT SEIT DER NACHT
AUF HERZ UND NIEREN GEPRÜFT
Schachmatt? Niemals!
Ein Blick zurück: Kein leichter Weg
Ein Brett, zwei Handvoll Figuren und viel Geschick – das
braucht man für das knifflige Brettspiel namens Schach. Ein
zivilisatorischer Fortschritt, wenn Meinungsverschiedenheiten
nicht mehr auf Schlacht- sondern auf Spielfeldern ausgetragen
werden. Oder in Parlamenten.
Der Erfolg der LGBTQ-Bewegung folgt einer Geschichte der Kriminalisierung, Verschweigung
und Unsichtbarmachung. Während die politische und menschenrechtliche Situation in vielen
Ländern nach wie vor katastrophal ist, hat sich in vielen westlichen Ländern in kurzer Zeit relativ
viel getan. Zeit für den Versuch eines historischen Rückblicks auf eine vielfältige Bewegung.
Am 12. April werden in Zürich die Kantons- und Regierungsräte
gewählt. Anlass genug, uns politischeren Themen zuzuwenden.
Und beim Kurs Richtung Zukunft einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, zusammen mit unserer neuen Autorin AngelaStella Hoppmann.
Einen Geburtstag feiert das TGNS, das Transgender Network
Switzerland. They put the T in LGBTQ, und zwar mit Nachdruck – und Erfolg. Wir gratulieren! Ebenso freuen wir uns für
die elf älteren frauenliebenden Frauen, die in „Seit dieser Nacht
war ich wie verzaubert“ endlich ihre Lebensgeschichte erzählen
können.
Knallhart geht’s auf regenbogenpolitik.ch zu und her: Wir haben
die Kandidierenden dieser Wahlen auf Herz und Nieren geprüft.
Und ihr könnt euch Wahlvorschläge erstellen lassen – damit ihr
genau eure Vertreter_innen findet.
Kulturelles kommt nicht zu kurz: Wie gewohnt mit Buch, Film
und Musik. Aber auch mit dem „warmen mai“, der sich zum
15. Mal jährt. Die HAZ ist dabei sogar auf der Bühne vertreten –
doch lest selbst!
Ich wünsche euch einen lauen Frühling und
natürlich einen warmen Mai!
Marguerite Meyer
Chefredaktorin
----------------------------- Von Angela-Stella Hoppmann -----------------------------
Inhalt
03 Ein Blick zurück: Kein leichter Weg
Politische Erfolge der LGBTQBewegung
06 Experten in eigener Sache»
5 Jahre Transgender Network
Switzerland
10 «Seit dieser Nacht wie
verzaubert»
Ältere frauenliebende Frauen
erzählen
Der etwas andere Kulturmonat
13 Zeit für etwas Optimismus
12 «warmer mai» seit 15 Jahren
Die Kolumne von Anna Sophie
Wendel
16 Serie: Drop Dead Diva
13 Agenda
14 Buch: Versionen des Politischen
Und die Moral trägt Grösse 44
19 Spot 25: Wo Definitionen
18 Rum-Kokos für’s Karma
Nebensache sind
20 regenbogenpolitik.ch
Breite Mehrheit im Regierungsrat
22 HAZ News-Update
IMPRESSUM Nr. 1/Anfang März 2015
erscheint 4 mal jährlich HAZ-Magazin,
HAZ, Sihlquai 67, 8005 Zürich redak­
[email protected] Redaktionsteam:
Marguerite Meyer, Karin Grundboeck,
Angela-Stella Hoppmann, Julia Kantner,
Martin Mühlheim, Oliver Siegenthaler,
Anna Sophie Wendel, Michi Rüegg
Fotograf: Lorenz Cugini Cover: Flickr/
Konstantin Lazorkin
Illu­strationen/
Layout: Brigitte Schüepp Aufl.: 2000
Ex.
Nächste Nummer: Anfang Juni
2015 Redak­tionsschluss: Anfang Mai
2015 Kontakt Inserate: [email protected]
Inse­rate-Annahmeschluss: Anfang Mai
2015 Druck: ROPRESS Zürich (klima­
neutral) Homepage: www.haz.ch
l Schachmatt? Niemals! l
S
ich als Schwuler, Lesbe oder Transmensch
treffen zu können, ohne polizeilicher Gewalt
ausgesetzt zu sein, war und ist in vielen Teilen der
Welt auch heute nicht möglich. In den 60er-Jahren
gehörten auch in Städten wie New York gewalt­
tätige Razzien und Verhaftungen in Schwulenlokalen zur Tages- beziehungsweise Nachtordnung.
Harvey Milk
So auch am 27. Juni 1969, die Geburtsstunde
der Gay-Pride-Bewegung: Die geplante Razzia
im Stonewall Inn an der Christopher Street ent­
wickelte sich zu einer Strassenschlacht, die ganze
fünf Tage andauern sollte. Schwule, Lesben,
Transpersonen und viele andere wehrten sich
militant gegen eine lange Tradition der Stigmatisierung. Die Stonewall-Krawalle wurde auch
deshalb so stark in Europa wahrgenommen, weil
der spontane Ausbruch deutlich signalisierte: staatliche „Sodomie-Gesetze“ wurden aufgeho„Wir lassen uns nicht mehr alles gefallen.“ Ein ben. Dabei variieren die Unterschiede in Bezug
Jahr später fanden die ersten Gay-Pride-Umzüge auf die LGBTQ-Bewegung stark.
in New York und anderen Städten statt.
Schweden als Vorreiter
Späte Ehrung für Harvey Milk
Eine Schlüsselfigur dieser Zeit war sicherlich
Harvey Milk. Er, der seine Homosexualität lange
verborgen hielt, zog 1970 nach San Francisco
und begann sich für die Bürgerrechte Homo­
sexueller einzusetzen. 1977 schaffte Milk es, als
einer von elf Bezirksbürgermeistern gewählt zu
werden. 1978 wurde er vom ehemaligen Stadtrat Dan White im Rathaus erschossen. Die Verkündung des milden Urteils gegen White löste
in San Francisco neue Zusammenstösse aus, die
als White Night Riots in die Geschichte eingingen. Milk wurde 2009 posthum die Presidential
Medal of Freedom verliehen.
Der Mut, LGBTQ-Lebensweisen endlich sichtbar zu machen, zahlte sich aus. In vielen Ländern wurde Homosexualität seitdem legalisiert,
l Ein Blick zurück: Kein leichter Weg l
Im wiedervereinigten Deutschland wurde die
Strafbarkeit homosexueller Handlungen nach
Paragraph 175 im Strafgesetzbuch beispielsweise
erst 1994 vollständig aufgehoben. Interessanterweise wurde der Paragraf in der DDR, die sich
sonst repressiver zeigte, bereits in den späten
80ern gestrichen. Schweden hingegen war das
weltweit erste Land, das Transmenschen die
legale Angleichung ihres Geschlechts erlaubte
und eine kostenlose Hormontherapie anbot –
bereits 1972: Also nur ein Jahr, nachdem Frauen
in der Schweiz überhaupt das Stimm- und Wahlrecht erhielten.
Lesbische Emanzipationsbewegung
Durch die neue Frauenbewegung in den 1970er
Jahren wurden auch Lesben sichtbarer. WähHomosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 3 l
rend Frauenrechte immer mehr
in den politischen Vordergrund
rückten, blieben die Lesbenrechte ein Thema am Rande. Es
entwickelte sich deshalb eine
zweite, separate Emanzipationsbewegung mit dem Ziel, lesbische Lebensweisen sichtbarer
zu machen. Dieser Bewegung
schlossen sich auch schwule
Männer an.
Trotz unterschiedlicher politi­
scher Ziele und Vorstellungen
entstand nach und nach eine
gemeinsame Bewegung, die auch
ihre Spuren in der Schweiz hinterliess. Zwar waren in der
Schweiz homosexuelle Handlungen bereits 1942 straffrei –
was Zürich trotz wiederholten
Schikanen zu einem relativ sicheren Hafen machte. Die legendäre
Zeitschrift Der Kreis wurde 1967
eingestellt.
1971 wurde die erste Homosexuelle Arbeitsgruppe in
Zürich (HAZ) gegründet,
weitere Arbeitsgruppen entstanden nach und nach in Bern,
Basel und St. Gallen. Im selben
Jahr schockierte Rosa von Praunheim mit dem Film „Nicht der
Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er
lebt“.
1978: Legendäre Schweizer
„Telearena“-Sendung
Lesben, Schwule, Bisexuelle und
Transmenschen wurden auf einmal öffentlich in den Medien
diskutiert, so auch in der
Schweizer Sendung „Telearena“
von 1978. Aus Angst, während der öffentlichen Diskussion erkannt zu werden, trugen
homosexuelle Zuschauer und
Zuschauerinnen im Publikum
Masken.
Was im Laufe der Sendung
geschah, ist eigentlich unvorstellbar: Nach und nach nahmen Menschen ihre Maske ab
und outeten sich so öffentlich.
Der grosse Schritt von der
Unsichtbarkeit in die Sichtbarkeit war und ist immer ein
persönlicher und individueller,
aber ein politisch umso wichtiger. In einer Welt, in der
Heterosexualität die Norm ist
und die Mehrheit davon aus­
geht, dass alle heterosexuell
sind, ist der Schritt in die
Öffentlichkeit umso bedeutender.
AIDS als neue Herausforderung
Die Demonstration in Washington von 1987 für Schwule
und Lesben gilt heute als der
erste Coming-Out-Day. Rund
eine halbe Million Menschen
protestierten gegen Sodomiegesetze und für ein Handeln
l 4 l
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich
der US-Regierung gegen eine
neue Herausforderung medizinischer Art.
In der zweiten Hälfte der
80er-Jahre verlor die LGBTQBewegung zahlreiche prominente Aktivisten. Daran schuld
war die Immunschwächekrankheit AIDS, die in den öffent­
lichen Debatten, als Ergebnis
einer unsittlichen Lebensweise
Homosexueller dargestellt wurde.
Die Bewegung geriet allmählich ins Wanken. Nichtsdestotrotz konnte sie weitere Schritte
in Richtung Gleichstellung gehen.
Amnesty International gründete
beispielsweise die Gruppe „Queer
Amnesty“, welche sich ins­
besondere für die Rechte im
Bereich sexuelle Orientierung
und Genderidentität einsetzt.
1990: Keine Krankheit mehr
laut WHO
Im selben Jahr, am 17. Mai
1990, strich die Weltgesundheitsorganisation WHO der
UNO die Homosexualität von
ihrem Diagnoseschlüssel. Das
Datum wurde fünfzehn Jahre
später für den IDAHOT (International Day Against Homophobia and Transphobia) als
Erinnerung an das bedeutende
Ereignis gewählt. Drei Jahre
später hatte die Streichung der
Homosexualität aus der WHOListe der Krankheiten weltweite
Gültigkeit.
Der Schwerpunkt der Forderungen der LGBTQ-Bewegung
hat sich seitdem verändert.
Während Schwule, Lesben und
Transmenschen anfangs primär
für eine Entpathologisierung von
Homosexualität und ihre Sichtl Ein Blick zurück: Kein leichter Weg l
barmachung kämpften, gehören
heutzutage Homo-Ehe, Adoptionsrecht und die Sensibilisierung für queere Lebensweisen
zu den aktuellen Hauptanliegen –
zumindest in den westlichen
Ländern. In einer Mehrzahl afrikanischer und asiatischer Länder steht auf homosexuelle Handlungen oft noch eine Strafe –
von Geldbussen über Gefängnis bis hin zum Tod.
Das Stonewall In – damals und heute
2001: Gleichgeschlechtliche Die rechtliche Handhabung Eine Prise Skepsis
Ehe in den Niederlanden
von Adoptionen durch gleich- Ein letzter kritischer Blick auf
Die Debatte um die gleichgeschlechtliche Ehe ist ein relativ
junger Diskurs. Das erste Land
der Welt, welches die gleich­
geschlechtliche Ehe erlaubte,
waren 2001 die Niederlande.
Zuvor gab es auch hier lediglich eingetragene Partnerschaften, welche jedoch erstmalig
bereits 1989 in Dänemark eingeführt wurde. 2015 wird hoffentlich ein weiterer Meilenstein der LGBTQ-Gleichstellung gesetzt werden, denn die
USA will den Niederlanden
14 Jahre später folgen und die
gleichgeschlechtliche Ehe landesweit erlauben.
geschlechtliche Paare ist in
Europa sehr unterschiedlich geregelt. In der Schweiz
setzt sich der Dachverband
Regenbogenfamilien für die
Anliegen von Familienfor­
men ein, welche sich ausserhalb der heterosexuellen Norm
bewegen. Denn Kinder in
LGBTQ-Partnerschaften gehören weiterhin zu den moralisch
konfliktgeladenen und paradoxen Themen. Dabei waren
Schwule, Lesben, Bisexuelle
und Transmenschen schon
immer auch Eltern. Sie sehen
sich dem Vorwurf gegenüber,
nichts zum Fortbestand der
Menschheit beizutragen – gleichzeitig ist man sich unsicher, ob
„Next step“: Familien
2011 rief man auf dem ersten das überhaupt für die Kinder
internationalen Symposium von gut ist und daher sollen sie es
LGBTQ-Familien-Organisa- auch eher lieber nicht.
tionen aus Europa, USA und
Kanada den „International Nichtsdestotrotz bedeutete in
Family Equality Day“ aus. der Schweiz die Annahme des
Dieser internationale Tag der Partnerschaftsgesetzes durch
Regenbogenfamilien wird alljähr- das Volk im Jahre 2005 ein
lich am ersten Sonntag im Mai Durchbruch. Es trat 2007 in
gefeiert und will alle zur Soli- Kraft. Heute, knapp zehn Jahre
darisierung und zum Kampf um später, wird die Öffnung der
deren Gleichstellung aufrufen. Ehe diskutiert.
l Ein Blick zurück: Kein leichter Weg l
die Forderung nach gänzlicher
Gleichstellung muss aber abschliessend noch gemacht werden. Die vermittelte Botschaft,
nicht anders zu sein als heterosexuelle Paare und Familien,
ist deshalb problematisch, weil
sie heteronormative Strukturen
untermauert und reproduziert.
Damit wird die gesellschaftliche Inklusion queerer Lebensformen erschwert, welche
sich weiterhin ausserhalb der
Norm bewegen. Gleichmachung
übersieht Unterschiedlichkeit.
Rückblickend hat sich die
LGBTQ-Bewegung innerhalb
von nur 46 Jahren seit dem
Stonewall-Aufstand rasant weiterentwickelt. Die erzielten
Erfolge müssen dennoch wei­
terhin
geschützt
werden.
Aktuelle Rückschläge wie das
im Jahre 2013 gestellte Verbot
einer „Homo-Propaganda“ in
Russland zeigen, dass poli­
ti­
sches Engagement auch zukünftig notwendig ist.
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 5 l
„Wir sind Experten in eigener Sache“
---------------------------- Von Ludwig Zeller, gayAgenda -----------------------------
Das Transgender Network Switzerland TGNS feiert am 28. März seinen 5. Geburtstag.
Ludwig Zeller von der gayAgenda – der Berner Schwester des HAZ-Magazins – hat sich mit
TGNS-Präsident und Gründungsmitglied Henry Hohmann unterhalten.
D
berichtet wurde. Früher eher
auf dramatische Art und Weise,
ich denke da an die Filme über
Coco und Nadia Brönnimann.
Ein Ziel des Vereins ist es aufzuzeigen, dass wir eigentlich
ganz dass wir eigentlich ganz
normale Leute sind, die aber
einen ziemlichen Wendepunkt
in ihrem Leben haben. Das
Drama ist zwar immer noch in
den Medien, aber es bessert.
Wir achten darauf, dass das,
was in den Medien steht, auch
sprachlich respektvoll ist.„
ie Transgender-Thematik
ist in den letzten Jahren
präsenter in den Medien und
auch unter den Leuten. Ist das
der Einfluss von TGNS?
Lange wurde früher über LGBT
gesprochen, aber das T war
nicht wirklich dabei. Der Verein ist kompetenter Ansprechpartner für Transfragen – eine
der primären Aufgaben. Er
Henry Hohmann: „Das glaube berät einerseits Transpersoich schon. Es ist ein spannendes nen vor, während und nach
Thema, über das schon immer dem Coming-out. Andererseits
informiert er die Arbeitgeber-,
Mediziner-, Behörden- und
Institutionenseite umfassend
über Trans*.
Schon im zweiten Jahr nach
der Gründung hat TGNS zusammen mit dem Schweizerischen Kompetenzzentrum für
Menschenrechte (SKMR) eine
Tagung veranstaltet – weil es
auch ganz direkt um Menschenrechtsfragen geht.
„Die Zusammenarbeit mit dem
SKMR hat unseren Verein auf
eine höhere Ebene gebracht,
wir wurden zu einem ernstzunehmenden Partner. Wir haben
uns als das dargestellt, was
wir sind: Experten in eigener
Sache, nicht nur Opfer, Patien­
ten oder Klientinnen. In der
Regel wissen Trans*Personen
nämlich über das Thema mehr
als ihre Ärzte oder Psychiater,
weil wir uns schon sehr lange
und intensiv damit beschäftigen. Das kann man als Vorteil
nutzen.“
Nach den Schwulen und Lesben
seid jetzt ihr die neuen Lieblinge
der Medien. Was glaubt ihr,
wieso interessieren sich die
Leute derzeit für euch?
„Das hat viele Gründe. Zum
einen ist eine Transition etwas
vom Unglaublichsten was man
in einem Leben machen kann.
Menschen, die nicht davon
betroffen sind, können nur
schlecht nachvollziehen, was
einen dazu treibt, einen solchen
Schritt zu gehen. Das stösst
natürlich auf Interesse. Andererseits regt das Thema auch
Dort werde ich mich für LGBTQ-Anliegen
einsetzen.
2x auf jede Liste
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich
CVP Zürich, Wahlkreis 3/9
www.markus-hungerbuehler.ch
www.indigo-betten.ch
JACQUELINE
WYDLER
wieder in den Kantonsrat
l 6 l
TGNS erhält auf der Beratungs­
stelle viele Anfragen von Eltern
und Schulen, wie sie damit
umgehen sollen. Hier soll man
Markus Hungerbühler
in den Kantonsrat.
INDIGO NATURBETTEN
Löwenstrasse 9
8001 Zürich
Telefon 044 212 57 12
«Wir bekennen Farbe: Gleiche Rechte für alle!»
„Bei Kindern beginnt sich die
Geschlechtsidentität früh auszudrücken, mit drei oder vier
Jahren. Also lange vor der
sexuellen Identität. Ab dem
Punkt weisst du es eigentlich.
Es kommt nun darauf an, wie
intensiv diese Gefühle sind.
Bei mir waren sie nicht so
stark oder sie wurden mir
schnell ausgetrieben. Die näch­
ste Schnittstelle ist die Pubertät. Das ist für alle eine extreme
Veränderung und bei uns
Trans*-Leuten geht diese voll
in die falsche Richtung.“
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ASTRID
GUT
an. Manchmal positiv durch
Bewunderung – toll, dass ihr
das macht, das ist mutig und
so – manchmal auch negativ.
Denn das gesellschaftliche Rad
dreht sich eher zurück. Die
Geschlechter separieren sich
wieder vermehrt. Es gibt rosa
und blau und nichts dazwischen. Und jetzt kommen wir
und sagen: Es gibt was dazwischen. Wir brechen das binäre
Weltbild auf. Das verunsichert
viele.“
Die meisten Schwulen und
Lesben entdecken ihre Homosexualität in der Pubertät. Wie
ist das bei Trans*-Personen?
Heute hört man vermehrt von
Jugendlichen und Kindern, die
trans* sind.
in den Kantonsrat
12. April
2015
LISTE 8
l Wir sind Experten in eigener Sache l
HÜSLER NEST-CENTER
Schaffhauserstrasse 119
8057 Zürich
Telefon 044 350 53 90
l Wir sind Experten in eigener Sache l
natürlich schön schlafen
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 7 l
liste 5
einfach mal dem Wunsch des Kindes entsprechen, empfiehlt Henry Hohmann.
Martin Naef
Nationalrat, Zürich
Komitee
«Jacqueline Fehr am
12. April 2015 in
den Regierungsrat»
www.jacqueline-fehr.ch
--------------------------------------------------------------------------5 Jahre Transgender Network Switzerland
28. März 2015, ab 21 Uhr
Frauenraum, Reitschule Bern // all genders welcome
© Creative Commons auf Flickr – Foto: David Runer
«Seit Jahren
konsequent für
unsere Rechte:
Darum wähle ich
Jacqueline Fehr
in den
Regierungsrat.»
„Man kann ihnen einen Mädchen- bzw. Jungen­
namen geben und sie entsprechend anziehen
lassen. Wenn die Schule mitmacht, kann
das Kind bis zur Pubertät in seiner wahren
Geschlechtsidentität leben. Wenn dann die
Pubertät kommt, passiert vieles, das man nicht
mehr rückgängig machen kann, wie z.B. der
Stimmbruch bei Transfrauen. In der Schweiz
besteht zu diesem Thema noch viel Nachholbedarf. Andere Länder sind da schon weiter. So
kann man beispielsweise mit Medikamenten die
Pubertät herauszögern, um auf den idealen Zeitpunkt für die Hormontherapie zu warten.“
Bis vor wenigen Jahren galten Trans*-Personen, laut der Weltgesundheitsorganisation
WHO, als psychisch krank. Das nannte sich
Geschlechtsidentitätsstörung. Jetzt nennt die
WHO das Geschlechtsdysphorie (Unbehagen
mit dem Geschlecht). Es wurde also etwas
abgeschwächt. Da Trans* aber immer noch als
psychische Störung gilt, müssen sie obligatorisch zu einem Psychiater.
„Auch wenn du das Gefühl hast, bei dir sei
alles in Ordnung, so wie es ist, musst du doch
immer an diesem ‚Gatekeeper‘ vorbei, der dir
erst erlauben muss, den weiteren Weg zu gehen.
Dagegen kämpfen wir. Es kann nicht die alleinige Entscheidung eines Psychiaters sein, über
deinen Weg zu bestimmen. Du musst jemanden
glaubhaft überzeugen, dass du trans* bist. Für
viele ist die Therapie zwar unterstützend, aber
für manche ist das einfach nur eine weitere
Hürde. Wir setzen uns ganz klar für die Selbstbestimmung von Transmenschen ein.“
„Wir setzen uns ganz klar für die Selbstbestimmung von Transmenschen ein“
Kreis 4 & 5
Wieder in den kantonsrat
Cyrill
von Planta
www.cyrillvonplanta.ch
angelo barrile
Arzt, bisher
céline widmer
Politologin, bisher
tobias langenegger
Ökonom, neu
barbara haller
Informatikerin, neu
lewin lempert
Praktikant, neu
für die kreise 4/5 in den kAnTOnsrAT:
Am 12. April sp – lisTe 2 Wählen.
mario fehr (bisher) und Jacqueline fehr (neu)
in den regierungsrat.
Für alle statt Für wenige
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--------------------------------------------------------------------------l Wir sind Experten in eigener Sache l
l Wir sind Experten in eigener Sache l
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 9 l
„Seit dieser Nacht war ich wie
verzaubert“
---------------------------- Von Marguerite Meyer -----------------------------
Wie war das damals, als frauenliebende Frau, in den 50ern und 60ern? Es ist ein bisher kaum
beleuchtetes Thema. Die junge Historikerin Corinne Rufli hat sich auf die Suche gemacht –
und elf ältere Frauen über 70 gefunden. Diese erzählen nun ihre ganz persönlichen und sehr
unterschiedlichen Lebensgeschichten.
Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert
Frauen liebende Frauen über siebzig erzählen
Corinne Rufli
Corinne
Rufli
Seit dieser
Nacht war ich
wie verzaubert
Frauen liebende Frauen über siebzig erzählen
„D
H I E R U N D J ETZT
as Thema hat mich
gepackt und nicht losgelassen“, erzählt Rufli. Sie
hatte bereits für ihre Liz-Arbeit
dazu geforscht. Danach war es
nicht vorbei: Anderthalb Jahre
hat sie für ihr Buch recherchiert, Frauen kennengelernt,
Gespräche geführt. Sie wollte
jenen eine Stimme geben, die
bisher unsichtbar und ungehört
waren: Ältere frauenliebende
Frauen. Geschrieben hat Rufli
es in enger Zusammenarbeit
mit den Protagonistinnen: „Sie
erzählen ihre eigene Geschichte, anderen Weg, als von der
das war mir sehr wichtig.“
Gesellschaft erwartet wurde –
ob sie gleichgeschlechtliche
Einen eigenen Weg gefunden Beziehungen lebten oder nicht.
Entstanden sind elf Porträts.
Keine Geschichte gleicht der „Man hat sich sehr zurückanderen: Die Frauen – vom gehalten“
Land oder der Stadt, alleinste- „Gemeinsam ist vielen, dass
hend oder verheiratet – lebten sie eine gewisse Eigenständigund leben in Beziehungen mit keit hatten – mit ihrem Beruf
Männern oder Frauen, haben ihr eigenes Geld verdienten
Kinder oder nicht, bezeichnen oder sich von sehr früh an
sich als lesbisch oder auch gegen eine Ehe entschieden“,
nicht. „Mich hat am meisten erklärt Rufli. Die Frauen hätten
überrascht, wie die Frauen in keine Vorbilder gehabt. „Man
einer solchen Zeit trotz eines hat sich sehr zurückgehalten.“
sehr engen gesellschaftlichen Diskriminierungen wurden oft
Korsetts ihren Weg gefunden mehr als Frau erlebt und
und sich ihr Leben geschaffen weniger als „Lesbe“ – ein solches
haben“, so Rufli. Das in einer Label gab es praktisch nicht.
Zeit, in der man „einfach nicht
Wenn die Frauen erzählen, so
darüber gesprochen hat.“
nehmen sie uns mit auf eine
Die Protagonistinnen erzählen Zeitreise – und geben Einblick
aus einer anderen Zeit: Von ihrer in ihr Leben heute. So sind es
ersten Verliebtheit, ihren Bezie- auch sie, die an der Buchverhungen, ihrem Selbstverständ- nissage am 31. März dabei
nis. Von heimlichen Tanzver- sein werden – und endlich eine
anstaltungen, von Abschlepp- Stimme haben. An dem Abend
versuchen. Aber auch von wird nicht nur erzählt, sondern
Schwierigkeiten, Sorgen und auch getanzt. Und zwar zu den
der Einsamkeit. Gemeinsam Songs, zu denen damals auch
war allen: Sie gingen einen getanzt wurde.
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MEHR VIELF
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Chill-Out Lounge Music. Men only.
l „Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert“ l
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Corinne Rufli: „Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert. Frauenliebende Frauen über siebzig erzählen“, Verlag Hier und Jetzt
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich
BALTHASAR
GLÄTTLI
LISTE 4
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Buchpräsentation mit Apéro und Tanz (Musik mit Madame Léa von den 50s bis heute) – Di., 31. März 2015 / 19.30 Uhr / Kanzlei Club, Zürich
l 10 l
PEIDER
FILLI
l „Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert“ l
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 11 l
AGENDA
15 Jahre „warmer mai“:
Der etwas andere Kulturmonat
Zeit für etwas
Optimismus
Die HAZ unterstützen seit vielen Jahren den „warmen mai“, der die kulturelle Landschaft
Zürichs und der Deutschschweiz mit LGBTQ-Veranstaltungen bereichert. Ein Highlight wird
sicher der „Queer Slam“ am 17. Mai – nicht verpassen!
Mein Vater sitzt am Esstisch, öffnet eine Flasche
Weisswein und schenkt uns beiden ein Glas
ein. In den 1950er-Jahren war er Mitte 20, etwa
gleich alt wie Ernst Ostertag und Röbi Rapp,
um die sich der Film „Der Kreis“ dreht.
----------------------------- Von Hannes Rudolph -----------------------------
H
AZ Kultur wird gleich
viermal losziehen, um
den „anderen Kulturmonat“ so
richtig zu geniessen. Komm
mit, sei dabei beim gemein­
samen Kulturkonsum und
Getränkeverzehr, meld dich
unter [email protected] an.
Wir besuchen gemeinsam:
22.5. ICH, MUTTER UND /
9. Mai: Ein Sommernachts- Komödie von Michi Rüegg
traum / Gastspiel Badisches 20:00 Uhr, Keller 62, Rämistr.
Staatstheater Karlsruhe
62, 8001 Zürich
19:30 Uhr, Kurtheater Baden,
28.5. LGBT – LITERATURE
Parkstrasse 20, 5400 Baden
GETS BETTER TOGETHER
17.5. HAZ feat. Queer Slam / Lovis Cassaris, Inge Luett,
Poetry Slam: Wortsport und Michi Rüegg und Sandra Wöhe
Satzschlacht
lesen aus ihren Werken
19:30 Uhr, Huusmaa, Badener- 19:00 Uhr, Huusmaa, Badenerstr. 138, 8004 Zürich
str. 138, 8004 Zürich
15 jahre Warm und immer wieder frisch
Ich setze mich hin, stosse mit ihm an und frage:
„Sag dir ‹Der Kreis› etwas? Das war in den
50ern eine Schwulenorganisation in Zürich.“
Er schält konzentriert ein Spanisch-Nüssli. „Ja,
das war damals schon ein Begriff“, sagt er zu
meiner Überraschung. „Davon las man manchmal in den Zeitungen.“
Wie das denn damals war, frage ich. „Kanntest
du auch schwule Männer?“ Er nimmt noch einmal einen Schluck Wein und erzählt von einer
versteckten Avance, einer unglücklichen Liebesgeschichte, die auch aus einem Roman sein
könnte.
Am Ende seiner Geschichte schaut er etwas verlegen auf den Tisch und sagt: „Ich musste ihm
halt sagen, dass das nichts für mich sei. Aber
das waren damals noch andere Zeiten. Das war
viel schwieriger für schwule Männer.“
Jetzt nehme ich meinerseits einen Schluck
und spule in meinem Kopf langsam 65 Jahre vor. Auf dem poli­
tischen Tisch sind heute statt
Straffreiheit die Homo-Ehe und
die Revision des Adoptionsrechts. Beschwingt stosse ich
noch einmal mit meinem Vater
an und finde, es sei Zeit für
etwas Optimismus.
Details zum diesjährigen
programm Findest du unter:
www.warmermai.ch
Anna Sophie
Wendel
l Zeit für etwas Optimismus l
SZENE
SA 04.04.15
Offstream
Alternative Gay Party
im Club Exil
HAZ-EVENTS
FR 13.03.15
gay: my way
Coming-Out-Gesprächsgruppe
Centro, 20.00 Uhr
FR 13.03.15
FreitagsCentro
Leckeres Essen in netter Runde
Centro, 19.30 Uhr
SA 14.03.15
Erweiterte bi-Gesprächsgruppe
Centro, 18.00 Uhr
DI 17.03.15
Spot25 Jugendtreff
Centro, ab 19.00 Uhr
FR 27.03.15
HAZ-Kultur: Konzert
Mondrian Ensemble,
Walcheturm
SO 12.04.15
HAZ-Outdoor: Frühlingswanderung
Mosnang-Schnebelhorn
SA 18.04.15
Trans* ohne Tabus
2. Zürcher Transtag
www.tgns.ch
Queer Migs
regular get-togethers for
queer migrants
[email protected]
Details zu allen Events unter
www.haz.ch
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 13 l
Versionen des Politischen
----------------------------- Von Martin Mühlheim -----------------------------
Die Geschichte der Zensur belegt zumindest eines: Mächtige Menschen haben sich, zu verschiedenen Zeiten, vor erfundenen Geschichten und Figuren gefürchtet. Warum eigentlich?
L
iteratur ist nicht immer in gleichem Masse
und auf die selbe Art und Weise politisch:
Während einige Texte durch das Aufgreifen
heikler Themen provozieren, konzentrieren
sich andere auf Kommentare zum politischen
Geschehen oder versuchen, betont unspektaku­
lär, das angeblich Undenkbare in schlichtbewegende Worte zu fassen. In der lesbischwulen Literatur finden sich für jede dieser drei
Strategien unzählige Beispiele.
Wie sehr der hoffnungslose Schluss auch Jahrzehnte später noch zum Standardrepertoire
gehörte, zeigt das Beispiel von E. M. Forsters
Roman Maurice. Forster schrieb den Roman
1914, gab ihm ein gutes Ende – und entschied
sich dann nicht zuletzt auf Anraten von Freunden, den Roman nicht zu veröffentlichen. Zu
sehr hätte ein positiver Schluss den selbst
schwulen Autor exponiert: Es drohte nicht nur
gesellschaftliche Ächtung, sondern rechtliche
Verfolgung wegen der Verbreitung „obszöner“
Das gute Ende als Skandal
Literatur. Ein Happy End war und ist also nicht
Auf den ersten Blick unspektakulär ist zwangsläufig billiger Kitsch, sondern bisweilen
beispiels­
weise der 1875 erschienene Roman ein Zeichen politisch notwendiger Hoffnung.
Fridolins heimliche Ehe von Adolf Wilbrandt.
Er ist weder besonders grossartig geschrieben Politischer Kommentar
noch handelt er von Politik. Und doch war er Die Zeiten haben sich geändert - und ein schönes
zum Zeitpunkt des Erscheinens mehr als nur Ende allein reicht in der Regel nicht mehr aus, um
bemerkenswert, erzählt er doch von mannmänn- lesbischwule Literatur zum grossen politischen
licher Liebe, ohne in Selbstmord und Unglück Statement zu machen. Was allerdings nicht heissen
zu enden. Vielmehr finden die Protagonisten muss, dass literarische Politik nur mit Weltschmerz
dieser etwas verstaubten Seifenoper am Ende oder tiefer Ernsthaftigkeit betrieben werden kann.
zu einem Leben mit Zukunft; die zeitgenös­
sische Erwartung, der gemäss ‚abartiges’ Ein wunderbares Beispiel für geistreich-satirischen
Verhalten hätte gebührend bestraft werden Witz sind die Comic Strips von Alison Bechdel, die von 1983 bis 2008 das Leben von Mo
müssen, fand sich überraschend frustriert.
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l Versionen des Politischen l
und ihren zumeist lesbischen oder bisexuellen
Freunden verfolgten. Mo diskutiert gerne über
Feminismus, streitet mit jedem und jeder über
das Weltgeschehen und versucht gleichzeitig,
ihr Beziehungsleben unter Kontrolle zu halten.
Was ist, beispielsweise, die richtige Strategie
gegen die frauenverachtenden Taliban in
Afghanistan? Soll man das Land mit militärischer Gewalt befreien? Oder liegt die Antwort
in bedingungslosem Pazifismus? Das Medien­
system, die Konsumkultur, der drohende
Umweltkollaps: alles findet in Bechdels Dykes
to Watch Out For einen Platz – ohne, dass dies
je eindimensional oder bloss belehrend würde.
Alison Bechel, The Essential Dykes to Watch
Out For (New York: Jonathan Cape, 2008); verschiedene Bände auf Deutsch – momentan lieferbar: Lesbenchaos; Postmoderne Lesbenheit;
Lesben und andere Lebensformen auf Kohlenstoffbasis (alle beim Verlag Krug & Schadenberg)
Anspruch auf die Geschichte
Forster, E. M., Maurice (London: Penguin, 2005); deutsch:
Maurice (München: btb, 1999).
Ein besonders ambitioniertes Stück fiktionaler
Geschichte ist Jamie O’Neills At Swim, Two
Boys (dt. Im Meer, zwei Jungen). O’Neills Roman
spielt im Umfeld des irischen Osteraufstandes
von 1916 gegen die britische Kolonialmacht
und erzählt von der Liebe zwischen Jim Mack
und Doyler Doyle.
Jamie O’Neill, At Swim,
Two Boys (London: Scribner,
2001); deutsch: Im Meer, zwei
Jungen (Berlin: Bruno Gmünder, 2014).
Die beiden nehmen Teil am nationalen Befreiungskampf, der allzu häufig als homophobes MachoUnternehmen geschildert wird – obwohl mit
Roger Casement zumindest eine prominente
Figur der irischen Unabhängigkeitsbewegung
schwul war. Nicht nur inhaltlich führt O’Neill
einen Dialog mit der Geschichte; bewusst
erhebt er auch Anspruch auf einen Platz im
irischen Nationalkanon, indem er sowohl mit
seinem Romantitel auf Flann O’Briens Klassiker At Swim-Two-Birds anspielt als auch stilistisch immer wieder mit James Joyce flirtet. „Die
Nation, das sind auch wir!“: wäre so ein Slogan
etwa nicht politisch?
Adolf Wilbrandt, Fridolins
heimliche Ehe (Berlin: Männerschwarm, 2010)
Die belehrende Funktion der Literatur sollte man
beim Nachdenken über das Politische allerdings
nicht ausser Acht lassen – und historische Romane
sind hierfür ein gutes Beispiel: Wo die Geschichtsschreibung lückenhaft ist, wo lesbischwule Vergangenheit totgeschwiegen wird, da kann die Literatur zumindest Ansatzweise Abhilfe schaffen.
l Versionen des Politischen l
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 15 l
boshaften und intriganten Kollegin Kim (Kate Levering).
die Message, die die liebenswerte Jane ausstrahlt, wenn die Vorzüge beider Charaktere
in ihr verschmelzen: Liebe dich selbst – sowie
auch andere. So ist es nicht überraschend, dass
Jane zur Leitfigur ihrer vom Leben gezeichne­
ten Schützlinge wird. Voller Herzenswärme
stöckelt sie auf ihren knallroten Highheels vor
die Anklagebank und zeigt vor allem Fein­
gefühl, wenn es darum geht, sich für Moral und
Gerechtigkeit einzusetzen.
Corpus Delicti trifft auf Chanel
Da war doch was…?
Drop Dead Diva:
Und die Moral trägt Größe 44
----------------------------- Von Julia Kantner -----------------------------
Ohne Zweifel fällt diese Serie in die Kategorie „zufällig hinein gekippt“. Warum Du im ersten
Moment die Krätze kriegen wirst, aber dann doch nicht davon los kommst? Ein Résumé.
Drop Dead Diva
M
an nehme also eine platte
Story, füge reichlich viele
Stereotypen hinzu und fertig
ist der Einheitsbrei. Drop Dead
Diva ist vieles davon – nur dieses Mal auch etwas mehr. Dabei geht es nicht nur um eine
Hauptdarstellerin, die äusserlich ausnahmsweise der Realität entspricht.
Gäbe es doch nur eine Backspace-Taste im echten Leben
Die Story: Das Model Deb
Dobkins (Brooke D’Orsay) stirbt
durch eigene Unachtsamkeit bei
einem Autounfall. Unzufrieden
mit der Situation drückt sie im
Himmel kurzerhand die Backspace-Taste und landet im Körper von der ebenso verstorbel 16 l
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich
nen Jane Bingum (Brooke
Elliott). Janes Seele scheint sich
verabschiedet zu haben. Deb
ist nun damit konfrontiert, ihre
Modelmasse gegen das Superhirn einer erfolgreichen Anwältin mit Minderwertigkeitskomplex eingetauscht zu haben.
Während sie damit beschäftigt
ist, die „alte Jane“ in Sachen
Stil und Selbstbewusstsein umzukrempeln, taucht auch noch
Debs Vorzeigelover Grayson
(Jackson Hurst) als neuer Mitarbeiter in der Kanzlei auf.
Schon beginnt das Rennen darum, ihn auch im Körper von
Jane zu erobern. Dabei stellt
sich natürlich die eine oder
andere Herausforderung in den
Weg, zum Beispiel in Form der
Amüsant sind vor allem jene
Momente, in denen Deb mit der
Vergangenheit von Jane konfrontiert wird. Während sie nun
in der Lage ist, Shakespeare zu
zitieren und es wohl nichts gibt,
das sie nicht weiß, verblüfft
Jane gleichzeitig ihr Umfeld mit
seichten Anekdoten aus dem
vergangenen Modeldasein. Nur
ihr Schutzengel Fred (Ben Feldman) und Debs beste Freundin
Stacy (April Bowbly) wissen
über ihre Situation Bescheid
und bewahren Jane vor mancher Peinlichkeit. Auch stehen
die beiden zur Seite, wenn
Jane allmählich merkt, dass ihr
neues Ich nicht ganz zu dem
Lebensstil passt, den Deb zu
praktizieren pflegte. Statt der
halben Grapefruit zum Frühstück lässt sich Deb im neuen
Körper lieber zu verbotenen
Donuts hinreißen – und auch
sonst scheint sie ihr Leben als
Jane neu auszukosten.
Empathie statt Bodycheck
Ob eine Welt realistisch ist,
in der Frau mit Garderobe in
Grösse 44 selbst im Gerichtsaal so aussieht, als sei sie vom
Prada-Catwalk gehüpft, sei dahin gestellt. Wichtig ist jedoch
l Drop Dead Diva: Und die Moral trägt Größe 44 l
Wer ein Faible für Anwaltsserien hat und noch
heute in süßer Erinnerung an die kuriosen
Träumereien von Ally McBeal schwelgt, darf
sich freuen. Drop Dead Diva beschert ähnlich
abstruse Hirngespinste der Hauptdarstellerin und
die eine oder andere schräge Showeinlage ist
dabei das Sahnehäubchen. So kommt es schon
mal vor, dass die 80er-Ikone Paula Abdul in
Glitzerrobe durch den Gerichtssaal tanzt oder
Jane ein Ständchen darbietet. Ob der parallelen Gesangskarriere von Schauspielerin Brooke
Elliott wird das meistens zum besonderen Vergnügen. Dabei gipfelt das Ganze nicht selten in
regelrechten Musicalshows, wie man sie auch
aus „Scrubs“ kennt. Einmal mehr zeigt sich so
die hochkarätige Besetzung.
Von CSI bis Two and a Half Men
Drop Dead Diva stammt aus der Feder von Josh
Berman, der als Writer und Producer von Serien
wie der CSI-Reihe oder Bones eher einem anderen TV-Genre zuzuordnen ist. Genauso vielseitig sind auch die Lebensläufe der Schauspieler,
die die Charaktere rund um das Leben von Jane
besetzen. So wurde die beste Freundin Stacy
hauptsächlich durch ihre Rolle als Candy in Two
and a Half Men bekannt, wo sie ebenso erfolgreich die Dumpfbacke mimte. Janes schrullige
und vorlaute Assistentin Teri (Margaret Cho)
kennt man vor allem als erfolgreiche und offen
bisexuelle US-Comedian, sowie aus All American Girl. Serienveteran Josh Stamberg tritt als
Chef der Anwaltskanzlei und ewiger Schürzenjäger in Aktion. Seinem Charme unterliegt in
der Serie auch Kate Levering, für die Fern­sehen
l Drop Dead Diva: Und die Moral trägt Größe 44 l
Jane und Deb
ebenso wenig Neuland ist. Seit ihrem Debüt
bei Home Improvement (dt. „Hör mal, wer da
Hämmert“) ist sie hauptsächlich bei den CrimeSeries wie CSI, Cold Case oder Navy CIS L.A.
anzutreffen.
Fazit
Zugegeben: Was wären US-amerikanische Serien
ohne die Klischees, derer sie sich bedienen? So
seicht und überholt sie auch sein mögen, ganz
ohne wäre es doch langweilig. Drop Dead Diva
unterhält und gibt einem das Gefühl, dass selbst
das perfekte Bild der Hollywood-Kulisse von
Zeit zu Zeit Charaktere braucht, die nicht dem
gängigen Schönheitsideal entsprechen. Schlussendlich ist es nämlich nicht das, worauf es beim
Happy End ankommt.
Facts
Drop Dead Diva wurde von 2009 bis 2014 beim
US-amerikanischen Sender „Lifetime“ erstmals
ausgestrahlt. Sechs Staffeln lang musste sich
Deb als Jane Bingum beweisen und versuchte,
ihre große Liebe Grayson zu erobern. Im
deutschsprachigen Raum wird die Serie
momentan bei Sixx und ORF 1 in Österreich
gesendet und ist auch auf DVD erhältlich.
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 17 l
Bilderbuch: Rum-Kokos für‘s Karma
----------------------------- Von Julia Kantner -----------------------------
Goldschmuck, Hip-Hop-Beats und Papas „Best-of-Klamotten“ von ’87 bis ’96. Man könnte
meinen, Bilderbuch habe sich im Genre vergriffen. Doch mit voller Absicht sind Österreichs
hochgepriesene Helden mit „SCHICK SCHOCK“ endgültig ihren Indie-Rock-Kinderschuhen
entwachsen.
Gesamtpaketes, das von vorn bis hinten stimmt.
Wurde die Band beim letzten Album noch in
den Indie-Rock-Olymp gehievt, tut man sich mit
dem Stempel jetzt schon schwerer. Die ersten
Single-Auskoppelungen waren Selbstläufer und
sind Beweis für den Erfolg der neuen Strategie
aus eigenem Hause („MASCHIN Records“)
Sam Smith
Eine „Maschin“, die nicht zu stoppen ist
D
ie etwas skurrilen Mitzwanziger aus Krems
scheinen zuhause sowie international auf
der Überholspur zu sein. Entsprechend groß die
Erwartungen an das dritte Studioalbum, das mit
Exzentrik, Sex und dem gewissen Etwas überzeugen kann.
Propheten im eigenen Land
Wenn man auch der Messlatte „Falco“ schon
etwas überdrüssig ist, hier hinkt der Vergleich
ausnahmsweise nicht: Es ist die aufgesetzte
Arroganz, die unvergessliche Gestik und der
Mix aus deutsch-englischen Wortspielereien.
Bilderbuch-Sänger Maurice Ernst interpretiert’s
neu und noch dazu sympathisch als Teil eines
Fall Out Boy
Bob Dylan
Ibeyi
American Beauty/
American Psycho
Shadows in the Night
Ibeyi
Die P(r)unkzeiten sind wohl
endgültig vorbei. Mit Nummern,
die auch von Maroon 5 stammen
könnten, versuchen die ehemaligen Emo-Rocker an vergangene
Erfolge anzuknüpfen. Für ein­
fache Gemüter. JKa
l 18 l
Was haben Kayne West, Prince und Barry
Manilow gemeinsam? Sie haben alle auf verschiedene Art und Weise zur Inspiration für das
neue Album beigetragen. Man wird nicht satt,
auch mehrmals hinzuhören: „Rum-Kokos für’s
Karma – relax and don’t pay tax“.
Famose Reimerei, fette Beats und österreichischer Schmäh formieren sich bei „SCHICK
SCHOCK“ zu einem Gesamtkunstwerk aus
zwölf Songs. Auch wenn „Maschin“ und das
dazu gehörige Kult-Video mit dem gelben
Lamborghini nicht das neueste Baby ist, ist es
das Highlight, das den Takt vorgibt. Nummern
wie „Plansch“ oder „OM“ zeigen nicht nur
durch beachtliche Youtube-Zahlen, dass die
Playlists 2015 davon sicher nicht unbeeindruckt
bleiben werden.
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich
Dylan covert Frank Sinatra.
Wie das klingt? Gut! Keine alt­
bekannten Gassenhauer, dafür
weniger bekannte Perlen im
ebenso für Dylan neuen Gewand.
Für Mondsüchtige und Schwelger. JKa
Dieses Zwillingduo sollte man
sich gut merken. Lisa-Kaindé und
Naomi Diaz debütieren stimmenstark und tiefgehend: Viele kulturelle Einflüsse, spannender GenreMix. Hörenswert für alle! JKa
l Bilderbuch: Rum-Kokos für‘s Karma l
Spot25: Wo Definitionen
Nebensache sind
SPOT 25
Lautes Lachen dringt durch die offenen Balkontüren in die Abendluft
hinaus. Zurufe und Sprüche, Gläserklirren und schnelle Schritte erfüllen
das HAZ Centro.
U
nablässig läutet die Klingel, was in der allgemeinen Ausgelassenheit beinahe unter­
geht, bis sich dann doch jemand aufrafft und
den Türsummer drückt. Kurz darauf betritt
jemand Neues die Szenerie, irgendwo springt
zur Begrüssung jemand auf und ein langes
Hallo folgt.
Die Stimmung ist entspannt und witzig, man
tauscht sich aus, erzählt von seinen Erlebnissen,
von der Schule, der Lehre, der Uni, der Arbeit,
von Sorgen und Freuden. Kein Zweifel: Es ist
Dienstagabend und Spot25 trifft sich. So heisst
die Jugendgruppe für andersexuelle Jugendliche
bis 27, die jeden zweiten Dienstag ab 19 Uhr
zusammenfindet.
Alle sind willkommen
Meist verbringen wir gemütliche Stunden im
Centro, reden, spielen, singen, kochen, chillen
ein wenig oder lassen uns sonst etwas einfallen. Letztes Jahr hatte der Spot25 zum Beispiel
Besuch von PinkCops, der lesbischwulen Vereinigung der Polizei Zürich. Oder von FELS, den
Freunden und Eltern von Lesben und Schwulen.
Spot25 ist ein Angebot der HAZ für Jugendliche – und wir treffen uns alle zwei Wochen.
Haben wir dich neugierig gemacht auf die
Spot25-Abende? Dann komm vorbei! Falls du
dich nicht alleine traust (was ganz normal ist,
l Spot25: Wo Definitionen Nebensache sind l
In den Sommermonaten geht’s dann auch wieder vermehrt raus – an den See, zum Bräteln, an
die frische Luft!
Bei uns sind alle willkommen. Egal, auf welche Art du queer bist, komm vorbei! Wir sind
so vielfältig wie nur denkbar – klein, gross,
kugelrund, dünn, schwul, lesbisch, bi, pan,
intersexuell, gender non-binary, weiblich, queer,
genderfluid, männlich, laut, ruhig, extrovertiert,
zurückgezogen, und und und. Bei Spot25 sind
Definitionen Nebensache: Alle sollen so sein
können, wie sie möchten.
fast allen geht es anfangs so) oder das HAZ
Centro nicht findest, kommen wir dich gerne
am Hauptbahnhof Zürich abholen. Mehr Infos
dazu, die Agenda mit den nächsten Treffs und
Kontaktdaten findest Du auf www.spot25.ch.
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 19 l
Breite Regenbogen-Mehrheit im
Zürcher Regierungsrat
----------------------------- Von Patrick Hadi Huber, Präsident HAZ -----------------------------
Regenbogenpolitik.ch ist die Plattform der LGBTQ-Community für Wahlen und Abstimmungen im Kanton Zürich. Seit über 12 Jahren werden die Kandidat_innen für Parlamente und
Regierungen knallhart nach ihren Positionen zur politischen und gesellschaftlichen Gleichstellung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transmenschen und Queers befragt. Die Regierungsratswahlen bringen dieses Jahr eine positive Überraschung.
S
o oder so, parteiunabhängig und sogar unabhängig
vom Wahlausgang am 12. April
2015: Unsere Themen sind mehrheitsfähig und extrem breit abMarkus Bischoff, AL
gestützt. Höchst erfreulich: Egal
wie der Regierungsrat zusammengesetzt sein
wird – die Regenbogen-Sensation ist greifbar
nahe.
Alle für die Ehe
Beginnen wir mit der bundespolitischen Frage
nach der Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtli­
che Paare. Zankapfel? Pustekuchen: Alle Kandidat_innen sagen Ja. Ausnahmslos von ganz links
bis ganz rechts und auch dazwischen. Genial! Ergänzt wird
diese Einhelligkeit mit Kommentaren wie „unverständliche Unterscheidung“ (Martin
Mario Fehr, SP
Graf/Grüne bisher) oder „vollständige Gleichberechtigung in allen Lebens­
bereichen“ (Mario Fehr/SP bisher) oder gar
mit originellen Vorschlägen wie „gleichzeitig
ist die Öffnung der eingetragenen Partnerschaft
für ungleichgeschlechtliche Paare zu prüfen“
(Thomas Heiniger/FDP bisher). Durchaus eine
Überlegung wert.
Ausnahme: Nik Gugger (EVP neu) will zwar
die Ehe öffnen, sie gleichzeitig aber in der Verfassung als Bindung zwischen
Mann und Frau etablieren, was
sich schlicht nicht verträgt.
Sogar Christdemokratin Silvia
Steiner (neu) stellt sich hierbei
Nik Gugger, EVP
gegen diese rückschrittliche
l 20 l
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich
Definition in der hauseigenen CVP-Initiative.
Hoffnung kommt auf.
Nur Minderheit gegen Adoption
Weiter geht‘s: Läge es am Zürcher Regierungsrat, uns bei der Adoptionsfrage eine Gesetzesvorlage zu bringen, wäre auch
diese äusserst gesellschafts­
liberal. Hier stechen das „Nein
zur Adoption“ von BDP-Kandidat Lenggenhager (neu) und
Jaqueline Fehr, SP
das Nein des bisherigen Bau­
direktors Markus Kägi von der SVP heraus. Im
Gegensatz zum BDP-ler zeigt sich letzterer aber
sehr aufgeschlossen, z.B. bei der Stiefkindadoption. Ansonsten sollten die Kinder aber Vater
und Mutter haben. Sollten. Gut gemeint.
Trotzdem: Die SVP nominiert für die Ständeratswahlen im Herbst voraussichtlich einen professoralen Kandidaten, der sich zwar gegen das
Völkerrecht verbiegt, sich aber in der Sonntagspresse so nebenbei als schwul
outet. Auch bei der Sünneli-Partei fällt Regen und es
gedeiht ein Regenbogen.
Und das ist auch gut so. Während Kägi dankenswerterweise Martin Graf, Grüne
klar und sehr ehrlich seine Meinung kund tut,
trübt bei der Volkspartei einzig der bisherige
Volkswirtschaftsdirektor Ernst Stocker die Freude.
Seine Verlautbarung auf die Anfrage der HAZ
folgt per E-Mail: „Ich akzeptiere und respektiere
Homosexuelle voll und ganz. Gewisse Anliegen,
die aus Ihrer Perspektive verständlich sind, kann
ich aber nicht unterstützten, da sie mir zu weit
gehen.“ Die Frage danach, wie weit wir seiner
l Breite Regenbogen-Mehrheit im Zürcher Regierungsrat l
Meinung nach denn gehen dürften, klärt sich abgefragt werde. Carmen Waldamit leider nicht. Äusserst schade. Ihr dürft ker Späh (FDP neu) verweist auf
die Möglichkeiten des digitalen
gerne selber nachhaken.
Zeitalters, was schon einen AnLösungsorientierte Ansätze zur Trans*- satz zu einer vereinfachten UmThematik
setzung der Vorschläge bietet. Thomas Heiniger, FDP
Nächster Punkt: Trans*. Grossmehrheitlich posi- Hier wird also schon gemeinsam regiert und an
tiv und sehr lösungsorientiert äussern sich alle einer Lösung gearbeitet. Begrüssenswert. Merci.
zur Thematik. Via Lehrplan soll
neben Homo-/Bisexualität und Persönliche Wahlentscheidungs-Hilfe
Regenbogenfamilien auch über Es gäbe über die Positionen der einzelnen KanTransmenschen unterrichtet wer- didierenden noch viel zu schreiben. Sich darüber
den. Zukünftige Generationen schlau zu machen, überlassen wir nun aber euch
Markus Kägi, SVP
werden folglich Bescheid wis- Wähler_innen. Auf www.regenbogenpolitik.ch
sen, dass Körper und Geschlecht nicht zwangs- sind alle Antworten aufgeschaltet. Laufend folläufig übereinstimmen. Hoffnung kommt auf. gen fundierte Analysen, bunte Grafiken und AufZudem: Eine unbestreitbare Herausforderung stellungen über die Beteiligung
für Transmenschen beim Umgang mit den der einzelnen Parteikandidat_
Behörden ist immer noch die Anpassung des innen und deren Feedbacks.
Namens, bei der noch immer Wartefristen, psy- Ihr könnt auf der Website nach
chiatrische/psychologische Gutachten oder der euren Kernfragen sortieren,
Nachweis medizinischer Angleichungsschritte recherchieren und dabei vor Marcel Lenggenhager, BDP
abverlangt werden. Noch.
allem auch die spannenden Kommentare für
Mit Ausnahme des Volkspartei-Vertreters und Silvia eure persönliche Wahlentscheidung analysieren.
Steiner stehen alle einer vereinfachten Namens- Wie ihr wisst, prägt der Regierungsrat zwar die
änderung für Transmenschen offenbar LGBTQ-freundliche Entwicklung für
wohl gesonnen gegenüber. Ge- die nächsten vier Jahre. Genauso wichtig ist aber
mäss Markus Bischoff (AL neu) die Zusammensetzung des Kantonsrates. Dabei
sollte dies zumindest „bei der kommt es bei unseren Themen nicht so sehr auf
ersten Namensänderung unbüro- die Parteipolitik an. Wichtig ist, dass möglichst
Silvia Steiner, CVP
kratisch möglich sein“. Recht so! in allen Fraktionen Vertreter_innen sitzen, die
Auch der Zwang, sich auf sämtlichen Formula­ren jeweils in den internen und geheimen Fraktionsimmer einem der beiden Geschlechter zuordnen diskussionen für unsere Ziele einstehen und
zu müssen, wird nicht als sakrosankt angesehen. Mehrheiten schaffen. Nur so kann aus Gesetzesvorschlägen die gewünschte Realität werden.
Gesetzesänderungen brauchen Zeit
Zentral ist: Gehe wählen und wähle weise aus
Hier wird vor allem bedauert, dass eine Gesetzes- den Kandidat_innen deines Wahlkreises, die sich
änderung sehr viel Zeit in Anspruch nehme, auf regenbogenpolitik.ch auch
weil sie auf Bundesebene geregelt sei und meist öffentlich zu unseren Zielen befür statistische Erhebungen als relevant erachtet kennen. So und nicht anders entwerde (Jacqueline Fehr /SP neu). Vorschläge steht durch uns alle und mithilfe
reichen von Freiwilligkeit der Angabe (J. Fehr) der Politik ein nachhaltiger und
bis zur Schaffung einer dritten Kategorie neben umfassender Regenbogen über Carmen Walker Späh, FDP
männlich und weiblich (M. Fehr und Heiniger). dem Kanton Zürich und hoffentlich bald auch
Auch Bischoff bläst in dieses Horn, wobei er noch über
der ganzen Schweiz. Merci!
--------------------------------------------------------------------------betont, dass es klar sein müsse, ob jeweils das
www.regenbogenpolitik.ch
amtliche Geschlecht oder die Geschlechtsidentität --------------------------------------------------------------------------l Breite Regenbogen-Mehrheit im Zürcher Regierungsrat l
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 21 l
HAZ
BITTE
l HAZ Live l
FRANKIEREN
PC: 80-52809-4, Empfänger: HAZ, Sihlquai 67, 8005 Zürich, IBAN: CH03 0900 0000 8005 2809 4
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Schweiz
 zusätzlich zum Member- oder Kombibeitrag
CHF 200 oder mehr spenden
(Vermerk: „GM 2015“)
 unsere Arbeit für Lesben, Schwule, Bisexuelle
und Transmenschen noch mehr unterstützen
 Gold-Member-Ausweis erhalten
 gratis an den HAZ-Pride-Brunch
(Sonntag, 21. Juni 2015)
 gratis in einen Film unseres Coming-Out-DayKinos
Die Hälfte der Gold-Member-Beiträge geht direkt ins Projekt Regenbogenhaus.
Wir danken dir und freuen uns über deine zusätzliche Unterstützung!
l 22 l
EBT
CH LI
ZÜRINDERS
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www.haz.ch
WERDE GOLD MEMBER 2015!
GOLD
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So heisst’s am 18. April im
HAZ-Centro. Schon zum zweiten Mal findet der Zürcher
Transtag mit Workshops rund
Vorname:
«Trans* ohne Tabus»
Name:
Du isst gern, aber nicht gern
allein? Und nicht gern teuer?
Und gern mit anderen HAZMenschen? – Das FreitagsCentro findet meist am 2. Freitag
im Monat ab 19.30 Uhr statt.
Komm doch vorbei!
Strasse:
Die Schwubliothek sucht ab
April Verstärkung: Mit durchschnittlich einer Schicht im
Monat bist du dabei. Einführung, Teamsitzungen und
Jahres­essen gibt es auch dazu!
En Guete!
Jahrgang:
Kannst du gut mit Büchern?
um Themen, über die Transmenschen nicht so gerne sprechen, statt.
Ort:
Am 22. April findet ab 19 Uhr
die GV 2015 im Centro statt:
Eine herzliche Einladung an
alle Member und Neu-Interessierte!
PLZ: Generalversammlung
Email:
Am 24. Februar trafen sich
viele, viele ehrenamtliche Mitarbeiter_innen von Schwubliothek bis FreitagsCentro, von
HAZ Outdoor bis HAZ Kultur,
von gay: my way bis spot25,
von HAZ Magazin bis HAZ
Beratung, von queer migs bis
Schwule Philosophen, von BiGruppe bis GLL – und natürlich Vorstand und Geschäftsführer der HAZ zu einem
gemütlichen Austausch im
Centro. Wir waren erfreut und
bewegt zu erleben, wie viele
Menschen die HAZ lebendig
machen. Platzmässig musste
man feststellen: Wir brauchen
ein Regenbogenhaus!
Ich möchte HAZ-Mitglied werden
Arbeitsgruppen-Apéro
Ich bin interessiert, bitte haltet mich auf dem Laufenden.
Bei der HAZ tut sich was. Holt euch hier euer Update über Geschehenes und Zukünftiges!
Ich möchte spenden, bitte schickt mir einen Einzahlungsschein.
HAZ News-Update
----------------------------- Von Hannes Rudolph -----------------------------
W IR S T
O PPEN
Im April heisst es: einen Monat lang
kein Risiko eingehen. Und im Mai zum
HIV-Test für 10.–.
HAINS
HI V IN
30 TAG
EN
- 2015 -
1.4. - 30.4.
BT REAK
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Warum? Um die Anzahl der
Neuinfektionen zu senken und so den
Sex sicherer für alle zu machen.
Risikocheck und Infos unter
BREAKTHECHAINS.CH