Die European Cluster Days am 18. und 19. März

Die European Cluster Days
am 18. und 19. März
im Europäischen Parlament
waren ein Erfolg.
kLARteXt 1/15
Liebe Leserin, lieber Leser
Viele Interessierte kamen zu den Projektpräsentationen an
den beiden Hochschultagen der Kehler Beamtenschiede.
Bei diesem Projekt mit der Stadt Karlsruhe standen die Chancen
schon wieder ist ein halbes Jahr vergangen und eine neue Ausgabe
von kLARteXt liegt vor ihnen. eine ganze Palette von Veranstaltungen,
seminaren und events fand an unserer Hochschule statt. es wurde viel
gearbeitet in Arbeitsgruppen wie der AG-studienreform unter Leitung
von Prorektor Prof. dr. Jürgen kegelmann und der AG-Profil unter der Leitung von Prodekan Prof. wolfgang Hafner. es wurden Befragungen z. B.
von Absolventinnen und Absolventen durchgeführt und ausgewertet und
Gespräche mit politisch Verantwortlichen geführt. Auch im Bereich der
Auslandsaktivitäten ist vieles gelaufen, was für die Hochschule eine hohe
Bedeutung hat.
von minderjährigen Flüchtlingen im Fokus.
studieRende PRäsentieRen PROJektARBeiten
Verwaltung aus neuer Sicht
6 Am 20. und 23. April präsentierten rund 300 Studierende
beim jährlichen Hochschultag die Ergebnisse ihrer Projekte.
im zweiten und dritten semester führten die Verwaltungsstudierenden der Hochschule kehl mit
ihren Projektleitern umfragen durch,
analysierten statistiken, sahen sich
Bürgerbeteiligungsprozesse an oder
führten Planspiele durch, wie beispielsweise das der kinderspielstadt
„karlopolis“ in durlach im März. die
ergebnisse der einzelnen Projekte
in form von dokumentationen und
Präsentationen sind unter www.hskehl.de/hochschultag abrufbar.
dozenten der Hochschule und
vor allem viele Praktiker aus umliegenden städten und Gemeinden
stellten den studierenden konkrete
fragestellungen. Bei der Bearbeitung
begleiteten sie die studentischen
teams. so haben einige studierende
die Möglichkeit, ihre ergebnisse auch
in der einen oder anderen Gemeinderatssitzung vorzustellen. „eine
tolle Arbeit, die wir gut verwerten
können“, bestätigte Bürgermeister
klaus Hämmerle, Gemeinde winden.
die studierenden bewerteten die
infrastruktur der Gemeinde.
An einer internationalen Hochschule darf auch das thema europa
nicht fehlen. was bringt uns europa
eigentlich?, war eine der Leitfragen.
Vorurteile wie „euro = teuro“ widerlegten die studierenden unter der
Leitung von Prof. dr. Joachim Beck
anhand der aktuellen inflationsrate,
die die Preise sinken lässt. während
der vergangenen zwei semester entwickelten die studierenden zudem
einen Leitfaden für kommunen.
Zu einer Verwaltungshochschule
gehören vor allem Verwaltungsthemen wie beispielsweise die kommunalwahlen. Rektor Prof. Paul witt
analysierte mit seinem team die
Auswirkungen des gesenkten wahlalters auf 16 Jahre und die änderung
des Berechnungsverfahrens und damit der sitzvergabe. dabei kamen
die studierenden zu dem schluss,
dass das neue Verfahren eine gerechtere sitzverteilung gewährleistet und
damit auch kleinere Parteien mehr
Chancen haben.
Mit der umstellung auf das neue
kommunale Haushalts- und Rechnungswesen (nkHR) sind die meisten
kommunen bisher sehr zufrieden.
dies war das ergebnis einer empirischen studie. weitere ergebnisse im
Rahmen dieser studie und Hinweise
zur aktuellen entwicklung gibt studienleiter Prof. edmund fischer bei
der nkHR-tagung am 18. Juni an der
Hochschule kehl (Anmeldeschluss:
20. Mai, http://www.hs-kehl.de/weiterbildung/nkhr-tagung/).
sie möchten auch ein fachprojekt anbieten? dann melden sie
sich bei Prof. dr. kay-uwe Martens
([email protected]). |
in personeller Hinsicht hat sich die Hochschule verändert: es gab
neueinstellungen und dienstjubiläen. unser früherer Rektor Prof. HansJürgen sperling wurde ehrensenator.
Mit zukunftsweisenden Projekten wie dem Projekt „Junge Muslime als
Partner“ machte die Hochschule von sich reden und bringt einen wichtigen Beitrag zum thema „integration“. es gab kooperationen und tagungen, studienreisen und Besuche ausländischer delegationen. über all das
werden sie in dieser Ausgabe unseres Magazins kLARteXt lesen.
Ganz persönlich habe ich mich über die Glückwünsche zu meinem
„runden“ Geburtstag sehr gefreut und auch über die zahlreichen Gäste bei
dem empfang in der Hochschule.
Zum schluss gilt mein herzlicher dank allen, die sich in unserer Hochschule in hervorragender weise engagieren, allen Autorinnen und Autoren
für ihre interessanten Beiträge in diesem Heft. ein besonders herzlicher
dank gilt unserer Pressereferentin frau Vanessa schmidt für die redaktionelle Betreuung dieses Magazins und für ihr überaus großes engagement
in der Öffentlichkeitsarbeit für unsere Hochschule.
ich wünsche ihnen freude und spaß beim Lesen der Beiträge in dieser
Ausgabe und freue mich, wenn wir uns in kehl wieder treffen.
Herzlichst ihr
Paul witt
editorial | klartext_0115 01
iMPRessuM
22
24
25
Verantwortlich
Rektor Prof. Paul witt
Hochschule kehl
kinzigallee 1 · 77694 kehl
Redaktion
thomas Gossner
Vanessa schmidt
26
27
28
29
30
Weitere Redaktion
seite 1, 14, 36 Prof. Paul witt
seite 4, 25
fabian kiehlmann
seite 8, 1
Prof. dr. Jürgen kegelmann
3 – 14, 56
seite 10 – 11 Marlene krech
seite 12
Prof. wolfgang Hafner
seite 16 – 17 thomas Gossner,
dr. stephan Peters
seite 18 – 19 sylvie wiest
seite 20 – 21 Prof. dr. Gert fieguth,
thomas köder
seite 24
Marisa Helfer, Yvonne dietiker
seite 27
Prof. dr. Christian Hildenbeutel
seite 32 – 33 Anita Hoffmann
seite 34 – 35 Prof. dr. Andreas Pattar,
dr. Hussein Hamdan,
dr. Christian ströbele
seite 36
Prof. edmund fischer,
Prof. dr. Max-Reinhard felde,
Prof. ulrich Mehlich
seite 38 – 39 Prof. dieter Brettschneider
seite 40
Prof. Charlotte schulze
seite 42
Yahaya n. Zakaria
seite 42
Prof. dr. Joachim Beck
seite 43
Claudia Löffler
seite 44 – 45 Clemens schweizer
seite 46 – 47 Prof. uwe Busbach-Richard
seite 48
florian Rapp, Lukas kuhn,
friederike Mainx, Luisa
Harlacher, Markus Bogner,
Linda weber, Benedikt Graf,
elisabeth Väth
seite 49
kehler Zeitung
seite 50
Prof. dr. stephan stehle
seite 54
stefanie Baumann
seite 55
katharina Mutter
Fotos
u1
Alexander Häring
seite 1, 32,
Rolf Hoffmann
34, 42
seite 16 – 17 thomas Gossner,
dr. stephan Peters
seite 19
sylvie wiest
seite 20 – 21 thomas köder
seite 30
thomas schäfer
seite 33
privat
seite 34
privat
seite 38 – 39 Prof. dieter Brettschneider
seite 40
Prof. Charlotte schulze
seite 41
nora schröder
seite 42
Yahaya n. Zakaria
Seite 43
Çağ University, Mersin
seite 44 – 45 Christian Ochs
seite 47
Prof. uwe Busbach-Richard
seite 49
Ministerium für integration
Baden-württemberg
seite 50
Prof. dr. stefan stehle,
Herbert Lutz
seite 54
Andrea Aufrecht, staatsministerium Baden-württemberg
32
34
36
36
04
Inhalt
08
Gestaltung
Claudia Bienmüller · Grafic design
Herausgeber
Hochschule kehl mit
dem Verein der freunde
Auflage
ISSN
3.700
0943 - 7193
02 klartext_0115 | inhalt
41
42
42
Weitere Fotos
u1, 2, 4, 7 – 11, 15, 26 – 29, 32, 37, 48 – 49,
51 – 55
Hochschule kehl
Erscheinungstermin
zweimal jährlich
37
38
40
10
01
editorial
Grußwort des Rektors
04
06
08
09
10
12
13
14
15
aktuell
european Cluster days 2015
Rektor feiert 60. Geburtstag
symposium: Hochschule gestern, heute, morgen
Ars legendi-Preis für kehler Professor
schnuppertage ein erfolg
ein Profil für die Hochschule
AG studienreform ist aktiv
Hochschulfinanzierungsvertrag Bw
Gespräche mit Grünen und fdP
16
18
20
master
der führungsmaster wirkt
Aus der Praxis eines Clustermanagers
simulation: terrorismusbekämpfung in europa
43
44
46
48
49
49
50
51
52
54
54
55
55
56
forschung
Aktuelle Publikationen
Risikomanagement in Gemeinden
BRit – internationale konferenz
menschen
ehrensenator: Altrektor Prof. Hans-Jürgen sperling
neu im Amt: Prof. dr. Christian Hildenbeutel
Mitarbeiterinnen feiern dienstjubiläum
Prof. witt 40 Jahre im öffentlichen dienst tätig
Mission erfüllt: 6 Absolventen werden
Bürgermeister
partner
kifO: neue seminarangebote
Projekt gestartet: Muslime als Partner in Badenwürttemberg
Jetzt anmelden: nkHR-tagung
Buchband: universitäten und Hochschulen in
Baden-württemberg
fachkongress: soziale Medien in kommunen
Gemeinderat steißlingen entwickelt Ziele
Hochschule kooperiert mit Landesfeuerwehrschule
international
Vernissage:
Griechenland – eindrücke und Perspektiven
internationale wissenschafts-konferenz
in kamerun
Zwei dozenten im entwicklungsbeirat
der eurométropole strasbourg
kooperation mit türkischer universität
Ausbildung: Zusammenarbeit mit sambia
studienreise in die usA
nóra Mühl leitet international Office
campus
Migration im öffentlichen dienst:
kehler student ist kampagnen-Gesicht
Mitfeiern: Open-Air-konzert und sommerfest
Lehrvideo: „Prozessuales Verhalten vor Gericht“
swR3-Radioprofi im Office-Radio
Bachelorfeier: 284 Absolventinnen verabschiedet
nachwuchstalent des Jahres:
kommunales finanzmanagement
11 beste kehler im staatsministerium
kehler hohlen den Pokal
Austausch: Rektorate kehl und Ludwigsburg
nachruf: student steffen Rothweiler
inhalt | klartext_0115 03
euROPeAn CLusteR dAYs
Netzwerken im Europäischen Parlament
in vielen Ländern der europäischen union kriselt die wirtschaft,
die Arbeitslosigkeit steigt. unter
dem Motto „Cluster als wachstumsmotoren der europäischen wirtschaft“ trafen am 18. und 19. März
rund 365 fachleute aus wissenschaft, Verwaltung und Politik zusammen. sie tauschten sich über
Möglichkeiten aus, mit denen die
aktuelle wirtschaftskrise in europa
durch verstärkte Vernetzung von
wirtschaft und wissenschaft in
den Griff zu bekommen sei. Auf der
konferenz im europäischen Parlament in straßburg diskutierten
experten aus 24 Ländern „Best
Practice“-Beispiele,
unterschiedliche formen der innovationsförderung in der europäischen union
und die konkrete Markteinführung
von innovationen. Zum ersten Mal
hatte das europäische kompetenzund forschungszentrum Clustermanagement der Hochschule kehl
diese Veranstaltung organisiert. Mitorganisatoren waren die universität straßburg, die fachhochschule nordwestschweiz und france
Clusters, der dachverband der französischen Clusterinitiativen.
nach Ansicht von Ministerialdirektor Guido Rebstock vom Ministerium für finanzen und wirtschaft Baden-württemberg arbeiten vernetzte unternehmen innovativer und erfolgreicher. nur
wenn es gelinge, die neuesten und
hochwertigsten Produkte auf den
Märkten zu etablieren, könne man
den wohlstand nachhaltig sichern.
Clusterinitiativen, wie beispielsweise Alsace BioValley in straßburg oder das Cyberforum in karlsruhe, leisten schon heute einen
wichtigen Beitrag zur steigerung
der regionalen wettbewerbsfähigkeit. das netzwerkmanagement
spielt dabei eine wichtige Rolle.
Hochschulrektor Prof. Paul witt
verwies in seiner Begrüßungsrede
darauf, dass die Hochschule kehl
mit ihrer Ausbildung von Clustermanagern hierzu einen wichtigen
Beitrag leistet: „Clusterinitiativen
brauchen clevere und gut ausgebildete köpfe, um die Vorteile der
netzwerkkooperation zu nutzen.“
Begeistert von der Veranstaltung
waren deshalb auch die studierenden des deutsch-französischen
Masterstudiengangs „Management
von Clustern und regionalen netzwerken“ der Hochschulen kehl und
straßburg. während der beiden
tage konnten sie genau das umsetzen, was ein Clustermanager können muss: netzwerken.
Zum Abschluss der Veranstaltung zeigte sich der deutsche Leiter des europäischen kompetenzund forschungszentrums Clustermanagement, Prof. dr. Hansjörg
drewello, davon überzeugt, dass
die innovationsfähigkeit Badenwürttembergs zukünftig entscheidend von der internationalen Vernetzung kleiner und mittelständischer unternehmen abhängig sein
wird. Hierfür haben wir mit dieser
Veranstaltung einen wichtigen Beitrag geleistet. es sind viele neue
kontakte entstanden.“
die finanzielle unterstützung
durch das Programm interreg iV
Oberrhein und das Ministerium für
finanzen und wirtschaft Badenwürttemberg trugen maßgeblich
zum erfolg der Veranstaltung bei. |
Eine Zusammenfassung
365 europäische teilnehmende kamen im europäischen Parlament zusammen, um die internationale Zusammenarbeit
anzukurbeln, die Vorgehensweisen und die Politik der anderen Länder kennenzulernen und um den Mehrwert ihrer initiativen und Projekte gegenüber den Repräsentanten der öffentlichen Hand geltend zu machen.
Eine Bilanz in Zahlen
•
•
•
•
•
•
365 teilnehmende
24 verschiedene Länder
25 workshops und Programmpunkte
mehr als 100 Präsentationen
1,5 tage Begegnung und Austausch
über 85% der teilnehmenden schätzen die Veranstaltung
Stimmen
Audrey Saumon, Vertreterin der Volkswirtschaftsdirektorenkonferenz der westschweiz (Vdk-ws): „es hat mir viel freude
bereitet, ein interessantes und an unserer Arbeitsweise interessiertes Publikum zu treffen. Vielleicht ermöglichen es uns
diese Begegnungen, zukünftige kontakte zwischen frankreich,
deutschland und der schweiz zu knüpfen.“
Christophe Guichard, Policy Officer, dG for internal Market, industry, entrepreneurship and sMes: „ich habe mich gefreut,
an dem fruchtbaren dialog dieser Veranstaltung teilzunehmen.“
Zitate von verschiedenen Clusterinitiativen
„Alles in Allem sind die european Cluster days von großer Bedeutung für unsere überlegungen und Aufträge (Branchen,
Regionen, Angemessenheit der Ausbildung…).“
„diese Veranstaltung hat es mir ermöglicht, für mich interessante Personen zu treffen, ebenso wie Personen aus anderen
Bereichen, die offen für gemeinsame Projekten sind.“
„dank dieser Veranstaltung werde ich einige Verfahren in unserem Cluster und neue Betreuungsmöglichkeiten für unsere
Mitglieder weiterentwickeln können.“
„ich konnte interessante kontakte knüpfen und die Methodik
transnationaler Projekte besser erfassen.“
noch mehr stimmen, impressionen und interviews bei tV
Clusters unter: http://www.dailymotion.com/FranceClusters
Das Wichtigste in Kürze
in einem extrem konkurrenzfähigen internationalen umfeld
sind Clusterinitiativen echte katalysatoren für wachstum und
wettbewerbsfähigkeit.
365 Teilnehmende aus ganz Europa und darüber hinaus. Die European Cluster Days
fanden erstmalig im Europäischen Parlament in Straßburg statt.
04 klartext_0115 | aktuell
• strategien für internationalisierung und internationale Zusammenarbeit
• Verantwortungsvolle innovation
• Zusammenschluss von kMu zur exportsteigerung
• neue wirtschaftsmodelle und suche nach europäischen
finanzierungsmöglichkeiten
• neue tendenzen in der Clusterpolitik
die european Cluster days – organisiert vom europäischen
kompetenz- und forschungszentrum Clustermanagement
und france Clusters – haben es den teilnehmenden ermöglicht, zwei tage lang aktuelle themen und die Politik zur europaweiten Clusterförderung zu diskutieren. weiterhin konnten
die teilnehmenden die entwicklung ihres Vorgehens, ihres
einflusses und ihrer funktion vorstellen, analysieren und vergleichen.
Ergebnisse und Perspektiven
Schaffung einer Arbeitsgruppe verschiedener Cluster mit
dem Thema Tourismus unter der Leitung von Alain Liberos,
deputy Head of the unit “support for innovation”, dG enterprise and industry, european Commission.
Positionierung der Cluster im Hinblick auf europäische Projekte. Mithilfe von france Clusters zur erstellung eines Leitfadens zu positiven Praktiken innerhalb der Cluster, um die
kompetenz zu erhöhen.
s
Schaffung eines Arbeitskreises zur Förderung der grenzüberschreitenden und transnationalen Zusammenarbeit
von Clusterinitiativen unter Leitung des europäischen kompetenz- und forschungszentrums Clustermanagement.
neben den Vorträgen, dem Austausch und dem netzwerken
wurden europa auch Vorschläge gemacht:
Cluster‘s Agreement: Zugang der kleinen firmen zu Horizon
2020. erleichterung durch die Genehmigung ihrer Projekte
von den europäischen Clustern.
Europäisches Interclustering/ Status der europäischen Cluster: Positionierung der kMu durch die strategie 2020, indem
sie sich auf die europäischen Cluster und ihre unternehmensnetzwerke stützen.
Weitere Informationen
http://de.europeanclusterdays.eu/results-european-clusterdays-2015/
Ansprechpartner
Prof. dr. Hansjörg drewello
+49 7851 / 894-176
[email protected]
dieses Projekt wird von der
europäischen union kofinanziert –
europäischer fonds für regionale
entwicklung (efRe)
der Oberrhein wächst
zusammen, mit jedem
Projekt
aktuell | klartext_0115 05
HOCHsCHuLCHef wiRd 60
Rektor Professor Paul Witt
feiert mit vielen Gästen
6 Rektor Prof. Paul Witt arbeitet nicht nur an der Hochschule Kehl. Die Beamtenschmiede hat einen großen Anteil
Über die Glückwünsche von Ehrensenator und Ministerpräsident a.D. Professor
an seiner persönlichen Entwicklung und seinem Leben.
Hochschulchef Prof. Paul witt
feierte am 26. März seinen 60.
Geburtstag mit rund 100 Gästen an
der Hochschule in kehl. darunter
waren ausschließlich Hochschulangehörige: studierende, Professoren, Verwaltungsmitarbeiter und
einige funktionsträger. sie waren gekommen, um mit ihm beim
abendlichen empfang im foyer zu
feiern.
die ehrensenatoren Ministerpräsident a.d. Prof. dr. erwin teufel
und Ministerialdirektor dr. Herbert
O. Zinell (innenministerium Badenwürttemberg), der Hochschulratsvorsitzende Prof. stefan Gläser und
Landrat frank scherer (Ortenaukreis) gehörten zu den Gratulanten. Pädagogischen eros und die
fähigkeit, Menschen zusammenzuführen sprach Laudator Prof. dr.
erwin teufel dem Hochschulrektor
zu. eine Bilderbuchlaufbahn habe
Prof. Paul witt vorgelegt. doch vor
allem durch das Vertrauen, das
man ihm entgegenbrachte, konnte
er vieles anstoßen, bewirken und
durchsetzen, so teufel. Als ehrensenator und Absolvent der Hochschule kehl überbrachte Ministerialdirektor dr. Herbert O. Zinell
namens des innenministeriums
06 klartext_0115 | aktuell
Baden-württemberg seine Glückwünsche. Als eine authentische
Persönlichkeit und einen starken
Charakter, der theoretische Vorgänge gut darstellen kann, beschrieb der Ministerialdirektor den
Verwaltungsexperten, der auch in
schwierigen situationen angemessen reagiere. Ausführlich zeichnete Hochschulratvorsitzender Prof.
stefan Gläser die Lebenslinien des
heutigen Hochschulchefs nach, den
empathie und entgegenkommen
auszeichnen. Als netzwerker zeige
der heute 60-Jährige außerordentliches engagement und habe die
Hochschule in den vergangenen
Jahren vorangebracht und positioniert, lobte Landrat frank scherer
(Ortenaukreis) und dankte witt für
die stets gute und vertrauensvolle
Zusammenarbeit.
Prorektor Prof. dr. Jürgen kegelmann führte Geburtstagskind und
Gäste in die Geheimnisse der Zahlensymbolik ein. die Zahl 60 bedeute, dass in dieser Lebensphase das
teilen im Vordergrund steht: das
Austeilen, das weitergeben, das
Mitteilen. „Je materieller etwas ist,
desto weniger wird es durch teilung. Je geistiger etwas ist, desto
mehr wird es durch teilung“, zitier-
Erwin Teufel (links) freute sich Jubilar Professor Paul Witt (rechts) ganz besonders.
te der Prorektor seinen kollegen
Paul imhof. „Meine wahrnehmung
– und ich denke, das ist auch die
vieler kolleginnen und kollegen –
ist, dass du uns in deiner funktion
als Rektor, aber auch als Person,
freund und Mensch viel weitergibst, was der Hochschule und uns
allen gut tut.“
Hochschulorchester unter der Leitung von kathrin Person den song
„sailing“ von Gavin sutherland.
Besonders berührend waren dabei
auch der Live-Gesang von student
Mario Rebmann und das Horn-solo
von edmund köchlin. |
In den höchsten Tönen: Bei der Landes-
Auf zu neuen ufern
Hymne „Hoch Badnerland“ stimmten
alle mit ein (vordere Reihe von links:
doch gilt die Leidenschaft von
Prof. witt bei weitem nicht nur
der Hochschule, der öffentlichen
Verwaltung oder dem Bürgermeisteramt. Zu seiner neuen Lebensphase gehört ein neues Hobby: das
segeln. Hochschulmitarbeiterin und
künstlerin Bernadette Grampp
überreichte ihrem Chef aus diesem
Anlass ein selbst gemaltes Bild auf
Leinwand. „das segeln ist ja eine
schöne Metapher für das Leben,
aber auch für das Management
einer Hochschule“, fasste Prorektor kegelmann zusammen. es gelte
kurs zu halten, knoten zu lösen,
zu schauen, woher der wind weht,
das steuer in der Hand zu halten.
An der Hochschule kehl hält er das
steuer weiterhin noch einige Jahre
fest im Griff. Passend spielte das
Auf zu neuen Ufern: Hochschulmitarbeiterin Bernadette Grampp (rechts) schenkte
Landrat Frank Scherer, Ministerpräsi-
Prof. Paul Witt (links) ein selbst gemaltes Bild passend zu seinem neuen Hobby,
dent a.D. Prof. Dr. Erwin Teufel,
dem Segeln.
Ministerialdirektor Dr. Herbert O. Zinell,
Hochschulratsvorsitzender Prof. Stefan
Gläser, Rektor und Jubilar Prof. Paul
Witt, Gattin Veronika Alt-Witt).
aktuell | klartext_0115 07
Gute LeHRe BRinGt eHRe ein!
HOCHsCHuLe keHL: GesteRn – Heute – MORGen
Symposium zum 60. Geburtstag
Anlässlich des 60. Geburtstags
von Rektor Prof. Paul witt veranstaltete die Hochschule kehl unter
dem titel „Hochschule kehl: Gestern – Heute – Morgen“ ein symposium. teilnehmer waren ehrensenatoren, Honorarprofessoren, Altrektoren und Vertreter der Hochschulleitung. in dieser konstellation
kamen die verschiedenen funktionsträger zum ersten Mal seit Bestehen
der Hochschule zusammen.
Aus den Perspektiven „Land“,
„kommunen und kreise“ sowie
„wissenschaft“ diskutierten die
teilnehmer drei fragen:
1.) Gestern: wo kommen wir her?
welche zentralen stärken der Hochschule kehl gilt es zu bewahren?
2.) Heute: wo stehen wir heute? was
sind die aktuell größten Herausforderungen an die Hochschule kehl?
3.) Morgen: was müssen wir heute
tun, um morgen noch erfolgreich zu
sein?
Zu bewahren gelte die generalistische und interdisziplinäre Grundausbildung der studierenden, die
aufgrund der hohen fachlichen
Qualifikation vielseitig einsetzbar
sind. die baden-württembergische
tradition der Verwaltungsausbildung hat sich – so waren sich alle
einig – bewährt und sollte beibehalten werden. frank scherer,
Landrat des Ortenaukreises, sieht
die Hochschule als „fachkräftequelle nr. 1“. Allein der Ortenau-
Ehrensenatoren, Honorarprofessoren,
Altrektoren und Vertreter der Hochschulleitung kamen zu einem Symposium anlässlich des 60. Geburtstags
von Rektor Prof. Paul Witt zusammen.
08 klartext_0115 | aktuell
kreis stellt jährlich ca. 15 Absolventen der Hochschule ein. trotz
dieser hervorragenden Zukunftsaussichten gibt es eine Vielzahl
von Herausforderungen, denen
sich die kommunen und damit
auch die Hochschulen zu stellen haben. Ministerialdirektor dr.
Herbert O. Zinell vom innenministerium Baden-württemberg betonte die Herausforderungen durch
den zunehmenden effizienzdruck,
die digitalisierung, die internationalisierung sowie den demographischen wandel als wichtige Rahmenparameter. Auch das image der
Verwaltung und die konsequenzen
für die Ausbildung waren thema.
wenn Verwaltung als „verstaubt“
gilt, dann ist es schwer, innovative,
führungsbereite junge Menschen
anzuziehen, die die Gestaltungspotentiale der Verwaltungen sehen und
spaß am Gestalten haben.
einige konkrete Maßnahmenideen wurden daraufhin entwickelt
und diskutiert. ehemalige Absolventen könnten verstärkt als Botschafter eingesetzt werden, um für das
spannende und interessante studium zu werben. eine imagekampagne
gemeinsam mit den kommunalen
spitzenverbänden wurde als wichtig
angesehen. die führungsqualifizierung nach dem studium im sinne
von „lebenslangem Lernen“ wird
immer relevanter. wichtig ist zudem
die erhöhung der durchlässigkeit
zwischen wirtschaft, Verwaltung
und Zivilgesellschaft und die weiterentwicklung der forschung. und
dies alles bei wahrung der bisherigen kernkompetenzen der Hochschule und ihrer studierenden. eine
anspruchsvolle Aufgabe! |
Ars legendi–Fakultätenpreis
in den Rechtswissenschaften
geht an Professor Frey
Zum dritten Mal verleiht das kompetenzzentrum
für juristisches Lernen und Lehren der universität zu
köln in kooperation mit dem stifterverband für die
deutsche wissenschaft und dem deutschen Juristenfakultätentag den Ars legendi-fakultätenpreis Rechtswissenschaften. er wird seit 2012 ausgeschrieben,
um die Bedeutung guter Lehre für die Ausbildung des
juristischen nachwuchses hervorzuheben und einen
Anreiz für eine vertiefte Beschäftigung mit der Hochschullehre zu schaffen. dank der Anwaltssozietät CMs
Hasche sigle ist er mit 15.000 euro dotiert. die würdigung herausragender und beispielhafter konzepte
zur Lehre war diesmal auf den Bereich „forschendes
Lernen“ fokussiert.
erfolgreichen dozenten. er beeindruckte sie mit seiner
einführung der Grundsätze forschenden Lernens in
einem frühen stadium des Grundstudiums und einer
daraus resultierenden anhaltenden Motivierung der
studierenden zur Anwendungsforschung. seine Lehre
orientiert sich an modernen didaktischen erkenntnissen, er forscht und publiziert zu fragen der juristischen
fachdidaktik.
Preisträger ist Prof. dr. Michael frey von der Hochschule für öffentliche Verwaltung kehl. eine achtköpfige Jury, der Professoren, Vertreter der Praxis und
der Rechtsdidaktik sowie studierende angehörten,
votierte mit großer Mehrheit für den engagierten und
der Preis wird am 07. Mai 2015 im Rahmen eines
festaktes, bei dem das kompetenzzentrum für juristisches Lernen und Lehren u.a. auch eigene innovative
Lehrkonzepte vorstellt, an der universität zu köln
verliehen.
sCHnuPPeRtAGe An HOCHsCHuLe
Mehr als Aktenstapel und
Paragraphendschungel
6 Zwei Tage, mehr als 100 Teilnehmer, sieben Workshops und eine
Gemeinderatssitzung. Die Hochschule Kehl bot Studieninteressierten
In einer geheimen Wahl wählten die Teilnehmenden eine neue Leiterin für das
am 8. und 9. April ein abwechslungsreiches Programm.
„die öffentliche Verwaltung bietet ihnen eine Vielzahl von Möglichkeiten“, kündigte Rektor Prof. Paul
witt den teilnehmenden bei seiner
Begrüßung an. Prorektor Prof. dr.
Jürgen kegelmann stellte mit einigen studierenden und Absolventen
den Bachelorstudiengang „Gehobener Verwaltungsdienst – Public
Management“ vor. dabei räumten
sie zunächst mit einigen gängigen
Vorurteilen gegenüber der öffentlichen Verwaltung auf. Aktenstapel und Paragraphendschungel?
„nicht mit uns“, sagte studentin
nadine fuhr (3. semester). „wir
sind eine moderne Hochschule und
wollen das Berufsbild des Beamten
und auch die Vorgänge in der Verwaltung verbessern.“
wie es tatsächlich im Arbeitsalltag eines Beamten aussieht, berichteten die beiden kehler Absolventen
Annika schlatter und sascha Maier.
dabei stehen für Annika schlatter
als Leiterin des Haupt- und kulturamts der Gemeinde wiesensteig ganz
andere Aufgaben im Vordergrund
als für sascha Maier, der seit etwas
mehr als einem Jahr als stellvertretender kämmerer in der Gemeinde
Ötigheim arbeitet. die eine organisiert kulturveranstaltungen, plant
10 klartext_0115 | aktuell
In einer gespielten Gemeinderatssitzung schlüpften die Teilnehmer in die Rollen der Gemeinderäte und des Bürgermeisters.
Sie diskutierten, stimmten ab und fällten Beschlüsse zu den
Bürgerbüro von Musterstadt.
die nächste Landtagswahl, bearbeitet Bürgerbeschwerden oder noch
ganz andere Bereiche. der andere zerbricht sich den kopf über
Haushaltspläne, Budgets, Photovoltaikanlagen oder flüchtlingsunterkünfte. so merkten die teilnehmenden schnell, wie vielseitig
das tätigkeitsfeld in der öffentlichen Verwaltung tatsächlich ist.
im Berufsleben geht der Lernprozess auch nach dem studium weiter, „man wird immer ein bisschen
schlauer“, so Maier.
insgesamt sechs Tagesordnungspunkten. Diese hatten sie in den
Workshops bereits vorbereitet.
Mitentscheiden in der Gemeinderatssitzung: Jede Stimme zählt,
wenn es um die Sanierung des Schwimmbads, den Bauantrag
oder das Skateverbot geht.
Besonders den Aufbau des studiums hoben die studierenden und
Absolventen hervor. die Verzahnung von theorie und Praxis hilft
bei einem guten start ins Berufsleben. dieser einstieg verläuft oft
nahtlos, denn die öffentliche Verwaltung sucht händeringend nach
qualifizierten Mitarbeitern. und
die kommen häufig direkt von der
kehler Verwaltungshochschule. die
Berufsaussichten für die kehler
Absolventen sind hervorragend.
Auch die, die vielleicht noch
nicht ganz genau wissen, was sie
eigentlich künftig machen wollen,
können an der Hochschule kehl ihr
interesse für die öffentliche Verwal-
tung entdecken. „ich habe durch
das studium meinen weg gefunden“, sagte Heinrich waldmann
(5. semester), der sich derzeit in
der Praxisphase befindet. durch
die theorie im Grundlagenstudium und die praktischen einblicke
hat sich sein interesse vom finanzbereich auf die kommunalpolitik
verlagert. während eines Auslandspraktikums auf der insel Mayotte,
einem französischen übersee-departement bei Madagaskar, konnte
er zudem auch seine interkulturellen und sprachlichen kompetenzen
stärken. diese können gerade bei
der derzeitigen flüchtlingsdebatte
von Bedeutung sein. in einem Punkt
waren sich zudem alle einig: trotz
Lernstoff bleibt das studentenleben nicht auf der strecke. Gerade
die studierenden im Grundlagenstudium finden noch genug Zeit für
die eine oder andere Party oder die
vielen von den studierenden selbst
organisierten freizeitangebote.
Gemeinderatssitzung
in Musterstadt
Highlight des schnuppertages
war die Gemeinderatssitzung der
Gemeinde Musterstadt am nach-
mittag. nachdem sich unter den
interessierten Bürgermeister und
Bürgermeisterin gefunden hatten,
ging es auch schon los. Bei der
Leitung der sitzung halfen Prof.
dr. Bernd Brenndörfer und einige
studierende, die mit provokativen
Bemerkungen hin und wieder für
einige Lacher sorgten. die einzelnen tagesordnungspunkte hatten
die teilnehmenden mit den Hochschul-Professoren in verschiedenen workshops am Vormittag vorbereitet. Besonders diskussionsfreudig waren die jungen Gemeinderäte, als es um ein skateverbot
auf öffentlichen Plätzen in Musterstadt ging. Außerdem trafen die
studieninteressierten eine Personalentscheidung. in einer geheimen wahl konnte so eine neue
Leiterin für das Bürgerbüro von
Musterstadt aus dem kreis der teilnehmenden benannt werden. dass
es die Gemeinde günstiger kommt,
wenn das schwimmbad nicht saniert, sondern zu einem naherholungsgebiet umfunktioniert wird,
war der Mehrheit der Gemeinderäte von Musterstadt nach einigen
wortgefechten ebenfalls klar. und
schließlich durfte auch Herr X sein
familienhaus 30 Zentimeter höher
bauen als eigentlich geplant. |
aktuell | klartext_0115 11
Zukunftsweisend
A G S t u d i e n r e f orm
6 Der Hochschulrat hat am 4. Juni 2014 beschlossen, dass die
6 Aus den bisherigen Erfahrungen lernen und Prozesse optimieren.
Hochschule Kehl ein zukunftsweisendes Profil entwickeln soll.
Dies ist das Ziel der Arbeitsgemeinschaft Studienreform an der Hochschule Kehl.
Arbeitsgruppe Hochschulprofil
Das Hochschulprofil wird Grundlage sein für die strategische Positionierung der Hochschule. Zudem wird
es die Handlungsfelder und konkreten Aktivitäten in den kommenden
Jahren normativ verankern. Im Idealfall wird das neue Profil der Hochschule Kehl ein unverwechselbares
Image verleihen, das gut vermarktet
werden kann.
nächsten Finanzkrise ebenso sicher
zu rechnen wie mit den letzten und
mit den aus ihr folgenden Konsolidierungszwängen. Die Kommunalhaushalte werden durch Pensionslasten
zunehmend belastet. Welche Auswirkungen auf den Personalbedarf diese
Entwicklungen haben können, wird
unterschiedlich beurteilt.
Auslöser für den Wunsch nach
einem normativen Hochschulprofil
sind vielfältige Entwicklungen, die
eine aktive hochschulpolitische Steuerung erfordern. So kann beispielsweise der demographische Wandel
in etwa zehn Jahren zu einem Rückgang der Studierendenzahlen führen.
Besonders kritisch kann sich dies auf
die Sicherung der Studienqualität
auswirken, weil möglicherweise geringere Bewerberzahlen die Auswahlmöglichkeiten einschränken.
Vorausschauend
handeln
Offen ist, wie sich der aktuell hohe
Bedarf an Absolventen langfristig entwickeln wird. Das Land wird für den
kommunalen Bereich künftig rechtlich selbständige Anstalten zulassen,
die im Gegensatz zu den bestehenden
Zweckverbänden auch geeignet sein
werden, im Verwaltungsbereich interkommunal enger zusammenzuarbeiten. Zurzeit fließen die Steuereinnahmen auch auf der kommunalen
Ebene noch reichlich. Doch ist mit der
12klartext_0115 | aktuell
Die Hochschule Kehl verschafft
sich einen Vorteil, wenn sie sich mit
verschiedenen Entwicklungsszenarien beschäftigt und Handlungsmöglichkeiten zu einem Zeitpunkt
diskutiert, in dem ein Agieren noch
möglich ist. Die Hochschule wird sich
auch positionieren müssen im Hinblick auf Veränderungen in den Laufbahnstrukturen (z.B. Erleichterung
für Quereinsteiger). Bei den öffentlichen Arbeitgebern gibt es erkennbare
Tendenzen, keine Beamten einzustellen, sondern die Stellen mit Beschäftigten zu besetzen, die nicht an die
Laufbahnvoraussetzungen gebunden
sind. Aus der Umstellung vom Diplom- auf das vergleichsweise kürzere
Bachelorstudium wird sich ein zunehmender, langfristiger Bedarf der
Absolventen nach berufsbegleitender
Fort- und Weiterbildung ergeben. Hier
haben wir bereits Weichen gestellt.
Ein wichtiger Aspekt für die Entwicklung der Hochschule ergibt sich
aus den Angeboten anderer Hochschulen. In den Kommunen ist zu
beobachten, dass zunehmend Absolventen verwaltungsnaher Studiengänge angestellt werden. Auf diese
Weise gerät auch die „interne“ Hochschule Kehl in einen Wettbewerb mit
anderen Hochschulen. Deshalb soll
das Hochschulprofil für die Abnehmer
unserer Studierenden den Mehrwert
gegenüber den Absolventen anderer Hochschulen transparent aufzeigen und so eine klare Abgrenzung
zur Konkurrenz ermöglichen. Das
Hochschulprofil wird deshalb unsere
Alleinstellungsmerkmale besonders
herausstellen.
Die Arbeitsgruppe wird auf den
Ergebnissen der Arbeitsgruppe Studienreform aufbauen. Ein externes
Moderatorenteam unter Leitung von
Prof. Dr. Bastian Kaiser, Rektor der
Hochschule Rottenburg, wird uns
begleiten. Im Juli werden die AGMitglieder die Umfrageergebnisse der
Arbeitsgruppe Studienreform und die
Ergebnisse von Arbeitsgruppen und
Workshops aus den letzten Jahren
sowie weitere an der Hochschule erarbeitete Unterlagen diskutieren und
anschließend einen ersten Entwurf
des Profils entwickeln. |
Ein Zwischenbericht
2008 startete der Bachelorstudiengang „Gehobener Verwaltungsdienst – Public Management“. Der
fünfte Jahrgang wurde im März 2015
verabschiedet. In den vergangenen
Jahren konnten bei der Durchführung somit erste Erfahrungen gesammelt werden. Im Jahr 2014 hat
sich deshalb die AG Studienreform
ans Werk gemacht. Ziel der Professoren, Studierenden und Verwaltungsmitarbeitenden innerhalb der
AG ist es, den Studiengang auf der
Basis einer stringenten Evaluierung
weiterzuentwickeln und hierfür Reform- und Veränderungsvorschläge
zu unterbreiten. Diese in einem Projektauftrag formulierte Zielsetzung
wurde vom Senat Ende 2013 verabschiedet.
Folgende Arbeitsschritte sollen zu
diesem Ziel führen:
1.Entwicklung eines Untersu chungsdesigns auf der Grund lage des Entwurfs der neuen EvaZielgruppe
luierungssatzung und der bishe rigen Evaluierungsgrundlagen
2.Durchführung einer ersten Evalu ierung auf der Grundlage des
Evaluierungskonzeptes
3. Analyse und Auswertung der Evaluierungsergebnisse
4.Entwicklung von Reformvor schlägen und -maßnahmen
In der ersten Projektphase wurden insbesondere die Arbeitsschritte
1 und 2 durchgeführt. Dabei konnten
erste einfach und schnell umsetzbare
Maßnahmen verwirklicht werden, wie
z.B. die Definition der Zielgruppen.
Kernaufgabe von Arbeitsschritt 1
war die Definition der Zielgruppen.
Weiter wurden die Themenfelder
entwickelt, die jeweils abgefragt
werden sollten, sowie die Art der Erhebung festgelegt. Als zentrale Instrumente wurden die Befragung, das
Einzel-/Tiefeninterview sowie die
Gruppendiskussion/Workshop definiert. Im Anschluss daran wurden
Art der Erhebung
die konkreten Erhebungsinstrumente (insbesondere Fragebögen) für die
Zielgruppen-Befragung entwickelt.
Die notwendigen und zu vermittelnden Kompetenzen und Inhalte, die
Form der Vermittlung und der Ablauf des Studiums, die Frage nach
der Bewährung in der Praxis und zukünftige Entwicklungsbedarfe und
-notwendigkeiten waren Inhalte der
Umfrage. Jetzt liegen die Ergebnisse
vor. Nächster Schritt ist die systematische Auswertung, Interpretation und Diskussion dieser Resultate.
Hierzu wird eine Klausurtagung der
Projektgruppe stattfinden. Bereits
jetzt zeichnen sich folgende Handlungs- und Themenbereiche ab:
•Die Erwartungen an die Kompetenzen sowie deren Entwicklung und Erlangung werden von den verschiedenen Zielgruppen unterschiedlich bewertet. Hierbei ist immer wieder
das Spannungsfeld zwischen Generalisierung und Spezialisierungneu
zubewerten. Kernfrage ist: Wo sehen
Zeitpunkt der Erhebung
Ergebnis
Studierende nach dem
Onlinebefragung dritten Semester
Befragung Juni/Juli 2014
für Bachelorjahrgang 2013
Auswertung liegt vor
Abgänger der Hochschule
Onlinebefragung
nach erfolgtem Studium
Absolventenbefragung
März 2015 für Bachelorjahrgang 2012
Auswertung liegt vor
Absolventen
Onlinebefragung
Absolventen des Jahrgangs 2011
Auswertung liegt vor
Abnehmer (Städte, Kreise,
Onlinebefragung
RP und deren Personal- Workshop
und Fachamtsleitungen)
Praxisbesuche
AbnehmerbefragungErgebnisse liegen vor
März 2015 wurde durch
und werden derzeit geführt und Interesse der
ausgewertet.
Abnehmer an Workshop
Praxisbesuche finden
abgefragt
regelmäßig statt.
Lehrende / VerwaltungFragebogen / Interview
Diskussion im
Professorium
Bereits 2013 wurden
erste Reformvorschläge
eingebracht
Weitere InstitutionenInterview / Gespräch
(Kommunale Spitzen-
verbände, IM, VdV)
Gespräche erfolgen nachIndividuelle Themen
Auswertung der On- und
wurden vorab
Offline-Befragung
diskutiert
Vorschläge liegen vor
aktuell | klartext_0115 13
wir die kernkompetenzen und wie
kann die Hochschule kehl diese optimal vermitteln?
• Optimierungspotentiale liegen im
Ablauf des studiums. eine engere
Verzahnung zwischen theorie (Grundund Vertiefungsstudium) und Praxis
(einführungspraktikum, Praxisphasen, Arbeitsgemeinschaften) sollte
erfolgen.
• die studierenden empfinden die
Prüfungsdichte als zu hoch und würden eine gleichmäßigere Prüfungsbelastung begrüßen. dies kann in form
der Verlagerung von Prüfungen in an-
dere semester erfolgen. eine weitere
Möglichkeit ist die Veränderung der
Prüfungsformen. in diesem Zusammenhang wird über die Bündelung
von Modulen nachgedacht. diese
und viele weitere themen gilt es zu
diskutieren und gemeinsam weiterzuentwickeln. Bereits jetzt wurden
erste Maßnahmen umgesetzt. die
Prüfungsdichte konnte etwas entzerrt werden durch die freigabe des
Prüfungskorridors im Vertiefungsschwerpunkt und durch die Verlagerung einer weiteren Prüfung ins
erste semester. Auch wurden Abläufe
optimiert, wie z.B. das Verfahren zur
Auswahl der Vertiefungsschwerpunkte. einzelne Modulverantwortliche
haben gemeinsam nach inhaltlichen
überschneidungen gesucht und diese minimiert. Auch infrastrukturelle
Maßnahmen (z.B. neue Mikrofonanlage in der Aula) waren das ergebnis der
Rückmeldungen zur Verbesserung
des studiums. Mit der AG studienreform versteht sich die Hochschule
kehl als lernendes system, das sich
auf der Grundlage des Gestern heute
im Jahr 2015 frägt, wie sie morgen
noch erfolgreich sein kann. |
R e ktO R P R O f. PAu L w i t t u n t e RZ e i C H n e t
Hochschulfinanzierungsvertrag
Sehen Raum für gemeinsame Projekte:
Die bildungspolitische Sprecherin und
stellv. Fraktionsvorsitzende der Grünen,
Sandra Boser, informierte sich über die
küRZunG deR einGAnGsBesOLdunG
aktuelle Situation an der Hochschule
Gespräch mit Politikern
(v.l.n.r.: Kanzler Arnold Heitz, Sandra
Boser, Rektor Prof. Paul Witt, Prorektor
Prof. Dr. Jürgen Kegelmann).
6 Hochschulfinanzierungsvertrag „Perspektive 2020“ von
6 Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen,
baden-württembergischen Rektoren in Stuttgart unterzeichnet.
Sandra Boser, und Vertreter der FDP/DVP-Landtagsfraktion
Am 9. Januar unterzeichneten
neun universitätsrektoren sowie 25
Rektoren von Hochschulen für Angewandte wissenschaften (HAw)
und die Rektoren der Pädagogischen
Hochschulen, Musik- und kunsthochschulen und der dualen Hochschule
den sogenannten Hochschulfinanzierungsvertrag Perspektive 2020‘.
Ministerpräsident
winfried
kretschmann, finanzminister dr. nils
schmid und die wissenschaftsministerin theresia Bauer gaben sich ebenso die ehre wie zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.
Regierende und Magnifizenzen unterzeichneten den Hochschulfinanzierungsvertrag. er garantiert den
Hochschulen vom 1. Januar 2015 bis
zum 31. dezember 2020 ein festes
Budget. die Ausgangsbasis sind 2,47
Milliarden euro. nach monatelangen
Verhandlungen erhöht die Landesregierung mit dem Vertrag die Grundfinanzierung an allen Hochschularten
um drei Prozent. in Zukunft werden
14 klartext_0115 | aktuell
auch die tarifsteigerungen bei den
Gehältern vom Land übernommen.
die neun Landesuniversitäten müssen künftig ihre energiekosten nicht
mehr aus eigenen Mitteln bestreiten. für Baumaßnahmen gibt es 600
Millionen euro. die Hochschulen für
Angewandte wissenschaften, darunter die Hochschule für öffentliche
Verwaltung kehl, erkennen den finanzpolitischen kraftakt der Landesregierung an. für das vom Gesamtvolumen des Vertrags ausgehende
signal für die Hochschulen und die
wissenschaft gebührt der Landesregierung dank. Allerdings lässt die
Mittelverteilung leider noch keine
strategischen weichenstellungen für
die Zukunft erkennen. „da wir uns
für die hochschulpolitische entwicklung des Landes mitverantwortlich
fühlen, müssen wir nun zügig an die
Bearbeitung verschiedener offener
detailfragen der finanzierung gehen“, betonte der Vorsitzende der
Rektorenkonferenz der Hochschulen
für Angewandte wissenschaften,
Prof. dr. Bastian kaiser aus Rottenburg, bei der unterzeichnung. „es
geht darum, gemeinsam die Hochschul- und wissenschaftslandschaft
im Land der tüftler und denker,
des lösungsorientierten Mittelstandes sowie der weltmarktführer und
Hochschulen in den starken Regionen Baden-württembergs weiterzuentwickeln, sie zukunftssicher und
effizienter zu machen. dazu treten
wir unverzüglich in den dialog mit
der Landesregierung ein. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“ für
die Hochschule für öffentliche Verwaltung kehl bringt der Hochschulfinanzierungsvertrag ebenfalls eine
erhöhung der Grundfinanzierung
im Haushalt von drei Prozent, allerdings werden die Programmmittel,
die aus dem Programm 2012 gewährt worden sind, gegengerechnet.
der Hochschulfinanzierungsvertrag
bringt auch für die Hochschule kehl
eine Planungssicherheit bis 2020
und ist somit insgesamt als positiv
zu bewerten. |
im Gespräch mit Hochschule und Beamtenverband.
Rektor Prof. Paul witt hatte sandra Boser zum Austauschgespräch eingeladen. Besonders die Absenkung
der eingangsbesoldung beschäftigt
die Hochschule, die sich hier für ihre
Absolventen einsetzen möchte. die
stellvertretende fraktionsvorsitzende
machte jedoch wenig Hoffnung, dass
die Regierung diese Maßnahme rückgängig macht: „wir haben in den letzten Jahren die Zahl der Beamtinnen
und Beamten weiter angehoben, sei
es bei der Polizei, der finanzverwaltung oder im schulbereich. damit
dies möglich war, mussten wir dies
leider zum teil mit einsparungen bei
den Beamten gegenfinanzieren. Mit
den Rückstellungen für Pensionen
die wir eingerichtet haben und die es
bis 2011 noch gar nicht gab, haben
wir die Absicherung der Beamten für
das Pensionsalter vorgenommen“,
so Boser. Als Auftrag gab die Regierungsvertreterin der Hochschulleitung mit, ihre gute Arbeit wie bisher
fortzuführen, sodass die öffentliche
Verwaltung in Baden-württemberg
weiterhin gut ausgebildete Absolventen einstellen kann.
Arbeitsgespräch
mit fdP/dVPLandtagsfraktion
das erste Arbeitsgespräch des
Vorstandes des Verbands der Verwaltungsbeamten (VdV) in diesem
Jahr fand am 27. Januar bei der
Landtagsfraktion der fdP/dVP in
stuttgart statt. Zentrales thema waren naturgemäß die von der jetzigen
Regierung den Beamten zugemuteten sonderopfer. Mit von der Partie
waren die Abgeordneten friedrich
Bullinger, der fraktionsvorsitzende
Hans-ulrich Rülke, der frühere Justizminister ulrich Goll sowie einige
parlamentarische Berater. Von seiten
des VdV waren der Vorsitzende Jo-
chen Müller, sein stellvertreter Prof.
Paul witt, das Vorstandsmitglied Prof.
Rudolf forcher, Jugendleiter stefan
friedrich und Geschäftsführer Harald
Gentsch dabei. die Rücknahme der
Absenkung ist das Hauptanliegen des
VdV. Mit dieser Auffassung rannte der
VdV bei den Abgeordneten offene türen ein. Auch von seiten der fdP wurde kritisiert, dass die grün-rote Landesregierung ausschließlich bei den
Beamten spart und auf der anderen
seite für grüne Politik viel Geld ausgibt. so hatte zuletzt die stellvertretende fraktionsvorsitzende der Grünen, sandra Boser, bei einem Besuch
der Hochschule kehl keine Hoffnung
gemacht, dass die Regierung diese
Maßnahme rückgängig machen würde. die fdP hingegen sagte zu, diese
Absenkung noch innerhalb von 100
tagen rückgängig zu machen, wenn
sie nach der nächsten Landtagswahl
wieder Regierungsverantwortung tragen kann. |
aktuell | klartext_0115 15
BeRufsBeGLeitendeR MAsteRstudienGAnG
Absolventenbefragung liefert Ergebnisse
6 Bei einer ersten Befragung der Absolventen des berufsbegleitenden
Masterstudiengangs Public Management (MPM) an den Hochschulen Kehl
und Ludwigsburg gab es einige interessante Erkenntnisse.
Die Teilnehmenden des diesjährigen Abschlussjahrgangs begannen 2012 ihr Studium.
es gibt viele Bildungsangebote
im Bereich fach- und führungskräfte. Aber es gibt nur wenige,
die objektiv nachweisen können,
dass sie auch halten was sie versprechen. der berufsbegleitende
Masterstudiengang Public Management (MPM) läuft mittlerweile seit
fünf Jahren und steht vor der Reakkreditierung. er wurde konzipiert,
um (angehende) führungskräfte im
öffentlichen sektor nebenberuflich
fit zu machen. die studierenden,
jeweils 25 je Hochschule und Jahrgang, sind zwischen 25 und 50 Jahre alt. sie werden vor allem in kompetenzen trainiert, die sie auf eine
führungsposition vorbereiten. und
dies mit erfolg. das belegte eindeutig die Absolventenbefragung, die
bewusst von einem externen unternehmen durchgeführt wurde.
die Absolventenbefragung umfasste bisher die ersten zwei Jahrgänge (2010 und 2011). die teilnehmer der folgenden Jahrgänge
werden nach Abschluss deren studiums jeweils im sommer befragt.
Ziel der Befragung war und ist es,
die wirksamkeit des MPM hinsichtlich des Aufstiegs, der kompetenzvermittlung – allgemein sowie
fachspezifisch – nachzuweisen. die
16 klartext_0115 | master
ergebnisse zeigen erfreulicher weise ganz klar, dass dem MPM eine
hohe wirksamkeit in allen Belangen zugeschrieben werden kann.
so ist das einkommen der Master-Absolventen – die meisten von
ihnen sind in leitender Position
tätig (etwa zwei drittel) – bereits
während des studiums merklich
gestiegen. deutlich wird das an der
starken bis sehr starken Abnahme
der Anteile an der A10-Besoldungsgruppen (z. B. -18 Prozent in kehl
und -4,2 Prozent in Ludwigsburg)
und der Zunahme in den Gruppen
A12 (kehl +7,4 Prozent, Ludwigsburg +20,8 Prozent) und A13 (kehl
+3,7 Prozent, Ludwigsburg +4,2 Prozent). der MPM löst offenbar schon
während des studiums die eine
oder andere Beförderung aus. die
wechselbereitschaft bezüglich des
Arbeitgebers ist in Ludwigsburg mit
37,5 Prozent im Vergleich zu 11,1
Prozent in kehl wesentlich höher.
die Ludwigsburger studierenden
sind diesbezüglich mobiler. ein erklärungspotential liegt in der unterschiedlichen Zusammensetzung
der studierenden. so liegen die Anteile derer, die in Landratsämtern,
Fünf Semester berufsbegleitendes Masterstudium haben
die Absolventen des MPM hinter sich.
Regierungspräsidien oder auch
Landkreisen arbeiten in Ludwigsburg wesentlich höher, während
die kehler studierenden offenbar
bevorzugt aus der stadtverwaltung
kommen und regionaler verankert
sind.
der kompetenzerwerb an beiden Hochschulen wurde durchweg
positiv bewertet. Besonders gilt
dies für die ergebnisse in den fähigkeiten „neue ideen und Lösungen zu entwickeln“, „wissenschaftliche Methoden anzuwenden“, „fächerübergreifend zu denken“, „unter druck gut zu arbeiten“ sowie
„mit anderen produktiv zusammen zu arbeiten“. dies sind u.a.
kompetenzen, die für angehende
führungskräfte sehr wichtig sind
(stressresistenz,
teamfähigkeit,
kreativität). Gefragt wurde stets
a) in welchen Punkten sich die
kompetenzen verbessert haben
und b) wie nützlich diese im Beruf
sind. Gerade für den Punkt b) werden die vermittelten analytischen
fähigkeiten, fächerübergreifend zu
denken und effizient auf ein Ziel hin
zu arbeiten, nebst der produktiven
teamarbeit als besonders hilfreich
angegeben.
Hinsichtlich der fachspezifischen kompetenzen wurden und
werden an beiden Hochschulen,
neben anderen Bereichen wie z.B.
dem Organisations- und informationsmanagement, dem Personalmanagement, Arbeitsrecht etc.,
besonders die Bereiche „selbstmanagement, führung und ethik“
sehr gut vermittelt. die einschätzung der wichtigkeit dieser zuletzt genannten kompetenzen ist
für den Beruf ebenfalls besonders
hoch. ähnlich wertvoll werden die
fähigkeiten der „Gesprächs- und
Verhandlungsführung“ gewertet.
dieses ergebnis lässt sich dahingehend interpretieren, dass gerade kommunikative und reflexive
fähigkeiten für eine führungskraft
im öffentlichen sektor als wichtig
eingeschätzt werden.
insgesamt kann dem MPM in
kehl und Ludwigsburg durch die Absolventenbefragung ein stimmiges
studienkonzept, eine gelungene
Vermittlung in den Bereichen des
nachhaltigen kompetenzerwerbes
sowie eine gute Vorbereitung auf
angestrebte führungspositionen
im öffentlichen sektor attestiert
werden. Beide Hochschulen sind
erfreut über das ergebnis und sehr
engagiert, die Qualität des MPM
weiter zu steigern. sie fordern die
städte, Gemeinden, Landratsämter
und Regierungspräsidien Badenwürttembergs auf, auch weiterhin
den Masterstudiengang Public Management der Hochschulen kehl
und Ludwigsburg für ihre Personalentwicklung gezielt zu nutzen.
21 Absolventen
verabschiedet
Am 14. März 2015 erhielten die
Absolventen des Jahrgangs 2012 im
Rahmen eines feierlichen umtrunks
mit Ansprachen des Rektors und
des studiendekans, Prof. dr. Jürgen
fischer, ihre urkunden. erstmals
waren es innerhalb eines Jahrgangs
weniger frauen (nur etwa ein drittel)
als Männer, die den akademischen
Grad „Master of Arts M.A., Public
Management“ verliehen bekamen.
insgesamt hat die Hochschule kehl
diesen begehrten titel im Rahmen
des berufsbegleitenden studiums
an 64 Personen vergeben. |
Weitere Informationen zum Masterstudiengang „Public Management“
unter: www.mpm-kehl.de
master | klartext_0115 17
MAsteRstudentin BeRiCHtet
Clustermanagement live Theorie trifft auf Praxis
6 Vielseitigkeit lautet das Schlagwort für mein Praktikum
beim Cluster Forst und Holz Baden-Württemberg:
Austausch, Reflektion und kreativ strategischer Ausblick bei erstmaliger Klausurtagung
kleinteilige Branche und facettenreiches Aufgabenspektrum.
„Auf den spuren der koopetition* “ – dieser slogan begleitet mich,
sylvie wiest, seit Beginn meiner
Reise in die Clustertheorie im september 2013. damals begann ich
den innovativen deutsch-französischen Masterstudiengang „Management von Clustern und regionalen Netzwerken“ in kehl und
straßburg. Mein Abschlusspraktikum absolviere ich derzeit beim
Cluster Forst und Holz BadenWürttemberg. Von februar bis Juni
2015 bedeutet mein Arbeitsalltag
in Ostfildern „Clustermanagement
live“ – landesweite Vernetzung und
Veranstaltungen mitgestalten und
die sprache der Branche sprechen
lernen sowie gleichzeitig für meine Masterarbeit zum thema „Mit
strategie ans Ziel – Leitfaden für
das Cluster forst und Holz“ Vollgas
geben.
Als überschaubares kern-team
mit Clustermanager uwe André
kohler, sekretärin sybille thaler
und mir setzen wir know-how und
networking bestmöglich ein, um
die Potenziale der wertschöpfungskette forst und Holz zur
vollen entfaltung zu bringen. die
Vision des Clusters ist es, kräfte
einzelner Akteure der Branche in
18 klartext_0115 | master
räumlicher nähe zu bündeln, um
mit innovativen konzepten die
wettbewerbsfähigkeit zu steigern
(englisch „cluster“ bedeutet „Bündel“). dabei schließt konkurrenz
kooperation nicht aus. Vielmehr
schafft die sogenannte koopetition
synergieeffekte.
konkret bringen wir durch die
Clusterarbeit entscheidungsträger
von unternehmen, forschungseinrichtungen und öffentlichen institutionen an einen tisch, beispielsweise beim Veranstaltungsformat
„Cluster innovativ“. Regelmäßig sind
wir bei Branchenakteuren zu Gast
und organisieren ein Programm mit
fachvorträgen und einer werksführung. diese informations- und
Austauschplattform findet regen
Anklang. Zuletzt war sogar Minister
Alexander Bonde vom Ministerium
für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz zu Besuch im Holzwerk
keck in ehningen, Landkreis Böblingen, und lobte den „High-techBaustoff“ sowie die Clusterarbeit.
Außerdem wies er darauf hin, dass
die baden-württembergische Landesbauordnung als die holzbaufreundlichste in deutschland ausgezeichnet wurde. ein weiteres
Highlight während meines Praktikums und des studiums in straßburg und kehl waren die zweitägigen „european Cluster days“ im
europäischen Parlament in straßburg. dabei konnten internationale
Clustervertreter ihre erfahrungen
bei konferenzen sowie in informellem Rahmen austauschen und neue
kontakte knüpfen (siehe seite 4).
insgesamt sind meine tätigkeiten sehr vielseitig: dazu gehören
die Vorbereitung, Organisation und
durchführung von workshops und
Veranstaltungen sowie die Ausarbeitung von Artikeln, Pressemitteilungen und Protokollen zu aktuellen themen und events. weiterhin
bringen Außentermine dynamik in
die Arbeit. Zum Beispiel gehen wir
zu potentiellen oder bereits vertrauten Clusterpartnern, sind bei
Messen oder beim Jour fixe im Ministerium für Ländlichen Raum und
Weitere Informationen zum Masterstudiengang
„Management von Clustern und regionalen Netzwerken“ unter:
www.master-clustermanagement.eu
der Hauptakteure des Clusters Forst und Holz Baden-Württemberg in Oberkirch.
Verbraucherschutz präsent, von
dem die Clusterinitiative 2008 ins
Leben gerufen wurde.
der deutsch-französische Masterstudiengang „Management von
Clustern und regionalen netzwerken“ fordert und fördert kulturelle Aufgeschlossenheit sowie den
willen und Mut, in verschiedenen
sprachen sprechen zu lernen: länder- und zielgruppenspezifisch. im
Cluster sollten Akteure der wirtschaft, wissenschaft und Verwaltung einer Branche in ihrer sprache
angesprochen werden: verbal und
mit entsprechenden Veranstaltungen. Als Manager im Cluster ist es
wichtig diese sensibilität und den
durchblick mit der Zeit zu gewinnen und zu optimieren. ich bin jetzt
in dieser Rolle und freue mich auf
weitere erfahrungen in einer spannenden Branche und einem entspannten Cluster-team. |
* englisch cooperation + competition =
coopetition bedeutet Zusammenarbeit +
wettbewerb = koopetition
Mehr zum Cluster unter:
www.cluster-forstholz-bw.de
Warum studieren Sie „Management von Clustern
und regionalen Netzwerken“?
„Wegen dem Standort: Straßburg ist ein perfekter Studienort, der mir bereits
bekannt war. Gleichzeitig die Nähe zu Deutschland. D.h., die unmittelbare
Nähe der beiden Studienorte, ist nicht wie bei anderen deutsch-französischen
Studiengängen weit entfernt: beide Kulturen können bewusster erlebt werden.“
„Pour ma part, je me suis principalement dirigée vers ce Master pour le côté
franco-allemand ; car c‘est un énorme atout d‘avoir un diplôme valable dans
les deux pays. Il y avait bien d‘autres masters dans le management pour pouvoir faire chef de projet (ce que j‘aimerais comme job) mais rien d‘aussi top.
Peut-être que le fait que ce soit unique en Europe et que personne ne sache
vraiment ce qu‘est un Cluster m‘a attirée aussi...“
„Dieser Masterstudiengang hat mein Interesse zunächst durch den deutschfranzösischen und grenzüberschreitenden Aspekt angeregt. Dann habe ich im
Internet nach Clustern recherchiert, um besser zu verstehen, was das eigentlich ist. Der Begriff war dann immer noch sehr unklar und abstrakt, aber ich
habe erfahren, dass sie ein neuer Trend in der Wirtschaftswelt sind, also dass
es Arbeit in dieser Branche gibt. Dass der Master der einzige dieser Art in ganz
Europa ist, war auch ein Argument für Sicherheit. Deswegen habe ich mich für
diesen Master entschieden. Was für mich auch attraktiv war, ist die Nähe zu
den EU-Institutionen.“
„Letztendlich bietet dieser Master viele Berufsmöglichkeiten. Arbeitsmöglichkeiten (auch über Cluster hinaus).“
„Mein ausschlaggebendes Argument, dass mich von diesem Programm überzeugt hat, ist, dass es ein deutsch-französischer Master ist, der uns auf einen
Beruf als Manager vorbereitet. Ein Beruf mit Verantwortung. Ich mag außerdem die Idee des Managements. Der Clustermanager soll mit Hilfe seines
Teams unterschiedliche Unternehmen und Partner zusammenbringen, damit
sie zusammenarbeiten. Ich habe einen Management-Master gesucht und dank
dieses Programms kann ich die deutsche Sprache mit dem Management verbinden. Deshalb interessiert mich der Master „Management von Clustern und
regionalen Netzwerken“ so besonders.“
Statements von französischen und deutschen Studierenden des Jahrgangs
2014.
master | klartext_0115 19
siMuLAtiOn
Terrorismusbekämpfung in Europa
6 Eine Premiere erlebte dieses Jahr der Masterstudiengang „Europäisches Verwaltungsmanagement“: in den
Räumlichkeiten des Europäischen Parlament in Straß-
Seit vielen Jahren führen die Hochschule Kehl und die Universität Straßburg solche
burg wurde eine Simulation durchgeführt.
statt.
Simulationen durch. 2015 fand diese erstmals im Europäischen Parlament in Straßburg
Justiz. der andere teil der studierenden wurde dem Afet-komitee
zugeordnet, das sich mit äußeren
Angelegenheiten beschäftigt.
studierende des Masterstudiengangs „internationale Beziehungen“ der universität straßburg und
des Masterstudiengangs „europäisches Verwaltungsmanagement“
der Hochschule kehl konnten sich
im April für drei tage in die Rolle
der eu-Abgeordneten hineinversetzen. Auf diesem wege erhielten sie
einen sehr detaillierten einblick in
die tägliche Arbeit der Abgeordneten.
Für die Abgeordnete Anne Sander (EVP) war dies mehr als eine
die studierenden wurden am
16. April von Prof. dr. Gert fieguth
(Hochschule kehl) sowie Prof. dr.
eckart Hoetzel und Prof. Madjid
Bouzar (beide universität straßburg) im europäischen Parlament
empfangen. die gemeinsame simulation und die kooperation der
beiden Hochschulen funktioniert
bereits seit vielen Jahren sehr erfolgreich. Jedoch fand die simulation in diesem Jahr erstmals im europäischen Parlament in straßburg
statt.
die anfängliche schüchternheit
der studierenden untereinander
legte sich nach einigen „Break the
ice“-spielen. dabei wurde auch die
Vielfalt der Herkunft der studierenden deutlich: neben deutschland
20 klartext_0115 | master
Simulation: Die Studierenden der Hochschule Kehl und der
Universität Straßburg diskutierten u.a. über Terrorismusbekämpfung und Fluggastdatenspeicherung.
und frankreich kamen die teilnehmenden aus der ukraine, Russland,
Venezuela, China, kambodscha,
Ghana oder Martinique.
sicherheitsproblemen im nahen
Osten und den humanitären krisen
im irak und in syrien (verursacht
durch den is).
Am nachmittag eröffnete die
(studentische) Präsidentin der simulation und damit auch des europaparlaments, frédérique Reinbold, die Versammlung. sie stellte
den teilnehmenden die themen
vor, die in den folgenden tagen
behandelt werden sollten: terrorismusbekämpfung und die einführung der speicherung von fluggastdaten sowie der umgang mit
die teilnehmenden waren bereits im Vorfeld den verschiedenen
europäischen Parteien zugeordnet
worden und konnten nun ihre „Parteifreunde“ näher kennenlernen.
Gearbeitet wurde in zwei komitees, welche auch im europäischen
Parlament existieren. das LiBekomitee befasst sich dabei mit inneren Angelegenheiten der eu und
bürgerlichen freiheiten sowie der
im Anschluss erklärte VizePräsidentin Alexia duvernoy die
spielregeln der simulation, bevor
sich die Ausschussvorsitzenden
und die Präsidenten der Parteien
inhaltlich zu den themen äußern
konnten. im Anschluss an eine
offene diskussionsrunde zum thema kamen die Parteien zusammen, um ihre strategien für die
kommenden Ausschusssitzungen
auszuarbeiten. Bereits hier sah
man, was Politik unter anderem
ausmacht: die teilnehmenden versuchten Allianzen zu schließen,
indem die Parteien ihre Gemeinsamkeiten ausmachten und so
einen starken Partner füreinander
darstellten.
Am darauffolgenden tag trafen
die studentischen Abgeordneten in
ihren jeweiligen Ausschüssen zusammen. nun konnten sie in einer
kleineren Gruppe ihre Meinungen
austauschen und diskutieren. Am
ende dieses Meinungsaustauschs
wurde dann über die jeweilige Resolution abgestimmt. das Arbeiten
und diskutieren in den Ausschüssen empfanden die studierenden
als sehr spannend und erlebnisreich. deutlich wurde dabei auch,
wie hart das Arbeiten als Abgeordneter des europäischen Parlaments
ist.
Am folgetag stellten die Abgeordneten schließlich ihre verabschiedeten Resolutionen im Plenum vor. Auch hier wurde, diesmal
ausschussübergreifend, noch einmal lebhaft zwischen den Parteien
diskutiert. dieses Mal war auch ein
internationaler Gast anwesend:
Michel tshiyoyo, aus dem kongo
stammend und seines Zeichens
dozent an der university Pretoria
(südafrika), mit der die Hochschule
kehl eine langjährige Partnerschaft
verbindet.
nach der diskussion wurde
dann im gesamten Plenum über die
Resolutionen abgestimmt, die die
teilnehmenden mit großer Mehrheit annahmen. im Anschluss daran kam den studierenden eine
große ehre zuteil: die französische
(echte) Abgeordnete des europaparlaments, Anne sander (eVP),
kam zum Gespräch. sie versicherte,
dass sie die Resolutionen der simu-
lation für sehr gehaltvoll erachtet
und an die (echten) Abgeordneten
in den zuständigen Ausschüssen
des europäischen Parlaments weiterreichen werde. weiterhin berichtete die Abgeordnete sander
ausführlich von ihrer täglichen Arbeit als Parlamentarierin und beantwortete die teils sehr persönlichen fragen der studierenden.
Zum informellen Abschluss begaben sich die teilnehmer auf den
weg in die straßburger innenstadt.
Bei einem leckeren flammkuchenessen wurden – sofern überhaupt
noch vorhanden – die verbliebenen interkulturellen schwierigkeiten überwunden.
für alle teilnehmenden der
simulation steht fest, dass dies
eine tolle erfahrung war, sowohl
auf fachlicher, als auch auf interkultureller ebene. in den Räumen
des europaparlaments selbst zu
agieren, ist zudem ein erlebnis,
das niemand so schnell vergessen
wird. |
Weitere Informationen zum
Masterstudiengang „Europäisches
Verwaltungsmanagement“ unter:
www.euro-mpa.de
master | klartext_0115 21
Aktuelle Publikationen
Beck, Joachim
•Evidenzbasierte Politikentwicklung – Grundlage
für den Aufbau einer kommunalen Wirkungssteuerung, in: Verwaltung &
Management, Heft 1/2015,
S. 10 – 23
•Europäisierung oder
Hybridisierung ? Konzeptioneller Ansatz, Ergebnisse und Perspektiven eines
Forschungsprojekts zu
den Verwaltungskulturen
in der transnationalen Zusammenarbeit (zusammen
mit Fabrice Larat), in:
Joachim Beck / Fabrice
Larat (Hrsg./Dir.), Transnationale Verwaltungskulturen in Europa. Bestandsaufnahme und Perspektiven / Les cultures administratives transnationales
en Europe. Etat des lieux
et perspectives, Zürich /
Baden-Baden (Dike/NOMOS), 2015, S. 3 – 28
•The future of European
territorial cohesion –
capacity-building for a
new quality of crossborder-cooperation, in:
Joachim Beck / Birte
Wassenberg (Dir.), Vivre
et penser la coopération
transfrontalière (Vol. 6):
Vers une cohésion territoriale?, Stuttgart (Steiner), 2014, S. 333 – 351
22klartext_0115 | forschung
• Les enjeux d‘une approche interdisciplinaire
de la coopération transfrontalière en Europe,
dans: Wassenberg, Birte
(Dir.), L’approche pluridisciplinaire de la coopération transfrontalière,
cahier fare no 5, Paris
2014, pp. 43 – 60
Böhmer, Roland
•Steuerung von Kommunen: Vision oder Illusion?,
in: Rechnungswesen &
Controlling – Das Steuerungshandbuch für Kommunen (Loseblattsammlung, Ergänzungslieferung
1/2015), Gruppe 4, S. 797 –
816, Böhmer/ Kegelmann/
Kientz (Hrsg.), Haufe
Verlag, Januar 2015
Drewello, Hansjörg
•Drewello, H., Kiehlmann,
F., Schwörer, N. (2015)
Qualitätsmanagement in
Cluster- und Netzwerkinitiativen – Der Einsatz von
Qualitätsstandards in
kleinen und jungen Netzwerken in der Praxis,
Schriftenreihe des Europäischen Kompetenzund Forschungszentrums
Clustermanagement, Kehl
•Drewello, H., Scholl, B.
(2015) Integrated Spatial
and Transport Infrastructure Development. The
Case of the European
North-South Corridor
Rotterdam-Genoa,
Springer, Heidelberg
ISBN 978-3-319-15707-8
Frey, Michael
• Bilinguale Lehre in
Rechtsfächern, Zeitschrift
für Didaktik und Rechtswissenschaft (ZDRW)
2014, 301
•Der angehaltene Flächennutzungsplan – Möglichkeiten und Grenzen
der Plansicherungsinstrumente im Rahmen der
Windkraftplanung, BauR
2015, 201 (zusammen mit
Felix Bruckert)
• Abschichtung bei Umweltprüfungen als Teil von
Flächennutzungsplänen und
immissionsschutzrechtlichen
Genehmigungen von Windenergieanlagen, Zeitschrift
Kommunaljurist (KommJur)
2014, 441 (zusammen mit
Heinz-Joachim Peters)
•Forschendes Lernen im
Bereich der Erneuerbaren
Energien an der HS Kehl,
apf 2014, 294
Gassner, Kathi
•Neuer Medienverlag:
Hypertextkommentar zum
Melde, Pass- und Ausweisrecht (zusammen mit Stefan Zeitler), bearbeitete
Vorschriften: Bundesmeldegesetz (§§ 1 bis 58), online
seit September 2014
Hafner, Wolfgang
• Praxishandbuch Kommunales Gebührenrecht in
Baden-Württemberg. Erläuterungen, Kalkulations- und
Satzungsmuster für die
•Flächenmanagement
bei Windkraftentwicklung: Praxis. Carl Link KommuPraktische und rechtliche nalverlag/ Wolters Kluwer,
Neuwied, 22. ErgänzungslieAspekte von Poolingverferung, 102 Seiten
trägen, Neue Zeitschrift
für Verwaltungsrecht
• Haushaltsausgleich und
(NVwZ) 2014, 1421 (zuKreditfinanzierung, in Kesammen mit Stephanie
gelmann/Böhmer/Willmann,
Ohnmacht und Simon
Rechnungswesen und ConStahl)
trolling in der öffentlichen
Verwaltung, Haufe Verlag,
Freiburg, Heft 1/2015
•Forschendes Lernen im
Bereich der rechtlichen
Fragen der Erneuerbaren
Energien, ZDRW 2014, 251
Hartleb, Torsten
•Der praktische Fall:
Nachbar im Windschatten,
in: Ausbildung – Prüfung
– Fachpraxis (apf), Heft
10/2014, S. 313−315
• Art. Denkmalschutz
und Erhaltung, in: Hoppenberg, Michael/de Witt,
Siegfried (Hrsg.), Handbuch des öffentlichen
Baurechts, Band 1, Kap. D
(mit Hansjörg Wurster),
39. Ergänzungslieferung
(Stand: Oktober 2014),
München 2015
Hurrle, Beatrice
•Demografiesensibles
Personalmanagement
in der Kommunalverwaltung. Ergebnisse einer
Befragung der badenwürttembergischen Kommunen. In Verwaltung &
Management, Nr. 5, 2014,
S. 272 – 278
Kegelmann, Jürgen
• „Transnationale Verwaltungskulturen“, in:
Joachim Beck/Fabrice
Larat (Hrsg./Dir.): Transnationale Verwaltungskulturen in Europa; in:
Odenthal/Schindler/
Tschudi (Hrsg): Schriften
zur Grenzüberschreitenden Zusammenarbeit;
Dike Verlag Zürich/St.
Gallen/Nomos Verlag
Baden-Baden, Januar
2015
Kepert, Jan
•Das neue Asylbewerberleistungsgesetz – Werden
wirklich nur Personen vom
Anwendungsbereich des
Gesetzes erfasst, die sich
kurzfristig in Deutschland
aufhalten?, in Zeitschrift
für sozialrechtliche Praxis
(ZFSH/SGB) 2015, 80 – 83
•Schulbegleiter an bayerischen Schulen – Schulische Inklusion als Aufgabe
der Jugend- und Sozialhilfe? (mit RA Thorsten
Ehrhard), in Bayerische
Verwaltungsblätter)
(BayVBl) 2015, i. E.
• Vermittelt § 24 Abs. 2
SGB VIII einen Rechtsanspruch auf einen kostenlosen Betreuungsplatz
oder eine Kostenbegrenzung?, in Zeitschrift für
Kindschaftsrecht und Jugendhilfe (ZKJ) 2015, i. E.
Kientz, Jürgen
•Steuerung von Kommunen: Vision oder Illusion?,
in: Rechnungswesen &
Controlling – Das Steuerungshandbuch für Kommunen (Loseblattsammlung, Ergänzungslieferung
1/2015), Gruppe 4, S. 797 –
816, Böhmer/ Kegelmann/
Kientz (Hrsg.), Haufe
Verlag, Januar 2015
Peters, Heinz-Joachim
• Abschichtung bei Umweltprüfungen als Teil
von Flächennutzungsplänen und immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren bei
Windkraftanlagen, in:
KommJur 2014, 441 ff. (zusammen mit Michael Frey)
Terry, Patrick
• „Nuclear Non-Proliferation and ‚Preventive SelfDefence‘: Why Attacking
Iran would be Illegal“,
Canadian Yearbook of International Law, Bd. 51 (2013),
165 – 215 (zusammen mit
Karen S. Openshaw),
Februar 2015
Trippel, Claudia
•Teamarbeit in der
Finanzverwaltung.
In I. Jöns, Erfolgreiche
Gruppenarbeit: Aktuelle
Konzepte und Instrumente
in der Praxis. Heidelberg,
Springer
•Die novellierte UVP-Richtlinie und ihre Umsetzung,
in NuR 2015/5 (zusammen
mit Stefan Balla)
•Wann öffnet sich der
Geltungsbereich des SGB
VIII für Asylbewerber und
Geduldete?, ZKJ 2015,
94 – 97
Stehle, Stefan
•Neukommentierung der
Themenkomplexe „Beförderung“, „dienstliche Beurtei•Reaktionsmöglichkeiten lung“ und „Besoldung“, in:
des Jugendamtes auf eine Beamten Office BW, HaufeKindeswohlgefährdung –
Verlag, Freiburg, ca. 100
Zum Spagat zwischen der Druckseiten, erschienen im
Gewährung von Hilfen und September 2014
staatlichen Eingriffen, in
Staatsanzeiger 17.04.2015
forschung | klartext_0115 23
dAs RisikO ist eine siCHeRe sACHe
Risikomanagement in Gemeinden
6 Maßnahmen zur internen Kontrolle sind in Schweizer Gemeinden
längst bekannt. Es wächst der Druck, die interne Kontrolle systematisch anzugehen und um ein Risikomanagement zu ergänzen.
unabhängig von den jeweils gültigen Rechtsgrundlagen sind die mit
einem internen kontrollsystem (iks)
und Risikomanagement (RM) verfolgten Zielsetzungen die zweckmäßige Verwendung der öffentlichen
Mittel, der schutz des verwalteten
Vermögens gegen Missbrauch, die
Verlässlichkeit der finanziellen Berichterstattung und die transparenz
über externe und interne Risiken.
die
fachhochschule
nordwestschweiz (fHnw) und die Hochschule
Luzern erarbeiteten im Rahmen eines
forschungsprojektes einen Leitfaden,
der eine pragmatische einführung
von iks und RM ermöglicht und synergiepotentiale zwischen den beiden
führungsinstrumenten aufzeigt.
19 deutschschweizer Gemeinden haben am forschungsprojekt
teilgenommen. die große Mehrheit dieser Gemeinden ist bereits
heute oder in naher Zukunft verpflichtet, ein iks und/oder RM zu
führen. Lediglich drei der untersuchten Gemeinden betreiben ein
formales iks (Bereich finanzen),
Kategorie
ein RM wird nur in zwei Gemeinden
eingesetzt. in der Verwaltung besteht
eine gewisse sensibilisierung zu diesen themen. die letztlich verantwortlichen exekutivorgane haben sich
bisher nur vereinzelt damit auseinander gesetzt, obwohl die befragten Gemeinden den künftigen stellenwert
dieser führungssysteme als hoch einschätzen.
Risiken
Befragt zu den wichtigsten Risiken
der Gegenwart wurden erwartungsgemäß finanzielle Risiken am häufigsten genannt. sach-, technische
und elementarrisiken haben ebenfalls einen hohen stellenwert, wobei
sich die Gemeinden diesbezüglich
auf ihren Versicherungsschutz verlassen. während operationelle und
strategische Risiken ähnlich bewertet
wurden, spielen rechtliche Risiken
eine eher untergeordnete Rolle. Obwohl vielfältige einzelrisiken genannt
wurden, gab es auch Risiken mit allgemeingültigem Charakter. Bei den
Meistgenannte Risiken
Finanzielle Risiken • Sinkende Steuereinnahmen
• Konjunkturschwankungen
• Klumpenrisiko Steuerzahler
• Investitionsschub
• Auswirkungen Finanzausgleich • Unerwartete Kosten
Sach-, technische
und ElementarRisiken
• Umweltrisiken
• Überalterte Infrastruktur
• IT-Ausfall / Datenverlust
Operationelle
Risiken
• Personalausfall
• Fluktuation / Verlust von
know-how
• Übergriffe auf Personal
• Veruntreuung
Rechtliche Risiken • Regulatorische Änderungen
24 klartext_0115 | forschung
• Haftungsrisiken
wichtigsten Risiken der Zukunft wurden insbesondere finanzielle, gesellschaftliche und strategische Risiken
genannt.
instrumente
die untersuchten Gemeinden
haben oft verwaltungsspezifische
software im einsatz. für bereits bestehende iks- und RM-Aktivitäten
werden noch keine speziellen softwarelösungen verwendet. das im
Rahmen des forschungsprojektes
eingesetzte iks- und RM-tool schließt
diese Lücke.
schlussgedanken
unabhängig davon, ob ein internes kontrollsystem gesetzlich vorgeschrieben ist oder nicht, das Risiko
bleibt eine sichere sache. daher tun
die Gemeinden gut daran, sich mit
fragen zur Risiko-Minimierung auseinanderzusetzen. ein funktionierendes iks gewährleistet, dass die eingangs erwähnten Ziele mehrheitlich
erfüllt werden. doch nur ein umfassendes Risikomanagement macht interne und externe Risiken transparent
und hilft, diesen zu begegnen.
Ansprechpartnerinnen:
Marisa Helfer, Leiterin Kompetenzschwerpunkt Strategie und Governance, [email protected]
Yvonne Dietiker, Leiterin Forschungsprojekt, [email protected]
www.fhnw.ch/nppm
teiLnAHMe An inteRnAtiOnALeR kOnfeRenZ BRit XiV
Border regions in transition
Zum thema „the Border – A source of innovation“
trafen sich im november 2014 wissenschaftler unterschiedlicher disziplinen in der geschichtsträchtigen
belgisch-französischen Grenzregion. 100 Jahre nach
Beginn des ersten weltkrieges kamen an den Veranstaltungsorten der universitätsstädte Arras, Lille und
dunkerque (frankreich) sowie kortrijk und Leuven
(Belgien) über 200 internationale teilnehmende zusammen. fabian kiehlmann, seit 2013 akademischer
Mitarbeiter im inteRReG-Projekt „Management von
Clustern und regionalen netzwerken“ an der Hochschule kehl, wurde über einen Call for Papers für die
Vorstellung erster forschungsergebnisse zur konferenz eingeladen. er präsentierte die Clusterlandschaft
der trinationalen Metropolregion Oberrhein (tMO)
und zeigte, dass grenzüberschreitende initiativen besondere Anforderungen an das Qualitätsmanagement
stellen. in einer zweiten Präsentation thematisierte er
das berufsspezifische tätigkeitsprofil der Clusterma-
nager am Oberrhein. dabei stellte er ein von ihm und
Prof. dr. Hansjörg drewello, Leiter des europäischen
kompetenz- und forschungszentrums Clustermanagement an der Hochschule kehl, entwickeltes Berufsbild
„Clustermanager“ vor. Cluster- und netzwerkinitiativen
können einen wichtigen Beitrag zur regionalen innovationsförderung leisten. im Rahmen einer Pilotstudie
des europäischen kompetenz- und forschungszentrum
Clustermanagement werden derzeit fördernde und
hindernde faktoren grenzüberschreitender initiativen
untersucht.
INTERVIEW
Prof. Dr. Christian Hildenbeutel
Vom Landratsamt an die
Hochschule
Öffentliches Recht lehrt Prof. Dr. Christian Hildenbeutel seit dem Sommersemester 2015 an der Hoch-
Alt-Rektor Prof. Hans-Jürgen Sperling (zweiter von links)
erhielt die Ehrensenatorenwürde der Hochschule Kehl.
Rektor Prof. Paul Witt (dritter von links), Prorektor Prof.
Dr. Jürgen Kegelmann (rechts) und Hochschulratsvorsitzender Prof. Stefan Gläser (links) gratulierten.
HAns-JüRGen sPeRLinG wiRd eHRensenAtOR
Herzblut und Engagement
6 Mehr als die Hälfte seines Berufslebens hat er an der Hochschule Kehl
verbracht, zwei Studienreformen durchgesetzt und hatte so ziemlich alle
Funktionen, die ein Hochschullehrer bekleiden kann, inne.
für seinen herausragenden Beitrag für die weiterentwicklung der
Verwaltungshochschule kehl erhielt
Alt-Rektor Prof. Hans-Jürgen sperling die ehrensenatorenwürde im
Rahmen der gemeinsamen sitzung
von Hochschulrat und senat. einstimmig hatte der senat die Verleihung dieser seltenen Auszeichnung an
sperling entschieden.
damit ist er der achte im Bunde.
Vor ihm erhielten Ministerpräsident
a.d. Prof. dr. erwin teufel, Ministerialdirektor dr. Herbert O. Zinell, der
ehemalige finanzminister willi stächele, der frühere Regierungspräsident dr. sven von ungern-sternberg,
Prof. Gerhard Banner sowie die früheren Rektoren Prof. dr. Hermann
wunsch und Prof. Hartmut kübler
diesen ehrentitel für ihre Verdienste
um die Hochschule und die Ausbildung für den öffentlichen dienst.
seit mehr als 38 Jahren ist sperling
der Beamtenhochschule treu. Mit
26 klartext_0115 | menschen
sachkenntnis, weitsicht, Gespür für
das Machbare, innovationsgeist, mit
tatkraft und nicht zuletzt mit seinem
gewinnenden Charme hat Hans-Jürgen sperling die Hochschule mit zu
dem gemacht, was sie heute ist, fasste Rektor Prof. Paul witt es in seiner
Laudatio zusammen. die Hochschule ist „eine allseits – auch über die
Landesgrenzen hinaus – anerkannte
und geschätzte Hochschule, die hervorragende nachwuchskräfte für die
öffentliche Verwaltung ausbildet“,
so witt weiter. dazu hatte sperling
einen sehr großen Beitrag geleistet.
Hochschulratsvorsitzender Prof. stefan Gläser bedankte sich bei sperling
für sein Lebenswerk, sein Herzblut
und sein engagement um die Belange der Hochschule.
Hans-Jürgen sperling war in den
vergangen fast vier Jahrzehnten
Rektor, Prorektor, Mitglied im senat und Hochschulrat und natürlich
Hochschullehrer. er war „Vater der
Reform“ als es galt, den diplom- in
einen Bachelorstudiengang umzustrukturieren. es waren „Jahre der
Reform, des kampfes um die Zukunft
der Hochschule“, die der damalige
Rektor zu meistern hatte. seit 1976
war er Professor und koordinierte unter anderem das fachwissenschaftliche studium im dienstzeitbegleitenden unterricht mit dem
fachhochschulstudium. er knüpfte
kontakte mit den Ausbildungsstellen und war fachbereichsleiter für
„staats- und Verwaltungsrechts“.
1993 wurde er zum Prorektor gewählt, sechs Jahre später schließlich
zum Rektor der Hochschule kehl.
dieses Amt führte er bis zu seiner
Verabschiedung aus. seit 2007 ist
Prof. Hans-Jürgen sperling im Ruhestand. doch noch immer verbindet
den bescheidenen 70-Jährigen sehr
viel mit seiner früheren und jetzigen
wirkungsstätte, der er noch einige
Jahre als Lehrbeauftragter treu bleiben will. |
schule Kehl. Der 38-Jährige hat an der Universität
Heidelberg Rechtswissenschaften studiert. Zuletzt
war er beim Regierungspräsidium Karlsruhe als
juristischer Referent tätig.
Klartext: Ausbildungserfahrung konnten sie bereits
mit Rechtsreferendaren und Rechtsstudierenden sammeln. Hauptberuflich waren sie als juristischer Referent beim Regierungspräsidium karlsruhe tätig. warum
haben sie sich nun dazu entschieden, sich ganz der Lehre
zu widmen?
Hildenbeutel: ich hatte das Glück, sowohl während
meiner Zeit beim Landratsamt Ortenaukreis als auch zuletzt im Regierungspräsidium karlsruhe neben meinen
kernaufgaben in der Verwaltung in der juristischen Ausbildung tätig sein zu dürfen – und das war der Bereich, der
mir mit am meisten freude bereitet hat: im dialog mit –
in aller Regel – doch sehr interessierten jungen Menschen
Probleme aus der Verwaltungspraxis zu diskutieren und
schließlich gemeinsam zu lösen, ist einfach eine tolle
sache! die Möglichkeit zu haben, den studierenden zu
erklären, wie Verwaltung funktioniert und dabei auch den
nötigen theoretischen „Background“ zu vermitteln, lohnt
den schritt hin ganz zur Lehre auf jeden fall. nach nun über
10 Jahren Beruf innerhalb und außerhalb der Verwaltung
kam daher meine entscheidung, den Ruf der Hochschule
auf die Professur für öffentliches Recht anzunehmen.
Klartext: dicke Gesetzesbände schleppen die studierenden durch die Gänge. so schwer die vielen seiten mit
Gesetzestexten sind, so schwer tut sich wohl auch mancher student damit. wie wecken sie bei den studierenden
die Lust am öffentlichen Recht?
Hildenbeutel: wenn man sich klar macht, dass wir
täglich im Alltag mit fragen des öffentlichen Rechts konfrontiert werden und uns damit – ohne groß darüber
nachzudenken – auseinandersetzen, weitet sich der Blick:
Öffentliches Recht ist keine abstrakte Geheimwissenschaft, die nur insider verstehen. sie ist vielmehr eine
Rechtsmaterie mitten aus dem Leben. sie betrifft uns alle
und es schadet nicht, wenn man sie sich näher erschließen kann: denken sie z.B. an das abgeschleppte Auto, den
Antrag auf eine Baugenehmigung oder an ihre einschreibung hier an der Hochschule. Alles sachverhalte, die sich
dem öffentlichen Recht zuordnen lassen. theorie und Beispiele aus der Praxis gehören für mich deshalb auch in der
Lehre zusammen. Hat man den Zugang erst einmal gefunden, kommt auch die freude am öffentlichen Recht fast
von alleine.
Klartext: Als Professor der Hochschule kehl spielt
neben der Lehre auch die forschung eine wichtige Rolle. welche forschungsfelder und -projekte möchten sie
gerne vertiefen und durchführen?
Hildenbeutel: Aus meiner Zeit in der Verwaltung nehme ich einige sehr interessante themenbereiche mit an
die Hochschule, deren nähere Betrachtung sich lohnt.
insbesondere interessieren mich verwaltungsprozessuale sowie umweltrechtliche fragestellungen, z.B. aus dem
Bereich des wasserrechts, und wie diese durch staatsbzw. europarechtliche entwicklungen beeinflusst werden.
Meine bisherigen Gespräche mit Verantwortlichen aus der
Verwaltung waren vielversprechend und ich hoffe, dass
sich daraus interessante Projekte entwickeln werden. ich
gehe allerdings davon aus, dass der schwerpunkt meiner
tätigkeit an der Hochschule zunächst im Bereich der Lehre
liegen wird, denn ich möchte den studierenden qualitativ
ansprechende Veranstaltungen anbieten – und das „einjustieren“ der Lehrangebote wird naturgemäß einige Zeit
in Anspruch nehmen. |
menschen | klartext_0115 27
40 JAHRe iM ÖffentLiCHen dienst
Rektor Prof. Paul Witt geehrt
Seit vielen Jahrzehnten leisten die
Mitarbeiter tolle Arbeit an der Hochschule Kehl. Rektor Prof. Paul Witt und
Kanzler Arnold Heitz dankten im Namen
der Hochschule für die zuverlässige
HOCHsCHuLe dAnkt MitARBeiteRn
Dienst-Jubiläen gefeiert
6 Fünf Mitarbeiter wurden für ihre langjährige Tätig-
Unterstützung. (v.l.n.r. Bruno Reinbold,
Yvonne Lux-Postumo, Rektor Prof.
Paul Witt, Marion Sexauer, Kanzler
Arnold Heitz, Günter Meckle,
es fehlt Christa Misch)
keit an der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl
geehrt.
Günter Meckle, Christa Misch,
Bruno Reinbold und Marion sexauer feierten ihr 20. dienstjubiläum.
Yvonne Lux-Postumo arbeitet seit
15 Jahren an der Verwaltungshochschule.
tätigkeit an der Hochschule kehl.
sie arbeitet im fakultätssekretariat.
Rektor witt bedankte sich für ihre
Zuverlässigkeit und auch ihre Genauigkeit bei der Arbeit an der Hochschule.
die gelernte Bürokauffrau Marion
Sexauer ist für Rektor Prof. Paul witt
eine hochgeschätzte Mitarbeiterin.
Aus dem Rektoratssekretariat ist
die Lahrerin nicht wegzudenken. sie
war schon vor seiner Zeit im Rektorat tätig und arbeitete den Rektoren
Prof. Hartmut kübler und Prof. HansJürgen sperling zu. „ich schätze frau
sexauer als äußert zuverlässige, genaue und vor allem mitdenkende
kollegin“, beschrieb der Rektor die
Jubilarin.
Günter Meckle leitet den Bereich
finanzen an der Hochschule kehl.
er hat selbst an der Verwaltungshochschule studiert und ist seit 1994
als Beamter in der Hochschulverwaltung tätig. Genau, gewissenhaft
und zuverlässig führe er seine Arbeit
an der Hochschule aus, so der Rektor.
fremdsprachenkorrespondentin
Christa Misch begann wie Marion
sexauer im september 1994 ihre
28 klartext_0115 | menschen
Prof. Paul witt feierte am 11. november 2014 sein
40. Jubiläum im öffentlichen dienst. Begonnen hatte
witts karriereweg mit der praktischen Ausbildung
für den gehobenen Verwaltungsdienst bei der stadt
kenzingen. nach seinem Verwaltungsstudium in kehl
war er beim Regierungspräsidium freiburg sachbearbeiter im kommunalreferat und später verantwortlich
für Personal und Ausbildung. Auf weitere berufliche
stationen folgten die ersten Lehraufträge an der
staatlichen Verwaltungsschule freiburg und der
Hochschule kehl. dabei entdeckte witt seine Leidenschaft für die Lehre und das unterrichten. Ab 1992
lehrte er als hauptamtlicher Professor Abgabenrecht
und Gemeindewirtschaftsrecht und wurde fünf Jahre
später zum Prorektor gewählt. in diesem Amt wurde
er in drei weiteren wahlen bestätigt. 2007 wurde Prof.
witt schließlich zum Rektor der Hochschule kehl ernannt. sein großes interesse gilt neben der Lehre dem
thema Bürgermeister. einige seiner kollegen hatten
immer damit gerechnet, dass er für dieses Amt kan-
didieren würde. stattdessen bietet er regelmäßig
Bürgermeisterkandidatenseminare an. Alle seine Aufgaben in der öffentlichen Verwaltung hatte Prof. Paul
witt immer gerne wahrgenommen. „es gab keinen
tag, an dem ich nicht gerne an die Hochschule kam“,
fasst witt zusammen. dabei freut er sich auf weitere
spannende Jahre im öffentlichen dienst an der Hochschule kehl.
er in der Hochschulbibliothek tätig.
Vielseitig und universell einsetzbar,
sei der hilfsbereite und aufgeschlossene kollege, so Hochschulchef witt.
Yvonne Lux-Postumo absolvierte
eine Ausbildung als Versicherungskauffrau. Heute ist sie die rechte
Hand des kanzlers, dem finanzverwalter der Hochschule. die tätigkeit
im Vorzimmer erfordert eine hohe
Belastungsfähigkeit. wie in den vergangenen 15 Jahren ist sie weiterhin
der ruhende Pol im kanzlerbüro. |
der kehler Bruno Reinbold feierte ebenfalls sein 20. dienstjubiläum an der Hochschule kehl. Als gelernter Verfahrensmechaniker und
Betriebsschlosser hatte er schon
viele verschiedene Aufgaben an der
Beamtenschmiede inne. Heute ist
menschen | klartext_0115 29
D i e K e hl e r B u ll e – o d e r : M i s s i o n e r f ü ll t !
Bürgermeister werden
6 Sechs junge Männer, dreieinhalb Jahre Studium,
ein gemeinsamer Traum: Bürgermeister werden.
Ulrich Krieger
Daniel Steiner
Genau das hatten sich sechs
Kehler Absolventen am Tag ihrer
Diplomierungsfeier geschworen.
Nach nicht einmal zehn Jahren
hat sich der Traum erfüllt. Ulrich
Krieger (Laufenburg/Baden), Daniel
Steiner (Wolpertswende), Damian
Komor (Mainhardt), Thomas Schäfer
(Hemmingen), Steffen Heß (Gomaringen) und Sven Holder machten
2006 ihr Diplom an der Kehler
Kaderschmiede und sind heute
alle Bürgermeister. Sven Holder,
Damian Komor
Thomas Schäfer
Steffen Heß
der letzte im Bunde, wurde am
9. November 2014 zum Bürgermeister von Egenhausen im Landkreis
Calw gewählt. Das Sextett ist somit
komplett.
Am Tag der Diplomierungsfeier
unterzeichneten die angehenden
Verwaltungsbeamten eine sogenannte „Kehler Bulle“. Dabei galt
jedoch ein Grundsatz: „Auch sollten
wir uns drauf verlassen, dass wir
uns nicht als Konkurrenten auffas-
Sven Holder
sen. Gegeneinander kandidieren –
das bringt nichts, einer wird dabei
verlieren. Lieber dem anderen nützen und ihn im Wahlkampf unterstützen.“ Und so kam es schließlich.
„Mission erfüllt – unsere – und die
der Hochschule, die uns gut für dieses Amt vorbereitet hat und die Basis unseres Netzwerks ist“, schrieb
Thomas Schäfer in einem Brief an
Rektor Prof. Paul Witt. Schäfer hatte
die Kehler Bulle vor der Diplomierungsfeier zusammengedichtet. |
Sie möchten Bürgermeisterin oder Bürgermeister werden?
Der Erfolg der sechs jungen Absolventen bestätigt die Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl in ihrem
Ruf als Bürgermeisterschmiede. Kämmerer, Hauptamtsleiter, Bauamtsleiter, persönlicher Referent des Oberbürgermeisters, Diplom-Verwaltungswirt oder nicht – es gibt viele Einstiegsmöglichkeiten in das Bürgermeisteramt.
Seit mehr als zehn Jahren bereitet Rektor und Bürgermeisterexperte Prof. Paul Witt potentielle Bewerber auf
Wahlkampf und Bürgermeisteramt vor. Ausgewählte Referenten aus Wissenschaft und Praxis beleuchten das
Amt aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Wie kommt man bei den Bürgern an? Was kostet das alles und
was kommt später dabei auf dem Lohnzettel und dem Rentenbescheid wieder raus? Welche Chancen haben
Kandidatinnen? Diese und viele weitere Fragen beantwortet das Referententeam im Austausch mit den Teilnehmenden während des dreitägigen Seminars vom 15. bis 17. Oktober 2015. Alle weiteren Informationen
unter www.keak.fh-kehl.de.
Ansprechpartner KE HLER A KADE MIE
Prof. Paul Witt (Seminarleiter)
Marion Sexauer (Anmeldung und Organisation)
Telefon 07851/894-104
Telefon 07851/894-103
E-Mail [email protected]
E-Mail [email protected]
Anmeldeschluss ist der 12. September 2015
30klartext_0115 | menschen
N e u e M i t arb e i t e r i n
Verstärkung für das KIFO
Mitte März 2015 hat das Kehler Institut für Fort-und Weiterbildung
(KIFO) personelle Verstärkung bekommen. Dipl.-Ökonomin Anita Hoffmann ist sowohl für verwaltungstechnische Aufgaben als auch für das
strategische und operative Marketing des KIFO zuständig. Frau Hoffmann
sammelte nach ihrem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der
Universität Kassel Marketingerfahrung auf Unternehmens- und Agenturseite und bildet sich zudem in den Bereichen PR-Konzeption und Social
Media Management fort. Für das KIFO wird sie die Umsetzung und
Weiterentwicklung des Seminarangebots betreuen.
M i t V oll d amp f i n d i e n ä ch s t e R u n d e
Ein Jahr KIFO
6 Mit neuen und erweiterten Angeboten zu aktuellen Themen
setzt das Kehler Institut für Fort- und Weiterbildung (KIFO)
seinen Erfolgskurs in diesem Jahr fort.
„Wir freuen uns, dass wir mit unserem Angebot auf so große Resonanz gestoßen sind. Gerne möchten wir diesen Erfolg 2015/2016
fortsetzen“, erklärt die wissenschaftliche Leiterin Prof. Charlotte
Schulze. Geplant ist eine Steigerung der Teilnehmerzahl um etwa
20 Prozent. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde für das neue Jahr ein
umfassendes Fort- und Weiterbildungsangebot zusammengestellt.
Erstmals im Herbst 2015 wird das
KIFO in Zusammenarbeit mit der
Kehler Akademie e.V. ein Traineeprogramm für den Quereinstieg in
die Laufbahn des gehobenen Verwaltungsdienstes anbieten.
Zum Angebot gehören weiterhin die sehr gut angenommenen
Seminare für Gemeinderäte. „Bei
diesen Seminaren werden wichtige
Themen für die tägliche Arbeit als
Gemeinderat aus nahezu allen
Bereichen angesprochen – insbesondere Kommunalpolitik, Bauen
und Finanzen“, so Prof. Dr. Jürgen
Fleckenstein. Damit habe man in
der Zielgruppe einen Nerv getroffen. Das Grundlagenseminar für
neu gewählte Gemeinderäte, welches bereits Anfang des Jahres
stattgefunden hat, war stets aus32klartext_0115 | partner
gebucht. Daher wird es im Herbst
nochmals angeboten werden. Ebenso wird es Seminare zur Novelle der
Gemeindeordnung und damit zu
den Themen Fraktionen, Bürgerbeteiligung und kommunale Anstalt
geben. Gleichzeitig wird das Seminar „Grundlagen der Gemeindefinanzierung“ von Prof. Dieter
Brettschneider neu ins Programmangebot aufgenommen. Aktuelle
Veränderungen in der Vergabeordnung und dem Baurecht werden
Grundlage für das weitere Angebot
sein. Ein großer Bereich sind zudem
Seminare aus dem Feld „Soziales“.
Dank des großen Einsatzes der Professoren Dr. Andreas Pattar und
Dr. Jan Kepert sind diese Fortbildungen sehr erfolgreich gewesen.
Insbesondere die Veranstaltung
„Asylbewerberleistungsgesetz“ und
„Grundlagen des SGB VIII“ waren
gut besucht und finden auch dieses
Jahr wieder statt.
„Das KIFO reagiert mit seinem
Angebot vor allem auf aktuelle
Themen der öffentlichen Verwaltung“, so Dipl.-Ökonomin Anita
Hoffmann, neue Mitarbeiterin in
der Organisation des KIFO. So
wird zum Beispiel unter anderem
die Veranstaltung „Gefährdungs-
Ansprechpartner sind:
Prof. Charlotte Schulze
[email protected]
Anita Hoffmann
[email protected]
K IF O
einschätzung“ aufgrund eines aktuellen Anlasses Grundlage für eine
Seminar-Veranstaltung von Prof.
Dr. Jan Kepert sein. Das könnte
nicht nur für die öffentliche Verwaltung interessant sein. „Langfristig sind wir daran interessiert
auch Zielgruppen in der Wirtschaft
und der Gesellschaft anzusprechen“,
so Anita Hoffmann. Bei der weiteren strategischen Planung geht es
neben der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Seminarangebots
vor allem um die Steigerung des
Bekanntheitsgrades. „Wir bieten
den Gemeinden und Städten für
individuelle Fragestellungen Lösungen an. So sind wir die perfekte
Nahtstelle zwischen Wissenschaft
und Praxis“, erklärt Prof. Charlotte
Schulze. |
Seminarangebot Mai bis Juli 2015
Kehler Institut für Fort- und Weiterbildung
Mai
Thema
Uhrzeit
Dozent
07.05.Sozialleistungen Ausländer 10.00 – 17.00
Prof. Dr. Jan Kepert
Prof. Dr. Jürgen Fischer
12.05. Beurteilungsgespräche
09.00 – 16.30
12.05.Islam in Deutschland
09.30 – 16.30Dr. Hussein Hamdan
13.05.Kollegiale Beratung
10.00 – 17.00
Prof. Dr. Jürgen Fischer
Prof. Dr. Heinz Joachim
Feuerstein
Juni
10.06. Grundlagen des SGB VIII
10.00 – 17.00
Prof. Dr. Jan Kepert
13.06. Grundlagen der 09.00 – 17.00
Prof. Dieter Brettschneider
Gemeindefinanzierung
18.06.Teamdiagnose
09.00 – 16.30
Prof. Dr. Jürgen Fischer
Prof. Dr. Heinz Joachim
Feuerstein
18.06.Sozialdatenschutz
10.00 – 17.00
19.06.Stressmanagement
09.00 – 17.00Dr. Stephan Peters
Prof. Dr. Jan Kepert
26.06.Wirkungsorientierte
09.00 – 16.30 Prof. Dr. Roland Böhmer
Steuerung durch
Prof. Dieter Brettschneider
Kommunalpolitik
Prof. Dr. Jürgen Kientz
Juli
04.07. Risikomanagement
09.00 – 16.00
Prof. Gunnar Schwarting
14.07.Teamdiagnose
09.00 – 16.30
Prof. Dr. Jürgen Fischer
Prof. Dr. Heinz Joachim
Feuerstein
Im Herbst 2015 startet das neue „Traineeprogramm“ für den Quereinstieg in
die Laufbahn des gehobenen Verwaltungsdienstes!
Mehr zum KIFO und
dem aktuellen Seminarangebot
unter www.hs-kehl.de/kifo
Dr. Stephan Peters
[email protected]
Organisation
Die ausführliche Beschreibung unserer Seminare sowie die Anmeldung finden
Sie unter: www.hs-kehl.de/kifo oder erfragen Sie unser Angebot per E-Mail an:
Anita Hoffmann, [email protected]
Wir ergänzen und aktualisieren
unser Angebot ständig!
Wir freuen uns auch über Ihre individuellen Anfragen. Sprechen Sie uns an!
partner | klartext_0115 33
P roj e k t „ M u s l i m e al s P ar t n e r i n B a d e n - W ü r t t e mb e rg “
Information, Beratung, Dialog
In Deutschland leben rund vier Millionen Muslime.
Allein in Baden-Württemberg sind es etwa 600.000.
Über sie und ihren Glauben wird seit einigen Jahren
in Deutschland viel gesprochen und kontrovers diskutiert.
Auf kommunaler Ebene stellen islamische Vereinigungen eine besonders große Herausforderung dar,
wenn es etwa um den Bau einer Moschee oder ähnliche Anliegen geht. Auf Seiten kommunaler Einrichtungen bestehen oft noch Unsicherheiten und Unklarheiten in der Einordnung der verschiedenen islamischen Organisationen und es stellen sich zahlreiche
Fragen: Mit welchen Akteuren ist eine Kooperation
möglich? Wie kann mit umstrittenen Gruppen in der
Kommune umgegangen werden? Welche Ziele können
gemeinsam verfolgt und wie können Barrieren und
Vorurteile überwunden werden?
Prof. Dr. Andreas Pattar
Ansprechpartner
Prof. Dr. Andreas Pattarist seit
2009 Professor für Sozialrecht und
Verwaltungsrecht an der Hochschule für öffentliche Verwaltung
Kehl, Fakultät Rechts- und Kommunalwissenschaften.
Dr. Hussein Hamdan, Islamberater, hat in Tübingen Islam- und
Religionswissenschaft sowie Irankunde studiert und dort auch promoviert. Seit Beginn seines Studiums hat ihn der interreligiöse- und
34klartext_0115 | partner
interkulturelle Dialog sehr geprägt
und er hatte die Gelegenheit den
Dialog in verschiedenen Formen
zu erleben und mitzugestalten.
Sein beruflicher Werdegang hat
2009 am Zentrum für interkulturelle Kommunikation in Heidelberg
begonnen. Seitdem beschäftigt er
sich kontinuierlich mit dem Thema Islam in Deutschland und den
damit verbundenen Aspekten, wie
etwa den Strukturen der muslimischen Verbände, ihrer Positionen
und aktuellen Entwicklungen.
Ein zukunftsweisendes Projekt
Auf kommunaler Ebene stellen islambezogene Fragestellungen
Fragen, die nach Antworten suchen. Unterstützung
erhalten baden-württembergische Kommunen dabei
künftig durch das Projekt „Muslime als Partner in
Baden-Württemberg – Information, Beratung, Dialog“.
Gemeinsam mit der Robert Bosch Stiftung und der
Katholischen Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart hat der Kehler Hochschulprofessor Dr. Andreas
Pattar dieses Beratungsangebot ins Leben gerufen.
Das Projekt startete am 1. Februar und ist vorerst für
zwei Jahre angesetzt. Hauptansprechpartner ist der
Islamwissenschaftler Dr. Hussein Hamdan, der seit
2012 an der katholischen Akademie tätig ist und dort
bereits das Projekt „Gesellschaft gemeinsam gestalten – Junge Muslime als Partner“ durchführte.
Nun übernimmt er die Aufgabe des Islamberaters.
Er koordiniert das Projekt gemeinsam mit Dr. Christian Ströbele, Referent für interreligiösen Dialog an
der Akademie.
Dr. Hussein Hamdan
INTERVIEW
Dr. Christian Ströbele
Seit Juni 2012 ist er an der Akademie der Diözese RottenburgStuttgart tätig. Dort hat er das von
der Robert Bosch Stiftung geförderte Projekt „Junge Muslime als
Partner“ durchgeführt. Außerdem
ist er Autor der Kolumne „Islam in
Deutschland“ beim SWR und gehört
dem Runden Tisch Islam von Integrationsministerin Bilkay Öney an.
Dr. Christian Ströbele, Akademiereferent, ist im Referat Interreligiöser Dialog an der Akademie der
Diözese Rottenburg-Stuttgart tätig.
eine besonders große Herausforderung dar.
Klartext: Herr Hamdan, worum ging es in Ihrer Studie „Junge Muslime als Partner“?
Hamdan: In unserer 2014 erschienenen Studie
„Junge Muslime als Partner. Ein empiriebasierter Kompass für die praktische Arbeit“ haben wir Aktivitäten,
Schwerpunkte, Strukturen und Ausrichtung der Jugendarbeit islamischer Vereinigungen in einem breiten
Spektrum untersucht. Der Fokus lag dabei auf BadenWürttemberg. Die Studie hat gezeigt, dass islamische
Jugendarbeit in Deutschland vielfältig ist. Neben religiösen Angeboten, die den Schwerpunkt bilden, gehören
Bildungsangebote und Freizeitaktivitäten sowie zum
Teil auch interreligiöse Dialogarbeit zum Programm der
Verbände und Gemeinden. Unsere Ergebnisse zeigen
deutlich, dass die islamische Jugendarbeit größtenteils
weder über die Strukturen, Ressourcen und das qualifizierte Personal verfügt, wie etwa kirchliche Träger.
Hauptsächlich lebt die Jugendarbeit von engagierten
Ehrenamtlichen. Generell sollte – wenn über junge Muslime gesprochen wird – nicht immer im gleichen Atemzug über die IS-Anhänger gesprochen werden. Damit
wird man den jungen Muslimen nicht gerecht.
Klartext: Herr Pattar, auf den ersten Blick scheint
das Thema „Islam“ der Hochschule Kehl etwas fern zu
liegen. Was hat die Hochschule dazu bewogen, bei diesem Projekt mitzumachen?
Pattar: Die Hochschule Kehl ist ja der Ort in BadenWürttemberg, an dem man sozusagen geballt Expertise zu allen Fragen finden kann, welche die Kommunen
bewegen. Musliminnen und Muslime bilden heute einen
großen Teil der Bevölkerung in den Kommunen. Gleichzeitig findet in den Kommunen das Leben statt: Hier
engagieren sich Vereine, hier wird entschieden über
Moscheebauprojekte, hier geht es konkret um das Zusammenleben von Menschen verschiedener religiöser
Überzeugungen und Herkunft. Und gerade deshalb ist
das Zusammenwirken der Hochschule Kehl, der Katholischen Akademie Rottenburg-Stuttgart und der Robert
Bosch Stiftung so sinnvoll: Die Akademie und die Robert
Bosch Stiftung bringen die Expertise hinsichtlich des
Islams mit, die Hochschule Kehl hinsichtlich der Kommunen. Der Schwerpunkt dieses Projekts liegt bei den
Kommunen.
Klartext: Wo können Sie im Rahmen des Projekts ansetzen, um Stein für Stein die Mauer aus Misstrauen, Unsicherheit und Vorurteilen gegenüber Muslimen abzubauen?
Hamdan: Meine Aufgabe als Islamberater besteht
in erster Linie darin, kommunalen Einrichtungen in Baden-Württemberg bei konkreten Anliegen zur Seite zu
stehen und ihnen Informationen zu diversen Islamthemen – wie etwa Moscheebau, islamische Gräberfelder,
Jugendarbeit, Einordnung islamischer Verbände oder
auch Umgang mit pflegebedürftigen Muslimen – zu geben und Empfehlungen auszusprechen, wie sie mit ihrem Anliegen verfahren können. Manchmal leistet man
dabei mit der Vermittlung von einfachen Grundlagen zu
bestimmten Themenbereichen und der Beantwortung
individueller Fragen mehr als man glaubt. Außerdem
müssen wir versuchen begreifbar zu machen, dass man
über Muslime nicht mehr als Fremde sprechen kann.
Von den vier Millionen Muslimen in Deutschland sind
etwa die Hälfte deutsche Staatsbürger und sie gehören
wie die anderen Bevölkerungsgruppen auch zur deutschen Gesellschaft.
Klartext: Und was genau ist die Rolle der Hochschule
Kehl bei diesem Projekt?
Pattar: Die Hochschule Kehl wird Herrn Dr. Hamdan
in seiner Funktion als Islamberater bei allen Fragen zur
Seite stehen, die eben mit kommunalwissenschaftlicher
Expertise zu beantworten sind. So kann die Hochschule
beispielsweise bei Bedarf den Kontakt zu Baurechtsexperten vermitteln, wenn es um rechtliche Vorgaben für
den Bau einer Moschee geht, oder zu Sozialrechtsexperten, wenn es um die Zulassung eines islamischen Kindergartens geht. Wir haben aber auch Expertinnen und
Experten zum Projektmanagement und zu Organisationspsychologie an der Hand, falls es etwa darum geht,
einen Prozess zur Einbindung verschiedener Interessengruppen zu steuern. |
partner | klartext_0115 35
CHAnCen füR die POLitisCHe steueRunG
NKHR-Tagung
über den stand der umsetzung des neuen kommunalen Haushalts- und Rechnungswesens in Badenwürttemberg diskutieren die teilnehmenden mit
experten bei der nkHR-tagung am 18. Juni an der
Hochschule kehl.
die tagung richtet sich an entscheidungsträger in
Politik und Verwaltung sowie fach- und führungskräfte
in der Verwaltung. Angesprochen sind in besonderer
weise (Ober-)Bürgermeister/innen, finanzbürgermeister/innen sowie kämmerer/kämmerinnen baden-württembergischer kommunen und Landkreise.
die umstellung auf das neue kommunale Haushalts- und Rechnungswesen (nkHR) steht bis 2020
in allen baden-württembergischen kommunen an.
fünf Jahre vor dem endgültigen umstieg wurde an
der Hochschule kehl eine empirische studie zum
stand der umsetzung und zum (erwarteten) nutzen
des nkHR in den kommunen und Landkreisen Badenwürttembergs durchgeführt. die ergebnisse geben
Anlass zu weitergehenden diskussionen. die tagung
versteht sich insoweit als „Boxenstopp“.
im Rahmen der tagung sollen sowohl die positiven erfahrungen, die mit dem nkHR bereits gemacht
werden konnten, als auch die kritischen sichtweisen
auf das thema zusammengeführt werden. die tagung
möchte den entwicklungen des nkHR in Baden-württemberg einen konstruktiv-kritischen schub verleihen,
der die weitere umsetzung bis zum Jahre 2020 befördern kann.
Jetzt
en
anm eld
Unsere Referenten:
Dr. Herbert O. Zinell, Ministerialdirektor
innenministerium Baden-württemberg
Prof. Dr. Dr. h.c. Dietrich Budäus, universität Hamburg
Prof. Klaus Notheis,
Präsident der Gemeindeprüfungsanstalt Bw
Franz Schaidhammer, OB stadt wiesloch
Hans-Peter Kopp, BM für finanzen,
kultur und soziales, stadt Offenburg
Dr. Peter Grünfelder, staatsschreiber kanton Aargau (CH)
Datum: 18. Juni 2015
Zeit: 10.00 bis 17.00 uhr
Ort: Aula, Hochschule kehl
Teilnahmegebühr: 125 euro
Anmeldung und Programm unter:
www.hs-kehl.de/weiterbildung/nkhr-tagung/
Anmeldeschluss: 20. Mai 2015
uniVeRsitäten und HOCHsCHuLen in Bw
Buchband der LpB erschienen
noch nie waren so viele junge Menschen in Badenwürttemberg akademisch gebildet – und der starke
trend zum studium an einer der universitäten oder
Hochschulen im Land wird anhalten. der deutsche
südwesten hat eine dichte, zentrale und ausdifferenzierte universitäts- und Hochschullandschaft, die
über Jahrhunderte hinweg gewachsen ist und sich i
n einer fundamentalen umbruchphase befindet.
der von Michael stolle verfasste und von der Landeszentrale für politische Bildung (LpB) Badenwürttemberg herausgegebene Band „universitäten
und Hochschulen in Baden-württemberg“ beschreibt
Geschichte, Genese und Gegenwart der akademischen
Bildung im Land unter den Aspekten tradition, Vielfalt
und wandel. Als historisch fundierter wegweiser ver36 klartext_0115 | partner
bindet es Bildungsgeschichte,
universitätsgeschichte und
aktuelle Bildungspolitik. Man erfährt
nicht nur etwas über Hochschulen, Hochschularten
und Zukunft der Hochschulen, sondern auch wie man
Professor an einer Hochschule wird. die finanzierung
der Hochschulen spielt in dem Buch eine Rolle. die
Verwaltungshochschulen in Ludwigsburg und kehl
wurden in einem eigenen kapitel vorgestellt.
Autor dr. Michael stolle, geboren 1970, ist Historiker
und Geschäftsführer des House of Competence am
karlsruher institut für technologie (kit). Hier ist er
zuständig für den Auf- und Ausbau des Qualifizierungsangebots in den Bereichen schlüsselqualifikationen und kompetenzentwicklung.
Risiken und CHAnCen Bei fACHkOnGRess eRLäuteRt
Soziale Medien in Kommunen
„wer von ihnen hat heute Morgen
nicht schon auf sein smartphone
geschaut, eine whatsapp verschickt
oder eine kurznachricht getweetet“,
begrüßte Hochschulrektor Prof. Paul
witt am 5. März die teilnehmenden
des fachkongresses „kommun@lonline – soziale Medien in kommunen“. soziale Medien haben unser
Privatleben fest im Griff. Aber wie
sieht es bei den kommunen aus?
nachziehen oder lieber lassen? welche Zielgruppe erreicht die öffentliche Verwaltung über die sozialen
Medien und welche rechtlichen Probleme kann es dabei geben? diese
und viele weitere fragen beantworteten die Referenten in den Räumlichkeiten von weberHaus in Rheinau-Linx. in drei workshops konnten
sich die rund 80 teilnehmenden
Bürgermeister, Hauptamtsleiter und
Pressereferenten über den einsatz
von facebook, twitter, whatsapp
und Co. informieren.
soziale Medien verändern nicht
nur unser privates Leben. sie verändern auch die Politik. die Auswirkungen sozialer Medien auf die
staatliche kompetenz seien unüberschaubar, trotzdem sieht Ministerialdirektor dr. Herbert O. Zinell,
innenministerium Baden-württemberg, eine Chance darin. Als Beispiel
nannte er die stuttgarter Polizei, die
erfolgreich twittert und bei facebook postet. doch die bürgernahe
kommunikation über soziale Medien
muss von der ganzen Verwaltung
gelebt werden. ein 24-stundenMonitoring schreibt beispielsweise
der Landesdatenschutzbeauftragte
in Baden-württemberg vor. Bürgernahe kommunikation in echtzeit wird
möglich und die ist im social web
eine ganz andere als im Bürgerbüro.
Beamtendeutsch weicht der Alltagssprache. kreativität, spontanität
und aussagekräftige Bilder zählen.
300 bis 600 kommentare, mehrere tausend Likes, provokative Posts,
geblockte facebook-nutzer: Oberbürgermeister Boris Palmer (tübingen) ist ein besonders aktiver facebooknutzer. Mit tierversuchen über
Mohrenköpfe bis hin zum verweigerten Apfelschorle schaffte er es
bereits auf die top-Leserlisten der
großen Medienhäuser. Vor den gefürchteten „shitstorms“ hat Palmer
keine Angst. im Gegenteil: Oft nutzt
er genau diese für seine eigenen
Zwecke und Ziele.
Referenten klären in
drei workshops auf
im ersten workshop gewährten Bürgermeister thomas schäfer
(Gemeinde Hemmingen) und katja
Grube vom Presse- und informationsamt karlsruhe einen Blick hinter die kulissen bei „social Media
in der kommunalen Praxis“. während in kleinen Gemeinden aktiv
über facebook und andere soziale
dienste kommunziert werde, seien
die Großstädter fürs aktive Posten
weniger zu begeistern.
was die kommune im netz tun
kann und was sie lieber lassen sollte,
erklärte social-Media-Berater dominik fehringer von der wirtschaftsregion Offenburg/Ortenau im zweiten workshop „die kommune im
netz – dos & dont’s“. Rechtsanwalt Christian solmecke ergänzte
rechtliche tipps. denn im social
web lauern einige rechtliche stolperfallen, wie solmecke im zweiten
workshopteil „kleine klicks – große
konsequenzen: rechtliche fallstricke
in sozialen netzwerken“ mit vielen
Beispielen aus seiner erfahrung als
Rechtsanwalt darstellte.
Janette seiz, teamleiterin Online-Redaktion der Landeshauptstadt
stuttgart und Gerd Armbruster,
fachbereich it der stadt Mannheim,
zeigten begeistert die vielen Möglichkeiten auf, die soziale Medien
einer kommune bieten. im dritten
workshop „social-Media-Marketing
und Mobility“ stellten sie dar, wie
kommunen netzwerke wie twitter,
facebook, whatsapp und viele mehr
jetzt und in Zukunft einsetzen können. |
Ausgewählte Referentinnen und Referenten beantworteten Fragen rund um
Facebook, Twitter, Whatsapp und Co.
und deren Einsatz in Kommunen.
partner | klartext_0115 37
G e M e i n d e R A t e n t w i C k e Lt Z i e L e
Ausgeglichene Zielkarte für Steißlingen
6 Wohin die kommunale Politik führen soll und welche
Maßnahmen hierfür notwendig sind, ist den kommunalen
Bürgermeister Artur Ostermaier mit
Gremien grundsätzlich bekannt.
in den jährlichen Haushaltsberatungen werden die einnahmeund Ausgabeansätze für die Aufgabenerfüllung besprochen und
die Maßnahmen bei mehrjährigen
Vorhaben in der mittelfristigen
finanzplanung eingestellt. diese
inputorientierte Vorgehensweise
garantiert aber nicht automatisch
eine mehrjährige strategie, die besagt, in welche Richtung sich die
kommunalpolitik bewegen soll.
Oftmals fehlt ein abgestimmtes
Zielkonzept. es findet somit weder
eine Auseinandersetzung mit einer
Hierarchie der zu erreichenden
Ziele noch mit der Verflechtung
von Zielen bzw. Maßnahmen statt.
es stellen sich bei einer qualitativen Zieldiskussion vor allem folgende fragen:
Richtung die schwerpunkte der zukünftigen Gemeindepolitik gehen
sollen.
3. eine Bestimmung der Leistungsziele für die jährliche Haushaltsplanung.
durch Punktbewertung entwickelten Bürgermeister und Gemeinderäte eine Hierarchie mit folgenden sechs wirkungsrelevanten
Zielen:
Am zweiten tag ordneten die
kleingruppen diesen mittelfristigen wirkungszielen kurzfristige
Leistungsziele und einzelne Maßnahmen zu. Hierbei wurde auch
eine Aussage über die Beteiligung
der Bürgerschaft und die finanzierung getroffen. die teilnehmenden erarbeiteten die Lösungsvorschläge auf einer Pinnwand und
diskutierten diese später in der
Gruppe. es folgte eine erörterung
der einzelnen schritte, die zum erreichen des wirkungsziels benötigt
werden. Letztendlich erfolgte die
dokumentation in einer tabellarischen übersicht.
4. eine Zuordnung der einzelnen
Maßnahmen für die umsetzung
der Ziele.
2.
Prof. Dieter Brettschneider moderierte
das Klausurwochenende.
natur- und Landschaftsschutz,
flächenverbrauch
Gewerbe und Arbeitsplätze
3a. innerörtliche entwicklung,
Leerstände (wohn- und
Gewerberäume)
3b. neues Bauland ausweisen
• was soll innerhalb der Legislaturperiode eines Gemeinderates
erreicht werden und welche Maßnahmen sind hierzu erforderlich?
• und vor allem: was will man zuerst erreichen und welche Ziele
kann man hinten anstellen?
Am ersten tag erstellten die
teilnehmenden im Rahmen einer
strategischen erörterung eine aus-
38 klartext_0115 | partner
meinde steißlingen ein. das strategische Grundgerüst für die kommenden Jahre stand somit fest.
1.
Mit diesen fragen haben sich der
steißlinger Bürgermeister Artur Ostermaier und sein Gemeinderat in
der klausurtagung vom 20. bis 21.
februar 2015 intensiv beschäftigt.
das ergebnis der zweitägigen strategieklausur, die von Herrn Prof.
dieter Brettschneider von der Hochschule kehl moderiert wurde, sollte ein richtungsweisender Ziel- und
Maßnahmenkatalog für die Gemeinde sein.
• welche wirkung soll bei der Bevölkerung durch die kommunalen
Beschlüsse des politischen Gremiums erzielt werden?
dem Gemeinderat von Steißlingen.
geglichene Zielkarte (balanced
scoredard). für die vier Zielfelder
„Aufgabenerfüllung“, „Bürgerorientierung“, „Mitarbeiterorientierung“ und „wirtschaftlichkeit“
sollten Bürgermeister und Gemeinderäte zunächst in drei kleingruppen die wirkungsziele erarbeiten,
die in den kommenden fünf Jahren
umzusetzen sind. Anschließend
präsentierten die Gruppen ihre ergebnisse und diskutierten diese im
Gesamtgremium. die wichtigsten
Ziele der einzelnen entwürfe flossen schließlich in eine gemeinsame
ausgeglichene Zielkarte für die Ge-
5.
6.
Verkehrskonzept,
Verkehrsprobleme
Ausreichende nahversorgung
eine wichtige erkenntnis daraus
war, dass die politischen themen
„innenentwicklung“ und „Außenentwicklung“ der Gemeinde die
gleiche Punktzahl erhielten und
somit zukünftig gleichberechtigt
zu diskutieren sind. diese ausgeglichene Zielkarte war das ergebnis des ersten klausurtages und
machte bereits deutlich, in welche
Am ende des klausurwochenendes hatte die Gemeinde steißlingen folgende ergebnisse:
1. eine abgestimmte Zielkarte mit
wirkungszielen für die kommenden Jahre
2. eine demokratisch gewählte
Hierarchie der sechs wichtigsten wirkungsziele.
5. eine dokumentation der ergebnisse in vorbereiteten tabellen.
neben den erzielten ergebnissen dient ein solches klausurwochenende auch der Zusammenarbeit und dem gegenseitigen Verständnis der Gemeinderätinnen
und -räte. die teilnehmenden entwickelten sehr diszipliniert, effektiv und effizient eine gemeinsame
strategie für die zukünftigen kommunalpolitischen Beschlüsse des
Gemeinderates. diese ergebnisse
müssen nun in dem politischen
Gremium weiter konkretisiert und
durch Beschlüsse umgesetzt werden. in diesem sinne ist die Gemeinde steißlingen auf einem sehr
guten kommunalpolitischen weg. |
Kontakt:
Prof. Dieter Brettschneider
Hochschule Kehl
[email protected]
partner | klartext_0115 39
seMinAR und VeRnissAGe
Arthen – Eindrücke und Perspektiven (aus Griechenland)
Am Mittwoch, 20. Mai, um 18 uhr berichten studierende der Hochschule kehl im Rahmen der Veranstaltungsreihe „studium Generale /
forum Zukunftsfragen“ über ihre erfahrungen mit dem Programm
kallikratis in Griechenland. Gleichzeitig eröffnen die studentinnen
nora schröder und Anna-Lena sender (studium kulturwissenschaften
an der universität Lüneburg) die Ausstellung „Arthen – eine künstlerische suche nach europa“ in den Räumlichkeiten der Hochschule.
Programm
• 18 uhr: Begrüßung und kurzvorstellung des „Arthen“-Projekts
exkursionsbericht und Griechenland-erfahrungen der studierenden
der Hochschule kehl
• Anschließend Möglichkeit zur diskussion
• 19 uhr: Ausstellungseröffnung mit musikalischer Begleitung
Auf gute Zusammenarbeit bei der Ausbildung für den gehobenen feuerwehrtechnischen
Dienst (v.l.: Thomas Neu (stellvetretender Schulleiter), Prof. Charlotte Schulze (Verantwortliche seitens der Hochschule Kehl), Rektor Prof. Paul Witt (Hochschule Kehl),
Thomas Egelhaaf (Leiter der Landesfeuerwehrschule)).
Anschließend sind die Besucher zu umtrunk und imbiss eingeladen.
LAndesfeueRweHRsCHuLe und HOCHsCHuLe
Kooperation geschlossen
die Landesfeuerwehrschule (Lfs)
und die Hochschule für öffentliche
Verwaltung kehl arbeiten künftig bei
der Ausbildung für den gehobenen
feuerwehrtechnischen dienst zusammen.
die kooperation sieht vor, dass
drei dozenten der Hochschule kehl
die themenbereiche staatsbürgerkunde/Rechtskunde, Verwaltungskunde sowie Haushalts- und kassenwesen übernehmen. neben der
eigentlichen unterrichtsgestaltung an
acht Lehrgangstagen werden die
Professoren auch Prüfungsaufgaben erstellen und die erstkorrekturen übernehmen. „nachdem die
Ausbildungs- und Prüfungsordnung
für den gehobenen feuerwehrtechnischen dienst überarbeitet
worden ist und gleichzeitig einige
hochqualifizierte externe Referenten ausgeschieden sind, die in der
Vergangenheit für die Lfs in diesen
themenbereichen tätig waren, er40 klartext_0115 | partner
gab sich für uns die Möglichkeit, die
Lernfelder neu zu ordnen“, erklärt
der Leiter der Landesfeuerwehrschule
thomas egelhaaf. „für uns als Verwaltungshochschule ist die kooperation interessant, da wir so auch den
gehobenen
feuerwehrtechnischen
dienst direkt erreichen. im übrigen
bieten wir im Rahmen unserer neu
gegründeten
fortbildungseinrichtung, dem kehler institut für fortund weiterbildung (kifO), eine Reihe
von Maßnahmen nicht nur für städte und Gemeinden, sondern auch für
andere einrichtungen an. dadurch
wird unser fortbildungsangebot
breiter ausgerichtet“, sagt Prof. Paul
witt.
Ziel ist eine dauerhafte kooperation der beiden Ausbildungsinstitutionen, die beiden Partnern langfristig eine hohe Planungssicherheit
bei der Organisation der Lehrgänge
und eine fundierte und qualifizierte
Ausbildung für die teilnehmerinnen
und teilnehmer in diesen Lehrgängen
gewährleistet, so egelhaaf und Prof.
witt.
Zusatzinformationen
der Laufbahnlehrgang für den
gehobenen
feuerwehrtechnischen
dienst an der Lfs dauert insgesamt
18 wochen, aufgeteilt in drei Blöcke.
die teilnehmenden absolvieren den
Lehrgang während ihrer zweijährigen
Ausbildung beispielsweise bei einer
Berufsfeuerwehr. Ziel ist die erfolgreiche Prüfung an der Lfs mit dem
Abschluss zum Brandoberinspektor/in. |
Das Proseminar „Kallikratis“
Das Projekt „Arthen“
nein, kallikratis ist kein griechischer Philosoph der
neuzeit, sondern eine Antwort der griechischen Regierung auf die großen Probleme und defizite, die in der
griechischen Verwaltung im Zuge des finanzkrise zu
tage getreten sind. eine neue Architektur der selbstverwaltung und der dezentralisierten Verwaltung sind
die kernpunkte des Programms kallikratis. das Gesetz
nr. 3852 ist verabschiedet und erlassen, doch mit der
Verkündung sind die vielfältigen Probleme nicht gelöst, sondern, zumindest für die Betroffenen, auf den
ersten Blick noch größer geworden. ein klassisches
„Change-Projekt“?
drei wochen europa: das war das Ziel einer dreiwöchigen interrail-Reise der studentinnen nora und
Anna-Lena. Von ungarn ging es 2013 über den damaligen Beitrittskandidaten kroatien nach italien und
schließlich nach Griechenland. in Athen war die krise
unübersehbar: nicht nur in den lautstarken demonstrationen vor dem Parlament, nicht nur in der erschreckenden Zahl gleichaltriger universitäts-Absolventen ohne Job, nicht nur in dem Gesichtsausdruck
der Griechen beim thema europa. Besonders eindrücklich waren die stillen stimmen der Athener
streetart-künstler, die auf sehr persönliche Art und
weise die situation in Griechenland widerspiegelten.
• wie bewältigt Griechenland angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen diese große Herausforderung?
• welche Rolle spielt dabei die kultur?
• wo liegen relevante unterschiede zu deutschland?
Weitere Infos im Internet unter:
www.lfs-bw.de
nach Antworten auf diese fragen suchen die studierenden während ihrer Griechenlandreise vom
10. bis 15. Mai.
thematisch entstand die Ausstellungidee also aus
persönlichen eindrücken dieser Athener stadtspaziergänge: „in der Athener street Art sahen wir eine
sowohl persönlich-emotionale, als auch künstlerische
Ausdrucksform, die die europäische krise in Griechenland auf eine sehr unmittelbare Art und weise sichtbar macht“, so die studentinnen.
das Projekt wird durch das eu-Programm „Jugend
in Aktion“ gefördert.
international | klartext_0115 41
inteRnAtiOnALe wissensCHAfts-kOnfeRenZ in kAMeRun
Beratung und Organisation
Rektor Prof. Paul Witt und sein türkischer Kollege Prof. Çetin Bedenstenci
(links) unterzeichneten eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Hochschule Kehl und der Çağ Universität
Mersin .
VeRtRAG unteRZeiCHnet
Am 19. september 2014 besuchte eine delegation
der „national school of Administration und Magistratur
(enAM)“ in kamerun im Rahmen der Vorbereitungen
einer internationalen wissenschafts-konferenz zur
grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Yaoundé
(kamerun) zu einem Arbeitstreffen die Hochschule kehl.
Prof. dr. ewald eisenberg und sein Mitarbeiter n. Yahaya
Zakaria unterstützten das Organisationsteam und nahmen selbst an der konferenz der enAM in Yaoundé teil.
während der dreitägigen internationalen wissenschaftskonferenz vom 19. bis 21. november 2014 stellten die
kehler experten das thema der grenzüberschreitenden
Zusammenarbeit in europa im Vergleich zu Afrika vor.
die 349 teilnehmenden waren zumeist lokale Volksver-
treter, Akteure der dezentralen Zusammenarbeit (von
Präfekten, unterpräfekten), Gouverneure und Beamte
der Zentralverwaltung oder Leiter von unternehmen
verschiedener Branchen. Am ende der debatten und
diskussionen stand für alle teilnehmenden ein zentraler
Punkt im fokus: grenzüberschreitende Zusammenarbeit
unterliegt einem ständigen Prozess, der immer wieder
überdacht werden muss, um zu sinnvollen Lösungen
zu finden. so endete die konferenz mit einer Reihe von
empfehlungen, die die bestehenden strategien und Mechanismen stärken, verbessern und erleichtern sollen.
Außerdem sollen sie dabei helfen, im sinne der Zusammenarbeit und kooperation Grenzbarrieren abzubauen
und neue Brücken zu schlagen.
euROMÉtROPOLe stRAsBOuRG
Experten im Entwicklungsbeirat
Prof. Dr. Joachim Beck und
Prof. Dr. Hansjörg Drewello sind
durch Präsident Robert Hermann
zu experten im entwicklungsbeirat der eurométropole strasbourg
benannt worden. Am 1. Januar ist
42 klartext_0115 | international
die stadtgemeinschaft straßburg
(Cus) in die eurométropole strasbourg übergegangen. um eine neue
dynamik der entwicklung der europastadt zu befördern, hat der
entwicklungsbeirat als konsultati-
ves Gremium das Ziel, in form von
empfehlungen eigene ideen und
Anregungen zu den schwerpunkten
„wirtschaftliche entwicklung und
Arbeitsmarkt“, „digitalisierung und
energiewende“ sowie „Grenzüberschreitende Zusammenarbeit“ zu
erarbeiten und dadurch die langfristigen Perspektiven der eurométropole aktiv zu beeinflussen. Jährlich
werden zwei bis drei Plenarsitzungen des entwicklungsbeirats, in dem
neben experten auch Vertreter der
Zivilgesellschaft sowie europäischer,
deutscher und grenzüberschreitender institutionen mitwirken, abgehalten. die konstitutive sitzung wird
am 29. Mai in strasbourg stattfinden.
Kooperation mit türkischer Universität
6 Gemeinsam mit den Professoren Dr. Ewald Eisenberg und Dr. Michael Frey
waren die Kehler Studierenden Mitte Oktober in die Türkei gereist.
themen wie ein möglicher euBeitritt der türkei sowie die Auswirkungen des konflikts im irak und
syrien, insbesondere die flüchtlingsproblematik, auf die türkei und
die eu sollten die kehler mit den
vielen praktischen und realen eindrücken vor Ort bearbeiten. „durch
die jüngsten ereignisse war mein
Bild von der türkei bereits vor der
Reise von skepsis geprägt. dieses
Bild hat sich noch vertieft. Vor allem
in den Gesprächen an der Çag universität Mersin habe ich die türkei
wenig aufgeschlossen oder kooperativ erlebt. trotz der westlichen
staatsform gibt es dort noch sehr
traditionelle denkweisen, die eine
konsensfindung in vielen Bereichen
zu erschweren scheinen“, fasste studentin Claudia Löffler die zehntägige
türkei-Reise des Vertiefungsbereichs
europa der Hochschule kehl nach
Mersin und istanbul zusammen.
aufgeschlossen. Rektor Prof. Paul
witt war eigens für die Vertragsunterzeichnung angereist. die Vereinbarung soll einen künftigen Austausch
von studierenden und Professoren
beider universitäten erleichtern. im
vergangenen wintersemester studierten vier Studierende der Çağ Universität Mersin an der kehler Beamtenschmiede. für die Hochschule in
kehl stellt diese kooperationsvereinbarung einen weiteren Baustein bei
der umsetzung ihrer internationalisierungsstrategie dar. die universität in Mersin ist eine von nur fünf
Hochschulen in der türkei, die etCszertifiziert sind und bei denen die
studienleistungen in europa leicht
angerechnet werden können.
Gegenüber einer kooperation mit
der Hochschule kehl zeigte sich die
türkische universität hingegen sehr
Ziel der Reise war es, den studierenden jenseits der touristenzentren einen einblick in das Leben
„wie tickt der
Beitrittskandidat
türkei wirklich?“
und das denken vor Ort zu geben.
so sollten sie sich anschließend ein
eigenes differenziertes Bild von dem
Beitrittskandidaten machen können.
insbesondere der Aufenthalt in Mersin, einer 900.000-einwohnerstadt
an der Mittelmeerküste und rund
300 kilometer von der syrischen
Grenze entfernt, diente dabei als
Anschauungsort. wie in vielen türkischen Großstädten ist das Leben
dort grundsätzlich westlich. im Rahmen eines internationalen symposiums setzten sich die studierenden
zudem mit den Auswirkungen des 1.
weltkrieges auseinander. die kehler
Professoren eisenberg und frey hielten Vorträge zur westeuropäischen
Perspektive und den Auswirkungen
auf die Grenzregion elsass/Baden.
im Laufe des kongresses konnten
die studierenden die entstehung der
modernen türkei als nachfolgestaat
des Osmanischen Reiches sowie die
Geburt syriens und des irak als ergebnis geopolitischer entscheidungen der damaligen siegermächte
einordnen. |
international | klartext_0115 43
AusBiLden LeRnen
Zusammenarbeit mit Sambia
6 Beamter ist nicht gleich Beamter. Das Studienmodell
der Hochschule Kehl sehen viele andere Staaten als Vorzeigemodell
für die Ausbildung im öffentlichen Dienst.
Bild links: Mr. Maambo (links) war für Student Christian Ochs Hauptansprechpartner.
Bild oben: Der Campus der Chalimbana Institutes.
das kehler Vorzeige-Ausbildungsmodell eins zu eins zu übernehmen,
ist kaum möglich. Andere politische
systeme, Verwaltungsstrukturen und
auch kulturelle unterschiede erschweren dies. die kehler Verwaltungsexperten geben anderen staaten jedoch Hilfestellung.
Pädagogisches know-how zu vermitteln und einen strukturierten Ausbildungsverlauf zu erarbeiten, sind
die wichtigsten Ziele eines neuen
kfw-Projekts, das die Hochschule
kehl gemeinsam mit dem ghanaischen institut für kommunalverwaltung „institute of Local Government
studies“ (iLGs) in sambia (südliches
Afrika) durchführt. sie unterstützen
dort die nationale Ausbildungseinrichtung für kommunalbeamte „Chalimbana Local Government training
institute“. durch die gezielte weiterentwicklung und Modernisierung
dieser einrichtung wollen die Pro-
jektpartner dafür sorgen, dass stets
genügend qualifizierte Mitarbeiter für
die sambische kommunalverwaltung
ausgebildet werden.
Das Projekt
Titel
“strengthening Local Governance
in Zambia ii - Chalimbana Local
Government training institute”
Projektpartner
Hochschule für öffentliche
Verwaltung kehl, institute of Local
Government studies Ghana (iLGs)
Finanzierung
kfw entwicklungsbank
Christian Ochs (Bild oben: Vierter von rechts) studiert den Masterstudiengang „Europäisches Verwaltungsmanagement“ an den Hochschulen Kehl und Ludwigsburg. Er
absolvierte ein dreimonatiges Auslandspraktikum am Chalimbana Institute in Sambia.
44 klartext_0115 | international
Ansprechpartner an der
Hochschule Kehl
Projektleiter:
Prof. dr. ewald eisenberg
Telefon 07851 894-143
E-Mail [email protected]
Akademischer Mitarbeiter:
Clemens schweizer
Telefon 07851 894-143
E-Mail [email protected]
„unser Projekt findet sich nahtlos
in die im Jahre 2012 neugefassten entwicklungspolitischen Leitlinien des
Landes Baden-württembergs ein. danach sollen sich auch die Hochschulen in ihren jeweiligen disziplinen
verstärkt entwicklungspolitisch engagieren. für unsere Hochschule ist
das der Bereich der Ausbildung von
Mitarbeitern für die kommunalverwaltung.“, so Clemens schweizer, der
das Projekt als akademischer Mitarbeiter an der Hochschule kehl betreut. Projektleiter ist Prof. dr. ewald
eisenberg. |
Projektziele und -inhalte
das sambische Ausbildungsinstitut für die kommunalverwaltung „Chalimbana Local Government training institute“ wird mit Mitteln der deutschen
entwicklungszusammenarbeit in den nächsten zwei Jahren renoviert und
umgestaltet. neben den infrastrukturmaßnahmen werden von deutscher
seite auch die umgestaltung der Curricula und Module sowie der Lehrbetrieb für die sambischen kommunalen Beamten gefördert. diese Aufgabe
wird die Hochschule mit ihren Partnern aus Ghana übernehmen. Ziel des
Projektes ist, dass das CLGti über ein bedarfsgerechtes Aus- und fortbildungsangebot verfügt, welches erfolgreich umgesetzt wird. dies umfasst
folgende teilaspekte:
• entwicklung bedarfsgerechter Aus- und fortbildungen für die kommunalbeamten auf Grundlage einer umfassenden Bedarfsanalyse und der
entwicklung von Berufsbeschreibungen für die kommunalverwaltung
• entwicklung bedarfsgerechter fortbildungen für die gewählten Vertreter (Ratsmitglieder, Bürgermeister) und traditionellen Autoritäten
• Verbesserung der unterrichtsmethoden und -materialien
• Verbesserung der Lerninfrastruktur und der Bibliothek
• entwicklung eines Qualitätsmanagementsystems für die Aus- und fortbildung
• Aufbau von internationalen Partnerschaften zum Austausch von erfahrungen und Best Practice
• Beratung des Ministeriums für kommunalverwaltung bei der Realisierung einer bedarfsgerechten Personalentwicklungsplanung
international | klartext_0115 45
B i t t e R e k ä Lt e u n d f R ü H L i n G
Studienreise und Proseminar in den USA
6 Im Februar war es für Studierende der Hochschule Kehl
erneut möglich, im Rahmen eines Proseminars an einer
Studienreise in die USA teilzunehmen, das von Prof. Uwe
Der Hafen von San Pedro ist im Hinblick auf den Containerumsatz der größte der USA
Busbach-Richard organisiert wurde.
Zunächst ging die Reise nach
Ann Arbor im us-Bundesstaat Michigan. dort konnten die teilnehmenden ihre Handschuhe, schals
und Mützen bei nachttemperaturen von bis zu minus 30 Grad gut
gebrauchen. in Ann Arbor stand
zunächst ein Besuch der stadtverwaltung auf dem Programm, der
von Brigitte Maassen arrangiert
wurde. neben einem Gespräch
mit dem Bürgermeister, das interessante eindrücke in die struktur
der kommunalen Verwaltung gewährte, wurden die konzepte zur
Behandlung von sturmwasser und
der erfassung des öffentlichen und
privaten Baumbestandes vorgestellt. insbesondere der zweite
Punkt ist bemerkenswert, da die
stadtverwaltung von Ann Arbor
den Baumbestand als eine nachhaltige Ressource für die stadtentwicklung ansieht und ein aktive
Bepflanzungs- und erhaltungsstrategie verfolgt.
Am folgenden tag wurde das
Proseminar an der eastern Michigan university (eMu) in Ypsilanti
durchgeführt, mit der die Hochschule kehl seit Jahren gute kontakte pflegt. das Proseminar wurde
von seiten der Hochschule kehl
46 klartext_0115 | international
von den begleitenden dozenten
Prof. dr. Jürgen kientz und Prof.
dr. dieter kiefer betreut und hatte
das thema „Aktuelle Anforderungen und erwartungen der Bürger
an eine moderne Verwaltung – ein
Vergleich zwischen den usA und
deutschland“. die studierenden
referierten u.a. über e-Government, infrastrukturinstandhaltung
und die Herausforderungen des
demographischen wandels in englischer sprache an der eMu. die
amerikanischen Professoren und
die Zuhörer aus den Verwaltungen waren sehr angetan von der
struktur und dem inhalt der Präsentationen, so dass den Vorträgen
angeregte diskussionen folgten.
Organisiert wurde das Proseminar
auf amerikanischer seite von Prof.
Joe Ohren.
nach einem inlandsflug war
die zweite station der Reise Los
Angeles, das uns mit plus 20
Grad begrüßte und dafür sorgte, dass schal, Mantel und Mütze
bis zum ende der Reise im koffer verstaut wurden. für die darauffolgenden drei tage hatte
Associate Attorney Howard Gluck
von der staatsanwaltschaft Los
Angeles ein sehr umfangreiches
und verfügt u.a. über ein vollautomatisiertes Be- und Entladeterminal.
und interessantes Programm organisiert. der Hafen von san Pedro
beispielsweise ist im Hinblick auf
den Containerumsatz der größte
der usA und verfügt u.a. über ein
vollautomatisiertes Be- und entladeterminal. die Gruppe besuchte
zudem die stadtverwaltung von
Los Angeles. ein Highlight war der
Besuch einer Ratssitzung, Auffallend war der im Gegensatz zu
deutschland völlig andere Ansatz,
die Bürger an politischen entscheidungen zu beteiligen. Zu jedem
tagungsordnungspunkt hat jeder
Bürger zwei Minuten Zeit, seine
Ansichten zu äußern – egal wie abwegig sie auch erscheinen mögen.
Außerdem werden die sitzungen
im lokalen fernsehen übertragen.
im Anschluss an die Ratssitzung
wurde die Gruppe von dem Councilmember LaBonge in Los Angeles
begrüßt, der für die internationalen kontakte der stadt zuständig
ist. nach einer führung durch die
City Hall schloss sich am nachmittag ein Besuch einer Gerichtsverhandlung an, bei der ein Auftragsmord verhandelt wurde.
Am dritten tag wurde am Vormittag das Hauptuntersuchungsgefängnis des County Los Angeles
besucht. im County Los Angeles
gibt es mehr als 40 Gerichtsgebäude, in denen Verhandlungen angesetzt sind. Pro tag müssen deswegen ca. 18.000 Gefangene zu
ihrer Verhandlung transportiert
werden, um dann anschließend
wieder auf die verschiedenen Gefängnisse des County verteilt zu
werden. dies ist sowohl logistisch
als auch im Hinblick auf die sicherheit ein schwieriges unterfangen. Am nachmittag war es in der
Polizeiakademie möglich, den simulationsraum für kritische situationen nicht nur zu besichtigen,
sondern dort auch trainingseinheiten durchzuführen. so konnte
hautnah erlebt werden, wie schwierig die entscheidung ist, von der
waffe Gebrauch zu machen oder
auch nicht. nach diesem aufregenden erlebnis wurde am Abend der
transfer nach san diego durchgeführt.
dort wurde am freitagmorgen
die County Verwaltung von san
diego besichtigt. das County hatte freundlicherweise Vorträge zu
den themen e-Government und
Personal vorbereitet, die zu einem
angeregten Austausch und Vergleich der unterschiedlichen An-
sätze in deutschland und den usA
führten. die Veranstaltung war für
alle Beteiligten sehr informativ.
Am nachmittag konnte dann doch
noch ein Gefängnis besichtigt werden – das des County san diego.
einigen studierenden imponierte
insbesondere die schutzausrüstung und -bewaffnung, die im falle
von widerspenstigen Gefangenen
eingesetzt wird. sie ließen es sich
nicht nehmen, die kleidung anzuprobieren.
weiter ging es von san diego
nach santa Barbara, um die dortige
Jugendpflichtverteidigerin zu treffen. es war interessant zu hören,
dass das Pflichtverteidigersystem
in den usA erst knapp 50 Jahre alt
ist. Außerdem wird es von County
zu County innerhalb von kalifornien unterschiedlich gehandhabt.
es gibt sowohl das konzept des
staatlich angestellten Pflichtverteidigers als auch der Bestellung
von Pflichtverteidigern, wobei
sich die beiden Ansätze gegenseitig ausschließen. es ergab sich
eine angeregte diskussion über die
Vor- und nachteile der beiden Ansätze. Organisiert wurde das treffen von Prof. Richard Ross, der als
kunstfotograf an der university
of santa Barbara unterrichtet. er
hat bereits zwei Bücher mit fotografien und Gesprächsnotizen mit
jugendlichen amerikanischen Gefängnisinsassen veröffentlicht und
engagiert sich stark für einen stärkeren Resozialisierungsgedanken
im Jugendstrafvollzug der usA. Bei
der erläuterung seiner Bilder stellte er dar, dass die Jugendlichen in
den einzelnen Bundesstaaten sehr
unterschiedlich behandelt werden,
und das leider insbesondere die
ansonsten eher liberalen staaten
wie zum Beispiel kalifornien im
Hinblick auf die Jugendlichen sehr
wenige Ressourcen zur unterstützung und wiedereingliederung zur
Verfügung stellen. nach diesem
sehr beeindruckenden Vortrag von
Prof. Ross schloss eine Campustour
den Besuch der university of santa
Barbara und die studienreise ab.
Mit vielen informationen über
die Veraltungsstrukturen und den
strafvollzug in den usA im Gepäck reiste die Gruppe wieder nach
deutschland zurück. |
international | klartext_0115 47
INTERVIEW
Neu im International Office
Nóra Mühl
Seit Dezember 2014 vertritt Nóra Mühl die Leiterin
des International Office der Hochschule. Nach ihrer
Elternzeit wird Kathrin Schindler im Herbst dieses
Jahres ihr Amt wieder übernehmen.
M e hr M i gra t i o n i m ö f f e n t l i ch e n D i e n s t
Merdan Seker ist Kampagnen-Gesicht
„Vorteile statt Vorurteile“ ist so etwas wie das Lebensmotto von
Merdan Seker aus Willstätt. Der 20-jährige Student der Kehler Hochschule
ist frisch gebackener Botschafter der Kampagne „Vielfalt macht bei uns
Karriere“, mit der das baden-württembergische Integrationsministerium
für eine interkulturelle Öffnung des öffentlichen Dienstes wirbt. Hintergrund: Zwar hat im Südwesten jeder vierte Arbeitnehmer einen Migrationshintergrund, dieser Anteil beträgt im öffentlichen Dienst jedoch
gerade einmal 14 Prozent.
Merdan Sekers Familie stammt aus der Türkei und ist kurdischer Abstammung. Seine Eltern waren unter
schwierigsten Umständen Anfang der 90er Jahre nach Deutschland gekommen, kurz darauf kam Merdan zur
Welt: „Wir hatten es am Anfang sehr schwer. Mir und meiner Familie ist damals geholfen worden.“
Studierende: Frau Mühl, wie sieht ihr bisheriger beruflicher Werdegang aus?
Mühl: Ich komme ursprünglich aus Ungarn und habe
dort meinen Bachelor in Verwaltungswissenschaften gemacht. Während eines Erasmus-Semesters an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg habe ich von dem Masterstudiengang „Europäisches Verwaltungsmanagement“ erfahren. Ich entschied
mich, nach meinem Bachelor weiter zu machen. Während
meines Masterstudiums absolvierte ich im Europabüro
der baden-württembergischen Kommunen in Brüssel und
im Staatsministerium in Stuttgart verschiedene Praktika.
Dazu kamen die Theoriesemester in Kehl und Ludwigsburg und meine Masterarbeit. Darin beschäftigte ich mich
mit der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Ungarn. Im Oktober 2014 war ich dann fertig und habe angefangen, mich zu bewerben. So bin ich dann auf diese Stelle
an der Hochschule Kehl gekommen.
Studierende: Wie erleben Sie den Unterschied zwischen den Verwaltungen in Deutschland und Ungarn?
Mühl: Das ist schwer zu sagen, da ich in Ungarn nie
wirklich in der Verwaltung gearbeitet habe. Aufgefallen
sind mir hauptsächlich interkulturelle Unterschiede. Wenn
die Ungarn zum Beispiel eine Frist bis morgen früh haben,
sind sie etwa am späten Nachmittag fertig. Die Deutschen
dagegen wären schon gestern fertig. Das musste ich erst
lernen, als ich nach Deutschland gekommen bin (lacht).
Studierende: Was hat den Reiz dieser Stelle ausgemacht? Schließlich ist sie ja befristet.
48klartext_0115 | international
Mühl: In der Verwaltung habe ich gemerkt, dass man
ausländische Bewerber nicht so oft nimmt. Zudem bin ich
ja noch Berufseinsteigerin. Und ehrlich gesagt, jede Stelle
in der Verwaltung ist befristet, wenn man nicht gerade verbeamtet ist. Ob das zehn Monate oder zwei Jahre sind, ist
da eher egal. Hauptsache, erstmal Berufserfahrung sammeln können. Und der Aufgabenbereich hier ist einfach super. Da habe ich mich sehr gefreut, diese Stelle bekommen
zu haben. Sie spricht genau meine Interessen an und ich
kann mir gut vorstellen, auch in Zukunft in diesem Bereich
zu arbeiten.
Seker ist einer von zehn Botschaftern der Imagekampagne für mehr Migranten im öffentlichen Dienst.
Als er seinen Freunden erzählte, dass er an der Hochschule Kehl studieren will, sei er mit den üblichen Beamten-Vorurteilen konfrontiert worden, berichtet er. Der öffentliche Dienst hat ein Image-Problem. Keine Frage.
Gegen diese Vorurteile will Merdan Seker etwas unternehmen und wirbt deshalb für die Vorteile der Verwaltung. Vorteile statt Vorurteile: „Die Verwaltung ist der Motor von allem. Ohne gute Verwaltung funktioniert
nichts“, ist Seker von den Vorteilen überzeugt.
(Quelle: Kehler Zeitung)
Sp i e l , SpaSS , Spa n n u n g u n d M u s i k
Open Air-Konzert und Sommerfest
den Prof“, Gesangseinlagen der Professorinnen und
Professoren und jede Menge gute musikalische Unterhaltung sind garantiert. Zudem gibt es sicher auch die
eine oder andere Überraschung.
Feiern Sie mit!
Studierende: Was sehen Sie denn als Herausforderungen in Ihrem neuen Job?
Mühl: Also für mich war es am Anfang ziemlich schwierig, dass fast alles nur in Papierform funktionierte. Viele
Unterlagen liegen uns nur in ausgedruckter Form in Ordnern vor, die schwierig zu finden sind. Aber mittlerweile
gibt es ja auch die Möglichkeit, das Ganze zu digitalisieren.
Das will ich auch in den nächsten Monaten noch angehen:
Mich erkundigen, welche Programme mir zur Verfügung
stehen, um diese Digitalisierung umzusetzen.
Studierende: Profitieren Sie hier im „International Office“ denn auch von Ihren ungarischen Wurzeln?
Mühl: Ja, aktuell planen wir eine Studienreise nach
Ungarn. Da werden meine Kenntnisse gebraucht. Es gibt
leider nur wenige Studierende, die ein Praktikum in Ungarn machen wollen. Aber bei Interesse bin ich da, um
Tipps und Empfehlungen zu geben.
Am Donnerstag, 11. Juni, ab 16 Uhr feiern beim
diesjährigen Sommerfest wieder Studierende, Ehemalige und Professorinnen und Professoren auf dem
Kehler Hochschulcampus. Traditionell wird Rektor
Prof. Paul Witt das Fest mit dem Fassanstich eröffnen.
Die Studierendenselbstverwaltung (SSV) arbeitet mit
vielen Helfern auf Hochtouren an den Vorbereitungen.
Unterhaltsam und spannend fällt auch in diesem Jahr
das Programm aus. Dozentenversteigerung, „Schlag
campus | klartext_0115 49
INTERVIEW
Prof. Dr. Stefan Stehle
Lehrvideo „Prozessuales
Verhalten vor Gericht“
Das e-learning-Angebot der Hochschule wächst:
Ein neu produziertes Video zeigt, wie man sich als
Verwaltungsmitarbeiter auf eine Gerichtsverhandlung vorbereitet und vor Gericht korrekt verhält.
Initiator war der Beauftragte für Hochschuldidaktik
Moderator Norbert Diener (links). Vor rund 15 Jahren gründete der Jurist den Hoch-
Prof. Dr. Stefan Stehle.
renden.
Klartext: was war der Anlass, dieses Video zu drehen?
Stehle: Ganz einfach: in unserem Curriculum klaffte
bislang eine schmerzliche Lücke. wir bringen unseren
studierenden zwar bei, wie man einen Ausgangs- und
einen widerspruchsbescheid schreibt. Aber wir bringen ihnen bislang nicht bei, wie es danach weitergeht.
was ist, wenn der Bürger klagt? wie verfasse ich dann
meine klageerwiderung? wie bereite ich mich auf die
mündliche Verhandlung vor? und wie verhalte ich
mich vor Gericht?
Klartext: und diese Lücke füllt das neue Video?
Stehle: Ja, genau. das Video wird im sechsten
semester gezeigt. das Querschnittsmodul „Verwaltungsrechtliche kernkompetenzen“ soll unseren
studierenden den letzten verwaltungsrechtlichen
schliff geben, bevor sie dann in die Praxis gehen. wir
wiederholen dort Ausgangs- und widerspruchsbescheid, vor allem deren tenorierung. Aber dann gehen wir eben noch einen schritt weiter. wir beschäftigen uns mit der situation, dass eine klageschrift
auf unserem schreibtisch landet und lernen, wie man
dann die klageerwiderung verfasst. und ganz am
ende des sechsten semesters – gewissermaßen als
„Rausschmeißer“ – schauen wir uns dann das neue
Video an. dabei lernen die studierenden, wie man sich
auf die mündliche Verhandlung vorbereiten kann und
wie die schließlich abläuft. das Ganze geschieht anhand eines konkreten falles aus der Rechtsprechung.
übrigens: interessierte finden das Video auch jederzeit
auf youtube in unserem Hochschul-kanal.
50 klartext_0115 | campus
Besonders freute sich Prof. Dr. Kay-Uwe Martens (Mitte) über den Besuch von SWR3-
Klartext: wie ist das Video eigentlich entstanden?
Stehle: das war ganz schön aufwändig. das Video
ist zwar „nur“ eine stunde lang – aber dafür haben wir
rund ein dreivierteljahr an Arbeit reingesteckt. Zunächst
mussten fördergelder aufgetrieben, das drehbuch geschrieben und die Rollen besetzt werden. Gedreht haben wir einen tag lang am Verwaltungsgerichtshof in
Mannheim. Ganz am schluss musste noch der schnitt
durchgeführt werden – das hat nochmal irre viel Zeit
und Arbeit gekostet. Bei der technischen Realisierung
hat uns Herbert Lutz aus kehl geholfen – ohne ihn wäre
das ganze Projekt ohnehin nicht möglich gewesen.
Klartext: wer spielt eigentlich mit?
Stehle: ich sag mal: die „Hochschule-kehl-Allstars“.
den Vorsitzenden spielt kollege Prof. Martin trockels,
die Berichterstatterin die kollegin Prof. dr. Annette
Bernards. den Anwalt des klägers gibt kollege Prof.
dr. Bernd Brenndörfer und den Vertreter der beklagten stadt der kollege Prof. dr. thorsten Hesselbarth.
Hinzu kommen natürlich zahlreiche studierende vor
und hinter der kamera. ich selbst spiele den „erklärer“.
Man sieht sofort: eine absolut hochkarätige Besetzung.
Hollywood wird sich künftig warm anziehen müssen...
im ernst: ich bin sehr glücklich, an einer so familiären
Hochschule arbeiten zu dürfen. es war kein Problem,
kollegen und studierende für das Projekt zu gewinnen
und zu begeistern. Alle haben hervorragend zusammengearbeitet. und es hat uns allen so viel spaß gemacht,
dass ich sagen kann: das war sicher nicht unser letztes
Video! |
schulradiosender. Redaktionsleiterin Vanessa Schmidt (rechts) unterstützt die Studie-
nORBeRt dieneR ZeiGt wie MAn RAdiO MACHt
Radio-Profi an Beamtenschmiede
6 Aktuelle Informationen, Wetter, Verkehr und alles mit etwas Spaß und
Humor gewürzt – Vielfältigkeit macht eine gute Radiosendung aus.
„Radio machen ist einfach geil!“,
findet norbert diener, Moderator und
verantwortlich für das Programmlayout beim südwestrundfunk (swR3).
das Radio-urgestein war im november 2014 zu Gast an der Hochschule
kehl. Vom Journalist und Radioprofi
bekamen die 15 studierenden des
kehler Radioteams viele tipps für ihre
eigene Morning-show. die Beamtenanwärter machen nämlich selbst Radio. während des semesters senden
sie täglich live von 7.35 bis 8.00 uhr
aus dem Radiostudio der Hochschule kehl. in kehl können die Hörer die
sendung über den internet-stream
auf www.office-radio.de abrufen. die
freiburger hören die sendung auf der
Frequenz 88,4 UKW.
Verwaltung und Radio
– wie passt das?
„dazu braucht es eine gute idee
und ganz viel Leidenschaft“, meint
Prof. dr. kay-uwe Martens. seit
nunmehr 20 Jahren lehrt er an der
Hochschule kehl staats- und Verwaltungsrecht. doch die eigentliche Passion des Juristen galt schon immer
dem Journalismus und vor allem dem
Radiomachen. und hier setzen swR3
und „Macher“ wie norbert diener die
Maßstäbe. Vor rund 15 Jahren gründete Martens mit unterstützung der
Landesanstalt für kommunikation
in stuttgart das Office-Radio an der
Hochschule kehl. und seitdem machen die studierenden Radio. dabei
berichten sie über das Leben an der
Hochschule und alles, was sie sonst
noch interessiert. so war es für den
Professor etwas ganz Besonderes,
diener in seinem Hochschulstudio zu
begrüßen.
dass Radiomachen nicht nur „ins
Mikrofon plappern“ ist, haben die
Bachelorstudierenden gleich in ihrer
ersten Live-sendung im september
und jetzt von norbert diener erfahren. für eine gute sendung bedarf es
einiger Vorbereitung und Recherche,
wie auch der swR3-Mann mehrfach
betonte. und das alles neben einem
vollen Vorlesungsplan und den klausuren zu semesterende. Große unterstützung bekommen sie dabei von
Redaktionsleiterin Vanessa schmidt,
Presserefentin an der Hochschule
kehl, die die Ausbildung der studierenden leitet. Zwei semester lang
produzieren die studierenden im
Rahmen eines studienprojekts die
Morning-sendung, machen umfragen, interviewen Professoren, stellen
die besonderen Hobbies ihrer kommilitonen vor und vieles mehr. |
Office-Radio – reinhören unter
www.office-radio.de
Jeden Montag bis Freitag
von 7.35 bis 8.00 Uhr live!
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Kay-Uwe Martens
[email protected]
Vanessa Schmidt
[email protected]
campus | klartext_0115 51
2 8 4 A Bs O LV e n t e n V e RA Bs C H i e d e t
Zahlreiche Ehrungen
für besonders gute Leistung
Vanessa Roth (rechts) war die Beste
Sozial und politisch engagiert zeigte sich während des Studiums
284 Absolventen des fünften Bachelorjahrgangs verabschiedete die Hochschule Kehl. Die besten von ihnen wurden mit zahlreichen
dieses fünften Bachelorjahrgangs
Felix Bruckert, der zudem unter den elf besten Absolventen war.
Preisen und Auszeichnungen belohnt. (von links: Ministerialdirektor Dr. Herbert O. Zinell, der selbst in Kehl studiert hat; Hochschulrats-
(links: Alexander Konzak, Direktions-
Dieses Engagement belohnte der Gemeindetag Baden-Württem-
vorsitzender Prof. Stefan Gläser; Landrätin Stefanie Bürkle; Breda Nußbaum, Chefredakteurin Staatsanzeiger; Bürgermeister Jürgen
bevollmächtigter für den öffentlichen
berg mit dem Ehrenamtspreis (von links: Bürgermeister Jürgen
Kurz, Vizepräsident des Gemeindetags Baden-Württemberg; Absolventin; Gudrun Heute-Bluhm, geschäftsführendes Vorstandsmitglied
Sektor der Badischen Beamtenbank).
Kurz, Vizepräsident des Gemeindetags, Felix Bruckert).
Städtetag Baden-Württemberg; weitere ausgezeichnete und geehrte Absolventen; rechts außen: Rektor Prof. Paul Witt).
der öffentliche dienst in Baden-württemberg bekommt nachwuchs. 284 Absolventinnen und
Absolventen verabschiedete die
Hochschule kehl bei der Bachelorfeier am 12. März in der kehler
stadthalle. der fünfte Bachelorjahrgang steht hervorragenden Berufsmöglichkeiten gegenüber. das
ergab die umfrage der Hochschule,
an der 68 Prozent der Absolventen
teilgenommen haben. davon hatten zum Zeitpunkt der Abschlussprüfung bereits „92 Prozent eine
stelle sicher oder in Aussicht, 83
Prozent davon werden direkt in ein
Beamtenverhältnis übernommen“,
freute sich Rektor Prof. Paul witt.
der diesjährige Abschlussjahrgang
hatte am 1. März 2012 mit 318 studienanfängern begonnen. davon
haben 14 studierende die Prüfung
nicht bestanden, 20 weitere haben
das studium vorzeitig abgebrochen, die Hochschule gewechselt
oder wurden wegen Mutterschutz
oder aus anderen Gründen beurlaubt.
Hauptabnehmer der kehler Bachelorstudierenden sind auch in
diesem Jahr die Landkreise mit
52 klartext_0115 | campus
rund 28 Prozent, gefolgt von den
städten über 100.000 einwohner,
also den stadtkreisen mit 24 Prozent, den städten zwischen 20.000
und 100.000 einwohnern mit 17
Prozent und den kleinen Gemeinden bis 20.000 einwohner mit
15 Prozent. das freute vor allem
Gudrun Heute-Bluhm, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des
städtetags
Baden-württemberg,
und den Vizepräsidenten des Gemeindetags, Bürgermeister Jürgen
kurz.
frauen in
führungspositionen
in ihrer festansprache forderte
Landrätin stefanie Bürkle, Landratsamt sigmaringen, die Absolventen auf, ihre eigenen wege zu
gehen. sie sprach von karriere,
Herausforderungen und vor allem
von der sinnhaftigkeit dieses vielseitigen Berufsfeldes, denen die
Hochschulabsolventen nun gegenüberstehen. dass das alles gerade
auch als frau möglich ist, machte
sie an ihrem eigenen Beispiel deutlich. damit sprach sie vor allem die
Absolventinnen des Jahrgangs an.
können und Persönlichkeit würden
die zukünftigen entscheidungen
der institutionen des öffentlichen
dienstes prägen, so die Juristin.
dabei seien die Beamten nicht vom
eigenen „Benefit“ getrieben, sondern stets dem Gemeinwohl verpflichtet. „Gestalten sie“, forderte
die Landrätin, die öffentliche Verwaltung biete dafür eine fülle von
Möglichkeiten.
„Also los, lasst uns Geschichten
schreiben und nie stehen bleiben.
und wenn doch, dann nur für die
dauer von nem furz, um zu begreifen – das studium an der Hochschule
kehl war viel zu kurz!“ ein wahrhaftes feuerwerk an worten, Anekdoten und Glückwünschen feuerte
die zweite Vorsitzende des Allgemeinen studierendenausschusses
(AstA) Verena Gerstner ab. die welt
bunter machen, neues wagen und
dabei im Herzen immer noch die
Hochschule kehl tragen, legte sie
ihren ehemaligen kommilitonen
nahe. Belohnt wurde sie vom Publikum mit vielen Lachern und szenen-Applaus.
ehrungen und Preise
traditionell belohnte die Hochschule kehl die besondere Leistung
der zehn besten studierenden. da
bei diesem Jahrgang mehrere studierende die gleiche Abschlussnote
erreicht haben, konnte Rektor witt
elf Absolventen zu einem hervorragenden Abschlussergebnis gratulieren. „Ganz besonders freue
ich mich, dass in diesem Jahr auch
wieder einige Männer unter den
Besten sind“, so witt. den Preis für
die beste Absolventin stiftete die
Badische Beamtenbank karlsruhe.
Alexander konzak, direktionsbevollmächtigter für den öffentlichen
sektor, überreichte Absolventin
Vanessa Roth ein Preisgeld in
Höhe von 1000 euro. das zweitbeste ergebnis erzielten die Absolventinnen Larissa Arnold und
sarah Litterst. erstere erhielt den
Preis des städtetags Baden-württemberg, den ihr das Geschäftsführende Vorstandsmitglied Gudrun
Heute-Bluhm überreichte. Jürgen
katz, Geschäftsführer der Landesbank Baden-württemberg (LBBw
immobilien kommunalentwicklung
GmbH) gratulierte sarah Litterst
zum erfolgreich absolvierten Bachelorstudium und überreichte
auch ihr einen Preis.
die acht weiteren besten Absolventinnen und Absolventen gingen
dank großzügiger spenden ebenfalls nicht leer aus. in der Reihenfolge des ergebnisses zeichnete die
Hochschule auch die studierenden
Michael Rohleder, Oliver daam,
Manuela theresia Mayer, felix Bruckert, sabrina stender, ina werner,
Vasili franco und tobias Herzenstiel für ihre guten Leistungen aus.
nicht nur
gute noten belohnt
für den Gemeindetag Badenwürttemberg stehen nicht nur
gute noten im Vordergrund. für
Vizepräsident und Bürgermeister
Jürgen kurz (Gemeinde niefernÖschelbronn) ist vor allem das
engagement über die studienleistung hinaus von Bedeutung. Besonders engagiert zeigte sich trotz
des straffen Vorlesungsplans Absolvent felix Bruckert. er erhielt in
diesem Jahr den ehrenamtspreis.
Bruckert engagierte sich als Gruppensprecher, organisierte tutorien
zur Prüfungsvorbereitung und vieles mehr. neben seinem sozialen
engagement ist er auch politisch
interessiert. so war er maßgeblich
an der Organisation der demonstration der Beamtenanwärter gegen die senkung der eingangsbesoldung in stuttgart beteiligt. nun
möchte der Absolvent, der unter
den Jahrgangsbesten war, noch ein
Jurastudium anhängen.
Breda nußbaum, Chefredakteurin des staatsanzeigers, zeichnete
im namen des staatsanzeigers die
drei Absolventen für die beste Abschlussarbeit im Bereich Personal
aus. wie erfolgreiches Personalmanagement aussehen kann, erörterten steffen florian stotz, nicole
klenk und dorothee seidl in ihren
Bachelorarbeiten.
den musikalischen Rahmen gestaltete traditionell das Hochschulorchester. nach dem offiziellen teil
feierten die Absolventen gemeinsam mit den „noch-studenten“
beim Bachelor-Ball in der kehler
stadthalle. |
campus | klartext_0115 53
Nach w u ch s t al e n t d e s J ahr e s 2 0 1 5
D u e ll d e r V e r w al t u n g s hoch s ch u l e n
Kommunales Finanzmanagement
Hochschule Kehl Double-Sieger
Der Berufsverband der kommunalen Finanzverwaltungen in Baden-Württemberg e.V. hat im erweiterten
Landesvorstand im September 2014 entschieden, ab
dem Jahr 2015 den Preis „Kommunales Finanzmanagement - Nachwuchstalent des Jahres“ auszuloben. Erstmalig erhielt eine Absolventin des diesjährigen Abschlussjahrgangs diese Auszeichnung als „Nachwuchstalent des
Jahres im Bereich Kommunales Finanzmanagement“.
Die beiden BKF-Vorstandsmitglieder Stefanie Baumannund Ines Kleiner überreichten der Preisträgerin Stefanie
Werbel den Preis. Dieser setzt sich aus folgenden Elementen zusammen:
Forum: Vorstellung des eigenen Bachelorthemas im
Rahmen der Landesfachtagung im Sommer
Mitgliedschaft: 1 Jahr kostenlose Mitgliedschaft im
BKF (Fachverband Kommunale Finanzen in BW)
Einblick: Teilnahmemöglichkeit in der nächsten Sitzung
des erweiterten Landesvorstandes
Prämie: Geldpreis in Höhe von 1.000 Euro
Der Auswahl von Stefanie Werbel lagen folgende Kriterien zugrunde, sofern diese von den KWR- sowie BWLDozenten der Hochschule beurteilt werden konnten:
• Leidenschaft/Begeisterungsfähigkeit für den
Finanzbereich (im Unterricht)
Emp f a n g i m S t aa t s m i n i s t e r i u m
11 beste Kehler geehrt
54klartext_0115 | campus
•Kreativität bei der Problemlösung (im Unterricht)
•Integratives (ganzheitliches) Denken
(im Rahmen des Unterrichts)
• (vermutetes) Entwicklungspotenzial
• kollegiales Verhalten/ Teamfähigkeit (im Unterricht)
•Inhaltliche Qualität sowie Praxisrelevanz
der Bachelorthesis
• Mehrwert der Bachelorthesis für das kommunale
Finanzmanagement
•Eigenleistungsanteil/Problemlösungskompetenz
der Bachelorthesis
•Innovationsgrad der Bachelorthesis
•Komplexitätsgrad der Bachelorthesis
Aus dem Zweitgutachten geht grundsätzlich folgender Inhalt hervor:
Das sehr interessante und zudem aktuelle Thema
„Privatisierung in der Wasserversorgung – Situation in
Deutschland“ wird von Frau Werbel in ihrer Bachelorarbeit inhaltlich gut strukturiert und sehr anschaulich dargestellt. Die Autorin beschränkt sich dabei in ihrer Arbeit
nicht nur auf die Darstellung der rechtlichen Rahmenbedingungen, möglicher Modelle der Privatisierung sowie
der aktuellen Situation im Bereich Wasserversorgung in
Baden-Württemberg, sondern geht darüber hinaus auch
auf die Themen Kennzahlenvergleich und Benchmarking
sowie internationale Privatisierungsmodelle am Beispiel
von England, Wales und Frankreich ein. Insbesondere
Letzteres verdeutlicht sie mit den durch die Privatisierung im Bereich Wasserversorgung einhergehenden
Gefahren, z.B. eine deutliche Preiserhöhung bei gleichzeitigem Abbau der Infrastrukturqualität.
Am 19. März waren die elf besten Kehler und die zehn
besten Ludwigsburger Absolventinnen und Absolventen des diesjährigen Abschlussjahrgangs zu Gast
im Staatsministerium in Stuttgart. Dr. Florian Stegmann, Ministerialrat im Staatsministerium, empfing
die Jahrgangsbesten in Vertretung von Staatssekretär
Klaus-Peter Murawski und ehrte die ehemaligen Studierenden für ihre herausragenden Leistungen. Dabei
sprach er ihnen Dank und Anerkennung aus und lud die
frischgebackenen Bachelor of Arts in Public Management zu einer Feierstunde ein. Seitens der Hochschule
Kehl begleitete Kanzler Arnold Heitz die diesjährige
„Besten-Gruppe“.
Die Sport-Teams der Hochschule Kehl gewannen beim
traditionellen Spiel gegen die Hochschule Ludwigsburg.
Sowohl im Volleyball (3:0) als auch im Fußball (5:4
nach Elfmeterschießen) konnten sich die Kehler SportTeams beim traditionellen Derby durchsetzen. Am 26.
November 2014 trafen die Mannschaften der beiden
baden-württembergischen Bürgermeisterschmieden im
Sportzentrum in Kehl-Goldscheuer aufeinander. In der
Sporthalle dominierte die Volleyball-Gruppe der Gastgeber deutlich und siegte mit 3:0 Sätzen. Angefeuert durch
die zahlreichen Fans und die jeweiligen CheerleaderTeams lagen sie zu keiner Zeit zurück und entschieden
so die erste Disziplin des Turniers souverän für sich. Die
Ludwigsburger dagegen, die für die Spiele mit fünf Bussen angereist kamen, konnten nicht überzeugen.
Vor dem anschließenden Fußball-Spiel gab es auf dem
dunklen Fußballplatz eine Show-Einlage der Kehler
Cheerleader. Trotz der Kälte war die Stimmung ausgelassen und aufgeheizt, was sich auch auf den Platz über-
trug. Insgesamt musste der Schiedsrichter zehn gelbe,
zwei gelb-rote und eine rote Karte zeigen. In der 35.
Minute brachte Michael Rohleder die Kehler in Führung.
Allerdings gelang den Gästen noch vor dem Pausenpfiff
der Ausgleich. In der zweiten Halbzeit schaffte es keine
der beiden Mannschaften, einen weiteren Treffer zu
erzielen, sodass es nach der regulären Spielzeit bei dem
Unentschieden blieb. Im folgenden Elfmeterschießen
hatte die Kehler Fußballtruppe das nötige Quäntchen
Glück und gewann mit 5:4 auch das Fußball-Spiel.
So konnte sich die Hochschule Kehl als „DoubleSieger“ feiern lassen. Die Feierlichkeiten gingen danach
in der Stadthalle Kehl unter dem Motto „Sportlerball“
weiter. Die Kehler Hochschul-Band „BGB - Brutal gutaussehende Beamte“ sowie zwei DJs der Kehler Hochschule
heizten den Verwaltungsstudierenden ordentlich ein.
Gegen 1 Uhr reiste die Ludwigsburger Delegation wieder
Richtung Heimat ab, während in Kehl die Party angeblich bis in die frühen Morgenstunden andauerte.
R e k t ora t e d e r H och s ch u l e n K e hl u n d L u d w i g s b u rg
Maßnahmen und Ziele
Am 14. April trafen sich die Rektoratsmitglieder der
Hochschulen für öffentliche Verwaltung Kehl und Ludwigsburg zu einer gemeinsamen Arbeitstagung in Kehl.
Die siebenköpfige Runde diskutierte insbesondere Maßnahmen, um die ohnehin gute Zusammenarbeit und den
Austausch zwischen den Hochschulen zu intensivieren.
Zu den gemeinsamen Aktivitäten zählen beispielsweise
der Online-Blog www.verwaltungmodern.de oder der
Lehrgang Bürgerbeteiligung. Ein großes Anliegen der
Leitungsgremien beider Hochschulen ist die Feinjustierung und Optimierung des gemeinsamen Bachelorstudiengangs „Gehobener Verwaltungsdienst – Public Management“ und der Masterstudiengänge „Europäisches
Verwaltungsmanagement“ und „Public Management“.
Zum Bild: Gemeinsam für eine qualitativ hochwertige
Ausbildung an den Hochschulen für öffentliche Verwaltung im Ländle: Die Rektorate der beiden Verwaltungshochschulen Kehl und Ludwigsburg trafen sich zum
Austausch.
v.l. Kanzler Arnold Heitz (Kehl), Rektor Prof. Paul Witt
(Kehl), Interims-Rektor Prof. Dr. Hartmut Melenk (Ludwigsburg), Prorektor Prof. Dr. Gerald Sander (Ludwigsburg), Prorektorin Margarete Berndt (Ludwigsburg),
Prorektor Prof. Dr. Jürgen Kegelmann (Kehl), Kanzlerin
Ingrid Dunkel (Ludwigsburg).
campus | klartext_0115 55
Nachr u f
Ruhe in Frieden!
Eine traurige Nachricht erreichte die Hochschule Kehl.
Am 22. Februar erlag Student Steffen Rothweiler seinem lanjährigen Krebsleiden.
Was sagt man angesichts des Unsagbaren und Unfassbaren? Und dass Steffen
so früh im Alter von 24 Jahren gegangen ist, ist für uns alle, auch die Hochschule
Kehl an der Steffen studiert hat, noch unfassbar.
Steffen hatte klare Zukunftspläne. Am 1. September 2013 begann er das
Bachelorstudium „Gehobener Verwaltungsdienst – Public Management“ mit dem
Einführungspraktikum beim Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis in VillingenSchwenningen. Im März 2014 ernannte ihn die Hochschule unter Berufung in
das Beamtenverhältnis auf Widerruf zum Regierungsinspektoranwärter.
Damit begann für ihn das Grundstudium an der Hochschule Kehl, das allerdings
schon stark von der Krankheit geprägt war.
Professoren, Hochschulmitarbeiter und Mitstudierende haben Steffen als
jemanden erlebt, der für sein Alter sehr viel Reife und Reflexionsvermögen
ausstrahlte. Auch war er sehr sorgfältig, achtsam und genau. Alles Dinge,
die darauf hinweisen, dass der lange Kampf gegen den Krebs seit 2008 einen
Menschen geformt hatte, der um die Abgründe, Hoffnungen und Ängste
des Lebens weiß. Konnte er in Kehl nicht mehr so aktiv und engagiert sein,
so war er es umso mehr, so lange es ging, in seiner Heimat. Er spielte Trompete
im Musikverein und war als Ausbilder tätig. Er war ein aktiver Fußballspieler
und Mitglied der Landjugend Aasen. Auch fuhr er gerne Ski; alles Dinge,
die normalerweise in dieser Lebensphase der Jugend dran sind und darauf
hinweisen, dass die Zukunft vor einem liegt.
Nun scheint es in der Perspektive der Zeit, dass die Zukunft vorbei, die Schlacht
verloren und das Leben zu Ende ist.
Und doch: Vielleicht, und ich glaube das zutiefst, ist zwar die „Schlacht verloren,
aber der Krieg gewonnen“, das Leben hier beendet und doch dort, in der Ewigkeit
vollendet. Damit ist das Unfassbare, Tod von Steffen, doch umfasst von einer
ewigen Liebe, die die Zeit überdauert. Eine krebskranke Frau hat kurz vor Ihrem
Tod einmal folgenden Satz gesagt, der mich tief bewegt hat:
„Der Tod ist wie ein Kuss Gottes, der uns einlädt zu einem neuen Sein.“
Dies ist und bleibt die Hoffnung des Regenbogens. Als Zeichen dieser Hoffnung
und der Erinnerung haben wir am Sarg ein Blumengebinde niedergelegt.
Lebe wohl lieber Steffen und ruhe in Frieden.
56klartext_0115 | campus