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Soziale Berufe
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Berlin, im März 2015
Was sind soziale Berufe?
In sozialen Berufen geht es um die Pflege, Assistenz und Betreuung, um Beratung, Begleitung und Unterstützung, um Bildung und Erziehung sowie um Partizipation und Teilhabe von Menschen.
Soziale Berufe sind zum Beispiel Erzieherin, Kindheitspädagogin, Gesundheits- und Krankenpflegerin,
Altenpflegerin, Heilerziehungspflegerin, Ergotherapeutin oder Sozialpädagogin*. Zu den sozialen Berufen
gehören jedoch auch weniger bekannte Berufe wie Diätassistentin, Gemeindepädagogin oder Dorfhelferin.
Einen Überblick über alle sozialen Berufe gibt es unter http://www.soziale-berufe.com/ueberblick-welchesozialen-berufe-gibt-es-eigentlich und www.soziale-berufe.com/alle-berufe
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Organisation und Finanzierung
Wie gelingt der Zugang zu sozialen Berufen?
Die Voraussetzungen für eine Ausbildung sind je nach Beruf, aber teilweise auch je nach Bundesland unterschiedlich, ebenso die Wege der Ausbildung:
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Die Helferausbildung – teilweise mit Hauptschulabschluss
Grundsätzlich: Es ist möglich, mit einem Hauptschulabschluss – oder auch ohne Schulabschluss
– einen sozialen Beruf zu lernen. Die Zugangsmöglichkeiten sind jedoch sehr unterschiedlich. Die
wichtigsten Informationen gibt es unter http://www.soziale-berufe.com/special-mithauptschulabschluss-die-sozial-und-pflegeberufe.
Hauptschüler können beispielsweise zum Teil nach ihrem Abschluss eine Helferausbildung absolvieren, beispielsweise zur Kinderpflegerin oder Altenpflegehelferin. Diese Helferausbildungen
dauern in der Regel ein bis zwei Jahre. Oft lässt sich eine klassische Ausbildung anschließen, zum
Beispiel zur Erzieherin oder Altenpflegerin.
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Klassische Ausbildung – mit Realschulabschluss
Für die meisten sozialen Berufe ist ein Realschulabschluss erforderlich. Die Ausbildung dauert in
Vollzeit meist zwischen zwei bis drei Jahre. In Teilzeit oder berufsbegleitend können Ausbildungen
auch bis zu fünf Jahre gehen. Zu diesen klassischen Ausbildungsberufen zählen beispielsweise
Altenpflegerin, Heilerziehungspflegerin oder Physiotherapeutin.
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Zweitausbildung oder Weiterbildung – mit Berufspraxis
Bestimmte Berufe setzen bereits einschlägige Berufspraxis oder eine Berufsausbildung voraus,
zum Beispiel Dorfhelferin, Diakonin, Gemeindepädagogin oder Heilpädagogin. Der Weg in diese
Berufe führt über eine Weiterbildung oder eine Ausbildung zur Vertiefung der bisherigen Fachkenntnisse. Diese Weiter- oder Ausbildung wird an einer Fachschule absolviert.
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Studium – mit Abitur, Fachabitur oder Vorbildung
Auch durch ein Studium kann man in einen sozialen Beruf einsteigen. So gibt es Studiengänge
speziell zur Diakonie (zum Beispiel „Soziale Arbeit und Diakonie“), zu sozialer Arbeit (Soziale Arbeit oder Pflege (wie Pflegewissenschaft). Zugangsvoraussetzung zum Studium ist in der Regel
die Fachhochschulreife. Daneben bestehen von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Regelungen für den Zugang zum Studium auch ohne die formale Fachhochschulreife. Möglich ist
zum Beispiel oft eine einschlägige abgeschlossene Berufsausbildung oder auch Berufserfahrung
in dem Bereich. Mit einem Bachelor als erstem berufsqualifizierenden Hochschulabschluss lassen
sich in manchen Bereichen auch weiterführende Masterstudiengänge besuchen.
Soziale Berufe bieten Karrieremöglichkeiten
Durch die verschiedenen Ausbildungswege, die zu sozialen Berufen führen, lässt sich die Ausbildung nach
und nach erweitern. Ein Hauptschulabgänger kann nach einer Helferausbildung zum Beispiel über vergleichbare Zugangsmöglichkeiten verfügen wie ein Absolvent der Realschule.
Nach der Ausbildung studieren einige Menschen, oder sie spezialisieren sich durch Weiterbildungen. Ein
Studium – ergänzt durch Berufserfahrung – eröffnet gute Chancen auf eine Position in der Einrichtungsleitung. Ein Masterstudium qualifiziert auch für die Lehre oder Wissenschaft.
Auch als Quereinsteiger – durch den Wechsel von einem ganz anderen Beruf – hat man im sozialen Bereich gute Chancen. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder eine klassische 3-jährige Ausbildung oder
eine kürzere Helferausbildung. Im Pflegebereich gibt es auch drei- bis sechsmonatige Basiskurse, nach
deren Abschluss man als Hilfskraft arbeiten kann. Weitere Informationen zum Quereinstieg in soziale Berufe gibt es unter http://www.soziale-berufe.com/special-quereinsteiger
Hintergrund und Zahlen
Soziale Berufe haben Zukunft – Fachkräfte werden gebraucht
Zunehmend mehr Menschen entscheiden sich für einen sozialen Beruf. So nahm beispielsweise die Zahl
der Beschäftigten bei ambulanten Pflegediensten nach Erhebungen des Statistischen Bundesamtes zwischen 1999 und 2009 um rund 46 Prozent zu (plus 85.000 Beschäftigte). Die Zahl der Menschen, die in
Pflegeheimen arbeiten, stieg in derselben Zeit um rund 41 Prozent (plus 180.000 Beschäftigte).
Und dennoch: In den sozialen Berufen droht oder besteht bereits teilweise ein Mangel an Fachkräften. So
wird es bis zum Jahr 2019 laut einer Studie von Rauschenbach/Schilling in der Tagespflege und in Kitas
78.500 Fachkräfte zu wenig geben.
Fachkräftemangel in der Pflege
Besonders gravierend zeichnet sich der Fachkräftemangel in der Pflege ab. Laut einer Studie von PricewaterhouseCoopers aus dem Herbst 2012 werden bis zum Jahr 2030 rund 400.000 Vollzeitkräfte in der Pfle-
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ge fehlen. Die Stiftung Bertelsmann kommt in einer Studie sogar auf eine Lücke von 500.000 Vollzeitpflegekräften bis 2030.
Der Grund: Die Gesellschaft in Deutschland wird immer älter. Zum einen leben die Menschen länger. Zum
anderen gehen die Geburtenzahlen zurück. Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zufolge wird es
im Jahr 2050 doppelt so viele ältere wie jüngere Menschen in Deutschland geben. Über 30 Prozent werden 65 Jahre oder älter sein, nur noch etwa 15 Prozent unter 20 Jahren. Dieser demografische Wandel
führt dazu, dass in Zukunft immer weniger junge für immer mehr ältere Menschen sorgen müssen. Heute
sind bereits etwa 2,5 Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig.
Um dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegenzuwirken, wollen Bund und Länder in den kommenden
Jahren unter anderem die Pflegeausbildung neu regeln. Ziel ist es, den Auszubildenden vielseitigere Kompetenzen zu vermitteln sowie bessere berufliche Entwicklungsmöglichkeiten zu eröffnen.
Bewertung der Diakonie Deutschland
Menschen, die sich in sozialen Berufen engagieren, werden dringend gebraucht. Der Bedarf an qualifizierten Mitarbeitenden wird in Zukunft weiter steigen. Die Berufe des Gesundheits- und Sozialwesens bieten
vielseitige und sinnerfüllte Tätigkeiten, stellen aber auch hohe Anforderungen und verlangen Professionalität. Angesichts der großen Verantwortung, die die Mitarbeitenden in sozialen Berufen übernehmen, aber
auch angesichts des Fachkräftemangels wird es immer wichtiger, die Entwicklungsmöglichkeiten für Mitarbeitende in sozialen Berufen auszubauen. Dazu gehören nach Ansicht der Diakonie attraktive Konzepte
der Fort- und Weiterbildung und Anschlüsse an hochschulische Studiengänge. Bedeutsam gerade für den
Einstieg ist außerdem die Möglichkeit, Berufserfahrung oder vorherige Ausbildungen anrechnen lassen zu
können. Ob sich in Zukunft ausreichend Interessierte für soziale Berufe entscheiden, wird zudem davon
abhängen, ob die Tätigkeiten angemessen vergütet werden und die Mitarbeitenden selbst stärker Einfluss
auf ihre Arbeitsbedingungen nehmen können.
Informationen im Netz
soziale-berufe.com:
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Unter dem Motto „Soziale Berufe kann nicht jeder“ informiert die Diakonie Jugendliche und Quereinsteiger mit einem umfangreichen, interaktiven Angebot über soziale und pflegerische Berufe.
Ausbildungsvideos, Azubi-Blogs, Berufsfindungstests und eine Community aus jungen Menschen,
die sich für die „Arbeit mit Menschen“ interessieren, gibt es unter:
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www.soziale-berufe.com (Berufsorientierungsportal)
http://blog.soziale-berufe.com
www.facebook.com/SozialeBerufe
www.twitter.com/SozialeBerufe
www.youtube.com/SozialeBerufe
http://gplus.to/SozialeBerufe
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Das Projekt „SOZIALE BERUFE kann nicht jeder“ wird unterstützt von den diakonischen Fachverbänden BeB, DEKV, DEVAP, VdDD, EREV und der BKK Diakonie sowie von rund 50 diakonischen Einrichtungen und Trägern: www.soziale-berufe.com/unterstuetzer.
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Zudem bietet die Diakonie Unterrichtsmaterial zu sozialen Berufen für die Sekundarstufen
eins und zwei: www.diakonie.de/unterrichtsmaterial.
Die „Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive Altenpflege“ wurde im Dezember 2012 von Bund, Ländern
und Verbänden gestartet. Ziel ist es, die Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Altenpflege zu fördern sowie
die Attraktivität des Berufes zu erhöhen. Informationen gibt es unter www.altenpflegeausbildung.net.
Die Bundesagentur für Arbeit informiert mit ihrem Online-Angebot „Berufenet“ über verschiedene Berufe,
darunter auch aus dem sozialen und pflegerischen Bereich: http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/
Das Statistische Bundesamt bietet Zahlen zu Pflege sowie Beschäftigten in der Pflege:
https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Gesundheit/Pflege/Pflege.html
Die Bevölkerungspyramide als interaktive Graphik des Statistischen Bundesamtes veranschaulicht den
demografischen Wandel: https://www.destatis.de/bevoelkerungspyramide/.
Text: Diakonie/Sarah Schneider und Ulrike Pape
* Im Folgenden wird in der Regel nur die weibliche Form der Formulierung gewählt. Gemeint sind beide
Geschlechter.
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