Pfingstnovene - Bistum Trier

Freimütig verkünden
Pfingstnovene 2015
SYNODE
im Bistum Trier
Die Lebens- und Glaubenszeugnisse, die an den einzelnen Abenden
vorgesehen sind, sollen sich auf Erfahrungen der Menschen mit
dem jeweiligen Thema beziehen. Sie sollten höchstens 10 Minuten
dauern. Wo es nicht möglich ist, dass jemand ein solches Zeugnis
gibt, können die formulierten Fragen helfen, sich in Stille damit
auseinanderzusetzen oder sie zu bedenken.
Evtl. können diese Fragen und Anregungen allen Teilnehmer/innen
schriftlich an die Hand gegeben werden.
3
„Freimütig verkünden“
In den neun Tagen zwischen Christi Himmelfahrt und
Pfingsten bereiten sich viele Menschen ganz besonders
auf das Herabkommen des Heiligen Geistes vor. Sie bitten
darum, dass Gottes Geist sie stärke für ihr Leben als Christinnen und Christen in der heutigen Welt. Eine besondere
Form der Vorbereitung ist das Gebet der Novene oder das
„Neuntagegebet“.
In Zusammenarbeit mit dem Synodensekretariat hat das
Gebetsapostolat ein Heft erstellt mit Gebetsgottesdiensten für jeden Tag in dieser Zeit. Gebete aus der Tradition
der Kirche verbinden sich in diesen Gottesdiensten mit
dem freimütigen Lebens- und Glaubenszeugnis heuti-
ger Menschen oder der intensiven Reflexion des eigenen
Glaubens anhand von Fragen und Anregungen
Monsignore Helmut Gammel und Sr. Mariagnes von den
Schönstattschwestern in Trier haben diese Gottesdienste ausgearbeitet und werden sie in der Liebfrauenkirche
in Trier vom 15. bis 23. Mai, jeweils abends um 19.00 Uhr
halten. Sie laden ein, dass an ganz vielen Orten im Bistum
mitgebetet wird.
Vom 14. bis 16.Mai 2015 tagt in Koblenz die vierte Vollversammlung der Synode im Bistum Trier. Die Pfingstnovene
wird diese in besonderer Weise im Gebet mittragen.
Freitag // 15. Mai 2015
1
„Fürchte dich nicht!“
Apg 18, 9 – 18
NOVENE // 15. MAI 2015 // FÜRCHTE DICH NICHT!
Musikalische Einstimmung
Lied Nun bitten wir den Heiligen Geist // GL 348
Eröffnung // Begrüßung // Thema
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen
Geistes. Amen. Gnade und Friede von unserem Herrn
Jesus Christus ist mit euch.
A: Und mit deinem Geiste.
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Ich begrüße Sie alle ganz herzlich. Wie die Apostel damals
sich zum Gebet zusammengefunden haben mit Maria, der
Mutter Jesu, so sind auch wir zusammen gekommen zum
Gebet in unseren Anliegen, in der Fürbitte für die Menschen und für die Kirche.
„Fürchte dich nicht!“ So ist der heutige Gottesdienst der
Pfingstnovene überschrieben. Die Lesung aus der Apostelgeschichte sagt, dass Paulus in Korinth war, einer Stadt,
in der Menschen aus aller Herren Länder lebten. Durch die
Kraft Gottes hat Paulus seine anfängliche Furcht überwunden und freimütig das Wort Gottes verkündet, selbst
in großer Gefahr um sein eigenes Leben. Sein Vertrauen
auf die Wirkkraft des Heiligen Geistes Gottes in den Herzen der Menschen war unerschütterlich.
So sind auch wir heute Abend hier zusammengekommen
um miteinander zu beten und uns dem Heiligen Geist zu
öffnen. Rufen wir um sein Kommen:
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Anrufung des Heiligen Geistes
Lied Atme in uns, Heiliger Geist (Leitvers) // GL 346
Beten wir mit dem Hl. Rabanus Maurus,
Bischof von Mainz (780 – 856) übertragen
von Johann Wolfgang von Goethe:
Komm, Heiliger Geist, du Schaffender,
komm, deine Seelen suche heim:
Mit Gnadenfülle segne sie,
die Brust, die du geschaffen hast!
Du heißest Tröster, Paraklet,
des höchsten Gottes Hochgeschenk,
lebend’ger Quell und Liebesglut
und Salbung heil’ger Geisteskraft.
Atme in uns, Heiliger Geist
Du siebenfaltiger Gabenschatz,
du Finger Gottes rechter Hand,
von ihm versprochen und geschickt,
der Kehle Stimm’ und Rede gibst.
Den Sinnen zünde Lichter an,
dem Herzen frohe Mutigkeit
dass wir im Körper Wandelnden
bereit zum Handeln sei’n, zum Kampf!
Atme in uns, Heiliger Geist
Den Feind bedränge, treib ihn fort,
dass uns des Friedens wir erfreun
und so an deiner Führerhand
dem Schaden überall entgehn!
Vom Vater uns Erkenntnis gib,
Erkenntnis auch vom Sohn zugleich,
uns, die dem beiderseit´gen Geist
zu allen Zeiten gläubig flehn!
Atme in uns, Heiliger Geist
7
Einleitungsgebet
Lesung // Apg 18, 9 – 18
Gott, wir sind in deinem Namen versammelt. Du sagst
auch zu uns heute: Fürchtet euch nicht!, auch wenn ihr
in dieser Welt Angst habt. Schenke uns das Vertrauen
auf das Wirken deines Heiligen Geistes in den Herzen der
Menschen auch heute in dieser Welt, wo unsere Zahl kleiner geworden ist und an vielen Orten dieser Erde die Christen verfolgt werden. Gib uns den Mut, dich zu bekennen.
Gib uns die Hoffnung, dass du die Herzen der Menschen
lenkst. Amen.
Der Herr aber sagte nachts in einer Vision zu Paulus:
Fürchte dich nicht! Rede nur, schweige nicht! Denn ich bin
mit dir, niemand wird dir etwas antun. Viel Volk nämlich
gehört mir in dieser Stadt. So blieb Paulus ein Jahr und
sechs Monate und lehrte bei ihnen das Wort Gottes. Als
aber Gallio Prokonsul von Achaia war, traten die Juden einmütig gegen Paulus auf, brachten ihn vor den Richterstuhl
und sagten: Dieser verführt die Menschen zu einer Gottesverehrung, die gegen das Gesetz verstößt. Als Paulus etwas erwidern wollte, sagte Gallio zu den Juden: Läge hier
ein Vergehen oder Verbrechen vor, ihr Juden, so würde ich
eure Klage ordnungsgemäß behandeln. Streitet ihr jedoch
über Lehre und Namen und euer Gesetz, dann seht selber
zu! Darüber will ich nicht Richter sein. Und er wies sie vom
Richterstuhl weg. Da ergriffen alle den Synagogenvorsteher Sosthenes und verprügelten ihn vor dem Richterstuhl.
Gallio aber kümmerte sich nicht darum. Paulus blieb noch
längere Zeit. Dann verabschiedete er sich von den Brüdern
und segelte zusammen mit Priszilla und Aquila nach Syrien ab. In Kenchreä hatte er sich aufgrund eines Gelübdes
den Kopf kahl scheren lassen.
Stille (mindestens 3 Minuten)
8
Lebens- und Glaubenszeugnis
Fürbitten
Hier kann jemand ein Zeugnis abgeben oder die Teilnehmenden können in Stille (etwa 3 – 5 Minuten) folgende
Fragen bedenken:
Wie die Apostel damals wollen wir vereint mit Maria,
der Mutter Jesu, zu Jesus Christus, dem auferstandenen
Herrn seiner Kirche, beten:
Kenne ich Situationen aus meinem Leben, wo mich
Angst ergriffen hat? Wie war meine Reaktion?
Kenne ich Situationen der Angst, zu kurz zu kommen,
Angst vor Strafe, Angst vor dem Leben, Angst vor
dem Tod?
Ich spüre nach, was es in mir bewirkt, wenn ich das
Wort höre: „Fürchte dich nicht!“
Wofür bitte ich Gott, dass er mir zusagt: Fürchte dich
nicht!
Wem aus meiner Umgebung könnte/sollte ich dieses
Wort sagen?
Stille, die übergeht in Musik/Orgelspiel
In Gesellschaft und Kirche hemmen Vorurteile und
Misstrauen das Miteinander. Verschiedene Richtungen,
Mentalitäten und Zukunftshoffnungen stehen einander
oft unversöhnlich gegenüber.
Gott des Lebens, reiße uns heraus aus Selbstgerechtigkeit, Hochmut und Enge des Geistes. Schaffe unter uns
ein Klima der Wertschätzung, damit wir voneinander
lernen und miteinander geistlich wachsen.
V: Du Gott des Lebens
A: Wir bitten dich, erhöre uns
Das Lebensgefühl, die Lebensstile und das Gottesbild
heutiger Menschen sind stark im Wandel.
Gott des Lebens, zeige uns, wie wir in der Vielfalt moderner Lebenswelten von dir sprechen können.
V: Du Gott des Lebens
A: Wir bitten dich, erhöre uns
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Unsere trierische Kirche stellt sich in der Synode den Fragen und Anliegen der Zeit und der Menschen.
Gott des Lebens, gib dass alle Gläubigen deine Botschaft
furchtlos in Wort und Tat auch in unserer Zeit verkündigen.
V: Du Gott des Lebens
A: Wir bitten dich, erhöre uns
V: Du Gott des Lebens
A: Wir bitten dich, erhöre uns
Gott, du selber bist unsere Zukunft. Komm all unseren
Bemühungen zuvor und begleite sie mit deiner Hilfe,
damit wir uns ohne Angst und Furcht auf dich verlassen.
So beten wir gemeinsam, wie Jesus selbst uns gelehrt hat…
Es gibt Spannungsfelder im kirchlichen Leben auf allen
Ebenen.
Gott des Lebens, hilf uns die belastenden Dinge ehrlich
und zugleich ehrfürchtig ins Wort zu bringen, Prozesse
der Reinigung mutig anzugehen und Versöhnung zu
praktizieren.
V: Du Gott des Lebens
A: Wir bitten dich, erhöre uns
Der Weg der Einheit der Christen ist unumkehrbar, aber
manchmal mühsam, besonders dann, wenn kein gemeinsames Ziel erkennbar ist.
Gott des Lebens, sammle dein Volk zur Einheit. Lass
zusammenwachsen, was zusammen gehört.
Vater unser…
Mit uns und für uns betet auch Maria, die Mutter der
Kirche. Wir grüßen sie und vertrauen ihr die Synode in
unserem Bistum an.
Gegrüßet seist du Maria…
Segen
Lied Der Geist des Herrn // GL 347
Samstag // 16. Mai 2015
2
„Offen für Gottes Geist“
Apg 18, 23 – 28
NOVENE // 16. MAI 2015 // OFFEN FÜR GOTTES GEIST
Musikalische Einstimmung // Orgel
Lied Komm Heiliger Geist // GL 789
Eröffnung // Begrüßung // Thema
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen
Geistes. Amen. Gnade und Friede von unserem Herrn
Jesus Christus ist mit euch.
A: Und mit deinem Geiste.
11
„Offen für Gottes Geist“, so lautet das Thema unseres
Gottesdienstes an diesem Abend unseres neuntägigen
Gebetes. In der heutigen Lesung werden wir hören, wie der
Geist Gottes in einem Menschen wirken kann, wie er ihn
erfasst und mit „glühendem Geist“ „die Lehre von Jesus“
genau vortrug und wie die junge Gemeinde sich seiner
angenommen hat. Gottes Geist wirkt auch heute in den
Herzen der Menschen. So stellt sich für uns als Kirche insgesamt, aber auch in den Pfarreien und jeder christlichen
Gemeinschaft die Frage, wie wir Räume schaffen können
für wertschätzende Begegnungen. Haben wir den Mut zur
Kommunikation auch über Glaubensfragen. Erzählen wir
einander von dem, was uns froh und optimistisch macht
und versuchen wir darin eine Spur Gottes zu entdecken.
Erkennen wir als Kirche das Wirken Gottes im anderen
Menschen?
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Anrufung des Heiligen Geistes
Liedvers Sende aus deinen Geist // GL 645,3
Erbitten wir uns Gottes Heiligen Geist: Wir tun es mit
den Worten der hl. Zisterzienserin und Mystikerin
Gertrud von Hefta (1256 – 1302)
Heiliger Geist, du göttliche Liebe,
Band der Heiligsten Dreifaltigkeit
durch die Kraft der Liebe!
Du ruhst und findest deine Wonne
bei den Menschenkindern.
Durch dich, o Heiliger Geist,
sind die kostbarsten Gaben über uns ausgegossen.
Von dir geht der gute Same aus,
der Früchte des Lebens bringt.
Sende aus deinen Geist
O Heiliger Geist, du bist der Quell,
nach dem ich dürste.
Du bist das volle, einzige Leben meines Herzens,
und dir hange ich mit aller Glut an.
Oh, welch liebliche Vereinigung!
Wahrlich, diese Vertrautheit mit dir
ist kostbarer als das Leben selbst.
Dein Duft ist wie Balsam
der Versöhnung und des Friedens.
Sende aus deinen Geist
O Heiliger Liebesgeist,
du bist der innigste Kuss
der Heiligsten Dreieinigkeit,
Vater und Sohn vereinend.
Du bist jener gesegnete Kuss,
den die königliche Gottheit der Menschheit gab
durch Gottes Sohn.
Entlasse mich kleines Staubkorn
nicht aus deiner Liebe.
Lass mich erfahren, welche Wonnen in dir sind.
Sende aus deinen Geist
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Einleitungsgebet
Lesung // Apg 18, 23 – 28
Heiliger Geist Gottes mache uns offen für dich, dass wir in
den Menschen auch dein Wirken erkennen. Immer wieder
haben es Menschen erfahren, dass durch sie dein Wirken
in die Welt kommt. Auch heute kannst du und wirst du
Großes an uns tun, wenn wir ganz offen sind für dich und
deine Führung.
Lass uns mitgestalten an einer Welt, die ein deutliches
Mehr erkennen lassen soll:
Ein Mehr an Würde und Schönheit,
ein Mehr an Gerechtigkeit und Erbarmen,
ein Mehr an Beheimatung und Hoffnung.
Amen.
Nachdem er dort einige Zeit geblieben war, zog er weiter,
durchwanderte zuerst das galatische Land, dann Phrygien
und stärkte alle Jünger.Ein Jude namens Apollos kam nach
Ephesus. Er stammte aus Alexandria, war redekundig und
in der Schrift bewandert. Er war unterwiesen im Weg des
Herrn. Er sprach mit glühendem Geist und trug die Lehre von Jesus genau vor; doch kannte er nur die Taufe des
Johannes. Er begann, offen in der Synagoge zu sprechen.
Priszilla und Aquila hörten ihn, nahmen ihn zu sich und
legten ihm den Weg Gottes noch genauer dar. Als er nach
Achaia gehen wollte, ermunterten ihn die Brüder dazu und
schrieben den Jüngern, sie möchten ihn freundlich aufnehmen. Nach seiner Ankunft wurde er den Gläubigen durch
die Gnade eine große Hilfe. Denn mit Nachdruck widerlegte
er die Juden, indem er öffentlich aus der Schrift nachwies,
dass Jesus der Messias sei.
Stille
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Lebens- und Glaubenszeugnis
Fürbitten
Hier kann jemand ein Zeugnis abgeben oder die Teilnehmenden können in Stille (etwa 3 – 5 Minuten) folgende
Fragen bedenken:
Zu Gott, dem Ursprung und Ziel der Welt, beten wir:
Welcher Gedanke aus dem eben Gehörten beschäftigt
mich noch? Ich gehe dem ein wenig nach.
Jesus Christus, Heiland und Erlöser // GL 814
Wie wirkt Gottes Geist auch in meinem Leben?
Für alle, die erst spät von Jesus Christus erfahren.
Für alle, die sich bewusst neu für ihren Glauben
entscheiden.
Für alle, die als Erwachsene die Taufe empfangen haben
Fühle ich mich von Gott geführt?
Jesus Christus, Heiland und Erlöser
In welchen Situationen und Stellen meines Lebens
wurde mir das besonders deutlich?
Für alle, die an den einen Gott glauben.
Für alle, die mit Respekt die Traditionen anderer
Religionen achten.
Für alle, die wegen ihres Glaubens gehasst und verfolgt
werden.
Für alle, die in ihrem Leben die Spur Gottes entdecken.
Für alle, die Räume schaffen für wertschätzende Begegnungen unter Menschen.
Für alle, die sich treffen zu Bibel- und Gesprächskreisen
über den Glauben.
Wie kann ich mich offen halten für das Wirken Gottes
in meinem Leben?
Bitte ich ausdrücklich um den Geist Gottes für mich
und für andere? Welchen Stellenwert hat das Gebet
in meinem Leben?
Stille, die übergeht in Musik/Orgelspiel
Jesus Christus, Heiland und Erlöser
15
Für alle, die in ihrem Beruf zu Gott stehen.
Für alle, die aus ihrer christlichen Überzeugung keinen
Hehl machen.
Für alle, die sich nicht für ihren Glauben schämen.
So beten wir gemeinsam, wie Jesus selbst uns gelehrt hat…
Jesus Christus, Heiland und Erlöser
Mit uns und für uns betet auch Maria, die Mutter der
Kirche. Wir grüßen sie und vertrauen ihr die Synode in
unserem Bistum an.
Für alle, die sich um die Lösung der Weltprobleme
mühen.
Für alle, die sich der Ausbeutung der Natur widersetzen.
Für alle, die Anwalt zukünftiger Generationen sind.
Jesus Christus, Heiland und Erlöser
Für alle, die in der Kirche einen Dienst ausüben.
Für alle, die sich um die Weitergabe des Glaubens
bemühen.
Für alle Frauen und Männer, die sich intensiv für die
Belange der Synode einsetzen.
Jesus Christus, Heiland und Erlöser
Vater unser…
Gegrüßet seist du Maria…
Segen
Lied Gott liebt diese Welt // GL 464
Sonntag // 17. Mai 2015
3
„Gerufen“
Apg 1, 15 – 17. 20a. c. – 26
NOVENE // 17. MAI 2015 // GERUFEN
Musikalische Einstimmung // Orgel
Lied Komm Schöpfer Geist // GL 351
Eröffnung // Begrüßung // Thema
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen
Geistes. Amen. Gnade und Friede von unserem Herrn
Jesus Christus ist mit euch.
A: Und mit deinem Geiste.
„Gerufen“, so lautet das Thema unseres Gottesdienstes
am heutigen Abend unseres neuntägigen Gebetes.
Die heutige Lesung aus der Apostelgeschichte berichtet
uns von einem wichtigen Schritt in der Geschichte der jungen Kirche: Es ist die Berufung des Matthias in das Apostelamt. Die Stelle des Judas im Kreis der zwölf Apostel
war frei geworden, weil dieser sich durch seinen Verrat
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selbst aus dem Zwölferkreis ausgeschlossen hat. Nach
Beratung und Gebet wählen die verbleibenden elf Apostel
Matthias aus den vorgeschlagenen Kandidaten. Die junge Kirche bleibt ihrem Ursprung treu und geht doch neue
Wege. So kommt sie ihrer Aufgabe nach, die sie vom auferstandenen Herrn selbst empfangen hat.
Im Laufe der Kirchengeschichte lassen sich immer wieder
Menschen in den Dienst der Kirche berufen. Durch Weihe und Beauftragung übernehmen sie wichtige Dienste,
Heilsdienste, für die Menschen. Wir sollen mithelfen,
dass der Ruf Gottes an einzelne Menschen nicht überhört
wird.
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Anrufung des Heiligen Geistes
Lied Atme in uns, Heiliger Geist // GL 346
Erbitten wir Gottes Heiligen Geist. Wir tun es mit den
Worten des hl. Alfons von Liguori (1696 – 1787):
Atme in uns, Heiliger Geist
Heiliger Geist, wärme, was erkaltet ist!
Befreie mich von dieser beschämenden Gefühlskälte,
und entzünde in mir ein brennendes Verlangen,
dass du dein Wohlgefallen an mir findest.
Atme in uns, Heiliger Geist
In Feuerzungen bist du erschienen:
Dir weihe ich meine Zunge,
damit ich dich nie wieder beleidige.
Mein Gott, du hast sie mir ja gegeben,
damit ich dich lobe.
Atme in uns, Heiliger Geist
Ich aber habe sie benutzt,
um dich zu beleidigen,
und habe auch andere
mit in diese Sünde hineingezogen.
Ich bereue es von Herzen.
Atme in uns, Heiliger Geist
Um der Liebe Christi willen,
der dich in seinem Erdenleben
mit seiner Zunge so sehr geehrt hat,
mach, dass auch ich von heute an
dir die Ehre gebe, dein Lob verkünde,
deine Hilfe oft anrufe
und gern von deiner Güte
und von deiner unendlichen Liebe
auch mit anderen spreche.
Dich liebe ich, mein höchstes Gut,
dich, den Gott der Liebe.
Atme in uns, Heiliger Geist
19
Einleitungsgebet
Herr Jesus Christus,
du hast Männer und Frauen berufen,
Alte und Junge, Arme und Reiche,
dass sie dir nachfolgen und so das Leben gewinnen.
Durch dich danken wir dem Vater im Heiligen Geist:
dass immer neu Menschen in Taufe und Firmung
den Geist empfangen,
dass sie als Kinder Gottes gestärkt sind
für ihre Aufgaben in Kirche und Welt.
Wir bitten dich für die Kirche unseres Bistums:
Lass sie nicht ihren Auftrag vergessen,
die Gläubigen in ihrer Berufung zu fördern
und vor allem den jungen Menschen zu helfen,
deinen Ruf zu entdecken.
Du, Herr, kennst unsere Not.
Wir brauchen die Verkündigung deines Evangeliums,
die Erfahrung deiner Gegenwart in der Eucharistie
und in den anderen Sakramenten.
Herr, wir bitten dich von ganzem Herzen:
Schenke uns Priester, die unter der Führung
des Heiligen Geistes dein Wort verkündigen,
die den Armen und Kranken,
den Heimatlosen und Notleidenden beistehen,
die Gemeinden leiten und das Volk Gottes heiligen.
Lass sie ihrer Berufung treu bleiben.
Denn du bist der Hirt deines Volkes,
du bist unsere Hoffnung in Ewigkeit.
(Franz Kamphaus *1932)
Lesung // Apg 1,15 – 17.20a.c. – 26
In diesen Tagen erhob sich Petrus im Kreis der Brüder – etwa
hundertzwanzig waren zusammengekommen – und sagte: Brüder! Es musste sich das Schriftwort erfüllen, das der
Heilige Geist durch den Mund Davids im voraus über Judas
gesprochen hat. Judas wurde zum Anführer derer, die Jesus
gefangen nahmen. Er wurde zu uns gezählt und hatte Anteil am gleichen Dienst.
Denn es steht im Buch der Psalmen: Sein Gehöft soll veröden, niemand soll darin wohnen! und: Sein Amt soll ein
anderer erhalten! Einer von den Männern, die die ganze
Zeit mit uns zusammen waren, als Jesus, der Herr, bei uns
ein und aus ging, angefangen von der Taufe durch Johannes bis zu dem Tag, an dem er von uns ging und (in den
Himmel) aufgenommen wurde, – einer von diesen muss
nun zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein.
Und sie stellten zwei Männer auf: Josef, genannt Barsabbas, mit dem Beinamen Justus, und Matthias. Dann beteten sie: Herr, du kennst die Herzen aller; zeige, wen von
diesen beiden du erwählt hast, diesen Dienst und dieses
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Apostelamt zu übernehmen. Denn Judas hat es verlassen
und ist an den Ort gegangen, der ihm bestimmt war. Dann
gaben sie ihnen Lose; das Los fiel auf Matthias und er wurde den elf Aposteln zugerechnet.
Stille (mindestens 3 Minuten)
Lebens- und Glaubenszeugnis
Hier kann jemand ein Zeugnis abgeben oder die Teilnehmenden können in Stille (etwa 3 – 5 Minuten) folgende
Fragen bedenken:
Fühle auch ich mich von Gott gerufen, und wie wirkt
sich das in meinem Leben konkret aus?
Durch Taufe und Firmung bin ich zu einem Leben aus
dem Glauben berufen. Wie gestalte ich diese Berufung?
Kann ich/möchte ich meine Charismen, meine Zeit,
meine Ideen in die Gemeinschaft der Christen vor Ort
einbringen?
Empfinde ich Freude über meine Berufung als Christ/
Christin?
Fürbitten
Im fürbittenden Gebet wenden wir uns an Gott, der uns
seinen Geist zugesagt hat:
Für unser Bistum Trier, das das Grab des Apostels
Matthias in seiner Mitte verehrt.
Für unseren Bischof Stephan, die Priester, die Diakone
und Ordensleute, für alle die hauptamtlich im kirchlichen
Dienst tätig sind:
Um Stärkung in innerer und äußerer Bedrängnis
Erhöre uns Christus // GL 181,3
Für alle, die sich ehrenamtlich in den vielen Bereichen
der Seelsorge in unseren Pfarreien engagieren und so
die Anliegen der Kirche mittragen:
Um Kraft und Ausdauer
Erhöre uns Christus
Für die jungen Menschen, die sich von Gott angesprochen fühlen und nach einem Beruf und einer Aufgabe in
unserer Kirche fragen:
Um Mut und Freude
Erhöre uns Christus
Stille, die übergeht in Musik/Orgelspiel
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Für die Frauen und Männer, die sich in die Dienste der
Caritas gestellt haben und sich für das Wohl und die
Rechte anderer einsetzen:
Um Kraft zum Durchhalten trotz aller Widerstände,
die ihnen entgegenkommen können.
So beten wir gemeinsam, wie Jesus selbst uns gelehrt hat…
Vater unser…
Erhöre uns Christus
Mit uns und für uns betet auch Maria, die Mutter der
Kirche. Wir grüßen sie und vertrauen ihr die Synode in
unserem Bistum an.
Für die Opfer von Gewalt und Terror:
Um Trost und Frieden und die Hilfe vieler Menschen
Gegrüßet seist du Maria…
Erhöre uns Christus
Segen
Mit Edith Stein beten wir:
Lied Der Geist des Herrn // GL 437
Gott,
ohne Vorbehalt und ohne Sorge
leg’ ich meinen Tag in deine Hand.
Sei mein Heute, sei mein gläubig Morgen,
sei mein Gestern, das ich überwand.
Frag’ mich nicht nach meinen Sehnsuchtswegen,
bin in deinem Mosaik ein Stein.
Wollst mich an die rechte Seite legen,
deinen Händen bette ich mich ein!
Montag // 18. Mai 2015
4
„Freimütig bezeugen“
Apg 19, 1 – 8
NOVENE // 18. MAI 2015 // FREIMÜTIG BEZEUGEN
Musikalische Einstimmung
Lied Christ fuhr gen Himmel // GL 319
Eröffnung // Begrüßung // Thema
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen
Geistes. Amen. Gnade und Friede von unserem Herrn
Jesus Christus ist mit euch.
A: Und mit deinem Geiste.
„Freimütig bezeugen“, so lautet das Thema unseres heutigen Gottesdienstes im neuntägigen Gebet vor Pfingsten.
In der Lesung aus der Apostelgeschichte, die wir hören
werden, wird von Paulus gesagt, dass er in die Synagoge ging und den Glauben freimütig bezeugen konnte. 12
Männern hatte er die Hände aufgelegt und so den Heiligen Geist auf sie herabgerufen.
23
Die Handauflegung ist seit alter Zeit ein sakramentales
Geschehen, bei dem der Geist Gottes mitgeteilt wird. Wir
denken dabei besonders an Firmung und Priesterweihe.
Paulus hat beispielsweise seinen Nachfolger Timotheus
daran erinnert: „Entfache die Gnade Gottes wieder, die
dir durch die Auflegung meiner Hände zuteil geworden
ist. Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit
gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der
Besonnenheit“ (2 Tim 1,6 f). Diesen Geist müssen wir neu
in uns „entfachen“, wenn wir als Gefirmte und zum Aposteldienst geweihte miteinander in einen fruchtbaren Dialog treten wollen. „Freimütig“ hat Paulus gelehrt. Frei
und mutig dürfen auch wir sein, selbst wenn der Glaube
an den auferstandenen Christus von vielen Menschen beiseite geschoben wird. Fragen wir uns: Wo nehmen wir bei
uns den „Geist der Verzagtheit“ wahr? Wie können sich
„Amtsträger“ und „Laien“ in der Kirche gegenseitig stärken, dass sie ihre Aufgabe mit Freimut erfüllen können?
Beten wir um die Gabe des Freimutes. Beten wir um den
Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit in unserer
Kirche und in unserer Welt.
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Anrufung des Heiligen Geistes
Lied Sende aus deinen Geist // GL 645,3
Erbitten wir Gottes Geist, wir tun es mit Gerhard
Tersteegen, evangelischer Mystiker und Schriftsteller
(1697 – 1769):
Komm, Heiliger Geist,
und entzünde unsere Herzen in Liebe zu dir.
Komm, du Geist der Kraft,
und bewege unsere Seelen, dass sie hungern
und dürsten nach dir.
Erfülle mit deiner Gegenwart die Kirche,
dass dein Friede nicht von ihr weiche.
Sende aus deinen Geist
Segne in ihr jede Verkündigung des Wortes,
jeden Dienst der Liebe, jedes Amt der Leitung.
Schenke uns für die Neugestaltung unserer Kirche
Weisheit, Zucht und Frieden.
Sende aus deinen Geist
Du Tröster in aller Not, erbarme dich über uns;
wende deinen Segen nicht von uns ab;
tue mehr, als wir zu bitten vermögen.
Sende aus deinen Geist
Einleitungsgebet
Herr Jesus, sende uns deinen Geist. Entfache neu das Feuer deiner Liebe in uns und in den Herzen aller, die durch
den Empfang der Sakramente der Taufe und der Firmung
Kraft und Stärkung erfahren haben. Hilf uns, freimütig
miteinander zu sprechen und die Zeichen der Zeit zu deuten. Dein Heiliger Geist nehme weg, was uns von einander
trennt. Er gebe uns Geduld, aufeinander zu hören und den
Mut, Schritte in die Zukunft zu wagen. Miteinander wollen wir Zeichen und Werkzeug deiner Frohen Botschaft
sein und freimütig Zeugnis geben. Amen.
25
Lesung // Apg 19, 1 – 8
Lebens- und Glaubenszeugnis
Während Apollos sich in Korinth aufhielt, durchwanderte
Paulus das Hochland und kam nach Ephesus hinab. Er traf
einige Jünger und fragte sie: Habt ihr den Heiligen Geist
empfangen, als ihr gläubig wurdet? Sie antworteten ihm:
Wir haben noch nicht einmal gehört, dass es einen Heiligen Geist gibt. Da fragte er: Mit welcher Taufe seid ihr denn
getauft worden? Sie antworteten: Mit der Taufe des Johannes. Paulus sagte: Johannes hat mit der Taufe der Umkehr
getauft und das Volk gelehrt, sie sollten an den glauben,
der nach ihm komme: an Jesus. Als sie das hörten, ließen
sie sich auf den Namen Jesu, des Herrn, taufen. Paulus
legte ihnen die Hände auf und der Heilige Geist kam auf
sie herab; sie redeten in Zungen und weissagten. Es waren
im ganzen ungefähr zwölf Männer.Er ging in die Synagoge
und lehrte drei Monate lang freimütig und suchte sie vom
Reich Gottes zu überzeugen.
Hier kann jemand ein Zeugnis abgeben oder die Teilnehmenden können in Stille (etwa 3 – 5 Minuten) folgende
Fragen bedenken:
Stille (mindestens 3 Minuten)
Welcher Gedanke aus dem eben Gehörten beschäftigt
mich noch? Ich gehe dem ein wenig nach.
Freimütig hat Paulus gelehrt, frei und mutig sollen
auch wir sein, selbst wenn der Glaube bei vielen Menschen auf Ablehnung stößt. Wie erlebe ich das?
Wo nehme ich bei mir den „Geist der Verzagtheit“
wahr?
Woher erfahre ich Stärkung, durch wen und durch
was?
Bitte ich Gott um die Gabe des Freimuts und der
Stärkung?
Stille, die übergeht in Musik/Orgelspiel
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Fürbitten
Im Gebet wenden wir uns an Christus, der seinen Jüngern
den Heiligen Geist, die Kraft aus der Höhe, zugesagt hat:
Für die Menschen, die der Vergangenheit nachtrauern:
Um Offenheit für all das Gute, das ihnen heute geschenkt wird.
Herr, erbarme dich // GL 181,1
Herr, erbarme dich
Für alle, die in der Kirche Leitungsverantwortung haben:
Um die Gaben des Heiligen Geistes angesichts der Herausforderungen unserer Zeit.
Für Eltern und Kinder, die zerstritten sind und sich aus
dem Weg gehen:
Um Mut, den ersten Schritt zur Versöhnung zu wagen.
Herr, erbarme dich
Herr, erbarme dich
Für alle, die im Bereich von Politik, Kultur und Gesellschaft nach Antworten auf den demographischen
Wandel suchen:
Um kreative Lösungen, die den verschiedenen Generationen gerecht werden.
Für uns selbst: Um Wachsamkeit dafür, wo wir uns von
Vorurteilen bestimmen lassen, und um die Kraft, diese
zu überwinden und frei und mutig zu sein.
Herr, erbarme dich
Herr, erbarme dich
Für die vielen Menschen hier bei uns und andernorts,
die Gott nicht zu vermissen scheinen:
Um die Begegnung mit glaubwürdigen Christen, die den
Himmel für sie offen halten.
Herr, erbarme dich
Komm,
Sturmwind des Geistes,
zerbrich die selbstgemachten Häuser,
die uns doch nicht bergen können.
Führ uns hinaus aus unsren Kerkern,
beheimate uns
im ewigen Haus!
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Komm,
Sturmwind des Geistes,
bring zum Erlöschen die künstlichen Lichter,
die uns erblinden ließen für das wahre Licht.
Gib uns
den klaren Blick!
Komm,
Sturmwind des Geistes,
überflute die Dämme,
mit denen wir uns abgesichert haben
gegen den Einbruch des Himmels.
Befreie uns
aus unsren Wüsten!
(S. Naegeli)
So beten wir gemeinsam, wie Jesus selbst uns gelehrt hat…
Vater unser…
Mit uns und für uns betet auch Maria, die Mutter der
Kirche. Wir grüßen sie und vertrauen ihr die Synode in
unserem Bistum an.
Gegrüßet seist du Maria…
Segen
Es erfülle uns der Vater mit seiner Liebe.
Es erfülle uns der Sohn mit seinem Leben.
Es erfülle uns der Heilige Geist mit seiner Kraft.
Es segne uns und alle Menschen der gütige Gott
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.
Lied Wenn wir das Leben teilen // GL 474
Dienstag // 19. Mai 2015
5
„Ich bleibe in seinem Dienst“
Apg 20, 17 – 27
NOVENE // 19. MAI 2015 // ICH BLEIBE IN SEINEM DIENST
Musikalische Einstimmung
Lied Wir wollen alle // GL 326
Eröffnung // Begrüßung // Thema
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen
Geistes. Amen. Gnade und Friede von unserem Herrn
Jesus Christus ist mit euch.
A: Und mit deinem Geiste.
„Ich bleibe in seinem Dienst“, so lautet das Thema des
Gottesdienstes heute Abend in der Zeit der Pfingstnovene.
Aus der heutigen Lesung erfahren wir etwas aus einem
Brief von Paulus an die Ältesten der Christlichen Gemeinde von Ephesus. Es hört sich an, wie ein Rechenschaftsbericht des Apostels über seine bisherige Arbeit. Sie ist aber
zugleich sein Testament für alle Missionare und Seelsor-
29
ger, die nach ihm kommen. Trotz aller Schwierigkeiten hat
er vor Juden und Heiden das unverkürzte Evangelium verkündet. Jetzt reist er nach Jerusalem. Er ahnt Schlimmes,
aber er gehorcht dem Geist, der ihn antreibt.
Paulus lässt uns in einem bewegenden, sehr persönlichen
Zeugnis ins Herz schauen. Seine Kraft setzt er ein, „das
Evangelium von der Gnade Gottes zu bezeugen“. Er geht
seinen Weg nicht nach eigenem Gutdünken, sondern „gebunden durch den Geist“. Deshalb achtet er auf Zeichen:
Auf das, was ihm „der Heilige Geist von Stadt zu Stadt
bezeugt“. Wenn er spürt, dass Gott etwas Bestimmtes
von ihm will, spricht er davon, dass „der Herr ihm eine Tür
geöffnet hat!“ (1 Kor 16, 9; 2 Kor 2, 12; Kol 4, 3). Er versteift
sich nicht auf bestimmte Aktivitäten, sondern lässt sie
mit großer Gelassenheit sein. Er merkt: Wenn seine Pläne
sich nicht verwirklichen lassen, dann hat Gott wohl etwas
anderes vor. Eines aber ist für ihn sicher: „Ich bleibe in seinem Dienst!“
Er vertraut darauf, dass Gottes Geist ihn führen wird.
Glauben wir, dass Gott uns führen wird auch durch unse-
30
re Zeit?Vertrauen wir darauf, dass er bei uns bleiben wird
auch in unseren Tagen, auch in dieser Zeit, so, wie wir sie
erleben? Erkennen wir auch in unserem Leben, das von
Gutem und Schlechtem beeinflusst ist, dass Gott mit uns
geht auch durch unsere Zeit? Es hört sich an wie eine Gewissensfrage, vor die wir gestellt sind. Finden auch wir die
Antwort: Ich bleibe in seinem Dienst?
rette alle, die dir vertrauen;
du Hort der Rechtschaffenheit,
verteidige, die im dunklen Kerker
von ihren Feinden gefangen.
Denn dein ist der Wille, alle zu retten.
Lass sie die Freiheit erlangen.
Anrufung des Heiligen Geistes
O sicherer Weg, der über höchste Höh´n
und durch die tiefsten Tiefen der Welt,
über die dunkle Erde uns führt
und alles standhaft vereinigt hält.
Durch dich die Wolken im Äther sich regen,
durch dich der Regen strömt,
durch dich die Wasser ziehn ihre Furchen
und die Erde grünt und erblüht.
Lied Komm herab o heilger Geist // GL 344,1
Mit der hl. Hildegard von Bingen rufen wir:
O Feuer Gottes des Trösters,
o Leben vor allem Leben,
heilig bist du, uns zu erquicken,
und heilig, uns die Kraft zu geben,
die zu heilen, die gebrochenen Herzens sind,
und ihre schlimmsten Wunden zu verbinden.
Denn du bist der Gott aller Heiligkeit,
die Liebe zur Menschheit.
Komm herab o heilger Geist
O starker Brustschild, der unser Leben schützt,
o Band der Einigkeit,
Komm herab o heilger Geist
Komm herab o heilger Geist
Einzig du lehrst die Weisen;
und freigiebig für uns fließt
die Eingebung deiner Gaben.
Mit Freude deine Lehre sich uns erschließt.
All´ Lobpreis dir, o Freude des Lebens!
Hoffnung und Kraft uns erhebt;
du gabst uns die Gnade des Lichtes,
dich preise alles, was lebt.
Komm herab o heilger Geist
31
Einleitungsgebet
Lesung // Apg 20, 17 – 27
Komm, o Tröster, Heilger Geist,
Licht, das uns den Tag verheißt.
Quell, der uns mit Gaben speist,
Von Milet aus schickte er jemand nach Ephesus und ließ die
Ältesten der Gemeinde zu sich rufen. Als sie bei ihm eingetroffen waren, sagte er: Ihr wisst, wie ich vom ersten Tag an, seit
ich die Provinz Asien betreten habe, die ganze Zeit in eurer
Mitte war und wie ich dem Herrn in aller Demut diente unter
Tränen und vielen Prüfungen, die ich durch die Nachstellungen der Juden erlitten habe, wie ich nichts verschwiegen habe
von dem, was heilsam ist. Ich habe es euch verkündigt und
habe euch gelehrt, öffentlich und in den Häusern. Ich habe
Juden und Griechen beschworen, sich zu Gott zu bekehren
und an Jesus Christus, unseren Herrn, zu glauben. Nun ziehe
ich, gebunden durch den Geist, nach Jerusalem und ich weiß
nicht, was dort mit mir geschehen wird. Nur das bezeugt mir
der Heilige Geist von Stadt zu Stadt, dass Fesseln und Drangsale auf mich warten. Aber ich will mit keinem Wort mein Leben wichtig nehmen, wenn ich nur meinen Lauf vollende und
den Dienst erfülle, der mir von Jesus, dem Herrn, übertragen
wurde: das Evangelium von der Gnade Gottes zu bezeugen.
Nun aber weiß ich, dass ihr mich nicht mehr von Angesicht
sehen werdet, ihr alle, zu denen ich gekommen bin und denen
ich das Reich verkündet habe. Darum bezeuge ich euch am
heutigen Tag: Ich bin unschuldig, wenn einer von euch allen
verloren geht. Denn ich habe mich der Pflicht nicht entzogen,
euch den ganzen Willen Gottes zu verkünden.
komm, und lindre unsre Last,
komm, gib in der Mühsal Rast,
komm, sei bei uns Armen Gast.
Glut, die unser Herz durchdringt,
Beistand, der zum Ziel uns bringt,
ohne den uns nichts gelingt,
halt uns, wo wir haltlos gehn,
rate, wo wir ratlos stehn,
sprich du, wo wir sprachlos flehn.
Hauch, der Leben uns verleiht,
lenk uns in der Erden Zeit,
führ uns hin zur Seligkeit.
(Maria Luise Thurmair)
Ja, Herr, binde uns an dich, dann sind wir frei genug im
Dienst der neuen Evangelisierung. Amen.
Stille (mindestens 3 Minuten)
32
Lebens- und Glaubenszeugnis
Fürbitten
Hier kann jemand ein Zeugnis abgeben oder die Teilnehmenden können in Stille (etwa 3 – 5 Minuten) folgende
Fragen bedenken:
Herr Jesus Christus, durch die Taufe sind wir zu einer
neuen Schöpfung geworden. Daraus wollen wir leben und
auch anderen davon Zeugnis geben. So bitten wir dich
Welcher Gedanke aus dem eben Gehörten beschäftigt
mich noch? Ich gehe dem ein wenig nach.
„Ich bleibe in seinem Dienst“ könnte auch heißen:
„Ich bleibe Christ/Christin.“
Was bewirkt das in mir, wenn ich höre oder lese, dass
so viele aus der Kirche ausgetreten sind?
Kyrie // GL 156
Für die Ehrenamtlichen in den christlichen Gemeinden,
die auf vielfältige Weise Verantwortung übernommen haben: Um wachsende Erkenntnis, dass sie durch
die Taufe als neue Menschen leben und daraus Kraft
schöpfen können, sich auch in die säkulare Gesellschaft
einzubringen.
Kyrie
Finde ich eine persönliche Antwort zur Begründung
meines Glaubens?
Erkenn ich in meinem Leben, das von Gutem und
Schlechtem beeinflusst ist, dass Gott mit mir geht,
auch durch meine Zeit?
Rechne ich mit Gott auch in meinem Alltag?
Stille, die übergeht in Musik/Orgelspiel
Für Menschen, die in Not und Armut geraten sind, weil
sie vom Druck der Wettbewerbsgesellschaft überfordert
sind: Um Möglichkeiten Arbeit, Güter und gesellschaftliche Dienstleistungen zu erhalten.
Kyrie
Für die Flüchtlinge aus Syrien, dem ganzen Nahen Osten
und den afrikanischen Ländern sowie die Migranten aus
dem Osten Europas: Lass sie auf Menschen treffen, die
sie in herzlicher Gastfreundschaft aufnehmen.
Kyrie
33
Schenke den Menschen, die sich einsam und verlassen
fühlen, deine tröstende Nähe durch mitfühlende Menschen.
So beten wir gemeinsam, wie Jesus selbst uns gelehrt hat…
Vater unser…
Kyrie
Begleite die Christen, deren Glaube angefochten ist,
durch Schwestern und Brüder, die sie im Gebet mittragen.
Mit uns und für uns betet auch Maria, die Mutter der
Kirche. Wir grüßen sie und vertrauen ihr die Synode in
unserem Bistum an.
Kyrie
Gegrüßet seist du Maria…
Lebendiger Gott, öffne unsere Herzen,
damit wir das Wehen deines Geistes spüren.
Öffne unsere Hände,
damit wir sie unseren Mitmenschen entgegenstrecken.
Öffne unsere Lippen,
damit Freude und Wunder des Lebens über sie fließen.
Öffne unsere Ohren,
damit wir deinen Schmerz in unserem
Menschsein hören.
Öffne unsere Augen,
damit wir Christus im Freund wie im Fremden
erkennen.
Gib uns deinen Geist und berühre unser Leben
mit dem Leben Jesu Christi. Amen.
(Aus El Salvador)
Segen
Lied Bleib bei uns Herr // GL 94
Mittwoch // 20. Mai 2015
6
„Seid wachsam“
Apg 20, 28 – 38
NOVENE // 20. MAI 2015 // SEID WACHSAM
Musikalische Einstimmung
Lied Ich steh vor dir // GL 422
Eröffnung // Begrüßung // Thema
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen
Geistes. Amen. Gnade und Friede von unserem Herrn
Jesus Christus ist mit euch.
A: Und mit deinem Geiste.
„Seid wachsam!“, so lautet das Thema unseres Abendgottesdienstes in unserem neuntägigen Gebet vor Pfingsten. Bei seinem Abschied aus Ephesus legt Paulus noch
einmal der ganzen Gemeinde und vor allem den Hirten
ans Herz, wachsam zu sein. „Seid wachsam! Gebt Acht
auf euch und auf die ganze Herde…“. Die Hirten sollen ihre
Führungsaufgabe wahrnehmen und die Gemeinschaft zusammenhalten. Zu allen Zeiten wird es „reißende Wölfe“
35
geben und Leute, die „mit ihren falschen Reden die Jünger auf ihre Seite ziehen“. Paulus kann guten Gewissens
feststellen, dass er sich in aufreibender Einzelbegleitung
um seine „Herde“, gerade auch um die Schwachen, gekümmert hat. Aus ihm spricht der Geist des Guten Hirten.
Paulus sagt selbst: „Und jetzt vertraue ich euch Gott und
dem Wort seiner Gnade an, das die Kraft hat, aufzubauen…“. Er ist davon überzeugt, dass bei allen Bemühungen
der Menschen nur Gott selbst, sein Geist, zusammenführt
und Gemeinde aufbaut. Das gläubige Hören auf sein Wort
gibt den wachen Blick auch für manche Gefahren, die sich
immer wieder einschleichen können. „Reißende Wölfe“,
„falsche Reden“. Leider werden Andersdenkende verteufelt. Genauso schlimm ist es, wenn wirkliche Gefahren
übersehen und Fehlentwicklungen falsch eingeschätzt
werden. Wichtigtuer sehen nicht automatisch wichtiges.
Die herzliche Verabschiedung des Apostels, von der wir
in der Lesung hören, lässt ahnen: Die Beziehungen, die
Kräfte des Herzens, sind damals wie heute die Seele aller
Seel-Sorge.
36
Anrufung des Heiligen Geistes
Liedvers Atme in uns, Heiliger Geist // GL 346
Atme in uns
Mit dem hl. Papst Johannes XXIII (1881 – 1963)
rufen wir um Gottes Heiligen Geist:
Heiliger Geist,
vervollständige in uns das Werk,
das Jesus begonnen hat!
Gib unserem Apostolat Begeisterung,
damit es alle Menschen und Völker erreicht,
denn alle Menschen sind erlöst
durch das Blut Christi.
Möge alles an uns groß sein:
die Suche und die Verehrung der Wahrheit,
die Bereitschaft zum Opfer bis hin zu Kreuz und Tod!
Und alles möge dem letzten Gebet des Sohnes
an den himmlischen Vater entsprechen,
der Einheit, die er durch dich,
Heiliger Geist der Liebe,
der Kirche und ihren Einrichtungen,
den einzelnen Menschen
und den Völkern schenken wollte.
Atme in uns
Atme in uns
Gib uns heilige Demut, wahre Gottesfurcht
und hochherzigen Mut.
Kein irdisches Band möge uns hindern,
unserer Berufung zu folgen;
kein Eigeninteresse, keine Trägheit
möge uns davon abhalten,
uns einzusetzen für Gerechtigkeit;
keine Berechnung
möge die unendliche Weite deiner Liebe
in die Enge unserer kleinen Selbstsucht zwängen!
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Einleitungsgebet
Lesung // Apg 20, 28 – 38
Herr, in deinem Herzen hat die Kirche ihren Ursprung. Lass
sie ihren Anfang nie vergessen und immer daraus leben.
Lass sie wachsam sein für die Zeichen der Zeit und immer
auch fragen nach deinem Willen. Schenke deiner Kirche
Hirten nach deinem Herzen. Gib ihnen eine Sprache, die
die Herzen der Menschen erreicht. Deine Gabe an die Kirche, dein Heiliger Geist, leite uns bei all unserer Sprachlosigkeit und Not. Amen.
Gebt acht auf euch und auf die ganze Herde, in der euch
der Heilige Geist zu Bischöfen bestellt hat, damit ihr als
Hirten für die Kirche Gottes sorgt, die er sich durch das Blut
seines eigenen Sohnes erworben hat. Ich weiß: Nach meinem Weggang werden reißende Wölfe bei euch eindringen
und die Herde nicht schonen. Und selbst aus eurer Mitte
werden Männer auftreten, die mit ihren falschen Reden
die Jünger auf ihre Seite ziehen. Seid also wachsam und
denkt daran, dass ich drei Jahre lang Tag und Nacht nicht
aufgehört habe, unter Tränen jeden einzelnen zu ermahnen. Und jetzt vertraue ich euch Gott und dem Wort seiner
Gnade an, das die Kraft hat, aufzubauen und das Erbe in
der Gemeinschaft der Geheiligten zu verleihen. Silber oder
Gold oder Kleider habe ich von keinem verlangt; ihr wisst
selbst, dass für meinen Unterhalt und den meiner Begleiter diese Hände hier gearbeitet haben. In allem habe ich
euch gezeigt, dass man sich auf diese Weise abmühen und
sich der Schwachen annehmen soll, in Erinnerung an die
Worte Jesu, des Herrn, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als nehmen. Nach diesen Worten kniete er nieder und
betete mit ihnen allen. Und alle brachen in lautes Weinen
aus, fielen Paulus um den Hals und küssten ihn; am meisten schmerzte sie sein Wort, sie würden ihn nicht mehr von
Angesicht sehen. Dann begleiteten sie ihn zum Schiff.
Stille (mindestens 3 Minuten)
38
Lebens- und Glaubenszeugnis
Fürbitten
Hier kann jemand ein Zeugnis abgeben oder die Teilnehmenden können in Stille (etwa 3 – 5 Minuten) folgende
Fragen bedenken:
Herr Jesus Christus, du hast uns im Heiligen Geist deine
Hilfe zugesagt, auch dann, wenn uns unsere eigene Not
und die Not in unserer Welt und der Kirche belasten.
Zu dir rufen wir und bitten dich:
Welcher Gedanke aus dem eben Gehörten beschäftigt
mich noch? Ich gehe dem ein wenig nach.
V: Christus, Haupt deiner Kirche.
A: Wir bitten dich, erhöre uns.
Wie sehe ich mein Leben im Licht des Glaubens?
Wie viel und wie beschäftige ich mich mit Fragen des
Glaubens?
Beteilige ich mich an den abfälligen Bemerkungen
über Glaube und Kirche? Was tue ich für eine aufbauende Kritik?
Bin ich wach auch dem Zeitgeist gegenüber?
Was tue ich für eine gute und fundierte Information
über gesellschaftliche oder kirchliche Vorgänge?
Wie viel lasse ich mich von der Meinung anderer
beeinflussen? Wem kann ich Vertrauen schenken?
Stille, die übergeht in Musik/Orgelspiel
Für unseren Papst Franziskus, unseren Bischof Stephan,
unsere Priester, Diakone und Ordensleute sowie für alle,
die hauptberuflich im kirchlichen Dienst tätig sind: Um
Stärkung in äußerer und innerer Bedrängnis.
V: Christus, Haupt deiner Kirche.
A: Wir bitten dich, erhöre uns.
Für Menschen, die sich für das Wohl und die Rechte
anderer einsetzen: Um Kraft zum Durchhalten, trotz aller
Widerstände, die ihnen entgegenkommen können.
V: Christus, Haupt deiner Kirche.
A: Wir bitten dich, erhöre uns.
Für alle, die im Leitungsdienst der verschiedenen Kirchen
stehen: dass sie sich mit Herz und Verstand dem ökumenischen Dialog öffnen und Wege zur Einheit finden.
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V: Christus, Haupt deiner Kirche.
A: Wir bitten dich, erhöre uns.
Für die christlichen Gemeinden aus den unterschiedlichsten Traditionen: dass sie ihren je eigenen Reichtum
miteinander teilen und Freude daran finden, gemeinsam
für Frieden und Gerechtigkeit einzustehen.
V: Christus, Haupt deiner Kirche.
A: Wir bitten dich, erhöre uns.
Für die konfessionsverbindenden Ehepaare und Familien:
dass sie Unterschiede als Bereicherung erfahren und
den Mut finden, ihrem Glauben gemeinsam Ausdruck
zu geben.
V: Christus, Haupt deiner Kirche.
A: Wir bitten dich, erhöre uns.
Wir danken dir, Gott, dass du jedes einzelne Glied am
Leib Christi mit den Gaben deines Geistes segnest. Gib,
dass wir einander hilfreich zur Seite stehen, unsere
Unterschiede respektieren und uns für die Einheit aller
einsetzen, die überall auf der Welt Jesus als den Herrn
anrufen. Amen.
So beten wir gemeinsam, wie Jesus selbst uns gelehrt hat…
Vater unser…
Mit uns und für uns betet auch Maria, die Mutter der
Kirche. Wir grüßen sie und vertrauen ihr die Synode in
unserem Bistum an.
Gegrüßet seist du Maria…
Segen
Lied Wenn Glaube // GL 847
Donnerstag // 21. Mai 2015
7
„Hab Mut“
Apg 22, 30/ 23, 6 – 11
NOVENE // 21. MAI 2015 // HAB MUT
Musikalische Einstimmung
Lied Christ ist erstanden // GL 318
Eröffnung // Begrüßung // Thema
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen
Geistes. Amen. Gnade und Friede von unserem Herrn
Jesus Christus ist mit euch.
A: Und mit deinem Geiste.
„Hab Mut!“, so lautet das Thema unseres Abendgottesdienstes in unserem neuntägigen Gebet vor Pfingsten.
Nach dem Bericht der Apostelgeschichte, den wir nachher
in einem Abschnitt als Lesung hören werden, steht Paulus in Jerusalem vor Gericht. Der römische Offizier hatte
ihn verhaften lassen. Bei dem Verhör in Gegenwart der
Hohenpriester und des ganzen Hohen Rates gerieten die
41
Vertreter der verschiedenen Glaubensrichtungen in heftigen Streit. Bei diesem Verhör bringt Paulus den Grund seiner Verhaftung auf den Punkt und sagte: „Ich bin Pharisäer und ein Sohn von Pharisäern; wegen der Hoffnung und
wegen der Auferstehung der Toten stehe ich vor Gericht.“
Die Sadduzäer leugneten, im Gegensatz zu den Pharisäern, die Auferstehung von den Toten. Für Paulus und das
Christentum ist die Auferstehung Jesu der Grund für die
eigene Hoffnung auf Auferstehung und die zentrale Glaubensaussage überhaupt. Der Streit unter den Parteiungen
wurde heftiger, sodass der Oberst Paulus in Sicherheit in
die Kaserne bringen musste. In der Nacht hört Paulus die
Stimme des Herrn, die zu ihm sagt: „Hab Mut! Denn so
wie du in Jerusalem meine Sache bezeugt hast, sollst du
auch in Rom Zeugnis ablegen.“ (Apg 23, 11). Wir wissen:
der Apostel Paulus hatte sich die Sache Jesu zu seiner
eigenen Sache gemacht. Diese grundlegende Glaubensüberzeugung wurde für ihn die Frohe Botschaft, die er verkünden musste und für die er sich ganz einsetzte. Selbst
sein Leben ist ihm dafür nicht zu schade.
42
Anrufung des Heiligen Geistes
In unserer Engstirnigkeit und in unserem Kleinglauben
will der Herr auch zu uns sagen: Hab Mut!
Liedvers Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht //
GL 450
„Hab Mut!“, das sagt der Herr zu jeder und jedem Einzelnen von uns, das sagt er auch zu seiner ganzen Kirche.
Mit dem seligen Papst Paul VI (1897 – 1978) rufen wir:
„Hab Mut!“, das ist keine billige Durchhalteparole auch in
äußerlichen Schwierigkeiten. Es ist eine Zusage des Auferstandenen selbst zum Glauben an die Auferstehung.
Unser Glaube will uns Mut machen: Mit unserem leiblichen Tod ist eben nicht alles aus. Wir dürfen die Hoffnung
haben auf das ewige Leben bei Gott. Garant dafür ist der
auferstandene Christus selbst.
Heiliger Geist,
du bist heilig und machst heilig.
Du bist der Paraklet,
unser Beschützer und Tröster.
Du bist der Lebensspender.
Du bist der Befreier.
Du bist die Liebe.
Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht
Du bist der Geist Gottes.
Du bist der Geist Christi.
Du bist die ungeschaffene Gnade,
die in uns wohnt,
und die Quelle jeder geschaffenen Gnade,
die Kraft der Sakramente.
Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht
43
Einleitungsgebet
Du bist der Geist der Wahrheit.
Du bist die Einheit der Gemeinschaft,
ihr Ursprung,
und die Antriebskraft der Ökumene.
Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht
Du bist die Freude dessen, der Gott findet.
Du bist der Spender der sieben Gaben
und der Ursprung aller Charismen.
Du machst fruchtbar unser Apostolat.
Du schenkst den Märtyrern Mut.
Du inspirierst die Künstler.
Du leitest das Lehramt an
und bist die höchste Autorität der Kirche.
Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht
Gott, unser Vater, du hast deinen Sohn Jesus Christus
nicht im Tod gelassen, sondern auferweckt zum neuen
Leben. Als seine Brüder und Schwestern gibst du auch
uns die Hoffnung, zu diesem neuen Leben aufzuerstehen.
Dafür danken wir dir, wir loben und preisen dich, dass
du auch uns Anteil gibst zur Auferstehung in Christus.
Schenke uns deinen Heiligen Geist, damit wir die Spuren
der Auferstehung auch in unserem Leben immer wieder
erkennen. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren
Bruder und Herrn. Amen.
Lesung // Apg 22,30.23,6 – 11
Weil der Oberst genau wissen wollte, was die Juden ihm
vorwarfen, ließ er ihn am nächsten Tag aus dem Gefängnis
holen und befahl, die Hohenpriester und der ganze Hohe
Rat sollten sich versammeln. Und er ließ Paulus hinunterführen und ihnen gegenüberstellen.
Da Paulus aber wusste, dass der eine Teil zu den Sadduzäern, der andere zu den Pharisäern gehörte, rief er vor dem
Hohen Rat aus: Brüder, ich bin Pharisäer und ein Sohn von
Pharisäern; wegen der Hoffnung und wegen der Auferstehung der Toten stehe ich vor Gericht. Als er das sagte,
44
Lebens- und Glaubenszeugnis
brach ein Streit zwischen den Pharisäern und den Sadduzäern aus, und die Versammlung spaltete sich. Die Sadduzäer behaupten nämlich, es gebe weder eine Auferstehung
noch Engel noch Geister, die Pharisäer dagegen bekennen
sich zu all dem. Es erhob sich ein lautes Geschrei und einige
Schriftgelehrte aus dem Kreis der Pharisäer standen auf
und verfochten ihre Ansicht. Sie sagten: Wir finden nichts
Schlimmes an diesem Menschen. Vielleicht hat doch ein
Geist oder ein Engel zu ihm gesprochen. Als der Streit heftiger wurde, befürchtete der Oberst, sie könnten Paulus
zerreißen. Daher ließ er die Wachtruppe herabkommen,
ihn mit Gewalt aus ihrer Mitte herausholen und in die Kaserne bringen. In der folgenden Nacht aber trat der Herr zu
Paulus und sagte: Hab Mut! Denn so wie du in Jerusalem
meine Sache bezeugt hast, sollst du auch in Rom Zeugnis
ablegen.
Hier kann jemand ein Zeugnis abgeben oder die Teilnehmenden können in Stille (etwa 3 – 5 Minuten) folgende
Fragen bedenken:
Welcher Gedanke aus dem eben Gehörten beschäftigt
mich noch? Ich gehe dem ein wenig nach.
Paulus hörte Gott zu ihm sagen: „Hab Mut!“ „Hab
Mut“, das sagt Gott auch zu mir. Wie wirkt das auf
mich?
Wo will ich mutiger werden?
„Hab Mut“, das ist keine billige Durchhalteparole in
äußerlichen Schwierigkeiten, es ist die Zusage des
auferstandenen Christus selbst, der mir sagen will,
Hoffnung zu haben auch auf das Leben nach dem
Tod. Was empfinde ich jetzt?
Stille (mindestens 3 Minuten)
Wem aus meiner Umgebung sollte ich ein Wort des
Mutes sagen? Wem könnte ich Mut machen?
Stille, die übergeht in Musik/Orgelspiel
45
Fürbitten
Herr Jesus Christus, du hast uns zur Freiheit befreit.
Wir spüren, wie kostbar und wie zerbrechlich dieses
Geschenk ist. Wir brauchen deine Hilfe, um gut damit
umgehen zu können. Deshalb bitten wir dich:
So beten wir gemeinsam, wie Jesus selbst uns gelehrt hat…
Öffne unser Herz, damit wir erkennen, wo wir auch weiterhin der Befreiung aus äußeren und inneren Zwängen
bedürfen. Christus, unser Leben:
Mit uns und für uns betet auch Maria, die Mutter der
Kirche. Wir grüßen sie und vertrauen ihr die Synode in
unserem Bistum an.
A: Komm uns zu Hilfe
Gegrüßet seist du Maria…
Stärke unser Herz, damit wir im Vertrauen auf dich in der
Freiheit der Kinder Gottes leben können. Christus, unser
Leben:
Segen
Vater unser…
Lied Wir haben Gottes Spuren festgestellt // GL 848
A: Komm uns zu Hilfe
Weite unser Herz, damit wir die Angst in den Augen der
anderen sehen und ihnen beistehen können. Christus,
unser Leben:
A: Komm uns zu Hilfe.
Herr Jesus Christus, du sendest deinen Geist als Beistand
für unser Leben in Freiheit. In ihm loben und preisen wir
dich aus ganzem Herzen. Amen.
Freitag // 22. Mai 2015
8
„Jesus lebt“
Apg 24, 13 – 21
NOVENE // 22. MAI 2015 // JESUS LEBT
47
Musikalische Einstimmung
nannte Statthalter Festus berichtet König Agrippa, der zu
ihm zu Besuch kommt, von einem gewissen Paulus, dessen Rechtsfall er dem König vorträgt. Statthalter Festus
bemüht sich, in den für ihn unverständlichen Rechtsfall
Klarheit zu bringen, deshalb legt er die Sache dem König
Agrippa vor und erzählt ihm von diesem Gefangenen Paulus. Der römische Statthalter erklärt dabei nochmals, dass
Paulus kein Verbrechen vorgeworfen werden kann und
dass die Streitfrage eine rein religiöse ist. Es betreffe „ihre
Religion und einen gewissen Jesus,... der gestorben ist, von
dem Paulus aber behaupte, er lebe.“ (Apg 25, 19). Ob Jesus
lebt, das ist die Frage schlechthin, die fundamentale Frage des Glaubens.
Lied Nun jauchzt dem Herrn // GL 144
Eröffnung // Begrüßung // Thema
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen
Geistes. Amen. Gnade und Friede von unserem Herrn
Jesus Christus ist mit euch.
A: Und mit deinem Geiste.
„Jesus lebt!“, so lautet das Thema unseres Abendgottesdienstes in unserem neuntägigen Gebet vor Pfingsten.
Der Fall Paulus entwickelt sich zu einem hochoffiziellen Rechtsfall, in den sogar der König mit seinem Richterspruch verwickelt wird. So jedenfalls können wir es
nachlesen in der Apostelgeschichte der Heiligen Schrift.
Der Berichterstatter – es ist der Evangelist Lukas, der das
ganze Buch geschrieben hat – beschreibt es so: Der neuer-
„Jesus lebt“: So lautet das Bekenntnis des Paulus und
der ersten Christen. „Jesus lebt“, dieser Glaube ist in die
Geschichte der Menschen eingegangen und will auch von
uns weiterhin bezeugt werden. Um dieses Zeugnis neu zu
geben, dazu sind wir zusammengekommen.
48
Ausrufung des Heiligen Geistes
Liedvers Laudate ommes gentes // GL 386
Laudate ommes gentes
Wir bitten nun den Geist Christi mit den Worten von
Romano Guardini, katholischer Theologe und Religionsphilosoph (1885 – 1968):
Du, o Geist, führst die neue Schöpfung herauf in der alt
gewordenen Welt: Erfülle mich mit Zuversicht in deine
heilige Macht. Sie ist nicht irdischer Art, und unter den
Gewalten und Klugheiten der Erde scheint sie oft töricht
und schwach. So gib meinem Herzen die Hoffnung auf
„die Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes“.
Heiliger Geist, du bist uns gegeben nach der Weise des
Geistes. Du bist bei uns in einem immer neuen Kommen,
du stehst uns zur Seite in einem immer neuen Herantreten, und das heilige Leben haben wir, indem du es uns
immer aufs neue gibst. So bitten wir dich, erfülle an uns
die Sendung, zu welcher der Sohn dich gesandt hat.
Laudate ommes gentes
„Nimm“, o Geist Jesus Christi, „was sein ist, und gib es
mir“, damit es mein werde. Lass dein Licht in mir aufleuchten, damit ich seine Wahrheit erkenne. Binde mein
Herz zu der Treue des Glaubens, damit mich nichts von
ihr abwendig machen könne. Und lehre mich lieben, denn
ohne die Liebe ist die Wahrheit tot. „Nicht darauf steht
ja die Liebe, dass wir aus uns Gott zu lieben vermögen,
sondern dass er uns zuerst geliebt hat.“ Überzeuge mein
Herz von Gottes Liebe, und gibt mir die Kraft, ihn wieder
zu lieben, damit „ich in Gott bleibe und er in mir“.
Laudate ommes gentes
49
Einleitungsgebet
Gott, unser Vater, du hast durch deinen Sohn den Tod
besiegt und uns den Zugang zum Leben erschlossen. In
österlicher Freude feiern wir in diesen fünfzig Tagen das
Fest seiner Auferstehung. Schaffe uns neu durch deinen
Heiligen Geist, damit auch wir auferstehen und im Licht
des neuen Lebens wandeln. „Jesus lebt“, dieses Bekenntnis soll uns Mut machen zu diesem Leben mit Christus,
damit wir die Welt nach seinem Willen gestalten. Amen.
Lesung // Apg 25,13 – 21
Einige Tage später trafen König Agrippa und Berenike in
Cäsarea ein, um Festus ihre Aufwartung zu machen. Sie
blieben mehrere Tage dort. Da trug Festus dem König den
Fall des Paulus vor und sagte: Von Felix ist ein Mann als
Gefangener zurückgelassen worden, gegen den die Hohenpriester und die Ältesten der Juden, als ich in Jerusalem
war, vorstellig wurden. Sie forderten seine Verurteilung, ich
aber erwiderte ihnen, es sei bei den Römern nicht üblich,
einen Menschen auszuliefern, bevor nicht der Angeklagte den Anklägern gegenübergestellt sei und Gelegenheit
erhalten habe, sich gegen die Anschuldigungen zu verteidigen. Als sie dann zusammen hierher kamen, setzte ich
mich gleich am nächsten Tag auf den Richterstuhl und ließ
den Mann vorführen. Bei der Gegenüberstellung brachten
die Kläger keine Anklage wegen solcher Verbrechen vor, die
ich vermutet hatte; sie führten nur einige Streitfragen gegen ihn ins Feld, die ihre Religion und einen gewissen Jesus
betreffen, der gestorben ist, von dem Paulus aber behauptet, er lebe. Da ich mich auf die Untersuchung dieser Dinge
nicht verstand, fragte ich, ob er nach Jerusalem gehen wolle, um sich dort deswegen richten zu lassen. Paulus jedoch
legte Berufung ein; er wollte bis zur Entscheidung der kaiserlichen Majestät in Haft bleiben. Daher gab ich Befehl,
ihn in Haft zu halten, bis ich ihn zum Kaiser schicken kann.
Stille (mindestens 3 Minuten)
50
Lebens- und Glaubenszeugnis
Fürbitten
Hier kann jemand ein Zeugnis abgeben oder die Teilnehmenden können in Stille (etwa 3 – 5 Minuten) folgende
Fragen bedenken:
Gott, du wirkst durch deinen Geist. Dein Geist ist Liebe,
die Liebe zwischen dir und deinem Sohn Jesus Christus.
Im Glauben, dass die Liebe auch uns umfasst, bitten wir
dich:
Welcher Gedanke aus dem eben Gehörten beschäftigt
mich noch? Ich gehe dem ein wenig nach.
„Jesus lebt!“ das ist bis heute das Glaubensbekenntnis der Christen geblieben. Kann ich mich dem
anschließen? Habe ich Vorbehalte? Habe ich Fragen
dazu? Welche?
Spüre ich die Distanz zwischen meinem Kinderglauben und meinem Glauben als erwachsener Mensch?
Muss ich daran etwas tun?
V: Lebendiger Gott
A: Erfülle uns mit deinem Geist.
Für die Traurigen, Trauernden und Mutlosen: Schicke
ihnen Menschen, durch die sie deinen tröstenden und
aufmunternden Geist erfahren.
V: Lebendiger Gott
A: Erfülle uns mit deinem Geist.
Empfinde ich Lebensorientierung und vor allem
Freude aus meinem Glauben?
Für die Menschen, die sich in den Dienst deiner Kirche gestellt haben: Lass aus ihnen deinen Geist wie lebendiges
Wasser fließen, das die belebt, die ausgetrocknet sind.
Geht mein Glaube an Jesus Christus mit durch meine
eigene Lebensgeschichte?
V: Lebendiger Gott
A: Erfülle uns mit deinem Geist.
Stille, die übergeht in Musik/Orgelspiel
Für die Menschen, die keine Zukunft mehr sehen: Wecke
in ihnen die Vision eines lebenswerten Lebens.
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V: Lebendiger Gott
A: Erfülle uns mit deinem Geist.
Für die, die Macht haben auf dieser Welt: Erfülle sie mit
deinem guten Geist, damit sie ihre Macht nicht missbrauchen, sondern sie einsetzen zum Wohl der Menschen.
V: Lebendiger Gott
A: Erfülle uns mit deinem Geist.
Heiliger Geist,
hilf uns, deine Gaben in uns und den Mitmenschen
zu entdecken.
Die Gabe, Frieden zu stiften,
die Fähigkeit, zu begeistern,
die Kunst, die Wahrheit auszusprechen,
das Talent, gut zuhören zu können,
die Kunst, Kompliziertes einfach zu sagen,
die Gabe, ein ruhender Pol zu sein,
die Fähigkeit, sich einzufühlen,
die Gabe einer bergenden Mütterlichkeit,
die Gnade des kindlichen Staunens,
das Charisma des Humors.
Heiliger Geist, entfalte dein Wirken in uns.
So beten wir gemeinsam, wie Jesus selbst uns gelehrt hat…
Vater unser…
Mit uns und für uns betet auch Maria, die Mutter der
Kirche. Wir grüßen sie und vertrauen ihr die Synode in
unserem Bistum an.
Gegrüßet seist du Maria…
Segen
Lied Komm Heiliger Geist // GL 787
Samstag // 23. Mai 2015
9
„Mit Freimut verkünden“
Apg 28, 16 – 20. 30 – 31
NOVENE // 23. MAI 2015 // MIT FREIMUT VERKÜNDEN
Musikalische Einstimmung
Lied Herr gib uns Mut // GL 448
Eröffnung // Begrüßung // Thema
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen
Geistes. Amen. Gnade und Friede von unserem Herrn
Jesus Christus ist mit euch.
A: Und mit deinem Geiste.
„Mit Freimut verkünden“, so lautet das Thema unseres
Abendgottesdienstes in unserem neuntägigen Gebet vor
Pfingsten.
In der Apostelgeschichte hören wir, dass Paulus in Rom
angekommen ist. Er wird dort von den Soldaten bewacht,
kann aber allein wohnen und sogar alle empfangen, die
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ihn sprechen wollten. Zwei volle Jahre blieb er in dieser
Mietwohnung, heißt es in dem Bericht. „Er verkündete das
Reich Gottes und trug ungehindert und mit allem Freimut
die Lehre über Jesus Christus, den Herrn, vor.“ (Apg 28,31).
Weil aber seine neue Lehre von Jesus Christus bei den Juden nicht ankam, wendet er sich nun den Heiden zu. Mit
allem Freimut muss die Botschaft Jesu verkündet werden.
Gott selbst bricht die Bahn und der Heilige Geist Gottes
öffnet die Herzen der Menschen.
Der christliche Glaube ist von seinem Ursprung an alle
Völker und jeden Menschen gerichtet. Menschen unterschiedlichster Herkunft können einander verstehen. Der
Geist Gottes vermag also Einheit in der Vielfalt zu bewirken. Er ist es, der uns die Angst voreinander nehmen
kann. Er ist es, der bewirkt, dass wir entdecken, welch große Gabe wir füreinander sein können, welch ein Reichtum
es ist, dass wir verschieden sind.
Der Heilige Geist, der an Pfingsten auf die Apostel und die
mit ihnen versammelten Frauen und Männer herabge-
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kommen ist, bewirkt, was uns Menschen schier unmöglich erscheint: Überwindung von Fremdheit, gegenseitiges Verständnis, Einheit in Vielfalt.
Ausrufung des Heiligen Geistes
Liedvers Ubi Caritas // GL 445
Mit dem Theologen Karl Rahner (1904 – 1984) bitten wir:
Komm, Geist, Geist des Vaters und des Sohnes.
Komm, Geist der Liebe, Geist der Kindschaft,
Geist des Friedens, der Zuversicht,
der Kraft und der heiligen Freude.
Komm, du geheimer Jubel in den Tränen der Welt.
Komm, du siegreiches Leben im Tod der Erde.
Komm, du Vater der Armen,
du Beistand der Bedrängten.
Komm, du Licht der ewigen Wahrheit.
Komm, du Liebe,
die in unseren Herzen ausgegossen ist.
Ubi Caritas
So komm, komm täglich neu und mehr.
Auf dich vertrauen wir.
Worauf könnten wir sonst vertrauen?
Dich lieben wir, weil du die Liebe selber bist.
In dir haben wir Gott zum Vater,
weil du in uns rufst: Abba, lieber Vater.
Wir danken dir, du Lebendigmacher,
du Heiliger Geist, der du in uns wohnst,
dass du selbst das Siegel des lebendigen Gottes
in uns hast sein wollen,
das Siegel, dass wir sein Eigentum sind.
Bleib bei uns.
Verlass uns nicht.
Nicht im bitteren Kampf des Lebens.
Und nicht am Ende, wo uns alles verlässt.
Veni, Sancte Spiritus.
Ubi Caritas
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Einleitungsgebet
Lesung // Apg 28,16 – 20.30 – 31
So bitten wir Gott. Gott, unser Herr, du hast das österliche
Geheimnis im Geschehen des Pfingsttages vollendet und
Menschen aus allen Völkern das Heil geoffenbart. Vereine
im Heiligen Geist die Menschen aller Sprachen und Nationen zum Bekenntnis deines Namens. Darum bitten wir
durch Jesus Christus, unsern Herrn.
Nach unserer Ankunft in Rom erhielt Paulus die Erlaubnis,
für sich allein zu wohnen, zusammen mit dem Soldaten,
der ihn bewachte. Drei Tage später rief er die führenden
Männer der Juden zusammen. Als sie versammelt waren,
sagte er zu ihnen: Brüder, obwohl ich mich nicht gegen das
Volk oder die Sitten der Väter vergangen habe, bin ich von
Jerusalem aus als Gefangener den Römern ausgeliefert
worden. Diese haben mich verhört und wollten mich freilassen, da nichts gegen mich vorlag, worauf der Tod steht.
Weil aber die Juden Einspruch erhoben, war ich gezwungen, Berufung beim Kaiser einzulegen, jedoch nicht, um
mein Volk anzuklagen. Aus diesem Grund habe ich darum
gebeten, euch sehen und sprechen zu dürfen. Denn um der
Hoffnung Israels willen trage ich diese Fesseln.
Er blieb zwei volle Jahre in seiner Mietwohnung und empfing alle, die zu ihm kamen. Er verkündete das Reich Gottes und trug ungehindert und mit allem Freimut die Lehre
über Jesus Christus, den Herrn, vor.
Stille (mindestens 3 Minuten)
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Lebens- und Glaubenszeugnis
Fürbitten
Hier kann jemand ein Zeugnis abgeben oder die Teilnehmenden können in Stille (etwa 3 – 5 Minuten) folgende
Fragen bedenken:
Gott unser Vater, du hast uns den Heiligen Geist als
Beistand und Tröster gesandt. Zu dir rufen wir:
Welcher Gedanke aus dem eben Gehörten beschäftigt
mich noch? Ich gehe dem ein wenig nach.
Was bedeutet mir das Feiern der christlichen Feste,
Ostern, Weihnachten, Pfingsten…?
Welche Beziehung habe ich zu Glaubenden in der
christlichen Ökumene oder zu Menschen anderen
Glaubens, Juden, Muslime… ?
Kenne ich Menschen fremder Sprache, evtl. in meiner
Nachbarschaft, am Arbeitsplatz? Habe ich mit ihnen
Kontakt? Wie?
Tue ich etwas für die Überwindung von Fremdheit
für gegenseitiges Verständnis, für die Einheit in der
Vielfalt?
Dein Heiliger Geist ist die Kraft, die Grenzen überwinden kann: Fördere das Bewusstsein der Christen für die
Einheit der Kirche als einer Gemeinschaft von Menschen
vieler Sprachen und Nationen.
Sende aus deinen Geist und das Antlitz der Erde wird neu
// GL 312,2
Dein Heiliger Geist ist das innerste Geheimnis der Schöpfung: Stärke diejenigen, die sich für den weltweiten
Prozess von Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der
Schöpfung einsetzen.
Sende aus deinen Geist und das Antlitz der Erde wird neu
Dein Heiliger Geist ist die Gabe des Trostes: Heile alle
Menschen, die schwere seelische Verwundungen erlitten
haben, und lass sie neues Vertrauen ins Leben finden.
Sende aus deinen Geist und das Antlitz der Erde wird neu
Stille, die übergeht in Musik/Orgelspiel
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Jesus, sende uns deinen Geist! Gib deine Pfingstgabe
mehr und mehr! Mach unser Geistesauge hell und das
geistige Vermögen feinfühlig, dass wir deinen Geist von
allen anderen zu unterscheiden vermögen. Gib uns deinen Geist, damit von uns gelte: Wohnt in euch der Geist
dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, so wird
jener auch euren sterblichen Leib aufwecken zum Leben
durch seinen Geist, der in euch wohnt.
(Gebet von Karl Rahner)
So beten wir gemeinsam, wie Jesus selbst uns gelehrt hat…
Vater unser…
Mit uns und für uns betet auch Maria, die Mutter der
Kirche. Wir grüßen sie und vertrauen ihr die Synode in
unserem Bistum an.
Gegrüßet seist du Maria…
Segen
Lied Freu dich, du Himmelskönigin // GL 525
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Die Gebete zum Heiligen Geist wurden entnommen aus:
Als neue Menschen leben, Dr. Gerhard Feige;
Themenheft Pfingstnovene 2014, Herausgeber: Renovabis
„Entzünde in uns das Feuer deiner Liebe“,
Herausgeber: Josef Sudbrack, Verlag Neue Stadt 1990, 1. Auflage
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1 // FÜRCHTE DICH NICHT! // 15. MAI 2015
2 // OFFEN FÜR GOTTES GEIST // 16. MAI 2015
3 // GERUFEN // 17. MAI 2015
4 // FREIMÜTIG BEZEUGEN // 18. MAI 2015
5 // ICH BLEIBE IN SEINEM DIENST // 19. MAI 2015
6 // SEID WACHSAM // 20. MAI 2015
7 // HAB MUT // 21. MAI 2015
8 // JESUS LEBT // 22. MAI 2015
9 // MIT FREIMUT VERKÜNDEN // 23. MAI 2015
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