Was meinen Ihre Patientinnen? - Gyn und mehr

PRAXIS + ÖKONOMIE
QUALITÄTSMANAGEMENT
Was meinen
Ihre Patientinnen?
Patientenbefragungen erleichtern die konsequente ServiceOrientierung und unterstützen die Kundenbindung.
Renate Wiesner-Bornstein
Kundenwünsche und -zufriedenheit sind beim Qualitätsmanagement maßgeblich. Deshalb sieht es Befragungen vor, die Patientenerwartungen und Patientenzufriedenheit ermitteln, z.B.
um das Leistungsangebot in der Praxis sinnvoll erweitern zu
können. Die QM-Richtlinie des G-BA (Gemeinsamer Bundesausschuss), die seit Januar 2006 in Kraft ist, verpflichtet Praxen
sogar, regelmäßig Patientenbefragungen durchzuführen. Was
das dem Vertragsarzt bringt, zeigt dieser Beitrag.
Beim Qualitätsmanagement nach DIN
EN ISO 9001:2000 muss die Praxisleitung sicherstellen, „dass die Kundenanforderungen ermittelt und mit
dem Ziel der Erhöhung der Kundenzufriedenheit erfüllt werden“. Zudem
besteht eine Verpflichtung, die Kundenzufriedenheit mithilfe eines geeigneten Instruments zu überwachen
und zu messen. Ein solches Instrument ist die Patientenbefragung.
Da regelmäßige Patientenbefragungen Pflicht sind, dürfen die zukünftigen QM-Kommissionen der KV die
Befragungsergebnisse anfordern – als
Nachweis einer erfolgreichen QMSEinführung. Die Patientenvertreter
(mit Beratungs- aber ohne Stimmrecht) haben eingewilligt und legen
besonders großen Wert darauf, dass
„die Zielvorgabe Patientenorientierung bei der Umsetzung auch tat-
Helferinnen äußern sich zur Patientenbefragung
1. Wie erleben Sie als Helferinnen die Patientenbefragung?
– Kein Problem, im Gegenteil, die Patientinnen sind eher angenehm
überrascht.
– Man muss eben vorne an der Anmeldung zusätzlich noch ein Sprüchlein
mehr aufsagen.
– Macht grundsätzlich kein Problem; Ich musste nur aufpassen, dass ich es
nicht vergesse, da am Anfang des Quartals mehrere Dinge zu erfragen sind:
Versichertenkarte, Praxisgebühr, Hausarzt …
– Man muss sich sehr darauf konzentrieren, dass man das nicht vergisst.
2. Beobachten Sie eine Änderung der Atmosphäre in der Praxis?
– Die Patientinnen waren gerne dazu bereit. keine Änderung;
– nein;
– keine Änderung.
3. Beobachten Sie eine Änderung im Verhältnis zu den Patientinnen?
– Ist man mit sich und der Arbeit zufrieden, freut man sich eher über solch
eine Befragung, die ja dann eigentlich positiv ausfallen sollte.
– Nein. Bei sprachlichen Problemen ausführliches Erklären der Fragen;
Die Patientinnen finden es gut, dass so etwas gemacht wird!
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sächlich realisiert wird“ und „valide
patientenorientierte Befragungsinstrumente genutzt werden“ (s. Erläuterungen zur QM-Richtlinie vertragsärztliche Versorgung, www.g-ba.de,
Link Vertragsärztliche Versorgung
Richtlinien).
Warum sind Patientenbefragungen eigentlich
so unbeliebt?
Patientenbefragungen scheinen in
gynäkologischen Praxen eher unbeliebt zu sein, so das Ergebnis einer
Online-Umfrage der Frielingsdorf
Consult GmbH. Demnach führen lediglich 30 Prozent aller niedergelassenen Frauenärzte bereits Patientenbefragungen durch (s. FRAUENARZT
12/05, S. 1158). Aber warum ist das
so? Um eine Antwort zu finden, haben wir die Wirkung unserer aktuellen Befragung auf die Patientinnen
reflektiert und kamen zu folgenden
Ergebnissen:
Einerseits war in der Sprechstunde
nach der Patientenbefragung häufig
eine viel positivere Ausstrahlung unserer Patientinnen zu bemerken, ja
bisweilen sogar eine besondere
Freundlichkeit selbst bei sonst
schwierigen und anspruchsvollen
Frauen. Das rührt vermutlich daher,
dass sich die Patientinnen besonders
wert geschätzt fühlten, weil uns ihre
Meinung wichtig war. Andererseits
hatten wir selbst zum Teil ambivalente Gefühle, weil wir uns z.B. fragten, was die Patientin, die uns im
Sprechzimmer gegenübersaß, auf
dem Fragebogen wohl geschrieben
und angekreuzt haben könnte – insbesondere, wenn sie länger im Wartezimmer hatte warten müssen als
gewöhnlich. Andererseits war die
Wartezeit gelegentlich so kurz, dass
bei manchen der Fragebogen noch
nicht vollständig ausgefüllt war, was
uns in eine als peinlich empfundene
Situation brachte. Zuweilen brauchten die Patientinnen durch Bearbeiten des Fragebogens länger, um ins
Sprechzimmer zu kommen. Zusammenfassend bewerten wir die Patien-
PRAXIS + ÖKONOMIE
Beispiel für einen Patientenfragebogen
Ihre Meinung ist uns wichtig!
Um unsere Partnerschaft ständig im Sinne unserer Patientinnen weiter entwickeln zu können,
bitten wir Sie, uns einige Fragen zu beantworten.
Fragen zu Ihrer Person:
Alter:
Beruf:
bis 20 Jahre
berufstätig
21–45 Jahre
Hausfrau
46–60 Jahre
Rentnerin
über 60 Jahre
Sonstiges
Wie sind Sie auf unsere Praxis aufmerksam geworden?
Empfehlung
Telefonbuch
Anzeigen
Wie beurteilen Sie
Praxisschild
Zufriedenheit
(1 = sehr gut)
Die Wartezeit bis zu einem Termin
Die Wartezeit in unserer Praxis
Die telefonische Beratung
Die allgemeine Atmosphäre in der Praxis
Die Freundlichkeit der Mitarbeiterinnen
Die Behandlung durch die Mitarbeiterinnen
Die ärztliche Betreuung
Die Erklärung über die einzelne Behandlung
Die Information über die Behandlungsalternativen
Die Information über das Praxisangebot
1
2
3
4
1
2
3
4
1
2
3
4
1
2
3
4
1
2
3
4
1
2
3
4
1
2
3
4
1
2
3
4
1
2
3
4
1
2
3
4
Was ist Ihnen sonst noch wichtig?
_____________________________________________________________________________________________________
_____________________________________________________________________________________________________
_____________________________________________________________________________________________________
Vielen Dank für Ihre Mitarbeit!
Ihr Praxisteam Dr. Wiesner-Bornstein & Partner
Abb. 1: Um zu einem aussagekräftigen und möglichst umfassenden Ergebnis zu kommen, sollte ein Patientenfragebogen verschiedene Fragetypen kombinieren.
tenbefragungen aus Ärztinnensicht
allerdings positiv.
Helferinnen die Fragen beantwortet
haben (s. Kasten links).
sche Mehraufwand zum Teil negativ
bewertet wurde.
Außerdem erbrachte eine Befragung
unserer Helferinnen interessante
Stellungnahmen, wobei nicht alle
Insgesamt ergab sich seitens der Helferinnen also auch ein positiver Eindruck, auch wenn der organisatori-
Ein Hemmschuh für viele Kolleg(inn)en mag die Tatsache sein, dass bei einer Patientenbefragung vor allem
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PRAXIS + ÖKONOMIE
auch sie als Ärzte persönlich beurteilt
werden. Aber ist es nicht besser, auch
kritische Patientenmeinungen zu kennen und als Chance zu nutzen, statt
im Ungewissen zu bleiben?
Wie gehen wir vor?
Vor der ersten Patientenbefragung
wurde der Fragebogen im Team besprochen und verabschiedet (s. Abb. 1
auf S. 367). Seit Anfang 2003 verwenden wir ihn für jede Befragung,
die wir jährlich im Januar durchführen.
Das erleichtert uns einen Vergleich der
Ergebnisse. Ab einem festgelegten Termin geben die Helferinnen an jede
Patientin, die in die Sprechstunde
kommt, einen Fragebogen aus (insgesamt 200, wobei eine repräsentative
Stichprobe mindestens 150 Fragebögen bedarf). Sie erklären kurz, warum
wir diese Befragung durchführen, und
bitten, den Bogen im Wartezimmer
auszufüllen und ihn dann anonym in
eine bereitgestellte Sammelbox zu
werfen. Natürlich stehen die Helferinnen für Rückfragen zur Verfügung.
Beschäftigungsstruktur der Patientinnen
60
%
Jahr 2003
Jahr 2004
Jahr 2005
Jahr 2006
50
40
30
20
10
0
Berufstätige
Hausfrauen
Rentner
Sonstige
Abb. 2: Der Anteil berufstätiger Frauen hat über die Jahre abgenommen, während der
Hausfrauenanteil gestiegen ist.
Altersstruktur der Patientinnen
80
%
Jahr 2003
Jahr 2004
Jahr 2005
Jahr 2006
70
60
50
40
30
20
10
0
< 20 Jahre
21–45 Jahre 46–60 Jahre
> 60 Jahre
Abb. 3: Die letzten zwei Befragungen zeigen einen deutlichen Patientinnenzuwachs in der
Hauptaltersgruppe zwischen 21 und 45 Jahren.
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Nach etwa einer Woche ist der Rücklauf der Fragebögen abgeschlossen.
In den Jahren 2003 bis 2006 lag der
Rücklauf zwischen 188 und 195.
Dieser hohe Rücklauf resultiert wohl
daraus, dass wir den Fragebogen auf
einer Kladde mit Stift ins Wartezimmer mitgeben. Das erleichtert
einerseits das Ausfüllen, andererseits bleibt kaum eine Möglichkeit,
den Bogen unbemerkt irgendwo abzulegen oder zu vergessen.
Mit dem speziellen Auswertungstool
aus dem BVF-Projekt „Qualitätsmanagement für die gynäkologische
Praxis“ bearbeiten wir die Fragebögen. Die Ergebnisse werden in Diagramme überführt und auf der nachfolgenden Teamsitzung diskutiert.
(Weitere Aspekte der Patientenbefragung s.a. FRAUENARZT 4/03, S. 452).
Viele Frauen kommen
auf Empfehlung
Eine der wichtigsten Informationen,
die wir aus der Patientenbefragung
erhalten, ist, wie unsere Patientinnen auf uns aufmerksam geworden
sind. Zwei Drittel kamen auf Empfehlung und ein Fünftel wählte uns
aus dem Telefonbuch. Diese Quoten
zeigen sich über die Jahre gleich
bleibend. Der hohe Anteil an Empfehlungen bestärkt uns darin, die
Praxis gemäß unserem Leitbild weiterhin konsequent nach den Bedürfnissen unserer Patientinnen auszurichten.
Die Alters- und
Beschäftigungsstruktur
hat sich verändert
Interessant ist auch die Betrachtung
des Alters und der Berufstätigkeit
unserer Patientinnen. Der Jahresvergleich zeigt, dass beides einem Wandel unterliegt (s. Abb. 2 und 3). Der
sehr hohe Anteil berufstätiger Frauen zwischen 21 und 45 Jahren, der
wahrscheinlich auf die attraktiven
durchgehenden Praxisöffnungszeiten
(zwölf Stunden werktäglich ohne Urlaubsunterbrechung) zurückzuführen
Bei den Wartezeiten besteht
noch Handlungsbedarf
Die Wartezeiten scheinen trotz aller
Bemühungen ein ständiger Hauptkritikpunkt zu sein: Wartezeit für einen
Termin und Wartezeit in der Praxis
(s. Tab. 1 und Abb. 4). Bei Patientenbefragungen lagen sie in der Bewertung regelmäßig auf den letzten
beiden Plätzen. Bereits Anfang 2003
haben wir das in einer Teamsitzung
diskutiert und uns entschieden, vorrangig die Wartezeit in der Praxis zu
verkürzen. Deshalb vergaben wir pro
Zeiteinheit weniger Termine als vorher, was zwangsläufig dazu führte,
dass Patientinnen länger als früher
warten mussten, bis sie einen Termin
bekamen. Das machte sich schon bei
der Patientenbefragung im Folgejahr
durch eine schlechtere Note für die
Wartezeit bis zu einem Termin bemerkbar. Obwohl wir unsere Strategie beibehalten haben, hat sich die
Bewertung in den letzten Befragungen verbessert. Wir sehen das im Zu-
Bewertung der Wartezeiten
2,5
Note
Jahr 2003
Jahr 2004
Jahr 2005
Jahr 2006
2
1,5
1
0,5
0
Wartezeit
auf Termin
Wartezeit
in der
Praxis
Abb. 4: Trotz einer geringfügigen Verbesserung wollen wir die Wartezeiten weiter
verkürzen.
PRAXIS + ÖKONOMIE
ist, hat uns bereits 2003 veranlasst,
mehr Selbstzahlerleistungen anzubieten. Die kontinuierliche Auswertung unserer finanziellen Kennzahlen bestätigt den Erfolg dieser Entscheidung.
Bewertung des Praxisprofils
1
2
Note
3
4
(sehr gut)
(gut)
(befriedigend)
(ausreichend)
Mittelwert
Bewertungskriterium
Freundlichkeit der
Mitarbeiterinnen
Behandlung durch
die Mitarbeiterinnen
ärztliche Betreuung
Erklärung über die
einzelne Behandlung
allgemeine Atmosphäre
in der Praxis
Information über
das Praxisangebot
telefonische Beratung
Information über die
Behandlungsalternativen
Wartezeit bis zu
einem Termin
Wartezeit in der Praxis
144
45
1
1
1,26
134
49
2
0
1,29
134
51
2
0
1,29
121
61
4
0
1,37
113
73
5
0
1,43
100
75
7
1
1,50
78
75
6
0
1,55
73
89
13
1
1,67
64
101
18
3
1,78
42
101
29
7
2,01
Tab. 1: Das im BVF-Projekt „Qualitätsmanagement für die gynäkologische Praxis“ mitgelieferte Auswertungstool hilft, die Befragungsergebnisse sehr schnell übersichtlich darzustellen.
sammenhang mit der Praxisgebühr
und der dadurch bedingten geringeren Inanspruchnahme ärztlicher Praxen generell.
An einer Verkürzung der Wartezeit in
der Praxis arbeiten wir weiterhin.
Maßnahmen wie Überarbeitung der
Organisation und Terminvergabe haben die Wartezeit bislang um etwa
10 Prozent reduziert.
Bestnoten für Personal
und Ärztinnen
Obwohl immer auf den ersten drei
Plätzen rangierend, unterliegt die Bewertung des Personals über die Jahre
stärkeren Schwankungen (s. Abb. 5
auf S. 370). Anfang 2004 machte es
uns die Praxisgebühr besonders
schwer, wurden wir doch alle ganz
persönlich für die damit verbundenen Unannehmlichkeiten verantwortlich gemacht. Selbst die beste
Vorbereitung konnte daran nichts
ändern. Mit zunehmender Gewöhnung der Patientinnen an die neue
Situation und kontinuierlicher Arbeit an unserem Auftreten und der
Praxisorganisation erhielten wir in
diesem Jahr Bestnoten, die sogar
unsere Ausgangsnoten von 2003
übertreffen.
Die Patientinnen fühlen sich
immer besser informiert
In allen Bereichen zum Thema Patienteninformation haben sich die
Noten bis 2006 deutlich verbessert
(s. Abb. 6). Das ist sicher ein Effekt
und eine Bestätigung unserer Arbeit
an einer besseren Informationsstrukturierung und einer besseren Bekanntmachung unseres breit geInformationsangebots
fächerten
(Flyer, Website u.a.).
Altersgruppenspezifische
Tendenzen
Da die 21- bis 45-Jährigen jedoch
den Großteil unserer Patientinnen
ausmachen, dominieren sie die Ergebnisse. Deshalb kann es wichtig
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Bewertung von Betreuung und Freundlichkeit
Note
1,5
1,45
Jahr 2003
Jahr 2004
Jahr 2005
Jahr 2006
1,4
1,35
1,3
1,25
1,2
1,15
Freundlichkeit
Behandlung
der Mitarbeiter der Mitarbeiter
Ärztliche
Betreuung
Abb. 5: Die deutliche Bewertungsverschlechterung in 2004 ist vermutlich auf die Einführung
der Praxisgebühr zurückzuführen.
Bewertung der Patienteninformation
2
Note
1,5
Jahr 2003
Jahr 2004
Jahr 2005
Jahr 2006
1
0,5
0
Erklärung
Behandlung
Information
BehandlungsAlternativen
Information
Praxisangebot
Abb. 6: In allen drei abgefragten Informationsbereichen zeigt sich eine deutliche Verbesserung bei der Patientenbewertung.
sein, die Befragungsergebnisse altersspezifisch zu betrachten. So haben wir herausgefunden, dass sich
die Patientenerwartungen und –wertungen abhängig vom Patientenalter
unterscheiden.
Während für unsere Hauptaltersgruppe z.B. die Freundlichkeit der Mitarbeiterinnen an erster Stelle steht, ist
sie für die 45- bis 60-Jährigen nicht
Ausschlag gebend. Sie hingegen legen großen Wert auf die Erklärung
der einzelnen Behandlungen, was
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FRAUENARZT
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Nr. 4
den Jüngeren wiederum nicht so
wichtig ist.
Offene Fragen bringen
wichtige Erkenntnisse
Kreuzchen setzen und Noten vergeben ist eines, selbst formulierte Anmerkungen etwas anderes. Für den
Fall, dass die Antwortvorgaben aus
Patientensicht nicht alle Praxisaspekte abdecken, sollte der Fragebogen den Patientinnen Gelegenheit
geben, Kommentare und Kritik in ih-
ren eigenen Worten zu formulieren.
Daraus resultierten bei unserer Befragung z.B.
positive Feststellungen:
Lob für die ständige Präsenz ohne urlaubsbedingte Schließung; positive
Bewertung der Rundumbetreuung,
der Beratung, Freundlichkeit und
Hilfsbereitschaft; lockeres Betriebsklima; keine Nervosität; gute Terminierung; keine lange Wartezeit;
alternative Behandlungsmethoden;
fühle mich wohl; Internet-Terminvereinbarung sehr gut; Termin genau
auf die Zeit; Gut finde ich den Praxisordner.
Kritik und Wünsche:
Wartezeiten verkürzen; kürzere Wartezeit bis zu einem Termin; bessere telefonische Erreichbarkeit; mehr Auskunft über alternative Behandlungsmethoden; mehr Informationen auf
Fragen; ärztliche Betreuung ein bisschen distanziert; mehr Spielsachen
für Kinder im Wartezimmer.
oder auch Aufmunterungen:
Danke! Soll so bleiben wie bisher!
Macht weiter so!
Selbst kleine Umfragen
lohnen sich
Um speziellere Themengebiete abzufragen, muss es nicht immer eine
umfangreiche Patientenbefragung
sein, wie das Umfragebeispiel unserer
Diätassistentin zeigt (s. Tab. 2 auf
S. 371). Sie wollte sich selbst und
ihr Angebot bekannter machen sowie die Nachfrage klären. Mithilfe
eines Fragebogens befragte sie im
Herbst 2005 über mehrere Wochen
52 Patientinnen, die zur Sprechstunde kamen.
Nach eigener Einschätzung glaubt
sie heute, ihre Ziele erreicht zu haben, was sich durch die Inanspruchnahme ihrer Angebote objektiv bestätigen lässt. Vor allem hat sie
darüber aufgeklärt, dass die Krankenkassen die Kosten für Diätberatungen zum Teil erstatten, was mehr als
80 Prozent der Patientinnen nicht
wussten. Als weitere Maßnahme aus
den Befragungsergebnissen plant sie
Frage
% der Befragten
ja 50
nein 50
Wussten Sie, dass Diätberatungen teilweise
von den Krankenkassen erstattet werden?
ja 17
nein 83
Haben Sie schon eine Ernährungsberatung
oder einen Kurs in Anspruch genommen?
ja 23
nein 77
Zu welchem Thema würden Sie sich
Vorträge und Kursabende wünschen?
– Gesunde Ernährung
– Vorbeugung und Therapie ernährungsbedingter Krankheiten
– Kinderernährung
„Nichts ist mächtiger
als eine Idee,
für die die Zeit
gekommen ist.”
10
JAHRE
Victor Hugo
Gewic
ht
sr
60
35
25
abends 54
vormittags 33
Ortho
mo
l
re Therapie
ula
ek
Wann hätten Sie Zeit, ein solches Angebot
wahrzunehmen?
Maßgeschneiderte
Konzepte für
den Arzt
tion
uk
ed
Ist Ihnen das Angebot der Ernährungsberatung
(Kurse, Einzelberatung) bekannt?
Tab. 2: Mit weniger umfangreichen Fragebögen lassen sich spezielle Themengebiete abfragen.
auf Wunsch der Patientinnen einen
Informationsabend über gesunde Ernährung.
Patientenbefragungen sind ein effizientes Kontrollinstrument. Sie zeigen auf, wie gut wir die gesteckten
Ziele erreicht und die Anforderungen
unserer Patientinnen erfüllt haben.
Aus dem regelmäßigen Befragen und
Optimieren bildet sich in der tägli-
Anti-A
gin
IGeLKo
n
e
pt
ze
Inzwischen haben wir nicht nur den
aktuellen Stand der Patientenzufriedenheit ermittelt, sondern können bereits die Zufriedenheitsentwicklung über vier Jahre verfolgen.
Vielfach sehen wir uns in unseren
Maßnahmen und Entscheidungen
bestätigt, vielfach nutzen wir die Ergebnisse als Chance, Schwachstellen aufzudecken und im Sinne des
KVP (= Kontinuierlicher Verbesserungsprozess) zu beseitigen. Das
kann auch Änderungen in der Praxisphilosophie und eine Weiterentwicklung des Praxisleitbilds nötig
machen.
chen Arbeit eine Aufwärtsspirale: Die
Patientinnen fühlen sich ernst genommen und wert geschätzt, bleiben
uns treu und empfehlen uns weiter.
Schon deshalb freut sich unser Team
jedes Jahr wieder auf die Patientenbefragung.
g
Der Erfolg spricht für sich
PRAXIS + ÖKONOMIE
Patientenbefragung der Diätassistentin
Autorin
Dr. med.
Renate Wiesner-Bornstein
In der Partnerschaft
Dr. Wiesner-Bornstein & Partner
Tübinger Straße 96
71732 Tamm
Telefon +49 7141 605556
E-Mail dr.wiesner-bornstein
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