Vorwort - Deutsche Krebshilfe e.V.

VORWORT 3
Liebe Leserin, lieber Leser,
man kann es gar nicht oft genug sagen
– und ich habe es an dieser Stelle
auch schon mehrfach erwähnt: Es soll
„Wundermittel“ geben, die vor Krebs
schützen können. Zum Beispiel: Laufen,
Spazieren, Radfahren, Schwimmen.
Der Regisseur meiner „Willkommen“Show rennt, egal wo wir produzieren,
zu nachtschlafender Zeit aus dem Ho­
tel, um sich dem Jogging hinzugeben.
Er meint, Laufen mache süchtig. Ich
­meine: Schokolade macht süchtig.
Bis zu 30 Prozent Senkung des Krebs­
risikos sind möglich. Aber eigentlich ist
das kein Wunder, sondern einfache BioLogik. Wir Menschen sind von Mutter
Natur eher als Rumtreiber konzipiert,
und wenn wir diesen Bauplan allzu grob
ignorieren, kommt es zu genetischen
Unfällen. In der Steinzeit war man täg­
lich bis zu 40 Kilometer unterwegs, um
seine Besorgungen zu machen; sprich:
zu sammeln und zu jagen.
Gut, man muss ja nicht weglaufen, man
kann auch zu Hause Sport treiben. Also
habe ich es mit einem Hometrainer
versucht. Das Gerät war sehr nützlich,
vor allem als Kleiderständer. Aber ich
wollte nicht aufgeben und bin regelmä­
ßig ins Fitness­center gefahren, wohl­
gemerkt im Sitzen. Zwei Jahre kam ich
mir vor wie eine antike Galeerensklavin.
Körperlich fit, psychisch am Ende.
Wir sitzen zu lange
Unsereiner ist heute oft im Sitzen auf
Schnäppchenjagd und Nahrungssuche;
also mit dem Auto. Manche meinen: Das
Sitzen ist das neue Rauchen und als
­solches ganz direkt für einige Krebs­
arten mit verantwortlich. Eine neue
Studie sagt: Jeder von uns sitzt statis­
tisch gesehen siebeneinhalb Stunden
am Tag. Junge Leute zwischen 18 und 29
sogar neun Stunden.
Im Übrigen weiß man seit einiger Zeit,
dass körperliche Bewegung nicht nur
bei der Prophylaxe, sondern auch bei
Therapien äußerst hilfreich sein kann.
Nun denken Sie, liebe Leserinnen und
Leser, vielleicht: Wenn die Frau Nebel
hier immer wieder mit diesem Thema
anfängt, dann wird sie ja selbst eine
rechte Sportskanone sein. Schön wär’s!
Jetzt habe ich ein sehr schönes Fahrrad
geschenkt bekommen. Also ehrlich
gesagt, es war nicht jetzt, sondern
vorletzten Juli. Aber für dieses Jahr habe
ich mir ganz fest vorgenommen…, also
sagen wir mal, ich bin im Gespräch mit
mir. Damit ich mich von mir aber nicht
wieder zum Nichtstun bequatschen las­
se, werde ich auf eine Argumentations­
hilfe zurückgreifen: Schritt für Schritt;
mehr Bewegung – weniger Krebsrisiko,
so heißt ein neuer Ratgeber der Deut­
schen Krebshilfe und der Deutschen
Krebsgesellschaft. Da stehen nicht nur
die Fakten, es gibt vor allem jede Menge
raffinierte Tricks und Kniffe, um das in­
nere Schweinehündchen zu überlisten.
Ich wünsche Ihnen allen einen beweg­
ten und sportlichen Sommer.
Ihre Carmen Nebel
Magazin der Deutschen Krebshilfe Nr. 2/2015
Carmen Nebel, ZDF-Moderatorin und
Botschafterin der Deutschen Krebshilfe