2015 Workshop_1_Achtsamkeit_Depression_Schmerz_Kreh (pdf, 1

Achtsamkeitsbasierte
Therapie
Oliver Kreh
Leitender Psychologe
AHG Klinik Tönisstein
Achtsamkeit
„Achtsamkeit bedeutet, auf eine bestimmte
Art aufmerksam zu sein: absichtsvoll, im
gegenwärtigen Augenblick und ohne zu
bewerten.“
(nach Jon Kabat-Zinn, 1994)
Mindfulness-Based Cognitive Therapy
(MBCT)
Zindel Segal
University of Toronto
Mark Williams
University of Oxford
John Teasdale
University of Cambridge
Mindfulness-Based Cognitive Therapy for Depression
(Segal, Williams & Teasdale)
Die Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie der Depression
– Ein neuer Ansatz zur Rückfallprävention
Ausgangspunkt: hohes Rückfallrisiko bei Depressionen
Überlegung, effektive Therapien fortzusetzen
Analog der Erhaltungstherapie mit Antidepressiva eine
Erhaltungsform der Psychotherapie entwickeln
Das Modell von Beck
Dysfunktionale
Grundannahmen
automatische
Gedanken
Auslöser
Depression
Kognitionstheoretisches Modell nach Beck (1976)
Dysfunktionale Grundannahmen
(Hedlund & Rude, 1995; Review: Scher et al., 2005)
p < .001
160
DASScores
140
120
p = .003
n.s.
100
80
60
40
20
0
ND
RD
AD
N =18
N=15
N=20
Dysfunktionale Einstellungen in Abhängigkeit vom Remissionsstatus
Differentielle Aktivierung
(Teasdale, 1988)
Geringfügige
Alltagsbelastungen
EPISODE
negatives
Denken
REMISSION
weniger
neg. Denken
Assoziation:
negative
Informationsverarbeitung –
depressive
Stimmung
GEDRÜCKTE
STIMMUNG
Reaktivierung
negativer Gedanken
Kognitive
Reaktivität
Dep. Episode
Differentielle Aktivierung negativer Gedanken durch
gedrückte Stimmung (Segal et al., 2002)
Veränderung der kognitiven Reaktivität
Geringfügige
Alltagsbelastungen
EPISODE
negatives
Denken
REMISSION
weniger
neg. Denken
Veränderung
durch
Therapie ?
GEDRÜCKTE
STIMMUNG
Reaktivierung
negativer Gedanken
Assoziation:
negative
Informationsverarbeitung –
depressive
Stimmung
Modell der Veränderung von Rückfallgefährdung durch
Änderung kognitiver Reaktivität (Segal et al., 2002)
Dep. Episode
Mindfulness-Based Cognitive Therapy
(Segal et al., 2002)
• störungsspezifischer Ansatz zur Rückfallprophylaxe bei
rezidivierenden depressiven Störungen
• starke kognitiv-theoretische Fundierung
• kombiniert MBSR-Prinzipien sensu Kabat-Zinn mit
kognitiven Therapieprinzipien
• 8 wöchentliche Sitzungen à 2 Stunden
• max. 12 Patienten pro Gruppe
Sitzung 1: Autopilot
• Vorstellungsrunde
• Rosinenübung
• Gruppenregeln (Schweigepflicht etc.)
• Body Scan
• Grundprinzipien der Achtsamkeit
Sitzung 2: Umgang mit Barrieren
• Beginn wie in jeder Sitzung mit
Achtsamkeitsübung: Body Scan
• Besprechung der Übung
• Besprechung der Hausaufgaben
• Barrieren: „habe keine Zeit“, „ich war ganz toll
entspannt“, „mir hat alles wehgetan“
• Kurze Atemübung
• Neue Hausaufgaben
Sitzung 3: Achtsamkeit auf den Atem
• 45-Minuten Atemmeditation
• Besprechen der Übung
• Besprechen der Hausaufgabe
• Einführung der 3-Minuten-Atemübung
• Hausaufgaben: u. a. 3 mal täglich zu festen Zeiten
Atemübung
Sitzung 4: Im Hier und Jetzt bleiben
• 45 Minuten Atemmeditation
• Besprechen der Übung
• Besprechen der Hausaufgabe
• Thema: aktuelle Erfahrungen akzeptieren, im Hier
und Jetzt bleiben
Sitzung 5: Zulassen /
Dinge so sein lassen wie sie sind
• Atemübung
• Besprechen der Übung
• Besprechen der Hausaufgaben
• Zulassen: „was immer ich im Moment empfinde, es
ist OK“
• Psychoedukation Depression: Symptome
• Abschließende Meditationsübung
Sitzung 6:
Gedanken sind keine Tatsachen
• Einführende Meditationsübung
• Besprechen der Übung
• Besprechung der Hausaufgaben
• Kognitive Grundlagen:
– die Rolle negativen Denkens
– Gedanken als psychische Ereignisse
– Fragen bei negativen Gedanken
• Abschlussübung
Sitzung 7: Wie kann ich mich am
besten um mich selbst kümmern?
• Eingangsübung
• Besprechung der Übung
• Besprechen der Hausaufgaben
• Fragen:
– Welche der Dinge, die ich tue, tun mir gut, welche
kosten Kraft?
– Wie kann ich Dinge, die mir gut tun, häufiger tun?
• Abschlussübung, Vorbereiten auf Ende des Kurses
Sitzung 8: Einsatz der neu gelernten
Dinge für den Umgang mit weiteren
Stimmungen
• Eingangsübung
• Besprechen der Übung
• Besprechen der Hausaufgaben
• Betonung weiterer täglicher Achtsamkeit
• Abschied
Exploration von Erfahrungen im MBRP
Unmittelbare
Wahrnehmung
Reaktion
(Gedanken,
Gefühle, Körper)
weitere
Reaktionen
Was war die
Wahrnehmung in
diesem Augenblick?
Wie haben Körper
und Geist darauf
reagiert?
Ist dieser Prozess
bekannt? Bezug zu
automatisierten
Verhaltensweisen,
Rückfall…
Exploration von Erfahrungen im MBRP
• Was war die Erfahrung in diesem Augenblick?
• Wo im Körper war das zu spüren? Was war dort zu
spüren?
• Welche Gedanken sind dazu aufgetaucht?
• Zusammenfassung der körperlichen, emotionalen und
kognitiven Erfahrungen. Unterscheidung dieser
Wahrnehmungsqualitäten.
• Widerwillen, das Bedürfnis abzubrechen…
als weitere Erfahrung explorieren
Exploration von Erfahrungen
Unmittelbare
Wahrnehmung
Reaktion
(Gedanken,
Gefühle, Körper)
weitere
Reaktionen
brennen / stechen
Innenseite rechtes
Knie
Schmerzen /
„Ich halte das
nicht mehr aus!“
„ich muss aufhören“
Impuls zur
Bewegung
„achtsam sein“ bedeutet nicht
• keine Gedanken zu haben…
• einen Zustand totaler Entspannung …
„Achtsam sein“ heißt, bewusst wahrzunehmen, was
auch immer passiert.
Wenn unsere Gedanken wandern oder Widerwillen
auftaucht, nehmen wir auch das wahr und kehren in
den Augenblick zurück.
Das Ziel des Übens ist nicht ein bestimmter Zustand,
sondern sich aller Erfahrungen bewusst zu werden.
Häufige Schwierigkeiten bei den Übungen
• aversive Gefühle / körperliche Zustände
• Verlangen und Begehren
• Rastlosigkeit / Unruhe (körperlich wie gedanklich)
• Trägheit / Schläfrigkeit
• Zweifel
gegen diese Zustände wird nicht angekämpft
die Beobachtung dieser Zustände ist Teil der Meditation
geübt wird eine neugierige, freundliche Wahrnehmung
dieser Zustände
Übung „Die Straße entlang gehen“
• ein Bekannter erwidert meinen Gruß nicht…
Gedanken
Gefühle
körperliche
Impulse zu
Empfindungen Verhalten
…
…
…
…
• Unterscheidung Gedanken, Gefühle, körperliche
Empfindungen üben
• Erarbeiten, dass Gedanken / Interpretationen nicht die
„Wahrheit“ abbilden
Drei-Minuten-Atem-Raum
• Innehalten
• Beobachten
• Aufmerksamkeit auf den Atem
• Aufmerksamkeit ausweiten
• eine bewusste Antwort geben
Vielen Dank für
Ihre Aufmerksamkeit!
über Fragen oder Anregungen freut sich
Oliver Kreh
Leitender Psychologe
AHG Klinik Tönisstein
[email protected]
www.wir-machen-unabhaengig.de