Carpe diem = Nütze den Tag = Managen Sie Ihre Zeit!

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Carpe diem = Nütze den Tag = Managen Sie Ihre Zeit!
Viele Berufstätige fühlen sich durch ihre Berufstätigkeit überlastet und beklagen
vehement die zunehmende Arbeits- und Leistungsverdichtung am Arbeitsplatz.
Es wird von randvoll gefüllten Arbeitstagen berichtet, an denen kaum Zeit zum
Luftholen zur Verfügung steht. Auch werden Arbeiten mit nach Hause genommen, zu
denen man am Arbeitsplatz im Trubel des täglichen Geschehens nicht kam. Immer
wieder müssen viele Dinge gleichzeitig erledigt werden, so dass den einzelnen
Aufgaben nicht mehr die gebührende Sorgfalt und Güte zuteil wird. Bei diesen
Klageführern stellt sich ein stetig wachsendes Gefühl des Unbehagens ein, weil sie
das tägliche Arbeitspensum und die häufig kurzfristig gesetzten Termine nur noch
unter erheblichen Anstrengungen bewältigen. Man arbeitet weniger gezielt, sondern
wird von den unzulänglichen Umständen getrieben und fühlt sich daher zunehmend
fremdbestimmt. Trotz eines mit vielfältigen Aktivitäten gefüllten Arbeitstages hat man
das Gefühl, nichts Wesentliches geleistet zu haben. Die Dauerbelastung lässt sich,
so scheint es, einfach nicht verringern oder auf ein erträgliches Maß zurückführen
und wird häufig als unabänderlich hingenommen.
Steuert der sich von seiner Arbeit überlastet Fühlende nicht rechtzeitig gegen, wird er
über kurz oder lang am Ende seiner Kräfte sein: ständig lustlos, schlapp, apathisch,
wie eine leere Batterie. Diese körperliche, emotionale und geistige Erschöpfung
wird zunehmend so intensiv spürbar, daß sich negative Einstellungen zum Selbst,
zur Umgebung, zur Arbeit und zum Leben im allgemeinen ergeben. Von diesem
Ausgebranntsein (Burnout-Syndrom) Befallene betrieben lange Zeit unter
Mißachtung eines effektiven Zeitmanagements Raubbau an ihren physischen und
psychischen Ressourcen, der zu einem absehbaren Verschleiß der nicht unendlich
auftankbaren Kräfte führen muß.
Zeitknappheit ist aus medizinischer Sicht der größte Stressor der Menschheit.
Dies glossieren folgende Verse eines unbekannten Verfassers:
Wie hinter fortgewehten Hüten,
so jagen wir Terminen nach.
Vor lauter Hast und Arbeitswüten
liegt unser Innenleben brach.
Wir tragen Stoppuhren in den Westen,
wir gurgeln abends mit Kaffee,
wir hetzen vom Geschäft zu Festen
und denken stets im Expose.
Wir rechnen in der Arbeitspause
und rauchen zwanzig pro Termin,
wir kommen meistens nur nach Hause,
um frische Wäsche anzuziehn.
Wir sind tagaus tagein im Traben
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und sitzen kaum beim Essen still.
Wir merken, daß wir Herzen haben,
erst wenn die Pumpe nicht mehr will.
Nicht selten landen diese Gestressten mit einem Herzinfarkt oder einer anderen
gesundheitlichen Schädigung im Sanatorium und unterstreichen damit einen Spruch
Eugen Roths:
Ein Mensch sagt - und ist stolz darauf er geh in seinen Pflichten auf.
Bald aber, nicht mehr ganz so munter,
geht er in seinen Pflichten unter.
Viele Menschen kamen in ihrem Leben zu interessanten Erkenntnissen und häuften
ein umfangreiches Wissen an, aber den ökonomischen und effektiven Umgang mit
ihrem wichtigsten Gut – ihrer Zeit – erlernten sie nicht. Sie nutzen diese unersetzliche
und unwiederbringlich verlorene Kostbarkeit verantwortungslos, falsch oder gar nicht,
ohne sich dabei einer Schuld bewusst zu sein. Sie stürzen sich zwar Hals über Kopf
in jede Arbeit und erledigen viele Dinge, doch sie bringen bei weitem nicht so viel
zustande, wie sie könnten. Kommt es zu zeitlichen Engpässen, wird über „die
Umstände“ lamentiert und der Grund bei anderen gesucht. Großzügig wird bei
diesem Zetern darüber hinweggesehen, dass man selbst die Verantwortung für seine
Zeit trägt und nicht andere für eigene Zeitprobleme in Anspruch nehmen darf.
Zu wünschen wäre, dass die folgenden „Sprüche für`s Poesie-Album“ über den Wert
Ihrer Zeit Sie einen Moment nachdenken lassen:
Wer die Zeit verklagen will, dass so zeitig sie verraucht,
der verklage sich nur selbst, dass er sie nicht zeitig braucht.
Friedrich Logau
Wenige haben genug Zeit, und doch hat jeder fast alle Zeit,
die es gibt.
Paradoxon der Zeit
Wir haben nicht zu wenig Zeit, wir verschwenden zu viel davon!
Seneca
Liebst du das Leben? Dann verschwende nicht die Zeit!
Denn das ist der Stoff, aus dem das Leben gemacht ist.
Benjamin Franklin
Nichts ist höher zu schätzen als der Wert des Tages.
Johann Wolfgang von Goethe
Man kann die Uhren anhalten, aber nicht die Zeit
Bertolt Brecht
Der nach Bacons Essayes (1620) allseits bekannte Ausspruch „Time is money“
erweist sich bei näherer Betrachtung als revisionsbedürftig. Durch erfolgloses
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Spekulieren am Neuen Markt können wir unser Vermögen verlieren, es aber im
weiteren Verlauf unseres Lebens wieder aufbauen. Anders sieht es mit unserer Zeit
aus: Sie ist neben unserer Gesundheit unser kostbarstes Gut. Wir können sie weder
stapeln, noch lagern, noch reservieren, noch vermehren, noch reproduzieren, noch
ersetzen. Dieses absolut knappe Gut verrinnt kontinuierlich und unwiderruflich. Jede
Tätigkeit, in die wir eine Stunde investieren, kostet uns eine Stunde unseres Lebens.
Diese Stunde können wir mit keinem Geld der Welt zurückgewinnen. Demzufolge
müssen wir akzeptieren:
Zeit ist Leben!
und
Leben ist Zeit!
Gehen wir also sorgfältiger, umsichtiger und verantwortungsbewußter mit unserer
eigenen Zeit um und versuchen wir so die Voraussetzung für ein höheres Maß an
Lebensqualität zu schaffen, damit die folgenden mahnenden Worte nicht auf uns
zutreffen:
Du weißt nicht mehr, wie Blumen duften,
kennst nur die Arbeit und das Schuften.
So geh`n sie hin die schönen Jahre,
auf einmal liegst du auf der Bahre.
Und hinter dir, da grinst der Tod:
Kaputtgerackert... Vollidiot.
Auch wenn es makaber erscheint, sollten Sie sich vergegenwärtigen, wie viel Zeit
Ihnen wohl noch vergönnt ist, bis der Tod zu grinsen beginnt. Das Statistische
Bundesamt ermittelte die unterschiedliche Lebenserwartung nach Jahren in den
Bundesländern, so dass Sie hieraus die auf Sie statistisch zutreffenden Jahre,
Monate oder gar Tage errechnen können:
Baden-Württemberg
Bayern
Hessen
Schleswig-Holstein
Rheinland-Pfalz
Niedersachsen
Hamburg
Nordrhein-Westfalen
Bremen
Saarland
Berlin
Sachsen
Thüringen
Sachsen-Anhalt
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Männer
74,5
73,9
73,9
73,7
73,6
73,3
73,3
73,2
72,4
72,4
71,9
71,5
71,3
70,3
70,0
68,9
Frauen
80,7
80,0
79,9
79,7
79,8
79,8
79,6
79,5
79,2
78,8
78,6
78,7
78,0
77,7
78,0
77,6
Nach Ermittlung Ihres Zahlenwerks sollten Sie sich vor Augen halten:
Dies ist die erste Stunde vom Rest meines Lebens. Ich muß
mein Leben gut nutzen, denn ich habe nur dieses eine!
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Damit uns die kostbare Zeit nicht durch die Finger rinnt, werden wir uns mit sieben
wichtigen Aspekten für das eigene Zeitmanagement beschäftigen:
7 Regeln für erfolgreiches Zeitmanagement
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Geben Sie Zeitdieben keine Chance
Schieben Sie Arbeiten nicht auf
Setzen Sie Prioritäten
Reduzieren Sie Störungen
Nutzen Sie Ihre Hochleistungszeit
Vermeiden Sie Perfektionismus
Planen Sie den Arbeitstag schriftlich
Sicherlich gibt es keine Patentrezepte, die Ihre zeitlichen Probleme zu Ihrer vollen
Zufriedenheit lösen können. Schließlich sind Ihre beruflichen Belange so differenziert,
dass sich Rezepturen Dritter nicht blind übernehmen lassen. Dennoch haben sich in
der Praxis bewährte Erkenntnisse herauskristallisiert, bei deren Beachtung sich
regelmäßig zeitliche Freiräume einstellen werden. An Ihnen liegt es, aus den
folgenden sieben Empfehlungen die Handreichungen auszuwählen und in Ihren
Berufsalltag zu übernehmen, mit denen Sie sich wesentliche Erfolgsaussichten
versprechen. Für Sie sollte hierbei der Grundsatz gelten:
Es gibt nichts Gutes – außer man tut es!
1.
Geben Sie Zeitdieben keine Chance
Napoleon Bonaparte konstatierte:
Es gibt Diebe, die von den Gesetzen nicht bestraft werden und
dem Menschen doch das kostbarste stehlen: Die Zeit.
Auch uns begegnen ständig Zeitdiebe. Einige Zeitdiebe sind uns überhaupt nicht
bewusst, andere akzeptieren wir ärgerlich oder lassen sie resignierend gewähren:
--
Eingangspost wird zunächst durchgesehen, um später erledigt zu werden mit
dem Ergebnis, dass jedes Schriftstück mehrfach in die Hand genommen wird
(Besser: Kein Schriftstück anschauen, ohne damit nicht irgend etwas zu tun:
Z.B. Unwichtiges in den Papierkorb – Wichtige Textstellen markieren – Bearbeitungsvermerke anfügen – Weiterleitung an andere Stellen – Soforterledigung).
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--
Gleicht Ihr Schreibtisch einem Schlachtfeld? Lassen Übersicht und Ordnung
am Arbeitsplatz zu wünschen übrig, so dass immer wieder Zeit durch Suchen
verloren geht? Ein Großteil der durch den überhäuften Schreibtisch
verursachten Suchzeit wird völlig unbemerkt vertan, da es im Einzelfall immer
nur einige Sekunden oder Minuten sind. Erst in der Addition wird das ganze
Ausmaß des Zeitdiebstahls erkennbar (Besser: Alle tagesaktuellen und häufig
genutzten Arbeitsmittel und Unterlagen sollten sich an Ihrem Arbeitsplatz in
direkter Griffweite befinden, ohne dass ein Aufstehen erforderlich wird).
Bereits Goethe mahnte:
Gebraucht der Zeit, sie geht so schnell von hinnen!
Doch Ordnung lehrt Euch Zeit gewinnen.
--
Unangemeldete Besucher reißen uns aus wichtigen / schwierigen Arbeiten
heraus. Oft werden diese plötzlichen Besucher sofort empfangen, weil man
glaubt, etwas zu verpassen, wenn man sie nicht anhört. Tatsächlich wollen
viele Besucher „nur mal vorbeischauen“ , bringen nichts mit, sind einfach da
und kosten Zeit (Besser: Gespräch sachlich und höflich schnell - „Wegen
eines dringenden Termins haben wir nur 5 Minuten. Lassen sie uns bitte
gleich zur Sache kommen. Worum geht`s?“ - abschließen).
--
Ständig klingelt das Telefon (oft genug eine besondere Form des unangemeldeten Besuchs), wobei die Gespräche meistens unnötig lang sind
(Besser: Anrufbeantworter / Mailbox einschalten oder eigenes Telefon
umstellen).
--
Unvorhergesehenes wirft Zeitpläne und Fristen über den Haufen.
--
Durch den vielen Kleinkram fehlt oft die erforderliche Zeit, die eigentlich für die
wesentlichen Aufgaben vorbehalten bleiben sollte.
--
Lange Besprechungen mit unbefriedigenden Ergebnissen nach dem Motto
„Eine Besprechung ist eine Zusammenkunft, in die viele hineingehen und
wenig herauskommt“ lassen unser Zeitbudget zerbröseln. Laut einer Studie
von UPS Europe Business Monitor, für die knapp 1.500 Führungskräfte
befragt wurden, finden die längsten Besprechungen in Deutschland statt:
13 Prozent der Manager konferieren täglich länger als fünf Stunden!
--
Jede eingehende E-Mail verleitet uns, sich sogleich mit dieser Nachricht zu
beschäftigen.
--
Sicherlich gehören private Gespräche mit Kollegen während der Arbeitszeit
auch zur Sozialhygiene einer Dienststelle. Werden die Zeiten für den „kleinen
Schwatz zwischendurch“ für den Zeitraum eines Monats addiert, erschrecken
wir vermutlich über das hohe Zeitvolumen des „Bürotourismus“.
--
Betreiben wir eine Politik der offenen Tür („Meine Tür steht für Sie immer
offen“), folgen unsere Mitmenschen dieser Einladung ohne schlechtes
Gewissen und wirken als permanente Störungsquellen. (Besser: Lassen Sie
die Tür zu Ihrem Büro offen, wenn Sie zu sprechen sind; schließen Sie die
Tür, wenn Sie nicht gestört werden wollen.)
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usw. usw.
Entwendet uns ein Dieb unser Hab und Gut, setzen wir uns selbstverständlich zur
Wehr. Wird uns unser wichtiges Gut Zeit gestohlen, sollten wir diesem Tun auch
nicht tatenlos zusehen. Da Sie für Ihre Zeit die Verantwortung tragen, wirken Sie
Zeitdieben im Rahmen Ihrer Möglichkeiten entgegen.
Das zeitsparenste Wort der Welt heißt NEIN!!!
Viele Menschen haben einen Sprachfehler: Sie können nicht NEIN sagen. Diese
Unfähigkeit stellt einen der größten Zeitdiebe im Arbeitsalltag dar. Sie sind nicht
everybodys darling, indem Sie zu allem ja und amen sagen. Kommen Sie Ihren
Mitmenschen stets entgegen oder „verbiegen“ Sie sich im Interesse der erhofften
Wertschätzung, wird dies schamlos ausgenutzt, und Sie werden zudem als „Weichei“
oder „Warmduscher“ eingeordnet. Sagen Sie aber zur rechten Zeit ein entschiedenes, dennoch aber höfliches NEIN, geht hiermit ein Zeitgewinn einher und Sie
werden stolz auf sich sein, sich durchgesetzt zu haben.
Gleiches gilt, wenn Sie oft um Rat und Tat angegangen werden (Ausnahme: Beruflich müssen Sie soziale Dienstleistungen erbringen). Auch wenn unterschwellig
Angst aufkommt, den Ratsuchenden („Könnten Sie nicht eben für mich...“, „Hier
komme ich nicht weiter, wissen Sie nicht...“, „Darf ich einmal Ihre Hilfe in Anspruch
nehmen...) durch eine Ablehnung zu verletzten oder wegen des Versagens von
Unterstützung als unsozial, wenig kooperativ oder wenig kompetent zu gelten, sollten
Sie Ihr Zeitbudget nicht aus dem Auge verlieren und nötigenfalls mit einem NEIN
reagieren. Kümmern Sie sich aber immer und sofort um die Anliegen und Bedürfnisse Ihrer Mitmenschen, kommen Sie kaum mehr zu Ihrer eigentlichen Arbeit. Ihre
bedeutsamen eigenen Aufgaben werden verzögert, jede wohldurchdachte Zeitplanung wird null und nichtig, Ihre Handlungs- und Planungsspielräume werden
zunichte gemacht und Ihr „Helfersyndrom“ führt letztlich zu einer Verringerung Ihrer
Freizeit.
Haben Sie auch den Mut, bei einem randvoll ausgefüllten Arbeitsvolumen keine
neuen Herausforderungen anzunehmen, ohne an anderer Stelle etwas abzugeben.
Natürlich macht gerade beim NEINsagen der Ton die Musik. Ihre Zurückweisung
sollte weder schroff noch unfreundlich sein. Auch vermeiden Sie Ausreden, Notlügen
und Rechtfertigungen, sondern machen Ihrem Gesprächspartner klar, dass sich Ihr
NEIN auf die Sache bezieht und nichts mit der Person zu tun hat.
Wenngleich Sie sich gegen mögliche Störungen so gut wie irgend möglich
abschirmen, lassen Sie sich durch gelegentliche Unterbrechungen nicht aus der
Ruhe bringen.
2.
Schieben Sie Arbeiten nicht auf
Vor allem zeitintensive und unangenehme Aufgaben erleiden häufig das Schicksal,
von einem Tag auf den nächsten verschoben zu werden und dann wieder auf den
nächsten und wieder.... Dieser Verschiebebahnhof auf unserem Schreibtisch wird
mit vertröstenden Formulierungen wie „mache ich demnächst“, „brennt ja noch nicht
an“ oder „sobald es meine Zeit zulässt“ toleriert. Auch sollen uns diese Besänfti-
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gungsversuche für unser schlechtes Gewissen über das flaue Gefühl in der
Magengegend hinweghelfen.
Das Aufschieben von Arbeiten ist Ihnen vermutlich aus leidvoller Erfahrung bekannt.
Da die Aufgabe sich im Regelfall nicht von selbst erledigt, nimmt der Zeitdruck
schließlich so zu, dass wir einen unnötigen Nervenverschleiß erleiden, in Hektik
geraten, Überstunden leisten müssen und oft genug wenig befriedigende Ergebnisse
abliefern. Übertreibt jemand das „Überschlafen“ einer Entscheidung, wird er häufig
mit Alpträumen zu kämpfen haben und gerät in Gefahr, die Entscheidung gar zu „verschlafen“. Wir wissen aus eigenem Erleben, daß die flächendeckend anzutreffende
Krankheit „Aufschieberitis“ eine Verringerung unserer Lebensqualität bewirkt.
Vom „Zeitmanagement-Papst“ Professor Lothar J. Seiwert stammt folgender Test,
mit dem Sie Ihren „Aufschieberitis-Quotienten“ ermitteln können:
fast
immer
öfter
fast
nie
Ich erfinde Gründe und suche nach Entschuldigungen,
um ein schwieriges Problem aufzuschieben.
Ich brauche Druck, um an schwierigen Aufgaben
weiter zu arbeiten:
___________________________________________________________________
Es gibt zu viele Unterbrechungen, die mich abhalten,
Wichtiges zu erledigen.
Ich vermeide klare Antworten, wenn ich um unangenehme Entscheidungen gebeten werde.
___________________________________________________________________
Ich vernachlässige Kontrolle und Nachbearbeitung bei
wichtigen Projekten.
___________________________________________________________________
Ich versuche, daß andere unangenehme Aufgaben für
mich erledigen.
___________________________________________________________________
Ich nehme Arbeit mit nach Hause, um sie abends oder
am Wochenende zu erledigen.
Ich bin zu müde oder zu nervös, um wichtige Aufgaben
anzupacken.
___________________________________________________________________
Ich muß erst alles vom Tisch wegarbeiten, um eine
wichtige Aufgabe anzufangen.
Ich vermeide es, mir Endtermine zu setzen.
___________________________________________________________________
Bitte jede Spalte addieren:
Die Anzahl der „fast immer“-Wertungen wird mit 3, „öfter“-Antworten mit 2 und
„fast nie“-Aussagen mit 1 multipliziert. Sie bilden Ihre Gesamtpunktzahl, die Sie mit
den Erläuterungen am Ende dieses Aufsatzes vergleichen
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Mancher neigt dazu, sich selbst hundert Ausreden aufzutischen, um eine unangenehme oder ungeliebte Arbeit nicht sogleich beginnen zu müssen. Trotz
gegenteiliger Erwartungen bewahrheitet sich der Satz „Aus den Augen, aus dem
Sinn“ leider nicht. Unser Gehirn funktioniert nämlich wie ein riesiges Schubladensystem. Eine vor uns hergeschobene oder nicht zum Abschluß gebrachte Aufgabe
bewirkt, dass eine Schublade offen bleibt, an der wir uns stoßen und uns blaue
Flecken einhandeln. Je mehr Schubladen offen stehen, umso weniger können wir
uns auf unsere momentane Arbeit konzentrieren – schließlich müssen wir ständig
darauf achten, nicht wieder schmerzhafte Bekanntschaft mit einer geöffneten
Schublade zu machen. Auf den Punkt gebracht: Unangenehmes wird durch
Hinausschieben nur noch unangenehmer!
Nach Erkenntnissen von Psychologen der Ohio State University vergessen wir
unerledigte Aufgaben nicht dauerhaft, sondern befördern sie vorübergehend ins
Unterbewusstsein. Dort „lauern“ sie und können immer wieder Missstimmungen in
uns auslösen – ohne dass wir wissen, woher diese kommen.
Wer sich und seine Arbeit organisieren kann, den Blick für das Wesentliche behält
und Aufgaben nicht aufschiebt, hat beste Chancen, mit seinem funktionierenden
Selbstmanagement rechtzeitig und in erfolgreicher Weise seine Ziele zu erreichen.
Zeigen Sie also eine gehörige Portion Selbstdisziplin und Willenskraft und gewöhnen
Sie es sich an, gerade die ungeliebten und unangenehmen Arbeiten zu Beginn des
Arbeitstages zu erledigen. Da diese problematischen Aufgaben unsere ungeminderte
Kraft erfordern, werden sie wahrscheinlich in ausgeruhtem Zustand am ehesten
erfolgreich bewältigt. Anschließend werden Sie froh sein, schon wieder eine bislang
stiefmütterlich behandelte Arbeit „abgehakt“ zu haben. Da Sie die Arbeit nicht mehr
„auf dem letzten Drücker“ erledigen, werden Sie belohnt, indem Fehler und falsche
Entscheidungen abnehmen, Ihre Arbeitsergebnisse insgesamt besser werden und
Ihre Arbeitszufriedenheit zunimmt. Haben Sie sich einige Wochen lang der
Aufschieberitis verweigert, wollen Sie die dargestellten wohltuenden Auswirkungen
nicht mehr missen. Bei Ihnen wird sich das subjektive Gefühl einstellen, Zeit
gewonnen zu haben. Auch werden Sie überrascht bemerken, dass früher hinausgezögerte Aufgaben bei sofortiger Erledigung ihren Schrecken verloren haben.
Falls die auf Erledigung wartende Aufgabe besonders umfangreich ist, zerlegen Sie
sie in kleinere durchführbare Schritte. Nach dem Motto
Wenn nicht jetzt – wann sonst?
beginnen Sie sogleich, den ersten Teil abzuarbeiten. Für alle weiteren
Zwischenschritte legen Sie sehr zeitnahe konkrete Erledigungstermine fest, deren
Einhaltung Sie akribisch kontrollieren. Ist schließlich die umfangreiche, möglicherweise anspruchsvolle und herausfordernde Aufgabe bewältigt, stellt sich bei Ihnen
ein Glücksgefühl ein. Lassen Sie sich jedoch weiter vom Bazillus „Aufschieberitis“
beherrschen, müssen Sie auch künftig mit Schuldgefühlen, Ängsten, Zeitdruck und
Aufregung leben. Denn was wir – aus welchen Gründen auch immer - nicht schaffen,
schafft uns und erzeugt negativen Streß (=Disstreß). Deshalb beherzigen Sie die
Grundsätze:
Der beste Tag ist heute!
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3.
Setzen Sie Prioritäten
Zeit ist das einzige Gut, das unter den Menschen gleich verteilt ist. Jeder Mensch
verfügt über die gleiche Zeitmenge. Ob sie „genügt“ ist keine Frage dieser Menge,
sondern eine Frage der Prioritäten, sie zu nutzen.
In der täglichen Arbeitspraxis sind in der Regel eine Vielzahl unterschiedlicher
Aufgaben zu lösen. Hierbei kommt es darauf an, die richtigen Dinge zu tun, statt (nur)
Dinge richtig zu tun. Um die erforderliche Zeit für die richtigen Dinge zu haben, ist
zunächst unsere Prioritätensetzung von großer Bedeutung.
Der italienische Volkswirtschaftler Marquis Vilfredo Pareto beschrieb im 19. Jahrhundert erstmals eine Gesetzmäßigkeit, wonach auf Grund einer statistischen
Untersuchung 20 % der Bevölkerung 80 % des Volksvermögens besaßen. Dieser als
Pareto-Prinzip (80:20-Regel) bezeichnete Sachverhalt wird auch an folgenden
Beispielen sichtbar:
20 % der Besprechungszeit bewirken
20 % der Waren bringen
20 % der Zeitung enthalten
20 % der Produkte erzeugen
20 % der Produktionsfehler verursachen
20 % der Mitarbeiter verursachen
80 % der Beschlüsse
80 % des Umsatzes
80 % der Nachrichten
80 % der Fertigungskosten
80 % des Ausschusses
80 % der Fehltage
Übertragen auf unsere Arbeitssituation besagt das Pareto-Prinzip:
20 % der Arbeiten ermöglichen 80 % des Arbeitserfolges!!!
20 % der aufgewendeten Zeit bringen 80 % der Leistungsergebnisse!!!
Wenn wir bereits mit den ersten 20 % der investierten Zeit (=Input) 80 % der
Gesamtleistung (=Output) erbringen, müssen wir folgerichtig herausfinden, welche
Aufgaben unsere Erfolgsverursacher sind, die wir mit der höchsten Priorität versehen.
Hier hilft uns die ABC-Analyse, mit der Sie Ihre verschiedenen Einzelaufgaben in drei
Klassen aufteilen, und zwar nach deren Bedeutung für das Erreichen Ihrer Ziele:
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A-Aufgaben =
Ihre wichtigsten, schwierigsten, anspruchsvollsten und
kompliziertesten Aufgaben, die nur von Ihnen allein oder im
Team verantwortlich durchgeführt werden und die für Ihren
Arbeitsplatz von größter Bedeutung sind. Diese nicht
delegierbaren Muß-Aufgaben umfassen etwa 15 % aller Ihrer
Aufgaben, ihr Wert im Hinblick auf das Erreichen Ihrer
Berufsziele liegt indes bei 65 %.
B-Aufgaben =
durchschnittlich wichtige Aufgaben, die aber auch delegierbar
sind. Bei Ihrer Arbeitsmenge schlagen diese Soll-Aufgaben mit
etwa 20 % zu Buche und weisen zugleich einen Wert aller von
Ihnen zu erfüllenden Aufgaben von 20 % auf.
C-Aufgaben =
am wenigsten wichtige und eher unbedeutende Aufgaben (z.B.
Vor-, Nach- und Routinearbeiten, Änderungsdienst, Ablage), die
aber den größten Anteil Ihrer Aufgaben darstellen (ca. 65 %),
jedoch nur mit 15 % am Wert aller Ihrer Aufgaben beteiligt sind.
Diese Kann-Aufgaben sind stets delegierbar. Müssen wir diese
„Peanuts“ selbst erledigen, sollten wir „zeitgeizig“ sein und hierfür
unsere leistungsschwachen Zeiten nutzen.
Eine Wertanalyse Ihrer Zeitverwendung würde vermutlich ähnliche Prozentzahlen
aufweisen wie folgende Darstellung:
Die vielen eher nebensächlichen C-Aufgaben beanspruchen einen unangemessen
hohen Zeitanteil, während den besonders wichtigen A-Aufgaben ein zu geringes
Zeitkontingent zugestanden wird. Um die Zeitverwendung dem Wert der Aufgaben
anzupassen, wäre die Zeit für A-Aufgaben zu erhöhen, indem wir die zeitraubenden
C-Aufgaben besonders kritisch unter die Lupe nehmen („entrümpeln“) und ihren
Anteil verringern, jedoch nicht gänzlich eliminiert wird. Schließlich stellen C-Aufgaben
eine willkommene Abwechslung zu den energiefressenden A-Aufgaben dar.
Möglicherweise sind Sie irritiert, dass vorstehendes Procedere nur auf die Wichtigkeit
abstellt und keinen Hinweis auf die Dringlichkeit der Aufgabenerledigung enthält.
Tatsächlich spielt die Problematik von Wichtigkeit und Dringlichkeit einer Aufgabe
eine große, in der konkreten Situation oft sogar entscheidende Rolle. Das Problem
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liegt darin, dass viele C-Aufgabe nicht sonderlich wichtig, dafür aber oft sehr
dringend sind. Andererseits sind sehr wichtige Aufgaben oft (noch) nicht dringend. In
der Praxis werden häufig die wichtigen A- oder B-Aufgaben, die aber noch nicht so
dringend sind, zugunsten der Dringlichkeit von C-Aufgaben zurückgestellt.
So bleibt nicht aus, dass immer wieder wichtige Aufgaben nach hinten geschoben
und schließlich unter erheblichem Zeitdruck bearbeitet werden. Diese Erfahrung
machte auch Goethe, denn er bemerkte:
Das Wichtigste bedenkt man nie genug
Da aber die unseren Erfolg ausmachenden A-Aufgaben möglichst ohne Zeitdruck
und Stresseinwirkung erledigt werden sollen, machen wir uns den Grundsatz zu
eigen:
Wichtigkeit vor Dringlichkeit!
Würden wir uns der „Tyrannei des Dringenden“ beugen, könnten wir auch gleich mit
unserer Zeitplanung kapitulieren. Jeder Anrufer betrachtet sein Anliegen als
besonders vorrangig. Viele Anfragen sind sofort zu bearbeiten und liegen
anschließend wochenlang beim Empfänger achtlos herum. „Eilige“ möglichst gestern
zu erledigende Vorgänge setzen uns gehörig unter Dampf. Diese Beispiele ließen
sich beliebig fortsetzen. Sie lassen erkennen, dass wir bei vorrangiger Berücksichtigung des Gesichtspunkts der Dringlichkeit nicht mehr selbständig und eigenverantwortlich arbeiten können, sondern von den Umständen gearbeitet werden.
Ein auf den früheren amerikanischen General und Präsidenten Dwight D.
Eisenhower zurückgehendes Entscheidungsraster erleichtert die Prioritätensetzung,
in dem Aufgaben nach
Dringlichkeit des Erledigungstermins und
Wichtigkeit des Inhalts
erfasst werden. Setzen wir diese beiden Faktoren pro Aufgabenstellung zueinander
in Beziehung, ergibt sich der Bearbeitungswert:
Wichtige und dringende Aufgaben dulden keinen Aufschub und werden von Ihnen
sofort und persönlich in Angriff genommen.
Wichtige aber weniger dringliche Aufgaben bearbeiten Sie später. Sie legen einen
Bearbeitungstermin fest, den Sie mit Hilfe Ihres Terminkalenders einhalten.
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Dringende, jedoch weniger wichtige Aufgaben sollten im Idealfall delegiert werden.
Sie können Ihren Augen ruhig trauen! Tatsächlich enthält das untere rechte Kästchen
das Wort „Papierkorb“. In dieser „Rundablage“ sind nebensächliche Arbeiten von
geringer Dringlichkeit und geringer Wichtigkeit bestens aufgehoben. Haben Sie ein
wenig mehr Mut zum Risiko und entscheiden Sie sich öfter für „des Menschen bester
Freund“, für den Papierkorb (=Zwischenablage, deren Inhalt nach drei Monaten
wegen fehlender Aktualität wertlos geworden ist und nunmehr endgültig entsorgt
wird). Ihre Unsicherheit, ob der Papierkorb zu nutzen ist, verschwindet, wenn Sie
einen Moment über die Frage „Was passiert, wenn ich diese Aufgabe nicht erledige?“
nachdenken.
Mit dem Setzen von Prioritäten verzetteln Sie sich nicht mehr, sondern steuern Ihren
Arbeitseinsatz und haben Ihre wesentlichen Aufgaben – Ihre Erfolgsverursacher –
„fest im Griff“. Es wird nicht mehr der Fall eintreten, dass unbemerkt bis kurz vor
Feierabend eine unaufschiebbare wichtige Aufgabe liegen blieb, so dass Sie nun
eine „Nachtschicht“ einlegen müssen. Sie werden bei Feierabend auch nicht mehr
seufzend aufstehen und resigniert zur Kenntnis nehmen, zu dem eigentlich
Wichtigen wieder nicht gekommen zu sein. Indem Sie mittels Ihrer Prioritätenfestlegung Ihre vordringlichen Ziele erreichen, bekommt Ihre Berufstätigkeit mehr
Qualität und trägt zu größerer Arbeitsfreude bei. Möglicherweise haben Sie bei
Arbeitsschluß weniger Aufgaben abgeschlossen, aber sicherlich wurden von Ihnen
die richtigen und wichtigen Tätigkeiten erledigt.
4.
Reduzieren Sie Störungen
Um Ihre wichtigen Aufgaben zu erledigen, brauchen Sie täglich Zeitspannen, in
denen Sie ungestört arbeiten können und von niemandem gestört werden wollen.
Zweifelsohne können Sie am meisten erledigen, wenn Sie ungestört arbeiten
können. Jede Störung beeinträchtigt empfindlich Ihren Arbeitsrhythmus und stellt für
Sie einen Zeitverlust dar. Je häufiger Sie gestört und in Ihrer Arbeit unterbrochen
werden, desto stärker verringert sich Ihre Leistungsfähigkeit und desto mehr Zeit
kommt Ihnen durch immer längere (Wieder-)Anlaufzeiten und immer geringere
Konzentration abhanden. Fachleute ermittelten, dass durch ständige Störungen ein
„Sägeblatt-Effekt“ eintritt, durch den bis zu 28 % unserer Zeit verloren geht.
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Ein Motor, den Sie nur einige Augenblicke laufen lassen und dann wieder ausstellen,
wird nicht auf Betriebstemperatur kommen und erreicht bei hohem Energieverbrauch
nicht seine volle Leistungsfähigkeit. Ähnlich geht es auch den Menschen. Sie
brauchen eine gewisse Zeit, 3, 5 oder 10 Minuten, bis sie sich der Leistungsgrenze
von 100 % annähern.
Unterbinden wir Unterbrechungen nicht, geraten wir in eine Spirale von immer
weniger Zeit und immer mehr Frustration. Wir sind nicht mehr Herr unserer Zeit,
sondern andere Personen nehmen intensiv Einfluß auf unsere Zeitverwendung und
indirekt auch auf unsere Arbeitsergebnisse. Störungen dürfen wir nicht als
gottgegeben hinnehmen und anschließend über die Unterbrechungen schimpfen.
Gegen Störungen können wir etwas tun!
Wir unterscheiden drei Störungsarten:
a)
b)
c)
Personenbedingte Störungen (= ein Dritter – z.B. Vorgesetzte, Kollegen,
Mitarbeiter, Besucher - unterbricht überraschend und nicht vorausplanbar Ihre
Aktivität)
Sachbedingte Störungen (z.B. mangelhafte Arbeitsorganisation, fehlende
Informationen, ergonomisch unzureichender Arbeitsplatz, Lärm- oder
Geruchsbelästigung)
Eigenstörungen (z.B. Private Probleme, Arbeitsunlust, Aufschieberitis)
Während bei sachbedingten Störungen organisatorische Veränderungen und bei
Eigenstörungen eine verstärkte Eigenmotivation Abhilfe schaffen können, sind bei
personenorientierten Unterbrechungen „Auszeiten“ sehr hilfreich:
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Planen Sie bei Ihrem Tagesablauf Sperrzeiten ein, in denen Sie durch nichts und
von niemandem gestört werden wollen. Wenn Sie in einer Besprechung sind, werden
Sie in der Regel auch nicht gestört, und wenn Sie einen Termin außer Haus haben,
sind Sie auch nicht da. Sie reservieren für sich selbst eine stille Stunde (oder mehr).
Sollte dieser Termin öfter „platzen“, liegt es vermutlich an Ihrer eigenen mangelnden
Disziplin und Konsequenz.
Daß anfänglich die Personen Ihres beruflichen Umfeldes nur mit Missbehagen Ihre –
zeitlich begrenzten - Abschirmungstendenzen verfolgen, sollte Ihren Elan nicht
bremsen, ihre Umwelt zu „erziehen“. Auch hier gilt es, mit einem NEIN („Habe jetzt
leider keine Zeit.“) Durchsetzungsvermögen zu zeigen. Zumindest für die Erledigung
Ihrer A-Aufgaben sollte Ihnen eine störungsfreie Zeitspanne zur Verfügung stehen,
die Sie sich selbst mittels Sperrzeiten oder stillen Stunden verschaffen. Diese „Don`tdisturb“-Zeiten schonen Ihre Nerven, und Sie brauchen Ihre wichtigen Arbeiten nicht
auf die ruhige Zeit nach Arbeitsende zu verlagern. Idealerweise legen Sie diese
unterbrechungsfreien Zeiten in Ihre leistungsstarken Tagesphasen, in denen Sie zur
„Hochform“ auflaufen.
5. Nutzen Sie Ihre Hochleistungszeit
Jeder Mensch verfügt über einen eigenen Tagesrhythmus, besitzt eine „innere Uhr“.
Das hat zur Folge, dass wir zu bestimmten Zeiten leistungsfähiger sind als zu
anderen. Der „Morgenmensch“ (= Lerche) ist bereits beim Aufstehen topfit und guter
Dinge, während der „Abendmensch“ (= Eule) als „Morgenmuffel“ schlaftrunken und
wortkarg sein Frühstück einnimmt und erst am Nachmittag eine hohe Leistungsfähigkeit erreicht.
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Falls Sie Ihre persönlichen Hoch- und Tiefphasen noch nicht kennen, sollten Sie sich
eine Zeitlang selbst beobachten und Ihre tägliche Leistungskurve anhand folgender
Checkliste ermitteln:
-------------
Wann wache ich meistens morgens auf?
Bin ich dann gleich hellwach oder noch schläfrig?
Wann stellt sich Arbeitslust ein?
Wann fühle ich mich arbeitsmäßig in Topform?
Wann kommen mir die besten Ideen?
Wann bemerke ich erstmalig Ermüdungserscheinungen?
Über welchen Zeitraum kann ich ohne Pausen intensiv arbeiten?
Wieviel Zeit brauche ich für Erholungspausen zwischendurch?
Wie lange kann ich am Nachmittag arbeiten?
Wann bin ich so müde, dass ich „ausgelaugt“, „geschafft“ bin?
Welche ist meine beste Schlafenszeit?
Wieviel Stunden Schlaf benötige ich?
In dem von Ihnen ermittelten Leistungshoch können Sie Hoch-Leistungen erbringen
(sich also möglichst störungsfrei Ihren A-Aufgaben widmen), während Sie sich im
Leistungstief (das sich im Regelfall nach dem Mittagessen mit einer bleiernen
Verdauungsmüdigkeit bemerkbar macht) besser mit Ihren C-Aufgaben beschäftigen.
Die statistisch ermittelte Leistungskurve von Otto Normalverbraucher kann Ihnen als
grobe Richtschnur dienen:
Auch gilt es, das Leistungsprofil während des Wochenablaufs zu beachten. Montags
und freitags sind unsere Leistungen schlechter, weil das verlängerte Wochenende
seine Schatten voraus- beziehungsweise nachwirft. Um die Wochenmitte ist das
Maximum der Leistungsfähigkeit erreicht, so dass besonders wichtige Aufgaben
Ihrer Hochleistungszeit am Mittwoch oder Donnerstag vorbehalten werden sollten.
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6. Vermeiden Sie Perfektionismus
Manche Eltern übertragen bereits in den ersten Lebensjahren ein bestimmtes
Wertesystem auf ihre Kinder, welches diese verinnerlichen und zur Richtschnur für
ihr weiteres Leben nehmen. Aussagen wie
Ich muß alles im Griff haben
Ich muß stets pünktlich sein
Ich muß immer kompetent sein
Entweder mache ich es hundertprozentig oder gar nicht
weisen auf derartige Lebensregeln hin, denen häufig bis zum Lebensende die Treue
gehalten wird.
Diese auf Hundertprozentigkeit ausgerichteten ungeschriebenen Lebensgesetze sind
förderlich bei Arbeitsplätzen, die ein akribisches und perfektionistisches Arbeiten
voraussetzen (z.B. Fallschirmpacker, Bremseninstandsetzer, Chirurg – hier geht es
im Ernstfall um Sein oder Nichtsein). Auf den allermeisten Arbeitsplätzen ist
perfektionistisches Arbeiten jedoch hinderlich, kostet unnötig Zeit und Geld und stellt
eine Erfolgsbremse dar. Man schafft trotz eines großen Zeit- und Energieaufwandes
nie seine Arbeit, weil alles bin ins kleinste Detail intensiv beleuchtet und geprüft wird.
Perfektionisten beißen sich in einer Aufgabe fest, verfolgen mit großer Intensität nur
eine Spur und engen bei unaufhaltsam verrinnender Zeit ihren Gesichtskreis ein. Von
Kollegen werden sie als “Kleinlichkeitskrämer“, „Haarspalter“, „Pedant“ oder
„Korinthenkacker“ eingestuft und haben gute Chancen, in einem wenig
harmonischen Team Mobbingopfer zu werden. Zumeist stehen die erzielten
Arbeitsergebnisse in keinem angemessenen Verhältnis zu den eingesetzten
Ressourcen. Letztlich fühlt sich der zum Perfektionismus neigende Mitarbeiter von
den beruflichen Zwängen überfordert, die motivierenden Erfolgserlebnisse bleiben
aus und die Unzufriedenheit steigt kontinuierlich an. Winston Churchill erkannte:
Perfektion bedeutet Lähmung
Schrauben wir unseren Leistungsanspruch also von Perfektion auf Qualität zurück.
Zwingen Sie sich, den Anspruch auf perfektes Arbeiten durch den Anspruch auf
gutes Arbeiten zu ersetzen:
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Sie müssen nicht überpünktlich sein, es genügt vollauf Pünktlichkeit.
Sie müssen nicht fehlerlos arbeiten (was auf Dauer sowieso nicht zu erreichen
ist), sollten allerdings bereit sein, aus gemachten Fehlern zu lernen.
Sie müssen nicht alles im Griff haben, sondern sollten besser hin und wieder
Mut zur Lücke aufweisen.
Sie müssen nicht alles in eigener Regie behalten nach dem Motto „Nur was
ich selber mache, ist wirklich gemacht“. Wozu gibt es die Möglichkeit des
Delegierens?
Sie müssen nicht alles wissen. Wozu gibt es Nachschlagewerke u.ä.?
Sie müssen als Vorgesetzter nicht alle Arbeiten Ihrer Mitarbeiter kontrollieren.
Mit gut überlegten Stichprobenkontrollen kommen Sie Ihrer Führungsverantwortung nach.
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Sie müssen nicht für einen stets „geleckt“ erscheinenden Arbeitsplatz sorgen.
Das Aufräumen am Ende des Arbeitstages sollte reichen.
Sie müssen sich nicht in jedes Detail einer schriftlichen Arbeit vertiefen.
Besser wäre es, zunächst die gesamte Arbeit zu Papier zu bringen und
danach gezielt an Formulierungen zu feilen.
Sie müssen von anderen Menschen kein perfektes Arbeiten erwarten, sondern
sollten auch Toleranz im Umgang mit vermeintlichen Schwächen anderer
Menschen üben.
Indem Sie sich für Ihre Arbeiten ein für eine gute Aufgabenerledigung in Betracht
kommendes Zeitlimit setzen und dieses auch diszipliniert im Auge behalten, befinden
Sie sich auf einem guten Weg, den störenden Perfektionismus um jeden Preis durch
schnelleres und produktiveres Arbeiten zu ersetzen.
7. Planen Sie den Arbeitstag schriftlich
Künftig sollten Sie ihren Tätigkeiten planvoll nachkommen und nicht nach Lust und
Laune oder wie es sich gerade ergibt. Planen heißt nicht – wie manche Spaßvögel
behaupten – den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen, sondern Planen bedeutet
aktives Strukturieren des zukünftigen Geschehens. Ohne Planung wird Arbeit zur
reinen Glückssache. Ohne Planung geht viel kostbare Zeit verloren. Natürlich bringt
jede Planung eine gewisse Einschränkung der Freiheit mit sich, denn man kann nicht
mehr „von der Hand in den Mund leben“. Dieses Manko wird aber aufgehoben, denn
bei rechtzeitiger Planung können wir von unseren eigenen Prioritäten und Zielen
ausgehen und am ehesten unsere Bedürfnisse berücksichtigen.
Haben unsere vorstehenden Ausführungen Ihnen die Augen für die Bedeutung eines
gezielten und systematischen Zeitmanagements geöffnet, sollten Sie mit dem
Aufstellen von Tagesplänen beginnen. Um nichts zu vergessen, sich zu genauen
Festlegungen zu zwingen, sich selbst zu motivieren und eine Selbstkontrolle zu
ermöglichen, ist eine schriftliche Planung unumgänglich. Auch verlieren Zeitpläne,
die man nur im Kopf hat, an Bedeutung („Aus den Augen – aus dem Sinn“) und
werden leichter umgeworfen.
Für das tägliche Aufgabenmanagement stellt die ALPEN-Methode ein effektives
Planungsinstrument dar. Mit ihrer Hilfe verschaffen Sie sich einen detaillierten
Überblick über die am nächsten Arbeitstag zu erledigenden Aufgaben. Dabei werden
die jeweiligen Tätigkeiten mit Angaben zu Priorität und Zeitdauer versehen, so dass
Ihnen ein konzentriertes Abarbeiten des Tagesplanes ermöglicht wird. Diese
Methode ist relativ einfach und erfordert mit ein wenig Übung nur eine tägliche
Planungszeit von etwa 5 Minuten.
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ALPEN-Methode
A ufgaben, Aktivitäten und Termine zusammenstellen
L änge der Aktivitäten schätzen
P ufferzeiten für Unvorhergesehenes reservieren
E ntscheidungen über Prioritäten, Kürzungen und Delegationsmöglichkeiten
treffen
N achkontrolle – Unerledigtes übertragen
1. Stufe: Aufgaben, Aktivitäten und Termine zusammenstellen
Notieren Sie am Vorabend jene Tätigkeiten, die Sie am nächsten Tag erledigen
möchten:
Unerledigtes von heute
Neu hinzukommende Aufgaben
Wahrzunehmende Termine
Diktier- (möglichst Phono-Diktat, da hiermit insgesamt der geringste
Zeitaufwand verbunden ist) / Telefon-Blöcke
Periodisch wiederkehrende Aktivitäten (z.B. Meetings)
Aufgaben aus Ihrem Wochen-/Monatsplan
Langwierige Tätigkeiten unterteilen Sie in einzelne Aufgabensegmente. Dann setzen
Sie sich nicht mehr mit einem besonders umfangreichen und kaum zu überwindenden Arbeitsvolumen auseinander, sondern beschäftigen sich mit kürzeren und
überschaubaren Etappen (Salamitaktik). Erste Teilerfolge wirken motivierend und
vermitteln Ihnen das Gefühl, etwas geleistet zu haben mit der Folge, dass Sie
zufriedener und innerlich ausgeglichener zu Werke gehen.
Gleichartige Tätigkeiten, so beispielsweise das Lesen und Beantworten von
Korrespondenz, die Erledigung von Routineaufgaben oder das Führen von
Telefonaten sollten zu Aufgabenblöcken gebündelt werden. Durch Serienfertigung
rationalisiert die Industrie Produktionsvorgänge – Sie können dies durch Aufgabenbündelung ebenfalls!
2. Stufe: Länge der Erledingungszeiten für Ihre Aktivitäten schätzen
Sind Sie mit der Bewirtschaftung eines Budgets betraut, achten Sie streng darauf, die
zugewiesenen Mittel nicht zu überschreiten. Gehen Sie gleichermaßen bei der
Bewirtschaftung Ihrer Zeit vor und notieren Sie hinter jeder Tätigkeit den ungefähren
Zeitbedarf. Ist ein konkreter Zeitbedarf fixiert, mobilisieren Sie Ihre Kräfte und
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zwingen sich bei dem Abarbeiten Ihres Tagesplanes zur Einhaltung des Limits. Die
Ausrede „Das dauert halt seine Zeit“ greift jetzt nicht mehr, sondern Sie arbeiten
erheblich konzentrierter und unterbinden Störungen konsequenter.
Bei den zu Aufgabenblöcken gebündelten Tätigkeiten fassen Sie die Erledigungszeiten zu einer Zeitspanne zusammen.
Sie werden bei der Schätzung von Erledigungszeiten auch Pausenzeiten einbeziehen. Höchste Konzentration ist nur für eine kurze Zeit möglich:
Je höher Ihre Beanspruchung ist, desto schneller sollte eine Pause eingelegt
werden. In vielen Untersuchungen stellte sich heraus, dass sich Ermüdungserscheinungen in der Regel besser durch häufige kurze als durch wenige lange
Entspannungspausen bekämpfen lassen. Arbeitsmediziner ordnen den Erholwert
von Pausen innerhalb der ersten fünf Minuten als sehr hoch ein – nach dieser
Zeitspanne erholen wir uns kaum noch. Mit kurzen Arbeitspausen lassen sich
erstaunliche Leistungsverbesserungen erzielen. Allein die Aussicht auf eine baldige
Pause lässt bei den meisten Menschen die Leistung steigen.
Wer mehrere Stunden ohne Pausen arbeitet, schaltet nach einiger Zeit auf „Sparflamme“ um und verschafft sich inoffizielle Pausen – etwa durch Abschalten,
umständliches Suchen, längere Blicke aus dem Fenster, Tagträumereien. In
Ermüdungsfällen ist es günstiger, entweder zu pausieren und über Bewegung („sich
die Beine vertreten“) den Blutkreislauf anzuregen, was der Konzentrationsfähigkeit
dient, oder ganz aufzuhören. Lockerungs- und Entspannungsübungen können
ebenfalls Wunder wirken. Ein weiteres Durchwursteln wäre stark fehlerbehaftet und
ineffizient. Wägen Sie nur fünf Minuten Pause gegen den Zeitverlust ab, den es
kosten würde, einen Fehler auszubügeln oder eine mangelhafte Arbeit nachzubessern. Und schon betrachten Sie Pausen nicht mehr als Zeitverschwendung,
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sondern als erholsames Auftanken von Energie. Mit ausreichenden Pausen tragen
Sie auch dem biologisch notwendigen Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung Rechnung.
Übrigens: Ihr Leistungsvermögen ist auch von der Raumtemperatur abhängig. Wenn
eine Temperatur um 20 Grad Celsius herrscht, klappt die Organisation in unserem
Körper bestens. Bei mehr Wärme stellen sich Gefäßerweiterungen ein, aus denen
Ermüdungserscheinungen resultieren. Fazit: Mit jedem Grad mehr Wärme wird 4%
weniger Arbeit geleistet.
3. Stufe: Pufferzeiten für Unvorhergesehenes reservieren
Zunächst eine kleine Rechenaufgabe: Welches Zeitbudget würden Sie im Grundsatz
bei einer Arbeitszeit von 8 Stunden täglich für Ihre A-, B- und C-Aufgaben vorsehen?
Beachten Sie hierbei den auf Seite 9 dargestellten Wert der verschiedenen
Aufgaben:
Lautet Ihr Ergebnis
A-Aufgaben = 3 Stunden,
B-Aufgaben = 1 Stunde,
C-Aufgaben = 45 Minuten,
ist Ihnen von Herzen zu gratulieren. Ihnen unterlief nicht der Fehler, den gesamten
Arbeitstag zu verplanen. Hätten Sie die gesamte Zeit ausgebucht, blieben keine
Spielräume mehr für Unvorhergesehenes, nicht abweisbare Zeitdiebe oder
persönliche Bedürfnisse. Aus Erfahrung wissen wir, dass sich trotz exakter Planung
nicht jede Eventualität einbeziehen läßt (Und erstens kommt es anders und zweitens
als man denkt...). Demzufolge sehen wir Pufferzeiten vor, die uns Platz zum
Bewegen und Raum für taktisches Einteilen geben. Zudem geraten wir mit Pufferzeiten weniger unter den Druck des Dringlichen, werden nicht „überrumpelt“ oder in
die Enge getrieben, sondern zeigen Gelassenheit bei unvorhergesehenen
Ereignissen.
Eine Grundregel der Zeitplanung besagt, nicht mehr als 60 % der zur Verfügung
stehenden Zeit in Beschlag zu nehmen:
Verplanbare Zeit für Tagesplan
Reserve für Unerwartetes
Reserve für spontane und soziale Aktivitäten
60 %
20 %
20 %
Läuft alles wie vorgesehen, können Sie Pufferzeiten nach Belieben verwenden.
Diese unverplanten Zeiten geben Ihnen ein gutes Gefühl und damit Energie.
4. Stufe: Entscheidungen über Prioritäten, Kürzungen und Delegationsmöglichkeiten
treffen
Übersteigen die für den nächsten Arbeitstag vorgesehenen Tätigkeiten von ihrem
Zeitansatz her die verplanbare Zeit von 60 %, werden Sie sich auf dieses
Zeitvolumen beschränken und den Rotstift ansetzen. Streichen Sie einen eher
unwichtigen C-Punkt, nehmen Sie bei großzügig bemessenen Bearbeitungszeiten
Kürzungen auf ein realistisches Maß vor und loten Sie Delegations- oder
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Rationalisierungsmöglichkeiten aus. Können dennoch 60 % des Zeitvolumens nicht
eingehalten werden, verschieben Sie einige Tätigkeiten auf nachfolgende Tage.
Nach den ersten vier Schritten der ALPEN-Methode steht Ihnen ein Tagesplan zur
Verfügung. Mit ihm liegt Ihnen zu Beginn eines jeden Arbeitstages eine Übersicht
über das vor, was zu erledigen ist. Einer ansonsten „im Eifer des Gefechts“
auftretenden Vergesslichkeit wird entgegengewirkt sowie eine Reduzierung von
Verzettelung bewirkt. Die Überschaubarkeit der Aufgaben sorgt dafür, dass Ihr
Arbeitstag strukturiert ist und dass Sie in regelmäßigen Abständen das Gefühl haben
können, etwas hinter sich gebracht zu haben. Dies wirkt motivierend, nun auch die
nächsten Aufgaben mit Elan anzupacken.
Bitte beachten Sie bei Aufstellung von Tagesplänen folgende Hinweise:
-- Ein realistischer Tagesplan muß immer auf das reduziert werden, was Sie
tatsächlich auch bewältigen können.
-- Zählen Sie nicht zu der Spezies der Nachtmenschen, beginnen Sie Ihren
Arbeitstag mit den wichtigsten Aufgabe. Sie erfordern unsere ungeminderte Kraft
und werden uns wahrscheinlich in ausgeruhtem Zustand am ehesten für den Rest
des Tages motivierende Erfolgserlebnisse vermitteln. Nicht umsonst sagt die
Volksweisheit: „Morgenstund hat Gold im Mund“
-- Für Routinen (z.B. E-Mails, Telefonate, Diktate, Posteingang) feste Zeiten
vorsehen.
-- Sperrzeiten eintragen.
-- C-Aufgaben möglichst in Phasen des Leistungstiefs (bei den meisten Menschen
unmittelbar nach der Mittagspause) erledigen.
Natürlich können Sie an Stelle des mit einfachsten Mitteln (Papier und Bleistift)
aufzustellenden Tagesplans auch in Leder gebundene Zeitplanbücher oder einen mit
entsprechender Software ausgestatteten elektronischen Timer (Notebook, Handheld,
Personal Digital Assistent) nutzen.
5. Stufe: Nachkontrolle – Unerledigtes übertragen
Die letzten 10 Minuten des Arbeitstages nutzen Sie sowohl für die Nachkontrolle des
im Regelfall abgearbeiteten Tagesplanes als auch für die Aufstellung des Tagesplanes für den nächsten Arbeitstag. Sie ziehen bei der Nachkontrolle Bilanz und
ventilieren beispielsweise die Fragen:
Habe ich heute meine Top-Prioritäten (A-Aufgaben) erledigen können?
Welche weiteren Tätigkeiten wurden erledigt, welche nicht?
Habe ich meine Leistungsfähigkeit in Bezug auf die anstehenden Aufgaben
richtig eingeschätzt?
Wurde das Pareto-Prinzip von mir konsequent angewandt?
Ist bei bestimmten Aufgaben eine Änderung der Prioritäten erforderlich?
War es sinnvoll, die bewältigten Aufgaben zu erledigen? Sind die
eingefahrenen Gleise wirklich noch aktuell?
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Waren die vorgesehenen Erledigungszeiten zu kurz?
Waren die vorgesehenen Erledigungszeiten zu lang (Achtung: Aufgaben
dehnen sich gern bis sie genau die Zeit ausfüllen, die eingeplant war)?
Wäre eine rationellere Erledigung der Aufgabe möglich gewesen?
Wie bin ich heute mit Störungen umgegangen?
Habe ich angemessen „NEIN“ gesagt?
Hat meine Zeitplanung insgesamt funktioniert?
Wie habe ich mich heute gefühlt?
Die Ergebnisse aus Ihrer Rückschau beziehen Sie unbedingt in künftige Zeitplanungen ein.
Trotz sorgfältiger Planung werden hin und wieder Tätigkeiten unerledigt bleiben.
Diesen Überhang übertragen Sie auf den nächsten Tag, womit für Sie ein positiver
Erledigungszwang verbunden ist. Wurden Tätigkeiten von Ihnen bereits mehrfach
übertragen, nehmen Sie sich in die Pflicht. Entweder erledigen Sie sie sogleich oder
sie werden gestrichen. Andernfalls würde Sie Ihr schlechtes Gewissen weiter
belasten und demotivierend wirken. Insgesamt werden die erledigten Aufgaben
überwiegen, so dass Sie mit einem guten Gefühl den Feierabend beginnen und genießen können.
Ihre ausgewerteten Tagespläne, in einem separaten Ordner gesammelt, stellen eine
Dokumentation über Ihre geleistete Arbeit dar und können Ihnen in bestimmten
Fällen als Nachweis und Protokoll für Ihre Aktivitäten dienen.
Bei Arbeitsschluß sollte Ihre letzte „Amtshandlung“ darin bestehen, Ihren Arbeitsplatz
aufzuräumen. Mit dem obenauf liegenden fertigen Zeitplan für den nächsten
Arbeitstag wird Ihnen am kommenden Morgen der Tag nicht wie eine große, schwere
Last erscheinen, sondern wird durchsichtig, greifbar und lohnend.
Hat sich das Aufstellen und Abarbeiten von Tagesplänen eingespielt, werden Sie mit
Wochen- und Monatsplänen längerfristig Ihren Arbeitseinsatz steuern.
Auch wenn Sie bei Berücksichtigung unserer Empfehlungen liebgewonnene Verhaltensweisen revidieren und heilige Kühe schlachten müssen, sollten Sie der
Empfehlung von Goethe folgen:
Es ist nicht genug zu wissen, man muß es auch anwenden.
Es ist nicht genug zu wollen, man muß es auch tun.
Erläuterungen zum Test auf Seite 7:
Ihr persönlicher Aufschieberitis – Quotient:
10 - 15
Sie haben im allgemeinen keine Aufschieberitis-Probleme
16 - 22
Sie haben durchschnittliche Aufschieberitis-Probleme
23 - 30
Sie haben voraussichtlich ernsthafte Aufschieberitis-Probleme