Echo der Liebe März 2015 Nr. 3

Nr. 3 · März/April 2015
Afgiftekantoor
Leuven Masspost
Erscheint achtmal im Jahr
www.kircheinnot.be
Völkermord vor
hundert Jahren:
Kreuz der Armenier
in Teheran,
wohin einige vor den
Türken
fliehen konnten.
“Die Auferstehung Jesu ist
nicht das glückliche Ende
eines schönen Märchens,
sie ist nicht das
‘Happy End’ eines Films,
sondern sie ist das Eingreifen
Gottes, des Vaters –
dort, wo die menschliche
Hoffnung zerbricht.”
Papst Franziskus,
Generalaudienz, 16. April 2014
Liebe Freunde!
Christus ist auferstanden, das Licht der Hoff- des Verzeihens lernen. Das allein kann die
nung kann sich als strahlende Morgenröte Spirale des Hasses brechen.
Die Pfade der Buße in der Fastenzeit sind heil- über allen menschlichen Horizonten ausbreisam. Auf ihrem Weg gelangen wir zum größ- ten.
Wenn wir uns auf Ostern vorbereiten und
ten Ereignis der Menschheitsgeschichte: dem
dabei das Weltpanorama im Blick haben, sollFest der Auferstehung. Es ändert unsere Exis- Täglich erreichen uns Nachrichten von Ge- ten wir uns dessen bewusst sein, dass jeder von
tenz, es wandelt Leid in Freude, Tränen in walt, Unterdrückung, Ausbrüchen des Hasses. uns den Samen des Friedens in sich trägt, dass
jeder von uns aufgerufen ist,
Jubel, Tod in Leben. Es ist die
mutig sein Inneres zu prüfen und
Fülle des Heilsplans Gottes, weil
alle Ausflüchte und Ausreden für
es den Sohn Gottes als einzige
Hauptperson hat, Ihn, der die
unser Handeln auf den Prüfstand
Mitte und das Herz des Univerzu stellen. Fangen wir damit an,
sums ist. Es verkündet uns, dass
vor dem Kruzifix niederzuknien
unser letztes und wahres Ziel das
für eine konkrete Gewissenserforewige Glück ist. Deshalb ist es würdig und Man unternimmt Friedensmärsche, organisiert schung, um danach zu einer befreienden
recht, dass wir laut davon Zeugnis geben: Gipfeltreffen. Wortströme ergießen sich aus Beichte zu gehen und zu einer erfüllenden
Christus ist auferstanden, und wir sind mit den Medien, Bilder von Gesten voller Symbo- Osterkommunion. Das wird uns beflügeln,
Ihm auferstanden.
lik gehen um die Welt. Aber nichts oder nur gute Werke zu unterstützen, die dem Wachssehr wenig ändert sich. Warum? Weil das, was tum der Zivilisation der Liebe dienen.
Die menschliche Geschichte wäre wahrhaft wirklich nottut, die Bekehrung des Herzens
erschreckend, wenn die Totenstille des Sams- ist. Der Friede ist eine Frucht demütigen Ge- Ihnen allen wünsche ich diesen Frieden des
tags ewig dauerte. Dann wäre der Tod der Ab- betes, ein Geschenk von oben. Wahrer Friede Osterfestes. Ich werde Sie alle in mein Gebet
grund des Nichts, in den wir und unsere kann nicht aus den Wurzeln politischer List, am Altar des Herrn einschließen.
Lieben hinabstürzen würden. Und die Liebe, zynisch verfolgter Interessen oder aus einem
welche allein die Existenz lebenswürdig Gleichgewicht der Ängste erwachsen. Um Es segnet Sie von Herzen
macht, wäre nichts als eine kurze, spöttische grundsätzlich “Ja” zum Frieden zu sagen,
Illusion. Ohne Auferstehung gäbe es keine müssen die Menschen eine gemeinsame Form
Vergebung der Sünde, keine letzte Gerechtig- des Denkens und Liebens finden, müssen sie
keit, keinen Lohn für das Gute. Es bliebe den Primat des Rechts für alle anerkennen und
Mauro Kardinal Piacenza,
nichts als Resignation und Verzweiflung. Aber vor allem die schwierige und erhabene Kunst
Präsident von Kirche in Not
Was wirklich nottut,
ist die Bekehrung
des Herzens.
1
lg
Verfo
ung
Klima
der Angst
Eine Bombe zerfetzte in Homs 50 Kinder, die gerade aus der
Schule kamen. Wochen später tötete eine Autobombe junge
Studenten. Manche Familien verloren bei diesen Terroranschlägen zwei, drei Kinder in einer Sekunde.
Ist das Zerfetzen von Zukunft, das Töten
christlicher Jugend eine neue Form der
Verfolgung und Vertreibung? Das fragen
sich die Christen in Syrien. Denn wer ein
Kind verliert, will nicht mehr am Ort des
Schreckens leben. In der syrischen Stadt
Homs versuchen sie dennoch seit einigen
Monaten, wieder in ein normales Leben
zurückzufinden. Elf Kirchen sind zerstört
oder stark beschädigt, aber viele der nach
drei Jahren Krieg zurückkehrenden fast
zweitausend Familien sind auch froh, in
den Kirchen, in denen sie selbst getauft
wurden und ihre Kinder haben taufen lassen, wieder in die Messe gehen zu können.
“Wir werden unsere Kirchen mit eigenen
Händen wieder aufbauen”, sagen sie.
Dabei brauchen sie dringend Lebensmittel,
Medikamente und Kleidung. Natürlich
haben sie Angst vor einem neuen Auf-
flammen der Kämpfe, vor
dem Terror des “Islamischen
Staats”, vor Entführungen
und Not. Zuallererst aber
wollen sie, dass ihre Kinder
in die Schule gehen und dass
sie in der Pfarrei ihren Glauben besser kennenlernen.
Denn sie wollen trotz allem bleiben. Sie
sind dankbar für die Hilfe von Kirche in
Not. Bis Mitte des Jahres haben wir jetzt
schon 1.110.000 Euro versprochen.
Solidarität gibt Mut
Auch in anderen Städten Syriens steht die
Sorge um die Zukunft der Kinder an erster
Stelle. In der melkitisch-katholischen Pfarrei St. Kyrill in Damaskus treffen sich freitags 500 Kinder und Jugendliche, um ihren
Glauben zu vertiefen, was in den staatli-
Klima der Liebe: In der Pfarrei St. Kyrill können Jugendliche etwas von der
Gemeinschaft der Heiligen spüren.
chen Schulen nicht geschieht. Sie kommen
auch, um die Gemeinschaft des Glaubens
zu erfahren, den Geist der Liebe, der Vergebung, des Friedens zu atmen. In einem
Klima der Angst in der gesamten Region
sind diese Tage immer wieder eine Stärkung. So wie die “Solidarität, die wir durch
Eure Hilfe erfahren, uns mehr Lebensmut
und Hoffnung gibt als die finanzielle Hilfe
selbst”, sagt Pater Georges, Leiter des Zentrums für Katechismus und Jugendpastoral
der Pfarrei. Ohne diese finanzielle Hilfe
können sie ihre Aufgaben nicht erfüllen.
Sie brauchen Katechismen, sie müssen
Heizung und Wasser zahlen, die Räume instand halten, Treffen zur Vorbereitung auf
die erste heilige Kommunion und auf die
Firmung organisieren, entsprechende Kleidung besorgen, um nur die größten Ausgabenposten zu nennen. All das ist
Voraussetzung dafür, dass die Familien
bleiben können, dass die christliche Präsenz in Syrien eine Zukunft hat.
Wir haben für die Pastoralarbeit mit den
Kindern in St. Kyrill 11.000 Euro versprochen. Und es gibt noch einige Pfarreien in
Damaskus, Aleppo und Homs, die unsere
Hilfe brauchen.
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2
Die dargestellten Projekte sind Beispiele unserer Arbeit. Ihre Spende wird diesen oder ähnlichen Projekten zugute kommen und die pastorale Arbeit von Kirche in Not I Ostpriesterhilfe ermöglichen.
Pakistan
Nur weil sie
Christen sind
Die Diskriminierung von Christen in
Pakistan ist Alltag – wie selbstverständlich werden sie missachtet und
unterdrückt.
Der Glaube an Christus macht frei:
Denn vor Ihm sind auch in Pakistan
alle gleich.
In der Pfarrei Toba Tek Singh (Diözese Faisalabad) leben 2700 katholische Familien.
Sie fristen ihr Leben als Hilfsarbeiter, Tagelöhner, Putzhilfen. Viele arbeiten in der
Ziegelbrennerei und werden behandelt wie
Sklaven. Sie haben keine Rechte, ihr Lohn
(2,50 Euro pro Tag) wird erst nach einem
halben Jahr und zusätzlichen Arbeiten bei
der Ernte ausgezahlt. Ihre Herren sind die
muslimischen Besitzer des Landes und der
Brennereien. Sie erheben auch Anspruch
auf die Arbeitskraft der Kinder. Angesichts
dieser Ausbeutung brauchen sie Kraft. Die
holen sie aus dem Glauben. Um ihren
Glauben zu bewahren und Solidarität untereinander zu leben, wollen die Katholiken
jetzt eine kleine Kirche in ihrer Pfarrei errichten. Wir helfen ihnen mit 9.800 Euro.
Sudan
Bildung schützt
Im Sudan ist die Zukunft der Christen ungewiss. Viel hängt davon ab,
ob sie ihre Schulen weiter betreiben
können. Das ist auch eine Frage der
(islamischen) Behörden, mehr noch
aber der Finanzen.
Lehrer, Bücher, Kleidung, Licht und Wasser – all das kostet mehr als die Eltern zahlen können. Manche können gar nichts
zahlen und stehen vor der Entscheidung,
ihre Kinder auf staatliche, das heißt islamische Schulen zu schicken. Für Mädchen
wäre das doppelt tragisch, wenn sie überhaupt angenommen würden. Dank Eurer
Großzügigkeit konnten wir Weihbischof
Daniel Adwok von Khartoum helfen, den
Betrieb von drei katholischen Schulen aufrechtzuerhalten. In Wadi Ramily sind es
600 Schüler, davon 315 Mädchen. In der
Schule “Unsere Liebe Frau der Hoffnung”
sind es in dem einen Teil 754 Mädchen, in
dem anderen 743 Jungen. An Kindern und
Jugendlichen fehlt es nicht, manche Klas-
Freude am Lernen: Dank der
Mädchenschule erwartet sie eine
bessere Zukunft.
sen haben bis zu 80 Schüler. Aber es fehlen
die Mittel. Das monatliche Einkommen
einer Familie liegt bei 53 Euro, zwei Drittel
der Menschen leben unter dem internationalen Armutsstandard. Die meisten sind
Kriegsflüchtlinge. Aber das Niveau des Unterrichts ist überdurchschnittlich, weshalb
auch viele muslimische Eltern ihre Kinder
auf diese Schulen bringen. “Das ist eine
Chance für uns, durch das Beispiel zu zeigen, wie wir die Liebe Christi leben”, sagt
Schulrektor Pater Sami Bakhit.
Wir haben 45.300 Euro zugesagt. Denn
Bildung schützt und schlägt Wurzeln.
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Dieselbe Diözese kümmert sich auch um
Christen im Gefängnis. Vielfach schmachten
Christen hinter Gittern, weil sie zu arm sind,
um Anwälte und Prozesskosten zu zahlen.
Dominikanerpatres besuchen die Gefangenen und helfen deren Familien zu überleben
– und wir unterstützen die Patres (3.500
Euro), damit sie das Wort Christi erfüllen
können: Ich war im Gefängnis und ihr seid
zu mir gekommen (Mt 25,36). Ebenso unterstützen wir, diesmal durch die Diözese Islamabad, die christlichen Kranken- schwestern
(12.000 Euro). Sie werden in den Krankenhäusern diskriminiert, weil sie Christen sind.
Sie müssen die niedrigsten Arbeiten verrichten und können vielfach selbst am Sonntag
nicht zur heiligen Messe. Das Problem ist so
offenkundig und gravierend, dass Bischof
Rufin Anthony ein eigenes Zentrum für die
Pastoral dieser Schwestern eingerichtet hat,
um die Hilfe dauerhaft und wirksam zu gestalten. Das Zentrum vermittelt bei der Krankenhausleitung. Ältere Schwestern kümmern
sich um die jungen Mädchen, trösten sie, organisieren eigene Gebets- und Katechesetreffen, um die Schwestern in ihrem Glauben
zu stärken.
Die dargestellten Projekte sind Beispiele unserer Arbeit. Ihre Spende wird diesen oder ähnlichen Projekten zugute kommen und die pastorale Arbeit von I Ostpriesterhilfe ermöglichen.
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3
h
Versö
nung
Der erste Schritt
ist die Vergebung
“Ihr sollt meine Zeugen sein bis an
die Grenzen der Erde” (Apg 1,8). Die
höchste Form des Zeugnisses ist
das Martyrium, “ein Zeugnis, das
nicht vergessen werden darf”, wie
Johannes Paul II. in seinem Schreiben zum dritten Jahrtausend unterstreicht. Das umso weniger, als in
unserer Zeit “die Kirche erneut eine
Kirche der Märtyrer geworden ist”.
Zum Kreuz gehört die Bereitschaft zur Vergebung. Wie oft sprechen die Verfolgten das
Wort Christi: “Vergib ihnen, denn sie wissen
nicht, was sie tun” (Lk 23,34). Ihr Zeugnis
ist der erste Schritt zur Versöhnung. Deshalb darf es nicht vergessen werden. Ohne
Vergebung verblasst die Erinnerung. Das
Zeugnis der Liebe und der Nachfolge
Christi bis in den Tod aber öffnet den Blick
in die Zukunft. Um diese Zukunft, um die
Versöhnung, geht es daher auch bei dem
Projekt in El Salvador. Die Franziskaner
der Provinz Zentralamerikas sammeln
Zeugnisse über Märtyrer des Bürgerkrieges.
Bekannt ist der Mord an Erzbischof Oscar
Romero. Unbekannt ist das Martyrium tausender einfacher Bauern, Familienmütter
und -väter, Arbeiter und Katecheten, die
wegen ihres Glaubens in den Jahren 1980
bis 1991 verleumdet und getötet wurden.
Zum Sammeln, Sichten und Auswerten der
vielen hundert Erinnerungen haben die
Ana Carmen Sanchez
Armando Oscar Flores
Gegen die allgegenwärtigen
Schrecken des Bürgerkriegs:
Monument der Versöhnung
in El Salvador.
Franziskaner 2004 eine eigene Stelle einrichten müssen. Wir unterstützen ihre Arbeit
mit 8.800 Euro. Die Zeit drängt. Denn die
Arbeit muss getan werden, solange die Witwen, Kinder und Freunde der Märtyrer noch
leben.
Die Worte der Märtyrer sind Bekenntnisse
der Liebe zu Christus. Gumercinda Chicas
sagte kurz vor ihrem Tod: “Gott wird Euch
vergeben, was ihr mit uns macht. Denn wir
sind unschuldig und ihr wisst nicht, was ihr
tut.” – “Vater, in deine Hände lege ich mein
Leben, mach mit mir, was Du willst”, so
betete der junge Julio Hernandez Barahona.
Seiner Mutter sagte er: “Mama, ich habe
keine Angst. Ich bin bereit.” Auch die Katechetin Ana Carmen Sanchez war sich der
Gefahr bewusst: “Ich verstecke die Bibel
nicht, sie ist das Wort Gottes, und wenn sie
deswegen kommen, um mich zu töten,
dann sterbe ich für eine gerechte Sache.
Auch Christus starb für die Wahrheit.”
Gumercinda Chicas
Julio Hernandez Barahona
Auch für Rufino Ramirez Hernandez war
klar: “Auch wenn sie mich töten, sie werden keine Waffen bei mir finden. Meine
einzige Waffe ist die Bibel.”
Standhaft blieb auch Luis Umana Najarro:
“Der Herr weiß, was ich tue. Ich bin bei der
Caritas, bringe den Armen zu Essen, spreche vom Evangelium, lehre in den Gemeinden das Wort Gottes. Wenn das für jene ein
Verbrechen ist, dann sollen sie so denken.
Ich werde diese Arbeit aber, solange ich
lebe, deswegen nicht aufgeben.” Und auch
Armando Oscar Flores gibt mit seinem
Zeugnis eine Lektion für alle, auch für uns,
wenn er sagt: “Alles hat seine Zeit. Es gibt
eine Zeit zum Lachen, zum Weinen, zum
Singen. Deshalb gibt es keine Ausrede,
wenn es Zeit ist, dem Herrn zu folgen.” Für
uns ist es die Zeit, das Zeugnis dieser Jünger Christi sichtbar und fruchtbar zu machen – für die Versöhnung.
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Luis Umana Najarro
Rufino Ramirez Hernandez
Einfache Leute mit tiefer Weisheit: Märtyrer während des Bürgerkriegs in El Salvador, Land des Erlösers.
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Die dargestellten Projekte sind Beispiele unserer Arbeit. Ihre Spende wird diesen oder ähnlichen Projekten zugute kommen und die pastorale Arbeit von Kirche in Not I Ostpriesterhilfe ermöglichen.
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ih t e s
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w
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G
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Für eine
kleine Ecke
im Himmel
Schwester Arousiag lebt vom Vertrauen in Gott. Und davon leben
auch viele hundert Kinder, monatelang.
Geboren ist sie in Aleppo/Syrien, der Märtyrerstadt, aufgewachsen in einer armenischen Familie. Die Mehrheit der Armenier
lebt außerhalb von Armenien, weil vor
allem die Türken dieses Volk mit der langen christlichen Tradition verfolgt und fast
ganz ermordet haben. Im April sind es hundert Jahre her, dass die damalige türkische
Regierung fast zwei Millionen Armenier
sprichwörtlich in die Wüste schickte, wo
hunderttausende verhungerten und verdursteten oder von den osmanischen Soldaten
erschlagen und erschossen wurden. Dann
kam die Leidenszeit unter den Sowjets. Die
armenische Kirche wurde fast ausgetilgt,
ihre Priester starben in den Gulags. Es war
die Zeit, in der Arousiag geboren wurde, in
der Fremde. Sie waren vier Schwestern.
Die Nachbarn meinten, drei könnten Nonnen werden, Arousiag nie. “Ich war die
Freche”, sagt sie. “Ich konnte aber die
Stimme in mir, die mich zum Ordensleben
rief, nicht zum Schweigen bringen.” 1976
besuchte sie Armenien, schon als Angehörige der Armenischen Schwestern der Unbefleckten Empfängnis. Und sie sagte: “Ich
Neue Kleidung, neue
Gedanken: eine
Gruppe aus dem
Sommerlager vor
einer alten Kirche.
bin eine geborene Armenierin. Mein Ideal
ist Christus. So wie er seinem Volk nahe
war, muss auch ich bei meinen Leuten
sein.” Sie blieb. Heute leitet sie das Zentrum “Unsere Liebe Frau von Armenien”.
Dort kümmern sich die Schwestern um
mehrere hundert arme Familien, die sonst
nicht überleben könnten. Der Kommunismus habe nicht nur die religiösen, sondern
alle Werte zerstört. “So vielen Menschen ist
es völlig egal, ob sie lügen oder betrügen.”
Man müsse bei den Kindern anfangen.
deten Land. Aber Schwester Arousiag gibt
nicht auf, sie vertraut auf Gott. “Ich habe
das Geld für die Ferienlager nicht. Es sind
schon vier Gruppen. Ich habe dem Herrn
das Problem überlassen, Er muss etwas tun.
Ich weiß nicht, was Er tun wird. Ich weiß
nur, dass er uns liebt.”
Schwester Arousiag hat auch einen Lebenstraum. “Ich wollte immer heilig werden.
Aber davon bin ich weit entfernt. Jetzt sage
ich dem Herrn nur: Wenn es soweit ist, dann
gib mir eine Ecke in Deinem großen HimVor zwanzig Jahren starteten sie ein Feri- mel. So geräumig, dass ich viele von Deienlagerprogramm, “damit die Kinder we- nen Kindern mitbringen kann.” Wie viele es
nigstens für drei Wochen ein anderes Leben einst sein werden, das liegt auch an uns.
haben”, sich satt essen, Schuhe ohne Löcher und saubere Kleidung tragen können.
Anfangs waren es 150 Kinder, mittlerweile
sind es 800. Sie kommen aus ganz Armenien. “Der Sinn für das Ferienlagerprogramm ist, dass diese Kinder Christus
begegnen. Sie sollen ihre Lebensumstände
aus Gottes Hand annehmen können.”
Schwester Arousiag nimmt auch Waisen
und Straßenkinder auf, die Polizei oder
Nachbarn zu ihnen bringen, meist aus zerrütteten Familien. Eine Mutter erzählt: “Ich
bin geschieden, habe vier Kinder, drei sind Schwester Arousiag: “Erst Türken,
hier. Eine Tochter ist psychisch gestört.” dann Sowjets. Man muss ganz neu
Ein häufiges Schicksal in diesem verwun- anfangen.”
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Neues Leben auf blutgetränktem Boden
Unter dem Bürgerkrieg in Kolumbien hat eine kleine rei, 2013 begann die Gemeinde den Bau einer Kirche als Zentrum
Region besonders gelitten: Medellin del Ariari.
der neuen Pfarrei San Antonio Maria Claret. Das Gotteshaus soll
die konkrete Arbeit erleichtern und vor allem dem Gedenken an
Folter, Entführungen, Morde, willkürliche Festnahmen, Raub des die Opfer des Bürgerkriegs dienen. Der Denkmalcharakter dieser
lebensnotwendigen Viehs und Bombardierungen prägten das Leben Pfarrkirche aber soll in die Zukunft weisen, Hoffnung spenden und
für Jahrzehnte. Allein in den Jahren 2002 bis 2006 mussten mehr Versöhnung stiften. Das Opfer soll Saat des Heiles sein. Deshalb
als 700 Familien ihre Häuser und Höfe verlassen. Seit der Bürger- wollen die Missionare das Andenken auch mit Gebet, Katechese
krieg nicht mehr tobt, können die Klaretiner-Missionare, die diese und Arbeitskreisen für Menschenrechte untermauern. So entsteht
Leidenszeit miterlebt hatten, wieder offen für die Versöhnung ar- Gemeinschaft, so wächst aus dem blutgetränkten Boden neues
beiten. Familien kehrten zurück, eine Seelsorge entwickelte sich. Leben. Die konkreten Mauern sind da, es fehlt das Geld für die
2010 ernannte Bischof José Figueroa Gomez die Region zur Pfar- Vollendung. Wir haben 30.000 Euro versprochen.
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Die dargestellten Projekte sind Beispiele unserer Arbeit. Ihre Spende wird diesen oder ähnlichen Projekten zugute kommen und die pastorale Arbeit von I Ostpriesterhilfe ermöglichen.
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So steht es über allen Briefen von Kardinal John
Onaiyekan aus Abuja/Nigeria. Für ihn erfüllen die
Wohltäter von Kirche in Not Gottes Willen durch
ihre konkrete Hilfe für die verfolgte Kirche. Das
drückt sich auch dadurch aus, dass dank dieser
Hilfe politische Institutionen wie das Europa-Parlament oder die EU-Kommission
richtig über diese Not informiert werden. Die Politiker in diesen Institutionen
müssen Informationen aus erster Hand bekommen, nicht nur durch das Prisma
der Medien. Diese Direktinformationen zu geben und so der Wahrheit in Nigeria
ins Gesicht zu sehen, im wahrsten Sinn des Wortes, das habt Ihr ermöglicht
durch den Besuch des Kardinals in Brüssel (hier zusammen mit Herman Van
Rompuy, dem ehemaligen Präsidenten des Europäischen Rates). Dafür dankt er
Euch und bittet um Euer Gebet. Das Zusammenleben der Religionen in Nigeria
sei möglich, sagt Kardinal Onaiyekan. Denn die anerkannten Führer des Islam
in Nigeria verurteilen die islamistische Terrormiliz “Boko Haram” und wollen in
Frieden mit den Christen leben. Mehr noch: “Wir glauben, dass unser Land ein
Modell sein kann für Versöhnung und echte Religionsfreiheit.”
© Council of the EU
“Sein Wille geschehe”
Not, Liebe und Dankbarkeit – Eure Briefe
Eine kleine Bitte
Wieder einmal sende ich Ihnen einen kleinen Tropfen in den Garten der verfolgten
Kirche. Das “Echo der Liebe” weiß ich
sehr zu schätzen. Beten Sie für meine Familienmitglieder, die nicht sehr religiös sind.
Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf.
Eine Wohltäterin aus Kanada
öffentlich vorgelesen, der eine Zusage für
die Finanzierung unseres Projektes enthielt.
Die Gemeinde brach in spontanen Applaus
aus – ein Zeichen der Freude und der Hoffnung, dass die Fertigstellung unserer Kapelle mit jedem Tag näherrückt.
Ein Gemeindepriester aus Ecuador
Botschaft der Liebe
Die Arbeit von Kirche in Not ist so
erstaunlich, und ich bin dankbar, dass ich
mit Ihnen an unserer “Liebe-für-die-Kirche-in-Not-Initiative” arbeiten konnte. Ich
bin überwältigt, dass die Nachricht über
unser Schulprojekt in die ganze Welt gegangen ist und hoffe, dass andere Schulen auch
inspiriert werden, eigene Botschaften der
Liebe für die Kinder im Irak und in Syrien
zu formulieren. Sie müssen erfahren, dass
sie geliebt sind, dass wir ihren Mut
Nachricht der Hoffnung
bewundern und dass wir fortgesetzt für sie
Am Ende der sonntäglichen Feier der beten.
heiligen Eucharistie haben wir Ihren Brief
Eine Lehrerin aus Australien
Liebe Brüder im Nahen Osten
Euer Schicksal bewegt mich sehr. Es gibt
nicht einen Tag, der vergeht, ohne dass ich
an Euch denke. Ich bete für Euch. Ich
versuche, meinen Rosenkranz für Euch zu
sprechen. Wir sind tief entsetzt und
machen uns Gedanken über die Zukunft.
Was mir bleibt, ist das Gebet und diese
Spende.
Ein Wohltäter aus Frankreich
SPENDEN: Kirche in Not I Ostpriesterhilfe V.o.G., Abdij van Park 5,
B-3001 Leuven, Tel.: +32 (0)16 39 50 50, Email: [email protected]
Konto in Belgien: IBAN: BE85 4176 0483 7106 und BIC: KREDBEBB. Spenden
ab € 40,- auf das Konto IBAN: BE11 4176 0100 0148 und BIC: KREDBEBB
von Hilfe und Hoffnung V.o.G. empfangen automatisch eine Spendenquittung
(alle Spenden im Laufe des Jahres können dabei addiert werden).
Konto in Luxemburg: IBAN: LU66 1111 0261 9404 0000 und BIC:
CCPLLULL, P&T Luxemburg
6
Johannes
Freiherr
Heereman
Geschäftsführender
Präsident
Liebe Freunde,
Nachhaltigkeit ist ein Prinzip, das man
sehen kann. Was ist nachhaltiger als
Wissen, als Bildung für Kinder, als
eine Schule? Im Irak sichern wir
durch Schulen die Zukunft von mehr
als siebentausend Kindern und damit
auch die Präsenz der Christen im
Land Abrahams. Sehr beeindruckt hat
mich das dankbare Lächeln der Kinder und ihrer Eltern, denen wir dank
Ihrer Großzügigkeit acht Schulen im
Norden des Irak finanzieren konnten.
Es war ein Lächeln der Hoffnung, es
waren Blicke, die wieder Perspektive
sahen.
Wissen macht frei, weil es teilhaftig
macht an der Wahrheit. Deshalb sind
die Häuser, in denen die Kinder lernen, so nachhaltig. Sie ermöglichen
nicht nur das Bleiben in der Heimat,
sondern sind auch so etwas wie Stätten
der Auferstehung. Auch das konnte
ich in den dankbaren Blicken sehen.
Liebe Freunde, seien Sie gewiss, Ihr
Opfer für diese Kinder und ihre Eltern – übrigens auch für die Bischöfe,
Priester und Schwestern – ist wie ein
Stück Ostern. Christus lebt, und Sie
haben durch Ihre Großzügigkeit einen
freudigen Blick in das leere Grab und
einen festen Blick nach vorn ermöglicht. Dafür sage auch ich ein herzliches Danke.
Redaktion: Jürgen Liminski
Verantwortlicher Herausgeber: Kirche
in Not I Ostpriesterhilfe - Postfach 1209,
D-61452 Königstein - Für Belgien:
Uma Wijnants, Abdij van Park 5,
B-3001 Leuven - P608135- De licentia
competentis auctoritatis ecclesiasticae.
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