aktuell | hifi Schmuckstück und anspruchsvolle HiFiAnlage zugleich: Lyravox Stereomaster II Eine junge Hamburger Firma baut die Tonmöbel des 21. Jahrhunderts: edel und musikalisch wie Konzertflügel, technisch auf dem Stand der Moderne, allerdings auch kostspielig. Schon für das kleinste, 140 Zentimeter breite Modell, Lyravox Stereomaster I genannt, sind um 19.700 Euro fällig. Doch der Gegenwert ist ebenso eindrucksvoll: Die handwerkliche Fertigungsqualität und der Klang begeistern. Von Wolfgang Tunze Das Revival feiner Tonmöbel Außen Glanz und Gloria, innen modernste Technik Was kommt eigentlich nach Opas HiFi-Anlage? Für junge Leute ist der Fall klar. Sie kaufen kompakte Funklautsprecher, in denen alles steckt, was sie zum Musikhören brauchen: Verstärker, W-LAN-Funk, Bluetooth für die Direktverbindung mit dem Smartphone. Gereifte HiFi-Genießer goutieren das ZeitgeistPhänomen mit gerunzelter Stirn. Denn für gehobene Genüsse sind die modernen Klang-Schachteln selten der Weisheit letzter Schluss. Darin erkannten zwei Unternehmensgründer von der Waterkant eine Marktlücke: Das hellhörige Hamburger Team erfand jenes Tonmöbel neu – und kreuzte die Idee mit den Anforderungen an zeitgemäßen Komfort. Bluetooth-Funk in veredelter Version Was dabei herauskam, hört auf den klangvollen Familiennamen Lyravox – und passt in keine Schublade für herkömmliche HiFi-Konzepte. Die Lyravox-Musikanten umfassen Stereo-Lautsprecher mit High-End-Ambitionen und separate Verstärker für jedes einzelne Chassis. Ein Streaming-Client ist ebenfalls an Bord, also eine Abspiel-Elektronik, die Musik von Computern oder Festplatten im Heimnetz über W-LAN wiedergeben kann. Auch Internet-Radiostationen lassen sich damit anwählen. Bluetooth-Funk gibt es sogar in veredelter Version: Die Schaltung aptX kann verhindern, dass die Bluetooth-Übertragung den Klang schmälert. Obendrein gibt es hinter einem schmalen Ladeschlitz auf der Gerätefront ein CD-Laufwerk für alle Zeitgenossen, die sich von ihren physischen Tonträgern noch nicht trennen mögen. Zur Steuerung der Wiedergabe dient eine Fernbedienung mit farbigem Display, das Plattencovers zeigen kann. Wer mag, lädt eine App auf sein iPhone oder sein Android-Gerät, um sich nach Herzenslust durch die Musikvorräte zu manövrieren. Dazu baut der Hersteller die Chassis für den Tief-Mittelund Hochton-Bereich in bestimmten Winkeln ein, zusätzlich lässt er zwei zu den Seiten hin abstrahlende Breitbandchassis aufspielen, die für eine Verbreiterung der Stereobasis sorgen und den Eindruck von Raumtiefe verstärken. Über die Qualität der verwendeten Chassis – Lyravox kauft sie beim dänischen Spezialisten Scan Speak ein – könnte man schwärmen, doch für Nicht-Ingenieure ist interessanter, was der Schreiner zum Gesamtauftritt beiträgt: Jedes Exemplar ist das Ergebnis von Handarbeit, die geschwungene Front wird Schicht für Schicht in einer passenden Form zusammengeleimt. Die glänzenden Oberflächen entstehen in ähnlichen Lackierungs-, Schleif- und Polier-Prozessen wie das Äußere eines Konzertflügels. Allen Ausführungsvarianten ist eine unverkennbare Vorliebe der Hamburger für die Art-déco-Formensprache gemeinsam. Ansonsten herrscht große Freiheit: Neben etlichen Furnier- und Lackvarianten, Grill-Ausführungen und metallischen Schrift-Intarsien darf König Kunde ordern, was ihm gefällt – soweit es irgendwie machbar ist. Dazu passt das Klangresultat: Die LyravoxAnlagen sind wahre High-End-Komponenten, die Konzertatmosphäre ins Wohnzimmer holen – lebendig, spritzig, temperamentvoll und echt. Konzertatmosphäre im Wohnzimmer Das Besondere an den Lyravox-Komponenten ist der Perfektionismus, mit dem ihre Macher zu Werke gehen. Das betrifft sowohl das raffinierte akustische Konzept als auch die exquisite Verarbeitungs- und Designqualität. Zur Akustik sei gesagt: Die Anlage ist für die Wandmontage ausgelegt, soll sich aber wie ein freistehendes Klangobjekt verhalten und eine tadellose Rundum-Schallabstrahlung ermöglichen, die überall im Hörraum ein schönes, breites Stereopanorama erzeugt. Handarbeit bis ins kleinste Detail: So erlangen die Lyravox-Komponenten außergewöhnliche Verarbeitungs- und Designqualität. 4 | 2014 40
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