Die European Cluster Days am 18. und 19. März im Europäischen Parlament waren ein Erfolg. kLARteXt 1/15 Liebe Leserin, lieber Leser Viele Interessierte kamen zu den Projektpräsentationen an den beiden Hochschultagen der Kehler Beamtenschiede. Bei diesem Projekt mit der Stadt Karlsruhe standen die Chancen schon wieder ist ein halbes Jahr vergangen und eine neue Ausgabe von kLARteXt liegt vor ihnen. eine ganze Palette von Veranstaltungen, seminaren und events fand an unserer Hochschule statt. es wurde viel gearbeitet in Arbeitsgruppen wie der AG-studienreform unter Leitung von Prorektor Prof. dr. Jürgen kegelmann und der AG-Profil unter der Leitung von Prodekan Prof. wolfgang Hafner. es wurden Befragungen z. B. von Absolventinnen und Absolventen durchgeführt und ausgewertet und Gespräche mit politisch Verantwortlichen geführt. Auch im Bereich der Auslandsaktivitäten ist vieles gelaufen, was für die Hochschule eine hohe Bedeutung hat. von minderjährigen Flüchtlingen im Fokus. studieRende PRäsentieRen PROJektARBeiten Verwaltung aus neuer Sicht 6 Am 20. und 23. April präsentierten rund 300 Studierende beim jährlichen Hochschultag die Ergebnisse ihrer Projekte. im zweiten und dritten semester führten die Verwaltungsstudierenden der Hochschule kehl mit ihren Projektleitern umfragen durch, analysierten statistiken, sahen sich Bürgerbeteiligungsprozesse an oder führten Planspiele durch, wie beispielsweise das der kinderspielstadt „karlopolis“ in durlach im März. die ergebnisse der einzelnen Projekte in form von dokumentationen und Präsentationen sind unter www.hskehl.de/hochschultag abrufbar. dozenten der Hochschule und vor allem viele Praktiker aus umliegenden städten und Gemeinden stellten den studierenden konkrete fragestellungen. Bei der Bearbeitung begleiteten sie die studentischen teams. so haben einige studierende die Möglichkeit, ihre ergebnisse auch in der einen oder anderen Gemeinderatssitzung vorzustellen. „eine tolle Arbeit, die wir gut verwerten können“, bestätigte Bürgermeister klaus Hämmerle, Gemeinde winden. die studierenden bewerteten die infrastruktur der Gemeinde. An einer internationalen Hochschule darf auch das thema europa nicht fehlen. was bringt uns europa eigentlich?, war eine der Leitfragen. Vorurteile wie „euro = teuro“ widerlegten die studierenden unter der Leitung von Prof. dr. Joachim Beck anhand der aktuellen inflationsrate, die die Preise sinken lässt. während der vergangenen zwei semester entwickelten die studierenden zudem einen Leitfaden für kommunen. Zu einer Verwaltungshochschule gehören vor allem Verwaltungsthemen wie beispielsweise die kommunalwahlen. Rektor Prof. Paul witt analysierte mit seinem team die Auswirkungen des gesenkten wahlalters auf 16 Jahre und die änderung des Berechnungsverfahrens und damit der sitzvergabe. dabei kamen die studierenden zu dem schluss, dass das neue Verfahren eine gerechtere sitzverteilung gewährleistet und damit auch kleinere Parteien mehr Chancen haben. Mit der umstellung auf das neue kommunale Haushalts- und Rechnungswesen (nkHR) sind die meisten kommunen bisher sehr zufrieden. dies war das ergebnis einer empirischen studie. weitere ergebnisse im Rahmen dieser studie und Hinweise zur aktuellen entwicklung gibt studienleiter Prof. edmund fischer bei der nkHR-tagung am 18. Juni an der Hochschule kehl (Anmeldeschluss: 20. Mai, http://www.hs-kehl.de/weiterbildung/nkhr-tagung/). sie möchten auch ein fachprojekt anbieten? dann melden sie sich bei Prof. dr. kay-uwe Martens ([email protected]). | in personeller Hinsicht hat sich die Hochschule verändert: es gab neueinstellungen und dienstjubiläen. unser früherer Rektor Prof. HansJürgen sperling wurde ehrensenator. Mit zukunftsweisenden Projekten wie dem Projekt „Junge Muslime als Partner“ machte die Hochschule von sich reden und bringt einen wichtigen Beitrag zum thema „integration“. es gab kooperationen und tagungen, studienreisen und Besuche ausländischer delegationen. über all das werden sie in dieser Ausgabe unseres Magazins kLARteXt lesen. Ganz persönlich habe ich mich über die Glückwünsche zu meinem „runden“ Geburtstag sehr gefreut und auch über die zahlreichen Gäste bei dem empfang in der Hochschule. Zum schluss gilt mein herzlicher dank allen, die sich in unserer Hochschule in hervorragender weise engagieren, allen Autorinnen und Autoren für ihre interessanten Beiträge in diesem Heft. ein besonders herzlicher dank gilt unserer Pressereferentin frau Vanessa schmidt für die redaktionelle Betreuung dieses Magazins und für ihr überaus großes engagement in der Öffentlichkeitsarbeit für unsere Hochschule. ich wünsche ihnen freude und spaß beim Lesen der Beiträge in dieser Ausgabe und freue mich, wenn wir uns in kehl wieder treffen. Herzlichst ihr Paul witt editorial | klartext_0115 01 iMPRessuM 22 24 25 Verantwortlich Rektor Prof. Paul witt Hochschule kehl kinzigallee 1 · 77694 kehl Redaktion thomas Gossner Vanessa schmidt 26 27 28 29 30 Weitere Redaktion seite 1, 14, 36 Prof. Paul witt seite 4, 25 fabian kiehlmann seite 8, 1 Prof. dr. Jürgen kegelmann 3 – 14, 56 seite 10 – 11 Marlene krech seite 12 Prof. wolfgang Hafner seite 16 – 17 thomas Gossner, dr. stephan Peters seite 18 – 19 sylvie wiest seite 20 – 21 Prof. dr. Gert fieguth, thomas köder seite 24 Marisa Helfer, Yvonne dietiker seite 27 Prof. dr. Christian Hildenbeutel seite 32 – 33 Anita Hoffmann seite 34 – 35 Prof. dr. Andreas Pattar, dr. Hussein Hamdan, dr. Christian ströbele seite 36 Prof. edmund fischer, Prof. dr. Max-Reinhard felde, Prof. ulrich Mehlich seite 38 – 39 Prof. dieter Brettschneider seite 40 Prof. Charlotte schulze seite 42 Yahaya n. Zakaria seite 42 Prof. dr. Joachim Beck seite 43 Claudia Löffler seite 44 – 45 Clemens schweizer seite 46 – 47 Prof. uwe Busbach-Richard seite 48 florian Rapp, Lukas kuhn, friederike Mainx, Luisa Harlacher, Markus Bogner, Linda weber, Benedikt Graf, elisabeth Väth seite 49 kehler Zeitung seite 50 Prof. dr. stephan stehle seite 54 stefanie Baumann seite 55 katharina Mutter Fotos u1 Alexander Häring seite 1, 32, Rolf Hoffmann 34, 42 seite 16 – 17 thomas Gossner, dr. stephan Peters seite 19 sylvie wiest seite 20 – 21 thomas köder seite 30 thomas schäfer seite 33 privat seite 34 privat seite 38 – 39 Prof. dieter Brettschneider seite 40 Prof. Charlotte schulze seite 41 nora schröder seite 42 Yahaya n. Zakaria Seite 43 Çağ University, Mersin seite 44 – 45 Christian Ochs seite 47 Prof. uwe Busbach-Richard seite 49 Ministerium für integration Baden-württemberg seite 50 Prof. dr. stefan stehle, Herbert Lutz seite 54 Andrea Aufrecht, staatsministerium Baden-württemberg 32 34 36 36 04 Inhalt 08 Gestaltung Claudia Bienmüller · Grafic design Herausgeber Hochschule kehl mit dem Verein der freunde Auflage ISSN 3.700 0943 - 7193 02 klartext_0115 | inhalt 41 42 42 Weitere Fotos u1, 2, 4, 7 – 11, 15, 26 – 29, 32, 37, 48 – 49, 51 – 55 Hochschule kehl Erscheinungstermin zweimal jährlich 37 38 40 10 01 editorial Grußwort des Rektors 04 06 08 09 10 12 13 14 15 aktuell european Cluster days 2015 Rektor feiert 60. Geburtstag symposium: Hochschule gestern, heute, morgen Ars legendi-Preis für kehler Professor schnuppertage ein erfolg ein Profil für die Hochschule AG studienreform ist aktiv Hochschulfinanzierungsvertrag Bw Gespräche mit Grünen und fdP 16 18 20 master der führungsmaster wirkt Aus der Praxis eines Clustermanagers simulation: terrorismusbekämpfung in europa 43 44 46 48 49 49 50 51 52 54 54 55 55 56 forschung Aktuelle Publikationen Risikomanagement in Gemeinden BRit – internationale konferenz menschen ehrensenator: Altrektor Prof. Hans-Jürgen sperling neu im Amt: Prof. dr. Christian Hildenbeutel Mitarbeiterinnen feiern dienstjubiläum Prof. witt 40 Jahre im öffentlichen dienst tätig Mission erfüllt: 6 Absolventen werden Bürgermeister partner kifO: neue seminarangebote Projekt gestartet: Muslime als Partner in Badenwürttemberg Jetzt anmelden: nkHR-tagung Buchband: universitäten und Hochschulen in Baden-württemberg fachkongress: soziale Medien in kommunen Gemeinderat steißlingen entwickelt Ziele Hochschule kooperiert mit Landesfeuerwehrschule international Vernissage: Griechenland – eindrücke und Perspektiven internationale wissenschafts-konferenz in kamerun Zwei dozenten im entwicklungsbeirat der eurométropole strasbourg kooperation mit türkischer universität Ausbildung: Zusammenarbeit mit sambia studienreise in die usA nóra Mühl leitet international Office campus Migration im öffentlichen dienst: kehler student ist kampagnen-Gesicht Mitfeiern: Open-Air-konzert und sommerfest Lehrvideo: „Prozessuales Verhalten vor Gericht“ swR3-Radioprofi im Office-Radio Bachelorfeier: 284 Absolventinnen verabschiedet nachwuchstalent des Jahres: kommunales finanzmanagement 11 beste kehler im staatsministerium kehler hohlen den Pokal Austausch: Rektorate kehl und Ludwigsburg nachruf: student steffen Rothweiler inhalt | klartext_0115 03 euROPeAn CLusteR dAYs Netzwerken im Europäischen Parlament in vielen Ländern der europäischen union kriselt die wirtschaft, die Arbeitslosigkeit steigt. unter dem Motto „Cluster als wachstumsmotoren der europäischen wirtschaft“ trafen am 18. und 19. März rund 365 fachleute aus wissenschaft, Verwaltung und Politik zusammen. sie tauschten sich über Möglichkeiten aus, mit denen die aktuelle wirtschaftskrise in europa durch verstärkte Vernetzung von wirtschaft und wissenschaft in den Griff zu bekommen sei. Auf der konferenz im europäischen Parlament in straßburg diskutierten experten aus 24 Ländern „Best Practice“-Beispiele, unterschiedliche formen der innovationsförderung in der europäischen union und die konkrete Markteinführung von innovationen. Zum ersten Mal hatte das europäische kompetenzund forschungszentrum Clustermanagement der Hochschule kehl diese Veranstaltung organisiert. Mitorganisatoren waren die universität straßburg, die fachhochschule nordwestschweiz und france Clusters, der dachverband der französischen Clusterinitiativen. nach Ansicht von Ministerialdirektor Guido Rebstock vom Ministerium für finanzen und wirtschaft Baden-württemberg arbeiten vernetzte unternehmen innovativer und erfolgreicher. nur wenn es gelinge, die neuesten und hochwertigsten Produkte auf den Märkten zu etablieren, könne man den wohlstand nachhaltig sichern. Clusterinitiativen, wie beispielsweise Alsace BioValley in straßburg oder das Cyberforum in karlsruhe, leisten schon heute einen wichtigen Beitrag zur steigerung der regionalen wettbewerbsfähigkeit. das netzwerkmanagement spielt dabei eine wichtige Rolle. Hochschulrektor Prof. Paul witt verwies in seiner Begrüßungsrede darauf, dass die Hochschule kehl mit ihrer Ausbildung von Clustermanagern hierzu einen wichtigen Beitrag leistet: „Clusterinitiativen brauchen clevere und gut ausgebildete köpfe, um die Vorteile der netzwerkkooperation zu nutzen.“ Begeistert von der Veranstaltung waren deshalb auch die studierenden des deutsch-französischen Masterstudiengangs „Management von Clustern und regionalen netzwerken“ der Hochschulen kehl und straßburg. während der beiden tage konnten sie genau das umsetzen, was ein Clustermanager können muss: netzwerken. Zum Abschluss der Veranstaltung zeigte sich der deutsche Leiter des europäischen kompetenzund forschungszentrums Clustermanagement, Prof. dr. Hansjörg drewello, davon überzeugt, dass die innovationsfähigkeit Badenwürttembergs zukünftig entscheidend von der internationalen Vernetzung kleiner und mittelständischer unternehmen abhängig sein wird. Hierfür haben wir mit dieser Veranstaltung einen wichtigen Beitrag geleistet. es sind viele neue kontakte entstanden.“ die finanzielle unterstützung durch das Programm interreg iV Oberrhein und das Ministerium für finanzen und wirtschaft Badenwürttemberg trugen maßgeblich zum erfolg der Veranstaltung bei. | Eine Zusammenfassung 365 europäische teilnehmende kamen im europäischen Parlament zusammen, um die internationale Zusammenarbeit anzukurbeln, die Vorgehensweisen und die Politik der anderen Länder kennenzulernen und um den Mehrwert ihrer initiativen und Projekte gegenüber den Repräsentanten der öffentlichen Hand geltend zu machen. Eine Bilanz in Zahlen • • • • • • 365 teilnehmende 24 verschiedene Länder 25 workshops und Programmpunkte mehr als 100 Präsentationen 1,5 tage Begegnung und Austausch über 85% der teilnehmenden schätzen die Veranstaltung Stimmen Audrey Saumon, Vertreterin der Volkswirtschaftsdirektorenkonferenz der westschweiz (Vdk-ws): „es hat mir viel freude bereitet, ein interessantes und an unserer Arbeitsweise interessiertes Publikum zu treffen. Vielleicht ermöglichen es uns diese Begegnungen, zukünftige kontakte zwischen frankreich, deutschland und der schweiz zu knüpfen.“ Christophe Guichard, Policy Officer, dG for internal Market, industry, entrepreneurship and sMes: „ich habe mich gefreut, an dem fruchtbaren dialog dieser Veranstaltung teilzunehmen.“ Zitate von verschiedenen Clusterinitiativen „Alles in Allem sind die european Cluster days von großer Bedeutung für unsere überlegungen und Aufträge (Branchen, Regionen, Angemessenheit der Ausbildung…).“ „diese Veranstaltung hat es mir ermöglicht, für mich interessante Personen zu treffen, ebenso wie Personen aus anderen Bereichen, die offen für gemeinsame Projekten sind.“ „dank dieser Veranstaltung werde ich einige Verfahren in unserem Cluster und neue Betreuungsmöglichkeiten für unsere Mitglieder weiterentwickeln können.“ „ich konnte interessante kontakte knüpfen und die Methodik transnationaler Projekte besser erfassen.“ noch mehr stimmen, impressionen und interviews bei tV Clusters unter: http://www.dailymotion.com/FranceClusters Das Wichtigste in Kürze in einem extrem konkurrenzfähigen internationalen umfeld sind Clusterinitiativen echte katalysatoren für wachstum und wettbewerbsfähigkeit. 365 Teilnehmende aus ganz Europa und darüber hinaus. Die European Cluster Days fanden erstmalig im Europäischen Parlament in Straßburg statt. 04 klartext_0115 | aktuell • strategien für internationalisierung und internationale Zusammenarbeit • Verantwortungsvolle innovation • Zusammenschluss von kMu zur exportsteigerung • neue wirtschaftsmodelle und suche nach europäischen finanzierungsmöglichkeiten • neue tendenzen in der Clusterpolitik die european Cluster days – organisiert vom europäischen kompetenz- und forschungszentrum Clustermanagement und france Clusters – haben es den teilnehmenden ermöglicht, zwei tage lang aktuelle themen und die Politik zur europaweiten Clusterförderung zu diskutieren. weiterhin konnten die teilnehmenden die entwicklung ihres Vorgehens, ihres einflusses und ihrer funktion vorstellen, analysieren und vergleichen. Ergebnisse und Perspektiven Schaffung einer Arbeitsgruppe verschiedener Cluster mit dem Thema Tourismus unter der Leitung von Alain Liberos, deputy Head of the unit “support for innovation”, dG enterprise and industry, european Commission. Positionierung der Cluster im Hinblick auf europäische Projekte. Mithilfe von france Clusters zur erstellung eines Leitfadens zu positiven Praktiken innerhalb der Cluster, um die kompetenz zu erhöhen. s Schaffung eines Arbeitskreises zur Förderung der grenzüberschreitenden und transnationalen Zusammenarbeit von Clusterinitiativen unter Leitung des europäischen kompetenz- und forschungszentrums Clustermanagement. neben den Vorträgen, dem Austausch und dem netzwerken wurden europa auch Vorschläge gemacht: Cluster‘s Agreement: Zugang der kleinen firmen zu Horizon 2020. erleichterung durch die Genehmigung ihrer Projekte von den europäischen Clustern. Europäisches Interclustering/ Status der europäischen Cluster: Positionierung der kMu durch die strategie 2020, indem sie sich auf die europäischen Cluster und ihre unternehmensnetzwerke stützen. Weitere Informationen http://de.europeanclusterdays.eu/results-european-clusterdays-2015/ Ansprechpartner Prof. dr. Hansjörg drewello +49 7851 / 894-176 [email protected] dieses Projekt wird von der europäischen union kofinanziert – europäischer fonds für regionale entwicklung (efRe) der Oberrhein wächst zusammen, mit jedem Projekt aktuell | klartext_0115 05 HOCHsCHuLCHef wiRd 60 Rektor Professor Paul Witt feiert mit vielen Gästen 6 Rektor Prof. Paul Witt arbeitet nicht nur an der Hochschule Kehl. Die Beamtenschmiede hat einen großen Anteil Über die Glückwünsche von Ehrensenator und Ministerpräsident a.D. Professor an seiner persönlichen Entwicklung und seinem Leben. Hochschulchef Prof. Paul witt feierte am 26. März seinen 60. Geburtstag mit rund 100 Gästen an der Hochschule in kehl. darunter waren ausschließlich Hochschulangehörige: studierende, Professoren, Verwaltungsmitarbeiter und einige funktionsträger. sie waren gekommen, um mit ihm beim abendlichen empfang im foyer zu feiern. die ehrensenatoren Ministerpräsident a.d. Prof. dr. erwin teufel und Ministerialdirektor dr. Herbert O. Zinell (innenministerium Badenwürttemberg), der Hochschulratsvorsitzende Prof. stefan Gläser und Landrat frank scherer (Ortenaukreis) gehörten zu den Gratulanten. Pädagogischen eros und die fähigkeit, Menschen zusammenzuführen sprach Laudator Prof. dr. erwin teufel dem Hochschulrektor zu. eine Bilderbuchlaufbahn habe Prof. Paul witt vorgelegt. doch vor allem durch das Vertrauen, das man ihm entgegenbrachte, konnte er vieles anstoßen, bewirken und durchsetzen, so teufel. Als ehrensenator und Absolvent der Hochschule kehl überbrachte Ministerialdirektor dr. Herbert O. Zinell namens des innenministeriums 06 klartext_0115 | aktuell Baden-württemberg seine Glückwünsche. Als eine authentische Persönlichkeit und einen starken Charakter, der theoretische Vorgänge gut darstellen kann, beschrieb der Ministerialdirektor den Verwaltungsexperten, der auch in schwierigen situationen angemessen reagiere. Ausführlich zeichnete Hochschulratvorsitzender Prof. stefan Gläser die Lebenslinien des heutigen Hochschulchefs nach, den empathie und entgegenkommen auszeichnen. Als netzwerker zeige der heute 60-Jährige außerordentliches engagement und habe die Hochschule in den vergangenen Jahren vorangebracht und positioniert, lobte Landrat frank scherer (Ortenaukreis) und dankte witt für die stets gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Prorektor Prof. dr. Jürgen kegelmann führte Geburtstagskind und Gäste in die Geheimnisse der Zahlensymbolik ein. die Zahl 60 bedeute, dass in dieser Lebensphase das teilen im Vordergrund steht: das Austeilen, das weitergeben, das Mitteilen. „Je materieller etwas ist, desto weniger wird es durch teilung. Je geistiger etwas ist, desto mehr wird es durch teilung“, zitier- Erwin Teufel (links) freute sich Jubilar Professor Paul Witt (rechts) ganz besonders. te der Prorektor seinen kollegen Paul imhof. „Meine wahrnehmung – und ich denke, das ist auch die vieler kolleginnen und kollegen – ist, dass du uns in deiner funktion als Rektor, aber auch als Person, freund und Mensch viel weitergibst, was der Hochschule und uns allen gut tut.“ Hochschulorchester unter der Leitung von kathrin Person den song „sailing“ von Gavin sutherland. Besonders berührend waren dabei auch der Live-Gesang von student Mario Rebmann und das Horn-solo von edmund köchlin. | In den höchsten Tönen: Bei der Landes- Auf zu neuen ufern Hymne „Hoch Badnerland“ stimmten alle mit ein (vordere Reihe von links: doch gilt die Leidenschaft von Prof. witt bei weitem nicht nur der Hochschule, der öffentlichen Verwaltung oder dem Bürgermeisteramt. Zu seiner neuen Lebensphase gehört ein neues Hobby: das segeln. Hochschulmitarbeiterin und künstlerin Bernadette Grampp überreichte ihrem Chef aus diesem Anlass ein selbst gemaltes Bild auf Leinwand. „das segeln ist ja eine schöne Metapher für das Leben, aber auch für das Management einer Hochschule“, fasste Prorektor kegelmann zusammen. es gelte kurs zu halten, knoten zu lösen, zu schauen, woher der wind weht, das steuer in der Hand zu halten. An der Hochschule kehl hält er das steuer weiterhin noch einige Jahre fest im Griff. Passend spielte das Auf zu neuen Ufern: Hochschulmitarbeiterin Bernadette Grampp (rechts) schenkte Landrat Frank Scherer, Ministerpräsi- Prof. Paul Witt (links) ein selbst gemaltes Bild passend zu seinem neuen Hobby, dent a.D. Prof. Dr. Erwin Teufel, dem Segeln. Ministerialdirektor Dr. Herbert O. Zinell, Hochschulratsvorsitzender Prof. Stefan Gläser, Rektor und Jubilar Prof. Paul Witt, Gattin Veronika Alt-Witt). aktuell | klartext_0115 07 Gute LeHRe BRinGt eHRe ein! HOCHsCHuLe keHL: GesteRn – Heute – MORGen Symposium zum 60. Geburtstag Anlässlich des 60. Geburtstags von Rektor Prof. Paul witt veranstaltete die Hochschule kehl unter dem titel „Hochschule kehl: Gestern – Heute – Morgen“ ein symposium. teilnehmer waren ehrensenatoren, Honorarprofessoren, Altrektoren und Vertreter der Hochschulleitung. in dieser konstellation kamen die verschiedenen funktionsträger zum ersten Mal seit Bestehen der Hochschule zusammen. Aus den Perspektiven „Land“, „kommunen und kreise“ sowie „wissenschaft“ diskutierten die teilnehmer drei fragen: 1.) Gestern: wo kommen wir her? welche zentralen stärken der Hochschule kehl gilt es zu bewahren? 2.) Heute: wo stehen wir heute? was sind die aktuell größten Herausforderungen an die Hochschule kehl? 3.) Morgen: was müssen wir heute tun, um morgen noch erfolgreich zu sein? Zu bewahren gelte die generalistische und interdisziplinäre Grundausbildung der studierenden, die aufgrund der hohen fachlichen Qualifikation vielseitig einsetzbar sind. die baden-württembergische tradition der Verwaltungsausbildung hat sich – so waren sich alle einig – bewährt und sollte beibehalten werden. frank scherer, Landrat des Ortenaukreises, sieht die Hochschule als „fachkräftequelle nr. 1“. Allein der Ortenau- Ehrensenatoren, Honorarprofessoren, Altrektoren und Vertreter der Hochschulleitung kamen zu einem Symposium anlässlich des 60. Geburtstags von Rektor Prof. Paul Witt zusammen. 08 klartext_0115 | aktuell kreis stellt jährlich ca. 15 Absolventen der Hochschule ein. trotz dieser hervorragenden Zukunftsaussichten gibt es eine Vielzahl von Herausforderungen, denen sich die kommunen und damit auch die Hochschulen zu stellen haben. Ministerialdirektor dr. Herbert O. Zinell vom innenministerium Baden-württemberg betonte die Herausforderungen durch den zunehmenden effizienzdruck, die digitalisierung, die internationalisierung sowie den demographischen wandel als wichtige Rahmenparameter. Auch das image der Verwaltung und die konsequenzen für die Ausbildung waren thema. wenn Verwaltung als „verstaubt“ gilt, dann ist es schwer, innovative, führungsbereite junge Menschen anzuziehen, die die Gestaltungspotentiale der Verwaltungen sehen und spaß am Gestalten haben. einige konkrete Maßnahmenideen wurden daraufhin entwickelt und diskutiert. ehemalige Absolventen könnten verstärkt als Botschafter eingesetzt werden, um für das spannende und interessante studium zu werben. eine imagekampagne gemeinsam mit den kommunalen spitzenverbänden wurde als wichtig angesehen. die führungsqualifizierung nach dem studium im sinne von „lebenslangem Lernen“ wird immer relevanter. wichtig ist zudem die erhöhung der durchlässigkeit zwischen wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft und die weiterentwicklung der forschung. und dies alles bei wahrung der bisherigen kernkompetenzen der Hochschule und ihrer studierenden. eine anspruchsvolle Aufgabe! | Ars legendi–Fakultätenpreis in den Rechtswissenschaften geht an Professor Frey Zum dritten Mal verleiht das kompetenzzentrum für juristisches Lernen und Lehren der universität zu köln in kooperation mit dem stifterverband für die deutsche wissenschaft und dem deutschen Juristenfakultätentag den Ars legendi-fakultätenpreis Rechtswissenschaften. er wird seit 2012 ausgeschrieben, um die Bedeutung guter Lehre für die Ausbildung des juristischen nachwuchses hervorzuheben und einen Anreiz für eine vertiefte Beschäftigung mit der Hochschullehre zu schaffen. dank der Anwaltssozietät CMs Hasche sigle ist er mit 15.000 euro dotiert. die würdigung herausragender und beispielhafter konzepte zur Lehre war diesmal auf den Bereich „forschendes Lernen“ fokussiert. erfolgreichen dozenten. er beeindruckte sie mit seiner einführung der Grundsätze forschenden Lernens in einem frühen stadium des Grundstudiums und einer daraus resultierenden anhaltenden Motivierung der studierenden zur Anwendungsforschung. seine Lehre orientiert sich an modernen didaktischen erkenntnissen, er forscht und publiziert zu fragen der juristischen fachdidaktik. Preisträger ist Prof. dr. Michael frey von der Hochschule für öffentliche Verwaltung kehl. eine achtköpfige Jury, der Professoren, Vertreter der Praxis und der Rechtsdidaktik sowie studierende angehörten, votierte mit großer Mehrheit für den engagierten und der Preis wird am 07. Mai 2015 im Rahmen eines festaktes, bei dem das kompetenzzentrum für juristisches Lernen und Lehren u.a. auch eigene innovative Lehrkonzepte vorstellt, an der universität zu köln verliehen. sCHnuPPeRtAGe An HOCHsCHuLe Mehr als Aktenstapel und Paragraphendschungel 6 Zwei Tage, mehr als 100 Teilnehmer, sieben Workshops und eine Gemeinderatssitzung. Die Hochschule Kehl bot Studieninteressierten In einer geheimen Wahl wählten die Teilnehmenden eine neue Leiterin für das am 8. und 9. April ein abwechslungsreiches Programm. „die öffentliche Verwaltung bietet ihnen eine Vielzahl von Möglichkeiten“, kündigte Rektor Prof. Paul witt den teilnehmenden bei seiner Begrüßung an. Prorektor Prof. dr. Jürgen kegelmann stellte mit einigen studierenden und Absolventen den Bachelorstudiengang „Gehobener Verwaltungsdienst – Public Management“ vor. dabei räumten sie zunächst mit einigen gängigen Vorurteilen gegenüber der öffentlichen Verwaltung auf. Aktenstapel und Paragraphendschungel? „nicht mit uns“, sagte studentin nadine fuhr (3. semester). „wir sind eine moderne Hochschule und wollen das Berufsbild des Beamten und auch die Vorgänge in der Verwaltung verbessern.“ wie es tatsächlich im Arbeitsalltag eines Beamten aussieht, berichteten die beiden kehler Absolventen Annika schlatter und sascha Maier. dabei stehen für Annika schlatter als Leiterin des Haupt- und kulturamts der Gemeinde wiesensteig ganz andere Aufgaben im Vordergrund als für sascha Maier, der seit etwas mehr als einem Jahr als stellvertretender kämmerer in der Gemeinde Ötigheim arbeitet. die eine organisiert kulturveranstaltungen, plant 10 klartext_0115 | aktuell In einer gespielten Gemeinderatssitzung schlüpften die Teilnehmer in die Rollen der Gemeinderäte und des Bürgermeisters. Sie diskutierten, stimmten ab und fällten Beschlüsse zu den Bürgerbüro von Musterstadt. die nächste Landtagswahl, bearbeitet Bürgerbeschwerden oder noch ganz andere Bereiche. der andere zerbricht sich den kopf über Haushaltspläne, Budgets, Photovoltaikanlagen oder flüchtlingsunterkünfte. so merkten die teilnehmenden schnell, wie vielseitig das tätigkeitsfeld in der öffentlichen Verwaltung tatsächlich ist. im Berufsleben geht der Lernprozess auch nach dem studium weiter, „man wird immer ein bisschen schlauer“, so Maier. insgesamt sechs Tagesordnungspunkten. Diese hatten sie in den Workshops bereits vorbereitet. Mitentscheiden in der Gemeinderatssitzung: Jede Stimme zählt, wenn es um die Sanierung des Schwimmbads, den Bauantrag oder das Skateverbot geht. Besonders den Aufbau des studiums hoben die studierenden und Absolventen hervor. die Verzahnung von theorie und Praxis hilft bei einem guten start ins Berufsleben. dieser einstieg verläuft oft nahtlos, denn die öffentliche Verwaltung sucht händeringend nach qualifizierten Mitarbeitern. und die kommen häufig direkt von der kehler Verwaltungshochschule. die Berufsaussichten für die kehler Absolventen sind hervorragend. Auch die, die vielleicht noch nicht ganz genau wissen, was sie eigentlich künftig machen wollen, können an der Hochschule kehl ihr interesse für die öffentliche Verwal- tung entdecken. „ich habe durch das studium meinen weg gefunden“, sagte Heinrich waldmann (5. semester), der sich derzeit in der Praxisphase befindet. durch die theorie im Grundlagenstudium und die praktischen einblicke hat sich sein interesse vom finanzbereich auf die kommunalpolitik verlagert. während eines Auslandspraktikums auf der insel Mayotte, einem französischen übersee-departement bei Madagaskar, konnte er zudem auch seine interkulturellen und sprachlichen kompetenzen stärken. diese können gerade bei der derzeitigen flüchtlingsdebatte von Bedeutung sein. in einem Punkt waren sich zudem alle einig: trotz Lernstoff bleibt das studentenleben nicht auf der strecke. Gerade die studierenden im Grundlagenstudium finden noch genug Zeit für die eine oder andere Party oder die vielen von den studierenden selbst organisierten freizeitangebote. Gemeinderatssitzung in Musterstadt Highlight des schnuppertages war die Gemeinderatssitzung der Gemeinde Musterstadt am nach- mittag. nachdem sich unter den interessierten Bürgermeister und Bürgermeisterin gefunden hatten, ging es auch schon los. Bei der Leitung der sitzung halfen Prof. dr. Bernd Brenndörfer und einige studierende, die mit provokativen Bemerkungen hin und wieder für einige Lacher sorgten. die einzelnen tagesordnungspunkte hatten die teilnehmenden mit den Hochschul-Professoren in verschiedenen workshops am Vormittag vorbereitet. Besonders diskussionsfreudig waren die jungen Gemeinderäte, als es um ein skateverbot auf öffentlichen Plätzen in Musterstadt ging. Außerdem trafen die studieninteressierten eine Personalentscheidung. in einer geheimen wahl konnte so eine neue Leiterin für das Bürgerbüro von Musterstadt aus dem kreis der teilnehmenden benannt werden. dass es die Gemeinde günstiger kommt, wenn das schwimmbad nicht saniert, sondern zu einem naherholungsgebiet umfunktioniert wird, war der Mehrheit der Gemeinderäte von Musterstadt nach einigen wortgefechten ebenfalls klar. und schließlich durfte auch Herr X sein familienhaus 30 Zentimeter höher bauen als eigentlich geplant. | aktuell | klartext_0115 11 Zukunftsweisend A G S t u d i e n r e f orm 6 Der Hochschulrat hat am 4. Juni 2014 beschlossen, dass die 6 Aus den bisherigen Erfahrungen lernen und Prozesse optimieren. Hochschule Kehl ein zukunftsweisendes Profil entwickeln soll. Dies ist das Ziel der Arbeitsgemeinschaft Studienreform an der Hochschule Kehl. Arbeitsgruppe Hochschulprofil Das Hochschulprofil wird Grundlage sein für die strategische Positionierung der Hochschule. Zudem wird es die Handlungsfelder und konkreten Aktivitäten in den kommenden Jahren normativ verankern. Im Idealfall wird das neue Profil der Hochschule Kehl ein unverwechselbares Image verleihen, das gut vermarktet werden kann. nächsten Finanzkrise ebenso sicher zu rechnen wie mit den letzten und mit den aus ihr folgenden Konsolidierungszwängen. Die Kommunalhaushalte werden durch Pensionslasten zunehmend belastet. Welche Auswirkungen auf den Personalbedarf diese Entwicklungen haben können, wird unterschiedlich beurteilt. Auslöser für den Wunsch nach einem normativen Hochschulprofil sind vielfältige Entwicklungen, die eine aktive hochschulpolitische Steuerung erfordern. So kann beispielsweise der demographische Wandel in etwa zehn Jahren zu einem Rückgang der Studierendenzahlen führen. Besonders kritisch kann sich dies auf die Sicherung der Studienqualität auswirken, weil möglicherweise geringere Bewerberzahlen die Auswahlmöglichkeiten einschränken. Vorausschauend handeln Offen ist, wie sich der aktuell hohe Bedarf an Absolventen langfristig entwickeln wird. Das Land wird für den kommunalen Bereich künftig rechtlich selbständige Anstalten zulassen, die im Gegensatz zu den bestehenden Zweckverbänden auch geeignet sein werden, im Verwaltungsbereich interkommunal enger zusammenzuarbeiten. Zurzeit fließen die Steuereinnahmen auch auf der kommunalen Ebene noch reichlich. Doch ist mit der 12klartext_0115 | aktuell Die Hochschule Kehl verschafft sich einen Vorteil, wenn sie sich mit verschiedenen Entwicklungsszenarien beschäftigt und Handlungsmöglichkeiten zu einem Zeitpunkt diskutiert, in dem ein Agieren noch möglich ist. Die Hochschule wird sich auch positionieren müssen im Hinblick auf Veränderungen in den Laufbahnstrukturen (z.B. Erleichterung für Quereinsteiger). Bei den öffentlichen Arbeitgebern gibt es erkennbare Tendenzen, keine Beamten einzustellen, sondern die Stellen mit Beschäftigten zu besetzen, die nicht an die Laufbahnvoraussetzungen gebunden sind. Aus der Umstellung vom Diplom- auf das vergleichsweise kürzere Bachelorstudium wird sich ein zunehmender, langfristiger Bedarf der Absolventen nach berufsbegleitender Fort- und Weiterbildung ergeben. Hier haben wir bereits Weichen gestellt. Ein wichtiger Aspekt für die Entwicklung der Hochschule ergibt sich aus den Angeboten anderer Hochschulen. In den Kommunen ist zu beobachten, dass zunehmend Absolventen verwaltungsnaher Studiengänge angestellt werden. Auf diese Weise gerät auch die „interne“ Hochschule Kehl in einen Wettbewerb mit anderen Hochschulen. Deshalb soll das Hochschulprofil für die Abnehmer unserer Studierenden den Mehrwert gegenüber den Absolventen anderer Hochschulen transparent aufzeigen und so eine klare Abgrenzung zur Konkurrenz ermöglichen. Das Hochschulprofil wird deshalb unsere Alleinstellungsmerkmale besonders herausstellen. Die Arbeitsgruppe wird auf den Ergebnissen der Arbeitsgruppe Studienreform aufbauen. Ein externes Moderatorenteam unter Leitung von Prof. Dr. Bastian Kaiser, Rektor der Hochschule Rottenburg, wird uns begleiten. Im Juli werden die AGMitglieder die Umfrageergebnisse der Arbeitsgruppe Studienreform und die Ergebnisse von Arbeitsgruppen und Workshops aus den letzten Jahren sowie weitere an der Hochschule erarbeitete Unterlagen diskutieren und anschließend einen ersten Entwurf des Profils entwickeln. | Ein Zwischenbericht 2008 startete der Bachelorstudiengang „Gehobener Verwaltungsdienst – Public Management“. Der fünfte Jahrgang wurde im März 2015 verabschiedet. In den vergangenen Jahren konnten bei der Durchführung somit erste Erfahrungen gesammelt werden. Im Jahr 2014 hat sich deshalb die AG Studienreform ans Werk gemacht. Ziel der Professoren, Studierenden und Verwaltungsmitarbeitenden innerhalb der AG ist es, den Studiengang auf der Basis einer stringenten Evaluierung weiterzuentwickeln und hierfür Reform- und Veränderungsvorschläge zu unterbreiten. Diese in einem Projektauftrag formulierte Zielsetzung wurde vom Senat Ende 2013 verabschiedet. Folgende Arbeitsschritte sollen zu diesem Ziel führen: 1.Entwicklung eines Untersu chungsdesigns auf der Grund lage des Entwurfs der neuen EvaZielgruppe luierungssatzung und der bishe rigen Evaluierungsgrundlagen 2.Durchführung einer ersten Evalu ierung auf der Grundlage des Evaluierungskonzeptes 3. Analyse und Auswertung der Evaluierungsergebnisse 4.Entwicklung von Reformvor schlägen und -maßnahmen In der ersten Projektphase wurden insbesondere die Arbeitsschritte 1 und 2 durchgeführt. Dabei konnten erste einfach und schnell umsetzbare Maßnahmen verwirklicht werden, wie z.B. die Definition der Zielgruppen. Kernaufgabe von Arbeitsschritt 1 war die Definition der Zielgruppen. Weiter wurden die Themenfelder entwickelt, die jeweils abgefragt werden sollten, sowie die Art der Erhebung festgelegt. Als zentrale Instrumente wurden die Befragung, das Einzel-/Tiefeninterview sowie die Gruppendiskussion/Workshop definiert. Im Anschluss daran wurden Art der Erhebung die konkreten Erhebungsinstrumente (insbesondere Fragebögen) für die Zielgruppen-Befragung entwickelt. Die notwendigen und zu vermittelnden Kompetenzen und Inhalte, die Form der Vermittlung und der Ablauf des Studiums, die Frage nach der Bewährung in der Praxis und zukünftige Entwicklungsbedarfe und -notwendigkeiten waren Inhalte der Umfrage. Jetzt liegen die Ergebnisse vor. Nächster Schritt ist die systematische Auswertung, Interpretation und Diskussion dieser Resultate. Hierzu wird eine Klausurtagung der Projektgruppe stattfinden. Bereits jetzt zeichnen sich folgende Handlungs- und Themenbereiche ab: •Die Erwartungen an die Kompetenzen sowie deren Entwicklung und Erlangung werden von den verschiedenen Zielgruppen unterschiedlich bewertet. Hierbei ist immer wieder das Spannungsfeld zwischen Generalisierung und Spezialisierungneu zubewerten. Kernfrage ist: Wo sehen Zeitpunkt der Erhebung Ergebnis Studierende nach dem Onlinebefragung dritten Semester Befragung Juni/Juli 2014 für Bachelorjahrgang 2013 Auswertung liegt vor Abgänger der Hochschule Onlinebefragung nach erfolgtem Studium Absolventenbefragung März 2015 für Bachelorjahrgang 2012 Auswertung liegt vor Absolventen Onlinebefragung Absolventen des Jahrgangs 2011 Auswertung liegt vor Abnehmer (Städte, Kreise, Onlinebefragung RP und deren Personal- Workshop und Fachamtsleitungen) Praxisbesuche AbnehmerbefragungErgebnisse liegen vor März 2015 wurde durch und werden derzeit geführt und Interesse der ausgewertet. Abnehmer an Workshop Praxisbesuche finden abgefragt regelmäßig statt. Lehrende / VerwaltungFragebogen / Interview Diskussion im Professorium Bereits 2013 wurden erste Reformvorschläge eingebracht Weitere InstitutionenInterview / Gespräch (Kommunale Spitzen- verbände, IM, VdV) Gespräche erfolgen nachIndividuelle Themen Auswertung der On- und wurden vorab Offline-Befragung diskutiert Vorschläge liegen vor aktuell | klartext_0115 13 wir die kernkompetenzen und wie kann die Hochschule kehl diese optimal vermitteln? • Optimierungspotentiale liegen im Ablauf des studiums. eine engere Verzahnung zwischen theorie (Grundund Vertiefungsstudium) und Praxis (einführungspraktikum, Praxisphasen, Arbeitsgemeinschaften) sollte erfolgen. • die studierenden empfinden die Prüfungsdichte als zu hoch und würden eine gleichmäßigere Prüfungsbelastung begrüßen. dies kann in form der Verlagerung von Prüfungen in an- dere semester erfolgen. eine weitere Möglichkeit ist die Veränderung der Prüfungsformen. in diesem Zusammenhang wird über die Bündelung von Modulen nachgedacht. diese und viele weitere themen gilt es zu diskutieren und gemeinsam weiterzuentwickeln. Bereits jetzt wurden erste Maßnahmen umgesetzt. die Prüfungsdichte konnte etwas entzerrt werden durch die freigabe des Prüfungskorridors im Vertiefungsschwerpunkt und durch die Verlagerung einer weiteren Prüfung ins erste semester. Auch wurden Abläufe optimiert, wie z.B. das Verfahren zur Auswahl der Vertiefungsschwerpunkte. einzelne Modulverantwortliche haben gemeinsam nach inhaltlichen überschneidungen gesucht und diese minimiert. Auch infrastrukturelle Maßnahmen (z.B. neue Mikrofonanlage in der Aula) waren das ergebnis der Rückmeldungen zur Verbesserung des studiums. Mit der AG studienreform versteht sich die Hochschule kehl als lernendes system, das sich auf der Grundlage des Gestern heute im Jahr 2015 frägt, wie sie morgen noch erfolgreich sein kann. | R e ktO R P R O f. PAu L w i t t u n t e RZ e i C H n e t Hochschulfinanzierungsvertrag Sehen Raum für gemeinsame Projekte: Die bildungspolitische Sprecherin und stellv. Fraktionsvorsitzende der Grünen, Sandra Boser, informierte sich über die küRZunG deR einGAnGsBesOLdunG aktuelle Situation an der Hochschule Gespräch mit Politikern (v.l.n.r.: Kanzler Arnold Heitz, Sandra Boser, Rektor Prof. Paul Witt, Prorektor Prof. Dr. Jürgen Kegelmann). 6 Hochschulfinanzierungsvertrag „Perspektive 2020“ von 6 Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, baden-württembergischen Rektoren in Stuttgart unterzeichnet. Sandra Boser, und Vertreter der FDP/DVP-Landtagsfraktion Am 9. Januar unterzeichneten neun universitätsrektoren sowie 25 Rektoren von Hochschulen für Angewandte wissenschaften (HAw) und die Rektoren der Pädagogischen Hochschulen, Musik- und kunsthochschulen und der dualen Hochschule den sogenannten Hochschulfinanzierungsvertrag Perspektive 2020‘. Ministerpräsident winfried kretschmann, finanzminister dr. nils schmid und die wissenschaftsministerin theresia Bauer gaben sich ebenso die ehre wie zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Regierende und Magnifizenzen unterzeichneten den Hochschulfinanzierungsvertrag. er garantiert den Hochschulen vom 1. Januar 2015 bis zum 31. dezember 2020 ein festes Budget. die Ausgangsbasis sind 2,47 Milliarden euro. nach monatelangen Verhandlungen erhöht die Landesregierung mit dem Vertrag die Grundfinanzierung an allen Hochschularten um drei Prozent. in Zukunft werden 14 klartext_0115 | aktuell auch die tarifsteigerungen bei den Gehältern vom Land übernommen. die neun Landesuniversitäten müssen künftig ihre energiekosten nicht mehr aus eigenen Mitteln bestreiten. für Baumaßnahmen gibt es 600 Millionen euro. die Hochschulen für Angewandte wissenschaften, darunter die Hochschule für öffentliche Verwaltung kehl, erkennen den finanzpolitischen kraftakt der Landesregierung an. für das vom Gesamtvolumen des Vertrags ausgehende signal für die Hochschulen und die wissenschaft gebührt der Landesregierung dank. Allerdings lässt die Mittelverteilung leider noch keine strategischen weichenstellungen für die Zukunft erkennen. „da wir uns für die hochschulpolitische entwicklung des Landes mitverantwortlich fühlen, müssen wir nun zügig an die Bearbeitung verschiedener offener detailfragen der finanzierung gehen“, betonte der Vorsitzende der Rektorenkonferenz der Hochschulen für Angewandte wissenschaften, Prof. dr. Bastian kaiser aus Rottenburg, bei der unterzeichnung. „es geht darum, gemeinsam die Hochschul- und wissenschaftslandschaft im Land der tüftler und denker, des lösungsorientierten Mittelstandes sowie der weltmarktführer und Hochschulen in den starken Regionen Baden-württembergs weiterzuentwickeln, sie zukunftssicher und effizienter zu machen. dazu treten wir unverzüglich in den dialog mit der Landesregierung ein. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“ für die Hochschule für öffentliche Verwaltung kehl bringt der Hochschulfinanzierungsvertrag ebenfalls eine erhöhung der Grundfinanzierung im Haushalt von drei Prozent, allerdings werden die Programmmittel, die aus dem Programm 2012 gewährt worden sind, gegengerechnet. der Hochschulfinanzierungsvertrag bringt auch für die Hochschule kehl eine Planungssicherheit bis 2020 und ist somit insgesamt als positiv zu bewerten. | im Gespräch mit Hochschule und Beamtenverband. Rektor Prof. Paul witt hatte sandra Boser zum Austauschgespräch eingeladen. Besonders die Absenkung der eingangsbesoldung beschäftigt die Hochschule, die sich hier für ihre Absolventen einsetzen möchte. die stellvertretende fraktionsvorsitzende machte jedoch wenig Hoffnung, dass die Regierung diese Maßnahme rückgängig macht: „wir haben in den letzten Jahren die Zahl der Beamtinnen und Beamten weiter angehoben, sei es bei der Polizei, der finanzverwaltung oder im schulbereich. damit dies möglich war, mussten wir dies leider zum teil mit einsparungen bei den Beamten gegenfinanzieren. Mit den Rückstellungen für Pensionen die wir eingerichtet haben und die es bis 2011 noch gar nicht gab, haben wir die Absicherung der Beamten für das Pensionsalter vorgenommen“, so Boser. Als Auftrag gab die Regierungsvertreterin der Hochschulleitung mit, ihre gute Arbeit wie bisher fortzuführen, sodass die öffentliche Verwaltung in Baden-württemberg weiterhin gut ausgebildete Absolventen einstellen kann. Arbeitsgespräch mit fdP/dVPLandtagsfraktion das erste Arbeitsgespräch des Vorstandes des Verbands der Verwaltungsbeamten (VdV) in diesem Jahr fand am 27. Januar bei der Landtagsfraktion der fdP/dVP in stuttgart statt. Zentrales thema waren naturgemäß die von der jetzigen Regierung den Beamten zugemuteten sonderopfer. Mit von der Partie waren die Abgeordneten friedrich Bullinger, der fraktionsvorsitzende Hans-ulrich Rülke, der frühere Justizminister ulrich Goll sowie einige parlamentarische Berater. Von seiten des VdV waren der Vorsitzende Jo- chen Müller, sein stellvertreter Prof. Paul witt, das Vorstandsmitglied Prof. Rudolf forcher, Jugendleiter stefan friedrich und Geschäftsführer Harald Gentsch dabei. die Rücknahme der Absenkung ist das Hauptanliegen des VdV. Mit dieser Auffassung rannte der VdV bei den Abgeordneten offene türen ein. Auch von seiten der fdP wurde kritisiert, dass die grün-rote Landesregierung ausschließlich bei den Beamten spart und auf der anderen seite für grüne Politik viel Geld ausgibt. so hatte zuletzt die stellvertretende fraktionsvorsitzende der Grünen, sandra Boser, bei einem Besuch der Hochschule kehl keine Hoffnung gemacht, dass die Regierung diese Maßnahme rückgängig machen würde. die fdP hingegen sagte zu, diese Absenkung noch innerhalb von 100 tagen rückgängig zu machen, wenn sie nach der nächsten Landtagswahl wieder Regierungsverantwortung tragen kann. | aktuell | klartext_0115 15 BeRufsBeGLeitendeR MAsteRstudienGAnG Absolventenbefragung liefert Ergebnisse 6 Bei einer ersten Befragung der Absolventen des berufsbegleitenden Masterstudiengangs Public Management (MPM) an den Hochschulen Kehl und Ludwigsburg gab es einige interessante Erkenntnisse. Die Teilnehmenden des diesjährigen Abschlussjahrgangs begannen 2012 ihr Studium. es gibt viele Bildungsangebote im Bereich fach- und führungskräfte. Aber es gibt nur wenige, die objektiv nachweisen können, dass sie auch halten was sie versprechen. der berufsbegleitende Masterstudiengang Public Management (MPM) läuft mittlerweile seit fünf Jahren und steht vor der Reakkreditierung. er wurde konzipiert, um (angehende) führungskräfte im öffentlichen sektor nebenberuflich fit zu machen. die studierenden, jeweils 25 je Hochschule und Jahrgang, sind zwischen 25 und 50 Jahre alt. sie werden vor allem in kompetenzen trainiert, die sie auf eine führungsposition vorbereiten. und dies mit erfolg. das belegte eindeutig die Absolventenbefragung, die bewusst von einem externen unternehmen durchgeführt wurde. die Absolventenbefragung umfasste bisher die ersten zwei Jahrgänge (2010 und 2011). die teilnehmer der folgenden Jahrgänge werden nach Abschluss deren studiums jeweils im sommer befragt. Ziel der Befragung war und ist es, die wirksamkeit des MPM hinsichtlich des Aufstiegs, der kompetenzvermittlung – allgemein sowie fachspezifisch – nachzuweisen. die 16 klartext_0115 | master ergebnisse zeigen erfreulicher weise ganz klar, dass dem MPM eine hohe wirksamkeit in allen Belangen zugeschrieben werden kann. so ist das einkommen der Master-Absolventen – die meisten von ihnen sind in leitender Position tätig (etwa zwei drittel) – bereits während des studiums merklich gestiegen. deutlich wird das an der starken bis sehr starken Abnahme der Anteile an der A10-Besoldungsgruppen (z. B. -18 Prozent in kehl und -4,2 Prozent in Ludwigsburg) und der Zunahme in den Gruppen A12 (kehl +7,4 Prozent, Ludwigsburg +20,8 Prozent) und A13 (kehl +3,7 Prozent, Ludwigsburg +4,2 Prozent). der MPM löst offenbar schon während des studiums die eine oder andere Beförderung aus. die wechselbereitschaft bezüglich des Arbeitgebers ist in Ludwigsburg mit 37,5 Prozent im Vergleich zu 11,1 Prozent in kehl wesentlich höher. die Ludwigsburger studierenden sind diesbezüglich mobiler. ein erklärungspotential liegt in der unterschiedlichen Zusammensetzung der studierenden. so liegen die Anteile derer, die in Landratsämtern, Fünf Semester berufsbegleitendes Masterstudium haben die Absolventen des MPM hinter sich. Regierungspräsidien oder auch Landkreisen arbeiten in Ludwigsburg wesentlich höher, während die kehler studierenden offenbar bevorzugt aus der stadtverwaltung kommen und regionaler verankert sind. der kompetenzerwerb an beiden Hochschulen wurde durchweg positiv bewertet. Besonders gilt dies für die ergebnisse in den fähigkeiten „neue ideen und Lösungen zu entwickeln“, „wissenschaftliche Methoden anzuwenden“, „fächerübergreifend zu denken“, „unter druck gut zu arbeiten“ sowie „mit anderen produktiv zusammen zu arbeiten“. dies sind u.a. kompetenzen, die für angehende führungskräfte sehr wichtig sind (stressresistenz, teamfähigkeit, kreativität). Gefragt wurde stets a) in welchen Punkten sich die kompetenzen verbessert haben und b) wie nützlich diese im Beruf sind. Gerade für den Punkt b) werden die vermittelten analytischen fähigkeiten, fächerübergreifend zu denken und effizient auf ein Ziel hin zu arbeiten, nebst der produktiven teamarbeit als besonders hilfreich angegeben. Hinsichtlich der fachspezifischen kompetenzen wurden und werden an beiden Hochschulen, neben anderen Bereichen wie z.B. dem Organisations- und informationsmanagement, dem Personalmanagement, Arbeitsrecht etc., besonders die Bereiche „selbstmanagement, führung und ethik“ sehr gut vermittelt. die einschätzung der wichtigkeit dieser zuletzt genannten kompetenzen ist für den Beruf ebenfalls besonders hoch. ähnlich wertvoll werden die fähigkeiten der „Gesprächs- und Verhandlungsführung“ gewertet. dieses ergebnis lässt sich dahingehend interpretieren, dass gerade kommunikative und reflexive fähigkeiten für eine führungskraft im öffentlichen sektor als wichtig eingeschätzt werden. insgesamt kann dem MPM in kehl und Ludwigsburg durch die Absolventenbefragung ein stimmiges studienkonzept, eine gelungene Vermittlung in den Bereichen des nachhaltigen kompetenzerwerbes sowie eine gute Vorbereitung auf angestrebte führungspositionen im öffentlichen sektor attestiert werden. Beide Hochschulen sind erfreut über das ergebnis und sehr engagiert, die Qualität des MPM weiter zu steigern. sie fordern die städte, Gemeinden, Landratsämter und Regierungspräsidien Badenwürttembergs auf, auch weiterhin den Masterstudiengang Public Management der Hochschulen kehl und Ludwigsburg für ihre Personalentwicklung gezielt zu nutzen. 21 Absolventen verabschiedet Am 14. März 2015 erhielten die Absolventen des Jahrgangs 2012 im Rahmen eines feierlichen umtrunks mit Ansprachen des Rektors und des studiendekans, Prof. dr. Jürgen fischer, ihre urkunden. erstmals waren es innerhalb eines Jahrgangs weniger frauen (nur etwa ein drittel) als Männer, die den akademischen Grad „Master of Arts M.A., Public Management“ verliehen bekamen. insgesamt hat die Hochschule kehl diesen begehrten titel im Rahmen des berufsbegleitenden studiums an 64 Personen vergeben. | Weitere Informationen zum Masterstudiengang „Public Management“ unter: www.mpm-kehl.de master | klartext_0115 17 MAsteRstudentin BeRiCHtet Clustermanagement live Theorie trifft auf Praxis 6 Vielseitigkeit lautet das Schlagwort für mein Praktikum beim Cluster Forst und Holz Baden-Württemberg: Austausch, Reflektion und kreativ strategischer Ausblick bei erstmaliger Klausurtagung kleinteilige Branche und facettenreiches Aufgabenspektrum. „Auf den spuren der koopetition* “ – dieser slogan begleitet mich, sylvie wiest, seit Beginn meiner Reise in die Clustertheorie im september 2013. damals begann ich den innovativen deutsch-französischen Masterstudiengang „Management von Clustern und regionalen Netzwerken“ in kehl und straßburg. Mein Abschlusspraktikum absolviere ich derzeit beim Cluster Forst und Holz BadenWürttemberg. Von februar bis Juni 2015 bedeutet mein Arbeitsalltag in Ostfildern „Clustermanagement live“ – landesweite Vernetzung und Veranstaltungen mitgestalten und die sprache der Branche sprechen lernen sowie gleichzeitig für meine Masterarbeit zum thema „Mit strategie ans Ziel – Leitfaden für das Cluster forst und Holz“ Vollgas geben. Als überschaubares kern-team mit Clustermanager uwe André kohler, sekretärin sybille thaler und mir setzen wir know-how und networking bestmöglich ein, um die Potenziale der wertschöpfungskette forst und Holz zur vollen entfaltung zu bringen. die Vision des Clusters ist es, kräfte einzelner Akteure der Branche in 18 klartext_0115 | master räumlicher nähe zu bündeln, um mit innovativen konzepten die wettbewerbsfähigkeit zu steigern (englisch „cluster“ bedeutet „Bündel“). dabei schließt konkurrenz kooperation nicht aus. Vielmehr schafft die sogenannte koopetition synergieeffekte. konkret bringen wir durch die Clusterarbeit entscheidungsträger von unternehmen, forschungseinrichtungen und öffentlichen institutionen an einen tisch, beispielsweise beim Veranstaltungsformat „Cluster innovativ“. Regelmäßig sind wir bei Branchenakteuren zu Gast und organisieren ein Programm mit fachvorträgen und einer werksführung. diese informations- und Austauschplattform findet regen Anklang. Zuletzt war sogar Minister Alexander Bonde vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz zu Besuch im Holzwerk keck in ehningen, Landkreis Böblingen, und lobte den „High-techBaustoff“ sowie die Clusterarbeit. Außerdem wies er darauf hin, dass die baden-württembergische Landesbauordnung als die holzbaufreundlichste in deutschland ausgezeichnet wurde. ein weiteres Highlight während meines Praktikums und des studiums in straßburg und kehl waren die zweitägigen „european Cluster days“ im europäischen Parlament in straßburg. dabei konnten internationale Clustervertreter ihre erfahrungen bei konferenzen sowie in informellem Rahmen austauschen und neue kontakte knüpfen (siehe seite 4). insgesamt sind meine tätigkeiten sehr vielseitig: dazu gehören die Vorbereitung, Organisation und durchführung von workshops und Veranstaltungen sowie die Ausarbeitung von Artikeln, Pressemitteilungen und Protokollen zu aktuellen themen und events. weiterhin bringen Außentermine dynamik in die Arbeit. Zum Beispiel gehen wir zu potentiellen oder bereits vertrauten Clusterpartnern, sind bei Messen oder beim Jour fixe im Ministerium für Ländlichen Raum und Weitere Informationen zum Masterstudiengang „Management von Clustern und regionalen Netzwerken“ unter: www.master-clustermanagement.eu der Hauptakteure des Clusters Forst und Holz Baden-Württemberg in Oberkirch. Verbraucherschutz präsent, von dem die Clusterinitiative 2008 ins Leben gerufen wurde. der deutsch-französische Masterstudiengang „Management von Clustern und regionalen netzwerken“ fordert und fördert kulturelle Aufgeschlossenheit sowie den willen und Mut, in verschiedenen sprachen sprechen zu lernen: länder- und zielgruppenspezifisch. im Cluster sollten Akteure der wirtschaft, wissenschaft und Verwaltung einer Branche in ihrer sprache angesprochen werden: verbal und mit entsprechenden Veranstaltungen. Als Manager im Cluster ist es wichtig diese sensibilität und den durchblick mit der Zeit zu gewinnen und zu optimieren. ich bin jetzt in dieser Rolle und freue mich auf weitere erfahrungen in einer spannenden Branche und einem entspannten Cluster-team. | * englisch cooperation + competition = coopetition bedeutet Zusammenarbeit + wettbewerb = koopetition Mehr zum Cluster unter: www.cluster-forstholz-bw.de Warum studieren Sie „Management von Clustern und regionalen Netzwerken“? „Wegen dem Standort: Straßburg ist ein perfekter Studienort, der mir bereits bekannt war. Gleichzeitig die Nähe zu Deutschland. D.h., die unmittelbare Nähe der beiden Studienorte, ist nicht wie bei anderen deutsch-französischen Studiengängen weit entfernt: beide Kulturen können bewusster erlebt werden.“ „Pour ma part, je me suis principalement dirigée vers ce Master pour le côté franco-allemand ; car c‘est un énorme atout d‘avoir un diplôme valable dans les deux pays. Il y avait bien d‘autres masters dans le management pour pouvoir faire chef de projet (ce que j‘aimerais comme job) mais rien d‘aussi top. Peut-être que le fait que ce soit unique en Europe et que personne ne sache vraiment ce qu‘est un Cluster m‘a attirée aussi...“ „Dieser Masterstudiengang hat mein Interesse zunächst durch den deutschfranzösischen und grenzüberschreitenden Aspekt angeregt. Dann habe ich im Internet nach Clustern recherchiert, um besser zu verstehen, was das eigentlich ist. Der Begriff war dann immer noch sehr unklar und abstrakt, aber ich habe erfahren, dass sie ein neuer Trend in der Wirtschaftswelt sind, also dass es Arbeit in dieser Branche gibt. Dass der Master der einzige dieser Art in ganz Europa ist, war auch ein Argument für Sicherheit. Deswegen habe ich mich für diesen Master entschieden. Was für mich auch attraktiv war, ist die Nähe zu den EU-Institutionen.“ „Letztendlich bietet dieser Master viele Berufsmöglichkeiten. Arbeitsmöglichkeiten (auch über Cluster hinaus).“ „Mein ausschlaggebendes Argument, dass mich von diesem Programm überzeugt hat, ist, dass es ein deutsch-französischer Master ist, der uns auf einen Beruf als Manager vorbereitet. Ein Beruf mit Verantwortung. Ich mag außerdem die Idee des Managements. Der Clustermanager soll mit Hilfe seines Teams unterschiedliche Unternehmen und Partner zusammenbringen, damit sie zusammenarbeiten. Ich habe einen Management-Master gesucht und dank dieses Programms kann ich die deutsche Sprache mit dem Management verbinden. Deshalb interessiert mich der Master „Management von Clustern und regionalen Netzwerken“ so besonders.“ Statements von französischen und deutschen Studierenden des Jahrgangs 2014. master | klartext_0115 19 siMuLAtiOn Terrorismusbekämpfung in Europa 6 Eine Premiere erlebte dieses Jahr der Masterstudiengang „Europäisches Verwaltungsmanagement“: in den Räumlichkeiten des Europäischen Parlament in Straß- Seit vielen Jahren führen die Hochschule Kehl und die Universität Straßburg solche burg wurde eine Simulation durchgeführt. statt. Simulationen durch. 2015 fand diese erstmals im Europäischen Parlament in Straßburg Justiz. der andere teil der studierenden wurde dem Afet-komitee zugeordnet, das sich mit äußeren Angelegenheiten beschäftigt. studierende des Masterstudiengangs „internationale Beziehungen“ der universität straßburg und des Masterstudiengangs „europäisches Verwaltungsmanagement“ der Hochschule kehl konnten sich im April für drei tage in die Rolle der eu-Abgeordneten hineinversetzen. Auf diesem wege erhielten sie einen sehr detaillierten einblick in die tägliche Arbeit der Abgeordneten. Für die Abgeordnete Anne Sander (EVP) war dies mehr als eine die studierenden wurden am 16. April von Prof. dr. Gert fieguth (Hochschule kehl) sowie Prof. dr. eckart Hoetzel und Prof. Madjid Bouzar (beide universität straßburg) im europäischen Parlament empfangen. die gemeinsame simulation und die kooperation der beiden Hochschulen funktioniert bereits seit vielen Jahren sehr erfolgreich. Jedoch fand die simulation in diesem Jahr erstmals im europäischen Parlament in straßburg statt. die anfängliche schüchternheit der studierenden untereinander legte sich nach einigen „Break the ice“-spielen. dabei wurde auch die Vielfalt der Herkunft der studierenden deutlich: neben deutschland 20 klartext_0115 | master Simulation: Die Studierenden der Hochschule Kehl und der Universität Straßburg diskutierten u.a. über Terrorismusbekämpfung und Fluggastdatenspeicherung. und frankreich kamen die teilnehmenden aus der ukraine, Russland, Venezuela, China, kambodscha, Ghana oder Martinique. sicherheitsproblemen im nahen Osten und den humanitären krisen im irak und in syrien (verursacht durch den is). Am nachmittag eröffnete die (studentische) Präsidentin der simulation und damit auch des europaparlaments, frédérique Reinbold, die Versammlung. sie stellte den teilnehmenden die themen vor, die in den folgenden tagen behandelt werden sollten: terrorismusbekämpfung und die einführung der speicherung von fluggastdaten sowie der umgang mit die teilnehmenden waren bereits im Vorfeld den verschiedenen europäischen Parteien zugeordnet worden und konnten nun ihre „Parteifreunde“ näher kennenlernen. Gearbeitet wurde in zwei komitees, welche auch im europäischen Parlament existieren. das LiBekomitee befasst sich dabei mit inneren Angelegenheiten der eu und bürgerlichen freiheiten sowie der im Anschluss erklärte VizePräsidentin Alexia duvernoy die spielregeln der simulation, bevor sich die Ausschussvorsitzenden und die Präsidenten der Parteien inhaltlich zu den themen äußern konnten. im Anschluss an eine offene diskussionsrunde zum thema kamen die Parteien zusammen, um ihre strategien für die kommenden Ausschusssitzungen auszuarbeiten. Bereits hier sah man, was Politik unter anderem ausmacht: die teilnehmenden versuchten Allianzen zu schließen, indem die Parteien ihre Gemeinsamkeiten ausmachten und so einen starken Partner füreinander darstellten. Am darauffolgenden tag trafen die studentischen Abgeordneten in ihren jeweiligen Ausschüssen zusammen. nun konnten sie in einer kleineren Gruppe ihre Meinungen austauschen und diskutieren. Am ende dieses Meinungsaustauschs wurde dann über die jeweilige Resolution abgestimmt. das Arbeiten und diskutieren in den Ausschüssen empfanden die studierenden als sehr spannend und erlebnisreich. deutlich wurde dabei auch, wie hart das Arbeiten als Abgeordneter des europäischen Parlaments ist. Am folgetag stellten die Abgeordneten schließlich ihre verabschiedeten Resolutionen im Plenum vor. Auch hier wurde, diesmal ausschussübergreifend, noch einmal lebhaft zwischen den Parteien diskutiert. dieses Mal war auch ein internationaler Gast anwesend: Michel tshiyoyo, aus dem kongo stammend und seines Zeichens dozent an der university Pretoria (südafrika), mit der die Hochschule kehl eine langjährige Partnerschaft verbindet. nach der diskussion wurde dann im gesamten Plenum über die Resolutionen abgestimmt, die die teilnehmenden mit großer Mehrheit annahmen. im Anschluss daran kam den studierenden eine große ehre zuteil: die französische (echte) Abgeordnete des europaparlaments, Anne sander (eVP), kam zum Gespräch. sie versicherte, dass sie die Resolutionen der simu- lation für sehr gehaltvoll erachtet und an die (echten) Abgeordneten in den zuständigen Ausschüssen des europäischen Parlaments weiterreichen werde. weiterhin berichtete die Abgeordnete sander ausführlich von ihrer täglichen Arbeit als Parlamentarierin und beantwortete die teils sehr persönlichen fragen der studierenden. Zum informellen Abschluss begaben sich die teilnehmer auf den weg in die straßburger innenstadt. Bei einem leckeren flammkuchenessen wurden – sofern überhaupt noch vorhanden – die verbliebenen interkulturellen schwierigkeiten überwunden. für alle teilnehmenden der simulation steht fest, dass dies eine tolle erfahrung war, sowohl auf fachlicher, als auch auf interkultureller ebene. in den Räumen des europaparlaments selbst zu agieren, ist zudem ein erlebnis, das niemand so schnell vergessen wird. | Weitere Informationen zum Masterstudiengang „Europäisches Verwaltungsmanagement“ unter: www.euro-mpa.de master | klartext_0115 21 Aktuelle Publikationen Beck, Joachim •Evidenzbasierte Politikentwicklung – Grundlage für den Aufbau einer kommunalen Wirkungssteuerung, in: Verwaltung & Management, Heft 1/2015, S. 10 – 23 •Europäisierung oder Hybridisierung ? Konzeptioneller Ansatz, Ergebnisse und Perspektiven eines Forschungsprojekts zu den Verwaltungskulturen in der transnationalen Zusammenarbeit (zusammen mit Fabrice Larat), in: Joachim Beck / Fabrice Larat (Hrsg./Dir.), Transnationale Verwaltungskulturen in Europa. Bestandsaufnahme und Perspektiven / Les cultures administratives transnationales en Europe. Etat des lieux et perspectives, Zürich / Baden-Baden (Dike/NOMOS), 2015, S. 3 – 28 •The future of European territorial cohesion – capacity-building for a new quality of crossborder-cooperation, in: Joachim Beck / Birte Wassenberg (Dir.), Vivre et penser la coopération transfrontalière (Vol. 6): Vers une cohésion territoriale?, Stuttgart (Steiner), 2014, S. 333 – 351 22klartext_0115 | forschung • Les enjeux d‘une approche interdisciplinaire de la coopération transfrontalière en Europe, dans: Wassenberg, Birte (Dir.), L’approche pluridisciplinaire de la coopération transfrontalière, cahier fare no 5, Paris 2014, pp. 43 – 60 Böhmer, Roland •Steuerung von Kommunen: Vision oder Illusion?, in: Rechnungswesen & Controlling – Das Steuerungshandbuch für Kommunen (Loseblattsammlung, Ergänzungslieferung 1/2015), Gruppe 4, S. 797 – 816, Böhmer/ Kegelmann/ Kientz (Hrsg.), Haufe Verlag, Januar 2015 Drewello, Hansjörg •Drewello, H., Kiehlmann, F., Schwörer, N. (2015) Qualitätsmanagement in Cluster- und Netzwerkinitiativen – Der Einsatz von Qualitätsstandards in kleinen und jungen Netzwerken in der Praxis, Schriftenreihe des Europäischen Kompetenzund Forschungszentrums Clustermanagement, Kehl •Drewello, H., Scholl, B. (2015) Integrated Spatial and Transport Infrastructure Development. The Case of the European North-South Corridor Rotterdam-Genoa, Springer, Heidelberg ISBN 978-3-319-15707-8 Frey, Michael • Bilinguale Lehre in Rechtsfächern, Zeitschrift für Didaktik und Rechtswissenschaft (ZDRW) 2014, 301 •Der angehaltene Flächennutzungsplan – Möglichkeiten und Grenzen der Plansicherungsinstrumente im Rahmen der Windkraftplanung, BauR 2015, 201 (zusammen mit Felix Bruckert) • Abschichtung bei Umweltprüfungen als Teil von Flächennutzungsplänen und immissionsschutzrechtlichen Genehmigungen von Windenergieanlagen, Zeitschrift Kommunaljurist (KommJur) 2014, 441 (zusammen mit Heinz-Joachim Peters) •Forschendes Lernen im Bereich der Erneuerbaren Energien an der HS Kehl, apf 2014, 294 Gassner, Kathi •Neuer Medienverlag: Hypertextkommentar zum Melde, Pass- und Ausweisrecht (zusammen mit Stefan Zeitler), bearbeitete Vorschriften: Bundesmeldegesetz (§§ 1 bis 58), online seit September 2014 Hafner, Wolfgang • Praxishandbuch Kommunales Gebührenrecht in Baden-Württemberg. Erläuterungen, Kalkulations- und Satzungsmuster für die •Flächenmanagement bei Windkraftentwicklung: Praxis. Carl Link KommuPraktische und rechtliche nalverlag/ Wolters Kluwer, Neuwied, 22. ErgänzungslieAspekte von Poolingverferung, 102 Seiten trägen, Neue Zeitschrift für Verwaltungsrecht • Haushaltsausgleich und (NVwZ) 2014, 1421 (zuKreditfinanzierung, in Kesammen mit Stephanie gelmann/Böhmer/Willmann, Ohnmacht und Simon Rechnungswesen und ConStahl) trolling in der öffentlichen Verwaltung, Haufe Verlag, Freiburg, Heft 1/2015 •Forschendes Lernen im Bereich der rechtlichen Fragen der Erneuerbaren Energien, ZDRW 2014, 251 Hartleb, Torsten •Der praktische Fall: Nachbar im Windschatten, in: Ausbildung – Prüfung – Fachpraxis (apf), Heft 10/2014, S. 313−315 • Art. Denkmalschutz und Erhaltung, in: Hoppenberg, Michael/de Witt, Siegfried (Hrsg.), Handbuch des öffentlichen Baurechts, Band 1, Kap. D (mit Hansjörg Wurster), 39. Ergänzungslieferung (Stand: Oktober 2014), München 2015 Hurrle, Beatrice •Demografiesensibles Personalmanagement in der Kommunalverwaltung. Ergebnisse einer Befragung der badenwürttembergischen Kommunen. In Verwaltung & Management, Nr. 5, 2014, S. 272 – 278 Kegelmann, Jürgen • „Transnationale Verwaltungskulturen“, in: Joachim Beck/Fabrice Larat (Hrsg./Dir.): Transnationale Verwaltungskulturen in Europa; in: Odenthal/Schindler/ Tschudi (Hrsg): Schriften zur Grenzüberschreitenden Zusammenarbeit; Dike Verlag Zürich/St. Gallen/Nomos Verlag Baden-Baden, Januar 2015 Kepert, Jan •Das neue Asylbewerberleistungsgesetz – Werden wirklich nur Personen vom Anwendungsbereich des Gesetzes erfasst, die sich kurzfristig in Deutschland aufhalten?, in Zeitschrift für sozialrechtliche Praxis (ZFSH/SGB) 2015, 80 – 83 •Schulbegleiter an bayerischen Schulen – Schulische Inklusion als Aufgabe der Jugend- und Sozialhilfe? (mit RA Thorsten Ehrhard), in Bayerische Verwaltungsblätter) (BayVBl) 2015, i. E. • Vermittelt § 24 Abs. 2 SGB VIII einen Rechtsanspruch auf einen kostenlosen Betreuungsplatz oder eine Kostenbegrenzung?, in Zeitschrift für Kindschaftsrecht und Jugendhilfe (ZKJ) 2015, i. E. Kientz, Jürgen •Steuerung von Kommunen: Vision oder Illusion?, in: Rechnungswesen & Controlling – Das Steuerungshandbuch für Kommunen (Loseblattsammlung, Ergänzungslieferung 1/2015), Gruppe 4, S. 797 – 816, Böhmer/ Kegelmann/ Kientz (Hrsg.), Haufe Verlag, Januar 2015 Peters, Heinz-Joachim • Abschichtung bei Umweltprüfungen als Teil von Flächennutzungsplänen und immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren bei Windkraftanlagen, in: KommJur 2014, 441 ff. (zusammen mit Michael Frey) Terry, Patrick • „Nuclear Non-Proliferation and ‚Preventive SelfDefence‘: Why Attacking Iran would be Illegal“, Canadian Yearbook of International Law, Bd. 51 (2013), 165 – 215 (zusammen mit Karen S. Openshaw), Februar 2015 Trippel, Claudia •Teamarbeit in der Finanzverwaltung. In I. Jöns, Erfolgreiche Gruppenarbeit: Aktuelle Konzepte und Instrumente in der Praxis. Heidelberg, Springer •Die novellierte UVP-Richtlinie und ihre Umsetzung, in NuR 2015/5 (zusammen mit Stefan Balla) •Wann öffnet sich der Geltungsbereich des SGB VIII für Asylbewerber und Geduldete?, ZKJ 2015, 94 – 97 Stehle, Stefan •Neukommentierung der Themenkomplexe „Beförderung“, „dienstliche Beurtei•Reaktionsmöglichkeiten lung“ und „Besoldung“, in: des Jugendamtes auf eine Beamten Office BW, HaufeKindeswohlgefährdung – Verlag, Freiburg, ca. 100 Zum Spagat zwischen der Druckseiten, erschienen im Gewährung von Hilfen und September 2014 staatlichen Eingriffen, in Staatsanzeiger 17.04.2015 forschung | klartext_0115 23 dAs RisikO ist eine siCHeRe sACHe Risikomanagement in Gemeinden 6 Maßnahmen zur internen Kontrolle sind in Schweizer Gemeinden längst bekannt. Es wächst der Druck, die interne Kontrolle systematisch anzugehen und um ein Risikomanagement zu ergänzen. unabhängig von den jeweils gültigen Rechtsgrundlagen sind die mit einem internen kontrollsystem (iks) und Risikomanagement (RM) verfolgten Zielsetzungen die zweckmäßige Verwendung der öffentlichen Mittel, der schutz des verwalteten Vermögens gegen Missbrauch, die Verlässlichkeit der finanziellen Berichterstattung und die transparenz über externe und interne Risiken. die fachhochschule nordwestschweiz (fHnw) und die Hochschule Luzern erarbeiteten im Rahmen eines forschungsprojektes einen Leitfaden, der eine pragmatische einführung von iks und RM ermöglicht und synergiepotentiale zwischen den beiden führungsinstrumenten aufzeigt. 19 deutschschweizer Gemeinden haben am forschungsprojekt teilgenommen. die große Mehrheit dieser Gemeinden ist bereits heute oder in naher Zukunft verpflichtet, ein iks und/oder RM zu führen. Lediglich drei der untersuchten Gemeinden betreiben ein formales iks (Bereich finanzen), Kategorie ein RM wird nur in zwei Gemeinden eingesetzt. in der Verwaltung besteht eine gewisse sensibilisierung zu diesen themen. die letztlich verantwortlichen exekutivorgane haben sich bisher nur vereinzelt damit auseinander gesetzt, obwohl die befragten Gemeinden den künftigen stellenwert dieser führungssysteme als hoch einschätzen. Risiken Befragt zu den wichtigsten Risiken der Gegenwart wurden erwartungsgemäß finanzielle Risiken am häufigsten genannt. sach-, technische und elementarrisiken haben ebenfalls einen hohen stellenwert, wobei sich die Gemeinden diesbezüglich auf ihren Versicherungsschutz verlassen. während operationelle und strategische Risiken ähnlich bewertet wurden, spielen rechtliche Risiken eine eher untergeordnete Rolle. Obwohl vielfältige einzelrisiken genannt wurden, gab es auch Risiken mit allgemeingültigem Charakter. Bei den Meistgenannte Risiken Finanzielle Risiken • Sinkende Steuereinnahmen • Konjunkturschwankungen • Klumpenrisiko Steuerzahler • Investitionsschub • Auswirkungen Finanzausgleich • Unerwartete Kosten Sach-, technische und ElementarRisiken • Umweltrisiken • Überalterte Infrastruktur • IT-Ausfall / Datenverlust Operationelle Risiken • Personalausfall • Fluktuation / Verlust von know-how • Übergriffe auf Personal • Veruntreuung Rechtliche Risiken • Regulatorische Änderungen 24 klartext_0115 | forschung • Haftungsrisiken wichtigsten Risiken der Zukunft wurden insbesondere finanzielle, gesellschaftliche und strategische Risiken genannt. instrumente die untersuchten Gemeinden haben oft verwaltungsspezifische software im einsatz. für bereits bestehende iks- und RM-Aktivitäten werden noch keine speziellen softwarelösungen verwendet. das im Rahmen des forschungsprojektes eingesetzte iks- und RM-tool schließt diese Lücke. schlussgedanken unabhängig davon, ob ein internes kontrollsystem gesetzlich vorgeschrieben ist oder nicht, das Risiko bleibt eine sichere sache. daher tun die Gemeinden gut daran, sich mit fragen zur Risiko-Minimierung auseinanderzusetzen. ein funktionierendes iks gewährleistet, dass die eingangs erwähnten Ziele mehrheitlich erfüllt werden. doch nur ein umfassendes Risikomanagement macht interne und externe Risiken transparent und hilft, diesen zu begegnen. Ansprechpartnerinnen: Marisa Helfer, Leiterin Kompetenzschwerpunkt Strategie und Governance, [email protected] Yvonne Dietiker, Leiterin Forschungsprojekt, [email protected] www.fhnw.ch/nppm teiLnAHMe An inteRnAtiOnALeR kOnfeRenZ BRit XiV Border regions in transition Zum thema „the Border – A source of innovation“ trafen sich im november 2014 wissenschaftler unterschiedlicher disziplinen in der geschichtsträchtigen belgisch-französischen Grenzregion. 100 Jahre nach Beginn des ersten weltkrieges kamen an den Veranstaltungsorten der universitätsstädte Arras, Lille und dunkerque (frankreich) sowie kortrijk und Leuven (Belgien) über 200 internationale teilnehmende zusammen. fabian kiehlmann, seit 2013 akademischer Mitarbeiter im inteRReG-Projekt „Management von Clustern und regionalen netzwerken“ an der Hochschule kehl, wurde über einen Call for Papers für die Vorstellung erster forschungsergebnisse zur konferenz eingeladen. er präsentierte die Clusterlandschaft der trinationalen Metropolregion Oberrhein (tMO) und zeigte, dass grenzüberschreitende initiativen besondere Anforderungen an das Qualitätsmanagement stellen. in einer zweiten Präsentation thematisierte er das berufsspezifische tätigkeitsprofil der Clusterma- nager am Oberrhein. dabei stellte er ein von ihm und Prof. dr. Hansjörg drewello, Leiter des europäischen kompetenz- und forschungszentrums Clustermanagement an der Hochschule kehl, entwickeltes Berufsbild „Clustermanager“ vor. Cluster- und netzwerkinitiativen können einen wichtigen Beitrag zur regionalen innovationsförderung leisten. im Rahmen einer Pilotstudie des europäischen kompetenz- und forschungszentrum Clustermanagement werden derzeit fördernde und hindernde faktoren grenzüberschreitender initiativen untersucht. INTERVIEW Prof. Dr. Christian Hildenbeutel Vom Landratsamt an die Hochschule Öffentliches Recht lehrt Prof. Dr. Christian Hildenbeutel seit dem Sommersemester 2015 an der Hoch- Alt-Rektor Prof. Hans-Jürgen Sperling (zweiter von links) erhielt die Ehrensenatorenwürde der Hochschule Kehl. Rektor Prof. Paul Witt (dritter von links), Prorektor Prof. Dr. Jürgen Kegelmann (rechts) und Hochschulratsvorsitzender Prof. Stefan Gläser (links) gratulierten. HAns-JüRGen sPeRLinG wiRd eHRensenAtOR Herzblut und Engagement 6 Mehr als die Hälfte seines Berufslebens hat er an der Hochschule Kehl verbracht, zwei Studienreformen durchgesetzt und hatte so ziemlich alle Funktionen, die ein Hochschullehrer bekleiden kann, inne. für seinen herausragenden Beitrag für die weiterentwicklung der Verwaltungshochschule kehl erhielt Alt-Rektor Prof. Hans-Jürgen sperling die ehrensenatorenwürde im Rahmen der gemeinsamen sitzung von Hochschulrat und senat. einstimmig hatte der senat die Verleihung dieser seltenen Auszeichnung an sperling entschieden. damit ist er der achte im Bunde. Vor ihm erhielten Ministerpräsident a.d. Prof. dr. erwin teufel, Ministerialdirektor dr. Herbert O. Zinell, der ehemalige finanzminister willi stächele, der frühere Regierungspräsident dr. sven von ungern-sternberg, Prof. Gerhard Banner sowie die früheren Rektoren Prof. dr. Hermann wunsch und Prof. Hartmut kübler diesen ehrentitel für ihre Verdienste um die Hochschule und die Ausbildung für den öffentlichen dienst. seit mehr als 38 Jahren ist sperling der Beamtenhochschule treu. Mit 26 klartext_0115 | menschen sachkenntnis, weitsicht, Gespür für das Machbare, innovationsgeist, mit tatkraft und nicht zuletzt mit seinem gewinnenden Charme hat Hans-Jürgen sperling die Hochschule mit zu dem gemacht, was sie heute ist, fasste Rektor Prof. Paul witt es in seiner Laudatio zusammen. die Hochschule ist „eine allseits – auch über die Landesgrenzen hinaus – anerkannte und geschätzte Hochschule, die hervorragende nachwuchskräfte für die öffentliche Verwaltung ausbildet“, so witt weiter. dazu hatte sperling einen sehr großen Beitrag geleistet. Hochschulratsvorsitzender Prof. stefan Gläser bedankte sich bei sperling für sein Lebenswerk, sein Herzblut und sein engagement um die Belange der Hochschule. Hans-Jürgen sperling war in den vergangen fast vier Jahrzehnten Rektor, Prorektor, Mitglied im senat und Hochschulrat und natürlich Hochschullehrer. er war „Vater der Reform“ als es galt, den diplom- in einen Bachelorstudiengang umzustrukturieren. es waren „Jahre der Reform, des kampfes um die Zukunft der Hochschule“, die der damalige Rektor zu meistern hatte. seit 1976 war er Professor und koordinierte unter anderem das fachwissenschaftliche studium im dienstzeitbegleitenden unterricht mit dem fachhochschulstudium. er knüpfte kontakte mit den Ausbildungsstellen und war fachbereichsleiter für „staats- und Verwaltungsrechts“. 1993 wurde er zum Prorektor gewählt, sechs Jahre später schließlich zum Rektor der Hochschule kehl. dieses Amt führte er bis zu seiner Verabschiedung aus. seit 2007 ist Prof. Hans-Jürgen sperling im Ruhestand. doch noch immer verbindet den bescheidenen 70-Jährigen sehr viel mit seiner früheren und jetzigen wirkungsstätte, der er noch einige Jahre als Lehrbeauftragter treu bleiben will. | schule Kehl. Der 38-Jährige hat an der Universität Heidelberg Rechtswissenschaften studiert. Zuletzt war er beim Regierungspräsidium Karlsruhe als juristischer Referent tätig. Klartext: Ausbildungserfahrung konnten sie bereits mit Rechtsreferendaren und Rechtsstudierenden sammeln. Hauptberuflich waren sie als juristischer Referent beim Regierungspräsidium karlsruhe tätig. warum haben sie sich nun dazu entschieden, sich ganz der Lehre zu widmen? Hildenbeutel: ich hatte das Glück, sowohl während meiner Zeit beim Landratsamt Ortenaukreis als auch zuletzt im Regierungspräsidium karlsruhe neben meinen kernaufgaben in der Verwaltung in der juristischen Ausbildung tätig sein zu dürfen – und das war der Bereich, der mir mit am meisten freude bereitet hat: im dialog mit – in aller Regel – doch sehr interessierten jungen Menschen Probleme aus der Verwaltungspraxis zu diskutieren und schließlich gemeinsam zu lösen, ist einfach eine tolle sache! die Möglichkeit zu haben, den studierenden zu erklären, wie Verwaltung funktioniert und dabei auch den nötigen theoretischen „Background“ zu vermitteln, lohnt den schritt hin ganz zur Lehre auf jeden fall. nach nun über 10 Jahren Beruf innerhalb und außerhalb der Verwaltung kam daher meine entscheidung, den Ruf der Hochschule auf die Professur für öffentliches Recht anzunehmen. Klartext: dicke Gesetzesbände schleppen die studierenden durch die Gänge. so schwer die vielen seiten mit Gesetzestexten sind, so schwer tut sich wohl auch mancher student damit. wie wecken sie bei den studierenden die Lust am öffentlichen Recht? Hildenbeutel: wenn man sich klar macht, dass wir täglich im Alltag mit fragen des öffentlichen Rechts konfrontiert werden und uns damit – ohne groß darüber nachzudenken – auseinandersetzen, weitet sich der Blick: Öffentliches Recht ist keine abstrakte Geheimwissenschaft, die nur insider verstehen. sie ist vielmehr eine Rechtsmaterie mitten aus dem Leben. sie betrifft uns alle und es schadet nicht, wenn man sie sich näher erschließen kann: denken sie z.B. an das abgeschleppte Auto, den Antrag auf eine Baugenehmigung oder an ihre einschreibung hier an der Hochschule. Alles sachverhalte, die sich dem öffentlichen Recht zuordnen lassen. theorie und Beispiele aus der Praxis gehören für mich deshalb auch in der Lehre zusammen. Hat man den Zugang erst einmal gefunden, kommt auch die freude am öffentlichen Recht fast von alleine. Klartext: Als Professor der Hochschule kehl spielt neben der Lehre auch die forschung eine wichtige Rolle. welche forschungsfelder und -projekte möchten sie gerne vertiefen und durchführen? Hildenbeutel: Aus meiner Zeit in der Verwaltung nehme ich einige sehr interessante themenbereiche mit an die Hochschule, deren nähere Betrachtung sich lohnt. insbesondere interessieren mich verwaltungsprozessuale sowie umweltrechtliche fragestellungen, z.B. aus dem Bereich des wasserrechts, und wie diese durch staatsbzw. europarechtliche entwicklungen beeinflusst werden. Meine bisherigen Gespräche mit Verantwortlichen aus der Verwaltung waren vielversprechend und ich hoffe, dass sich daraus interessante Projekte entwickeln werden. ich gehe allerdings davon aus, dass der schwerpunkt meiner tätigkeit an der Hochschule zunächst im Bereich der Lehre liegen wird, denn ich möchte den studierenden qualitativ ansprechende Veranstaltungen anbieten – und das „einjustieren“ der Lehrangebote wird naturgemäß einige Zeit in Anspruch nehmen. | menschen | klartext_0115 27 40 JAHRe iM ÖffentLiCHen dienst Rektor Prof. Paul Witt geehrt Seit vielen Jahrzehnten leisten die Mitarbeiter tolle Arbeit an der Hochschule Kehl. Rektor Prof. Paul Witt und Kanzler Arnold Heitz dankten im Namen der Hochschule für die zuverlässige HOCHsCHuLe dAnkt MitARBeiteRn Dienst-Jubiläen gefeiert 6 Fünf Mitarbeiter wurden für ihre langjährige Tätig- Unterstützung. (v.l.n.r. Bruno Reinbold, Yvonne Lux-Postumo, Rektor Prof. Paul Witt, Marion Sexauer, Kanzler Arnold Heitz, Günter Meckle, es fehlt Christa Misch) keit an der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl geehrt. Günter Meckle, Christa Misch, Bruno Reinbold und Marion sexauer feierten ihr 20. dienstjubiläum. Yvonne Lux-Postumo arbeitet seit 15 Jahren an der Verwaltungshochschule. tätigkeit an der Hochschule kehl. sie arbeitet im fakultätssekretariat. Rektor witt bedankte sich für ihre Zuverlässigkeit und auch ihre Genauigkeit bei der Arbeit an der Hochschule. die gelernte Bürokauffrau Marion Sexauer ist für Rektor Prof. Paul witt eine hochgeschätzte Mitarbeiterin. Aus dem Rektoratssekretariat ist die Lahrerin nicht wegzudenken. sie war schon vor seiner Zeit im Rektorat tätig und arbeitete den Rektoren Prof. Hartmut kübler und Prof. HansJürgen sperling zu. „ich schätze frau sexauer als äußert zuverlässige, genaue und vor allem mitdenkende kollegin“, beschrieb der Rektor die Jubilarin. Günter Meckle leitet den Bereich finanzen an der Hochschule kehl. er hat selbst an der Verwaltungshochschule studiert und ist seit 1994 als Beamter in der Hochschulverwaltung tätig. Genau, gewissenhaft und zuverlässig führe er seine Arbeit an der Hochschule aus, so der Rektor. fremdsprachenkorrespondentin Christa Misch begann wie Marion sexauer im september 1994 ihre 28 klartext_0115 | menschen Prof. Paul witt feierte am 11. november 2014 sein 40. Jubiläum im öffentlichen dienst. Begonnen hatte witts karriereweg mit der praktischen Ausbildung für den gehobenen Verwaltungsdienst bei der stadt kenzingen. nach seinem Verwaltungsstudium in kehl war er beim Regierungspräsidium freiburg sachbearbeiter im kommunalreferat und später verantwortlich für Personal und Ausbildung. Auf weitere berufliche stationen folgten die ersten Lehraufträge an der staatlichen Verwaltungsschule freiburg und der Hochschule kehl. dabei entdeckte witt seine Leidenschaft für die Lehre und das unterrichten. Ab 1992 lehrte er als hauptamtlicher Professor Abgabenrecht und Gemeindewirtschaftsrecht und wurde fünf Jahre später zum Prorektor gewählt. in diesem Amt wurde er in drei weiteren wahlen bestätigt. 2007 wurde Prof. witt schließlich zum Rektor der Hochschule kehl ernannt. sein großes interesse gilt neben der Lehre dem thema Bürgermeister. einige seiner kollegen hatten immer damit gerechnet, dass er für dieses Amt kan- didieren würde. stattdessen bietet er regelmäßig Bürgermeisterkandidatenseminare an. Alle seine Aufgaben in der öffentlichen Verwaltung hatte Prof. Paul witt immer gerne wahrgenommen. „es gab keinen tag, an dem ich nicht gerne an die Hochschule kam“, fasst witt zusammen. dabei freut er sich auf weitere spannende Jahre im öffentlichen dienst an der Hochschule kehl. er in der Hochschulbibliothek tätig. Vielseitig und universell einsetzbar, sei der hilfsbereite und aufgeschlossene kollege, so Hochschulchef witt. Yvonne Lux-Postumo absolvierte eine Ausbildung als Versicherungskauffrau. Heute ist sie die rechte Hand des kanzlers, dem finanzverwalter der Hochschule. die tätigkeit im Vorzimmer erfordert eine hohe Belastungsfähigkeit. wie in den vergangenen 15 Jahren ist sie weiterhin der ruhende Pol im kanzlerbüro. | der kehler Bruno Reinbold feierte ebenfalls sein 20. dienstjubiläum an der Hochschule kehl. Als gelernter Verfahrensmechaniker und Betriebsschlosser hatte er schon viele verschiedene Aufgaben an der Beamtenschmiede inne. Heute ist menschen | klartext_0115 29 D i e K e hl e r B u ll e – o d e r : M i s s i o n e r f ü ll t ! Bürgermeister werden 6 Sechs junge Männer, dreieinhalb Jahre Studium, ein gemeinsamer Traum: Bürgermeister werden. Ulrich Krieger Daniel Steiner Genau das hatten sich sechs Kehler Absolventen am Tag ihrer Diplomierungsfeier geschworen. Nach nicht einmal zehn Jahren hat sich der Traum erfüllt. Ulrich Krieger (Laufenburg/Baden), Daniel Steiner (Wolpertswende), Damian Komor (Mainhardt), Thomas Schäfer (Hemmingen), Steffen Heß (Gomaringen) und Sven Holder machten 2006 ihr Diplom an der Kehler Kaderschmiede und sind heute alle Bürgermeister. Sven Holder, Damian Komor Thomas Schäfer Steffen Heß der letzte im Bunde, wurde am 9. November 2014 zum Bürgermeister von Egenhausen im Landkreis Calw gewählt. Das Sextett ist somit komplett. Am Tag der Diplomierungsfeier unterzeichneten die angehenden Verwaltungsbeamten eine sogenannte „Kehler Bulle“. Dabei galt jedoch ein Grundsatz: „Auch sollten wir uns drauf verlassen, dass wir uns nicht als Konkurrenten auffas- Sven Holder sen. Gegeneinander kandidieren – das bringt nichts, einer wird dabei verlieren. Lieber dem anderen nützen und ihn im Wahlkampf unterstützen.“ Und so kam es schließlich. „Mission erfüllt – unsere – und die der Hochschule, die uns gut für dieses Amt vorbereitet hat und die Basis unseres Netzwerks ist“, schrieb Thomas Schäfer in einem Brief an Rektor Prof. Paul Witt. Schäfer hatte die Kehler Bulle vor der Diplomierungsfeier zusammengedichtet. | Sie möchten Bürgermeisterin oder Bürgermeister werden? Der Erfolg der sechs jungen Absolventen bestätigt die Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl in ihrem Ruf als Bürgermeisterschmiede. Kämmerer, Hauptamtsleiter, Bauamtsleiter, persönlicher Referent des Oberbürgermeisters, Diplom-Verwaltungswirt oder nicht – es gibt viele Einstiegsmöglichkeiten in das Bürgermeisteramt. Seit mehr als zehn Jahren bereitet Rektor und Bürgermeisterexperte Prof. Paul Witt potentielle Bewerber auf Wahlkampf und Bürgermeisteramt vor. Ausgewählte Referenten aus Wissenschaft und Praxis beleuchten das Amt aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Wie kommt man bei den Bürgern an? Was kostet das alles und was kommt später dabei auf dem Lohnzettel und dem Rentenbescheid wieder raus? Welche Chancen haben Kandidatinnen? Diese und viele weitere Fragen beantwortet das Referententeam im Austausch mit den Teilnehmenden während des dreitägigen Seminars vom 15. bis 17. Oktober 2015. Alle weiteren Informationen unter www.keak.fh-kehl.de. Ansprechpartner KE HLER A KADE MIE Prof. Paul Witt (Seminarleiter) Marion Sexauer (Anmeldung und Organisation) Telefon 07851/894-104 Telefon 07851/894-103 E-Mail [email protected] E-Mail [email protected] Anmeldeschluss ist der 12. September 2015 30klartext_0115 | menschen N e u e M i t arb e i t e r i n Verstärkung für das KIFO Mitte März 2015 hat das Kehler Institut für Fort-und Weiterbildung (KIFO) personelle Verstärkung bekommen. Dipl.-Ökonomin Anita Hoffmann ist sowohl für verwaltungstechnische Aufgaben als auch für das strategische und operative Marketing des KIFO zuständig. Frau Hoffmann sammelte nach ihrem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Kassel Marketingerfahrung auf Unternehmens- und Agenturseite und bildet sich zudem in den Bereichen PR-Konzeption und Social Media Management fort. Für das KIFO wird sie die Umsetzung und Weiterentwicklung des Seminarangebots betreuen. M i t V oll d amp f i n d i e n ä ch s t e R u n d e Ein Jahr KIFO 6 Mit neuen und erweiterten Angeboten zu aktuellen Themen setzt das Kehler Institut für Fort- und Weiterbildung (KIFO) seinen Erfolgskurs in diesem Jahr fort. „Wir freuen uns, dass wir mit unserem Angebot auf so große Resonanz gestoßen sind. Gerne möchten wir diesen Erfolg 2015/2016 fortsetzen“, erklärt die wissenschaftliche Leiterin Prof. Charlotte Schulze. Geplant ist eine Steigerung der Teilnehmerzahl um etwa 20 Prozent. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde für das neue Jahr ein umfassendes Fort- und Weiterbildungsangebot zusammengestellt. Erstmals im Herbst 2015 wird das KIFO in Zusammenarbeit mit der Kehler Akademie e.V. ein Traineeprogramm für den Quereinstieg in die Laufbahn des gehobenen Verwaltungsdienstes anbieten. Zum Angebot gehören weiterhin die sehr gut angenommenen Seminare für Gemeinderäte. „Bei diesen Seminaren werden wichtige Themen für die tägliche Arbeit als Gemeinderat aus nahezu allen Bereichen angesprochen – insbesondere Kommunalpolitik, Bauen und Finanzen“, so Prof. Dr. Jürgen Fleckenstein. Damit habe man in der Zielgruppe einen Nerv getroffen. Das Grundlagenseminar für neu gewählte Gemeinderäte, welches bereits Anfang des Jahres stattgefunden hat, war stets aus32klartext_0115 | partner gebucht. Daher wird es im Herbst nochmals angeboten werden. Ebenso wird es Seminare zur Novelle der Gemeindeordnung und damit zu den Themen Fraktionen, Bürgerbeteiligung und kommunale Anstalt geben. Gleichzeitig wird das Seminar „Grundlagen der Gemeindefinanzierung“ von Prof. Dieter Brettschneider neu ins Programmangebot aufgenommen. Aktuelle Veränderungen in der Vergabeordnung und dem Baurecht werden Grundlage für das weitere Angebot sein. Ein großer Bereich sind zudem Seminare aus dem Feld „Soziales“. Dank des großen Einsatzes der Professoren Dr. Andreas Pattar und Dr. Jan Kepert sind diese Fortbildungen sehr erfolgreich gewesen. Insbesondere die Veranstaltung „Asylbewerberleistungsgesetz“ und „Grundlagen des SGB VIII“ waren gut besucht und finden auch dieses Jahr wieder statt. „Das KIFO reagiert mit seinem Angebot vor allem auf aktuelle Themen der öffentlichen Verwaltung“, so Dipl.-Ökonomin Anita Hoffmann, neue Mitarbeiterin in der Organisation des KIFO. So wird zum Beispiel unter anderem die Veranstaltung „Gefährdungs- Ansprechpartner sind: Prof. Charlotte Schulze [email protected] Anita Hoffmann [email protected] K IF O einschätzung“ aufgrund eines aktuellen Anlasses Grundlage für eine Seminar-Veranstaltung von Prof. Dr. Jan Kepert sein. Das könnte nicht nur für die öffentliche Verwaltung interessant sein. „Langfristig sind wir daran interessiert auch Zielgruppen in der Wirtschaft und der Gesellschaft anzusprechen“, so Anita Hoffmann. Bei der weiteren strategischen Planung geht es neben der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Seminarangebots vor allem um die Steigerung des Bekanntheitsgrades. „Wir bieten den Gemeinden und Städten für individuelle Fragestellungen Lösungen an. So sind wir die perfekte Nahtstelle zwischen Wissenschaft und Praxis“, erklärt Prof. Charlotte Schulze. | Seminarangebot Mai bis Juli 2015 Kehler Institut für Fort- und Weiterbildung Mai Thema Uhrzeit Dozent 07.05.Sozialleistungen Ausländer 10.00 – 17.00 Prof. Dr. Jan Kepert Prof. Dr. Jürgen Fischer 12.05. Beurteilungsgespräche 09.00 – 16.30 12.05.Islam in Deutschland 09.30 – 16.30Dr. Hussein Hamdan 13.05.Kollegiale Beratung 10.00 – 17.00 Prof. Dr. Jürgen Fischer Prof. Dr. Heinz Joachim Feuerstein Juni 10.06. Grundlagen des SGB VIII 10.00 – 17.00 Prof. Dr. Jan Kepert 13.06. Grundlagen der 09.00 – 17.00 Prof. Dieter Brettschneider Gemeindefinanzierung 18.06.Teamdiagnose 09.00 – 16.30 Prof. Dr. Jürgen Fischer Prof. Dr. Heinz Joachim Feuerstein 18.06.Sozialdatenschutz 10.00 – 17.00 19.06.Stressmanagement 09.00 – 17.00Dr. Stephan Peters Prof. Dr. Jan Kepert 26.06.Wirkungsorientierte 09.00 – 16.30 Prof. Dr. Roland Böhmer Steuerung durch Prof. Dieter Brettschneider Kommunalpolitik Prof. Dr. Jürgen Kientz Juli 04.07. Risikomanagement 09.00 – 16.00 Prof. Gunnar Schwarting 14.07.Teamdiagnose 09.00 – 16.30 Prof. Dr. Jürgen Fischer Prof. Dr. Heinz Joachim Feuerstein Im Herbst 2015 startet das neue „Traineeprogramm“ für den Quereinstieg in die Laufbahn des gehobenen Verwaltungsdienstes! Mehr zum KIFO und dem aktuellen Seminarangebot unter www.hs-kehl.de/kifo Dr. Stephan Peters [email protected] Organisation Die ausführliche Beschreibung unserer Seminare sowie die Anmeldung finden Sie unter: www.hs-kehl.de/kifo oder erfragen Sie unser Angebot per E-Mail an: Anita Hoffmann, [email protected] Wir ergänzen und aktualisieren unser Angebot ständig! Wir freuen uns auch über Ihre individuellen Anfragen. Sprechen Sie uns an! partner | klartext_0115 33 P roj e k t „ M u s l i m e al s P ar t n e r i n B a d e n - W ü r t t e mb e rg “ Information, Beratung, Dialog In Deutschland leben rund vier Millionen Muslime. Allein in Baden-Württemberg sind es etwa 600.000. Über sie und ihren Glauben wird seit einigen Jahren in Deutschland viel gesprochen und kontrovers diskutiert. Auf kommunaler Ebene stellen islamische Vereinigungen eine besonders große Herausforderung dar, wenn es etwa um den Bau einer Moschee oder ähnliche Anliegen geht. Auf Seiten kommunaler Einrichtungen bestehen oft noch Unsicherheiten und Unklarheiten in der Einordnung der verschiedenen islamischen Organisationen und es stellen sich zahlreiche Fragen: Mit welchen Akteuren ist eine Kooperation möglich? Wie kann mit umstrittenen Gruppen in der Kommune umgegangen werden? Welche Ziele können gemeinsam verfolgt und wie können Barrieren und Vorurteile überwunden werden? Prof. Dr. Andreas Pattar Ansprechpartner Prof. Dr. Andreas Pattarist seit 2009 Professor für Sozialrecht und Verwaltungsrecht an der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl, Fakultät Rechts- und Kommunalwissenschaften. Dr. Hussein Hamdan, Islamberater, hat in Tübingen Islam- und Religionswissenschaft sowie Irankunde studiert und dort auch promoviert. Seit Beginn seines Studiums hat ihn der interreligiöse- und 34klartext_0115 | partner interkulturelle Dialog sehr geprägt und er hatte die Gelegenheit den Dialog in verschiedenen Formen zu erleben und mitzugestalten. Sein beruflicher Werdegang hat 2009 am Zentrum für interkulturelle Kommunikation in Heidelberg begonnen. Seitdem beschäftigt er sich kontinuierlich mit dem Thema Islam in Deutschland und den damit verbundenen Aspekten, wie etwa den Strukturen der muslimischen Verbände, ihrer Positionen und aktuellen Entwicklungen. Ein zukunftsweisendes Projekt Auf kommunaler Ebene stellen islambezogene Fragestellungen Fragen, die nach Antworten suchen. Unterstützung erhalten baden-württembergische Kommunen dabei künftig durch das Projekt „Muslime als Partner in Baden-Württemberg – Information, Beratung, Dialog“. Gemeinsam mit der Robert Bosch Stiftung und der Katholischen Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart hat der Kehler Hochschulprofessor Dr. Andreas Pattar dieses Beratungsangebot ins Leben gerufen. Das Projekt startete am 1. Februar und ist vorerst für zwei Jahre angesetzt. Hauptansprechpartner ist der Islamwissenschaftler Dr. Hussein Hamdan, der seit 2012 an der katholischen Akademie tätig ist und dort bereits das Projekt „Gesellschaft gemeinsam gestalten – Junge Muslime als Partner“ durchführte. Nun übernimmt er die Aufgabe des Islamberaters. Er koordiniert das Projekt gemeinsam mit Dr. Christian Ströbele, Referent für interreligiösen Dialog an der Akademie. Dr. Hussein Hamdan INTERVIEW Dr. Christian Ströbele Seit Juni 2012 ist er an der Akademie der Diözese RottenburgStuttgart tätig. Dort hat er das von der Robert Bosch Stiftung geförderte Projekt „Junge Muslime als Partner“ durchgeführt. Außerdem ist er Autor der Kolumne „Islam in Deutschland“ beim SWR und gehört dem Runden Tisch Islam von Integrationsministerin Bilkay Öney an. Dr. Christian Ströbele, Akademiereferent, ist im Referat Interreligiöser Dialog an der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart tätig. eine besonders große Herausforderung dar. Klartext: Herr Hamdan, worum ging es in Ihrer Studie „Junge Muslime als Partner“? Hamdan: In unserer 2014 erschienenen Studie „Junge Muslime als Partner. Ein empiriebasierter Kompass für die praktische Arbeit“ haben wir Aktivitäten, Schwerpunkte, Strukturen und Ausrichtung der Jugendarbeit islamischer Vereinigungen in einem breiten Spektrum untersucht. Der Fokus lag dabei auf BadenWürttemberg. Die Studie hat gezeigt, dass islamische Jugendarbeit in Deutschland vielfältig ist. Neben religiösen Angeboten, die den Schwerpunkt bilden, gehören Bildungsangebote und Freizeitaktivitäten sowie zum Teil auch interreligiöse Dialogarbeit zum Programm der Verbände und Gemeinden. Unsere Ergebnisse zeigen deutlich, dass die islamische Jugendarbeit größtenteils weder über die Strukturen, Ressourcen und das qualifizierte Personal verfügt, wie etwa kirchliche Träger. Hauptsächlich lebt die Jugendarbeit von engagierten Ehrenamtlichen. Generell sollte – wenn über junge Muslime gesprochen wird – nicht immer im gleichen Atemzug über die IS-Anhänger gesprochen werden. Damit wird man den jungen Muslimen nicht gerecht. Klartext: Herr Pattar, auf den ersten Blick scheint das Thema „Islam“ der Hochschule Kehl etwas fern zu liegen. Was hat die Hochschule dazu bewogen, bei diesem Projekt mitzumachen? Pattar: Die Hochschule Kehl ist ja der Ort in BadenWürttemberg, an dem man sozusagen geballt Expertise zu allen Fragen finden kann, welche die Kommunen bewegen. Musliminnen und Muslime bilden heute einen großen Teil der Bevölkerung in den Kommunen. Gleichzeitig findet in den Kommunen das Leben statt: Hier engagieren sich Vereine, hier wird entschieden über Moscheebauprojekte, hier geht es konkret um das Zusammenleben von Menschen verschiedener religiöser Überzeugungen und Herkunft. Und gerade deshalb ist das Zusammenwirken der Hochschule Kehl, der Katholischen Akademie Rottenburg-Stuttgart und der Robert Bosch Stiftung so sinnvoll: Die Akademie und die Robert Bosch Stiftung bringen die Expertise hinsichtlich des Islams mit, die Hochschule Kehl hinsichtlich der Kommunen. Der Schwerpunkt dieses Projekts liegt bei den Kommunen. Klartext: Wo können Sie im Rahmen des Projekts ansetzen, um Stein für Stein die Mauer aus Misstrauen, Unsicherheit und Vorurteilen gegenüber Muslimen abzubauen? Hamdan: Meine Aufgabe als Islamberater besteht in erster Linie darin, kommunalen Einrichtungen in Baden-Württemberg bei konkreten Anliegen zur Seite zu stehen und ihnen Informationen zu diversen Islamthemen – wie etwa Moscheebau, islamische Gräberfelder, Jugendarbeit, Einordnung islamischer Verbände oder auch Umgang mit pflegebedürftigen Muslimen – zu geben und Empfehlungen auszusprechen, wie sie mit ihrem Anliegen verfahren können. Manchmal leistet man dabei mit der Vermittlung von einfachen Grundlagen zu bestimmten Themenbereichen und der Beantwortung individueller Fragen mehr als man glaubt. Außerdem müssen wir versuchen begreifbar zu machen, dass man über Muslime nicht mehr als Fremde sprechen kann. Von den vier Millionen Muslimen in Deutschland sind etwa die Hälfte deutsche Staatsbürger und sie gehören wie die anderen Bevölkerungsgruppen auch zur deutschen Gesellschaft. Klartext: Und was genau ist die Rolle der Hochschule Kehl bei diesem Projekt? Pattar: Die Hochschule Kehl wird Herrn Dr. Hamdan in seiner Funktion als Islamberater bei allen Fragen zur Seite stehen, die eben mit kommunalwissenschaftlicher Expertise zu beantworten sind. So kann die Hochschule beispielsweise bei Bedarf den Kontakt zu Baurechtsexperten vermitteln, wenn es um rechtliche Vorgaben für den Bau einer Moschee geht, oder zu Sozialrechtsexperten, wenn es um die Zulassung eines islamischen Kindergartens geht. Wir haben aber auch Expertinnen und Experten zum Projektmanagement und zu Organisationspsychologie an der Hand, falls es etwa darum geht, einen Prozess zur Einbindung verschiedener Interessengruppen zu steuern. | partner | klartext_0115 35 CHAnCen füR die POLitisCHe steueRunG NKHR-Tagung über den stand der umsetzung des neuen kommunalen Haushalts- und Rechnungswesens in Badenwürttemberg diskutieren die teilnehmenden mit experten bei der nkHR-tagung am 18. Juni an der Hochschule kehl. die tagung richtet sich an entscheidungsträger in Politik und Verwaltung sowie fach- und führungskräfte in der Verwaltung. Angesprochen sind in besonderer weise (Ober-)Bürgermeister/innen, finanzbürgermeister/innen sowie kämmerer/kämmerinnen baden-württembergischer kommunen und Landkreise. die umstellung auf das neue kommunale Haushalts- und Rechnungswesen (nkHR) steht bis 2020 in allen baden-württembergischen kommunen an. fünf Jahre vor dem endgültigen umstieg wurde an der Hochschule kehl eine empirische studie zum stand der umsetzung und zum (erwarteten) nutzen des nkHR in den kommunen und Landkreisen Badenwürttembergs durchgeführt. die ergebnisse geben Anlass zu weitergehenden diskussionen. die tagung versteht sich insoweit als „Boxenstopp“. im Rahmen der tagung sollen sowohl die positiven erfahrungen, die mit dem nkHR bereits gemacht werden konnten, als auch die kritischen sichtweisen auf das thema zusammengeführt werden. die tagung möchte den entwicklungen des nkHR in Baden-württemberg einen konstruktiv-kritischen schub verleihen, der die weitere umsetzung bis zum Jahre 2020 befördern kann. Jetzt en anm eld Unsere Referenten: Dr. Herbert O. Zinell, Ministerialdirektor innenministerium Baden-württemberg Prof. Dr. Dr. h.c. Dietrich Budäus, universität Hamburg Prof. Klaus Notheis, Präsident der Gemeindeprüfungsanstalt Bw Franz Schaidhammer, OB stadt wiesloch Hans-Peter Kopp, BM für finanzen, kultur und soziales, stadt Offenburg Dr. Peter Grünfelder, staatsschreiber kanton Aargau (CH) Datum: 18. Juni 2015 Zeit: 10.00 bis 17.00 uhr Ort: Aula, Hochschule kehl Teilnahmegebühr: 125 euro Anmeldung und Programm unter: www.hs-kehl.de/weiterbildung/nkhr-tagung/ Anmeldeschluss: 20. Mai 2015 uniVeRsitäten und HOCHsCHuLen in Bw Buchband der LpB erschienen noch nie waren so viele junge Menschen in Badenwürttemberg akademisch gebildet – und der starke trend zum studium an einer der universitäten oder Hochschulen im Land wird anhalten. der deutsche südwesten hat eine dichte, zentrale und ausdifferenzierte universitäts- und Hochschullandschaft, die über Jahrhunderte hinweg gewachsen ist und sich i n einer fundamentalen umbruchphase befindet. der von Michael stolle verfasste und von der Landeszentrale für politische Bildung (LpB) Badenwürttemberg herausgegebene Band „universitäten und Hochschulen in Baden-württemberg“ beschreibt Geschichte, Genese und Gegenwart der akademischen Bildung im Land unter den Aspekten tradition, Vielfalt und wandel. Als historisch fundierter wegweiser ver36 klartext_0115 | partner bindet es Bildungsgeschichte, universitätsgeschichte und aktuelle Bildungspolitik. Man erfährt nicht nur etwas über Hochschulen, Hochschularten und Zukunft der Hochschulen, sondern auch wie man Professor an einer Hochschule wird. die finanzierung der Hochschulen spielt in dem Buch eine Rolle. die Verwaltungshochschulen in Ludwigsburg und kehl wurden in einem eigenen kapitel vorgestellt. Autor dr. Michael stolle, geboren 1970, ist Historiker und Geschäftsführer des House of Competence am karlsruher institut für technologie (kit). Hier ist er zuständig für den Auf- und Ausbau des Qualifizierungsangebots in den Bereichen schlüsselqualifikationen und kompetenzentwicklung. Risiken und CHAnCen Bei fACHkOnGRess eRLäuteRt Soziale Medien in Kommunen „wer von ihnen hat heute Morgen nicht schon auf sein smartphone geschaut, eine whatsapp verschickt oder eine kurznachricht getweetet“, begrüßte Hochschulrektor Prof. Paul witt am 5. März die teilnehmenden des fachkongresses „kommun@lonline – soziale Medien in kommunen“. soziale Medien haben unser Privatleben fest im Griff. Aber wie sieht es bei den kommunen aus? nachziehen oder lieber lassen? welche Zielgruppe erreicht die öffentliche Verwaltung über die sozialen Medien und welche rechtlichen Probleme kann es dabei geben? diese und viele weitere fragen beantworteten die Referenten in den Räumlichkeiten von weberHaus in Rheinau-Linx. in drei workshops konnten sich die rund 80 teilnehmenden Bürgermeister, Hauptamtsleiter und Pressereferenten über den einsatz von facebook, twitter, whatsapp und Co. informieren. soziale Medien verändern nicht nur unser privates Leben. sie verändern auch die Politik. die Auswirkungen sozialer Medien auf die staatliche kompetenz seien unüberschaubar, trotzdem sieht Ministerialdirektor dr. Herbert O. Zinell, innenministerium Baden-württemberg, eine Chance darin. Als Beispiel nannte er die stuttgarter Polizei, die erfolgreich twittert und bei facebook postet. doch die bürgernahe kommunikation über soziale Medien muss von der ganzen Verwaltung gelebt werden. ein 24-stundenMonitoring schreibt beispielsweise der Landesdatenschutzbeauftragte in Baden-württemberg vor. Bürgernahe kommunikation in echtzeit wird möglich und die ist im social web eine ganz andere als im Bürgerbüro. Beamtendeutsch weicht der Alltagssprache. kreativität, spontanität und aussagekräftige Bilder zählen. 300 bis 600 kommentare, mehrere tausend Likes, provokative Posts, geblockte facebook-nutzer: Oberbürgermeister Boris Palmer (tübingen) ist ein besonders aktiver facebooknutzer. Mit tierversuchen über Mohrenköpfe bis hin zum verweigerten Apfelschorle schaffte er es bereits auf die top-Leserlisten der großen Medienhäuser. Vor den gefürchteten „shitstorms“ hat Palmer keine Angst. im Gegenteil: Oft nutzt er genau diese für seine eigenen Zwecke und Ziele. Referenten klären in drei workshops auf im ersten workshop gewährten Bürgermeister thomas schäfer (Gemeinde Hemmingen) und katja Grube vom Presse- und informationsamt karlsruhe einen Blick hinter die kulissen bei „social Media in der kommunalen Praxis“. während in kleinen Gemeinden aktiv über facebook und andere soziale dienste kommunziert werde, seien die Großstädter fürs aktive Posten weniger zu begeistern. was die kommune im netz tun kann und was sie lieber lassen sollte, erklärte social-Media-Berater dominik fehringer von der wirtschaftsregion Offenburg/Ortenau im zweiten workshop „die kommune im netz – dos & dont’s“. Rechtsanwalt Christian solmecke ergänzte rechtliche tipps. denn im social web lauern einige rechtliche stolperfallen, wie solmecke im zweiten workshopteil „kleine klicks – große konsequenzen: rechtliche fallstricke in sozialen netzwerken“ mit vielen Beispielen aus seiner erfahrung als Rechtsanwalt darstellte. Janette seiz, teamleiterin Online-Redaktion der Landeshauptstadt stuttgart und Gerd Armbruster, fachbereich it der stadt Mannheim, zeigten begeistert die vielen Möglichkeiten auf, die soziale Medien einer kommune bieten. im dritten workshop „social-Media-Marketing und Mobility“ stellten sie dar, wie kommunen netzwerke wie twitter, facebook, whatsapp und viele mehr jetzt und in Zukunft einsetzen können. | Ausgewählte Referentinnen und Referenten beantworteten Fragen rund um Facebook, Twitter, Whatsapp und Co. und deren Einsatz in Kommunen. partner | klartext_0115 37 G e M e i n d e R A t e n t w i C k e Lt Z i e L e Ausgeglichene Zielkarte für Steißlingen 6 Wohin die kommunale Politik führen soll und welche Maßnahmen hierfür notwendig sind, ist den kommunalen Bürgermeister Artur Ostermaier mit Gremien grundsätzlich bekannt. in den jährlichen Haushaltsberatungen werden die einnahmeund Ausgabeansätze für die Aufgabenerfüllung besprochen und die Maßnahmen bei mehrjährigen Vorhaben in der mittelfristigen finanzplanung eingestellt. diese inputorientierte Vorgehensweise garantiert aber nicht automatisch eine mehrjährige strategie, die besagt, in welche Richtung sich die kommunalpolitik bewegen soll. Oftmals fehlt ein abgestimmtes Zielkonzept. es findet somit weder eine Auseinandersetzung mit einer Hierarchie der zu erreichenden Ziele noch mit der Verflechtung von Zielen bzw. Maßnahmen statt. es stellen sich bei einer qualitativen Zieldiskussion vor allem folgende fragen: Richtung die schwerpunkte der zukünftigen Gemeindepolitik gehen sollen. 3. eine Bestimmung der Leistungsziele für die jährliche Haushaltsplanung. durch Punktbewertung entwickelten Bürgermeister und Gemeinderäte eine Hierarchie mit folgenden sechs wirkungsrelevanten Zielen: Am zweiten tag ordneten die kleingruppen diesen mittelfristigen wirkungszielen kurzfristige Leistungsziele und einzelne Maßnahmen zu. Hierbei wurde auch eine Aussage über die Beteiligung der Bürgerschaft und die finanzierung getroffen. die teilnehmenden erarbeiteten die Lösungsvorschläge auf einer Pinnwand und diskutierten diese später in der Gruppe. es folgte eine erörterung der einzelnen schritte, die zum erreichen des wirkungsziels benötigt werden. Letztendlich erfolgte die dokumentation in einer tabellarischen übersicht. 4. eine Zuordnung der einzelnen Maßnahmen für die umsetzung der Ziele. 2. Prof. Dieter Brettschneider moderierte das Klausurwochenende. natur- und Landschaftsschutz, flächenverbrauch Gewerbe und Arbeitsplätze 3a. innerörtliche entwicklung, Leerstände (wohn- und Gewerberäume) 3b. neues Bauland ausweisen • was soll innerhalb der Legislaturperiode eines Gemeinderates erreicht werden und welche Maßnahmen sind hierzu erforderlich? • und vor allem: was will man zuerst erreichen und welche Ziele kann man hinten anstellen? Am ersten tag erstellten die teilnehmenden im Rahmen einer strategischen erörterung eine aus- 38 klartext_0115 | partner meinde steißlingen ein. das strategische Grundgerüst für die kommenden Jahre stand somit fest. 1. Mit diesen fragen haben sich der steißlinger Bürgermeister Artur Ostermaier und sein Gemeinderat in der klausurtagung vom 20. bis 21. februar 2015 intensiv beschäftigt. das ergebnis der zweitägigen strategieklausur, die von Herrn Prof. dieter Brettschneider von der Hochschule kehl moderiert wurde, sollte ein richtungsweisender Ziel- und Maßnahmenkatalog für die Gemeinde sein. • welche wirkung soll bei der Bevölkerung durch die kommunalen Beschlüsse des politischen Gremiums erzielt werden? dem Gemeinderat von Steißlingen. geglichene Zielkarte (balanced scoredard). für die vier Zielfelder „Aufgabenerfüllung“, „Bürgerorientierung“, „Mitarbeiterorientierung“ und „wirtschaftlichkeit“ sollten Bürgermeister und Gemeinderäte zunächst in drei kleingruppen die wirkungsziele erarbeiten, die in den kommenden fünf Jahren umzusetzen sind. Anschließend präsentierten die Gruppen ihre ergebnisse und diskutierten diese im Gesamtgremium. die wichtigsten Ziele der einzelnen entwürfe flossen schließlich in eine gemeinsame ausgeglichene Zielkarte für die Ge- 5. 6. Verkehrskonzept, Verkehrsprobleme Ausreichende nahversorgung eine wichtige erkenntnis daraus war, dass die politischen themen „innenentwicklung“ und „Außenentwicklung“ der Gemeinde die gleiche Punktzahl erhielten und somit zukünftig gleichberechtigt zu diskutieren sind. diese ausgeglichene Zielkarte war das ergebnis des ersten klausurtages und machte bereits deutlich, in welche Am ende des klausurwochenendes hatte die Gemeinde steißlingen folgende ergebnisse: 1. eine abgestimmte Zielkarte mit wirkungszielen für die kommenden Jahre 2. eine demokratisch gewählte Hierarchie der sechs wichtigsten wirkungsziele. 5. eine dokumentation der ergebnisse in vorbereiteten tabellen. neben den erzielten ergebnissen dient ein solches klausurwochenende auch der Zusammenarbeit und dem gegenseitigen Verständnis der Gemeinderätinnen und -räte. die teilnehmenden entwickelten sehr diszipliniert, effektiv und effizient eine gemeinsame strategie für die zukünftigen kommunalpolitischen Beschlüsse des Gemeinderates. diese ergebnisse müssen nun in dem politischen Gremium weiter konkretisiert und durch Beschlüsse umgesetzt werden. in diesem sinne ist die Gemeinde steißlingen auf einem sehr guten kommunalpolitischen weg. | Kontakt: Prof. Dieter Brettschneider Hochschule Kehl [email protected] partner | klartext_0115 39 seMinAR und VeRnissAGe Arthen – Eindrücke und Perspektiven (aus Griechenland) Am Mittwoch, 20. Mai, um 18 uhr berichten studierende der Hochschule kehl im Rahmen der Veranstaltungsreihe „studium Generale / forum Zukunftsfragen“ über ihre erfahrungen mit dem Programm kallikratis in Griechenland. Gleichzeitig eröffnen die studentinnen nora schröder und Anna-Lena sender (studium kulturwissenschaften an der universität Lüneburg) die Ausstellung „Arthen – eine künstlerische suche nach europa“ in den Räumlichkeiten der Hochschule. Programm • 18 uhr: Begrüßung und kurzvorstellung des „Arthen“-Projekts exkursionsbericht und Griechenland-erfahrungen der studierenden der Hochschule kehl • Anschließend Möglichkeit zur diskussion • 19 uhr: Ausstellungseröffnung mit musikalischer Begleitung Auf gute Zusammenarbeit bei der Ausbildung für den gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst (v.l.: Thomas Neu (stellvetretender Schulleiter), Prof. Charlotte Schulze (Verantwortliche seitens der Hochschule Kehl), Rektor Prof. Paul Witt (Hochschule Kehl), Thomas Egelhaaf (Leiter der Landesfeuerwehrschule)). Anschließend sind die Besucher zu umtrunk und imbiss eingeladen. LAndesfeueRweHRsCHuLe und HOCHsCHuLe Kooperation geschlossen die Landesfeuerwehrschule (Lfs) und die Hochschule für öffentliche Verwaltung kehl arbeiten künftig bei der Ausbildung für den gehobenen feuerwehrtechnischen dienst zusammen. die kooperation sieht vor, dass drei dozenten der Hochschule kehl die themenbereiche staatsbürgerkunde/Rechtskunde, Verwaltungskunde sowie Haushalts- und kassenwesen übernehmen. neben der eigentlichen unterrichtsgestaltung an acht Lehrgangstagen werden die Professoren auch Prüfungsaufgaben erstellen und die erstkorrekturen übernehmen. „nachdem die Ausbildungs- und Prüfungsordnung für den gehobenen feuerwehrtechnischen dienst überarbeitet worden ist und gleichzeitig einige hochqualifizierte externe Referenten ausgeschieden sind, die in der Vergangenheit für die Lfs in diesen themenbereichen tätig waren, er40 klartext_0115 | partner gab sich für uns die Möglichkeit, die Lernfelder neu zu ordnen“, erklärt der Leiter der Landesfeuerwehrschule thomas egelhaaf. „für uns als Verwaltungshochschule ist die kooperation interessant, da wir so auch den gehobenen feuerwehrtechnischen dienst direkt erreichen. im übrigen bieten wir im Rahmen unserer neu gegründeten fortbildungseinrichtung, dem kehler institut für fortund weiterbildung (kifO), eine Reihe von Maßnahmen nicht nur für städte und Gemeinden, sondern auch für andere einrichtungen an. dadurch wird unser fortbildungsangebot breiter ausgerichtet“, sagt Prof. Paul witt. Ziel ist eine dauerhafte kooperation der beiden Ausbildungsinstitutionen, die beiden Partnern langfristig eine hohe Planungssicherheit bei der Organisation der Lehrgänge und eine fundierte und qualifizierte Ausbildung für die teilnehmerinnen und teilnehmer in diesen Lehrgängen gewährleistet, so egelhaaf und Prof. witt. Zusatzinformationen der Laufbahnlehrgang für den gehobenen feuerwehrtechnischen dienst an der Lfs dauert insgesamt 18 wochen, aufgeteilt in drei Blöcke. die teilnehmenden absolvieren den Lehrgang während ihrer zweijährigen Ausbildung beispielsweise bei einer Berufsfeuerwehr. Ziel ist die erfolgreiche Prüfung an der Lfs mit dem Abschluss zum Brandoberinspektor/in. | Das Proseminar „Kallikratis“ Das Projekt „Arthen“ nein, kallikratis ist kein griechischer Philosoph der neuzeit, sondern eine Antwort der griechischen Regierung auf die großen Probleme und defizite, die in der griechischen Verwaltung im Zuge des finanzkrise zu tage getreten sind. eine neue Architektur der selbstverwaltung und der dezentralisierten Verwaltung sind die kernpunkte des Programms kallikratis. das Gesetz nr. 3852 ist verabschiedet und erlassen, doch mit der Verkündung sind die vielfältigen Probleme nicht gelöst, sondern, zumindest für die Betroffenen, auf den ersten Blick noch größer geworden. ein klassisches „Change-Projekt“? drei wochen europa: das war das Ziel einer dreiwöchigen interrail-Reise der studentinnen nora und Anna-Lena. Von ungarn ging es 2013 über den damaligen Beitrittskandidaten kroatien nach italien und schließlich nach Griechenland. in Athen war die krise unübersehbar: nicht nur in den lautstarken demonstrationen vor dem Parlament, nicht nur in der erschreckenden Zahl gleichaltriger universitäts-Absolventen ohne Job, nicht nur in dem Gesichtsausdruck der Griechen beim thema europa. Besonders eindrücklich waren die stillen stimmen der Athener streetart-künstler, die auf sehr persönliche Art und weise die situation in Griechenland widerspiegelten. • wie bewältigt Griechenland angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen diese große Herausforderung? • welche Rolle spielt dabei die kultur? • wo liegen relevante unterschiede zu deutschland? Weitere Infos im Internet unter: www.lfs-bw.de nach Antworten auf diese fragen suchen die studierenden während ihrer Griechenlandreise vom 10. bis 15. Mai. thematisch entstand die Ausstellungidee also aus persönlichen eindrücken dieser Athener stadtspaziergänge: „in der Athener street Art sahen wir eine sowohl persönlich-emotionale, als auch künstlerische Ausdrucksform, die die europäische krise in Griechenland auf eine sehr unmittelbare Art und weise sichtbar macht“, so die studentinnen. das Projekt wird durch das eu-Programm „Jugend in Aktion“ gefördert. international | klartext_0115 41 inteRnAtiOnALe wissensCHAfts-kOnfeRenZ in kAMeRun Beratung und Organisation Rektor Prof. Paul Witt und sein türkischer Kollege Prof. Çetin Bedenstenci (links) unterzeichneten eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Hochschule Kehl und der Çağ Universität Mersin . VeRtRAG unteRZeiCHnet Am 19. september 2014 besuchte eine delegation der „national school of Administration und Magistratur (enAM)“ in kamerun im Rahmen der Vorbereitungen einer internationalen wissenschafts-konferenz zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Yaoundé (kamerun) zu einem Arbeitstreffen die Hochschule kehl. Prof. dr. ewald eisenberg und sein Mitarbeiter n. Yahaya Zakaria unterstützten das Organisationsteam und nahmen selbst an der konferenz der enAM in Yaoundé teil. während der dreitägigen internationalen wissenschaftskonferenz vom 19. bis 21. november 2014 stellten die kehler experten das thema der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in europa im Vergleich zu Afrika vor. die 349 teilnehmenden waren zumeist lokale Volksver- treter, Akteure der dezentralen Zusammenarbeit (von Präfekten, unterpräfekten), Gouverneure und Beamte der Zentralverwaltung oder Leiter von unternehmen verschiedener Branchen. Am ende der debatten und diskussionen stand für alle teilnehmenden ein zentraler Punkt im fokus: grenzüberschreitende Zusammenarbeit unterliegt einem ständigen Prozess, der immer wieder überdacht werden muss, um zu sinnvollen Lösungen zu finden. so endete die konferenz mit einer Reihe von empfehlungen, die die bestehenden strategien und Mechanismen stärken, verbessern und erleichtern sollen. Außerdem sollen sie dabei helfen, im sinne der Zusammenarbeit und kooperation Grenzbarrieren abzubauen und neue Brücken zu schlagen. euROMÉtROPOLe stRAsBOuRG Experten im Entwicklungsbeirat Prof. Dr. Joachim Beck und Prof. Dr. Hansjörg Drewello sind durch Präsident Robert Hermann zu experten im entwicklungsbeirat der eurométropole strasbourg benannt worden. Am 1. Januar ist 42 klartext_0115 | international die stadtgemeinschaft straßburg (Cus) in die eurométropole strasbourg übergegangen. um eine neue dynamik der entwicklung der europastadt zu befördern, hat der entwicklungsbeirat als konsultati- ves Gremium das Ziel, in form von empfehlungen eigene ideen und Anregungen zu den schwerpunkten „wirtschaftliche entwicklung und Arbeitsmarkt“, „digitalisierung und energiewende“ sowie „Grenzüberschreitende Zusammenarbeit“ zu erarbeiten und dadurch die langfristigen Perspektiven der eurométropole aktiv zu beeinflussen. Jährlich werden zwei bis drei Plenarsitzungen des entwicklungsbeirats, in dem neben experten auch Vertreter der Zivilgesellschaft sowie europäischer, deutscher und grenzüberschreitender institutionen mitwirken, abgehalten. die konstitutive sitzung wird am 29. Mai in strasbourg stattfinden. Kooperation mit türkischer Universität 6 Gemeinsam mit den Professoren Dr. Ewald Eisenberg und Dr. Michael Frey waren die Kehler Studierenden Mitte Oktober in die Türkei gereist. themen wie ein möglicher euBeitritt der türkei sowie die Auswirkungen des konflikts im irak und syrien, insbesondere die flüchtlingsproblematik, auf die türkei und die eu sollten die kehler mit den vielen praktischen und realen eindrücken vor Ort bearbeiten. „durch die jüngsten ereignisse war mein Bild von der türkei bereits vor der Reise von skepsis geprägt. dieses Bild hat sich noch vertieft. Vor allem in den Gesprächen an der Çag universität Mersin habe ich die türkei wenig aufgeschlossen oder kooperativ erlebt. trotz der westlichen staatsform gibt es dort noch sehr traditionelle denkweisen, die eine konsensfindung in vielen Bereichen zu erschweren scheinen“, fasste studentin Claudia Löffler die zehntägige türkei-Reise des Vertiefungsbereichs europa der Hochschule kehl nach Mersin und istanbul zusammen. aufgeschlossen. Rektor Prof. Paul witt war eigens für die Vertragsunterzeichnung angereist. die Vereinbarung soll einen künftigen Austausch von studierenden und Professoren beider universitäten erleichtern. im vergangenen wintersemester studierten vier Studierende der Çağ Universität Mersin an der kehler Beamtenschmiede. für die Hochschule in kehl stellt diese kooperationsvereinbarung einen weiteren Baustein bei der umsetzung ihrer internationalisierungsstrategie dar. die universität in Mersin ist eine von nur fünf Hochschulen in der türkei, die etCszertifiziert sind und bei denen die studienleistungen in europa leicht angerechnet werden können. Gegenüber einer kooperation mit der Hochschule kehl zeigte sich die türkische universität hingegen sehr Ziel der Reise war es, den studierenden jenseits der touristenzentren einen einblick in das Leben „wie tickt der Beitrittskandidat türkei wirklich?“ und das denken vor Ort zu geben. so sollten sie sich anschließend ein eigenes differenziertes Bild von dem Beitrittskandidaten machen können. insbesondere der Aufenthalt in Mersin, einer 900.000-einwohnerstadt an der Mittelmeerküste und rund 300 kilometer von der syrischen Grenze entfernt, diente dabei als Anschauungsort. wie in vielen türkischen Großstädten ist das Leben dort grundsätzlich westlich. im Rahmen eines internationalen symposiums setzten sich die studierenden zudem mit den Auswirkungen des 1. weltkrieges auseinander. die kehler Professoren eisenberg und frey hielten Vorträge zur westeuropäischen Perspektive und den Auswirkungen auf die Grenzregion elsass/Baden. im Laufe des kongresses konnten die studierenden die entstehung der modernen türkei als nachfolgestaat des Osmanischen Reiches sowie die Geburt syriens und des irak als ergebnis geopolitischer entscheidungen der damaligen siegermächte einordnen. | international | klartext_0115 43 AusBiLden LeRnen Zusammenarbeit mit Sambia 6 Beamter ist nicht gleich Beamter. Das Studienmodell der Hochschule Kehl sehen viele andere Staaten als Vorzeigemodell für die Ausbildung im öffentlichen Dienst. Bild links: Mr. Maambo (links) war für Student Christian Ochs Hauptansprechpartner. Bild oben: Der Campus der Chalimbana Institutes. das kehler Vorzeige-Ausbildungsmodell eins zu eins zu übernehmen, ist kaum möglich. Andere politische systeme, Verwaltungsstrukturen und auch kulturelle unterschiede erschweren dies. die kehler Verwaltungsexperten geben anderen staaten jedoch Hilfestellung. Pädagogisches know-how zu vermitteln und einen strukturierten Ausbildungsverlauf zu erarbeiten, sind die wichtigsten Ziele eines neuen kfw-Projekts, das die Hochschule kehl gemeinsam mit dem ghanaischen institut für kommunalverwaltung „institute of Local Government studies“ (iLGs) in sambia (südliches Afrika) durchführt. sie unterstützen dort die nationale Ausbildungseinrichtung für kommunalbeamte „Chalimbana Local Government training institute“. durch die gezielte weiterentwicklung und Modernisierung dieser einrichtung wollen die Pro- jektpartner dafür sorgen, dass stets genügend qualifizierte Mitarbeiter für die sambische kommunalverwaltung ausgebildet werden. Das Projekt Titel “strengthening Local Governance in Zambia ii - Chalimbana Local Government training institute” Projektpartner Hochschule für öffentliche Verwaltung kehl, institute of Local Government studies Ghana (iLGs) Finanzierung kfw entwicklungsbank Christian Ochs (Bild oben: Vierter von rechts) studiert den Masterstudiengang „Europäisches Verwaltungsmanagement“ an den Hochschulen Kehl und Ludwigsburg. Er absolvierte ein dreimonatiges Auslandspraktikum am Chalimbana Institute in Sambia. 44 klartext_0115 | international Ansprechpartner an der Hochschule Kehl Projektleiter: Prof. dr. ewald eisenberg Telefon 07851 894-143 E-Mail [email protected] Akademischer Mitarbeiter: Clemens schweizer Telefon 07851 894-143 E-Mail [email protected] „unser Projekt findet sich nahtlos in die im Jahre 2012 neugefassten entwicklungspolitischen Leitlinien des Landes Baden-württembergs ein. danach sollen sich auch die Hochschulen in ihren jeweiligen disziplinen verstärkt entwicklungspolitisch engagieren. für unsere Hochschule ist das der Bereich der Ausbildung von Mitarbeitern für die kommunalverwaltung.“, so Clemens schweizer, der das Projekt als akademischer Mitarbeiter an der Hochschule kehl betreut. Projektleiter ist Prof. dr. ewald eisenberg. | Projektziele und -inhalte das sambische Ausbildungsinstitut für die kommunalverwaltung „Chalimbana Local Government training institute“ wird mit Mitteln der deutschen entwicklungszusammenarbeit in den nächsten zwei Jahren renoviert und umgestaltet. neben den infrastrukturmaßnahmen werden von deutscher seite auch die umgestaltung der Curricula und Module sowie der Lehrbetrieb für die sambischen kommunalen Beamten gefördert. diese Aufgabe wird die Hochschule mit ihren Partnern aus Ghana übernehmen. Ziel des Projektes ist, dass das CLGti über ein bedarfsgerechtes Aus- und fortbildungsangebot verfügt, welches erfolgreich umgesetzt wird. dies umfasst folgende teilaspekte: • entwicklung bedarfsgerechter Aus- und fortbildungen für die kommunalbeamten auf Grundlage einer umfassenden Bedarfsanalyse und der entwicklung von Berufsbeschreibungen für die kommunalverwaltung • entwicklung bedarfsgerechter fortbildungen für die gewählten Vertreter (Ratsmitglieder, Bürgermeister) und traditionellen Autoritäten • Verbesserung der unterrichtsmethoden und -materialien • Verbesserung der Lerninfrastruktur und der Bibliothek • entwicklung eines Qualitätsmanagementsystems für die Aus- und fortbildung • Aufbau von internationalen Partnerschaften zum Austausch von erfahrungen und Best Practice • Beratung des Ministeriums für kommunalverwaltung bei der Realisierung einer bedarfsgerechten Personalentwicklungsplanung international | klartext_0115 45 B i t t e R e k ä Lt e u n d f R ü H L i n G Studienreise und Proseminar in den USA 6 Im Februar war es für Studierende der Hochschule Kehl erneut möglich, im Rahmen eines Proseminars an einer Studienreise in die USA teilzunehmen, das von Prof. Uwe Der Hafen von San Pedro ist im Hinblick auf den Containerumsatz der größte der USA Busbach-Richard organisiert wurde. Zunächst ging die Reise nach Ann Arbor im us-Bundesstaat Michigan. dort konnten die teilnehmenden ihre Handschuhe, schals und Mützen bei nachttemperaturen von bis zu minus 30 Grad gut gebrauchen. in Ann Arbor stand zunächst ein Besuch der stadtverwaltung auf dem Programm, der von Brigitte Maassen arrangiert wurde. neben einem Gespräch mit dem Bürgermeister, das interessante eindrücke in die struktur der kommunalen Verwaltung gewährte, wurden die konzepte zur Behandlung von sturmwasser und der erfassung des öffentlichen und privaten Baumbestandes vorgestellt. insbesondere der zweite Punkt ist bemerkenswert, da die stadtverwaltung von Ann Arbor den Baumbestand als eine nachhaltige Ressource für die stadtentwicklung ansieht und ein aktive Bepflanzungs- und erhaltungsstrategie verfolgt. Am folgenden tag wurde das Proseminar an der eastern Michigan university (eMu) in Ypsilanti durchgeführt, mit der die Hochschule kehl seit Jahren gute kontakte pflegt. das Proseminar wurde von seiten der Hochschule kehl 46 klartext_0115 | international von den begleitenden dozenten Prof. dr. Jürgen kientz und Prof. dr. dieter kiefer betreut und hatte das thema „Aktuelle Anforderungen und erwartungen der Bürger an eine moderne Verwaltung – ein Vergleich zwischen den usA und deutschland“. die studierenden referierten u.a. über e-Government, infrastrukturinstandhaltung und die Herausforderungen des demographischen wandels in englischer sprache an der eMu. die amerikanischen Professoren und die Zuhörer aus den Verwaltungen waren sehr angetan von der struktur und dem inhalt der Präsentationen, so dass den Vorträgen angeregte diskussionen folgten. Organisiert wurde das Proseminar auf amerikanischer seite von Prof. Joe Ohren. nach einem inlandsflug war die zweite station der Reise Los Angeles, das uns mit plus 20 Grad begrüßte und dafür sorgte, dass schal, Mantel und Mütze bis zum ende der Reise im koffer verstaut wurden. für die darauffolgenden drei tage hatte Associate Attorney Howard Gluck von der staatsanwaltschaft Los Angeles ein sehr umfangreiches und verfügt u.a. über ein vollautomatisiertes Be- und Entladeterminal. und interessantes Programm organisiert. der Hafen von san Pedro beispielsweise ist im Hinblick auf den Containerumsatz der größte der usA und verfügt u.a. über ein vollautomatisiertes Be- und entladeterminal. die Gruppe besuchte zudem die stadtverwaltung von Los Angeles. ein Highlight war der Besuch einer Ratssitzung, Auffallend war der im Gegensatz zu deutschland völlig andere Ansatz, die Bürger an politischen entscheidungen zu beteiligen. Zu jedem tagungsordnungspunkt hat jeder Bürger zwei Minuten Zeit, seine Ansichten zu äußern – egal wie abwegig sie auch erscheinen mögen. Außerdem werden die sitzungen im lokalen fernsehen übertragen. im Anschluss an die Ratssitzung wurde die Gruppe von dem Councilmember LaBonge in Los Angeles begrüßt, der für die internationalen kontakte der stadt zuständig ist. nach einer führung durch die City Hall schloss sich am nachmittag ein Besuch einer Gerichtsverhandlung an, bei der ein Auftragsmord verhandelt wurde. Am dritten tag wurde am Vormittag das Hauptuntersuchungsgefängnis des County Los Angeles besucht. im County Los Angeles gibt es mehr als 40 Gerichtsgebäude, in denen Verhandlungen angesetzt sind. Pro tag müssen deswegen ca. 18.000 Gefangene zu ihrer Verhandlung transportiert werden, um dann anschließend wieder auf die verschiedenen Gefängnisse des County verteilt zu werden. dies ist sowohl logistisch als auch im Hinblick auf die sicherheit ein schwieriges unterfangen. Am nachmittag war es in der Polizeiakademie möglich, den simulationsraum für kritische situationen nicht nur zu besichtigen, sondern dort auch trainingseinheiten durchzuführen. so konnte hautnah erlebt werden, wie schwierig die entscheidung ist, von der waffe Gebrauch zu machen oder auch nicht. nach diesem aufregenden erlebnis wurde am Abend der transfer nach san diego durchgeführt. dort wurde am freitagmorgen die County Verwaltung von san diego besichtigt. das County hatte freundlicherweise Vorträge zu den themen e-Government und Personal vorbereitet, die zu einem angeregten Austausch und Vergleich der unterschiedlichen An- sätze in deutschland und den usA führten. die Veranstaltung war für alle Beteiligten sehr informativ. Am nachmittag konnte dann doch noch ein Gefängnis besichtigt werden – das des County san diego. einigen studierenden imponierte insbesondere die schutzausrüstung und -bewaffnung, die im falle von widerspenstigen Gefangenen eingesetzt wird. sie ließen es sich nicht nehmen, die kleidung anzuprobieren. weiter ging es von san diego nach santa Barbara, um die dortige Jugendpflichtverteidigerin zu treffen. es war interessant zu hören, dass das Pflichtverteidigersystem in den usA erst knapp 50 Jahre alt ist. Außerdem wird es von County zu County innerhalb von kalifornien unterschiedlich gehandhabt. es gibt sowohl das konzept des staatlich angestellten Pflichtverteidigers als auch der Bestellung von Pflichtverteidigern, wobei sich die beiden Ansätze gegenseitig ausschließen. es ergab sich eine angeregte diskussion über die Vor- und nachteile der beiden Ansätze. Organisiert wurde das treffen von Prof. Richard Ross, der als kunstfotograf an der university of santa Barbara unterrichtet. er hat bereits zwei Bücher mit fotografien und Gesprächsnotizen mit jugendlichen amerikanischen Gefängnisinsassen veröffentlicht und engagiert sich stark für einen stärkeren Resozialisierungsgedanken im Jugendstrafvollzug der usA. Bei der erläuterung seiner Bilder stellte er dar, dass die Jugendlichen in den einzelnen Bundesstaaten sehr unterschiedlich behandelt werden, und das leider insbesondere die ansonsten eher liberalen staaten wie zum Beispiel kalifornien im Hinblick auf die Jugendlichen sehr wenige Ressourcen zur unterstützung und wiedereingliederung zur Verfügung stellen. nach diesem sehr beeindruckenden Vortrag von Prof. Ross schloss eine Campustour den Besuch der university of santa Barbara und die studienreise ab. Mit vielen informationen über die Veraltungsstrukturen und den strafvollzug in den usA im Gepäck reiste die Gruppe wieder nach deutschland zurück. | international | klartext_0115 47 INTERVIEW Neu im International Office Nóra Mühl Seit Dezember 2014 vertritt Nóra Mühl die Leiterin des International Office der Hochschule. Nach ihrer Elternzeit wird Kathrin Schindler im Herbst dieses Jahres ihr Amt wieder übernehmen. M e hr M i gra t i o n i m ö f f e n t l i ch e n D i e n s t Merdan Seker ist Kampagnen-Gesicht „Vorteile statt Vorurteile“ ist so etwas wie das Lebensmotto von Merdan Seker aus Willstätt. Der 20-jährige Student der Kehler Hochschule ist frisch gebackener Botschafter der Kampagne „Vielfalt macht bei uns Karriere“, mit der das baden-württembergische Integrationsministerium für eine interkulturelle Öffnung des öffentlichen Dienstes wirbt. Hintergrund: Zwar hat im Südwesten jeder vierte Arbeitnehmer einen Migrationshintergrund, dieser Anteil beträgt im öffentlichen Dienst jedoch gerade einmal 14 Prozent. Merdan Sekers Familie stammt aus der Türkei und ist kurdischer Abstammung. Seine Eltern waren unter schwierigsten Umständen Anfang der 90er Jahre nach Deutschland gekommen, kurz darauf kam Merdan zur Welt: „Wir hatten es am Anfang sehr schwer. Mir und meiner Familie ist damals geholfen worden.“ Studierende: Frau Mühl, wie sieht ihr bisheriger beruflicher Werdegang aus? Mühl: Ich komme ursprünglich aus Ungarn und habe dort meinen Bachelor in Verwaltungswissenschaften gemacht. Während eines Erasmus-Semesters an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg habe ich von dem Masterstudiengang „Europäisches Verwaltungsmanagement“ erfahren. Ich entschied mich, nach meinem Bachelor weiter zu machen. Während meines Masterstudiums absolvierte ich im Europabüro der baden-württembergischen Kommunen in Brüssel und im Staatsministerium in Stuttgart verschiedene Praktika. Dazu kamen die Theoriesemester in Kehl und Ludwigsburg und meine Masterarbeit. Darin beschäftigte ich mich mit der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Ungarn. Im Oktober 2014 war ich dann fertig und habe angefangen, mich zu bewerben. So bin ich dann auf diese Stelle an der Hochschule Kehl gekommen. Studierende: Wie erleben Sie den Unterschied zwischen den Verwaltungen in Deutschland und Ungarn? Mühl: Das ist schwer zu sagen, da ich in Ungarn nie wirklich in der Verwaltung gearbeitet habe. Aufgefallen sind mir hauptsächlich interkulturelle Unterschiede. Wenn die Ungarn zum Beispiel eine Frist bis morgen früh haben, sind sie etwa am späten Nachmittag fertig. Die Deutschen dagegen wären schon gestern fertig. Das musste ich erst lernen, als ich nach Deutschland gekommen bin (lacht). Studierende: Was hat den Reiz dieser Stelle ausgemacht? Schließlich ist sie ja befristet. 48klartext_0115 | international Mühl: In der Verwaltung habe ich gemerkt, dass man ausländische Bewerber nicht so oft nimmt. Zudem bin ich ja noch Berufseinsteigerin. Und ehrlich gesagt, jede Stelle in der Verwaltung ist befristet, wenn man nicht gerade verbeamtet ist. Ob das zehn Monate oder zwei Jahre sind, ist da eher egal. Hauptsache, erstmal Berufserfahrung sammeln können. Und der Aufgabenbereich hier ist einfach super. Da habe ich mich sehr gefreut, diese Stelle bekommen zu haben. Sie spricht genau meine Interessen an und ich kann mir gut vorstellen, auch in Zukunft in diesem Bereich zu arbeiten. Seker ist einer von zehn Botschaftern der Imagekampagne für mehr Migranten im öffentlichen Dienst. Als er seinen Freunden erzählte, dass er an der Hochschule Kehl studieren will, sei er mit den üblichen Beamten-Vorurteilen konfrontiert worden, berichtet er. Der öffentliche Dienst hat ein Image-Problem. Keine Frage. Gegen diese Vorurteile will Merdan Seker etwas unternehmen und wirbt deshalb für die Vorteile der Verwaltung. Vorteile statt Vorurteile: „Die Verwaltung ist der Motor von allem. Ohne gute Verwaltung funktioniert nichts“, ist Seker von den Vorteilen überzeugt. (Quelle: Kehler Zeitung) Sp i e l , SpaSS , Spa n n u n g u n d M u s i k Open Air-Konzert und Sommerfest den Prof“, Gesangseinlagen der Professorinnen und Professoren und jede Menge gute musikalische Unterhaltung sind garantiert. Zudem gibt es sicher auch die eine oder andere Überraschung. Feiern Sie mit! Studierende: Was sehen Sie denn als Herausforderungen in Ihrem neuen Job? Mühl: Also für mich war es am Anfang ziemlich schwierig, dass fast alles nur in Papierform funktionierte. Viele Unterlagen liegen uns nur in ausgedruckter Form in Ordnern vor, die schwierig zu finden sind. Aber mittlerweile gibt es ja auch die Möglichkeit, das Ganze zu digitalisieren. Das will ich auch in den nächsten Monaten noch angehen: Mich erkundigen, welche Programme mir zur Verfügung stehen, um diese Digitalisierung umzusetzen. Studierende: Profitieren Sie hier im „International Office“ denn auch von Ihren ungarischen Wurzeln? Mühl: Ja, aktuell planen wir eine Studienreise nach Ungarn. Da werden meine Kenntnisse gebraucht. Es gibt leider nur wenige Studierende, die ein Praktikum in Ungarn machen wollen. Aber bei Interesse bin ich da, um Tipps und Empfehlungen zu geben. Am Donnerstag, 11. Juni, ab 16 Uhr feiern beim diesjährigen Sommerfest wieder Studierende, Ehemalige und Professorinnen und Professoren auf dem Kehler Hochschulcampus. Traditionell wird Rektor Prof. Paul Witt das Fest mit dem Fassanstich eröffnen. Die Studierendenselbstverwaltung (SSV) arbeitet mit vielen Helfern auf Hochtouren an den Vorbereitungen. Unterhaltsam und spannend fällt auch in diesem Jahr das Programm aus. Dozentenversteigerung, „Schlag campus | klartext_0115 49 INTERVIEW Prof. Dr. Stefan Stehle Lehrvideo „Prozessuales Verhalten vor Gericht“ Das e-learning-Angebot der Hochschule wächst: Ein neu produziertes Video zeigt, wie man sich als Verwaltungsmitarbeiter auf eine Gerichtsverhandlung vorbereitet und vor Gericht korrekt verhält. Initiator war der Beauftragte für Hochschuldidaktik Moderator Norbert Diener (links). Vor rund 15 Jahren gründete der Jurist den Hoch- Prof. Dr. Stefan Stehle. renden. Klartext: was war der Anlass, dieses Video zu drehen? Stehle: Ganz einfach: in unserem Curriculum klaffte bislang eine schmerzliche Lücke. wir bringen unseren studierenden zwar bei, wie man einen Ausgangs- und einen widerspruchsbescheid schreibt. Aber wir bringen ihnen bislang nicht bei, wie es danach weitergeht. was ist, wenn der Bürger klagt? wie verfasse ich dann meine klageerwiderung? wie bereite ich mich auf die mündliche Verhandlung vor? und wie verhalte ich mich vor Gericht? Klartext: und diese Lücke füllt das neue Video? Stehle: Ja, genau. das Video wird im sechsten semester gezeigt. das Querschnittsmodul „Verwaltungsrechtliche kernkompetenzen“ soll unseren studierenden den letzten verwaltungsrechtlichen schliff geben, bevor sie dann in die Praxis gehen. wir wiederholen dort Ausgangs- und widerspruchsbescheid, vor allem deren tenorierung. Aber dann gehen wir eben noch einen schritt weiter. wir beschäftigen uns mit der situation, dass eine klageschrift auf unserem schreibtisch landet und lernen, wie man dann die klageerwiderung verfasst. und ganz am ende des sechsten semesters – gewissermaßen als „Rausschmeißer“ – schauen wir uns dann das neue Video an. dabei lernen die studierenden, wie man sich auf die mündliche Verhandlung vorbereiten kann und wie die schließlich abläuft. das Ganze geschieht anhand eines konkreten falles aus der Rechtsprechung. übrigens: interessierte finden das Video auch jederzeit auf youtube in unserem Hochschul-kanal. 50 klartext_0115 | campus Besonders freute sich Prof. Dr. Kay-Uwe Martens (Mitte) über den Besuch von SWR3- Klartext: wie ist das Video eigentlich entstanden? Stehle: das war ganz schön aufwändig. das Video ist zwar „nur“ eine stunde lang – aber dafür haben wir rund ein dreivierteljahr an Arbeit reingesteckt. Zunächst mussten fördergelder aufgetrieben, das drehbuch geschrieben und die Rollen besetzt werden. Gedreht haben wir einen tag lang am Verwaltungsgerichtshof in Mannheim. Ganz am schluss musste noch der schnitt durchgeführt werden – das hat nochmal irre viel Zeit und Arbeit gekostet. Bei der technischen Realisierung hat uns Herbert Lutz aus kehl geholfen – ohne ihn wäre das ganze Projekt ohnehin nicht möglich gewesen. Klartext: wer spielt eigentlich mit? Stehle: ich sag mal: die „Hochschule-kehl-Allstars“. den Vorsitzenden spielt kollege Prof. Martin trockels, die Berichterstatterin die kollegin Prof. dr. Annette Bernards. den Anwalt des klägers gibt kollege Prof. dr. Bernd Brenndörfer und den Vertreter der beklagten stadt der kollege Prof. dr. thorsten Hesselbarth. Hinzu kommen natürlich zahlreiche studierende vor und hinter der kamera. ich selbst spiele den „erklärer“. Man sieht sofort: eine absolut hochkarätige Besetzung. Hollywood wird sich künftig warm anziehen müssen... im ernst: ich bin sehr glücklich, an einer so familiären Hochschule arbeiten zu dürfen. es war kein Problem, kollegen und studierende für das Projekt zu gewinnen und zu begeistern. Alle haben hervorragend zusammengearbeitet. und es hat uns allen so viel spaß gemacht, dass ich sagen kann: das war sicher nicht unser letztes Video! | schulradiosender. Redaktionsleiterin Vanessa Schmidt (rechts) unterstützt die Studie- nORBeRt dieneR ZeiGt wie MAn RAdiO MACHt Radio-Profi an Beamtenschmiede 6 Aktuelle Informationen, Wetter, Verkehr und alles mit etwas Spaß und Humor gewürzt – Vielfältigkeit macht eine gute Radiosendung aus. „Radio machen ist einfach geil!“, findet norbert diener, Moderator und verantwortlich für das Programmlayout beim südwestrundfunk (swR3). das Radio-urgestein war im november 2014 zu Gast an der Hochschule kehl. Vom Journalist und Radioprofi bekamen die 15 studierenden des kehler Radioteams viele tipps für ihre eigene Morning-show. die Beamtenanwärter machen nämlich selbst Radio. während des semesters senden sie täglich live von 7.35 bis 8.00 uhr aus dem Radiostudio der Hochschule kehl. in kehl können die Hörer die sendung über den internet-stream auf www.office-radio.de abrufen. die freiburger hören die sendung auf der Frequenz 88,4 UKW. Verwaltung und Radio – wie passt das? „dazu braucht es eine gute idee und ganz viel Leidenschaft“, meint Prof. dr. kay-uwe Martens. seit nunmehr 20 Jahren lehrt er an der Hochschule kehl staats- und Verwaltungsrecht. doch die eigentliche Passion des Juristen galt schon immer dem Journalismus und vor allem dem Radiomachen. und hier setzen swR3 und „Macher“ wie norbert diener die Maßstäbe. Vor rund 15 Jahren gründete Martens mit unterstützung der Landesanstalt für kommunikation in stuttgart das Office-Radio an der Hochschule kehl. und seitdem machen die studierenden Radio. dabei berichten sie über das Leben an der Hochschule und alles, was sie sonst noch interessiert. so war es für den Professor etwas ganz Besonderes, diener in seinem Hochschulstudio zu begrüßen. dass Radiomachen nicht nur „ins Mikrofon plappern“ ist, haben die Bachelorstudierenden gleich in ihrer ersten Live-sendung im september und jetzt von norbert diener erfahren. für eine gute sendung bedarf es einiger Vorbereitung und Recherche, wie auch der swR3-Mann mehrfach betonte. und das alles neben einem vollen Vorlesungsplan und den klausuren zu semesterende. Große unterstützung bekommen sie dabei von Redaktionsleiterin Vanessa schmidt, Presserefentin an der Hochschule kehl, die die Ausbildung der studierenden leitet. Zwei semester lang produzieren die studierenden im Rahmen eines studienprojekts die Morning-sendung, machen umfragen, interviewen Professoren, stellen die besonderen Hobbies ihrer kommilitonen vor und vieles mehr. | Office-Radio – reinhören unter www.office-radio.de Jeden Montag bis Freitag von 7.35 bis 8.00 Uhr live! Ansprechpartner: Prof. Dr. Kay-Uwe Martens [email protected] Vanessa Schmidt [email protected] campus | klartext_0115 51 2 8 4 A Bs O LV e n t e n V e RA Bs C H i e d e t Zahlreiche Ehrungen für besonders gute Leistung Vanessa Roth (rechts) war die Beste Sozial und politisch engagiert zeigte sich während des Studiums 284 Absolventen des fünften Bachelorjahrgangs verabschiedete die Hochschule Kehl. Die besten von ihnen wurden mit zahlreichen dieses fünften Bachelorjahrgangs Felix Bruckert, der zudem unter den elf besten Absolventen war. Preisen und Auszeichnungen belohnt. (von links: Ministerialdirektor Dr. Herbert O. Zinell, der selbst in Kehl studiert hat; Hochschulrats- (links: Alexander Konzak, Direktions- Dieses Engagement belohnte der Gemeindetag Baden-Württem- vorsitzender Prof. Stefan Gläser; Landrätin Stefanie Bürkle; Breda Nußbaum, Chefredakteurin Staatsanzeiger; Bürgermeister Jürgen bevollmächtigter für den öffentlichen berg mit dem Ehrenamtspreis (von links: Bürgermeister Jürgen Kurz, Vizepräsident des Gemeindetags Baden-Württemberg; Absolventin; Gudrun Heute-Bluhm, geschäftsführendes Vorstandsmitglied Sektor der Badischen Beamtenbank). Kurz, Vizepräsident des Gemeindetags, Felix Bruckert). Städtetag Baden-Württemberg; weitere ausgezeichnete und geehrte Absolventen; rechts außen: Rektor Prof. Paul Witt). der öffentliche dienst in Baden-württemberg bekommt nachwuchs. 284 Absolventinnen und Absolventen verabschiedete die Hochschule kehl bei der Bachelorfeier am 12. März in der kehler stadthalle. der fünfte Bachelorjahrgang steht hervorragenden Berufsmöglichkeiten gegenüber. das ergab die umfrage der Hochschule, an der 68 Prozent der Absolventen teilgenommen haben. davon hatten zum Zeitpunkt der Abschlussprüfung bereits „92 Prozent eine stelle sicher oder in Aussicht, 83 Prozent davon werden direkt in ein Beamtenverhältnis übernommen“, freute sich Rektor Prof. Paul witt. der diesjährige Abschlussjahrgang hatte am 1. März 2012 mit 318 studienanfängern begonnen. davon haben 14 studierende die Prüfung nicht bestanden, 20 weitere haben das studium vorzeitig abgebrochen, die Hochschule gewechselt oder wurden wegen Mutterschutz oder aus anderen Gründen beurlaubt. Hauptabnehmer der kehler Bachelorstudierenden sind auch in diesem Jahr die Landkreise mit 52 klartext_0115 | campus rund 28 Prozent, gefolgt von den städten über 100.000 einwohner, also den stadtkreisen mit 24 Prozent, den städten zwischen 20.000 und 100.000 einwohnern mit 17 Prozent und den kleinen Gemeinden bis 20.000 einwohner mit 15 Prozent. das freute vor allem Gudrun Heute-Bluhm, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des städtetags Baden-württemberg, und den Vizepräsidenten des Gemeindetags, Bürgermeister Jürgen kurz. frauen in führungspositionen in ihrer festansprache forderte Landrätin stefanie Bürkle, Landratsamt sigmaringen, die Absolventen auf, ihre eigenen wege zu gehen. sie sprach von karriere, Herausforderungen und vor allem von der sinnhaftigkeit dieses vielseitigen Berufsfeldes, denen die Hochschulabsolventen nun gegenüberstehen. dass das alles gerade auch als frau möglich ist, machte sie an ihrem eigenen Beispiel deutlich. damit sprach sie vor allem die Absolventinnen des Jahrgangs an. können und Persönlichkeit würden die zukünftigen entscheidungen der institutionen des öffentlichen dienstes prägen, so die Juristin. dabei seien die Beamten nicht vom eigenen „Benefit“ getrieben, sondern stets dem Gemeinwohl verpflichtet. „Gestalten sie“, forderte die Landrätin, die öffentliche Verwaltung biete dafür eine fülle von Möglichkeiten. „Also los, lasst uns Geschichten schreiben und nie stehen bleiben. und wenn doch, dann nur für die dauer von nem furz, um zu begreifen – das studium an der Hochschule kehl war viel zu kurz!“ ein wahrhaftes feuerwerk an worten, Anekdoten und Glückwünschen feuerte die zweite Vorsitzende des Allgemeinen studierendenausschusses (AstA) Verena Gerstner ab. die welt bunter machen, neues wagen und dabei im Herzen immer noch die Hochschule kehl tragen, legte sie ihren ehemaligen kommilitonen nahe. Belohnt wurde sie vom Publikum mit vielen Lachern und szenen-Applaus. ehrungen und Preise traditionell belohnte die Hochschule kehl die besondere Leistung der zehn besten studierenden. da bei diesem Jahrgang mehrere studierende die gleiche Abschlussnote erreicht haben, konnte Rektor witt elf Absolventen zu einem hervorragenden Abschlussergebnis gratulieren. „Ganz besonders freue ich mich, dass in diesem Jahr auch wieder einige Männer unter den Besten sind“, so witt. den Preis für die beste Absolventin stiftete die Badische Beamtenbank karlsruhe. Alexander konzak, direktionsbevollmächtigter für den öffentlichen sektor, überreichte Absolventin Vanessa Roth ein Preisgeld in Höhe von 1000 euro. das zweitbeste ergebnis erzielten die Absolventinnen Larissa Arnold und sarah Litterst. erstere erhielt den Preis des städtetags Baden-württemberg, den ihr das Geschäftsführende Vorstandsmitglied Gudrun Heute-Bluhm überreichte. Jürgen katz, Geschäftsführer der Landesbank Baden-württemberg (LBBw immobilien kommunalentwicklung GmbH) gratulierte sarah Litterst zum erfolgreich absolvierten Bachelorstudium und überreichte auch ihr einen Preis. die acht weiteren besten Absolventinnen und Absolventen gingen dank großzügiger spenden ebenfalls nicht leer aus. in der Reihenfolge des ergebnisses zeichnete die Hochschule auch die studierenden Michael Rohleder, Oliver daam, Manuela theresia Mayer, felix Bruckert, sabrina stender, ina werner, Vasili franco und tobias Herzenstiel für ihre guten Leistungen aus. nicht nur gute noten belohnt für den Gemeindetag Badenwürttemberg stehen nicht nur gute noten im Vordergrund. für Vizepräsident und Bürgermeister Jürgen kurz (Gemeinde niefernÖschelbronn) ist vor allem das engagement über die studienleistung hinaus von Bedeutung. Besonders engagiert zeigte sich trotz des straffen Vorlesungsplans Absolvent felix Bruckert. er erhielt in diesem Jahr den ehrenamtspreis. Bruckert engagierte sich als Gruppensprecher, organisierte tutorien zur Prüfungsvorbereitung und vieles mehr. neben seinem sozialen engagement ist er auch politisch interessiert. so war er maßgeblich an der Organisation der demonstration der Beamtenanwärter gegen die senkung der eingangsbesoldung in stuttgart beteiligt. nun möchte der Absolvent, der unter den Jahrgangsbesten war, noch ein Jurastudium anhängen. Breda nußbaum, Chefredakteurin des staatsanzeigers, zeichnete im namen des staatsanzeigers die drei Absolventen für die beste Abschlussarbeit im Bereich Personal aus. wie erfolgreiches Personalmanagement aussehen kann, erörterten steffen florian stotz, nicole klenk und dorothee seidl in ihren Bachelorarbeiten. den musikalischen Rahmen gestaltete traditionell das Hochschulorchester. nach dem offiziellen teil feierten die Absolventen gemeinsam mit den „noch-studenten“ beim Bachelor-Ball in der kehler stadthalle. | campus | klartext_0115 53 Nach w u ch s t al e n t d e s J ahr e s 2 0 1 5 D u e ll d e r V e r w al t u n g s hoch s ch u l e n Kommunales Finanzmanagement Hochschule Kehl Double-Sieger Der Berufsverband der kommunalen Finanzverwaltungen in Baden-Württemberg e.V. hat im erweiterten Landesvorstand im September 2014 entschieden, ab dem Jahr 2015 den Preis „Kommunales Finanzmanagement - Nachwuchstalent des Jahres“ auszuloben. Erstmalig erhielt eine Absolventin des diesjährigen Abschlussjahrgangs diese Auszeichnung als „Nachwuchstalent des Jahres im Bereich Kommunales Finanzmanagement“. Die beiden BKF-Vorstandsmitglieder Stefanie Baumannund Ines Kleiner überreichten der Preisträgerin Stefanie Werbel den Preis. Dieser setzt sich aus folgenden Elementen zusammen: Forum: Vorstellung des eigenen Bachelorthemas im Rahmen der Landesfachtagung im Sommer Mitgliedschaft: 1 Jahr kostenlose Mitgliedschaft im BKF (Fachverband Kommunale Finanzen in BW) Einblick: Teilnahmemöglichkeit in der nächsten Sitzung des erweiterten Landesvorstandes Prämie: Geldpreis in Höhe von 1.000 Euro Der Auswahl von Stefanie Werbel lagen folgende Kriterien zugrunde, sofern diese von den KWR- sowie BWLDozenten der Hochschule beurteilt werden konnten: • Leidenschaft/Begeisterungsfähigkeit für den Finanzbereich (im Unterricht) Emp f a n g i m S t aa t s m i n i s t e r i u m 11 beste Kehler geehrt 54klartext_0115 | campus •Kreativität bei der Problemlösung (im Unterricht) •Integratives (ganzheitliches) Denken (im Rahmen des Unterrichts) • (vermutetes) Entwicklungspotenzial • kollegiales Verhalten/ Teamfähigkeit (im Unterricht) •Inhaltliche Qualität sowie Praxisrelevanz der Bachelorthesis • Mehrwert der Bachelorthesis für das kommunale Finanzmanagement •Eigenleistungsanteil/Problemlösungskompetenz der Bachelorthesis •Innovationsgrad der Bachelorthesis •Komplexitätsgrad der Bachelorthesis Aus dem Zweitgutachten geht grundsätzlich folgender Inhalt hervor: Das sehr interessante und zudem aktuelle Thema „Privatisierung in der Wasserversorgung – Situation in Deutschland“ wird von Frau Werbel in ihrer Bachelorarbeit inhaltlich gut strukturiert und sehr anschaulich dargestellt. Die Autorin beschränkt sich dabei in ihrer Arbeit nicht nur auf die Darstellung der rechtlichen Rahmenbedingungen, möglicher Modelle der Privatisierung sowie der aktuellen Situation im Bereich Wasserversorgung in Baden-Württemberg, sondern geht darüber hinaus auch auf die Themen Kennzahlenvergleich und Benchmarking sowie internationale Privatisierungsmodelle am Beispiel von England, Wales und Frankreich ein. Insbesondere Letzteres verdeutlicht sie mit den durch die Privatisierung im Bereich Wasserversorgung einhergehenden Gefahren, z.B. eine deutliche Preiserhöhung bei gleichzeitigem Abbau der Infrastrukturqualität. Am 19. März waren die elf besten Kehler und die zehn besten Ludwigsburger Absolventinnen und Absolventen des diesjährigen Abschlussjahrgangs zu Gast im Staatsministerium in Stuttgart. Dr. Florian Stegmann, Ministerialrat im Staatsministerium, empfing die Jahrgangsbesten in Vertretung von Staatssekretär Klaus-Peter Murawski und ehrte die ehemaligen Studierenden für ihre herausragenden Leistungen. Dabei sprach er ihnen Dank und Anerkennung aus und lud die frischgebackenen Bachelor of Arts in Public Management zu einer Feierstunde ein. Seitens der Hochschule Kehl begleitete Kanzler Arnold Heitz die diesjährige „Besten-Gruppe“. Die Sport-Teams der Hochschule Kehl gewannen beim traditionellen Spiel gegen die Hochschule Ludwigsburg. Sowohl im Volleyball (3:0) als auch im Fußball (5:4 nach Elfmeterschießen) konnten sich die Kehler SportTeams beim traditionellen Derby durchsetzen. Am 26. November 2014 trafen die Mannschaften der beiden baden-württembergischen Bürgermeisterschmieden im Sportzentrum in Kehl-Goldscheuer aufeinander. In der Sporthalle dominierte die Volleyball-Gruppe der Gastgeber deutlich und siegte mit 3:0 Sätzen. Angefeuert durch die zahlreichen Fans und die jeweiligen CheerleaderTeams lagen sie zu keiner Zeit zurück und entschieden so die erste Disziplin des Turniers souverän für sich. Die Ludwigsburger dagegen, die für die Spiele mit fünf Bussen angereist kamen, konnten nicht überzeugen. Vor dem anschließenden Fußball-Spiel gab es auf dem dunklen Fußballplatz eine Show-Einlage der Kehler Cheerleader. Trotz der Kälte war die Stimmung ausgelassen und aufgeheizt, was sich auch auf den Platz über- trug. Insgesamt musste der Schiedsrichter zehn gelbe, zwei gelb-rote und eine rote Karte zeigen. In der 35. Minute brachte Michael Rohleder die Kehler in Führung. Allerdings gelang den Gästen noch vor dem Pausenpfiff der Ausgleich. In der zweiten Halbzeit schaffte es keine der beiden Mannschaften, einen weiteren Treffer zu erzielen, sodass es nach der regulären Spielzeit bei dem Unentschieden blieb. Im folgenden Elfmeterschießen hatte die Kehler Fußballtruppe das nötige Quäntchen Glück und gewann mit 5:4 auch das Fußball-Spiel. So konnte sich die Hochschule Kehl als „DoubleSieger“ feiern lassen. Die Feierlichkeiten gingen danach in der Stadthalle Kehl unter dem Motto „Sportlerball“ weiter. Die Kehler Hochschul-Band „BGB - Brutal gutaussehende Beamte“ sowie zwei DJs der Kehler Hochschule heizten den Verwaltungsstudierenden ordentlich ein. Gegen 1 Uhr reiste die Ludwigsburger Delegation wieder Richtung Heimat ab, während in Kehl die Party angeblich bis in die frühen Morgenstunden andauerte. R e k t ora t e d e r H och s ch u l e n K e hl u n d L u d w i g s b u rg Maßnahmen und Ziele Am 14. April trafen sich die Rektoratsmitglieder der Hochschulen für öffentliche Verwaltung Kehl und Ludwigsburg zu einer gemeinsamen Arbeitstagung in Kehl. Die siebenköpfige Runde diskutierte insbesondere Maßnahmen, um die ohnehin gute Zusammenarbeit und den Austausch zwischen den Hochschulen zu intensivieren. Zu den gemeinsamen Aktivitäten zählen beispielsweise der Online-Blog www.verwaltungmodern.de oder der Lehrgang Bürgerbeteiligung. Ein großes Anliegen der Leitungsgremien beider Hochschulen ist die Feinjustierung und Optimierung des gemeinsamen Bachelorstudiengangs „Gehobener Verwaltungsdienst – Public Management“ und der Masterstudiengänge „Europäisches Verwaltungsmanagement“ und „Public Management“. Zum Bild: Gemeinsam für eine qualitativ hochwertige Ausbildung an den Hochschulen für öffentliche Verwaltung im Ländle: Die Rektorate der beiden Verwaltungshochschulen Kehl und Ludwigsburg trafen sich zum Austausch. v.l. Kanzler Arnold Heitz (Kehl), Rektor Prof. Paul Witt (Kehl), Interims-Rektor Prof. Dr. Hartmut Melenk (Ludwigsburg), Prorektor Prof. Dr. Gerald Sander (Ludwigsburg), Prorektorin Margarete Berndt (Ludwigsburg), Prorektor Prof. Dr. Jürgen Kegelmann (Kehl), Kanzlerin Ingrid Dunkel (Ludwigsburg). campus | klartext_0115 55 Nachr u f Ruhe in Frieden! Eine traurige Nachricht erreichte die Hochschule Kehl. Am 22. Februar erlag Student Steffen Rothweiler seinem lanjährigen Krebsleiden. Was sagt man angesichts des Unsagbaren und Unfassbaren? Und dass Steffen so früh im Alter von 24 Jahren gegangen ist, ist für uns alle, auch die Hochschule Kehl an der Steffen studiert hat, noch unfassbar. Steffen hatte klare Zukunftspläne. Am 1. September 2013 begann er das Bachelorstudium „Gehobener Verwaltungsdienst – Public Management“ mit dem Einführungspraktikum beim Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis in VillingenSchwenningen. Im März 2014 ernannte ihn die Hochschule unter Berufung in das Beamtenverhältnis auf Widerruf zum Regierungsinspektoranwärter. Damit begann für ihn das Grundstudium an der Hochschule Kehl, das allerdings schon stark von der Krankheit geprägt war. Professoren, Hochschulmitarbeiter und Mitstudierende haben Steffen als jemanden erlebt, der für sein Alter sehr viel Reife und Reflexionsvermögen ausstrahlte. Auch war er sehr sorgfältig, achtsam und genau. Alles Dinge, die darauf hinweisen, dass der lange Kampf gegen den Krebs seit 2008 einen Menschen geformt hatte, der um die Abgründe, Hoffnungen und Ängste des Lebens weiß. Konnte er in Kehl nicht mehr so aktiv und engagiert sein, so war er es umso mehr, so lange es ging, in seiner Heimat. Er spielte Trompete im Musikverein und war als Ausbilder tätig. Er war ein aktiver Fußballspieler und Mitglied der Landjugend Aasen. Auch fuhr er gerne Ski; alles Dinge, die normalerweise in dieser Lebensphase der Jugend dran sind und darauf hinweisen, dass die Zukunft vor einem liegt. Nun scheint es in der Perspektive der Zeit, dass die Zukunft vorbei, die Schlacht verloren und das Leben zu Ende ist. Und doch: Vielleicht, und ich glaube das zutiefst, ist zwar die „Schlacht verloren, aber der Krieg gewonnen“, das Leben hier beendet und doch dort, in der Ewigkeit vollendet. Damit ist das Unfassbare, Tod von Steffen, doch umfasst von einer ewigen Liebe, die die Zeit überdauert. Eine krebskranke Frau hat kurz vor Ihrem Tod einmal folgenden Satz gesagt, der mich tief bewegt hat: „Der Tod ist wie ein Kuss Gottes, der uns einlädt zu einem neuen Sein.“ Dies ist und bleibt die Hoffnung des Regenbogens. Als Zeichen dieser Hoffnung und der Erinnerung haben wir am Sarg ein Blumengebinde niedergelegt. Lebe wohl lieber Steffen und ruhe in Frieden. 56klartext_0115 | campus
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