Die Europäische Zentralbank dreht wie erwartet an der Zinsschraube

7. April 2011
Die Europäische Zentralbank dreht wie erwartet an der Zinsschraube
Wie bereits im März faktisch angekündigt, hat die Europäi
sche Zentralbank (EZB) heute Mittag den Leitzinssatz um
0.25% auf 1.25% angehoben. Eine Gefahr sieht die EZB
vor allem in den stark gestiegenen Preisen in der Eurozone.
EZB Präsident Jean Claude Trichet deutete jedoch an, dass
dieser Zinsentscheid nicht zwingend der Anfang eines
Zinserhöhungs Zyklus sein muss.
werden, sehen wir auch bei den längerfristigen Renditen
nur leicht ansteigende Zinsen.
Leicht ansteigende EUR Zinsen über die nächsten 3 Monate
4.50%
4.00%
3.50%
3.00%
2.50%
2.00%
1.50%
1.00%
0.50%
Current
10 years
9 years
8 years
7 years
6 years
5 years
4 years
3 years
2 years
12 months
6 months
3 months
0.00%
Forecast
Quelle: Bloomberg / eigene Prognose
Erwarteter Gesamtertrag über 3 Monate je Anleihen Laufzeit
80 bp
60 bp
40 bp
20 bp
-60 bp
10 years
9 years
8 years
7 years
6 years
5 years
4 years
3 years
2 years
12 months
-40 bp
6 months
0 bp
-20 bp
3 months
Mit dem heutigen Zinsschritt ist die Europäische Zentral
bank die erste der grossen Zentralbanken, die nach der
mittlerweile fast zwei Jahre dauernden Tiefzinsphase wie
der eine etwas restriktivere Zinspolitik einschlägt. Begründet
wurde die Erhöhung des Leitzinssatzes einerseits mit der
erfreulich raschen Erholung der Weltwirtschaft. Vor allem
aber wies der als Inflationsjäger bekannte EZB Präsident
Jean Claude Trichet auf die beobachteten Preissteigerungen
innerhalb der Eurozone hin. Gemäss der aktuellsten Be
rechnung stiegen die Preise in der Eurozone im Jahresver
gleich um satte 2.6% an. Obwohl dieser Anstieg zum
grössten Teil durch die Energiepreise verursacht wurde,
möchte die Europäische Zentralbank verhindern, dass die
ser durch sogenannte Zweitrundeneffekte mittelfristig den
Anfang einer Inflationsspirale bedeuten könnte. Die EZB hat
sich deshalb entschieden, den Leitzins in der Eurozone ein
erstes Mal anzuheben.
-80 bp
Was die Zinserhöhung für die Eurozone bedeutet
Die Ausgangslage war und ist für die Europäische Zentral
bank nicht einfach. Die bestehende Divergenz zwischen
den Euro Ländern macht eine einheitliche Geldpolitik kom
pliziert. Während in Deutschland der Konjunkturmotor
brummt, kämpfen die peripheren Länder mit einer rezessi
ven Konjunktur. Da die heutige Zinserhöhung der EZB al
lerdings bereits allgemein erwartet wurde, wird sie aktuell
keine grossen Auswirkungen auf die europäische Zinsland
schaft haben. Sie dient viel mehr der Eindämmung auf
kommender Inflationserwartungen. Trichet hat dementspre
chend an der heutigen Pressekonferenz auch betont, dass
der Entscheid keinesfalls als Beginn eines Zinserhöhungs
Zyklus angesehen werden sollte.
Wir erwarten einen langsamen Anstieg des Leitzinssatzes
Auch wir gehen nicht von einem typischen Zinserhöhungs
Zyklus aus, bei dem der Leitzins monatlich erhöht wird. Viel
mehr erwarten wir, dass die Europäische Zentralbank den
Leitzins quartalsweise um 0.25% erhöhen wird. Da da
durch die Inflationserwartungen frühzeitig eingedämmt
-100 bp
Quelle: Bloomberg / eigene Prognose
Wie verhält sich nun die SNB?
Aufgrund des tiefen Inflationsdrucks in der Schweiz besteht
für die SNB kein Grund zur Eile. Ein höheres Zinsniveau in
der Eurozone bedeutet Unterstützung für den Euro. Ein
stärkerer Euro ist klar im Interesse der SNB und würde die
heimische Exportwirtschaft unterstützen. Unsere Einschät
zung der Geldpolitik der SNB hat sich deshalb nicht verän
dert. Wir erwarten den 1. Zinsschritt weiterhin im Septem
ber 2011 und sehen im Dezember 2011 einen 2. Zins
schritt.
Wir empfehlen deshalb im EUR und im CHF den Fokus auf
Obligationen mit kurzer bis mittlerer Laufzeit zu legen und
bevorzugen Anleihen mit Fälligkeiten von 2–4 Jahren.
Disclaimer: Die Angaben dieser Empfehlung und insbesondere die Beschreibung des einzelnen Wertpa
piers stellt weder eine Offerte zum Kauf des Produktes noch eine Aufforderung zu einer anderen Transakti
on dar. Sämtliche dieser Empfehlung zugrunde liegenden Informationen sind sorgfältig ausgewählt und
stammen aus Quellen, die vom Investment Center der St.Galler Kantonalbank AG grundsätzlich als
verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder andere Darstellungen dieser Empfehlung können
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