Berliner EXTRA Morgenpost M O N TA G , 2 3 . M Ä R Z 2 015 ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Leben mit Krebs GETTY IMAGES/BRAND X/SCIEPRO Es gibt zahlreiche Vorsorgemöglichkeiten und neue Therapieansätze MENSCHHEITSGEISSEL DARMSPIEGELUNG ÜBERLEBENSCHANCEN SPITZENREITER KREBS VORSORGE KINDER SONNENKRANKHEIT Krebserkrankungen sind auch ein Tribut ans lange Leben Früh entdeckter Darmkrebs ist in der Regel heilbar Heilungschancen für Kinder werden immer besser Hautkrebs ist die häufigste Krebsart in Deutschland Jährlich erkranken in Deutschland 500.000 Menschen an Krebs. 51 Prozent der Männer und 43 Prozent der Frauen müssen damit rechnen, im Laufe ihres Lebens an Krebs zu erkranken. Seite 2 Es ist die zweithäufigste Krebserkrankung. In 90 Prozent aller Fälle entsteht sie aus gutartigen Polypen. Menschen über 55 Jahren sollten als Vorsorge zur Darmspiegelung gehen. Seite 4 Kinder erkranken an anderen Krebsformen als Erwachsene. Bei ihnen sind vor allem das blutbildende System oder das Hirn betroffen. Doch 80 Prozent von ihnen können geheilt werden. Seite 5 Jährlich gibt es in Deutschland 230.000 Neuerkrankungen. 30.000 davon entfallen auf den gefährlichen dunklen Hautkrebs, der Rest auf die harmlosere helle Variante. Dabei kann man sich gut schützen. Seite 6 2 EXTRA KREBS MONTAG, 23. MÄRZ 2015 | BERLINER MORGENPOST Geißel der Menschheit T VON JÖRG ZITTLAU Er gibt keine Ruhe: Jährlich erkranken in Deutschland rund 500.000 Menschen neu an Krebs, so das Statistische Bundesamt. 51 Prozent aller Männer und 43 Prozent aller Frauen müssen damit rechnen, im Laufe ihres Lebens an einem bösartigen Tumor zu erkranken. Wer also davon ausgeht, dass es ihn schon nicht treffen wird, verschließt die Augen vor der Realität. Panik ist allerdings auch nicht angebracht. Denn die Vorsorge- und Therapiemaßnahmen greifen im Kampf gegen den Krebs immer besser. „Die Krebsbekämpfung bleibt eine gesundheitspolitische Herausforderung ersten Ranges“, so Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe. Denn auch wenn einerseits der größte aller Risikofaktoren – nämlich das Rauchen – nicht mehr die Rolle spielt, die er vor zehn Jahren hatte, werden doch die Menschen immer älter. Einerseits eine wünschenswerte Entwicklung, andererseits heißt es aber auch, dass der menschliche Körper immer länger krebsfördernden Umweltreizen ausgesetzt ist, wie etwa bestimmten Chemikalien und den UV-Strahlen der Sonne. Hinzu kommt, dass im alternden Menschen die Reparatursysteme in seinen Zellen nicht mehr so gut funktionieren. Nicht umsonst liegt das mittlere Erkrankungsalter für Männer und Frauen bei 69 Jahren. Krebs ist also gewissermaßen ein Tribut für das lange Leben, mit dem wir heute rechnen dürfen. Was aber nicht bedeuten soll, dass er nicht auch in frühen Lebensabschnitten zuschlagen kann. So liegt das mittlere Erkrankungsalter für Hodenkrebs bei 38 Jahren, und Hirntumore und Leukämien können sogar Kinder und Jugendliche treffen. Dass es irgendwann einmal eine krebsfreie Epoche geben wird, ist unwahrscheinlich. Denn selbst wenn es gelingen sollte, sämtliche Risikofaktoren in der Umwelt zu eliminieren, bleibt noch einer bestehen: nämlich die zahllosen Zellteilungen in unserem Körper. „Es besteht bereits ein großes Ausgangsrisiko darin, ein Lebewesen zu sein, dessen Zellen sich teilen müssen“, betont Martin Nowak, Direktor des Program for Evolutionary Dynamics an der amerikanischen Harvard Univer- GETTY IMAGES/MARTIN BARRAUD Ein Leben ohne Krebs ist noch immer nicht in Sicht. Aber es gibt inzwischen vielversprechende Therapieansätze Forschung Wissenschaftler arbeiten weltweit an neuen Behandlungsmethoden sis für den Krebs bildet. Eine aktuelle Studie der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore kommt sogar zu dem Schluss, dass ihm mit einem Anteil von zwei Dritteln sogar der Löwenanteil bei der Krankheitsentstehung zukommt. Was sicherlich keine guten Nachrichten sind. Andererseits bedeuten sie im Umkehrschluss, dass immerhin ein Drittel nicht sität. Denn dabei könne genetisch immer etwas schief gehen, das heißt, dass sich das Erbgut spontan verändern könne, so dass sich „entartete“ Zellen entwickeln und zu bösartigen Geschwüren im Gewebe entwickeln. Das Risiko dafür steigt zwar aufgrund der bereits erwähnten Schwächung der Reparatursysteme im Alter stetig an, doch das ändert nichts daran, dass eigentlich der Zufall die Ba- zufallsbedingt, also durchaus beeinflussbar sind. Beispielsweise dadurch, dass wir nicht rauchen, uns mehr bewegen und reichlich vegetarische Kost zu uns nehmen. Außerdem ist ausgebrochener Krebs weniger denn je ein Todesurteil, weil nicht nur die Therapien besser geworden sind, sondern sie auch wegen der präziseren und flächendeckenderen Diagnosemethoden früher zum Einsatz kommen. So ist, außer beim Eierstockkrebs, die Fünf-JahresÜberlebensrate bei allen betrachteten Krebsarten in Deutschland deutlich gestiegen. Und die Raten werden wohl noch weiter steigen, weil die Forscher weltweit an neuen Behandlungsmethoden arbeiten, mit denen man den Patienten nicht noch weiter mit Arzneimitteln und Strahlen belastet. Man setzt vielmehr auf „biologische Waffen“. So arbeitet man am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen in Heidelberg an Viren, die genetisch so „abgerichtet“ werden, dass sie gezielt Krebszellen ansteuern und sie zerstören. Außerdem zwingen sie die besetzte Zelle zur Freisetzung eines Botenstoffs, durch den die Kampfeinheiten des Immunsystems geweckt werden und den Tumor zu attackieren beginnen. Dieser Doppelzange aus Selbstzerstörung und Immunattacke ist er nicht gewachsen. Am Albert-Einstein College of Medicine in New York arbeitet man hingegen mit Bakterien, um den Krebs zu infiltrieren. Forscher impfen die für den Menschen harmlos gemachte und mit einem radioaktiven Isotop versehene Bakterie, um der Metastase mit der Strahlendosis den Garaus zu machen. „Wir ermöglichen beste Versorgung“ Zentrum für Kinderonkologie und -hämatologie Als zertifiziertes Onkologisches Zentrum in Anfang März hat Gesundheitssenator Mario Czaja eine Vereinbarung für ein gemeinsames klinisches Krebsregister der Länder Berlin und Brandenburg unterzeichnet. Es soll 2016 in Trägerschaft der Landesärztekammer Brandenburg starten. Simone Jacobius sprach mit dem Senator über die Hintergründe. HELIOS Klinikum Berlin-Buch Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Chefarzt: Prof. Dr. med. Lothar Schweigerer Schwanebecker Chaussee 50 • 13125 Berlin Telefon: (030) 94 01-545 00 E-Mail: [email protected] www.helios-kliniken.de/berlin-buch Senator für Gesundheit und Soziales, Mario Czaja Berliner Morgenpost: Was wird in einem Krebsregister festgehalten? Mario Czaja: Es werden personenbezogene Daten zu Tumorerkrankungen erfasst und ausgewertet. Es sind Daten aller in einem regional festgelegten Einzugsgebiet stationär und ambulant versorgten Patienten. Festgehalten werden Ausbruch der Krebserkrankung, Behandlung und Verlauf bis zur Heilung oder schlimmstenfalls bis zum Tod. renden Struktur und den Erfahrungen mit klinischen Krebsregistern können wir aufbauen. Dies erleichtert uns den schnellen Neuaufbau von Strukturen in Berlin. Zudem leben 20 Prozent der in Berlin behandelten Krebspatienten in Brandenburg. In einem gemeinsamen klinischen Krebsregister können sie alle erfasst werden, denn es ist nicht wohnortbezogen. So werden wir die Behandlung der Patienten in unserer gemeinsamen Gesundheitsregion deutlich verbessern können. Wieso ist ein gemeinsames Krebsregister beider Bundesländer sinnvoll? Brandenburg verfügt bereits über eine etablierte sektorübergreifende Struktur zur klinischen Krebsregistrierung. Auf dieser existie- Welchen Vorteil haben Patienten vom gemeinsamen Krebsregister? Klinische Register erfassen schnell alle im Rahmen der Behandlung relevanten Daten. Noch ein entscheidender Vorteil: Die Berlin-Brandenburg behandeln wir Kinder und Jugendliche mit Blut- und Krebserkrankungen. SENATSVERWALTUNG F. GESUNDHEIT Gemeinsames Krebsregister von Berlin und Brandenburg Daten werden an die behandelnden Ärzte rückgemeldet. Die zeitnahe Rückmeldung der Ergebnisse ermöglicht einen Fachaustausch zwischen den Behandelnden, wodurch die interdisziplinäre Zusammenarbeit bei der Krebsbehandlung des Patienten gefördert wird. Patienten haben die Gewissheit, dass sie die bestmögliche medizinische Versorgung erhalten. Da das klinische Krebsregister viele sensible Daten enthält, spielt der Datenschutz eine zentrale Rolle. Sie müssen sicher vor unbefugtem Zugriff sein. Es wird auch ein Widerspruchsrecht für Patienten geben. Wer finanziert das Krebsregister? Auf Bundesebene wurde im Krebsfrüherkennungs- und -registergesetz die Finanzierung geregelt. Gesetzliche Krankenkassen zahlen für jede gemeldete Neuerkrankung einmalig eine Fallpauschale von derzeit 122 Euro. Das deckt 90 Prozent des Aufwands, den Rest tragen die Länder. Krankenkassenbeiträge erhöhen sich dadurch nicht. KREBS EXTRA BERLINER MORGENPOST | MONTAG, 23. MÄRZ 2015 3 Heilpraktiker sehen die Schuld bei Säuren Komplett anderer Behandlungsansatz GETTY IMAGES T VON SIMONE JACOBIUS Vielversprechend Masern-Viren werden genetisch so bearbeitet, dass sie Krebszellen vernichten können Der Kampf geht weiter Forscher setzen viel Hoffnung auf Masern-Viren T VON MIRKO HEINEMANN Eine Standardtherapie, die Krebs heilen kann – das ist ein Forschertraum. Immer noch sind die klassischen Behandlungsmethoden: operative Entfernung der Tumore, Chemotherapie, Bestrahlung. Ob der Krebs zurückgeht der gar verschwindet, hängt von vielen Faktoren ab: In welchem Stadium wurde der Krebs erkannt? Hat er gestreut? Wie schnell breitet er sich aus? Eine Heilung ist erst mit dem „Restitutio ad integrum“, also der „Wiederherstellung der Unversehrtheit“, erreicht. Daran arbeiten Forscher mit höchster Intensität. Die Therapie mit Hilfe von Viren, die „Onkolyse“, gilt in Expertenkreisen als vielversprechend. Dabei werden Masern- oder Pocken-Viren genetisch verändert, so dass sie Krebszellen befallen. Dort vermehren sie sich sprunghaft und fressen den Tumor sprichwörtlich von innen her auf. Ist der Krebs in fortgeschrittenem Stadium und hat bereits Metastasen gebildet, wird eine Heilung immer schwieriger. Eine relativ neue Möglichkeit, diese Tumore zu behandeln, ist die „thermische Ablation“. Dabei wird direkt im Tumor ein kleines Gerät platziert, das die Umgebung mit Mikrowellen oder Laserstrahlen bestrahlt. Das Krebsgewebe heizt sich auf und verödet. In Organen wie Leber oder Lunge wird dieses Verfahren bereits erfolgreich angewandt. Bei Tumoren an der Wirbelsäule konnte die thermische Ablation bislang nicht eingesetzt werden. Ein neues, noch nicht zugelassenes Verfahren, ist die sogenannte „Star-Ablation“: Auch dort erhitzt ein Instrument die Metastase punktuell, so Andreas Kurth, der die ersten Studien mit diesem Verfahren durchführte. „Dann füllen wir den entstandenen Hohlraum mit einem sehr zähflüssigen Knochenzement wieder auf und stabilisieren den gefährdeten Knochen.“ Auch bei der Behandlung des Prostatakarzinoms kommt immer mehr moderne Medizintechnik zum Einsatz. Operateure führen die Entfernung der Prostata immer häufiger mit Hilfe von Operationsrobotern durch, um unerwünschte Nebenwirkungen wie Inkontinenz oder Erektionsstörungen zu begrenzen. An einem alternativen Verfahren forschen Wissenschaftler am Universitätsklinikum Freiburg. Sie wollen einen bakteriellen Giftstoff, ein Immuntoxin, in die Prostatakrebszellen einschleusen, der sie von innen zerstört. Auf eine Impfung setzen Wissenschaftler der Universität Erlangen. Patienten mit einem Augentumor, dem „Aderhautmelanom“, sollen einen „personalisierten“ Impfstoff erhalten, der die Tumorerkennungsmerkmale des jeweiligen Patienten enthält. „Unser Impfstoff startet die Immunantwort, die bei den meisten Krebspatienten deshalb nicht in Gang kommt, weil der Tumor sie blockiert“, so Beatrice SchulerThurner, die das Experiment am Universitätsklinikum leitet. Ein anderer Forschungsansatz ist der Versuch, das Wachstum IMPRESSUM Redaktion Sonderthemen, WeltN24 GmbH Leitung: Astrid Gmeinski-Walter Redaktion: Simone Jacobius, Renate Reith Leitung Vermarktung Berliner Morgenpost: Jan Schiller Verkauf: Matthias Keppel Verlag: Berliner Morgenpost GmbH Erscheinungstag: 23.3.2015 der Krebszellen an deren Signalwegen zu unterbrechen. Dort regeln Weichen, wie die Befehle weitergeleitet werden: etwa, dass die Zellen sich teilen und wachsen sollen oder absterben. Bei Krebszellen verändern sich diese Weichen aufgrund von Mutationen der DNA und lassen zu oft den zerstörerischen WachstumsBefehl durch. Immer mehr Menschen wollen sich bei ihrer Krebsbehandlung nicht mehr ausschließlich auf schulmedizinische Therapien verlassen und beziehen alternative Methoden mit in ihre Behandlung ein. Mehr als 70 Prozent sind es, schätzt die Deutsche Krebshilfe. Zur Linderung von Begleiterscheinungen haben Schulmediziner nichts dagegen einzuwenden. Doch von einer ausschließlich alternativen Behandlung bei Krebs raten sie meist ab. „Ich würde mir ein Kompetenzteam aus Hausarzt, Heilpraktiker und Physiotherapeut zusammenstellen, Leute, die offen sind für Alternativmedizin und sich untereinander austauschen“, stellt sich Heilpraktikerin Petra Ehrhardt vor. Eine Chemotherapie würde sie kategorisch ablehnen. „Beim Thema Krebs sehen nur wenige eine echte Alternative, also einen Ersatz für schulmedizinische Verfahren aus Stahl, Strahl und Chemo“, meldet das Deutsche Krebsforschungszentrum. Die meisten Menschen würden sich eher unterstützende Effekte und eine Linderung der Nebeneffekte davon erhoffen. Dabei haben die Heilpraktiker eine komplett andere Herangehensweise an diese Krankheit, als die Schulmediziner. Während letztere immer noch an den gene- tischen Ursachen forschen, sagen die Heilpraktiker, dass Krebs nichts anderes als eine unterversorgte Zelle sei. „Krebs entwickelt sich immer und ausnahmslos an den Stellen, an denen das Gewebe am schwächsten, am wenigsten versorgt oder am meisten von Giften beladen ist“, schreibt der Heilpraktiker Jean-Claude Alix in seinem Buch ‚Es geht um eine Zukunft ohne Krebs‘. Er geht so wie viele Heilpraktiker davon aus, dass Krebs durch Zellen entsteht, die unterversorgt sind. Sie versuchen, sich mit dieser Art der „Entgleisung“ wieder ins Lot zu bringen. Die Schlussfolgerung daraus: Wer darauf achtet, dass seine Zellen gesund bleiben, kann keinen Krebs bekommen. Aber auch: Ändern wir die Zellbedingungen, so entwickeln sich Krebszellen wieder zu Normalzellen. Weil eine „Reparatur“ jedoch sehr aufwändig ist, sollte man im Vorfeld darauf achten, dass die Zellen gesund bleiben. Das A und O für ihr Wohlergehen ist das richtige Umfeld – sprich der richtige pH-Wert und eine ausreichende Sauerstoffversorgung. Grund für eine Übersäuerung des Körpers seien ein Zuviel an tierischen Eiweißen, Stress und Chemie. Das heißt, wer weniger Fleisch und Milchprodukte zu sich nimmt, aber auch Zucker und Weißmehle meidet, tut seinem Körper schon viel Gutes. DARMKREBSZENTRUMAM SANKT GERTRAUDEN-KRANKENHAUS Dem Menschen dienen – der Patient im Mittelpunkt Ihre Gesundheit ist unser höchstes Gut. Daran arbeiten wir im fachübergreifenden Team auf Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse mit modernsten Methoden. Als zertifiziertes Darmkrebszentrum sind wir bei allen Krebserkrankungen des Darmtraktes für Sie da. Vom Kino in den OP-Saal: Als erstes Krankenhaus in Berlin führen wir Bauchoperationen in 3D-Technologie durch: Unsere Chirurgen sehen das Körperinnere dabei dreidimensional. So können wir selbst umfangreiche Operationen minimal-invasiv und somit besonders schonend für unsere Patienten durchführen. Darmkrebszentrum am Sankt Gertrauden-Krankenhaus Chefarzt Dr. med. Yao Chen Paretzer Str. 12 – 10713 Berlin Sekretariat: (030) 8272 – 2281 E-Mail: [email protected] www.sankt-gertrauden.de 4 EXTRA KREBS MONTAG, 23. MÄRZ 2015 | BERLINER MORGENPOST Früherkennung hilft bei Darmkrebs Gut vermeidbare Erkrankung. Eine unausgewogene Ernährung erhöht aber das Risiko Noch sind sie ganz am Anfang: Ein Forscherteam aus Hannover hat einen Wirkstoff aus Bakterien entdeckt, der in der Lage ist, die unkontrollierte Zellteilung bei Darmtumoren zu stoppen und sogar deren Gefäßversorgung anzugreifen. Der Wirkstoff, Argyrien genannt, wirkt auf das Wachstum des Tumors wie eine Bremse. Im Experiment ist ein Tumor um bis zu 50 Prozent geschrumpft – und das fast ohne Nebenwirkungen. „Im Vergleich zur standardmäßig eingesetzten Chemotherapie hat Argyrin deutlich geringere Nebenwirkungen“, so Projektleiter Nisar Malek von der Medizinischen Hochschule Hannover. „Es löst beispielsweise keine Durchfälle aus.“ Argyrien ist ein reiner Naturstoff. Gefunden haben ihn die Wissenschaftler förmlich im Kompost. Dort lebende, so genannte Myxobakterien, produzieren solche und andere Wirkstoffe. Nun arbeiten die Forscher an einem Verfahren, um den Naturstoff chemisch herzustellen. Dabei wurden sie fünf Jahre lang von der Deutschen Krebshilfe un- DPA-TMN/CHRISTIAN CHARISIUS T VON MIRKO HEINEMANN Anschaulich Ein begehbares Modell vom Inneren des Darms zeigt, wie sich aus „harmlosen“ Polypen Darmkrebs entwickeln kann terstützt. „Das Ziel ist natürlich die Medikamente in die Klinik zu bringen, also zum Patienten“, so Markus Kalesse von der Leibniz Universität Hannover, der ebenfalls am Projekt beteiligt war. „Dafür braucht man noch eine Reihe weiterer Versuche und Optimierung, denn was wir hier im Labor gemacht haben, sind Experimente an Tumoren. Jetzt muss man gucken, inwieweit diese Medikamente verträglich sind.“ Ein Durchbruch in der Krebs- forschung ist das noch nicht. Doch ein Indikator dafür, wie sehr der Darmkrebs in den Fokus der Medizinforschung rückt. Darmkrebs ist die häufigste Krebsform in Deutschland, jedes Jahr erkranken 62.430 Menschen daran, 26.000 Menschen sterben daran. Im Laufe ihres Lebens erkranken in Deutschland sechs von 100 Menschen an Darmkrebs. Gleichwohl ist Darmkrebs eine Krebsart, die sehr gut vermeidbar ist. Wird er früh erkannt, ist er gut behandelbar. Ein früh entdeckter Darmkrebs, der sich noch nicht auf andere Organe ausgebreitet hat, ist heute in der Regel sogar heilbar. Bei etwa 90 Prozent aller Fälle entsteht Darmkrebs aus vorerst gutartigen Darmpolypen. Eine wichtige Aufgabe der Vorsorge ist es, diese Darmpolypen rechtzeitig zu entdecken und zu entfernen, bevor sie sich zu einem Darmkrebs entwickeln können. Darmpolypen verursachen quasi keine Beschwerden und können nur mit Hilfe der Darmkrebsvorsorge aufgespürt werden. Menschen ab 55 Jahren sind aufgerufen, sich zur Vorsorge einer Darmspiegelung zu unterziehen. Doch nur 20 Prozent der Berechtigten machen Gebrauch davon. Dabei kann die Vorsorgeuntersuchung nicht nur lebensrettend sein, sondern auch vor einer Krebserkrankung schützen. „Wenn sich eine gesunde Frau oder ein gesunder Mann im Alter von 50 Jahren einer Darmspiegelung unterzieht und man dabei keine krankhaften Veränderungen feststellt, ist das Risiko praktisch null, dass diese Person im Lauf der nächsten 15 bis 20 Jahre Darmkrebs entwickelt“, sagt Otmar Wiestler, Chef des Deutschen Krebsforschungszentrums. Eine unausgewogene Ernährung gilt als Risikofaktor für Darmkrebs. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät zu mindestens 650 Gramm Obst und Gemüse pro Tag, so bunt und abwechslungsreich wie möglich. Die enthaltenen Ballaststoffe regen die Darmtätigkeit an. Schadstoffe, die beim Verdauen entstehen, werden so schneller ausgeschieden. Wer genügend Ballaststoffe aufnimmt, verringert das Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken. Auch regelmäßige Bewegung kann schützen. Körperlich aktive Menschen haben ein um 25 Prozent geringeres Darm- und Brustkrebsrisiko. Rotes Fleisch und Wurst gehören dagegen eher selten auf den Speiseplan, da sie das Risiko erhöhen können. Um den Kampf gegen den Darmkrebs zu intensivieren, soll die Darmspiegelung ab 2016 schon für Menschen über 50 möglich sein. Künstlicher Darmausgang Nach der OP – Werden Tumoren im Enddarm operativ entfernt, kann es passieren, dass der Schließmuskel mit beseitigt werden muss, um alle Krebszellen zu entfernen. Damit der der Stuhlgang nicht einfach herausfließt, wird der Anus verschlossen und der Darm auf die Bauchdecke ausgeleitet. Die Austrittsstelle erhält einen Auffangbeutel, in dem sich der Stuhlgang sammelt. Alternativ wird die Bauchdeckenöffnung mit einer Klappe abgedeckt und der Darm einmal am Tag mit einer Spülflüssigkeit geleert. Damit kann man für längere Zeit auf einen Stomabeutel verzichten. Moderne Darmausgänge sind unter der Kleidung kaum noch sichtbar und verfügen über Kohlefilter, die Gerüche neutralisieren. Auch die Einschränkungen im Alltag sind nicht so groß wie befürchtet: Duschen und Baden sind kein Problem. Abgesehen von Kampfsportarten ist jeder Sport erlaubt. Nachdem sie einen künstlichen Darmausgang erhalten, werden Betroffene von so genannten Stomatherapeuten betreut. Das sind speziell ausgebildete Krankenschwestern oder Pfleger. mh Weitere Infos: www.ilco.de KREBS EXTRA BERLINER MORGENPOST | MONTAG, 23. MÄRZ 2015 5 Schwangerschaft auch nach Tumor möglich Meist ist aber ein Kaiserschnitt nötig GETTY IMAGES/KIMBERLEE REIMER T VON KATJA REISER Hoffnung Bei krebskranken Kindern ist die Regenerationsfähigkeit deutlich besser als bei Erwachsenen Erfolgreiche Therapien Neue Behandlungsmethoden für krebskranke Kindern T VON JÖRG ZITTLAU Rund 1800 Kinder erkranken in Deutschland jährlich bis zu ihrem 15. Lebensjahr an Krebs. Die Überlebenschancen haben sich jedoch in den letzten Jahren deutlich verbessert. Mittlerweile können 80 Prozent aller jungen Patienten ihre schwere Erkrankung überleben – und die Chancen stehen gut, dass diese Quote weiter erhöht werden kann. Kinder erkranken an anderen Krebsformen als Erwachsene. So tritt bei ihnen das klassische Karzinom, also das von den Zellen in Haut oder Schleimhaut ausgehende bösartige Geschwür, nur in einem Prozent aller Fälle auf, im Unterschied zu 90 Prozent bei den Erwachsenen. Karzinome wie Magen-, Darm- und Lungenkrebs gibt es bei Kindern so gut wie nie. Bei ihnen trifft es vor allem das blutbildende System, etwa in Form von Lymphomen und Leukämien, die für fast die Hälfte aller Krebsneuerkrankungen verantwortlich sind. Weitere 22 Prozent machen Hirntumoren aus, acht Prozent gehören zu den Neuroblastomen, die vom autonomen Nervensystem ausgehen. „Bei Erwachsenen findet man Krebserkrankungen hauptsächlich in Geweben, die Umwelteinflüssen stark ausgesetzt sind“, sagt Heinrich Kovar von der österreichischen St. Anna Kinder- krebsforschung. Bei Kindern hingegen seien sie vor allem in „embryonalen Geweben, die in einem bestimmten Entwicklungsstadium eine sehr hohe Teilungsrate haben“. „Es gibt Hinweise, dass Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen im Gegensatz zu Erwachsenen häufig schon vor der Geburt angelegt sind“, sagt Gesche Tallen vom Kompetenznetz Pädiatrische Onkologie und Hämatologie in Berlin. Was bedeute, „dass Veränderungen in bestimmten Körperzellen schon im Embryo eingetreten sind“. Das Verhalten von Kindern und Eltern spielt also bei der Entstehung von Kinderkrebs nicht die Hauptrolle. Wobei es eine wesentliche Ausnahme gibt. Wenn der Vater und vor allem die Mutter während der Schwangerschaft rauchen, geht das Krebsrisiko ihres Kindes steil nach oben. Es kann einen Tumor bekommen, der typisch für Erwachsene ist. So steigt, laut einer Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums, das Lungenkrebsrisiko des Kindes um das 1,7- und sein Blasenkrebsrisiko um das 1,5-fache. Zellen bei Kindern teilen sich noch sehr schnell, sodass auch ihre Tumoren sehr schnell wachsen können. Andererseits ist ihre Regenerationsfähigkeit deutlich besser, sodass man sie etwa in der Chemotherapie mit höheren Dosierungen behandeln kann. Das steigert die Heilungschancen beträchtlich. „Sie sind mindestens zwei Mal so hoch wie bei einem Erwachsenen“, sagt Kovar. Darüber hinaus eröffnen neue Behandlungsmethoden weitere Perspektiven. So gelang es amerikanischen Wissenschaftlern, das Immunsystem von jungen Leukämiepatienten so aufzurüsten, dass es Jagd auf die Tumorantigene der Blutkrebserkrankung macht. Erste Versuche zeigten ermutigende Ergebnisse bei jungen Leukämie-Patienten, deren Erkrankung nicht auf Chemo- und Strahlentherapie reagiert hatte. Kann, wer in jungen Jahren Prostata- oder Gebärmutterhalskrebs hatte, noch problemlos Kinder bekommen? Diese Frage belastet viele Betroffene. In Deutschland erkranken etwa 4700 Frauen jährlich am Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom), mehr als 40.000 Männer an Prostata-Krebs. Während bei den Frauen Viren eine besondere Rolle spielen, ist es bei den Männern die Genetik. Doch beide Krebsarten können durchaus erfolgreich behandelt werden. Und: Kinder sind danach nicht ausgeschlossen – auch wenn es manchmal mit Schwierigkeiten verbunden ist. Beim Gebärmutterhalskrebs wird unterschieden zwischen einem lokal begrenzten Tumor (Durchschnittsalter 34) und einer vollständig entwickelten Krebskrankheit mit Metastasen (Durchschnittsalter 53 Jahren). Derzeit sterben in Deutschland rund 1550 Frauen daran. Vor 30 Jahren waren es noch doppelt so viele. Professor Jalid Sehouli, Direktor der Klinik für Gynäkologie an der Charité/ Campus Virchow, betreut mit seinem Team rund 200 betroffene Frauen im Jahr. „Im Frühstadium, wenn das veränderte Gewebe kleiner als zwei Zentimeter groß ist, arbeiten wir mit der sogenannten Konisation, einer Gebärmutter erhaltenden OP. Im fortgeschrittenen Stadium wird häufig die Entfernung der ganzen Gebärmutter nötig. Je nachdem, ob auch Lymphbahnen und Gefäße betroffen sind, gibt es dazu eine sechs- bis siebenwöchige Radio-Chemotherapie.“ Ein Großteil der Frauen, bei denen die Gebärmutter erhalten bleibt, kann schwanger werden. Jedoch gibt es eine erhöhte Frühgeburtenrate. Durch Narben und Gebärmutterhalsschwäche ist fast immer ein Kaiserschnitt nötig. Ursache des Gebärmutterhalskrebses ist meist eine Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV). Sehouli empfiehlt die Impfung gegen HPV bis zum 18. Lebensjahr, noch vor dem ersten Geschlechtsverkehr. Das Prostatakarzinom ist der häufigste Krebs des Mannes. Bei den Erkrankten liegt das Durchschnittsalter über 50 Jahre. Seit drei bis vier Jahren werde bei kleinen, harmlosen Tumoren einfach abgewartet und lediglich diagnostisch überwacht, sagt Jörg Schröder, Facharzt für Urologie. Der Tumor wächst so langsam, dass er dem älteren Manne nichts anhaben kann. Bei aggressiven Arten und jüngeren Männern wird die Prostata entfernt und/oder bestrahlt. Wenn operiert werden muss, kommt es oft zur (teilweisen) Impotenz. Schröder: „Wir können zwar mit Potenzmitteln begrenzt nachhelfen. Wenn jedoch noch ein Kinderwunsch besteht, empfehlen wir Spermien vorher einfrieren zu lassen“. v.l.: Prof. M. Untch, Prof. R. Krempien, Dr. A. Reichardt, Prof. W.-D. Ludwig, PD Dr. P. Reichardt, Prof. St. Dresel, Dr. K. Lommel, Prof. M. Strik Onkologisches Zentrum Berlin-Buch Das HELIOS Klinikum Berlin-Buch vereint Experten mit speziellem Wissen, modernsten Geräten und innovativen Behandlungsmethoden unter einem Reha für die ganze Familie Dach. Seit Jahrzehnten nimmt die Behandlung von Tumorpatienten am Gesundheitsstandort Berlin-Buch einen besonderen Stellenwert ein. Mit der von der Deutschen Krebsgesellschaft erfolgten Zertifizierung knüpft Maßnahme Krebs und seine Behandlung sind nicht nur für das kranke Kind extrem belastend, sondern für die gesamte Familie. Sie sollte daher nach der Versorgung in der behandelnden Klinik eine familienorientierte RehaMaßnahme (FOR) in Anspruch nehmen, die von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet wird. Eine Liste der Reha-Zentren findet sich auf der Homepage der Deutschen Kinderkrebsstiftung (http:// www.kinderkrebsstiftung.de/ nachsorge/rehabilitation.html). Angebot Es richtet sich auch an „verwaiste“ Familien, die durch die Erkrankung ein Kind verloren haben. Beim Stellen des entsprechenden Antrags helfen neben den aufgelisteten Reha-Zentren die Sozialdienste in den Kliniken. JZ das Klinikum an diese Tradition an. Interdisziplinäre Zusammenarbeit optimiert die Versorgung von Krebspatienten durch Integration der Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge. „Die Auszeichnung ist uns zugleich Verpflichtung.“ PD Dr. Peter Reichardt HELIOS Klinikum Berlin-Buch • Onkologisches Zentrum Berlin-Buch • Schwanebecker Chaussee 50 • 13125 Berlin Telefon: (030) 94 01-548 00 • E-Mail: [email protected] www.helios-kliniken.de/berlin-buch 6 EXTRA KREBS MONTAG, 23. MÄRZ 2015 | BERLINER MORGENPOST Hautkrebs ist die häufigste Krebsart Jährlich gibt es in Deutschland mehr als 230.000 Neuerkrankungen Die Zahl der Hautkrebsfälle ist in den letzten zehn Jahren stark angestiegen. Insgesamt waren 2014 schätzungsweise 1,6 Millionen Menschen in Deutschland betroffen. Schuld daran: das Ozonloch, die immer aggressivere UV-Strahlung und ein verändertes Urlaubsverhalten. „Hautkrebs ist inzwischen die häufigste Krebsart“, warnt Uwe Trefzer, Facharzt für Dermatologie und Leiter des Dermatologikum Berlin. „Wir haben in Deutschland jährlich über 230.000 Neuerkrankungen. Besonders häufig betroffen sind Menschen, die viel draußen arbeiten oder Sport treiben, zum Beispiel Landwirte und Forstarbeiter, Segler, Tennisspieler, Golfer.“ Zwei Arten gilt es zu unterscheiden: den hellen und den schwarzen Hautkrebs. Die helle und ungefährlichere Variante ist mit 200.000 Neuerkrankungen die häufigere. Hier gibt es zwei Formen, das Basaliom und das Plattenepithelkarzinom. Die meis- ten Menschen kennen die „aktinische Keratose“. Dies ist die Vorstufe des Plattenepithelkarzinoms. Etwa eine Million Menschen sind davon betroffen. Meist Männer ab 65 Jahren, so Trefzer, der auch auf dem Gebiet der Tumor-Therapie arbeitet. Beide Hautkrebsarten entstünden dort, wo viel Sonne hinkommt: im Gesicht, am Kopf, an den Unterarmen. Der Mediziner macht vor allem das Ozonloch dafür verantwortlich und die Tatsache, dass die Menschen mehr an die Sonne gehen. Trefzer: „Wir machen Fernreisen und fliegen auch in sonnenreichere Gebiete wie Asien und Afrika, wo es eine viel höhere UV-Dosis gibt.“ Allerdings brauche es Jahrzehnte, ehe sich ein Hautkrebs entwickle, sagt der Arzt. Ein einmaliger dreiwöchiger Urlaub in Thailand reiche dafür noch nicht. Der schwarze Hautkrebs wiederum ist nicht beschränkt auf Körperregionen, die der Sonne ausgesetzt sind. Er entsteht vom Kopf bis zur Fußsohle und zwar GETTY/TERRY DOYLE T VON KATJA REISER aus Leberflecken. Am häufigsten erkranken Menschen ab einem Alter von 55 Jahren. Größter RisikoFaktor: die Zahl der Leberflecken. Gefährdet ist, wer mehr als 50 hat. Wenn dann noch viel UV-Licht auf diese Flecken trifft, kann sich das gefürchtete maligne Melanom entwickeln. „Der Besuch im Solarium ist für Menschen mit vielen Leberflecken tabu“, so Trefzer, „aber wir empfehlen allen Menschen, nicht ins Solarium zu gehen. Die kurzfristige Dosis an ultravioletter Strahlung ist definitiv zu hoch!“ Bei Leberflecken sollte jeder darauf achten, ob sich Größe und Farbe verändern. Alle zwei Jahre wird für Menschen ab 35 Jahren ein Screening auf hellen oder schwarzen Hautkrebs empfohlen und auch von den gesetzlichen BRUSTZENTRUM CITYAM SANKT GERTRAUDEN-KRANKENHAUS Dem Menschen dienen – der Patient im Mittelpunkt Ihre Gesundheit ist unser höchstes Gut. Daran arbeiten wir im fachübergreifenden Team auf Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse mit modernsten Methoden. Als zertifiziertes Brustkrebszentrum sind wir bei allen Krebserkrankungen der Brust – sowohl der weiblichen als auch der männlichen - für Sie da. Zu unserem Leistungsspektrum gehört unter anderem auch die Intraoperative Strahlentherapie, bei der die Bestrahlung des Tumorbettes bereits während der Operation erfolgt. Dies ermöglicht die Bekämpfung des Krebses mit hoher Präzision, Nebenwirkungen für Haut und Brustkorb werden vermindert und die konventionelle Strahlentherapie kann verkürzt werden. Brustzentrum City am Sankt Gertrauden-Krankenhaus Leitende Ärztin Dr. med. Claudia Gerber-Schäfer Paretzer Str. 12 – 10713 Berlin Sekretariat: (030) 8272 – 2311 E-Mail: [email protected] www.sankt-gertrauden.de Vorsicht Wer bereits Hautkrebs hatte, sollte Lichtschutzfaktor 50 anwenden und die Mittagssonne meiden Krankenkassen bezahlt. Wenn Hautkrebs diagnostiziert wird, ist das kein Grund zur Angst. Vielfältige Therapien erreichen beim hellen Hautkrebs eine volle Heilung bei allen Patienten, beim schwarzen Hautkrebs liegt sie immerhin bei 85 Prozent. Wichtig ist es, früh zu reagieren. Deshalb sollte schon die Vorstufe des hellen Hautkrebses, die aktinische Keratose, beseitigt werden. Dafür stehen Cremes, Laser, Vereisung oder eine Mini-OP zur Verfügung. Uwe Trefzer plädiert für den Laser. Dies sei schnell und sicher. Die Patienten sollten in nahtloser Überwachung bleiben. Trefzer: „Manche bilden pro Jahr bis zu zehn neue Keratosen. Die müssen immer wieder weggelasert werden.“ Beide Formen des hellen Hautkrebses müssen operiert werden. Dabei wird das gesamte Karzinom entfernt. Der schwarze Hautkrebs muss unbedingt im Frühstadium operativ entfernt werden. Danach werden Tabletten und Spritzen verabreicht. Dies geschieht heute mit modernen Immuntherapeutika, die direkt an der Zelle angreifen. Nur noch sehr selten ist eine Chemotherapie nötig. Bei 15 Prozent aller Patienten wird der schwarze Hautkrebs heute noch zu spät entdeckt und behandelt. Wenn er Metastasen in Lunge und Leber streut, ist dieser Krebs tödlich. Jährlich sterben etwa 3000 Hautkrebspatienten in Deutschland an den Folgen einer Melanom-Erkrankung. Erbgut spielt eine Rolle Genetische Faktoren erhöhen das Risiko T VON JÖRG ZITTLAU US-Schauspielerin Angelina Jolie hat schon immer für Schlagzeilen gesorgt, doch 2013 schaffte sie es auch in die medizinischen Fachmedien. Denn aus Angst vor einem Tumor hatte sie sich beide Brüste amputieren lassen. Sie trage einen Gendefekt in sich und sei deshalb anfällig für eine Krebserkrankung, so ihre Erklärung. Jolies Mutter war bereits mit 56 Jahren an den Folgen von Brustkrebs gestorben. Die 39-Jährige setzte mit ihrem Entschluss heftige Diskussionen darüber in Gang, inwieweit die lebensbedrohliche Krankheit von den Genen abhängig ist oder durch Umwelteinflüsse ausgelöst wird, wie etwa Rauchen, Gifte, Viren sowie eine fleisch- und fettlastige Ernährung. Ist man mit seinem Krebsrisiko dem eigenen Erbgut ausgeliefert, oder kann man es doch nach unten drücken mit einem gesunden Lebensstil? Eine endgültige Antwort auf diese Frage gibt es nicht, was schon beim Brustkrebs deutlich wird. Wissenschaftler gehen da- von aus, dass er zu fünf bis zehn Prozent auf erbliche Faktoren zurückzuführen ist. Bisher hat man zwei Gene – nämlich BRCA1 und BRCA2 – ermitteln können, deren Mutationen für die Entstehung eines familiären Brusttumors verantwortlich sind. Eine Frau mit diesen Erbgutveränderungen erkrankt im Laufe ihres Lebens mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 bis 80 Prozent an Brustkrebs. Das Erbgut spielt eine weitaus größere Rolle, als man noch vor zehn Jahren vermutete. So kommt eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums zu dem Schluss, dass bei fast allen Tumoren familiäre Erkrankungsformen vorhanden sind. „Das bedeutet“, erklärt Studienleiter Kari Hemminki, „dass in den betroffenen Familien sowohl für Nachkommen als auch für Geschwister von Betroffenen ein erhöhtes Erkrankungsrisiko besteht.“ Ein besonders hohes Erkrankungsrisiko fand er in Familien mit mehr als zwei Erkrankungsfällen bei Verwandten ersten Grades bzw. niedrigem Alter zum Zeitpunkt des Krankheitsausbruchs. KREBS EXTRA BERLINER MORGENPOST | MONTAG, 23. MÄRZ 2015 T VON SIMONE JACOBIUS Es war ein Schock, etwas, womit er nicht gerechnet hatte. Er, ein Mann, mit einer Frauenkrankheit. Bei Hartmut (zum Schutz nennen wir nur den Vornamen) wurde 2013 die Diagnose Brustkrebs gestellt. Damals war er 57 Jahre alt – und fühlte sich völlig hilflos. Hartmut ist einer von jährlich etwa 600 Männern in Deutschland, die an Brustkrebs erkranken. Gemessen an den jährlich 75.000 neu erkrankten Frauen eine sehr geringe Zahl. Das auch Männer an Brustkrebs erkranken können, rückt nur langsam ins Bewusstsein der Menschen – auch der Ärzte. Das Problem: Es gibt kaum Spezialisten auf dem Gebiet und auch die Forschung zum männlichen Mammakarzinom lässt zu wünschen übrig. „Seltene Erkrankungen werden einfach seltener erforscht. Vor allem mangelt es an Geldgebern“, sagt Peter Jurmeister, Vorsitzender des Netzwerks Männer mit Brustkrebs e.V. Das Männer Brustkrebs bekommen können, ist gar nicht so abwegig, schließlich ist die männliche Brust rudimentär wie die Frauenbrust. Männer entdecken ihr Problem allerdings eher durch Zufall, denn Vorsorgeuntersuchungen gibt es für sie nicht. Peter Jurmeister hat seine Knoten unter der Dusche gespürt. Er ging sofort zum Hautarzt und der schickte ihn gleich weiter zum Frauenarzt. Bei anderen dauert die Diagnostik deutlich länger. Bei Hartmut beispielsweise, der 2009 eine Schwellung an der Brust feststellte. Der Arzt vermutete eine Entzündung und verschrieb Antibiotika. Erst vier Jahre später, als er Schmerzen bekam, wurde er zur Mammografie geschickt. „Männer haben oft eine monatelange, wenn nicht gar jahrelange Odyssee hinter sich bis zur Diagnose Brustkrebs. Darin liegt ein großes Problem. Weil die Diagnose bei den Männern häufig erst sehr spät gestellt wird, viel später als bei den Frauen, ist die Sterblichkeit bei ihnen deutlich höher“, erklärt Claudia GerberSchäfer, Leiterin des Brustkrebszentrums im Sankt Gertrauden Krankenhaus. So liegt die fünfJahres-Überlebensrate bei Männern gerade mal bei 60 Prozent, bei Frauen bei etwa 90. Die meisten Tumoren bei Männern haben bei der Diagnose bereits ein lokal fortgeschrittenes Stadium von fünf Zentimetern Größe, befallene Lymphknoten in der Achselhöhle oder Fern-Metastasen. Bei Männern wirkt sich die Erkrankung Brustkrebs, eine angebliche Frauenkrankheit, stark auf die Psyche aus. „Viele fühlen sich stigmatisiert und wissen nicht, mit wem sie reden können. Die Folge: Über das Thema wird meist geschwiegen“, weiß die Ärztin aus ihrem Arbeitsalltag. Auch Jurmeister sagt, dass Männer sehr unterschiedlich auf die Diagnose regieren: „Manche finden es einfach belastend, dass sie Krebs haben, andere sehen ihr Ego als Mann angekratzt.“ Wenn Männer Brustkrebs bekommen GETTY IMAGES Die Krankheit ist noch unerforscht und wird oft nur zufällig entdeckt Angriff aufs Ego Viele Männer haben psychische Probleme mit der Erkrankung Die Behandlung orientiert sich weitgehend an den Leitlinien, die für das Mammakarzinom der Frau gelten. Der Tumor wird herausoperiert. Bei Männern wird in der Regel die ganze Brust entfernt. Dennoch beurteilen viele Betroffene das kosmetische Er- gebnis hinterher als gut. Aufgrund des geringeren männlichen Brustgewebes kommt es bei ihnen häufiger zu Brustwandbefall als bei Frauen. Die Operation findet in der Gynäkologie statt, doch die Männer bekommen automatisch Einzelzimmer. Falls er- forderlich, gibt es eine Chemotherapie und/oder eine Bestrahlung. In aller Regel folgt, bei positiven Hormonrezeptoren, das sind Bindungsstellen für Hormone im Gewebe, eine fünfjährige Antihormontherapie mit Tabletten. „Damit haben die Männer die größten Probleme, weil die Nebenwirkungen bei ihnen stärker sind als bei den Frauen und sie zudem die üblichen Begleiterscheinungen der Wechseljahre nicht kennen“, sagt Gerber-Schäfer. Gewichtszunahme, Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und zudem der Verlust der Libido – jeder fünfte Patient hält die Belastung nicht durch und bricht die Therapie ab. Alles in allem ist es dieselbe Therapie wie für Frauen. Doch es gibt nur wenige Daten zum Mammakarzinom beim Mann. Jetzt läuft immerhin eine Registerstudie der Universitäts-Frauenklinik Magdeburg. Dort werden alle Daten und Fakten zu den an Brustkrebs erkrankten Männern gesammelt. In der Regel handelt es sich beim Brustkrebs um eine schmerzlose Knotenbildung hinter der Brustwarze. Zu sehen ist er an einer Schwellung aber auch am Einziehen der Brustwarze. Außerdem können Hautveränderungen oder Sekretabsonderungen aus der Brustwarze auftreten. Einige Risiken, die bei den Frauen gelten, treffen offenbar auch auf die Männer zu: Höheres Alter (im Schnitt 69 Jahre, Frauen 59), bestimmte genetische Mutationen wie BRCA2, Vorbelastung in der Familie, starker Alkoholkonsum oder auch Übergewicht, weil im Fettgewebe Östrogene gebildet werden, die die Tumorbildung begünstigen. WISSEN SCHAFFT VERTRAUEN Patienteninformation zur Misteltherapie In deutscher, englischer, spanischer und türkischer Sprache. Aus dem Inhalt: • • • • • • Was ist Krebs? Operation und Strahlentherapie Medikamentöse Therapien Misteltherapie Praktische Anwendung und Wirkun ung Wirtsbäume von Misteln los Kostenern! anford GmbH Hohenzollernstraße 16 · 75177 Pforzheim | Germany Therapieinformationen Freecall 0 800 22 66 222 · www.abnoba.de 7 EXTRA KREBS Glossar Chemotherapie – So wird meistens die medikamentöse Therapie von Krebserkrankungen genannt. Dabei werden Stoffe verwendet, die ihre Wirkung möglichst gezielt auf krankheitsverursachende Zellen beziehungsweise Mikroorganismen ausüben und diese abtöten oder im Wachstum hemmen, sogenannte Zytostatika. Die meisten Patienten erhalten sie mittels Infusion in eine Vene. Es gibt sie auch in Salben- und Tablettenform. Komplementärmedizin – Mehr als 70 Prozent der Krebspatienten interessieren sich im Laufe ihrer Krankheit für alternative Therapien – abseits der Schulmedizin. Nach Absprache mit dem Arzt können sie eingesetzt werden und dem Patienten Halt oder Linderung geben. Statt Schmerzmitteln kann es auch mal Akupunktur sein. Metastasen – Dies sind räumlich getrennte, gleichartige Tochtergeschwülste, die durch Verschleppung von lebensfähigen Tumorzellen entstehen. Es sind bösartige Zellen, die sich vom Gewebeverband gelöst haben und über die Lymphbahnen zu wandern anfangen. Die Lymphbahnen münden in Blutbahnen, über die die Zellen in andere Organe gelangen können und dort zu wachsen beginnen. Tumor – Im engeren Sinn versteht man unter einem Tumor eine benigne (gutartige) oder maligne (bösartige) Neubildung von Körpergewebe, die durch eine Fehlregulation des Zellwachstums entsteht. Bösartige Tumoren werden umgangssprachlich als Krebs bezeichnet. Tumoren können nahezu alle lebenden Körpergewebe betreffen. T VON RENATE REITH Marina Nagel hat das alles selbst durchgemacht: Diagnose Brustkrebs, Chemotherapie, Haarausfall. „Mein Selbstwertgefühl und mein Lebensmut waren am Boden“, sagt sie rückblickend. Doch nachdem sie den Schock überwunden hatte, gründete sie ein Geschäft für Haarersatz und Kopfbedeckungen. Auf der Suche nach einer passenden Perücke, hatte sie sich über die enormen Kosten geärgert. „Ich sah nicht ein, für eine Echthaar-Perücke 1700 Euro auf den Tisch legen zu müssen“, sagt sie. Tatsächlich bietet Marina Nagel sie in ihrem Geschäft „Zwischen Himmel und Erde“ an der Pichelsdorfer Straße deutlich günstiger an. Inzwischen ist ihr Laden noch weitaus mehr: „Wir führen täglich sehr viele aufbauende Gespräche mit unseren Kundinnen“, sagt Marina Nagel. Da bei ihr nur Betroffene arbeiten, können sie aufgrund ihrer eigenen Erfahrung ein großes Stück Lebenshilfe leisten. Für die meisten Patientinnen ist es eine enorme psychische Belastung, wenn sie während einer Chemotherapie die Haare verlieren. Grund für den Haarausfall sind Zytostatika (Zellstopper), die während der Therapie verabreicht werden. Sie wirken gegen Zellen, die schnell wachsen und sich häufig teilen, wie es bei Krebs der Fall ist. Allerdings wirken sie auch gegen körpereigene Zellen der Schleimhäute, Blutzellen – und Zellen der Haarfollikel. Aber gibt es Alternativen? „Es gibt Chemotherapiemittel, die häufig zu Haarausfall führen“, sagt Prof. Dr. med. Ulrich Keilholz, kommissarischer Direktor des Charité Comprehensive Cancer Center und Leiter der interdisziplinären Ambulanz für medikamentöse Tumortherapie (IMT). „Versuche, den Haarausfall effektiv zu verhindern, haben bislang wenig Erfolg gezeigt“, MONTAG, 23. MÄRZ 2015 | BERLINER MORGENPOST Haarausfall bei Chemotherapie Turbane, Perücken, Schminktipps und aufbauende Gespräche helfen über die schwierige Phase hinweg IMPRESS PICTURE - BUDDY BARTELSEN 8 Haarausfall Marina Nagel hat alles selbst erlebt und berät ihre Kundinnen sagt der Professor. „Die Palette reicht von östrogenhaltigen Haarpflegemitteln bis zu Eishauben, die während der Chemotherapie getragen werden und ihrerseits teilweise enorme Schmerzen bereiten. Wenn diese Medikamente für die Heilung einer Krebserkrankung nötig sind, lässt sich Haarausfall in der Regel nicht vermeiden. Aber für viele Chemotherapeutika wurden inzwischen Abwandlungen der Substanzen entwickelt, die viel weniger oder keinen Haarausfall verursachen und trotzdem ebenso wirksam sind“, sagt der Experte. Jedoch hätten diese abgewandelten Medikamente manchmal andere störende Nebenwirkungen, die gegen das Problem des Haarausfalls abgewogen werden müssten. „Die neuen zielgerichteten Medikamente (molekular-gezielte Thera- peutika, Antikörper) dagegen führen nicht zu Haarausfall und haben steigende Bedeutung bei einer Reihe von Krebsarten“, sagt Prof. Keilholz. Allerdings seien viele der Behandlungen noch in klinischen Studien. In der schwierigen Phase des Haarverlustes bietet auch Christin Belzner ihre Hilfe an. Im Turban-Atelier an der Grußdorfstraße 19 verkauft sie Turbane, Perücken, Kappen sowie Tücher und berät nach vorheriger Anmeldung individuell. „Es ist eine sehr emotionale Situation, für die Beratung nehme ich mir Zeit und schließe die Ladentür ab“, sagt sie. Sie weiß, was in ihren Kundinnen vor sich geht: Auch in ihrer Familie gab es Krebskranke. Frauen können sich schon vor der Therapie von ihrem Arzt einen Haarersatz verordnen lassen. Sie erhalten beim Kauf einer Perücke von den gesetzlichen Krankenkassen einen Zuschuss zwischen etwa 160 bis 400 Euro. Bei krebskranken Männern hingegen zahlen die meisten Kassen nicht, weil man der Meinung ist, dass auch gesunde Männer häufig eine Glatze hätten. Hilfe für krebskranke Frauen in Therapie bietet auch die gemeinnützige Gesellschaft DKMS Life. Mit ihren kostenfreien Kosmetikseminaren wollen sie betroffenen Frauen ihr Selbstwertgefühl und ihre Lebensfreude zurückgeben. Glücklicherweise wachsen Haare aber wieder nach, sobald die Zytostatika im Körper abgebaut sind. Meist sind sie drei Monate nach der letzten Chemotherapie wieder so lang, dass Perücke oder Kopfbedeckung nicht mehr nötig sind. Leider gibt es aber auch Einzelfälle, bei denen kahle Stellen am Kopf zurückbleiben oder nach einer Hochdosis-Chemotherapie und anschließender Knochenmarktransplantation, die Haare nicht wieder nachwachsen. www.dkms-life.de Onkologie im St. Joseph Krankenhaus Berlin Tempelhof Individuell · Interdisziplinär · Innovativ Enge Kooperation: Damit jeder Patient die für ihn am besten geeignete Therapie erhält, arbeiten Ärzte verschiedener Disziplinen — der Inneren Medizin, der Gynäkologie, der Chirurgie sowie der Orthopädie — im Interdisziplinären Onkologischen Zentrum eng zusammen: Bei gemeinsamen Visiten am Kranken- ebenfalls interdisziplinär organisiert. Erfahrene, onkologisch und schmerzmedizinisch ausgebildete Ärzte wie Pflegende sorgen für eine optimale Behandlung: Geringstmögliche Nebenwirkungen, größtmögliches Wohlbefinden ist die Devise. © Martin Weinhold Diagnose Krebs: In Deutschland sind jährlich etwa 600.000 Menschen damit konfrontiert. Mehr als die Hälfte von ihnen kann auf dauerhafte Heilung hoffen. Im St. Joseph Krankenhaus Berlin Tempelhof werden onkologische Erkrankungen der Verdauungsorgane, von Lunge und Blut sowie gynäkologische Tumore, z. B. an Gebärmutter oder Eierstöcken, behandelt. bett und in der interdisziplinären Tumorkonferenz besprechen die Fachleute, wie der einzelne Patient optimal behandelt werden kann. Auch Strahlentherapeuten, Radiologen und Pathologen bringen ihr Wissen in die Therapieempfehlung ein. Im engen Dialog zwischen Patient, Arzt und Angehörigen wird schließlich die Behandlungsentscheidung getroffen. Bestmögliche Therapie: Häufig erhalten die Erkrankten vor bzw. nach der Operation eine Chemotherapie. Die ist im St. Joseph Krankenhaus Patienten begleiten: Gezielte physiotherapeutische Übungen und auf Wunsch komplementärmedizinische Angebote wie Therapeutic Touch erleichtern den Umgang mit der Erkrankung. Darüber hinaus können sich Patienten und ihre Angehörigen psychologisch wie seelsorglich beraten und begleiten lassen. Zudem ebnet der Sozialdienst Wege für ein selbstbestimmtes Leben nach dem Krankenhausaufenthalt. Ansprechpartner Prof. Dr. Thomas Poralla (links) Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Medizinischen Klinik I mit Zentraler Endoskopie Tel 030 7882-2215 [email protected] Prof. Dr. Reiner Kunz (rechts) Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie Leiter Darm- /Pankreaszentrum Tel 030 7882-2282 [email protected] www.sjk.de
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