Von Dr. Wolfgang Schiketanz Mai 2015 Nun ist an den Börsen auch der Mai Geschichte. Es war ein ungewöhnlich ruhiger Börsenverlauf. Das zeigt sich auch an den Monatsergebnissen der großen Weltbörsen: S&P 500 +1%, Eurostoxx50 -1%, DAX -0,4%, MSCI World (EUR) (aufgrund des wieder etwas stärker gewordenen US Dollars) +3,4%. Einzig der Nikkei zeigte mit +3,8% seine Eigenständigkeit. Unser globaler Aktienfonds OMIKRON 7 passt da mit +0,1% gut ins Bild. Als Marktbeobachter bekam man im Laufe des Monats das Gefühl, dass derzeit weder nach oben noch nach unten irgendetwas Entscheidendes passiert. Jedenfalls hat das von Börsianern so gefürchtete „Sell in May and go away“ wieder einmal nicht stattgefunden. Das Tendenziell haben sich die US Märkte im Mai ein wenig besser geschlagen als die europäischen. Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht tut sich in den USA derzeit auch sichtbar etwas mehr als in Europa. Dabei wird die Schlüsselrolle des US Dollars immer deutlicher. Das im Mai veröffentlichte US Handelsbilanzdefizit für März stieg um 43% auf das höchste Niveau seit 2008. Die Importe stiegen um 7,7%, die Exporte hingegen nur um 0,9%. Das ist neben dem schwachen globalen Wachstum wohl die Rechnung für den starken Dollaranstieg der letzten Monate. Nachdem das Lieblingsspiel der Börsianer „Wann wird die Fed die Zinsen erhöhen“ derzeit wieder einmal in vollen Zügen gespielt wird, führen wir uns die aktuelle Situation der US Wirtschaft nochmals anhand einiger objektiver Fakten vor Augen: Mit einem Time Lag von 6 Monaten nach Beginn des Dollar Anstieges im Mai 2014 begannen die US Exporte wegzubrechen. Diese Tatsache war wohl auch mit ein Grund für das negative Wirtschaftswachstum im 1. Quartal 2015 (-0,7% laut letzter Schätzung). Das Wachstum für das 2. Quartal 2015 wird derzeit auf +1% geschätzt. Die anhaltenden politischen Probleme in Europa (Griechenland bzw. UK mit seinen Forderungen an die EU) drücken den Dollar weiterhin tendenziell in die Höhe. Der US Konsument – immer noch die Hauptsäule des US Wirtschaftswachstums – wird auf hohem Niveau tendenziell etwas vorsichtiger. Der Arbeitsmarkt verharrt auf akzeptablem Niveau und der Immobilienmarkt entwickelt sich derzeit positiv. Die von der Fed angepeilte Inflationsrate von 2% ist noch nicht erreicht. Ohne jetzt auf makroökonomische Feinheiten einzugehen ... ... was genau würde eine Zinserhöhung wohl vermutlich bewirken? Die Fed hat immer wieder betont, dass sie vor einer Zinserhöhung auf eine nachhaltige Verbesserung der US Wirtschaft warten wird. Also meiner Meinung nach sieht eine nachhaltige Verbesserung anders aus als ein de facto Null-Wachstum im 1. Halbjahr 2015. Eine Zinserhöhung im 3. Quartal (das scheint wohl derzeit der Konsensus zu sein) würde einen weiteren Dollaranstieg auslösen und die Situation der US Wirtschaft und das US Handelsbilanzdefizit weiter verschlechtern. Ich halte eine Zinserhöhung aus heutiger Sicht für den Rest des Jahres 2015 aus reiner wirtschaftlicher Vernunft schlichtweg für nicht machbar. Die USA können angesichts der jüngsten wirtschaftlichen Entwicklungen nicht an einem weiter steigenden Dollar interessiert sein. Das Problem dabei ist nur, dass auch die EZB nicht an einem steigenden Euro interessiert ist. Wie dieses Match der beiden großen Zentralbanken ausgeht, ist kaum kalkulierbar. Jedenfalls scheint die Zeit weiterer dramatischer Verschiebungen der Parität EUR/USD derzeit vorbei zu sein. Der Einfluss kurzfristig wirkender politischer Faktoren wird zunehmen. Über den Sommer wird sich zeigen, ob der Boden des Euros zum Dollar bei rund 1,04 hält oder nicht. Was bedeutet dies nun für den Aktieninvestor? In jedem Fall bleibt der US Markt jener Markt, der hinsichtlich des Investmentrisikos am leichtesten zu kalkulieren ist. Unkalkulierbare politische Einflussfaktoren sind im Gegensatz zu Europa nicht zu erwarten. Dem gegenüber steht das höhere wirtschaftliche Erholungspotential Europas, wobei aller- BEACHTEN UND LESEN SIE BITTE DIE WICHTIGEN HINWEISE AUF SEITE 4 DIESES DOKUMENTS! Seite 1 von 4 Von Dr. Wolfgang Schiketanz Mai 2015 dings schon Vieles in den Kursgewinnen der ersten Börsenmonate vorweggenommen erscheint. Die weiterhin auf Hochtouren laufenden Aktienrückkaufprogramme liefern einen zusätzlichen Pluspunkt für ein Investment am US Markt. Das Risiko, dass der Euro auf neue Jahrestiefststände zum US Dollar fällt, schätze ich momentan etwas geringer ein als die Wahrscheinlichkeit, dass wir wieder in Richtung 1,15 zum US Dollar gehen. Das wieder würde sich negativ auf die europäische Exportwirtschaft auswirken. Also in Summe derzeit leichte Vorteile für den US Markt. Mit kurzen, aber heftigen Marktkorrekturen ist weiterhin zu rechnen. Nur wenn sich die Märkte ruckartig bewegen, können die großen Marktteilnehmer wieder zu günstigen Einstiegschancen kommen, weil nervöse Anleger oft viel zu schnell aussteigen. Da es derzeit keine echten heißen Problemzonen gibt, die für Aktienmärkte relevant wären, können sich für langfristig orientierte Anleger im Laufe der nächsten Wochen immer wieder gute Einstiegschancen in Korrekturphasen ergeben. Executive Summary @ Weiterhin keine Zinserhöhung in den USA denkbar. Die Wirtschaft ist dafür einfach zu schwach und der US Dollar zu stark. @ Das Rückschlagspotential an den Aktienmärkten bleibt aufgrund des aktuellen Zinsumfeldes weiterhin begrenzt. @ Die weitere Entwicklung des Euros zum US Dollar ist weiterhin schwer abschätzbar. Die Chance, dass wir den Boden im Euro für heuer bereits gesehen haben, ist etwas größer als das Risiko eines weiteren Kursverfalles des Euros zum US Dollar. Wie geht es in den nächsten Monaten an den Börsen weiter? US Aktienmarkt Die jüngsten für den US Markt veröffentlichten Daten zeigen im Detail folgendes Bild: Die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter fielen im April um 0,5%, ohne den volatilen Auftragseingängen der Transportindustrie und der Militäraufträge stiegen sie um 0,3%. Die Auftragseingänge für März wurden von -0,5% auf +1,5% korrigiert. Nachdem die Auftragseingänge ein Frühindikator sind, ist dies ein erfreuliches Zeichen für die Wirtschaftsentwicklung im 2. Quartal. Der Verkauf an neuen Eigenheimen stieg im April um 6,8%. In Summe sind diese Verkaufszahlen immer noch unter dem historischen Durchschnitt, allerdings sorgen das niedrige Zinsniveau und die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt dafür, dass der Zustrom an neuen Käufern weiter anhält. Das Verbrauchervertrauen stagniert derzeit auf hohem Niveau, allerdings zeigen sich die Konsumenten in Summe weniger optimistisch als noch vor wenigen Wochen. Hier beginnt sich also das Bild etwas einzutrüben. Die Neuanträge auf Arbeitslosenunterstützung bleiben weiterhin unter der magischen Grenze von 300.000, allerdings bewegen sie sich wieder leicht nach oben (zuletzt 282.000). Die letzte Schätzung für das Wirtschaftswachstum im 1. Quartal wurde von +0,2% auf -0,7% nach unten revidiert. Zuletzt war von den Ökonomen sogar -1% erwartet worden, allerdings ist diese Entwicklung alles andere als erfreulich. Insgesamt schrumpften im 1. Quartal 2015 die USExporte um 7,6%. Das engt den weiteren Spielraum der Fed bedeutend ein. Für das 2. Quartal 2015 wird wie schon eingangs erwähnt ein Wirtschaftswachstum von 1% erwartet. In Summe ergibt sich ein leicht negatives Bild für die US Wirtschaft. Für die Börsen ist das aufgrund des tiefen Zinsniveaus allerdings noch kein Beinbruch, weil es an alternativen Veranlagungsmöglichkeiten zu Aktien mangelt. Dividendenstarke Aktien bleiben immer noch eine sehr gute Alternative gegenüber einer Veranlagung am US Zinsmarkt. Die Berichtssaison für das 1. Quartal 2015 ist so gut wie gelaufen. 98% der S&P 500 Gesellschaften haben ihre Ergebnisse präsentiert. Dabei gab es wenig negative Überraschungen. 67,7% konnten die Analystenschätzungen übertreffen und nur 23% haben sie verfehlt. Das ist ziemlich genau das gleiche Ergebnis wie im 1. Quartal 2014. Insgesamt liegen die Gewinnschätzungen für das Gesamtjahr 2015 bei rund USD 116 für den S&P 500, woraus auf Basis des jetzigen Kursniveaus ein geschätztes KGV von 18,1 für 2015 ergibt. BEACHTEN UND LESEN SIE BITTE DIE WICHTIGEN HINWEISE AUF SEITE 4 DIESES DOKUMENTS! Seite 2 von 4 Von Dr. Wolfgang Schiketanz Mai 2015 Europäischer Aktienmarkt Ausblick für den OMIKRON 7 Jetzt ist den europäischen Märkten doch tatsächlich ein wenig die Luft ausgegangen. Ich hatte das schon vor zwei Monaten angekündigt. Ich erwarte mir allerdings auch keinen dramatischen Absturz der europäischen Börsen. Sie sind im ersten Quartal einfach zu schnell zu weit gelaufen und haben ihr Potential für heuer schon ziemlich ausgeschöpft. Unser globaler Aktienfonds hat sich im Mai sehr ruhig verhalten. Wir haben die Gewichtung der kleinen und mittelgroßen Werte ein wenig reduziert, um über den Sommer, der durch die geringere Marktliquidität oftmals ein wenig holprig verläuft, die Volatilität des Fonds etwas zu reduzieren. Wie viel Platz für weitere Kurssteigerungen an den europäischen Märkten für den Rest des Jahres noch vorhanden ist, wird maßgeblich von der weiteren Entwicklung des Euros abhängen. Fällt der Euro auf neue Jahrestiefststände zum USD, gibt das noch einmal einen Boost für die europäischen Börsen. Wie üblich haben wir ausschließlich qualitativ hochwerte Aktien im Portfolio. Dies ist immer dann speziell wichtig, wenn der Markt keine besonders ausgeprägte Tendenz aufweist. Hier ist der Investor mit hohen Qualitätsansprüchen bei seiner Aktienauswahl in jedem Fall auf der risikoärmeren Seite. Schlägt er jedoch die andere Richtung ein, dann wird es deutlich schwieriger an die Höchststände vom März heuer noch einmal heranzukommen. Wahrscheinlich gibt das Halbjahresergebnis Ende Juni schon erste Aufschlüsse für den weiteren Verlauf des Börsenjahres 2015. Hinweis: Alle hier dargestellten Aktienindizes sich Preisindizes. US Dollar Asiatischer Aktienmarkt Japan lief im Mai sehr gut, wie auch der chinesische Markt. Zuletzt wurden die Margin Erfordernisse merklich angehoben, um die Spekulation etwas einzudämmen. Dies ließ den Markt in Shanghai letzten Donnerstag um 6,5% einbrechen. Da ist wohl erst einmal Pause angesagt. Diese hat am indischen Aktienmarkt schon im März begonnen und dauert noch immer an. Kurzfristig also scheint Japan der einzig interessante Markt zu sein. Momentan sieht es so aus, als stünde dem Euro eine längere Bodenbildung bevor. Derzeit wirken einige entgegen gesetzte Kräfte auf das Währungspaar EUR/USD ein. Die stark rückläufigen US Exporte schwächen die US Wirtschaft und dadurch den US Dollar. Die nahende, unvermeidliche Zinserhöhung durch die Fed wirkt sich stärkend auf den Dollar aus. Auf der europäischen Seite sorgt das Erholungspotential der Wirtschaft für tendenziellen Kursauftrieb beim Euro, andererseits sind Griechenland, UK oder einfach das Interesse der EZB, durch einen schwachen Euro die Export anzukurbeln die dazu entgegen gesetzten Kräfte. Aus rein markttechnischer Sicht steht ein Test des Bodens bei 1,04 an. Bleibt abzuwarten, ob dies auch tatsächlich passiert – und wenn ja, wie dieser Test BEACHTEN UND LESEN SIE BITTE DIE WICHTIGEN HINWEISE AUF SEITE 4 DIESES DOKUMENTS! Seite 3 von 4 Von Dr. Wolfgang Schiketanz Mai 2015 abläuft. Die kritische Marke verläuft momentan knapp unterhalb von 1,13. Entscheidend ist, wie der Markt das erste Halbjahr beendet. Oberhalb dieser Marke, sieht es gut für den Euro aus. Wenn er jedoch unterhalb schließt, dann sind neue Tiefststände des Euros im zweiten Halbjahr sehr wahrscheinlich. Rohstoffe Rohöl hat sich gut stabilisiert. Die Metalle taten dies ebenfalls. An den Rohstoffmärkten könnte es mittelfristig wieder langsam bergauf gehen. Das schlimmste scheint hier jedenfalls vorbei zu sein. Dr. Wolfgang Schiketanz WICHTIGE HINWEISE: Dieses Dokument dient lediglich der unverbindlichen Information und ist nicht als Empfehlung, als Angebot zum Kauf, Verkauf oder Halten von Fondsanteilen oder als Aufforderung, ein solches Angebot zu stellen, zu verstehen. Wert und Rendite einer Anlage in Investmentfonds können steigen, aber auch fallen, weshalb bei Eintritt bestimmter Umstände Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals entstehen können. Wertentwicklungen der Vergangenheit lassen keine verlässlichen Rückschlüsse auf die künftige Entwicklung zu. Alle genannten Vergleichsindizes sind Preisindizes. Die Ausführungen gehen von unserer Beurteilung der gegenwärtigen Rechts- und Steuerlage aus. Für die Richtigkeit der hier genannten Informationen übernimmt die SCA keine Gewähr. Alle Aussagen geben die aktuelle Einschätzung der SCA wieder, die ohne vorherige Ankündigung geändert werden kann. Dieser Bericht enthält vorausschauende Aussagen, die nicht Tatsachen der Vergangenheit beschreiben. Jede Aussage in diesem Kommentar, die unsere Absichten, Annahmen, Erwartungen oder Vorhersagen (sowie die zugrunde liegenden Annahmen) wiedergibt, beruht auf Schätzungen und Prognosen, die der SCA derzeit zur Verfügung stehen. Wir übernehmen keine Verpflichtung, solche Aussagen angesichts neuer Informationen oder künftiger Ereignisse weiterzuentwickeln. Vorausschauende Aussagen beinhalten naturgemäß Risiken und Unsicherheitsfaktoren. Dieses Dokument ist nicht für US-Persons im Sinn der Regulation S des US-Securities Act 1933 bestimmt. Der veröffentlichte, deutschsprachige Prospekt des Fonds OMIKRON 7 in seiner aktuellen Fassung inklusive sämtlicher Änderungen seit Erstverlautbarung steht Interessenten bei der Semper Constantia Invest GmbH, Hessgasse 1, 1010 Wien, zur Verfügung und ist auch im Downloadbereich der Internetseite www.semperconstantia.at abrufbar. BEACHTEN UND LESEN SIE BITTE DIE WICHTIGEN HINWEISE AUF SEITE 4 DIESES DOKUMENTS! Seite 4 von 4
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