DAK-Gesundheitsreport 2016: Der große Unterschied

Pressestatement
Berlin, 15. März 2016
DAK-Gesundheitsreport: große Unterschiede zwischen Frauen und
Männern bei psychischen Erkrankungen
Mehr Fehltage aufgrund von psychischen Erkrankungen: Der heute in Berlin vorgestellte
DAK-Gesundheitsreport zeigt, dass Depressionen, Angststörungen und andere psychische
Leiden eine zentrale Herausforderung für das Gesundheitswesen bleiben. Gleichzeitig weist
er auf große Unterschiede zwischen den Geschlechtern hin. Dazu erklärt DGPPN-Präsidentin
Dr. Iris Hauth:
„Psychische Erkrankungen stehen bei den rund 2,7 Millionen erwerbstätigen Versicherten der DAKGesundheit bei den Ursachen von Fehltagen an dritter Stelle, gleich nach den Muskel-Skelett- und
den Atemwegserkrankungen. Diese Zahlen machen nicht nur deutlich, welche Dimensionen
Depressionen, Angststörungen und andere psychische Leiden für das Gesundheitswesen, die
Arbeitswelt und die Gesellschaft haben. Sie zeigen auch, wie viele Betroffene und damit auch deren
Angehörige und Familien in Deutschland Tag für Tag mit den schwerwiegenden Folgen dieser
Krankheitsbilder leben müssen.
Der heute vorgestellte Report rückt dabei einen für die Versorgung wichtigen Aspekt in den
Vordergrund: die großen Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Frauen fehlen auf der Arbeit
deutlich häufiger aufgrund einer psychischen Erkrankung als Männer. Vor allem Depressionen
werden bei ihnen öfter diagnostiziert. Die biologischen und psychosozialen Mechanismen, die
hinter diesen geschlechtsspezifischen Unterschieden stehen, sind aber noch nicht ausreichend
erforscht. In der Praxis stellen wir aber immer wieder fest, dass sich Frauen häufiger in
Rollenkonflikten befinden. Die Vereinbarkeit von Beruf und Kindererziehung und – was viel zu
häufig vergessen wird – die Pflege von kranken und alten Angehörigen stellen für sie oft eine hohe
Belastung dar. Solche Situationen können chronischen Stress erzeugen, der seit langem als Ursache
von Depressionen bekannt ist.
Vor diesem Hintergrund muss sich auch die Versorgung – gerade in Bezug auf die psychische
Gesundheit – besser auf die spezifisch weiblichen und männlichen Aspekte einstellen. Dabei ist
insbesondere das betriebliche Gesundheitsmanagement gefordert. Um die Maßnahmen noch
gezielter an den individuellen Bedürfnissen der Beschäftigten ausrichten zu können, gilt es wichtige
Fragen in Bezug auf die Rollenidentität, die Gesundheitsfürsorge und die unterschiedlichen
Zugangswege zu den Hilfsangeboten zu klären. Die DGPPN hat deshalb ein Fachreferat für
geschlechtsspezifische Fragen in der Psychiatrie und Psychotherapie eingerichtet, das sich intensiv
mit diesen Themen auseinandersetzt.“
Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN) ist
eine medizinische Fachgesellschaft. Sie wurde 1842 gegründet und zählt heute mehr als 8500 Mitglieder. Damit ist sie die
größte und älteste wissenschaftliche Vereinigung von Ärzten und Wissenschaftlern, die in Deutschland auf den Gebieten
Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde arbeiten. Sitz der Geschäftsstelle ist Berlin.
www.dgppn.de