NUTZTIERE Medikamentenerfassung leicht gemacht SAUENPLANER Für professionelle Ferkelproduzenten ist eine systematische Erfassung der Leistungsdaten selbstverständlich. Neue Anforderungen mit dem Ziel der Antibiotikareduktion werden mit dem «UFA2000planer» rationell erreicht. Alois Gämperli Simone Herzog Eine gute Tiergesundheit und ein möglichst geringer Medikamenteneinsatz liegen im Interesse von Produzenten und Konsumenten. Tierhalter sind bereits im Rahmen der Tierarzneimittelverordnung (TAMV) verpflichtet, ein Behandlungsjournal und eine Inventarliste für Tierarzneimittel zu führen. Im Zuge der Strategien zur Antibiotikareduktion wird künftig von den Schweinehaltern eventuell auch die Aufzeichnung der Leistungsdaten verlangt, um bei Problemen gezielter unterstützen zu können. Alles an einem Ort «Eine weitere Aufzeichnungspflicht macht mir keine Sorgen», sagt Ernst Rechsteiner, Schweinezüchter in Münsterlingen. Er managt eine Herde mit 130 Zuchtsauen und 360 Mastplätzen, arbeitet seit 2010 mit dem «UFA2000planer» und erfasst alle Daten selber. Dazu hat er im Stall die Sauenkarten, wo alles von Hand notiert wird. Beim Absetzen Noch einfacher mit mobiler Datenerfassung Seit Kurzem steht für die mobile Erfassung im Stall eine App für Smartphones (Android und iPhone) zur Verfügung. Die «db.Mobil» App ermöglicht die Erfassung der Daten zum Belegen, Abferkeln, Absetzen sowie zur Trächtigkeitskontrolle. In einem nächsten Schritt sollen auch Arzneimitteljournal und Besamungsmonitoring eingetragen werden können. So hat der Landwirt stets die gesamten Infos zu seinen Sauen bei sich und kann diese jederzeit via Sauenblatt abrufen oder neue Daten erfassen. Erfassung auf Sauenblatt Auch Sauenhaltern, welche die Daten direkt im Stall auf dem Sauenblatt erfassen, bietet «UFA 2000» Unterstützung für die Erfassung von Impfungen und Behandlungen. Impftermine und weitere Angaben können auf dem Sauenblatt vorgedruckt und müssen dann nur noch quittiert werden. Neben dem Erinnerungseffekt liegen sichere Notizen für die anschliessende Journalerstellung vor. 70 Zur Kontrolle kann das aktuelle Behandlungsjournal für den gewünschten Zeitraum ausgedruckt werden. kommen die Karten ins Büro. Hier werden die Daten gebündelt und rationell ins System übertragen: Lebend geborene Ferkel, versetzte, abgesetzte und mehr. Ernst Rechsteiner schreibt ebenfalls die Behandlungen und Impfungen auf die Karte. «Mir ist wichtig, dass ich alles direkt im Stall während dem Arbeitsgang auf die Karte aufzeichnen kann. Dazu möchte ich nicht immer den PC hochfahren.» Im System sind die eingekauften Medikamente mitsamt Absetzfristen erfasst. Aufgrund der Behandlungen bucht das System die eingesetzten Medikamente ab und aktualisiert die Inventarliste automatisch. «So kann ich mit einem Programm alle Aufzeichnungen von den technischen Daten bis zum Medikamenteneinsatz erfassen und habe immer den aktuellen Über- blick. Auf den Sauenkarten sind die Daten jedes Tieres sauber zusammengestellt und die Karten dienen wieder zur Erfassung des nächsten Wurfes im Stall», so Ernst Rechsteiner. «Für meinen Mitarbeiter Franz Lang kann ich relevante Listen wie das Deckregister, den Besamungsplan, die BCS-Liste, Abferkelliste oder den Impfplan ausdrucken. So haben wir effiziente Hilfsmittel, ständig einen guten Überblick und keinen unnötigen Papierkram.» PC ist Archiv Wo werden die Daten aufbewahrt? Eine Ablage von Listen ist nicht nötig: «Wir haben alles im System und können es auf Knopfdruck abrufen, wie gewünscht darstellen und bei Bedarf ausdrucken. Nur die mit Handnotizen im Abferkelstall ergänzten Sauenkarten kommen in einen Ordner. So 5 2015 · UFA-REVUE NUTZTIERE ist es kein Problem, alle Daten auf mehrere Jahre rückwärts aufzuzeigen.» Das Aufzeigen macht Ernst Rechsteiner kein Problem: Seine Daten lassen sich sehen. Die Auswertung über zwölf Monate zeigt 13 lebend geborene und 11.4 abgesetzte Ferkel pro Wurf beziehungsweise 26.15 abgesetzte Ferkel pro Sau und Jahr, eine Abferkelquote von 83.4 %, 11.2% Umrauscher und eine Verlustrate von 12.3 %. Professionelle Ferkelproduktion Die guten Zahlen unterstreichen die professionelle Arbeit auf dem Betrieb: Ernst Rechsteiner und sein Mitarbeiter sind hauptsächlich im Sauenstall beschäftigt und stellen die Ablösung gemeinsam sicher. Betriebsleiter Hansueli Iseli räumt ein: «Ich bin kein Schweinespezialist und habe diesen Betriebszweig von Anfang an bewusst in professionelle Hände gegeben.» Nur bei speziellen Arbeitsspitzen helfen Ernst Rechsteiner und Franz Lang bei Feld- und Stallarbeiten im übrigen Betrieb mit, denn der Erfolg im Zuchtsauenstall erfordert volle Aufmerksamkeit. Die Zuchtsauen kommen in 8er Gruppen in die Abferkelzimmer und erhal- Betriebsspiegel BG Iseli, Staatsdomäne Münsterlingen Betriebsleiter: Hansueli, Martin und Daniel Iseli Nutzfläche: 120 ha Auf Wunsch sind die Behandlungen auch auf dem Sauenblatt ersichtlich. Die Saunummer kann mittels Barcode über die Kamera des Smartphones eingescannt werden. Kulturen: 23 ha Weizen, 7 ha Gerste, 6 ha Zuckerrüben, 14 ha Raps, 15 ha Silo- und Körnermais, 18 ha Kunstwiesen, Weiden und Naturwiesen Tierhaltung: 90 Kühe mit Nachzucht, 120 Zuchtsauen, 360 Mastsauen Lohnarbeiten: Säen, Dreschen, Ballenpressen usw. Arbeitskräfte: Familie Iseli, zwei Angestellte, ein Lehrling Hansueli Iseli (r.) übergibt Ernst Rechsteiner die volle Verantwortung in der Schweinehaltung. ten dort über die Flüssigfütterung mit Schotte das Säugendfutter «UFA 3616». Die Ferkel starten mit «UFA 304-2 piccolo» in den ersten Tagen und wechseln über’s Absetzen auf «UFA 304» und nach 14 Tagen auf das Ferkelfutter. Im Galtsauenstall wird «UFA 362-6» gefüttert und in der Mast setzt Rechsteiner nach «UFA 321-4» auf «UFA 329-4», das Ergänzungsfutter zu Schotte. m Ernst Rechsteiner erfasst alle Daten der Sauenhaltung an einem Ort: Im «UFA 2000planer». Autoren Alois Gämperli, Zuchttechniker im UFA 2000, 9501 Wil. Simone Herzog, Leiterin Auswertungsstelle (AWS), UFA 2000, 3360 Herzogenbuchsee. www.ufa.ch Onlinefilm Der «UFA 2000planer» ist ein umfassendes HerdenmanagementProgramm, das als Mietversion auf jedem PC installiert oder in Form des Sauenblatt-Services bei «UFA 2000» genutzt werden kann. Der «UFA 2000planer» Film (www.ufa.ch) zeigt, wie die Leistungsdaten erfasst und interpretiert werden und was das bringt. www.ufarevue.ch UFA-REVUE · 5 2015 5 · 15 71
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