Atelier couleurs de joie – Chez Véri

© 2014 Verónica Juárez de León
Atelier
couleurs de joie – Chez Véri
Zu Lebzeiten äusserte sich Pablo Picasso zum Thema Bildermalen wie folgt:
„Ich male nicht, um Wände zu dekorieren.
Ich male gegen die Feinde der Menschheit“.
Auch Verónica Juárez de León malt nicht in erster Linie, um zu dekorieren. Dazu gibt es
genug Anzeichen in ihren Werken. Sie selbst erklärt immer wieder, dass sie aus
Notwendigkeit malt, aus der Faszination heraus, die sie für das Leben und die Farbe hat. Sie
ist davon überzeugt, dass gemalte Bilder uns Menschen Freude eröffnen können.
Besonders die leuchtenden Farben bei Land und Leuten in ihrer Ursprungsheimat Mittel- und
Südamerika haben es ihr angetan. Es sind denn auch die expressiven Farbbotschaften der
Völker dieser südlichen Hemisphäre, die sie bewegen, die Farben zu mischen und in Form zu
bringen. Allerdings erwähnt die Malerin, dass beispielsweise bei den Landschaften besagte
Form bereits gegeben ist. Und so sind die von Verónica geschaffenen Naturbilder Vermittler
einer Ästhetik des Vollkommenen, Werke ausgefüllt mit Dankbarkeit und Bewunderung für
die Schöpfung.
Dabei sollte man besagter Farben Töne „hören“ können, denn die Musik der Farben und
Formrhythmen verwöhnen das Auge, sie vermittelt zusätzlich das Unsichtbare, das Erhabene.
Verónica erlebt das, was sie malt. Beim intensiven Betrachten beispielsweise einer
Landschaft in der Natur denkt sie sich plötzlich, dass besagter Landschaftsausschnitt ein Bild
von ihr sein könnte. Sogleich beginnt sie, diese Aufnahme in ihrem Inneren zu entwickeln,
abstrahiert sie langsam auf das Machbare, so dass in der Folge ein beinahe fertiges Bild in
ihrem Innern sichtbar wird. Dieser Prozess braucht viel Zeit. Auch hat er keine Grenzen, so
dass die Malerin angehalten ist, diese selbst zu setzen. Die Herausforderung dem
Grenzenlosen eine Grenze zu setzen, stellt sich ganz besonders bei den Abstracta. Dort ist es
zunächst nur der Keilrahmen, der eine Grenze vorgibt; alles andere muss zwischen Setzung
und infinito ausverhandelt werden. Ein Prozess der kaum je zu einem Ende führt.
Was wiederum aus diesem Prozess und seinem Ergebnis in Form eines neu geschaffenen
Bildes resultiert, sprengt beim Betrachter nicht nur erneut Grenzen sondern eröffnet nicht
selten den ahnenden Blick in eine andere Dimension.
Zürich im Oktober 2014 – ARTEfIZ Maria Bernhart und Verónica Juárez de León