REGION MOSBACH Nr. 88 / Rhein-Neckar-Zeitung Freitag, 17. April 2015 3 LOKALREDAKTION MOSBACH So erreichen Sie uns: Geschäftsstelle: (0 62 61) 93 22-71 00 Tel. Redaktion: (0 62 61) 93 22-71 50 Fax Redaktion: (0 62 61) 93 22-9 71 50 E-Mail Redaktion: [email protected] K O M M E N T A R Nach dem Ziel ist vor dem Start Heiko Schattauer zum Quartier Donnerstag, 16. April 2015, 8.50 Uhr: Das symbolische Band am neuen Mosbacher „Boulevard“ ist durchtrennt, das „Quartier an der Bachmühle“ offiziell eröffnet. Für die Verantwortlichen ein Grund zum Feiern – auch wenn noch längst nicht alle Baustellen auf der Großbaustelle abgeschlossen sind. Das 20-Mio.-EuroProjekt ist ohne größere Unfälle auf der Zielgeraden angekommen, was bei fast zwei Jahren Bauzeit und unzähligen Gewerken keine Selbstverständlichkeit ist. Auch den Zeitplan hat man halbwegs eingehalten, wenngleich man weder zu Weihnachten (ursprünglicher Plan) noch zu Ostern eröffnen konnte. Bei genauerer Betrachtung muss man festhalten: Mit dem Bauvorhaben hat man das Ziel (fast) erreicht. Für das eigentliche Projekt ist freilich gerade erst der Startschuss gefallen. Auf den kommenden Metern muss es unter Beweis stellen, dass es die Erwartungen erfüllen kann. Die da lauten: Die Attraktivität des Einkaufsund Lebensmittelpunkts Mosbach zu steigern, Magnetwirkung zu entwickeln, eine lebendige, wertige Verbindung zwischen Altstadt und Bachmühle/Stadtgarten zu schaffen. Für die Nachbarn heißt es: Einmal tief durchatmen, das Schlimmste scheint überstanden. Auch sie dürfen sich – wenngleich sich auch in Sachen nachbarschaftliche Verhältnisse noch offene Baustellen auftun – auf der Zielgeraden wähnen. Und vielleicht in Zukunft für ihre Leidensfähigkeit belohnt werden. Ein Magnet wirkt schließlich nicht nur in seinem Zentrum anziehend. Das „Filetstück“ am Gartenweg, von dem schon Michael Janns Vorgänger als OB – Gerhard Lauth – schwärmte, hat man lange abhängen lassen. Erste Planungen zur Zubereitung gab es bereits in den 1980er-Jahren. Drei Jahrzehnte später ist es nun tatäschlich angerichtet. Ob es den Geschmack trifft, wird sich nun zeigen. In zwei Jahren Bauzeit ist aus dem Parkplatz am Gartenweg (kl. Bild rechts unten) das neue „Quartier an der Bachmühle“ geworden. Gestern feierte man Eröffnung, auch wenn es noch ein paar offene Baustellen beim 20-Mio.-Euro-Projekt gibt. Nach dem symobolischen Eröffnungsakt wollten sich zahlreiche Gäste einen ersten Eindruck vom Quartier machen. Fotos: Schattauer Das Werk ist fast vollendet Gestern feierte man am neuen „Quartier an der Bachmühle“ Eröffnung – Bis Juli sollen noch offene Baustellen abgeschlossen werden Von Heiko Schattauer Mosbach. Auch wenn es rund um den neuen Boulevard noch brummte, Bagger und Rollwägen eine betriebsame Kulisse bildeten: Gestern war Feiertag am neuen „Quartier an der Bachmühle“. Zeitig um 8.30 Uhr hatten Mosbachs Oberbürgermeister Michael Jann und Jürgen Edelmann, Geschäftsführer der Sepa-ActivGruppe und Bauherr, zur offiziellen Eröffnung des neuen Quartiers eingeladen. Die sogenannten Ankermieter Müller (Drogerie), H&M und Tally Weijl (Bekleidung) öffneten erstmals ihre modernen Türen, im Lebensmittelmarkt von Rewe war bereits am Mittwochabend der Startschuss vor großem Publikum gefallen. Nach fast zwei Jahren Bauzeit sieht man das 20-Mio.-Euro-Werk als „nahezu vollendet“ (Edelmann). Den Eröffnungen der Einzelhandelsflächen soll schon bald auch die Fertigstellung weiterer Dienstleistungsflächen, der insgesamt 15 Wohnungen (allesamt bereits verkauft) und natürlich auch der neuen städtischen Mediathek folgen. „Mitte Juli werden wir auch die einweihen können“, skizziert Oberbürgermeister Jann den weiteren Zeitplan. Vor der Übergabe zum weiteren Ausbau gebe es allerdings noch ein paar offene Punkte mit dem Generalbauer zu klären, so Jann weiter. Im Obergeschoss des Quartiers ist eben noch einiges zu tun, auch die Sparkasse wird ihre „Private Banking-Abteilung“ erst in ein paar Wochen beziehen können. Dafür konnte man gestern bereits eine SB-Geschäftsstelle im Erdgeschoss einweihen, die „alle Grundsätze der Barrierefreiheit erfüllt“, wie Clemens Throm von der Sparkasse stolz erklärt. Geldautomat und Auszugsdrucker sind auch von Blinden zu bedienen, „Ein Novum“, wie Michael Jann anmerkte. Mosbachs OB schreibt dem neuen Quartier eine wichtige Bedeutung „nicht nur für die Stadt, sondern für die ganze Region“ zu. Statt wie anderswo auf der grünen Wiese habe man eine gewichtige Ansiedlung mitten in der Stadt realisieren können. Für Bauherr Edelmann steht fest: „Mosbach wird ein großes Stück attraktiver“. Aus handelstechnischer Sicht sei man für die Zukunft gerüstet. Besonders erfreulich ist für Michael Jann, dass mit dem neuen Quartier wieder ein Lebensmittel-Vollsortimenter in der Altstadt eröffnet. Zumal Peter Arnold, der als selbstständiger Kaufmann die ReweFiliale leitet, bei der Feier am Mitt- wochabend betonte, möglichst viele Produkte aus der Region im neuen Markt anbieten zu wollen. Nicht nur im Rewe, auch in den weiteren neuen Geschäften brummte es gestern schon richtig, die neue, erfreulich hell gestaltete Tiefgarage unterhalb des Quartiers wird ohnehin schon gut angenommen und angefahren. Als Haar in der frisch servierten Suppe ließ sich bei der Eröffnung freilich der Leerstand am Eingang zum Boulevard ausmachen. In dieser prominent gelegenen Fläche kam die Sepa mit dem eigentlich eingeplanten Mieter offenbar doch nicht überein, eine Alternative sei aber bereits gefunden. „Bis Ende Mai“, so hofft Jürgen Edelmann, werde dort eine Mode-Boutique einziehen. Und bis Ende Juli soll dann alles – inklusive Mediathek, Dienstleistungsflächen und Wohnungen – fix und fertig sein. Fertig mit den Nerven waren unterdessen während der Bauphase mitunter auch die Nachbarn. „Das war keine einfache Baustelle“, zeigten sich Jann und Edelmann bei der Eröffnung einig. Ihr besonderer Dank galt denn auch – neben allen am Millionenprojekt Beteiligten – den Anwohnern rund um das neue Quartier. „Wir entschuldigen uns für die Un- billen, die sie ertragen mussten“, so Jann gestern. Als Gegenleistung für die Leidensfähigkeit erhalte man nun ein „zukunftsfähig aufgewertetes Stadtviertel“ mitsamt Gartenweg, der seit gestern als verkehrsberuhigte Zone gilt. Seit gestern ist übrigens auch das neue Parkleitsystem (wir berichteten) in Betrieb, das – im Gegensatz zur bisherigen Anzeige – nun verlässliche Aussagen über freien Parkraum in der Innenstadt liefern soll. HINTERGRUND Die ersten Planungen zur Bebauung des bis 2013 vor allem als Parkfläche genutzten Areals zwischen Gartenweg und B 27 gab es bereits in den 1980er-Jahren. Die ersten Gespräche für das nun eröffnete Quartier (Gesamtkosten rund 20 Mio. Euro) gab es im Jahr 2010. Im Mai 2013 begannen die Arbeiten zur Erschließung des rund 6400 m2 großen Grundstücks. Das Quartier bietet eine Handelsfläche von circa 5 900 m2, die Mediathek der Stadt Mosbach wird circa 970 m2 groß, Dienstleistungsflächen und Praxen nehmen circa 950 m2 ein, Wohnflächen rund 1 700 Quadratmeter.
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