Produktives Lernen - Erfahrungen von Teilnehmer/inne/n Sven: "Ich habe im Produktiven Lernen viel dazugelernt, vor allem, dass Lernen auch Spaß machen kann." Was ist Produktives Lernen? Du lernst in der Praxis und in der Schule, beides hat miteinander zu tun und wird nicht voneinander getrennt. Du kannst Dein Praxisfeld selbst wählen und Deine Themen weitgehend selbst bestimmen. Du kannst herausfinden, für welchen Beruf du dich wirklich interessierst. Du lernst zu lernen, und zwar so, wie es zu deiner Person und deinem Lerntyp passt. Du wirst nicht ausschließlich durch die Lehrer/innen bewertet, sondern du lernst, dich und deine Leistungen selbst einzuschätzen. Der typische Stundenplan einer/eines Jugendlichen im Produktiven Lernen enthält pro Woche je nach Bundesland 30 oder 31 Stunden. Beispiel: 18Stunden Lernen in der Praxis 5 Stunden Kommunikationsgruppe/Deutsch 2 Stunden Deutsch 2 Stunden Englisch 2 Stunden Mathematik 2 Stunden weitere Lernbereiche Tino J.:"Was ist der Unterschied zwischen Sommer- und Winterreifen? Was gehört alles zu einer Autodurchsicht?“ Alle Aufgaben, die du in den gemeinsame mit den Pädagog/inn/en zusammen entwickelst, sollen mit den Tätigkeiten zu tun haben, die du am Praxisplatz ausführst. In den "weiteren Lernbereichen" sind das Aufgaben aus den Bereichen Mensch und Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft sowie Natur und Technik. „ Als ich meinen Praxisplatz in einer Schlosserei hatte, habe ich gemerkt, ich muss mich doch in Mathematik noch mal ausführlicher mit Geometrie beschäftigen. Der Schlossermeister hat mich mit ganz praktischen Argumenten überzeugt.“ Chris K. Du lernst zusammen mit anderen in einer Gruppe; du kannst aber auch deinen Aufgaben ganz allein nachgehen und dazu Computer, Lernprogramme, Bibliotheken und viele andere Materialien benutzen, die du in der Lernwerkstatt findest, die zu jedem Projekt gehört. Im Lernen in der Praxis bist du in jedem Schuljahr nacheinander an drei Praxisplätzen deiner Wahl tätig. Die Praxisplätze suchst du dir in der Regel selbst; du kannst in Handwerksbetrieben , Büros, Geschäften, beim Radio beim Fernsehen, im Theater oder irgendwo anders tätig werden (z. B. in einer Firma, die von Schüler/inne/n selbst gegründet wird). Die Hauptsache ist, dass du dich wirklich dafür interessierst. In der Kommunikationsgruppe kannst du deine Erfahrungen am Praxisplatz mit den anderen besprechen, Aufgaben vom Praxisplatz bearbeiten, deine Zukunft planen, über aktuelle und spannende Themen reden und gemeinsame Aktivitäten planen. Und was kann man im Produktiven Lernen erreichen? "Ich bin selbstbewusster, habe eigene Vorstellungen, ich sage meine Meinung und diskutiere gern vernünftig. Das ist vor allem so, weil im Produktiven Lernen mehr auf die einzelne Person eingegangen wird." Lisa W. Du lernst, welche Bedeutung die verschiedenen Themen im "wirklichen Leben" haben. Genauso wichtig ist aber, dass du wieder Spaß am Lernen hast und dass du herausfinden kannst, welche Fähigkeiten du hast und welchen Beruf du gerne erlernen möchtest. Alle Leistungen werden von dir mit den Pädagog/inn/en und den Berater/inne/n am Praxisplatz gemeinsam bewertet und dann in das Zeugnis eingetragen. Dieses Zeugnis ist genauso gültig wie alle anderen Zeugnisse von den anderen Schulen auch. Du kannst den Hauptschulabschluss (9. bzw. 10. Klasse) und in Berlin auch den Realschulabschluss machen, wenn du die dafür nötige Punktzahl erreichst (die genauen Bedingungen erfragst du am besten bei den Schulen oder beim IPLE). Viele Ausbilder/innen interessieren sich auch sehr für den ausführlichen Bildungsbericht, der zum Zeugnis gehört und in dem genau beschrieben ist, was du alles geleistet hast und welche Erfahrungen du gemacht hast. Du erhältst auch Zeugnisse von den Betrieben, in denen du bist. Kann jede/r Produktives Lernen machen? "Wir verstehen uns im Produktiven Lernen ganz prima und kommen auch gut mit unseren Pädagog/inn/en klar." Es spielt keine große Rolle, wie du bisher in der Schule bewertet wurdest. Am Produktiven Lernen können alle teilnehmen, die bereit sind, einen neuen Anfang zu machen, sich auf etwas Neues einzulassen und im "wirklichen Leben" aktiv zu werden. Wenn du selbständig werden und die Verantwortung für dich übernehmen willst, wenn du bereit bist, dich auch mit dir selbst auseinanderzusetzen und wenn du dich nicht nur berieseln lassen möchtest, dann bist du im Produktiven Lernen genau richtig.
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