3-Labor-Muster-STASSFURT_pdf Muster

Bernburg, 02. August 2014
Anmerkungen zum nachstehend abgebildetem „mysteriösen“
Rundfunk-Empfänger
für den Verein „Freunde der Staßfurter Rundfunk – und Fernsehtechnik e.V.“
(Quelle: Verein – Juni 2014)
Ansicht des mysteriösen Rundfunkgerätes im Zustand der Übernahme (07.Juni 2014) vor der „Aufarbeitung“
Die Patina rund um die Bedienknöpfe zeugt für eine intensive Nutzung des Gerätes. Eine Modellbezeichnung ist nicht erkennbar!
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Nach oberflächlicher Sichtung ergibt sich das nachstehende technische Bild:
1. Die technische Konzeption:
Modell:
Geräte-Nr.:
Baujahr:
Hersteller:
keine Modell-Bezeichnung
Geradeaus-Empfänger, Steuergerät ohne eigenen Lautsprecher aber mit
„Lautsprecherröhre“ ohne Anpassübertrager
Einkreiser mit 3 Wellenbereichen (KW, MW, LW) und Tonabnehmer-Anschluss
ohne
vermutlich 1934 (Fertigungs-Monat und Jahr auf einem Kondensator-Block)
kein Hinweis auf Hersteller, vermutlich teilweise „Eigenbau“?
Röhrenbestückung:
• RGN 1064
• REN 904
• RES 164
• ohne Bezeichnung
↝ Netzgleichrichtung (2-Weg-Gleichrichtung)
↝ HF- Triode als AUDION geschaltet
↝ NF-Pentode als Verstärker für Lautsprecher-Betrieb geschaltet
↝ NF-Triode für NF-Vorverstärkung (aus Verdrahtung ersichtlich)
Lautsprecher:
ohne
Empfangsprinzip: Geradeaus-Empfänger (Audion) mit einem, über den Skalenantrieb
abstimmbaren HF-Kreis (1-Kreiser)
Gerät mit geöffnetem Deckel: links: Netztrafo mit Spannungswähler, daneben 2 Elkos für die Gleichspannungs-Bereitstellung
rechts: Drehkondensator eingedreht, oben von links nach rechts: RGN 1064 als Gleichrichter-Röhre, RES 164 als Lautsprecher-Endröhre,
Röhre ohne Bezeichnung als NF-Vorverstärker und REN 904 als Audion-Röhre
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2. Der Erhaltungszustand:
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Das Gehäuse ist stabil und kaum beschädigt, die Lackoberfläche zeigt starke Gebrauchsspuren, das Deckelscharnier ist gängig, an der rechten Kante des Deckels fehlt das Furnier
Die Sperrholz-Rückwand ist nicht industriell gefertigt (Eigenbau?)
Alle Bedienknöpfe sind vollständig vorhanden und erscheinen original (wurden in Staßfurter
Geräten verbaut), das Gehäuse trägt keinerlei Hinweise auf die Funktion der Bedienelemente
Die Bodenabdeckung erweist sich als eine dünne Alu-Blech-Abschirmung, die nicht entfernt
werden kann (das ist nicht üblich! – Eigenbau?)
Alle Röhren lassen sich problemlos „ziehen“, die Röhrensockel und die Röhrenfassungen
zeigen einen leichten, aber normalen „Anflug“ an Korrosion
Die Verdrahtung erscheint in einem stabilen Zustand, der Wellenschalter zeigt sich
mechanisch überdurchschnittlich stabil, alle Kreisspulen sind solide gewickelt und
mechanisch stabil
Der Drehko-Antrieb ist blockiert (starke Korrosion des „Gleitlagers“ für die Zeigerführung)
Der Netz-Entstör-Kondensator (Kombinations-Block) ist ausgelaufen (vermutlich Schluss)
Der Einsteller der Heizspannungs-Symmetrierung (Entbrummer) zeigt einen Drahtriss
Die Netzleitung (Gummi – Textil) ist versprödet gebrochen, der Netzstecker fehlt
3. Besonderheiten:
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Die Boden-Abdeckung ist komplett aus dünnem Alu-Blech gestaltet, welches nicht entfernt
werden kann und keine Belüftungsöffnungen enthält
Die Zeigerführung ist aufwendig ausgeführt und trägt gleichzeitig die Skalenbeleuchtung, die
auf dem Zeiger mitläuft
An der Chassis-Rückseite ist ein „Quetsch“-Kondensator verbaut, der vermutlich in
Verbindung mit einer angezapften Spule als Sperrkreis für einen starken Ortssender wirksam
wird?
Sehr viele mechanische Verbindungen, die in einer Serienfertigung über Hohlniete realisiert
werden, sind sehr aufwendig mit Schraubverbindungen M3 ausgeführt (siehe Spulensatz)
Die Chassis-Rückseite zeigt überdurchschnittlich viele Anschluss-Buchsen (10 Stück)
Bedienfront ohne Bedienknöpfe, die
unteren Achsen sind mit
Zylinderkopfschauben verlängert, die
Gehäusedurchbrüche sind nicht Serie und
zeigen keine Funktionshinweise
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Die Gummi-Textil- Netzleitung, ohne
Netzstecker, ist spröde und gebrochen
Die Rückwand des Gerätes ist aus Sperrholz gefertigt (nicht industriell). Unten das Blech-Chassis mit vielen Anschluss-Buchsen, in der Mitte
ein „Quetsch“-Kondensator.
Die Bodenplatte (dünnes Alu-Blech) ist von
innen unlösbar durch Nagelung mit dem
Gehäuse verbunden. LuftZirkulationsöffnungen sind nicht vorhanden
Die Alu- Boden-Abdeckung innen, das Blech
ist auch über die Distanzleisten gezogen,
um die Chassisauflage zu kontaktieren
Der dunkle Fleck zeigt die
Auslaufrückstände eines BlockKondensators
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Eine absolute Besonderheit: Der
Gleitschlitten des Skalenzeigers trägt auch
die Lampe der Skalenbeleuchtung. Das
Gleitlager (Messingstab) ist stark korrodiert
und blockiert den Drehko-Antrieb
Gleitlager für Gleitschlitten mit Zeiger
Skalenzeiger mit Gleitschlitten und
aufsitzender Fassung für die
mitlaufende Skalenbeleuchtung
Drehko-Friktions-Antrieb mit
Skalenseil
Nach dem Ausbau der Skalenscheibe ist die Zeigerkonstruktion besser erkennbar
Da das Chassis ausgebaut war löste sich das „Mysterium“ dieses seltsamen Empfängers:
Die Skala ist breiter als der Gehäuse-Ausschnitt, wodurch die interessante linke Information verdeckt wurde
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Nach dem Säubern der Skalenscheibe zeigen sich die Modell-Bezeichnung und das Datum des Skalen-Entwurfs
Das Staßfurter Logo „STASSFURTER RUNDFUNK“, welches in den Jahren 1932 bis 1936 benutzt wurde.
Die Modell-Bezeichnung LW 34 steht für einen Geradeaus-Empfänger mit 3 Röhren und einer „Hilfsröhre“ (Gleichrichterröhre) und einem
abgestimmten HF-Kreis (Quelle: Dr. Ing. H. BÖRNER, Ilmenau)
Das handgeschriebene Datum 10. 6. 34 steht vermutlich für die Entwicklungszeit dieses Gerätes
Das große L in der Modell-Bezeichnung LW 34 steht aber für einen eingebauten Lautsprecher! Das
vorliegende Gerät arbeitet aber mit einem externen Außenlautsprecher! Daraus lässt sich die
Vermutung ableiten, dass „unser“ Gerät, bezogen auf das Chassis, ein Konstruktions-Muster
darstellt!
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Für diese Theorie (das Chassis ist ein Entwicklungsmuster) sprechen folgende Hinweise:
1. Der Röhrensockel für die Audion-Röhre REN 904 ist nicht, wie eigentlich üblich, mit MessingHohlnieten am Chassis befestigt, sondern mit Gummi-Zwischenlagen und M3
Verschraubungen befestigt. Die gefederte Lagerung der Röhrenfassung soll vermutlich einen
Mikrofonie-Effekt der Audion-Röhre unterdrücken (für Versuchszwecke)
Die gefederte Lagerung des Röhrensockels für die Audion-Röhre REN 904. Rechts ein Sockel, wie üblich, durch Hohlnietung befestigt
2. Die Einzelspulen des aufwendigen „Spulensatzes“ für KW, MW und LW sind ebenfalls durch
Verschraubungen M3 auf einem Pertinax-Träger befestigt. Dieser Träger wurde ausgesägt
und nicht, wie bei einer Serie üblich, ausgestanzt.
Der nicht serielle „Spulensatz“ für 3 Wellenbereiche:
von oben nach unten: KW, LW und MW mit Ferrit-Kern
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3. Die Spulenkombination für Mittelwelle birgt eine nicht übliche Besonderheit: Die Kopplung
der Spulen untereinander ist variabel gestaltet; die Einstellung wäre nur bei entfernter
Rückwand möglich. Der Verstellhebel ist nicht industriell gefertigt!
Kopplung der MW-Spulen auf Stellung FEST
Kopplung auf Stellung LOSE,
Eine solche einstellbare Kopplung macht dann eigentlich nur bei einem Labor-Muster Sinn!
4. Die Umlenkrollen für das Skalenseil sind aufwendig und sehr materialintensiv aus Messing
gefertigt (Drehteile):
Ein Bildausschnitt von einem Serien-Gerät:
Links eine Umlenkrolle für das Skalenseil, rechts das Lager des
Skalenzeigers, aber hier ohne Fassung für die Skalenlampe
Aufwendig gefertigte drehbare Umlenkrolle (Messing), in Serie nicht üblich!
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5. An der Rückseite des Chassis ist ein „Quetsch“-Kondensator verbaut, der in Verbindung mit
einer Kreuzwickelspule als Sperrkreis oder durch Umstecken einer Steckverbindung als
zusätzlicher Selektionskreis wirksam werden kann. Der Kapazitätsabgleich ist ständig
möglich, das Umstecken aber nur bei entfernter Rückwand.
Der „Quetsch“-Kondensator mit Abstimmknopf an der Rückseite des Chassis
Vermutlich ist das vorliegende Chassis also ein Labormuster, mit dem vermutlich das HF-Teil einer
Empfänger-Generation weiterentwickelt wurde.
Irgendwann wurde das Labormuster vermutlich einer privaten Nutzung zugeführt. Das jetzige
Gehäuse ist eine Sonderanfertigung und zeigt deutliche Spuren einer intensiven privaten Nutzung:
An der unteren Kante der Gehäuseöffnung für die Skalenscheibe zeigen sich deutliche Markierungen für einige Sendestationen
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Bei der Draufsicht auf diese Kante sind die eben gezeigten Markierungen deutlich erkennbar
Nach der intensiven Sichtung des Ausgangszustandes des vorliegenden Empfängers wurde der
Stromlaufplan der Schaltung rekonstruiert. Im Wesentlichen deckt sich die Schaltung mit dem
Originalschaltbild des Modells LW-34. Der HF-Teil weicht allerdings sehr stark vom Original ab:
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Die Einbindung des Tonabnehmers erfolgt schon am Gitter der 1. Röhre (nicht üblich)
Die magnetische Kopplung ist im MW-Bereich einstellbar (Ferrit-Kern mit großem Φ)
Ein zusätzlicher Schwingkreis ist durch Umstecken als Sperrkreis oder als Selektionskreis
wirksam
Der Spulensatz für die 3 Wellenbereiche ist sehr aufwendig mit speziellen AntennenKoppelspulen und Rückkoppelspulen ausgeführt. Die MW-Spule sitzt auf einem Ferrit-Kern.
Im weitesten Sinn kann der Empfänger als 2-Kreiser aufgefasst werden (Original=Einkreiser)
Wir legen fest:
Das vorliegende Gerät ist ein Entwicklungs-Muster zur Verbesserung der HF-Eigenschaften von
Geradeaus-Empfängern. Das Chassis ist später einer privaten Nutzung zugeführt worden. Das
Gehäuse ist eine Sonderanfertigung und verdeckt das Firmen-Logo!
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Hinweise für eine Sonderanfertigung des Gehäuses ergeben sich aus Bleistift-Markierungen an
einigen Gehäusekonturen:
An der Innenseite des Gehäuses (untere Standleiste, vorn) sind die Markierungen für den Ausschnitt deutlich erkennbar
Auch an der Innenseite des hinteren Gehäuseteils sind Bleistiftmarkierungen erkennbar
Auch der Gehäuse-Ausschnitt für die Skalenscheibe zeigt noch rote Markierungen einer Einzeichnung, Die Lochdurchbrüche sind nicht
industriell entstanden
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Der Stromlaufplan des „Labormusters“ IMPERIAL (L)W 34 (aus der Verdrahtung rekonstruiert)
REN 904
REN 904
150pF
50k
RES 164
500pF
1nF
0,25µF
100pF
5nF
5nF
2nF
500k
2M
0,5µ
1M
0,5n
f
f
200k
1M
2M
0,2µ
200k
7k
200k
TA
Netz-Trafo M 74
RGN 1064
FELD
1300 Ω
0,8A
240V
8µ
16µ
2,5k
0,1µ
Netz
110V
0,1µ
Heizung
4 V, 0,3A
REN 904, REN 904 und RES 164
Heizung
50 Ω
27.06.2014, Wth.
Der schwarze Block am Eingang enthält eine aufwendige Selektionsschaltung für die 3 Wellenbereiche mit teilweise variabler Kopplung
und einer Antennen-Anpass-Schaltung mit 8 Schaltstufen. Ein zusätzlicher Schwingkreis kann intern als Sperr-Kreis oder als zusätzlicher
Selektions-Kreis geschaltet werden. Außerdem wird schon hier vorn der Tonabnehmer eingebunden. Normalerweise geschieht das erst am
Gitter der 2. Röhre! Eine Schaltungs-Rekonstruktion des „schwarzen Blocks“ wäre nur bei einer völligen Demontage des Spulensatzes
möglich. Damit wäre der Originalzustand erheblich beeinträchtigt, also Finger weg!
Das Gerät wurde gesäubert und die folgenden Positionen bearbeitet:
1. Mechanik:
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Umlenkrollen für das Skalenseil vom verharzten Fett befreit und gangbar gemacht
Drehkondensator gesäubert und Plattenschluss durch Neujustierung entfernt
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Skalenscheibe gereinigt und aufgearbeitet
Gleitlager des Skalenzeigers (Messing-Stab) von der Korrosion befreit und gangbar gemacht
„Schlitten“ des Skalenzeigers gesäubert und gangbar gemacht
Skalenseil gesäubert und neu gespannt
Alle Bedienknöpfe gereinigt und alle Madenschrauben-Befestigungen aufgearbeitet
2. Elektrik:
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Netzschnur erneuert (Gummi-Textil-Leitung) und Bakelit- Netzstecker angeschlossen
Original-Skalenlampe 4V; 0,3A gesäubert und neu kontaktiert
Netzentstör-Kondensatoren 2-mal 0,1µF abgeklemmt (Feinschluss), dafür 2-mal 7,5nF; 1,5kV
Alle Koppelkondensatoren ( 2-mal 5nF ) von der Anode zum Gitter erneuert (Feinschluss)
Kondensator 1nF (Anode der 2. REN 904 nach Masse) erneuert (Feinschluss)
Kondensator 2nF (Parallel-Kondensator zum Lautsprecher-Ausgang) erneuert (Feinschluss)
Elektrolyt-Kondensatoren im Netzteil (8µF und 16µF) neu formiert
Der gebrochene „Entbrummer“ wurde durch 2 Festwiderstände 270Ω nachgebildet
Prüfung der Funktionsfähigkeit der 4 Elektronenröhren:
Gleichrichter-Röhre RGN 1064: ausreichend emissionsfähig für die Gleichrichtung
Audion-Röhre
REN 904: ausreichend emissionsfähig für die Audion-Funktion
NF-Röhre
REN 904: ausreichend emissionsfähig für die NF-Verstärkung
Endröhre
RES 164: Katode „verbraucht“ ↝ kaum Emission ↝ Funktion fraglich
3. Gehäuse:
Der vorliegende „Schatz“ (ein besonderer „Staßfurter“) wird sicher ein wertvolles Ausstellungsstück
mit einem besonderen geschichtlichen Hintergrund (ein einmaliges Einzelstück ↝ ein echtes Unikat).
Das äußere Erscheinungsbild soll deshalb dem damaligen Zustand recht nahe kommen und wirklich
ein „Hingucker“ werden. Dafür ist eine sorgfältige und aufwendige Restaurierung erforderlich:
•
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völlige Entfernung der alten Oberflächen-Beschichtung
Nachbesserung der rechten Kante des Gehäuse-Deckels (Ersatz des fehlenden Furniers)
An dieser Deckelseite fehlt das Furnier
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Behutsames Anschleifen des Furnier-Materials (nur 0,6mm stark)
Auftrag einer neuen Oberflächen-Versiegelung (seidenmatter Wachsauftrag)
Aufpolieren der Gehäuse-Oberfläche
Aufarbeitung der Holzsenkschrauben für das Band-Scharnier
Einpassen des demontierten Band-Scharniers
Einpassen des Gehäuse-Deckels
Aufarbeitung der Sperrholz-Rückwand ohne zusätzliche Beschichtung (Original)
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Nach allen Vorarbeiten am Chassis erscheint die Skalenscheibe noch in voller Breite:
Funktionstüchtiges Chassis mit Skalenscheibe nach der Aufarbeitung, noch ist das Firmenlogo „STASSFURTER RUNDFUNK“ links erkennbar
Nach Einbau des Chassis in das restaurierte Gehäuse ergibt sich das damalige Erscheinungsbild:
Das restaurierte Gerät im damaligen Erscheinungsbild, das Firmen-Logo ist nun verdeckt
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Nachfolgend wollen wir die Funktion der Bedienknöpfe angeben. Eine Bezeichnung direkt am
Gehäuse würde den Originalzustand des Gerätes stören.
Rückkopplung
Antennen-Kopplung
Senderwahl
AUS,TA, KW, MW,LW
Das Gerät mit der Funktionsangabe der Bedienelemente
Die elektrische Funktion:
Anfangs haben wir die Emmissionsfähigkeit der Elektronenröhren bewertet und besondere
Schwächen bei der Endröhre RES 164 festgestellt. Unsere Zweifel waren unbegründet, eine Funktion
ist mit Abstrichen gewährleitet.
Mit einer Langdraht-Antenne ist auch tagsüber der Mittelwellen-Sender „DEUTSCHLANDFUNK“ auf
der Frequenz 756kHz (Standort: Königslutter) empfangbar. Nachts eröffnet sich die übliche
Senderdichte auf MW und KW, wenn die Rückkopplung entsprechend feinfühlig eingesetzt wird.
Wie schon anfangs erwähnt, wurde bei diesem Muster die TA-Einbindung schon am Gitter der
Audion-Röhre realisiert. Die Folge ist eine ungewöhnliche Empfindlichkeit der TA-Funktion: für eine
Zimmerlautstärke (Ausgangsleistung ca. 50mW) genügen sehr geringe 2,5mV Eingangsspannung!
Hieraus erklärt sich auch die hermetische Alu-Abschirmung des Chassis im Gehäuse.
SICHERHEITS-HINWEIS:
Bei geöffnetem Gehäusedeckel ist die Netzspannung am Spannungswähler des Netztrafos
zugänglich! Wir empfehlen, das Gerät als reines Ausstellungsstück, ohne Netzbetrieb, zu nutzen!
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Abschließend zeigen wir den Stromlaufplan des Serien-Gerätes LW 34:
Der Stromlaufplan des „Stassfurt LW 34“ (als Serien-Gerät)
( Quelle: Empfängerschaltungen der Radio-Industrie Band 7,
Copyright 1950
Ing. Heinz Lange/Ing. Heinz Nowisch
Deutscher Funk-Verlag GmbH, Berlin-Treptow)
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EIN ECHTER SCHATZ:
(gehoben im Juni 2014)
Das Chassis ist ein ENTWICKLUNGSMUSTER aus dem Labor des Radio-Herstellers
„STASSFURTER RUNDFUNK-GESELLSCHAFT mbH“
aus dem Entwicklungs-Jahr 1934.
Die Grundkonzeption entspricht dem Modell LW 34.
Die Besonderheiten sind der geänderte „Spulensatz“ zur Weiterentwicklung des HF-Teils einer
Geradeaus-Empfänger-Generation und die „mitlaufende“ Skalenbeleuchtung.
Dieses Entwicklungsmuster wurde später intensiv privat genutzt, davon zeugt die
Sonderanfertigung des sehr soliden Gehäuses!
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