HASSBERGE Mittwoch, 15. April 2015 Viele Einzelheiten ergeben ein Bild Während der Übergabe von Kirchlauter am 12. April 1945 beschießt ein Wehrmachtstrupp die anrückenden Panzer. Daraufhin zerstört die USArmee fast völlig das Dorf. Zeitzeugen erinnern sich noch heute an viele Details und mahnen damit auch die Jugend: „Damit so etwas nie wieder passiert.“ Kriegsende in den Haßbergen Eine Serie der Neuen Presse dern. Und auch das Fernsehen hat sich in Kirchlauter schon umgesehen und wird in einer der nächsten „Frankenschau“-Sendungen (Termin wird noch bekannt gegeben) im Bayerischen Rundfunk einen Beitrag zeigen. Dabei geht es aber nicht nur um das Erinnern: „Ich hab nur einen Wunsch, ihr Jungen: Verzichtet lieber auf etwas und schaut zu, dass so etwas nie mehr passiert.“ Diese Worte stammen von einer der Zeitzeuginnen, damals selbst noch ein Kind, und sie richten sich an die Neuntklässler der Dr.-Ernst-Schmidt-Realschule in Ebern. Sie hören heute von Ludwina und ihrer Schwester Grede, von Edeltraud und Karl, was Krieg wirklich bedeutet, wenn man ihn hautnah erleben muss. „Es ist ein großes Glück, dass wir in Deutschland seit 70 Jahren ohne Krieg leben dürfen“, sagt der Rektor der Realschule, Hartmut Weis, und erinnert auch an die Verpflichtung, diesen Frieden auch zu erhalten. Die Geschichte, die Bilder und auch Filme in schwarz-weiß kennen seine Schüler aus dem Unterricht. Doch an diesem Vormittag werden aus Geschichte die Geschichten von Men- Andächtig lauschen die neunten Klassen der Eberner Realschule (mit Rektor Hartmut Weis, links) den Berichten der Zeitzeugen aus Kirchlauter.Fotos: Kaufmann schen. „Es geht immer um Einzel- Bürgerwald nach Kirchlauter. In erschicksale“, sagt Peter Kirchner, der bärmlichen Zustand sollen sie gewedie Jugendlichen einstimmt, auf das, sen sein, von einem Leutnant aber was er und die vier Zeitzeugen in den erzählt man sich, der sich erkundigt nächsten eineinhalb Stundenberich- habe, „wie man in Kirchlauter noch ten. „Macht die Augen zu und denkt den Krieg gewinnen könnte“. Er an etwas Schlimmes, das ihr erlebt muss es auch gewesen sein, der eine habt“, sagt Kirchner, und kurz später: Handgranate nahm und auf einen „Könnt ihr euch jetzt vorstellen, wo- Panzer der einziehenden US-Soldaran ein ganzes Dorf denkt?“ Dabei, ten warf. Die waren durch ein Missso hat Peter Kirchner bei der Samm- verständnis von einer kampflosen lung der ZeitzeuÜbergabe durch genberichte festein Dorf voller So viele Zeitzeugen es stellen müssen, Zivilisten ausgibt, so viele Wahrheiten gegangen. Eugelingt es kaum, gibt es auch. genie Hümmer, „alles, was war, Peter Kirchner seinerzeit Muunter einen Hut ckelbauer, zu bringen“: „Ich bin zu dem Schluss gekommen: So gehen noch heute die Bilder des USviele Zeitzeugen es gibt, so viele Soldaten nicht aus dem Kopf, der vorne arglos auf dem Panzer saß und Wahrheiten gibt es auch.“ Am 12. April 1945 war der Ein- durch den Beschuss sein Leben vermarsch der US-Armee in Unterfran- lor: Blut und Knochenteile seien bis ken fast abgeschlossen, Ebern und an die Dachrinne gespritzt. Haßfurt bereits kampflos übergeben, „Und dann ist’s losgegangen“, erda kam es in Kirchlauter zu einer Ver- innert sich Grede, die damals Baum kettung vieler unglücklicher Um- hieß. Ihre Schwester Ludwina, dastände. Denn jene Soldaten, die sich mals 14 Jahre alt, war mit anderen in Ebern nach der Kapitulation der Kindern im Keller an der Quelle verStadt nicht gefangen nehmen lassen steckt und erinnert sich noch lebhaft wollten, flüchteten nicht nur in den an die Angst, nun von den AmerikaItzgrund, sondern auch über den nern erschossen zu werden. Familie „ “ Laubender zählte damals zu den Arbeiterfamilien im Schloss, in dessen Keller sich Tochter Edeltraud mit 20 anderen Kindern verborgen hielt. Ihr Vater wollte den Schlosshof mit weißer Fahne übergeben, als plötzlich Schüsse fielen – schwer am Bein verwundet fiel er rücklings die Treppen des Schüttbodens hinab. Erinnerungen an letztlich 20 tote Soldaten gibt es viele, auch an zerstörte Häuser – gut 80 Prozent der Gebäude im Dorf wurden zerstört, auch Kirche und Schloss –, an Feuer, Schüsse, Todesangst und Schreie. „Wenn die, die heute Flücht- lingsheime anzünden, damals in Kirchlauter gewesen wären, würden sie kein Feuerzeug anrühren“, sagt Peter Kirchner nachdenklich. Und gibt dies zur Mahnung an die Jugend weiter, aber auch dies: „Sich im Nachhinein zu den Guten zu zählen, ist leicht. Wir wissen nicht, wie wir uns damals verhalten hätten.“ So, liebe Schüler: Die Osterferien sind vorbei. Jetzt beginnen für einige Mädchen und Jungen die Wochen der Wahrheit. Bleibt es in Englisch bei der glatten Sechs? In Zusammenarbeit mit dem Seniorentreff Kirchlauter und der VHS Haßberge lädt Peter Kirchner gemeinsam mit den Zeitzeugen am morgigen Donnerstag, 16. April, ab 14 Uhr ins Oskar-Kandler-Zentrum nach Kirchlauter. Von den Bürgern, die zum Zeitpunkt der Zerstörung damals zehn Jahre und älter waren, leben noch etwa 20; einige von ihnen werden von der Ereignissen erzählen, Bilder des damaligen Geschehens ergänzen die Berichte. Die Neue Presse berichtet davon dann in der Samstagsausgabe. um das Zinngießen. Insbesondere können dabei Interessierte, Erwachsene und Kinder, unter Anleitung des Meisters selbst das Drehen von Hand mittels Drehbank und Drehstahl an Bechern und anderen Zinngegenständen ausprobieren oder sich über den Umgang mit Zinn beraten lassen. Die Ausstellung ist dann letztmals am 26. April zu sehen. I.H. Wie sortieren Männer ihre Wäsche? In zwei Stapeln: „Dreckig“ und „Dreckig, aber tragbar“. Polizeireport Fahrt unter Drogeneinfluss Haßfurt – Dienstag Nacht gegen 1.20 Uhr kontrollierten Beamte der Polizeiinspektion Haßfurt im Stadtgebiet einen 27 Jahre alten Autofahrer. Sie stellten bei ihm drogentypische Auffälligkeiten fest. Der Kontrollierte gab zu, Cannabis konsumiert zu haben. Die Polizisten fanden zudem rund vier Gramm Marihuana sowie diverse Rauschgiftutensilien. Zinngießer Stepahn Dörr zeigt am Sonntag in Ebern sein Handwerk. Trunkenheit im Verkehr Peter Kirchner mit der Granatenspitze, die sein Elternhaus traf. Auch in den Haßbergen blitzt’s Autofahrer müssen sich ab Donnerstag für eine Woche verstärkt auf Geschwindigkeitskontrollen einstellen. Der Schwerpunkt liegt wieder einmal auf den Landstraßen. Kreis Haßberge – Ab morgen heißt es wieder: Bitte lächeln! Vor allem aber „Fuß vom Gas“. Über 2100 Kontrollpersonen sind an rund 2200 Messstellen in ganz Bayern dann nämlich zur Geschwindigkeitskontrolle im Einsatz. Der Kontrollschwerpunkt liegt dabei wieder auf den Landstraßen außerorts, weil es dort am häufigsten zu Unfällen kommt. Der Blitzermarathon findet nicht nur in Bayern, sondern bundesweit statt. Den Auftakt bildet ein bundesweiter 24-Stunden-Blitzmarathon, der am 16. April von 6 Uhr bis 24 Uhr dauert. Anschließend wird in Bayern vom 18. bis 23. April 2015 vor allem auf Landstraßen weiter verstärkt kontrolliert. Wohin schlägt das Pendel in der Mathematik aus? Und auch Latein ist noch ein Problemfall. In einer solch prekären Lage befand sich vor einem Jahr ein Gymnasiast im Landkreis. Markus F. (Name der Redaktion bekannt) wusste nicht mehr ein und aus. Trotz verschiedenster Spicker kam bei Schulaufgaben und Extemporalen fast immer nur ein Ungenügend heraus. Im Schuljahres-Endspurt setzte Markus F. alles auf eine Karte. Abschreiben, was das Zeug hält, war fortan seine Devise. Mit anfänglichem Erfolg. In Latein gab es plötzlich eine Drei minus, in Geschichte sogar eine glatte Zwei. Das spornte an. Nun stand die Englisch-Arbeit an. Sie war für ihn gleichsam die Schulaufgabe der Schulaufgaben. In mittlerweile schon gewohnter Manier kupferte er alles – wirklich alles – vom Tischnachbarn ab. Die böse Überraschung folgte bei der Herausgabe der Arbeiten. Auf keiner stand der Name Markus F. Dafür existierten zwei Schulaufgaben mit den Namen Udo D. (Name von der Redaktion geändert). Der Lehrer bat zum Schriftenvergleich. Markus und Udo mussten Proben abgeben. Diese ließen nicht den geringsten Zweifel offen. Markus F. hatte sogar den Namen seines Nachbarn abgeschrieben. Ein völlig missglückter Unterschleif eben. Witz des Tages Zeitzeugen erinnern sich In Ebern dreht sich alles um Zinn Ebern – Das Heimatmuseum Ebern zeigt zur Zeit mit großem Erfolg die Sonderausstellung: „Eine Eberner Familiengeschichte – die Zinngießer der Familie Stäber“. Am kommenden Sonntag, 19. April, zeigt nun der Inhaber der ältesten Zinngießerei Nürnbergs, Stephan Dörr, in der Zeit von 14 bis 17 Uhr im Heimatmuseum einige der „Geheimnisse“ rund Guten Morgen Haßberge Von Matthias Vieweger Von Tanja Kaufmann Ebern/Kirchlauter – 12. April 1945: Es war der Donnerstag nach dem Weißen Sonntag 1945, als Kirchlauter, kurz vor Kriegsende, von US-Panzern beschossen wurde. Etwa 20 Tote gab es an diesem Tag in Kirchlauter, zwei Verletzte und unzählige Gebäudeschäden. Mehr als die Hälfe alle damaligen Wohngebäude waren beschädigt oder ganz zerstört. „Kirchlauter steht in diesen Tagen im Blickpunkt“, sagt Peter Kirchner: „Wir hätten gern darauf verzichtet.“ So aber organisiert der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde ein großes kollektives Erinnern im Rahmen einer Informationsveranstaltung am morgigen Donnerstag, 16. April, wo eine ganze Reihe von Zeitzeugen ab 14.45 Uhr im Oskar-Kandler-Zentrum die damaligen Vorgänge schil- Seite 7 H1-1 Nach ähnlichen Aktionen in den Vorjahren wird dieses Verfahren in Bayern schon zum dritten Mal angewendet. An über 2000 Messstellen hatte die bayerische Polizei vergangenes Jahr 888 076 Fahrzeuge kontrolliert, von denen 26 402 zu schnell unterwegs waren. Mehr Bewusstsein Alle Orte, an denen die Polizei kontrolliert, werden vorab bekannt geben. Mit der Veröffentlichung wollen die Behörden zeigen, dass es bei den verstärkten Kontrollen nicht darum geht, möglichst viele Raser zu erwischen, sondern mehr Bewusstsein für Sicherheit im Verkehr zu schaffen. Dass 2015 erstmals im Frühling geblitzt wird, habe keinen besonderen Hintergrund. Wichtig sei nur, nicht unbedingt die Ferienzeit und natürlich auch kein Eis und tnk Schnee zu erwischen. Hier stehen die Blitzer in den Haßbergen: Ebelsbach/Eltmann Georg-SchäferStraße (auf Tempo 50) Eltmann Staatsstraße 2277, Limbach (Tempo 100) Ebern Bundesstraße 279, Einmündung Fischbach (Tempo 100) Hafenpreppach Bundesstraße 303, zwischen Großsaarhof und Hafenpreppach (Tempo 100) Haßfurt Am Ziegelbrunn (Tempo30) Haßfurt Dr.-Ambundi-Straße (30) Haßfurt Großer Anger 30) Haßfurt Augsfelder Straße (50) Haßfurt B 26, Wülflingen (100) Hofheim Eichelsdorfer Straße (100) Knetzgau Staatsstraße 2276, Knetzgauer Wald (100) Knetzgau Zell a. Ebersberg (100) Königsberg Alleestraße (50) Königsberg Staatsstraße 2281, Höhe Unfinden (50) Rentweinsdorf Bundesstraße 279, Höhe Sendelbach/Bushaltestelle (70) Riedbach Bundesstraße 303, Höhe Humprechtshausen (100) Theres Bundesstraße 26, Höhe Untertheres (100) Zeil a. Main Bundesstraße 26 (100) Zeil a. Main Bamberger Straße (50) Trossenfurt – Unter erheblichem Alkoholeinfluss stand ein 49 Jahre alter Mann, der am Montag nachmittag mit seinem Auto in eine Verkehrskontrolle geriet. Die Polizeibeamten nahmen bei dem Autofahrer Alkoholgeruch wahr. Der Alkoholtest bestätigte dies mit einem Wert von 1,96 Promille. Nachdem bei dem Beschuldigten eine Blutentnahme durchgeführt worden war, stellten die Polizisten seinen Führerschein sicher. Wildunfall auf B 303 Goßmannsdorf – Am Sonntag gegen 20.30 Uhr befuhr ein 85 Jahre alter Mann mit seinem VW Golf die B 303 aus Richtung Coburg kommend. Etwa 200 Meter vor der Abfahrt nach Goßmannsdorf erfasste er mit seinem Wagen ein Reh, welches nach dem Zusammenstoß das Weite suchte. Am Auto entstand Schaden in Höhe von rund 300 Euro. So erreichen Sie uns Neue Presse Zeitungsverkauf: Leseinsel,Kapellenstraße30, 96106 Ebern Leserservice (Abo, Zustellung) 09561 / 745 99 54 E-Mail [email protected] Private Kleinanzeigen09561/7459955 Geschäftsanzeigen 0160/4945080 Telefax 09561/850-109
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