N R . 1 I M Ä R Z 2 0 1 5 – A P R I L 2 0 1 5 MAGAZIN THE NAME OF THE GAME Politik und Gesellschaft WAS WAR – WAS KOMMT? JUHU, GEBURTSTAG! VERZAUBERT SEIT DER NACHT AUF HERZ UND NIEREN GEPRÜFT Schachmatt? Niemals! Ein Blick zurück: Kein leichter Weg Ein Brett, zwei Handvoll Figuren und viel Geschick – das braucht man für das knifflige Brettspiel namens Schach. Ein zivilisatorischer Fortschritt, wenn Meinungsverschiedenheiten nicht mehr auf Schlacht- sondern auf Spielfeldern ausgetragen werden. Oder in Parlamenten. Der Erfolg der LGBTQ-Bewegung folgt einer Geschichte der Kriminalisierung, Verschweigung und Unsichtbarmachung. Während die politische und menschenrechtliche Situation in vielen Ländern nach wie vor katastrophal ist, hat sich in vielen westlichen Ländern in kurzer Zeit relativ viel getan. Zeit für den Versuch eines historischen Rückblicks auf eine vielfältige Bewegung. Am 12. April werden in Zürich die Kantons- und Regierungsräte gewählt. Anlass genug, uns politischeren Themen zuzuwenden. Und beim Kurs Richtung Zukunft einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, zusammen mit unserer neuen Autorin AngelaStella Hoppmann. Einen Geburtstag feiert das TGNS, das Transgender Network Switzerland. They put the T in LGBTQ, und zwar mit Nachdruck – und Erfolg. Wir gratulieren! Ebenso freuen wir uns für die elf älteren frauenliebenden Frauen, die in „Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert“ endlich ihre Lebensgeschichte erzählen können. Knallhart geht’s auf regenbogenpolitik.ch zu und her: Wir haben die Kandidierenden dieser Wahlen auf Herz und Nieren geprüft. Und ihr könnt euch Wahlvorschläge erstellen lassen – damit ihr genau eure Vertreter_innen findet. Kulturelles kommt nicht zu kurz: Wie gewohnt mit Buch, Film und Musik. Aber auch mit dem „warmen mai“, der sich zum 15. Mal jährt. Die HAZ ist dabei sogar auf der Bühne vertreten – doch lest selbst! Ich wünsche euch einen lauen Frühling und natürlich einen warmen Mai! Marguerite Meyer Chefredaktorin ----------------------------- Von Angela-Stella Hoppmann ----------------------------- Inhalt 03 Ein Blick zurück: Kein leichter Weg Politische Erfolge der LGBTQBewegung 06 Experten in eigener Sache» 5 Jahre Transgender Network Switzerland 10 «Seit dieser Nacht wie verzaubert» Ältere frauenliebende Frauen erzählen Der etwas andere Kulturmonat 13 Zeit für etwas Optimismus 12 «warmer mai» seit 15 Jahren Die Kolumne von Anna Sophie Wendel 16 Serie: Drop Dead Diva 13 Agenda 14 Buch: Versionen des Politischen Und die Moral trägt Grösse 44 19 Spot 25: Wo Definitionen 18 Rum-Kokos für’s Karma Nebensache sind 20 regenbogenpolitik.ch Breite Mehrheit im Regierungsrat 22 HAZ News-Update IMPRESSUM Nr. 1/Anfang März 2015 erscheint 4 mal jährlich HAZ-Magazin, HAZ, Sihlquai 67, 8005 Zürich redak [email protected] Redaktionsteam: Marguerite Meyer, Karin Grundboeck, Angela-Stella Hoppmann, Julia Kantner, Martin Mühlheim, Oliver Siegenthaler, Anna Sophie Wendel, Michi Rüegg Fotograf: Lorenz Cugini Cover: Flickr/ Konstantin Lazorkin Illustrationen/ Layout: Brigitte Schüepp Aufl.: 2000 Ex. Nächste Nummer: Anfang Juni 2015 Redaktionsschluss: Anfang Mai 2015 Kontakt Inserate: [email protected] Inserate-Annahmeschluss: Anfang Mai 2015 Druck: ROPRESS Zürich (klima neutral) Homepage: www.haz.ch l Schachmatt? Niemals! l S ich als Schwuler, Lesbe oder Transmensch treffen zu können, ohne polizeilicher Gewalt ausgesetzt zu sein, war und ist in vielen Teilen der Welt auch heute nicht möglich. In den 60er-Jahren gehörten auch in Städten wie New York gewalt tätige Razzien und Verhaftungen in Schwulenlokalen zur Tages- beziehungsweise Nachtordnung. Harvey Milk So auch am 27. Juni 1969, die Geburtsstunde der Gay-Pride-Bewegung: Die geplante Razzia im Stonewall Inn an der Christopher Street ent wickelte sich zu einer Strassenschlacht, die ganze fünf Tage andauern sollte. Schwule, Lesben, Transpersonen und viele andere wehrten sich militant gegen eine lange Tradition der Stigmatisierung. Die Stonewall-Krawalle wurde auch deshalb so stark in Europa wahrgenommen, weil der spontane Ausbruch deutlich signalisierte: staatliche „Sodomie-Gesetze“ wurden aufgeho„Wir lassen uns nicht mehr alles gefallen.“ Ein ben. Dabei variieren die Unterschiede in Bezug Jahr später fanden die ersten Gay-Pride-Umzüge auf die LGBTQ-Bewegung stark. in New York und anderen Städten statt. Schweden als Vorreiter Späte Ehrung für Harvey Milk Eine Schlüsselfigur dieser Zeit war sicherlich Harvey Milk. Er, der seine Homosexualität lange verborgen hielt, zog 1970 nach San Francisco und begann sich für die Bürgerrechte Homo sexueller einzusetzen. 1977 schaffte Milk es, als einer von elf Bezirksbürgermeistern gewählt zu werden. 1978 wurde er vom ehemaligen Stadtrat Dan White im Rathaus erschossen. Die Verkündung des milden Urteils gegen White löste in San Francisco neue Zusammenstösse aus, die als White Night Riots in die Geschichte eingingen. Milk wurde 2009 posthum die Presidential Medal of Freedom verliehen. Der Mut, LGBTQ-Lebensweisen endlich sichtbar zu machen, zahlte sich aus. In vielen Ländern wurde Homosexualität seitdem legalisiert, l Ein Blick zurück: Kein leichter Weg l Im wiedervereinigten Deutschland wurde die Strafbarkeit homosexueller Handlungen nach Paragraph 175 im Strafgesetzbuch beispielsweise erst 1994 vollständig aufgehoben. Interessanterweise wurde der Paragraf in der DDR, die sich sonst repressiver zeigte, bereits in den späten 80ern gestrichen. Schweden hingegen war das weltweit erste Land, das Transmenschen die legale Angleichung ihres Geschlechts erlaubte und eine kostenlose Hormontherapie anbot – bereits 1972: Also nur ein Jahr, nachdem Frauen in der Schweiz überhaupt das Stimm- und Wahlrecht erhielten. Lesbische Emanzipationsbewegung Durch die neue Frauenbewegung in den 1970er Jahren wurden auch Lesben sichtbarer. WähHomosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 3 l rend Frauenrechte immer mehr in den politischen Vordergrund rückten, blieben die Lesbenrechte ein Thema am Rande. Es entwickelte sich deshalb eine zweite, separate Emanzipationsbewegung mit dem Ziel, lesbische Lebensweisen sichtbarer zu machen. Dieser Bewegung schlossen sich auch schwule Männer an. Trotz unterschiedlicher politi scher Ziele und Vorstellungen entstand nach und nach eine gemeinsame Bewegung, die auch ihre Spuren in der Schweiz hinterliess. Zwar waren in der Schweiz homosexuelle Handlungen bereits 1942 straffrei – was Zürich trotz wiederholten Schikanen zu einem relativ sicheren Hafen machte. Die legendäre Zeitschrift Der Kreis wurde 1967 eingestellt. 1971 wurde die erste Homosexuelle Arbeitsgruppe in Zürich (HAZ) gegründet, weitere Arbeitsgruppen entstanden nach und nach in Bern, Basel und St. Gallen. Im selben Jahr schockierte Rosa von Praunheim mit dem Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“. 1978: Legendäre Schweizer „Telearena“-Sendung Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transmenschen wurden auf einmal öffentlich in den Medien diskutiert, so auch in der Schweizer Sendung „Telearena“ von 1978. Aus Angst, während der öffentlichen Diskussion erkannt zu werden, trugen homosexuelle Zuschauer und Zuschauerinnen im Publikum Masken. Was im Laufe der Sendung geschah, ist eigentlich unvorstellbar: Nach und nach nahmen Menschen ihre Maske ab und outeten sich so öffentlich. Der grosse Schritt von der Unsichtbarkeit in die Sichtbarkeit war und ist immer ein persönlicher und individueller, aber ein politisch umso wichtiger. In einer Welt, in der Heterosexualität die Norm ist und die Mehrheit davon aus geht, dass alle heterosexuell sind, ist der Schritt in die Öffentlichkeit umso bedeutender. AIDS als neue Herausforderung Die Demonstration in Washington von 1987 für Schwule und Lesben gilt heute als der erste Coming-Out-Day. Rund eine halbe Million Menschen protestierten gegen Sodomiegesetze und für ein Handeln l 4 l Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich der US-Regierung gegen eine neue Herausforderung medizinischer Art. In der zweiten Hälfte der 80er-Jahre verlor die LGBTQBewegung zahlreiche prominente Aktivisten. Daran schuld war die Immunschwächekrankheit AIDS, die in den öffent lichen Debatten, als Ergebnis einer unsittlichen Lebensweise Homosexueller dargestellt wurde. Die Bewegung geriet allmählich ins Wanken. Nichtsdestotrotz konnte sie weitere Schritte in Richtung Gleichstellung gehen. Amnesty International gründete beispielsweise die Gruppe „Queer Amnesty“, welche sich ins besondere für die Rechte im Bereich sexuelle Orientierung und Genderidentität einsetzt. 1990: Keine Krankheit mehr laut WHO Im selben Jahr, am 17. Mai 1990, strich die Weltgesundheitsorganisation WHO der UNO die Homosexualität von ihrem Diagnoseschlüssel. Das Datum wurde fünfzehn Jahre später für den IDAHOT (International Day Against Homophobia and Transphobia) als Erinnerung an das bedeutende Ereignis gewählt. Drei Jahre später hatte die Streichung der Homosexualität aus der WHOListe der Krankheiten weltweite Gültigkeit. Der Schwerpunkt der Forderungen der LGBTQ-Bewegung hat sich seitdem verändert. Während Schwule, Lesben und Transmenschen anfangs primär für eine Entpathologisierung von Homosexualität und ihre Sichtl Ein Blick zurück: Kein leichter Weg l barmachung kämpften, gehören heutzutage Homo-Ehe, Adoptionsrecht und die Sensibilisierung für queere Lebensweisen zu den aktuellen Hauptanliegen – zumindest in den westlichen Ländern. In einer Mehrzahl afrikanischer und asiatischer Länder steht auf homosexuelle Handlungen oft noch eine Strafe – von Geldbussen über Gefängnis bis hin zum Tod. Das Stonewall In – damals und heute 2001: Gleichgeschlechtliche Die rechtliche Handhabung Eine Prise Skepsis Ehe in den Niederlanden von Adoptionen durch gleich- Ein letzter kritischer Blick auf Die Debatte um die gleichgeschlechtliche Ehe ist ein relativ junger Diskurs. Das erste Land der Welt, welches die gleich geschlechtliche Ehe erlaubte, waren 2001 die Niederlande. Zuvor gab es auch hier lediglich eingetragene Partnerschaften, welche jedoch erstmalig bereits 1989 in Dänemark eingeführt wurde. 2015 wird hoffentlich ein weiterer Meilenstein der LGBTQ-Gleichstellung gesetzt werden, denn die USA will den Niederlanden 14 Jahre später folgen und die gleichgeschlechtliche Ehe landesweit erlauben. geschlechtliche Paare ist in Europa sehr unterschiedlich geregelt. In der Schweiz setzt sich der Dachverband Regenbogenfamilien für die Anliegen von Familienfor men ein, welche sich ausserhalb der heterosexuellen Norm bewegen. Denn Kinder in LGBTQ-Partnerschaften gehören weiterhin zu den moralisch konfliktgeladenen und paradoxen Themen. Dabei waren Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transmenschen schon immer auch Eltern. Sie sehen sich dem Vorwurf gegenüber, nichts zum Fortbestand der Menschheit beizutragen – gleichzeitig ist man sich unsicher, ob „Next step“: Familien 2011 rief man auf dem ersten das überhaupt für die Kinder internationalen Symposium von gut ist und daher sollen sie es LGBTQ-Familien-Organisa- auch eher lieber nicht. tionen aus Europa, USA und Kanada den „International Nichtsdestotrotz bedeutete in Family Equality Day“ aus. der Schweiz die Annahme des Dieser internationale Tag der Partnerschaftsgesetzes durch Regenbogenfamilien wird alljähr- das Volk im Jahre 2005 ein lich am ersten Sonntag im Mai Durchbruch. Es trat 2007 in gefeiert und will alle zur Soli- Kraft. Heute, knapp zehn Jahre darisierung und zum Kampf um später, wird die Öffnung der deren Gleichstellung aufrufen. Ehe diskutiert. l Ein Blick zurück: Kein leichter Weg l die Forderung nach gänzlicher Gleichstellung muss aber abschliessend noch gemacht werden. Die vermittelte Botschaft, nicht anders zu sein als heterosexuelle Paare und Familien, ist deshalb problematisch, weil sie heteronormative Strukturen untermauert und reproduziert. Damit wird die gesellschaftliche Inklusion queerer Lebensformen erschwert, welche sich weiterhin ausserhalb der Norm bewegen. Gleichmachung übersieht Unterschiedlichkeit. Rückblickend hat sich die LGBTQ-Bewegung innerhalb von nur 46 Jahren seit dem Stonewall-Aufstand rasant weiterentwickelt. Die erzielten Erfolge müssen dennoch wei terhin geschützt werden. Aktuelle Rückschläge wie das im Jahre 2013 gestellte Verbot einer „Homo-Propaganda“ in Russland zeigen, dass poli ti sches Engagement auch zukünftig notwendig ist. Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 5 l „Wir sind Experten in eigener Sache“ ---------------------------- Von Ludwig Zeller, gayAgenda ----------------------------- Das Transgender Network Switzerland TGNS feiert am 28. März seinen 5. Geburtstag. Ludwig Zeller von der gayAgenda – der Berner Schwester des HAZ-Magazins – hat sich mit TGNS-Präsident und Gründungsmitglied Henry Hohmann unterhalten. D berichtet wurde. Früher eher auf dramatische Art und Weise, ich denke da an die Filme über Coco und Nadia Brönnimann. Ein Ziel des Vereins ist es aufzuzeigen, dass wir eigentlich ganz dass wir eigentlich ganz normale Leute sind, die aber einen ziemlichen Wendepunkt in ihrem Leben haben. Das Drama ist zwar immer noch in den Medien, aber es bessert. Wir achten darauf, dass das, was in den Medien steht, auch sprachlich respektvoll ist.„ ie Transgender-Thematik ist in den letzten Jahren präsenter in den Medien und auch unter den Leuten. Ist das der Einfluss von TGNS? Lange wurde früher über LGBT gesprochen, aber das T war nicht wirklich dabei. Der Verein ist kompetenter Ansprechpartner für Transfragen – eine der primären Aufgaben. Er Henry Hohmann: „Das glaube berät einerseits Transpersoich schon. Es ist ein spannendes nen vor, während und nach Thema, über das schon immer dem Coming-out. Andererseits informiert er die Arbeitgeber-, Mediziner-, Behörden- und Institutionenseite umfassend über Trans*. Schon im zweiten Jahr nach der Gründung hat TGNS zusammen mit dem Schweizerischen Kompetenzzentrum für Menschenrechte (SKMR) eine Tagung veranstaltet – weil es auch ganz direkt um Menschenrechtsfragen geht. „Die Zusammenarbeit mit dem SKMR hat unseren Verein auf eine höhere Ebene gebracht, wir wurden zu einem ernstzunehmenden Partner. Wir haben uns als das dargestellt, was wir sind: Experten in eigener Sache, nicht nur Opfer, Patien ten oder Klientinnen. In der Regel wissen Trans*Personen nämlich über das Thema mehr als ihre Ärzte oder Psychiater, weil wir uns schon sehr lange und intensiv damit beschäftigen. Das kann man als Vorteil nutzen.“ Nach den Schwulen und Lesben seid jetzt ihr die neuen Lieblinge der Medien. Was glaubt ihr, wieso interessieren sich die Leute derzeit für euch? „Das hat viele Gründe. Zum einen ist eine Transition etwas vom Unglaublichsten was man in einem Leben machen kann. Menschen, die nicht davon betroffen sind, können nur schlecht nachvollziehen, was einen dazu treibt, einen solchen Schritt zu gehen. Das stösst natürlich auf Interesse. Andererseits regt das Thema auch Dort werde ich mich für LGBTQ-Anliegen einsetzen. 2x auf jede Liste Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich CVP Zürich, Wahlkreis 3/9 www.markus-hungerbuehler.ch www.indigo-betten.ch JACQUELINE WYDLER wieder in den Kantonsrat l 6 l TGNS erhält auf der Beratungs stelle viele Anfragen von Eltern und Schulen, wie sie damit umgehen sollen. Hier soll man Markus Hungerbühler in den Kantonsrat. INDIGO NATURBETTEN Löwenstrasse 9 8001 Zürich Telefon 044 212 57 12 «Wir bekennen Farbe: Gleiche Rechte für alle!» „Bei Kindern beginnt sich die Geschlechtsidentität früh auszudrücken, mit drei oder vier Jahren. Also lange vor der sexuellen Identität. Ab dem Punkt weisst du es eigentlich. Es kommt nun darauf an, wie intensiv diese Gefühle sind. Bei mir waren sie nicht so stark oder sie wurden mir schnell ausgetrieben. Die näch ste Schnittstelle ist die Pubertät. Das ist für alle eine extreme Veränderung und bei uns Trans*-Leuten geht diese voll in die falsche Richtung.“ --------------------------------------------------------------------------------------------- anzeige --------------------------------------------------------------------------------------------- --------------------------------------------------------------------------------------------- anzeige --------------------------------------------------------------------------------------------- ASTRID GUT an. Manchmal positiv durch Bewunderung – toll, dass ihr das macht, das ist mutig und so – manchmal auch negativ. Denn das gesellschaftliche Rad dreht sich eher zurück. Die Geschlechter separieren sich wieder vermehrt. Es gibt rosa und blau und nichts dazwischen. Und jetzt kommen wir und sagen: Es gibt was dazwischen. Wir brechen das binäre Weltbild auf. Das verunsichert viele.“ Die meisten Schwulen und Lesben entdecken ihre Homosexualität in der Pubertät. Wie ist das bei Trans*-Personen? Heute hört man vermehrt von Jugendlichen und Kindern, die trans* sind. in den Kantonsrat 12. April 2015 LISTE 8 l Wir sind Experten in eigener Sache l HÜSLER NEST-CENTER Schaffhauserstrasse 119 8057 Zürich Telefon 044 350 53 90 l Wir sind Experten in eigener Sache l natürlich schön schlafen Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 7 l liste 5 einfach mal dem Wunsch des Kindes entsprechen, empfiehlt Henry Hohmann. Martin Naef Nationalrat, Zürich Komitee «Jacqueline Fehr am 12. April 2015 in den Regierungsrat» www.jacqueline-fehr.ch --------------------------------------------------------------------------5 Jahre Transgender Network Switzerland 28. März 2015, ab 21 Uhr Frauenraum, Reitschule Bern // all genders welcome © Creative Commons auf Flickr – Foto: David Runer «Seit Jahren konsequent für unsere Rechte: Darum wähle ich Jacqueline Fehr in den Regierungsrat.» „Man kann ihnen einen Mädchen- bzw. Jungen namen geben und sie entsprechend anziehen lassen. Wenn die Schule mitmacht, kann das Kind bis zur Pubertät in seiner wahren Geschlechtsidentität leben. Wenn dann die Pubertät kommt, passiert vieles, das man nicht mehr rückgängig machen kann, wie z.B. der Stimmbruch bei Transfrauen. In der Schweiz besteht zu diesem Thema noch viel Nachholbedarf. Andere Länder sind da schon weiter. So kann man beispielsweise mit Medikamenten die Pubertät herauszögern, um auf den idealen Zeitpunkt für die Hormontherapie zu warten.“ Bis vor wenigen Jahren galten Trans*-Personen, laut der Weltgesundheitsorganisation WHO, als psychisch krank. Das nannte sich Geschlechtsidentitätsstörung. Jetzt nennt die WHO das Geschlechtsdysphorie (Unbehagen mit dem Geschlecht). Es wurde also etwas abgeschwächt. Da Trans* aber immer noch als psychische Störung gilt, müssen sie obligatorisch zu einem Psychiater. „Auch wenn du das Gefühl hast, bei dir sei alles in Ordnung, so wie es ist, musst du doch immer an diesem ‚Gatekeeper‘ vorbei, der dir erst erlauben muss, den weiteren Weg zu gehen. Dagegen kämpfen wir. Es kann nicht die alleinige Entscheidung eines Psychiaters sein, über deinen Weg zu bestimmen. Du musst jemanden glaubhaft überzeugen, dass du trans* bist. Für viele ist die Therapie zwar unterstützend, aber für manche ist das einfach nur eine weitere Hürde. Wir setzen uns ganz klar für die Selbstbestimmung von Transmenschen ein.“ „Wir setzen uns ganz klar für die Selbstbestimmung von Transmenschen ein“ Kreis 4 & 5 Wieder in den kantonsrat Cyrill von Planta www.cyrillvonplanta.ch angelo barrile Arzt, bisher céline widmer Politologin, bisher tobias langenegger Ökonom, neu barbara haller Informatikerin, neu lewin lempert Praktikant, neu für die kreise 4/5 in den kAnTOnsrAT: Am 12. April sp – lisTe 2 Wählen. mario fehr (bisher) und Jacqueline fehr (neu) in den regierungsrat. Für alle statt Für wenige www.spzuerich.ch | PC 80-18149-9 Weitere Info, Beratung und Treffs: www.tgns.ch --------------------------------------------------------------------------l Wir sind Experten in eigener Sache l l Wir sind Experten in eigener Sache l Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 9 l „Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert“ ---------------------------- Von Marguerite Meyer ----------------------------- Wie war das damals, als frauenliebende Frau, in den 50ern und 60ern? Es ist ein bisher kaum beleuchtetes Thema. Die junge Historikerin Corinne Rufli hat sich auf die Suche gemacht – und elf ältere Frauen über 70 gefunden. Diese erzählen nun ihre ganz persönlichen und sehr unterschiedlichen Lebensgeschichten. Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert Frauen liebende Frauen über siebzig erzählen Corinne Rufli Corinne Rufli Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert Frauen liebende Frauen über siebzig erzählen „D H I E R U N D J ETZT as Thema hat mich gepackt und nicht losgelassen“, erzählt Rufli. Sie hatte bereits für ihre Liz-Arbeit dazu geforscht. Danach war es nicht vorbei: Anderthalb Jahre hat sie für ihr Buch recherchiert, Frauen kennengelernt, Gespräche geführt. Sie wollte jenen eine Stimme geben, die bisher unsichtbar und ungehört waren: Ältere frauenliebende Frauen. Geschrieben hat Rufli es in enger Zusammenarbeit mit den Protagonistinnen: „Sie erzählen ihre eigene Geschichte, anderen Weg, als von der das war mir sehr wichtig.“ Gesellschaft erwartet wurde – ob sie gleichgeschlechtliche Einen eigenen Weg gefunden Beziehungen lebten oder nicht. Entstanden sind elf Porträts. Keine Geschichte gleicht der „Man hat sich sehr zurückanderen: Die Frauen – vom gehalten“ Land oder der Stadt, alleinste- „Gemeinsam ist vielen, dass hend oder verheiratet – lebten sie eine gewisse Eigenständigund leben in Beziehungen mit keit hatten – mit ihrem Beruf Männern oder Frauen, haben ihr eigenes Geld verdienten Kinder oder nicht, bezeichnen oder sich von sehr früh an sich als lesbisch oder auch gegen eine Ehe entschieden“, nicht. „Mich hat am meisten erklärt Rufli. Die Frauen hätten überrascht, wie die Frauen in keine Vorbilder gehabt. „Man einer solchen Zeit trotz eines hat sich sehr zurückgehalten.“ sehr engen gesellschaftlichen Diskriminierungen wurden oft Korsetts ihren Weg gefunden mehr als Frau erlebt und und sich ihr Leben geschaffen weniger als „Lesbe“ – ein solches haben“, so Rufli. Das in einer Label gab es praktisch nicht. Zeit, in der man „einfach nicht Wenn die Frauen erzählen, so darüber gesprochen hat.“ nehmen sie uns mit auf eine Die Protagonistinnen erzählen Zeitreise – und geben Einblick aus einer anderen Zeit: Von ihrer in ihr Leben heute. So sind es ersten Verliebtheit, ihren Bezie- auch sie, die an der Buchverhungen, ihrem Selbstverständ- nissage am 31. März dabei nis. Von heimlichen Tanzver- sein werden – und endlich eine anstaltungen, von Abschlepp- Stimme haben. An dem Abend versuchen. Aber auch von wird nicht nur erzählt, sondern Schwierigkeiten, Sorgen und auch getanzt. Und zwar zu den der Einsamkeit. Gemeinsam Songs, zu denen damals auch war allen: Sie gingen einen getanzt wurde. ALT MEHR VIELF ERANZ L O T N I T T A T S RIL 2015 LEN AM 12. AP GRÜNE WÄH GRÜNE LISTE 4 GRÜNE F MARTIN GRA LAR. K D N U H C S I AUTHENT GSRAT HR EN REGIERUN ND MARIO FE WIEDER IN D ELINE FEHR U U CQ JA F, OF BISCH MIT MARKUS Nacht sauNa Chill-Out Lounge Music. Men only. l „Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert“ l EN JED taG EI FR D uN aG t Ms sa 7 uhR BIs Üh! FR Engelstrasse 4, 8004 Zürich +41 44 241 10 80, www.moustache.ch Corinne Rufli: „Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert. Frauenliebende Frauen über siebzig erzählen“, Verlag Hier und Jetzt --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich BALTHASAR GLÄTTLI LISTE 4 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Buchpräsentation mit Apéro und Tanz (Musik mit Madame Léa von den 50s bis heute) – Di., 31. März 2015 / 19.30 Uhr / Kanzlei Club, Zürich l 10 l PEIDER FILLI l „Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert“ l Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 11 l AGENDA 15 Jahre „warmer mai“: Der etwas andere Kulturmonat Zeit für etwas Optimismus Die HAZ unterstützen seit vielen Jahren den „warmen mai“, der die kulturelle Landschaft Zürichs und der Deutschschweiz mit LGBTQ-Veranstaltungen bereichert. Ein Highlight wird sicher der „Queer Slam“ am 17. Mai – nicht verpassen! Mein Vater sitzt am Esstisch, öffnet eine Flasche Weisswein und schenkt uns beiden ein Glas ein. In den 1950er-Jahren war er Mitte 20, etwa gleich alt wie Ernst Ostertag und Röbi Rapp, um die sich der Film „Der Kreis“ dreht. ----------------------------- Von Hannes Rudolph ----------------------------- H AZ Kultur wird gleich viermal losziehen, um den „anderen Kulturmonat“ so richtig zu geniessen. Komm mit, sei dabei beim gemein samen Kulturkonsum und Getränkeverzehr, meld dich unter [email protected] an. Wir besuchen gemeinsam: 22.5. ICH, MUTTER UND / 9. Mai: Ein Sommernachts- Komödie von Michi Rüegg traum / Gastspiel Badisches 20:00 Uhr, Keller 62, Rämistr. Staatstheater Karlsruhe 62, 8001 Zürich 19:30 Uhr, Kurtheater Baden, 28.5. LGBT – LITERATURE Parkstrasse 20, 5400 Baden GETS BETTER TOGETHER 17.5. HAZ feat. Queer Slam / Lovis Cassaris, Inge Luett, Poetry Slam: Wortsport und Michi Rüegg und Sandra Wöhe Satzschlacht lesen aus ihren Werken 19:30 Uhr, Huusmaa, Badener- 19:00 Uhr, Huusmaa, Badenerstr. 138, 8004 Zürich str. 138, 8004 Zürich 15 jahre Warm und immer wieder frisch Ich setze mich hin, stosse mit ihm an und frage: „Sag dir ‹Der Kreis› etwas? Das war in den 50ern eine Schwulenorganisation in Zürich.“ Er schält konzentriert ein Spanisch-Nüssli. „Ja, das war damals schon ein Begriff“, sagt er zu meiner Überraschung. „Davon las man manchmal in den Zeitungen.“ Wie das denn damals war, frage ich. „Kanntest du auch schwule Männer?“ Er nimmt noch einmal einen Schluck Wein und erzählt von einer versteckten Avance, einer unglücklichen Liebesgeschichte, die auch aus einem Roman sein könnte. Am Ende seiner Geschichte schaut er etwas verlegen auf den Tisch und sagt: „Ich musste ihm halt sagen, dass das nichts für mich sei. Aber das waren damals noch andere Zeiten. Das war viel schwieriger für schwule Männer.“ Jetzt nehme ich meinerseits einen Schluck und spule in meinem Kopf langsam 65 Jahre vor. Auf dem poli tischen Tisch sind heute statt Straffreiheit die Homo-Ehe und die Revision des Adoptionsrechts. Beschwingt stosse ich noch einmal mit meinem Vater an und finde, es sei Zeit für etwas Optimismus. Details zum diesjährigen programm Findest du unter: www.warmermai.ch Anna Sophie Wendel l Zeit für etwas Optimismus l SZENE SA 04.04.15 Offstream Alternative Gay Party im Club Exil HAZ-EVENTS FR 13.03.15 gay: my way Coming-Out-Gesprächsgruppe Centro, 20.00 Uhr FR 13.03.15 FreitagsCentro Leckeres Essen in netter Runde Centro, 19.30 Uhr SA 14.03.15 Erweiterte bi-Gesprächsgruppe Centro, 18.00 Uhr DI 17.03.15 Spot25 Jugendtreff Centro, ab 19.00 Uhr FR 27.03.15 HAZ-Kultur: Konzert Mondrian Ensemble, Walcheturm SO 12.04.15 HAZ-Outdoor: Frühlingswanderung Mosnang-Schnebelhorn SA 18.04.15 Trans* ohne Tabus 2. Zürcher Transtag www.tgns.ch Queer Migs regular get-togethers for queer migrants [email protected] Details zu allen Events unter www.haz.ch Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 13 l Versionen des Politischen ----------------------------- Von Martin Mühlheim ----------------------------- Die Geschichte der Zensur belegt zumindest eines: Mächtige Menschen haben sich, zu verschiedenen Zeiten, vor erfundenen Geschichten und Figuren gefürchtet. Warum eigentlich? L iteratur ist nicht immer in gleichem Masse und auf die selbe Art und Weise politisch: Während einige Texte durch das Aufgreifen heikler Themen provozieren, konzentrieren sich andere auf Kommentare zum politischen Geschehen oder versuchen, betont unspektaku lär, das angeblich Undenkbare in schlichtbewegende Worte zu fassen. In der lesbischwulen Literatur finden sich für jede dieser drei Strategien unzählige Beispiele. Wie sehr der hoffnungslose Schluss auch Jahrzehnte später noch zum Standardrepertoire gehörte, zeigt das Beispiel von E. M. Forsters Roman Maurice. Forster schrieb den Roman 1914, gab ihm ein gutes Ende – und entschied sich dann nicht zuletzt auf Anraten von Freunden, den Roman nicht zu veröffentlichen. Zu sehr hätte ein positiver Schluss den selbst schwulen Autor exponiert: Es drohte nicht nur gesellschaftliche Ächtung, sondern rechtliche Verfolgung wegen der Verbreitung „obszöner“ Das gute Ende als Skandal Literatur. Ein Happy End war und ist also nicht Auf den ersten Blick unspektakulär ist zwangsläufig billiger Kitsch, sondern bisweilen beispiels weise der 1875 erschienene Roman ein Zeichen politisch notwendiger Hoffnung. Fridolins heimliche Ehe von Adolf Wilbrandt. Er ist weder besonders grossartig geschrieben Politischer Kommentar noch handelt er von Politik. Und doch war er Die Zeiten haben sich geändert - und ein schönes zum Zeitpunkt des Erscheinens mehr als nur Ende allein reicht in der Regel nicht mehr aus, um bemerkenswert, erzählt er doch von mannmänn- lesbischwule Literatur zum grossen politischen licher Liebe, ohne in Selbstmord und Unglück Statement zu machen. Was allerdings nicht heissen zu enden. Vielmehr finden die Protagonisten muss, dass literarische Politik nur mit Weltschmerz dieser etwas verstaubten Seifenoper am Ende oder tiefer Ernsthaftigkeit betrieben werden kann. zu einem Leben mit Zukunft; die zeitgenös sische Erwartung, der gemäss ‚abartiges’ Ein wunderbares Beispiel für geistreich-satirischen Verhalten hätte gebührend bestraft werden Witz sind die Comic Strips von Alison Bechdel, die von 1983 bis 2008 das Leben von Mo müssen, fand sich überraschend frustriert. --------------------------------------------------------------------------------------------- anzeige --------------------------------------------------------------------------------------------- Finde bei uns Deine Geschichte… 15% Rabatt auf deine Bestellung bei uns! Gutschein-Code: HAZ2015 Gültig bis 31.05.2015 l 14 l Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich BÜCHER│FILME│ZEITSCHRIFTEN│UND MEHR ONLINE & IM LADEN AN DER HERRENGASSE 30 IN BERN l Versionen des Politischen l und ihren zumeist lesbischen oder bisexuellen Freunden verfolgten. Mo diskutiert gerne über Feminismus, streitet mit jedem und jeder über das Weltgeschehen und versucht gleichzeitig, ihr Beziehungsleben unter Kontrolle zu halten. Was ist, beispielsweise, die richtige Strategie gegen die frauenverachtenden Taliban in Afghanistan? Soll man das Land mit militärischer Gewalt befreien? Oder liegt die Antwort in bedingungslosem Pazifismus? Das Medien system, die Konsumkultur, der drohende Umweltkollaps: alles findet in Bechdels Dykes to Watch Out For einen Platz – ohne, dass dies je eindimensional oder bloss belehrend würde. Alison Bechel, The Essential Dykes to Watch Out For (New York: Jonathan Cape, 2008); verschiedene Bände auf Deutsch – momentan lieferbar: Lesbenchaos; Postmoderne Lesbenheit; Lesben und andere Lebensformen auf Kohlenstoffbasis (alle beim Verlag Krug & Schadenberg) Anspruch auf die Geschichte Forster, E. M., Maurice (London: Penguin, 2005); deutsch: Maurice (München: btb, 1999). Ein besonders ambitioniertes Stück fiktionaler Geschichte ist Jamie O’Neills At Swim, Two Boys (dt. Im Meer, zwei Jungen). O’Neills Roman spielt im Umfeld des irischen Osteraufstandes von 1916 gegen die britische Kolonialmacht und erzählt von der Liebe zwischen Jim Mack und Doyler Doyle. Jamie O’Neill, At Swim, Two Boys (London: Scribner, 2001); deutsch: Im Meer, zwei Jungen (Berlin: Bruno Gmünder, 2014). Die beiden nehmen Teil am nationalen Befreiungskampf, der allzu häufig als homophobes MachoUnternehmen geschildert wird – obwohl mit Roger Casement zumindest eine prominente Figur der irischen Unabhängigkeitsbewegung schwul war. Nicht nur inhaltlich führt O’Neill einen Dialog mit der Geschichte; bewusst erhebt er auch Anspruch auf einen Platz im irischen Nationalkanon, indem er sowohl mit seinem Romantitel auf Flann O’Briens Klassiker At Swim-Two-Birds anspielt als auch stilistisch immer wieder mit James Joyce flirtet. „Die Nation, das sind auch wir!“: wäre so ein Slogan etwa nicht politisch? Adolf Wilbrandt, Fridolins heimliche Ehe (Berlin: Männerschwarm, 2010) Die belehrende Funktion der Literatur sollte man beim Nachdenken über das Politische allerdings nicht ausser Acht lassen – und historische Romane sind hierfür ein gutes Beispiel: Wo die Geschichtsschreibung lückenhaft ist, wo lesbischwule Vergangenheit totgeschwiegen wird, da kann die Literatur zumindest Ansatzweise Abhilfe schaffen. l Versionen des Politischen l Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 15 l boshaften und intriganten Kollegin Kim (Kate Levering). die Message, die die liebenswerte Jane ausstrahlt, wenn die Vorzüge beider Charaktere in ihr verschmelzen: Liebe dich selbst – sowie auch andere. So ist es nicht überraschend, dass Jane zur Leitfigur ihrer vom Leben gezeichne ten Schützlinge wird. Voller Herzenswärme stöckelt sie auf ihren knallroten Highheels vor die Anklagebank und zeigt vor allem Fein gefühl, wenn es darum geht, sich für Moral und Gerechtigkeit einzusetzen. Corpus Delicti trifft auf Chanel Da war doch was…? Drop Dead Diva: Und die Moral trägt Größe 44 ----------------------------- Von Julia Kantner ----------------------------- Ohne Zweifel fällt diese Serie in die Kategorie „zufällig hinein gekippt“. Warum Du im ersten Moment die Krätze kriegen wirst, aber dann doch nicht davon los kommst? Ein Résumé. Drop Dead Diva M an nehme also eine platte Story, füge reichlich viele Stereotypen hinzu und fertig ist der Einheitsbrei. Drop Dead Diva ist vieles davon – nur dieses Mal auch etwas mehr. Dabei geht es nicht nur um eine Hauptdarstellerin, die äusserlich ausnahmsweise der Realität entspricht. Gäbe es doch nur eine Backspace-Taste im echten Leben Die Story: Das Model Deb Dobkins (Brooke D’Orsay) stirbt durch eigene Unachtsamkeit bei einem Autounfall. Unzufrieden mit der Situation drückt sie im Himmel kurzerhand die Backspace-Taste und landet im Körper von der ebenso verstorbel 16 l Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich nen Jane Bingum (Brooke Elliott). Janes Seele scheint sich verabschiedet zu haben. Deb ist nun damit konfrontiert, ihre Modelmasse gegen das Superhirn einer erfolgreichen Anwältin mit Minderwertigkeitskomplex eingetauscht zu haben. Während sie damit beschäftigt ist, die „alte Jane“ in Sachen Stil und Selbstbewusstsein umzukrempeln, taucht auch noch Debs Vorzeigelover Grayson (Jackson Hurst) als neuer Mitarbeiter in der Kanzlei auf. Schon beginnt das Rennen darum, ihn auch im Körper von Jane zu erobern. Dabei stellt sich natürlich die eine oder andere Herausforderung in den Weg, zum Beispiel in Form der Amüsant sind vor allem jene Momente, in denen Deb mit der Vergangenheit von Jane konfrontiert wird. Während sie nun in der Lage ist, Shakespeare zu zitieren und es wohl nichts gibt, das sie nicht weiß, verblüfft Jane gleichzeitig ihr Umfeld mit seichten Anekdoten aus dem vergangenen Modeldasein. Nur ihr Schutzengel Fred (Ben Feldman) und Debs beste Freundin Stacy (April Bowbly) wissen über ihre Situation Bescheid und bewahren Jane vor mancher Peinlichkeit. Auch stehen die beiden zur Seite, wenn Jane allmählich merkt, dass ihr neues Ich nicht ganz zu dem Lebensstil passt, den Deb zu praktizieren pflegte. Statt der halben Grapefruit zum Frühstück lässt sich Deb im neuen Körper lieber zu verbotenen Donuts hinreißen – und auch sonst scheint sie ihr Leben als Jane neu auszukosten. Empathie statt Bodycheck Ob eine Welt realistisch ist, in der Frau mit Garderobe in Grösse 44 selbst im Gerichtsaal so aussieht, als sei sie vom Prada-Catwalk gehüpft, sei dahin gestellt. Wichtig ist jedoch l Drop Dead Diva: Und die Moral trägt Größe 44 l Wer ein Faible für Anwaltsserien hat und noch heute in süßer Erinnerung an die kuriosen Träumereien von Ally McBeal schwelgt, darf sich freuen. Drop Dead Diva beschert ähnlich abstruse Hirngespinste der Hauptdarstellerin und die eine oder andere schräge Showeinlage ist dabei das Sahnehäubchen. So kommt es schon mal vor, dass die 80er-Ikone Paula Abdul in Glitzerrobe durch den Gerichtssaal tanzt oder Jane ein Ständchen darbietet. Ob der parallelen Gesangskarriere von Schauspielerin Brooke Elliott wird das meistens zum besonderen Vergnügen. Dabei gipfelt das Ganze nicht selten in regelrechten Musicalshows, wie man sie auch aus „Scrubs“ kennt. Einmal mehr zeigt sich so die hochkarätige Besetzung. Von CSI bis Two and a Half Men Drop Dead Diva stammt aus der Feder von Josh Berman, der als Writer und Producer von Serien wie der CSI-Reihe oder Bones eher einem anderen TV-Genre zuzuordnen ist. Genauso vielseitig sind auch die Lebensläufe der Schauspieler, die die Charaktere rund um das Leben von Jane besetzen. So wurde die beste Freundin Stacy hauptsächlich durch ihre Rolle als Candy in Two and a Half Men bekannt, wo sie ebenso erfolgreich die Dumpfbacke mimte. Janes schrullige und vorlaute Assistentin Teri (Margaret Cho) kennt man vor allem als erfolgreiche und offen bisexuelle US-Comedian, sowie aus All American Girl. Serienveteran Josh Stamberg tritt als Chef der Anwaltskanzlei und ewiger Schürzenjäger in Aktion. Seinem Charme unterliegt in der Serie auch Kate Levering, für die Fernsehen l Drop Dead Diva: Und die Moral trägt Größe 44 l Jane und Deb ebenso wenig Neuland ist. Seit ihrem Debüt bei Home Improvement (dt. „Hör mal, wer da Hämmert“) ist sie hauptsächlich bei den CrimeSeries wie CSI, Cold Case oder Navy CIS L.A. anzutreffen. Fazit Zugegeben: Was wären US-amerikanische Serien ohne die Klischees, derer sie sich bedienen? So seicht und überholt sie auch sein mögen, ganz ohne wäre es doch langweilig. Drop Dead Diva unterhält und gibt einem das Gefühl, dass selbst das perfekte Bild der Hollywood-Kulisse von Zeit zu Zeit Charaktere braucht, die nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechen. Schlussendlich ist es nämlich nicht das, worauf es beim Happy End ankommt. Facts Drop Dead Diva wurde von 2009 bis 2014 beim US-amerikanischen Sender „Lifetime“ erstmals ausgestrahlt. Sechs Staffeln lang musste sich Deb als Jane Bingum beweisen und versuchte, ihre große Liebe Grayson zu erobern. Im deutschsprachigen Raum wird die Serie momentan bei Sixx und ORF 1 in Österreich gesendet und ist auch auf DVD erhältlich. Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 17 l Bilderbuch: Rum-Kokos für‘s Karma ----------------------------- Von Julia Kantner ----------------------------- Goldschmuck, Hip-Hop-Beats und Papas „Best-of-Klamotten“ von ’87 bis ’96. Man könnte meinen, Bilderbuch habe sich im Genre vergriffen. Doch mit voller Absicht sind Österreichs hochgepriesene Helden mit „SCHICK SCHOCK“ endgültig ihren Indie-Rock-Kinderschuhen entwachsen. Gesamtpaketes, das von vorn bis hinten stimmt. Wurde die Band beim letzten Album noch in den Indie-Rock-Olymp gehievt, tut man sich mit dem Stempel jetzt schon schwerer. Die ersten Single-Auskoppelungen waren Selbstläufer und sind Beweis für den Erfolg der neuen Strategie aus eigenem Hause („MASCHIN Records“) Sam Smith Eine „Maschin“, die nicht zu stoppen ist D ie etwas skurrilen Mitzwanziger aus Krems scheinen zuhause sowie international auf der Überholspur zu sein. Entsprechend groß die Erwartungen an das dritte Studioalbum, das mit Exzentrik, Sex und dem gewissen Etwas überzeugen kann. Propheten im eigenen Land Wenn man auch der Messlatte „Falco“ schon etwas überdrüssig ist, hier hinkt der Vergleich ausnahmsweise nicht: Es ist die aufgesetzte Arroganz, die unvergessliche Gestik und der Mix aus deutsch-englischen Wortspielereien. Bilderbuch-Sänger Maurice Ernst interpretiert’s neu und noch dazu sympathisch als Teil eines Fall Out Boy Bob Dylan Ibeyi American Beauty/ American Psycho Shadows in the Night Ibeyi Die P(r)unkzeiten sind wohl endgültig vorbei. Mit Nummern, die auch von Maroon 5 stammen könnten, versuchen die ehemaligen Emo-Rocker an vergangene Erfolge anzuknüpfen. Für ein fache Gemüter. JKa l 18 l Was haben Kayne West, Prince und Barry Manilow gemeinsam? Sie haben alle auf verschiedene Art und Weise zur Inspiration für das neue Album beigetragen. Man wird nicht satt, auch mehrmals hinzuhören: „Rum-Kokos für’s Karma – relax and don’t pay tax“. Famose Reimerei, fette Beats und österreichischer Schmäh formieren sich bei „SCHICK SCHOCK“ zu einem Gesamtkunstwerk aus zwölf Songs. Auch wenn „Maschin“ und das dazu gehörige Kult-Video mit dem gelben Lamborghini nicht das neueste Baby ist, ist es das Highlight, das den Takt vorgibt. Nummern wie „Plansch“ oder „OM“ zeigen nicht nur durch beachtliche Youtube-Zahlen, dass die Playlists 2015 davon sicher nicht unbeeindruckt bleiben werden. Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich Dylan covert Frank Sinatra. Wie das klingt? Gut! Keine alt bekannten Gassenhauer, dafür weniger bekannte Perlen im ebenso für Dylan neuen Gewand. Für Mondsüchtige und Schwelger. JKa Dieses Zwillingduo sollte man sich gut merken. Lisa-Kaindé und Naomi Diaz debütieren stimmenstark und tiefgehend: Viele kulturelle Einflüsse, spannender GenreMix. Hörenswert für alle! JKa l Bilderbuch: Rum-Kokos für‘s Karma l Spot25: Wo Definitionen Nebensache sind SPOT 25 Lautes Lachen dringt durch die offenen Balkontüren in die Abendluft hinaus. Zurufe und Sprüche, Gläserklirren und schnelle Schritte erfüllen das HAZ Centro. U nablässig läutet die Klingel, was in der allgemeinen Ausgelassenheit beinahe unter geht, bis sich dann doch jemand aufrafft und den Türsummer drückt. Kurz darauf betritt jemand Neues die Szenerie, irgendwo springt zur Begrüssung jemand auf und ein langes Hallo folgt. Die Stimmung ist entspannt und witzig, man tauscht sich aus, erzählt von seinen Erlebnissen, von der Schule, der Lehre, der Uni, der Arbeit, von Sorgen und Freuden. Kein Zweifel: Es ist Dienstagabend und Spot25 trifft sich. So heisst die Jugendgruppe für andersexuelle Jugendliche bis 27, die jeden zweiten Dienstag ab 19 Uhr zusammenfindet. Alle sind willkommen Meist verbringen wir gemütliche Stunden im Centro, reden, spielen, singen, kochen, chillen ein wenig oder lassen uns sonst etwas einfallen. Letztes Jahr hatte der Spot25 zum Beispiel Besuch von PinkCops, der lesbischwulen Vereinigung der Polizei Zürich. Oder von FELS, den Freunden und Eltern von Lesben und Schwulen. Spot25 ist ein Angebot der HAZ für Jugendliche – und wir treffen uns alle zwei Wochen. Haben wir dich neugierig gemacht auf die Spot25-Abende? Dann komm vorbei! Falls du dich nicht alleine traust (was ganz normal ist, l Spot25: Wo Definitionen Nebensache sind l In den Sommermonaten geht’s dann auch wieder vermehrt raus – an den See, zum Bräteln, an die frische Luft! Bei uns sind alle willkommen. Egal, auf welche Art du queer bist, komm vorbei! Wir sind so vielfältig wie nur denkbar – klein, gross, kugelrund, dünn, schwul, lesbisch, bi, pan, intersexuell, gender non-binary, weiblich, queer, genderfluid, männlich, laut, ruhig, extrovertiert, zurückgezogen, und und und. Bei Spot25 sind Definitionen Nebensache: Alle sollen so sein können, wie sie möchten. fast allen geht es anfangs so) oder das HAZ Centro nicht findest, kommen wir dich gerne am Hauptbahnhof Zürich abholen. Mehr Infos dazu, die Agenda mit den nächsten Treffs und Kontaktdaten findest Du auf www.spot25.ch. Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 19 l Breite Regenbogen-Mehrheit im Zürcher Regierungsrat ----------------------------- Von Patrick Hadi Huber, Präsident HAZ ----------------------------- Regenbogenpolitik.ch ist die Plattform der LGBTQ-Community für Wahlen und Abstimmungen im Kanton Zürich. Seit über 12 Jahren werden die Kandidat_innen für Parlamente und Regierungen knallhart nach ihren Positionen zur politischen und gesellschaftlichen Gleichstellung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transmenschen und Queers befragt. Die Regierungsratswahlen bringen dieses Jahr eine positive Überraschung. S o oder so, parteiunabhängig und sogar unabhängig vom Wahlausgang am 12. April 2015: Unsere Themen sind mehrheitsfähig und extrem breit abMarkus Bischoff, AL gestützt. Höchst erfreulich: Egal wie der Regierungsrat zusammengesetzt sein wird – die Regenbogen-Sensation ist greifbar nahe. Alle für die Ehe Beginnen wir mit der bundespolitischen Frage nach der Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtli che Paare. Zankapfel? Pustekuchen: Alle Kandidat_innen sagen Ja. Ausnahmslos von ganz links bis ganz rechts und auch dazwischen. Genial! Ergänzt wird diese Einhelligkeit mit Kommentaren wie „unverständliche Unterscheidung“ (Martin Mario Fehr, SP Graf/Grüne bisher) oder „vollständige Gleichberechtigung in allen Lebens bereichen“ (Mario Fehr/SP bisher) oder gar mit originellen Vorschlägen wie „gleichzeitig ist die Öffnung der eingetragenen Partnerschaft für ungleichgeschlechtliche Paare zu prüfen“ (Thomas Heiniger/FDP bisher). Durchaus eine Überlegung wert. Ausnahme: Nik Gugger (EVP neu) will zwar die Ehe öffnen, sie gleichzeitig aber in der Verfassung als Bindung zwischen Mann und Frau etablieren, was sich schlicht nicht verträgt. Sogar Christdemokratin Silvia Steiner (neu) stellt sich hierbei Nik Gugger, EVP gegen diese rückschrittliche l 20 l Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich Definition in der hauseigenen CVP-Initiative. Hoffnung kommt auf. Nur Minderheit gegen Adoption Weiter geht‘s: Läge es am Zürcher Regierungsrat, uns bei der Adoptionsfrage eine Gesetzesvorlage zu bringen, wäre auch diese äusserst gesellschafts liberal. Hier stechen das „Nein zur Adoption“ von BDP-Kandidat Lenggenhager (neu) und Jaqueline Fehr, SP das Nein des bisherigen Bau direktors Markus Kägi von der SVP heraus. Im Gegensatz zum BDP-ler zeigt sich letzterer aber sehr aufgeschlossen, z.B. bei der Stiefkindadoption. Ansonsten sollten die Kinder aber Vater und Mutter haben. Sollten. Gut gemeint. Trotzdem: Die SVP nominiert für die Ständeratswahlen im Herbst voraussichtlich einen professoralen Kandidaten, der sich zwar gegen das Völkerrecht verbiegt, sich aber in der Sonntagspresse so nebenbei als schwul outet. Auch bei der Sünneli-Partei fällt Regen und es gedeiht ein Regenbogen. Und das ist auch gut so. Während Kägi dankenswerterweise Martin Graf, Grüne klar und sehr ehrlich seine Meinung kund tut, trübt bei der Volkspartei einzig der bisherige Volkswirtschaftsdirektor Ernst Stocker die Freude. Seine Verlautbarung auf die Anfrage der HAZ folgt per E-Mail: „Ich akzeptiere und respektiere Homosexuelle voll und ganz. Gewisse Anliegen, die aus Ihrer Perspektive verständlich sind, kann ich aber nicht unterstützten, da sie mir zu weit gehen.“ Die Frage danach, wie weit wir seiner l Breite Regenbogen-Mehrheit im Zürcher Regierungsrat l Meinung nach denn gehen dürften, klärt sich abgefragt werde. Carmen Waldamit leider nicht. Äusserst schade. Ihr dürft ker Späh (FDP neu) verweist auf die Möglichkeiten des digitalen gerne selber nachhaken. Zeitalters, was schon einen AnLösungsorientierte Ansätze zur Trans*- satz zu einer vereinfachten UmThematik setzung der Vorschläge bietet. Thomas Heiniger, FDP Nächster Punkt: Trans*. Grossmehrheitlich posi- Hier wird also schon gemeinsam regiert und an tiv und sehr lösungsorientiert äussern sich alle einer Lösung gearbeitet. Begrüssenswert. Merci. zur Thematik. Via Lehrplan soll neben Homo-/Bisexualität und Persönliche Wahlentscheidungs-Hilfe Regenbogenfamilien auch über Es gäbe über die Positionen der einzelnen KanTransmenschen unterrichtet wer- didierenden noch viel zu schreiben. Sich darüber den. Zukünftige Generationen schlau zu machen, überlassen wir nun aber euch Markus Kägi, SVP werden folglich Bescheid wis- Wähler_innen. Auf www.regenbogenpolitik.ch sen, dass Körper und Geschlecht nicht zwangs- sind alle Antworten aufgeschaltet. Laufend folläufig übereinstimmen. Hoffnung kommt auf. gen fundierte Analysen, bunte Grafiken und AufZudem: Eine unbestreitbare Herausforderung stellungen über die Beteiligung für Transmenschen beim Umgang mit den der einzelnen Parteikandidat_ Behörden ist immer noch die Anpassung des innen und deren Feedbacks. Namens, bei der noch immer Wartefristen, psy- Ihr könnt auf der Website nach chiatrische/psychologische Gutachten oder der euren Kernfragen sortieren, Nachweis medizinischer Angleichungsschritte recherchieren und dabei vor Marcel Lenggenhager, BDP abverlangt werden. Noch. allem auch die spannenden Kommentare für Mit Ausnahme des Volkspartei-Vertreters und Silvia eure persönliche Wahlentscheidung analysieren. Steiner stehen alle einer vereinfachten Namens- Wie ihr wisst, prägt der Regierungsrat zwar die änderung für Transmenschen offenbar LGBTQ-freundliche Entwicklung für wohl gesonnen gegenüber. Ge- die nächsten vier Jahre. Genauso wichtig ist aber mäss Markus Bischoff (AL neu) die Zusammensetzung des Kantonsrates. Dabei sollte dies zumindest „bei der kommt es bei unseren Themen nicht so sehr auf ersten Namensänderung unbüro- die Parteipolitik an. Wichtig ist, dass möglichst Silvia Steiner, CVP kratisch möglich sein“. Recht so! in allen Fraktionen Vertreter_innen sitzen, die Auch der Zwang, sich auf sämtlichen Formularen jeweils in den internen und geheimen Fraktionsimmer einem der beiden Geschlechter zuordnen diskussionen für unsere Ziele einstehen und zu müssen, wird nicht als sakrosankt angesehen. Mehrheiten schaffen. Nur so kann aus Gesetzesvorschlägen die gewünschte Realität werden. Gesetzesänderungen brauchen Zeit Zentral ist: Gehe wählen und wähle weise aus Hier wird vor allem bedauert, dass eine Gesetzes- den Kandidat_innen deines Wahlkreises, die sich änderung sehr viel Zeit in Anspruch nehme, auf regenbogenpolitik.ch auch weil sie auf Bundesebene geregelt sei und meist öffentlich zu unseren Zielen befür statistische Erhebungen als relevant erachtet kennen. So und nicht anders entwerde (Jacqueline Fehr /SP neu). Vorschläge steht durch uns alle und mithilfe reichen von Freiwilligkeit der Angabe (J. Fehr) der Politik ein nachhaltiger und bis zur Schaffung einer dritten Kategorie neben umfassender Regenbogen über Carmen Walker Späh, FDP männlich und weiblich (M. Fehr und Heiniger). dem Kanton Zürich und hoffentlich bald auch Auch Bischoff bläst in dieses Horn, wobei er noch über der ganzen Schweiz. Merci! --------------------------------------------------------------------------betont, dass es klar sein müsse, ob jeweils das www.regenbogenpolitik.ch amtliche Geschlecht oder die Geschlechtsidentität --------------------------------------------------------------------------l Breite Regenbogen-Mehrheit im Zürcher Regierungsrat l Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 21 l HAZ BITTE l HAZ Live l FRANKIEREN PC: 80-52809-4, Empfänger: HAZ, Sihlquai 67, 8005 Zürich, IBAN: CH03 0900 0000 8005 2809 4 Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich Homosexuelle Arbeitsgruppen Zürich Sihlquai 67 8005 Zürich Schweiz zusätzlich zum Member- oder Kombibeitrag CHF 200 oder mehr spenden (Vermerk: „GM 2015“) unsere Arbeit für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transmenschen noch mehr unterstützen Gold-Member-Ausweis erhalten gratis an den HAZ-Pride-Brunch (Sonntag, 21. Juni 2015) gratis in einen Film unseres Coming-Out-DayKinos Die Hälfte der Gold-Member-Beiträge geht direkt ins Projekt Regenbogenhaus. Wir danken dir und freuen uns über deine zusätzliche Unterstützung! l 22 l EBT CH LI ZÜRINDERS A www.haz.ch WERDE GOLD MEMBER 2015! GOLD MEMBER So heisst’s am 18. April im HAZ-Centro. Schon zum zweiten Mal findet der Zürcher Transtag mit Workshops rund Vorname: «Trans* ohne Tabus» Name: Du isst gern, aber nicht gern allein? Und nicht gern teuer? Und gern mit anderen HAZMenschen? – Das FreitagsCentro findet meist am 2. Freitag im Monat ab 19.30 Uhr statt. Komm doch vorbei! Strasse: Die Schwubliothek sucht ab April Verstärkung: Mit durchschnittlich einer Schicht im Monat bist du dabei. Einführung, Teamsitzungen und Jahresessen gibt es auch dazu! En Guete! Jahrgang: Kannst du gut mit Büchern? um Themen, über die Transmenschen nicht so gerne sprechen, statt. Ort: Am 22. April findet ab 19 Uhr die GV 2015 im Centro statt: Eine herzliche Einladung an alle Member und Neu-Interessierte! PLZ: Generalversammlung Email: Am 24. Februar trafen sich viele, viele ehrenamtliche Mitarbeiter_innen von Schwubliothek bis FreitagsCentro, von HAZ Outdoor bis HAZ Kultur, von gay: my way bis spot25, von HAZ Magazin bis HAZ Beratung, von queer migs bis Schwule Philosophen, von BiGruppe bis GLL – und natürlich Vorstand und Geschäftsführer der HAZ zu einem gemütlichen Austausch im Centro. Wir waren erfreut und bewegt zu erleben, wie viele Menschen die HAZ lebendig machen. Platzmässig musste man feststellen: Wir brauchen ein Regenbogenhaus! Ich möchte HAZ-Mitglied werden Arbeitsgruppen-Apéro Ich bin interessiert, bitte haltet mich auf dem Laufenden. Bei der HAZ tut sich was. Holt euch hier euer Update über Geschehenes und Zukünftiges! Ich möchte spenden, bitte schickt mir einen Einzahlungsschein. HAZ News-Update ----------------------------- Von Hannes Rudolph ----------------------------- W IR S T O PPEN Im April heisst es: einen Monat lang kein Risiko eingehen. Und im Mai zum HIV-Test für 10.–. HAINS HI V IN 30 TAG EN - 2015 - 1.4. - 30.4. BT REAK HE C Warum? Um die Anzahl der Neuinfektionen zu senken und so den Sex sicherer für alle zu machen. Risikocheck und Infos unter BREAKTHECHAINS.CH
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