Wie feiern die Neuen eigentlich Weihnachten? - Glante, Norbert

Eur pabrief
Nr. 23 · Dezember 2003
Informationen des brandenburgischen Europaabgeordneten Norbert Glante
Wie feiern die Neuen
eigentlich Weihnachten?
Weihnachten steht vor der Tür. Der Beitritt der neuen EU-Mitgliedstaaten auch.
Wir haben uns gefragt, wie wohl die neuen EU-Mitglidstaaten Weihnachten feiern.
Wir haben aus Platzgründen ein großes und zwei kleinere osteuropäische Länder sowie zwei Beitrittsländer der
Mittelmeerregion ausgewählt, von denen interessante Bräuche jeweils kurz dargestellt werden sollen.
Inhalt
Frohe Weihnachten ...............2
Wissenswertes: „Transeuropäische Netze (TEN)?.............3
Glante vor Studenten der
Techn. FH Wildau....................4
Glante stellt sich Fragen der
DGB-Spitze ...............................4
Preisverleihung des
osteuropäischen Films
in Cottbus.................................4
10 Plus – Norbert Glante ruft
zum Wettbewerb auf............5
Europäische Sprachenvielfalt
als zentrales Kulturgut .........5
In Polen ist der 24. Dezember das zentrale Ereignis des
Jahres, an dem die Familie zusammen kommt und
gemeinsam feiert. Zu essen gibt es der Tradition nach
zwölf Gerichte (gemäß der Zahl der Apostel), auf jeden
Fall aber Karpfen, der mitunter schon mal ein zwei Tage
vorher in der Badewanne der Familie schwimmt, bevor er
auf den Tisch kommt. Wichtiger Bestandteil sind auch
die Oblaten, die in der Mitte des Tischs auf ein wenig
Heu liegen. Diese werden symbolisch geteilt und die
Familienmitglieder wünschen sich gegenseitig etwas.
Auf dem Tisch steht immer ein Teller mehr als Personen
anwesend sind. Dieser steht als Symbol dafür, dass jeder
unerwartete Gast herzlich willkommen ist. Nach dem
Essen werden Geschenke ausgepackt. Letztes Ereignis ist
die Pasterka, die Mitternachtsmesse. Hier trifft man
Freunde und Bekannte, teilt wiederum Oblaten und
wünscht sich etwas Schönes.
Am Weihnachtstag werden Streitigkeiten, Schulden
machen o.ä. vermieden, weil es heißt, dass das darauf
folgende Jahr so werden wird wie der Weihnachtstag
war.
Die Slowaken haben einen ähnlichen Brauch. Bei ihnen
darf es der Tradition nach am Weihnachtstag an nichts
zu essen fehlen, da es heißt, dass es auf diese Weise eine
gute Ernte geben wird. In der Slowakei gibt es außerdem einige vorweihnachtliche Feiertage, die wir in
Deutschland nicht kennen. Am 4. Dezember ist Barbaratag. An diesem Tag stecken die Mädchen Kirschzweige
ins Wasser. Wenn sie am Heiligen Abend aufblühen,
heißt das, dass sie im nächsten Jahr heiraten werden.
Am Lucienfest (12. Dezember), welches einen Brauch um
die Hexe Luza zum Inhalt hat, wird den Männern das
Fürchten gelehrt. An diesem Tag gehen kleine Frauengruppen von Haus zu Haus und erschrecken die Männer.
Bei den Letten kommt die ganze Großfamilie zusammen
und es wird, mit vielen guten Speisen und mit viel
gutem Wodka, gefeiert. Geschenke gibt es nicht einfach
so, sondern es kommt zuerst der Weihnachtsmann, der
dafür sorgt, dass jeder ein Gedicht aufsagt oder ein Lied
vorsingt. Der russische Teil der Bevölkerung feiert erst im
Januar.
Fortsetzung auf Seite 3
Probleme bei der Durchsetzung von Binnenmarktrechten? SOLVIT hilft! ....................6
Studierende:
Ab ins Ausland!.......................6
Eurodistrikt – ein Modell
auch für Grenzregionen inn
Brandenburg?..........................6
Sitzungskalender 2004.........7
Wichtige Termine, Neueste
Publikationen, Kontakte .......8
Fraktion der
Sozialdemokratischen
Partei Europas
Frohe Weihnachten
Liebe Leserinnen und Leser,
es geht ein Jahr zu Ende, das geprägt war von wichtigen europäischen Ereignissen
und Entwicklungen. Einige davon möchte ich noch einmal ins Gedächtnis rufen.
Mit dem Konvent, der die erste europäische Verfassung ausgearbeitet hat, hat
sich die Europäische Union der Zukunft zu- und von den altmodischen und undemokratischen Methoden zur Reformierung der Gemeinschaft abgewandt. Das Ergebnis ist zwar nicht perfekt, aber ich persönlich habe
am Anfang des Prozesses nicht gedacht, dass ein Verfassungsentwurf,
wie er jetzt vorliegt, möglich sein würde. Der Konvent und der vorliegende
Verfassungsentwurf sind ein großer Erfolg. Wichtig ist nun, dass das
demokratisch gefundene Kompromisspaket der Verhandlungspartner aus 25 nationalen Parlamenten, dem Europäischen Parlament, den
Regierungsvertretern und der Europäischen Kommission nicht
hinter verschlossenen Türen der Regierungskonferenz wieder
geöffnet und verwässert wird!
Wir sind auch in Sachen Erweiterung ein großes Stück
vorangekommen. Die Beitrittsverträge sind unterzeichnet und ratifiziert. Am 1. Mai 2004 werden
zehn Staaten unserer Europäischen Union beitreten.
Diese historische Chance müssen wir nutzen, um
den Raum des Friedens, der Stabilität und der
Demokratie in Europa zu vergrößern.
Es gab aber auch Schattenseiten. Die Uneinigkeit
Europas in Sachen Irakkrieg hat die Union
gespalten und es wurde wieder einmal deutlich, dass Europa keine Macht darstellt, wenn
es nicht mit einer Stimme spricht. Die Weiterentwicklung der Gemeinsamen Außenund Sicherheitspolitik ist daher eines
der wichtigen Ziele für die kommenden Jahre. Deutschland
kann und muss dabei
zusammen mit Frankreich eine
Vorreiterrolle spielen.
Ganz persönlich wünsche ich
Ihnen und Ihrer Familie frohe
und erholsame Weihnachtsfeiertage und einen guten
Start ins neue Jahr
Ihr
wünscht Norbert Glante
und sein Team!
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Europabrief Norbert Glante · Dezember 2003
Wissenswertes
Was steckt eigentlich hinter dem Begriff
„Transeuropäische Netze“ (TEN) ?
Hinter dem Begriff „Transeuropäische Netze“ steckt eine
schrittweise
Harmonisierung und Verbindung der
Infrastrukturen in den Mitgliedstaaten, die zum Ziel
hat, einerseits den Verkehr
von Waren und Personen zu
ermöglichen und den wirtschaftlichen und sozialen
Zusammenhalt zu festigen
und andererseits ein reibungsloses
Funktionieren
des Binnenmarktes zu gewährleisten.
Im Vertrag zur Gründung der
Europäischen Gemeinschaft
ist der Titel XV den transeuropäischen Netzen gewidmet. Dieser Titel schreibt vor,
dass die Verkehrs-, Telekommunikations- und Energieinfrastrukturen miteinander
verbunden werden, damit alle EU-Bürger, auch in insularen, eingeschlossenen und
am Rande gelegenen Gebieten, in den Genuss der Vorteile kommen, die sich aus
der Schaffung eines Raumes
ohne Binnengrenzen ergeben.
Maßnahmen, die im Bereich
der transeuropäischen Netze
getroffen werden, können vielfältiger Art
sein: der (Aus-)Bau von Autobahnen,
Wasserstraßen, des globalen Satellitennavigationssystems Galileo, von Energienetzen oder Telekommunikationsstrukturen.
Dabei handelt es sich um langwierige
Prozesse, die für die Verwirklichung des
europäischen Binnenmarktes notwendig
sind. Um die Entwicklung anzukurbeln,
hat die Kommission im Rahmen ihrer
Wachstumsinitiative Anfang
Oktober 2003 zwei veränderte Vorschläge der bestehenden europäischen Entscheidungen verabschiedet
sowie Anfang November ein
„Schnellstartprogramm“ auf
den Weg gebracht. Die Neuerungen beinhalten u.a. eine
Erleichterung der Finanzierungsmodalitäten (Erhöhung
des
Gemeinschaftsanteils
auf max. 30 % bei der Kofinanzierung) sowie eine neue
Liste vorrangiger Projekte
von europäischem Interesse.
Der Ausbau der transeuropäischen Netze hat zentrale
Bedeutung für die neuen
Mitgliedstaaten der Union
und die jeweiligen Grenzregionen zwischen "alter" und
„neuer“ Union.
Im Land Brandenburg ergibt
sich die Chance, die Regionen
an der Grenze zu Polen durch
geeignete Infrastrukturmaßnahmen verstärkt zu unterstützen. Dies könnte z.B.
durch den Ausbau von Grenzübergängen erreicht werden.
Im Mittelpunkt stehen dabei
sicher die drei hier eingezeichneten
Übergänge
Schwedt, Frankfurt/ Oder und Forst.
Für Förderanträge im Rahmen der Transeuropäischen Netze ist das Verkehrsministerium (BMVBW) zuständig. Eine Förderung ist frühestens 2005 möglich.
HS
ganzen Jahres schützen. Kinder gehen als St.
Basilius verkleidet in der Nachbarschaft
umher und singen Weihnachtslieder. Bis
zum Neujahrstag ist die festliche Stimmung
in den Städten zu spüren, in denen Tannenbäume, Zypressen oder Pinien Plätze und
Läden schmücken.
keinem Haus und in keiner Kirche fehlen
und auch in den Fenstern und auf Balkonen
sieht man überall kleine Jesusfiguren aus
Ton. Traditionelle Weihnachtsspeisen sind
ein Makkaroniauflauf („timpana“), Honigkringel („quaghaq ta’l-ghasel“) und – von
den Briten importiert - Truthahn.
In Malta werden in der Weihnachtszeit in
kunstvoller Art und Weise Tonfiguren
(„pasturi“) von Jesus, Maria und Joseph
angefertigt. Weihnachtskrippen dürfen in
Bei den Weihnachtsbräuchen gibt es innerhalb der Länder oftmals regionale Unterschiede, die leider nicht im Detail berücksichtigt werden konnten.
Fortsetzung von Seite 1
In Zypern ist am 14. November die „kleine“
Karnevalszeit zu Ende und es beginnt die
vorweihnachtliche Zeit „sikósis“. Während
dieser Zeit ist es üblich, Olivenzweige oder
einen Olivenkranz als Glücksbringer vor die
Haustür zu hängen. An Heiligabend werden
aus Brotteig Mensch-, Tier oder Phantasiefiguren geformt, mit Sesam bestreut,
gebacken und an die Zimmerdecke gehängt
oder vor eine Ikone gestellt. Sie bleiben dort
bis zum nächsten Weihnachtsfest stehen
und sollen Haus und Hof während des
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Vor Ort
Europabrief Norbert Glante · Dezember 2003
Glante vor Studenten
der Technischen Fachhochschule Wildau
Auf Einladung der Deutschen Gesellschaft nahm Norbert Glante an einer
Tagung an der Technischen Fachhochschule in Wildau teil. Weitere Redner
waren der Landrat des Landkreises
Dahme-Spreewald, Martin Wille, und ein
Vertreter der IHK Cottbus.
Zentrale Frage war eine Veränderung der
Förderlandschaft nach dem Jahr 2006.
Bis 2006, so Glante, sind die Summen
und Zielrichtungen der europäischen
Förderung festgelegt. Schon heute wird
aber heftig diskutiert, ob, und wenn in
welcher Höhe, die strukturschwachen
Regionen in der derzeitigen EU nach
2006 gefördert werden sollen.
„Der Kuchen im EU-Haushalt bleibt
gleich groß. Aber es werden mehr Gäste
am Tisch sitzen“, verdeutlichte der Sozialdemokrat die Situation nach der Erweiterung zum 1. Mai 2004.
Strukturschwach bedeutet nach heutiger Definition, dass eine Region weniger
als 75 % des Durchschnittssozialprodukts
der EU aufbringt. Mit dem Beitritt der 10
neuen Staaten sinkt dieser Schnitt markant. Brandenburg wäre dann von einem
Tag auf den anderen, statistisch gesehen,
eine „wohlhabendere“ Region als derzeit.
Um diese statistischen Verzerrungen
nicht zum Nachteil Brandenburgs werden zu lassen, wird unter anderem über
eine Übergangszeit nachgedacht. „Unser
Ziel sollte es aber nicht sein, statistisch
ärmer oder reicher zu sein. Mein Ziel ist
die reale Verbesserung der Lebensumstände und der Zukunftschancen unserer
Region“, unterstrich Glante die Position
der Sozialdemokraten in Europa.
Er forderte die Regionalpolitiker in Landkreis und Land auf, sich intensiv um die
verbesserte Nutzung der Fördermittel zu
kümmern. „Wenn wir es im Land nicht
schaffen, die EU-Gelder zu kofinanzieren,
sinken unsere Chancen auf eine Förderung auf hohem Niveau nach 2006“.
DJ
Glante stellt sich Fragen der DGB-Spitze
Am 21.11.2003 nahm Norbert Glante an
der Klausurtagung des DGB-Bezirkvorstands Brandenburg-Berlin teil. Im Mittelpunkt der Diskussion stand das Thema
„Europa und die Bedeutung für gewerkschaftliche Politik in der Region“.
Aber auch Fragen zur Zukunft der europäischen Strukturfonds und der bevorste-
henden EU-Osterweiterung waren für die
Gewerkschaftler von großem Interesse.
Norbert Glante zeigte sich verständnisvoll, dass gerade diese Themen bei den
Menschen im Land Verunsicherungen
und Ängste auslösen, betonte aber
gleichzeitig, dass die Erweiterung eine
historische Chance ist, die Europa nicht
verpassen darf und dass die Gefahr z.B.
von Lohndumping oder einem Zustrom
mittel- und osteuropäischer Arbeitskräfte
durch die EU-Verträge und die Beitrittsverträge gebannt ist.
HS
Preisverleihung des
osteuropäischen Films in Cottbus
Auch in diesem Jahr fand in
Cottbus vom 4. bis 8. November ein europäisches Filmfestival statt. Schon zum dreizehnten Mal wurden aktuelle Spielfilmproduktionen
aus dem osteuropäischen
Raum vorgestellt und ausgezeichnet. Norbert Glante
nahm an der Preisverleihung
am Samstag Abend in der
Stadthalle Cottbus teil. Im
Anschluss zeigte er sich sehr
erfreut über das Engagement und die Kreativität der
Organisatoren und sprach
von einem Zeichen der Völkerverständigung im Land
Brandenburg, das über die
Staats- und Landesgrenzen Feierlicher Abschluss des 13. Filmfestivals mit Preisverleihung für den Film: „Tor zum Himmel“ von Veit Helmer
hinaus geht.
HS
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Europabrief Norbert Glante · Dezember 2003
Vor Ort
10 plus –
Norbert Glante ruft zum Wettbewerb auf
Ab dem 1. Mai 2004 ist die EU um 10 Staaten größer. Doch was wissen wir über den
Alltag unserer neuen Partner, ja in Brandenburg sogar Nachbarn? Norbert Glante
ruft deshalb Schulen auf, sich an einem
Projektwettbewerb zum „10 plus – Wer
sind die Neuen?“ zu beteiligen.
Schülerinnen und Schüler können mit
den unterschiedlichsten Medien und
Materialien, den verschiedensten Inhalten und Ideen an diesem Wettbewerb
teilnehmen. Wichtig ist nur die Beschäftigung mit einem oder mehreren Beitrittsländern der EU.
„Politik und Verwaltung kann und muss
viel vorbereiten, beschließen und umsetzen. Gelebt wird die EU und speziell die
Integration der Neuen durch
ihre Bürgerinnen und Bürger.
Junge Menschen sind die Zukunft der EU. Die Zukunft der
jungen Menschen ist die EU,“
begründet Glante sein Engagement im Vorfeld des 1. Mai.
Die Schulen erhalten in den
nächsten Wochen eine Einladung, an diesem Wettbewerb
teilzunehmen.
Glante lobt interessante Preise aus. Fahrten nach Brüssel oder Strasbourg
gehören mit dazu.
DJ
Europäische
Sprachenvielfalt als zentrales Kulturgut
Auf Einladung der Internationalen Vereinigung der Dolmetscher sprach Norbert
Glante zum 50. Jubiläum der Vereinigung
in Berlin.
Gemeinsam mit dem ehemaligen Bundesaußenminister Genscher, dem Botschafter der Republik Polen, Herrn Byrt,
u.a. diskutierte Norbert Glante über die
Bedeutung der Muttersprache für die
Identität eines Menschen.
„Die Sprachenvielfalt ist Ausdruck der
kulturellen und historischen Vielfalt
Europas. Dies zu bewahren ist Ziel auch
meiner Arbeit im Europäischen Parla-
ment“, entgegnete Glante allen Befürchtungen einer „europäischen Einheitssprache“.
Die besondere Beziehung zwischen Politiker und Dolmetscher konnte der ehemalige Außenminister aus seiner Erfahrung durch launige Geschichten deutlich
machen. „Vertrauen zwischen Dolmetscher und Politiker ist eine Grundvoraussetzung der praktischen Arbeit in der
internationalen Politik“.
Norbert Glante dankte den anwesenden
Dolmetschern stellvertretend für alle die
ihm und anderen die Möglichkeit lassen, in
der eigenen Sprache die Interessen der
Brandenburger und Europäer zu vertreten.
„Politiker sind nicht gerade die größten
Anhänger des einfachen und klaren
Hauptsatzes. Dass meine Kollegen im
Parlament mich trotzdem verstehen und
ich sie verstehe, verdient höchsten Respekt vor ihrer Arbeit an Mikrofonen und
Kopfhörern.“
Alle offiziellen Amtssprachen in den einzelnen Mitgliedsstaaten sind auch die
offiziellen Amtssprachen der EU. Zu den
heute elf Sprachen kommen nun 10 weitere hinzu.
DJ
Norbert Glante (1. v.r.) während der Podiumsdiskussion beim internationalen Verband der Konferenzdolmetscher
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Aus Brüssel
Europabrief Norbert Glante · Dezember 2003
Probleme bei der Durchsetzung von
Binnenmarktrechten? SOLVIT hilft!
Recht haben und Recht bekommen sind
oft zwei unterschiedliche Dinge. So kann
es passieren, dass Binnenmarktrechte
zwar auf dem Papier bestehen, sie aber
praktisch nicht gewährt werden, weil
Behörden in einem anderen Mitgliedstaat das Gemeinschaftsrecht nicht korrekt anwenden. Damit in solchen Fällen
rasche Abhilfe geschaffen werden kann,
wurde das SOLVIT-System geschaffen,
das Lösungen finden soll, ohne dass
Gerichte bemüht werden müssen. Das
System basiert auf einem Netz von SOLVIT-Stellen, die bei den jeweiligen Verwaltungsbehörden in den 15 EU-Ländern
sowie in Norwegen, Liechtenstein und
Island eingerichtet wurde. Wer beispielsweise Probleme bei der Anerkennung
von beruflichen Befähigungsnachweisen, bei der Aufenthaltsgenehmigung,
bei der Kraftfahrzeugzulassung, bei
Steuern oder dem Marktzugang von
Waren und Dienstleistungen hat, wendet sich an seine lokale SOLVIT-Stelle, die
– sofern die Beschwerde angenommen
Studierende: Ab ins Ausland!
In den Kinos läuft in diesen Tagen der
Film „L´Auberge Espagnol“ an, ein Film
über einen Studenten, der zum Studium
von Paris nach Barcelona geht und dort
nicht nur Spanisch, sondern auch eine
Menge über Land und Leute in seinem
Gastland lernt. Wie im Film soll auch im
realen Leben der Hochschulbereich in
Europa zusammen wachsen. Um dieses
Ziel zu erreichen, haben die für das Hochschulwesen zuständigen Minister von 30
europäischen Staaten beschlossen, bis
zum Jahr 2010 einen gemeinsamen
Europäischen Hochschulraum zu schaffen. Im Rahmen dieses sog. „BolognaProzesses“ werden seit 1999 neben der
Förderung von Mobilität Systeme zur
Angleichung und Anerkennung von
Abschlüssen entwickelt und die Unterschiede der Studiensysteme zu beseitigen versucht, damit die internationale
Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität
des europäischen Hochschulraums verbessert wird.
Eine praktische Unterstützung ist in diesem Zusammenhang das Buch „Studieren im Ausland 2004-2005“, das kürzlich
im Unesco-Verlag erschienen ist. Es enthält eine wertvolle Sammlung von Informationen rund um einen Studienaufenthalt im Ausland. Auf knapp 700 Seiten
werden 2.600 Einrichtungen im Hochschul- und Universitätsbereich in 147 Ländern genannt. Darüber hinaus findet
wird – das Problem weiter leitet und
innerhalb einer maximalen Bearbeitungsfrist von 10 Wochen einen Lösungsvorschlag übermittelt. Sollte die vorgeschlagene Lösung für den Antragsteller
nicht akzeptabel sein, ist er hieran nicht
gebunden und kann immer noch ein
förmliches Verfahren anstrengen. Genauere Informationen sowie die Kontaktadressen der lokalen SOLVIT-Stellen finden Sie im Internet unter
www.europa.eu.int/comm/
internal_market/solvit/index_de.htm.
BN
man auch praktische Informationen zu Bildungssystemen in verschiedenen Ländern, zu Immigrationsbedingungen, den entstehenden Kosten,
zu Stipendien und
anderen Förderprogrammen oder Formen von Fernstudiengängen. Das Werk ist in englischer,
französischer und spanischer Sprache
erhältlich und kann im Internet unter
http://upo.unesco.org/
bookdetails.asp?id=4039
bestellt werden.
BN
Eurodistrikt – ein Modell
auch für Grenzregionen in Brandenburg?
Im nächsten Jahr wird die 250 km lange
Grenze, die Brandenburg mit Polen verbin-
6
det, von einer EU-Außengrenze zu einer
EU-Innengrenze. Daraus ergeben sich für
Brandenburg wichtige Chancen. So kann
zum Beispiel die grenzüberschreitende
Zusammenarbeit zwischen Brandenburg
und Polen weiter intensiviert werden. Um
die Chancen der Osterweiterung bestmöglich für das Land zu nutzen, kann ein
Blick in Regionen, die bereits Erfahrungen
als Region an einer Binnengrenze
gemacht haben, nicht schaden.
Von sich Reden macht in diesem Zusammenhang die Idee des "Eurodistriktes",
die zwischen den Städten Straßburg und
Kehl bereits konkrete Formen annimmt.
Hier wurden die Grundlagen für eine
grenzüberschreitende
Gebietskörperschaft mit eigenem Rechtsstatus gelegt.
Der Eurodistrikt vereint insgesamt
860.000 Einwohner - je zur Hälfte von
deutscher und französischer Rhein-Seite
- und soll nach und nach immer mehr
Kompetenzen erhalten. Zunächst liegt
der Schwerpunkt unter anderem in der
Verbindung bestehender Verkehrsnetze
oder in der Intensivierung der Zusammenarbeit im Bereich öffentliche Sicherheit/Polizeikooperation. Ressourcen der
Arbeitsvermittlungen sollen verknüpft
werden, Schulpartnerschaften ausgebaut und die Arbeit im Bereich Umweltpolitik koordiniert werden. Im Frühjahr
2004 ist eine öffentliche Präsentation
der Fortschritte des Projektes mit Pilotcharakter geplant. Positive Ergebnisse
können dann auch in Brandenburg übernommen werden und Furore machen!
BN
Sitzungskalender
2004
Europäisches Parlament
Impressum
Alle Fotos:
Archiv Büro Glante
Herausgeber:
Norbert Glante MdEP
Friedrich-Ebert-Str. 61
Potsdam 14469
Verlag, Gesamtherstellung,
Vertrieb:
Redaktion:
Barbara Fischer (V.i.S.d.P.)
Dieter Jetschmanegg
Birgit Neumann
Hanna Steidle
kai weber
medienproduktionen
hebbelstraße 39
14469 potsdam
tel 0331 – 201 39 0
fax 0331 – 201 39 20
[email protected]
Wichtige Termine
kai weber medienproduktionen, hebbelstraße 39, 14469 potsdam
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt, VKZ A 58971
Neueste Publikationen
Thema Europa – Das 6. Forschungsrahmenprogramm
Veranstaltungen mit Norbert Glante:
Für die Europäische Union und deren weitere wirtschaftliche Entwicklung ist eine umfassende Forschungsförderung von essentieller Bedeutung. Ein
Instrument auf diesem Gebiet ist das 6. Forschungsrahmenprogramm, das u.a. den kleinen und mittelständigen Unternehmen den Zugang zu EU-Forschungsmitteln erleichtern wird.
Dieses Themenheft vermittelt in erster Linie einen
Überblick über das Forschungsrahmenprogramm,
gibt aber auch Tipps für die Antragstellung und
nennt weitere Informationsquellen.
Die Broschüre kann bestellt werden im Heimatbüro
oder über unsere Homepage.
11. Dezember 2003
Podiumsdiskussion „Potsdam als europäischer Erinnerungsort“
im Haus der Brandenburg-Preußischen Geschichte in Potsdam
8. Januar 2004
Arbeitskreis Europa
2. Februar 2004
Norbert Glante in den Landkreisen Oberspreewald-Lausitz und
Elbe-Elster; Gespräch mit der Präsidentin der FH Lausitz
2004– Veranstaltungreihe „Nachhaltiges Europa“
Die Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland
plant eine Veranstaltungsreihe zur Europäischen Nachhaltigkeitsstrategie.
Die Veranstaltungen werden als Workshops ab Januar 2004
stattfinden. Ziel ist es, durch die Veranstaltungsreihe eine Auseinandersetzung mit der EU-Nachhaltigkeitsstrategie zu fördern, das Thema stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken
und den Prozess insbesondere unter umweltpolitischen Gesichtspunkten zu begleiten. Die Veranstaltungen werden in
Kooperation mit den Akteuren aus Umweltverbänden, Industrie,
Universitäten und Politikern vor Ort sowie aus Berlin und Brüssel
organisiert, um eine intensivere Kommunikation und gegenseitige Wahrnehmung der am EU-Nachhaltigkeitsprozess aktiv Beteiligten und Interessierten aus den unterschiedlichen Bereichen
zu erreichen.
Weitere Informationen zu den THEMEN und TERMINEN der einzelnen Veranstaltungen finden Sie auf der Website zur Veranstaltungsreihe „Nachhaltiges Europa“.
Thema Europa – Der Haushalt der EU
Die eigenständige politische Gestaltungskraft der
Europäischen Union hängt entscheidend von ihrer
Finanzkraft sowie der Verteilung der vorhandenen
Mittel ab. Diese Studie erläutet umfassend und verständlich den europäischen Haushalt und widmet
sich neben der Darstellung des derzeitigen Haushaltes in Fakten, der Haushaltskontrolle sowie der einzuhaltenden Rahmenbedingungen insbesondere
auch den Herausforderungen, die in den nächsten
Jahren im Zuge der EU-Erweiterung an den EUHaushalt gestellt werden.
Thema Europa –
Start in die erste Europäische Verfassung
Ansprechpartner: Nikola John, Vertretung der Europäischen
Kommission in Deutschland, Unter den Linden 78, 10117 Berlin,
Tel.: 030-2280 – 2410, www.nachhaltiges-europa.de
Im Sommer hat der Konvent einen Entwurf zur
ersten Europäischen Verfassung vorgelegt - ein
historisches Ereignis, das seit dem immer wieder in
den Schlagzeilen steht. Die vorliegende Broschüre
liefert nicht nur anschauliche Informationen zu
Institutionen, Verfahren und Zuständigkeiten im
künftigen gemeinsamen Rechtsrahmen der
Europäischen Union, sondern erläutert zusätzlich
Hintergründe und Zusammenhänge, die helfen, die
aktuelle Diskussion verständlich zu machen.
Hörenswertes im Deutschlandfunk:
Europa heute
Mo bis Fr, 9.10 Uhr
Samstags
11.05 Uhr
Gesichter Europas:
Musik und Notizen aus Europa
Sehenswertes:
Samstags
16.30 Uhr, ARD
Europamagazin aus Brüssel
Kontakt
Mo bis Fr
Potsdam:
Brüssel:
8
16.00 Uhr, ZDF
heute in Europa
Joachim Christen
Friedrich-Ebert-Str. 61
D-14469 Potsdam
Tel.: 0331 – 270 80 45
Fax: 0331 – 270 80 46
[email protected]
Barbara Fischer
Europäisches Parlament
Rue Wiertz, ASP 12G242
B-1047 Brüssel
Tel.: 0032 – 2 – 284 53 56
Fax: 0032 – 2 – 284 93 56
[email protected]
Homepage:
www.glante.de