www.volksbank.at WAS SIE SCHON IMMER ÜBER WERTPAPIERE WISSEN WOLLTEN. 2 VORWORT ANLAGEWISSEN Hauptvoraussetzungen für die Geldanlage sind Information Mit Ihrem Wissen nutzen Sie die gebotenen Chancen auf und Wissen. Mit dieser Broschüre wollen wir Ihnen grund- den Finanzmärkten. Im persönlichen Gespräch mit Ihrem legende Erklärungen zu den verschiedenen Veranlagungs- Volksbankberater konkretisieren Sie Ihre Anlageziele möglichkeiten an den Kapitalmärkten sowie Entscheidungs- sowie Ihre Anlagebedürfnisse und definieren Ihre persön- hilfen geben. Wichtiges und Interessantes zum Thema liche Anlagementalität. So treffen Sie fundiert und bestens erfahren Sie in vorliegender Publikation. vorbereitet Ihre Anlageentscheidung. Gerade in den letzten Jahren sind die Wahlmöglichkeiten im Bereich der Geldanlage größer geworden und ermöglichen so jedem Anleger eine optimale Veranlagung und Streuung seines Kapitals. Die wichtigste Voraussetzung für Aktuelle Angebote und Informationen zu Finanzen & Börse einen idealen Anlageerfolg ist heute die Beachtung der finden Sie unter www.volksbank.at auch im Internet. Grundregeln der Vermögensanlage sowie die Kenntnis der wichtigsten Produkte. Sowohl Grundregeln als auch Produkte werden prägnant und übersichtlich dargestellt. Sie erfahren Wissenswertes über Geldanlagen im Allgemeinen, wesentliche Charakteristika und Hintergrundinformationen. Die Darstellung bringt für Sie Vereinfachung und mehr Klarheit. So können Sie sich exakt auf die für die Geldanlage wesentlichen Erfolgsfaktoren konzentrieren. 3 INHALT VORWORT 3 ANLAGEWISSEN 5 Anlagegrundsätze 6 Die Anlageentscheidung 6 Magisches Dreieck der Geldanlage 7 Anlagepyramide 8 Aufteilung des Vermögens 9 ANLAGEFORMEN 10 Wertpapiere allgemein 11 Die Anleihe – Forderungspapiere 11 Die Aktie – Beteiligungspapiere 13 Investmentfonds 18 Strukturierte Investments 18 Zukunftsvorsorge (ZVE) FINANZMÄRKTE Funktion der Finanzmärkte 21 Geld- und Kapitalmarkt 21 Zinsen 21 Die Börse 22 RECHT & STEUERN 4 20 24 Rechtliche Bestimmungen 25 Steuerliche Bestimmungen 25 Impressum 27 ANLAGEWISSEN ANLAGEGRUNDSÄTZE DIE ANLAGEENTSCHEIDUNG MAGISCHES DREIECK DER GELDANLAGE ANLAGEPYRAMIDE AUFTEILUNG DES VERMÖGENS 5 ANLAGEWISSEN ANLAGEGRUNDSÄTZE Die klare Formulierung von Anlagezielen und eine genaue Vermögensaufstellung ANLAGE Analyse der persönlichen Situation stehen am Beginn einer AKTUELLER KÜNFTIGE BETRAG ANSPRÜCHE erfolgreichen Vermögensanlage. Die individuellen Anlageziele stellen die Basis für den Aufbau eines persönlichen Spareinlagen Finanzplanes dar. Dieser zeigt Ihnen, wie die gewünschten Bausparverträge Ziele mit den vorhandenen finanziellen Ressourcen best- Wertpapiere möglich zu erreichen sind. Fonds Versicherungen Pensionsansprüche DIE ANLAGEENTSCHEIDUNG Priv. Pensionsvorsorge Die ideale Anlageform ist weitgehend von der Anleger- Andere Werte (Immobilien, situation abhängig. Für die optimale Anlageentscheidung Edelmetalle, Kunst etc.) gibt es zwei wesentliche Faktorengruppen: . . personenbezogene und anlageformbezogene Merkmale.*) Vermögensanalyse *) Eine detaillierte Darstellung dieser Thematik finden Sie in dem Buch: „Geld – sicher anlegen und vermehren“, Rainer Konrad/Wolfgang Layr, Schäffer-Poeschel Verlag Stuttgart. Zu erwartende Veränderungen beziehen Sie in die Finanz- Personenbezogene Merkmale: um eine optimale Veranlagung zu erzielen. . . ANLEGERSITUATION . . . planung mit ein: Eine mehrjährige, möglichst realistische Vorausplanung der Einnahmen und Ausgaben ist sinnvoll, Einkommen Nachfolgende Rechnung ergibt das für die Geldanlage Vermögen bereitstehende Kapital: Anlageziele Risikobereitschaft/-tragfähigkeit EINNAHMEN Zivilstand Berufliche Einkünfte Sonstige Einkünfte Zinseinnahmen Mieteinnahmen Einkommen und Vermögen Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre momentane – AUSGABEN Konsum berufliche, private und finanzielle Situation. Beginnen Sie Wohnen Ihren Finanzplan mit der Analyse des aktuellen Umfelds. Kreditraten Beantworten Sie die Frage, wann Sie wie viel Geld benöti- Fortbewegungsmittel gen und definieren Sie Ihre Risikobereitschaft sowie -trag- Urlaub fähigkeit. Ausbildung Abgaben Mit der folgenden Tabelle sollte jener Teil des Vermögens Sonstige Ausgaben erhoben werden, der in Ihre aktiven Anlageentscheidungen einbezogen werden kann: 6 = FÜR GELDANLAGE BEREITSTEHENDES KAPITAL ANLAGEWISSEN Anlageziele Die Rendite Blicken Sie in die Zukunft und bestimmen Sie detailliert ist der Ertrag pro Jahr, den Sie mit dem eingesetzten Ihre persönlichen Anlageziele wie Altersvorsorge, Risiko- Kapital lukrieren, und wird in Prozent pro Jahr angegeben. absicherung (Familie, Angehörige), Ansparen für bestimmte Für den Realertrag ist noch die Inflation sowie eventuelle Investitionen, Ausbildung, Notfallreserve etc. Diese Ziele Kapitalertragsteuer zu berücksichtigen. sind weitgehend durch die Lebensumstände vorbestimmt. Risikobereitschaft/-tragfähigkeit TIPP – WICHTIG FÜR DEN ANLEGER: Der Bedarf ist abhängig von persönlicher Einstellung sowie Die beste Methode, das Risiko Ihres Vermögens zu familiärem, sozialem oder kulturellem Umfeld. Für eine verringern, ist die Diversifikation (= die Streuung) über gute Lebensqualität investieren Sie Ihr Geld so, dass Sie verschiedene Anlagen unter Berücksichtigung der sich mit Ihrer Geldanlage wohl fühlen. persönlichen Risikobereitschaft bzw. -tragfähigkeit. Anlageformbezogene Merkmale: Betrag MAGISCHES DREIECK DER GELDANLAGE Laufzeit ANLAGEFORM Sicherheit SICHERHEIT Ertrag Liquidität Nach Festlegen der personenbezogenen Merkmale sind für die Auswahl der geeigneten Anlageform noch mehrere Kriterien zu beachten: Der Betrag ergibt sich aus Ihrer Vermögens-/Einkommensanalyse. Die Anlagedauer wird durch die persönlichen Anlageziele bestimmt. Die Liquidität (Verfügbarkeit) hängt davon ab, wie schnell ein investierter Betrag wieder zu Bargeld gemacht werden kann. Unter diesem Gesichtspunkt sind Bargeld, Girokonten und Sparbücher mit kur- LIQUIDITÄT ERTRAG zen Bindungen und wenig schwankende Wertpapiere die ideale Anlage. Unter Sicherheit SICHERHEIT-LIQUIDITÄT-ERTRAG versteht man die Regelmäßigkeit der Erträge sowie die Jeder Anleger wünscht, dass seine Investition ständige Kapitalerhaltung. Risiko bezeichnet im Anlage- - höchstmögliche Sicherheit bereich die vorübergehende Wertänderung (= Volatilität) - höchstmögliche Liquidität bzw. manchmal auch den Verlust. - höchstmöglichen Ertrag bietet. 7 ANLAGEFORMEN Anlagen, die alle drei Anforderungen in höchstem Maß den individuellen Bedürfnissen/Zielen und der Sicherheitsnei- erfüllen, gibt es aber nicht. Wie diese zum Teil konkurrie- gung des Anlegers aus der Vielzahl an Anlageprodukten. renden Kriterien zu gewichten sind, ergibt sich aus der persönlichen Präferenz des Anlegers. ANLAGEPYRAMIDE Die Sicherheit steht für die Erhaltung des angelegten Ver- Die Anlagepyramide gibt Ihnen einen ersten, klaren Über- mögens. Abhängig ist diese vom Konjunkturrisiko, Inflati- blick. Die Anlageprodukte sind in den entsprechenden onsrisiko, Länder- und Währungsrisiko. Ausgewogene Ebenen (= Risikoklassen) der Pyramide geordnet. Verteilung des Vermögens (= Diversifikation) erhöht die Die erste Ebene der Pyramide enthält möglichst liquide Sicherheit. und sichere Veranlagungen. Das Kapital soll auf dieser Liquidität bedeutet die Möglichkeit für den Anleger, seine Stufe jederzeit ohne Kursschwankungen zur Verfügung Anlagen jederzeit zu marktgerechten Preisen verkaufen zu stehen. Hier finden Sie Spareinlagen und Girokonten. können. Die Anlageinstrumente der zweiten Ebene für vorsichtige Die Rendite einer Veranlagung bestimmt sich aus dem Anleger verbinden geringes Kursrisiko mit höheren Ertrag, also Zins- bzw. Dividendenzahlungen, sowie Ertragschancen bei mittel- und langfristiger Veranlagung. Wertsteigerungen in Form von Kursgewinnen, bezogen Diese Pyramidenebene beinhaltet Wertpapiere mit gerin- auf ein Jahr. gen Kursschwankungen, weist aber bei mittel- und längerfristigen Veranlagungen höhere Ertragschancen auf. Neben Wenn die 3 Punkte des „magischen“ (weil nie alle 3 Fakto- der Chance auf Kursgewinne ist bei einer längeren Bindung ren bestmöglich erfüllbar sind) Dreiecks der Geldanlage – meist auch eine höhere laufende Verzinsung erzielbar. Auf Sicherheit, Liquidität und Ertrag – zusätzlich zu den perso- dieser Stufe sind Forderungswertpapiere (Renten oder nenbezogenen Merkmalen ausführlich analysiert worden Anleihen), sowie bestimmte Investmentfonds bzw. sind, können Sie Ihren optimalen Finanzplan erstellen. In der Garantieprodukte zu finden. Aufgrund der Kapitalgarantie Folge geht es um die gezielte Auswahl von konkreten nach 10 Jahren befindet sich auch die staatlich geförderte Anlageformen entsprechend der persönlichen Strategie sowie Zukunftsvorsorgeeinrichtung in dieser Ebene Ebene 5 Spekulative Veranlagungen mit überproportionalen Wertentwicklungen, Verluste jedoch über das eingesetzte Kapital hinaus möglich. Anlageformen: Optionen, Optionsscheine, Futures Ebene 4 Langfristige Veranlagungen mit hohen Ertragsmöglichkeiten und großen Kursschwankungen, die je nach Streuung der Investmentstile, Regionen und Branchen variieren. Anlageformen: Gemischte Fonds (> 50% Aktienanteil), Aktien, Aktienfonds, Indexzertif., Airbag-Zertif. Ebene 3 Längerfristige Veranlagungen mit höheren Ertragschancen und höheren Kursschwankungen je nach Aktien- bzw. Fremdwährungsanteil oder Kreditrisiko. Anlageformen: Anleihen, Anleihefonds, Gemischte Fonds, Immobilienfonds, Alpha Strategie Fonds (< 50% Aktienanteil) Ebene 2 Mittel- bis längerfristige Veranlagungen mit höheren Ertragschancen und geringen Kursschwankungen. Anlageformen: Anleihen, Anleihefonds, Zukunftsvorsorge (Austro-Garant), Garantieprodukte, immofonds1 * Ebene 1 Möglichst liquide und sichere Veranlagung ohne Kursschwankung. Anlageformen: Spareinlagen, Festgelder, Girokonten immofonds1 ist aufgrund seiner Werthaltigkeit und der ausgewogenen Fondsopolitik auf Ebene 2 eingestuft 8 ANLAGEFORMEN Die dritte Ebene bietet für Investoren Gelegenheit, bei AUFTEILUNG DES VERMÖGENS überschaubarem Risiko höhere Erträge zu lukrieren. Neben Unter Asset Allocation versteht man die Aufteilung des der längeren empfohlenen Anlagedauer weist diese Risiko- Vermögens auf verschiedene Veranlagungsformen und im klasse meist größere Kursschwankungen auf. Andererseits weiteren Sinn auch den Prozess der Vermögensstruk- können über längere Zeiträume wesentlich höhere Erträge turierung. Dieser Begriff bezeichnet daher einerseits einen erzielt werden. In diese Stufe fallen gemischte Investment- Prozess und andererseits einen Zustand. fonds und internationale Anleihen sowie Immoblieninvestmentfonds. Die Struktur des Vermögens (= Asset Allocation) bestimmt im Wesentlichen die Renditen und Risiken des Ver- Die vierte Ebene bietet Anlageformen für eher risiko- mögens und ist daher eine der wichtigsten Entscheidungen freudige Investoren, die für höhere Ertragschancen auch im Rahmen der Finanzplanung. größere Risiken in Kauf nehmen. Hier finden Sie Anlagen mit deutlichen Kursschwankungen – aber auch mit langfris- Es wird zwischen „Strategischer Asset Allocation“ tig sehr hohen Erträgen. Dazu gehören vor allem Aktien (SAA) und „Taktischer Asset Allocation“ (TAA) und Aktienfonds sowie die Alpha Strategie Fonds der unterschieden. Dabei steht SAA für die langfristige Volksbank. Die Kursschwankungsbreite kann je nach Vermögensstruktur, die sich aus den individuellen Streuung der Investmentstile, Regionen und Branchen vari- Rahmenbedingungen des Anlegers ergibt. So wird die SAA ieren. eines jüngeren Anlegers – ohne Rücksicht auf die jeweiligen subjektiven Vorlieben oder Neigungen – einen höheren Die Ebene fünf beinhaltet spekulative Anlageformen wie Risikoanteil aufweisen als die SAA eines älteren Anlegers, Optionen, Optionsscheine und Futures, die sehr risiko- der kurz vor der Pensionierung steht. bewussten Anlegern vorbehalten sind. Aufgrund aktueller Situationen an den Finanzmärkten erfolgen im Zuge der TAA kurzfristige Anpassungen der Anlagestruktur (z.B. Umschichtungen von Renten in Aktien), die TAA ist daher kurzfristiger und auf das Ausnutzen von aktuellen Chancen an den Finanzmärkten ausgelegt. 9 ANLAGEFORMEN WERTPAPIERE ALLGEMEIN FORDERUNGSPAPIERE BETEILIGUNGSPAPIERE FONDS STRUKTURIERTE PRODUKTE 10 ANLAGEFORMEN WERTPAPIERE ALLGEMEIN . Emission Im Sinne des Anlegerschutzes unterliegen Emissionen ganz Kurz erklärt: bestimmten Standards. Es gibt für Emissionsvorhaben Wertpapiere sind Urkunden über Vermögensrechte, die detaillierte Regeln. In Österreich sind diese Vorschriften im dem jeweiligen Besitzer spezifische Rechte garantieren. Kapitalmarktgesetz geregelt. Wertpapiere kann man in der Regel jederzeit kaufen Der Verkauf von Wertpapieren bei der Emission wird als und verkaufen, verpfänden, vererben oder verschenken. Primärmarkt bezeichnet, der anschließende Handel an der Börse oder der außerbörsliche Handel als Sekundärmarkt. Je nach Art des verbrieften Rechts wird zwischen . FORDERUNGS- BZW. GLÄUBIGERPAPIEREN Vor Auflegung (= Emission) einer Anleihe wird eine Reihe von Ausstattungsmerkmalen festgelegt, die für das zu bege- (ANLEIHEN) und . BETEILIGUNGSPAPIEREN . Ausstattungsmerkmale (AKTIEN, INVESTMENT- FONDS) unterschieden. bende Wertpapier gelten sollen. Die wichtigsten können Sie nachfolgender Aufstellung entnehmen: Daneben gibt es eine Reihe von Papieren, die bestimmte Nominale ➜ auch Nennwert, ist der Betrag, auf den sich Spezifika der oben genannten Wertpapiere kombinieren die verbrieften Rechte beziehen. (siehe Strukturierte Investments). Nominalzinssatz ➜ gibt die Höhe und Art der Verzinsung an und wird als Kupon bezeichnet; die Auszahlung der DIE ANLEIHE – FORDERUNGSPAPIER Zinsen erfolgt meist jährlich, kann aber auch aufgeteilt in kürzeren Intervallen bzw. am Laufzeitende erfolgen. Kurz erklärt: Forderungspapiere (auch Anleihen, Renten, Schuldver- Ausgabekurs ➜ jener Preis, zu dem die Anleihe vom schreibungen oder Bonds genannt) sind Schuldurkunden, Zeichner erworben werden kann. Dieser wird in Prozent in denen sich der Aussteller (Emittent, Schuldner) dem des Nominales angegeben. Der Emissionskurs kann grund- Inhaber (Gläubiger) gegenüber zur Verzinsung des erhal- sätzlich mit einem „Disagio“ (= Kurs unter 100% des tenen Kapitals und dessen Rückzahlung verpflichtet. Nominales), zum „Nominale“ (= genau 100% des Nominales) oder mit einem „Agio“ (= Kurs über 100% des Nominales) festgesetzt werden. Während der Laufzeit kann der Inhaber der Anleihe diese in der Regel jederzeit TIPP – WICHTIG FÜR DEN ANLEGER: zum aktuellen Kurs am Finanzmarkt verkaufen. Mit dem Erwerb einer Anleihe gewähren Sie einem Schuldner (z.B. Bund, Länder, Gemeinden, Banken, Tilgung ➜ Rückzahlung der vom Schuldner begebenen Unternehmen) meist ein mittel- bis langfristiges Darle- Anleihen erfolgt gemäß Anleihebestimmungen. hen. Dafür erhalten Sie vereinbarte Zinsen, wobei deren Gestaltung in den Anleihebedingungen genau Währung, Volumen (= Emissionsbetrag), Mindeststückelung definiert ist. Am Ende der Laufzeit erfolgt die Tilgung (= kleinste handelbare Einheit), Laufzeit, Tilgung, Zeich- (= Rückzahlung) des zur Verfügung gestellten Betrags. nungsfrist (für den Ersterwerb) sowie mögliche Haftungsbestimmungen ergänzen die Ausstattungsmerkmale. 11 ANLAGEFORMEN TIPP – WICHTIG FÜR DEN ANLEGER: LAUFENDE VERZINSUNG = Nominalzins x 100 Anschaffungskurs Als Anleihebesitzer haben Sie die Möglichkeit, die Anleihe entweder bis zur Rückzahlung (= Tilgung) zu behalten oder diese bereits vorher am Finanzmarkt (Se- Die laufende Verzinsung entspricht dann dem Kupon, kundärmarkt) weiterzuverkaufen. Es gilt in diesem Fall wenn der Kaufkurs dem Nominale (= 100) entspricht. In jedenfalls die volkswirtschaftlichen Rahmenbedin- allen anderen Fällen weicht die laufende Verzinsung immer gungen zu beachten. Durch Bewegungen des allgemei- von der Nominalverzinsung (= Kupon) ab, da der Kaufkurs nen Zinsniveaus ändert sich auch der Kurs der Anleihe, höher oder niedriger als 100 sein kann. was bei einem Verkauf vor Tilgung zu beachten ist. Steigt das Zinsniveau, so fällt der Kurs einer Anleihe mit Eine Weiterentwicklung der laufenden Verzinsung ist die fixer Verzinsung. Sinkt das Zinsniveau, so steigt der einfache Renditeformel (= Simple-Yield-to-Maturity). Bei Kurs derselben Anleihe. Dies bezeichnet man als Zins- dieser Berechnung werden Kursgewinne und -verluste, die änderungsrisiko. sich aus der Differenz zwischen Tilgungskurs und Anschaffungskosten ergeben, berücksichtigt. Auch diese Methode . Ertrag oder Rendite ist nur eine Näherungsberechnung, da die Zinseszinseffekte keine Beachtung finden. Der Kauf einer Anleihe hat eine längerfristige Kapitalbindung zur Folge und wird in der Regel durch einen Weit komplizierter zu rechnen ist die effektive Rendite höheren Ertrag als für kurzfristige Bindung des Geldes aus- nach der Yield-to-Maturity-Methode. Diese berücksichtigt geglichen. So werden Anleihen anhand ihrer Rendite zeitpunktbezogen alle Zahlungsströme (= Zinszahlungen, bewertet, welche die Jahresgesamtverzinsung in Prozent Tilgung) bis zur Fälligkeit. des eingesetzten Kapitals aufzeigt. Die Rendite (= Ertrag) Die so erhaltene Effektivverzinsung wird auf allen wichtigen setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen: Anleihemärkten nach eben dieser Methode mit speziellen – Zinszahlungen (fix, variabel) meist jährlich im Nachhinein Rechenprogrammen ermittelt. – Kursgewinn/-verlust bei Tilgung bzw. durch vorzeitigen Verkauf – Zinseszinsen aus der Wiederveranlagung der erhaltenen Kupons Falls der Anleger seine Anleihe zwischen zwei Kuponterminen verkauft, stehen dem Verkäufer die Zinsen (= Stückzinsen) für den Zeitraum zwischen dem letzten Zinstermin und dem Verkaufstag zu. Der Käufer zahlt die Bei der Bewertung einer Anleihe ist nicht nur die Kuponzahlung und Tilgung, sondern vor allem auch der Preis der Anleihe relevant. . Methoden der Renditeberechnung Die einfachste Berechnungsmethode ist die laufende Verzinsung (= current yield) und gibt einen ersten groben 12 bisher angefallenen Stückzinsen. . Anleihe-Emittent Der Schuldner erhält langfristiges Kapital zu günstigen Bedingungen. So können der Staat oder Großunternehmen mit Hilfe von Anleihen langfristige Investitionsvorhaben durchführen. Überblick des Wertes einer Anleihe. Sie ergibt sich, wenn . Arten von Anleihen die jährliche Kuponzahlung auf den Anschaffungskurs Bezüglich Ausstattungs- sowie Gestaltungsmerkmalen bezogen wird, gemäß der folgenden Formel: von Anleihen hat sich eine Vielzahl an Varianten je nach ANLAGEFORMEN Bedürfnissen von Anlegern und Emittenten am Kapital- Optionsschein (= Warrant) kann auch gesondert als eigen- markt herausgebildet. Neben variabel verzinsten Anlei- ständiges Wertpapier gehandelt werden. hen (= Floater) gibt es auch Anleihen ohne laufende Zinszahlungen (Nullkupon-Anleihen). Zusätzlich können Anleihen speziell verbriefte Rechte aufweisen (z.B. Wan- DIE AKTIE – BETEILIGUNGSPAPIER delanleihen, Optionsanleihen) und bezüglich der Währung Besonderheiten haben (z.B. Doppelwährungs- Kurz erklärt: anleihen). Aktien sind Wertpapiere, die ein Miteigentumsrecht an einer Aktiengesellschaft verbriefen. DIE WICHTIGSTEN ANLEIHEN SIND IM FOLGENDEN Die Aktiengesellschaft (AG) ist eine Gesellschaft mit KURZ UMSCHRIEBEN: eigener Rechtspersönlichkeit, deren Gesellschafter mit Fixzinsanleihe Aktien am Grundkapital beteiligt sind. Der Besitz von ➜ ist die einfachste Art, welche über die gesamte Laufzeit Stammaktien sichert neben Vermögenswerten auch eine fixe Verzinsung (= Kupon) aufweist. Mitspracherechte am jeweiligen Unternehmen. Floater ➜ der Nominalzinssatz wird periodisch an die aktuellen . Arten von Aktien Zinsgegebenheiten über einen Referenzzinsatz angepasst, Der Erwerb einer Stammaktie ist mit dem Stimmrecht in wodurch das Zinsänderungsrisiko verkleinert wird. der Hauptversammlung verbunden. Der Inhaber einer Vorzugsaktie wird bei der Dividendenzahlung bevorzugt Nullkupon-Anleihe (Zero Bond) ➜ weist eine Nominalverzinsung von null auf. Der Ertrag behandelt, hat jedoch in der Regel kein Stimmrecht. für den Anleger ergibt sich aus einem niedrigen Ausgabe- . Ertrag bei Aktien kurs (Disagio), der Laufzeit und dem Tilgungskurs. Normalerweise wird die Aktie an der Börse gehandelt. Der Kurs bildet sich nach Angebot und Nachfrage und orien- Wandelanleihe (Convertible Bond) tiert sich an der aktuellen und prognostizierten wirtschaft- ➜ als Besonderheit gibt es bei diesen Anleihen ein zusätzli- lichen Entwicklung des Unternehmens sowie an den allge- ches Umtauschrecht (= Wandelrecht), im Regelfall in Aktien meinen volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Da der des Anleiheschuldners. Der Anleger hat die Wahl, ob er Aktionär Miteigentümer ist, hat er sowohl Anteil am Erfolg - die Anleihe bis Laufzeitende behalten, oder auch Misserfolg im Geschäftsverlauf, der sich im Kurs - während der Laufzeit weiterverkaufen widerspiegelt. - oder vom Wandelrecht Gebrauch machen möchte, wodurch er vom Anleihegläubiger zum Aktionär wird. Die Dividende ist der an die Aktionäre ausgeschüttete Gewinn. Eine Kennzahl für den prozentualen Anteil des Optionsanleihen ausbezahlten Gewinns einer Aktiengesellschaft am Börse- ➜ sind ein kombiniertes Produkt aus Anleihe und Opti- kurs ist die Dividendenrendite. onsschein. Dieser räumt dem Inhaber zusätzlich zu sei- Diese errechnet sich wie folgt: nem Forderungsrecht eine Option auf den Erwerb bestimmter Wertpapiere zu einem festen Preis innerhalb einer bestimmten Frist ein. Der in der Anleihe enthaltene DIVIDENDENRENDITE = Dividende x 100 Börsekurs der Aktie 13 ANLAGEFORMEN Eine weitere Kennzahl ist das Kurs-/Gewinnverhältnis der Aktie. Eine Dividende (= Gewinnausschüttung) erhält (= KGV). Zuerst wird der Gewinn pro Aktie errechnet. der Aktionär, sofern es die Geschäfts- und Ertragslage zulas- Dann wird der aktuelle Börsekurs durch diesen Gewinn sen und laut Ausschüttungspolitik der Firma vorgesehen ist. pro Aktie geteilt und ergibt das KGV: KURS-/GEWINNVERHÄLTNIS = Börsekurs Gewinn je Aktie . Emission Die Ausgabe von Aktien erfolgt bei Gründung des Unternehmens oder im Laufe der Geschäftstätigkeit im Zug einer Kapitalerhöhung. Aktien haben keine Laufzeit. So wird ausgedrückt, wie viele Jahre die Gesellschaft den gleichen Gewinn erzielen muss, um ihre derzeitige Börse- . Kapitalerhöhung kapitalisierung zu erwirtschaften. Wird das Grundkapital der AG durch Ausgabe neuer Die Aktie ist daher umso billiger, je niedriger das KGV ist. Aktien erhöht, steht jedem Aktionär ein seinem Anteil am Ein KGV-Vergleich ist jedoch nur innerhalb der gleichen bisherigen Grundkapital entsprechender Teil der neuen Branche sinnvoll. Aktien gegen Bezahlung des Bezugspreises zu. Nur soweit Aktionäre von ihrem Bezugsrecht keinen Gebrauch Die Höhe der Ausschüttungen hängt von der Dividenden- machen, sondern es verkaufen, können sich Außen- politik der AG ab, da viele Unternehmen einen möglichst stehende an der Kapitalerhöhung beteiligen. hohen Teil ihrer Gewinne in z.B. Forschung investieren und beim Ausschütten an die Aktionäre eher zurückhal- . Aktienkurs tend sind. Börsenkurse sind das Ergebnis von Angebot und Nachfrage. Abgesehen von kurzfristigen spekulativen Schwankungen richten sich die Kauf- und Verkaufsinteressenten in TIPP – WICHTIG FÜR DEN ANLEGER: ihren Preisvorstellungen nach den zukünftigen Ertrags- Der Aktionär stellt dem Unternehmen Eigenkapital zur erwartungen des Unternehmens bzw. dem geschätzten Verfügung. Mit der Aktie erwirbt der Anleger ein Be- Substanzwert. Somit liefert der Aktienkurs eine Einschät- teiligungspapier, das ihn rechtlich zum Miteigentümer zung des Firmenwertes aufgrund der prognostizierten macht. Damit hat der Anleger Anteil am Erfolg und Zukunftsaussichten der AG. Misserfolg im Geschäftsverlauf. . Anteil an einem Unternehmen . Aktienkursentwicklung Performance steht für Kursentwicklung eines Marktes oder Wertes. Für die Charakterisierung der Kurstendenzen ver- Aufgrund des Anteils am Geschäftsverlauf werden Aktien als wendet man im Börsenjargon Spezialausdrücke: „Bullish“ Risikokapital bezeichnet. Auch bei sorgfältiger Prüfung kann steht für steigende Kurse, „Bearish“ für fallende Kurse nicht garantiert vorausgesehen werden, ob die AG eine oder auch Märkte, abgeleitet vom Symbol des Bullen und günstige oder ungünstige wirtschaftliche Entwicklung haben Bären für die Entwicklung an den Börsen. wird. Gewinne lassen Unternehmen in der Substanz wach- 14 sen, Verluste schrumpfen. Da die Aktie einen Miteigentums- Auch die täglichen Kursentwicklungen werden mit spezifi- anteil an der Gesellschaft darstellt, wird sie in beiden Fällen schen Ausdrücken versehen: in ihrer Kursentwicklung unmittelbar betroffen sein. Bei gleichbleibende Kurse werden als „behauptet, gehalten, günstiger Entwicklung des Unternehmens steigt der Wert unverändert“ bezeichnet. ANLAGEFORMEN „Freundlich, fest oder erholt“ beschreibt tendenziell stei- Faktoren wie Stimmungen, Meinungen, Gerüchte etc. gende Kurse. die Kursentwicklung und damit den Ertrag der Veranlagung beeinflussen. Die Lektüre des Kursteils von Zeitungen kann sehr spannend sein! . Die Qualität von Unternehmen wird davon bestimmt, inwieweit sie in der Lage sind, den Bedürfnissen des Marktes entsprechende Produkte oder Dienstleistungen Die meisten Tageszeitungen widmen den Börsenkursen eige- zu entwickeln, kostengünstig zu erzeugen bzw. zu ne Seiten. Dort wird nicht nur die Entwicklung der wichtigs- erstellen und schließlich zu verkaufen. Eine Verschlech- ten Aktien, sondern auch die der bedeutendsten Börsenindi- terung der Ertragslage kann schlimmstenfalls in der Insol- zes, welche die Gesamtperformance eines Marktes wiederge- venz münden. Dies führt zur Wertlosigkeit der Aktien. ben, veröffentlicht. Bei den einzelnen Titeln werden Höchstund Tiefststände (H/T) angegeben, ebenso der letzte Kurs des Handelstages (= Schlusskurs oder Close) sowie die Kurse vom Vortag. Manchmal werden auch ergänzend Kurszusätze INVESTMENTFONDS beigefügt. Diese signalisieren den Anlegern zusätzliche Infor- Internetlinks zum Thema mationen: www.volksbankinvest.com z.B. eD bedeutet „ex Dividende“, drückt aus, dass am Zah- www.immokag.at lungstag der Dividende der Kursabschlag vorgenommen wurde. Kurz erklärt: Ein Investmentfonds ist ein Sondervermögen, beTIPP – WICHTIG FÜR DEN ANLEGER: . Durch den Kauf von Aktien wird in Sachwerte inves- stehend aus den verschiedensten Wertpapieren, das von einer Kapitalanlagegesellschaft professionell nach tiert, wobei in der Regel jederzeit wieder über die bestimmten Richtlinien im Rahmen des österreichischen Börse verkauft werden kann. Investmentfondsgesetzes verwaltet wird. . Bei günstig bewerteten Titeln kann daher langfristig mit einem Substanzwachstum gerechnet werden, sofern diese Unterbewertung vom Markt erkannt wird. . Neben der Erwartung einer Kurswertsteigerung kann Der Fonds stellt das gemeinsame Vermögen von vielen Anlegern dar. Durch Einzahlung des zu investierenden Be- aktienabhängig auch die Chance auf eine angemessene trages erwirbt der Anleger entsprechendes Miteigentum an Dividende bestehen. sämtlichen Vermögenswerten des Fonds entsprechend sei- . Die Volatilität (= Schwankungsfreudigkeit) gibt an, wie stark eine Aktie um ihren Mittelwert schwankt. . Der Kurs der Aktie orientiert sich an der prognostizierten Entwicklung des Unternehmens und den allge- nem Anteil, dazu gehören neben den Wertpapieren Barguthaben, Zinsen, Dividenden sowie realisierte Kursgewinne. meinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. . Auflage eines Investmentfonds Auch die Zinsentwicklung kann auf die Unternehmen Die Kapitalanlagegesellschaften (meist Tochterunter- Einfluss nehmen. Steigende Zinsen drücken eher auf nehmen von Banken oder Versicherungen) gestalten die die Aktienkurse. Zusätzlich können auch irrationale rechtliche Form des Fonds und unterliegen der Aufsicht der Finanzmarktaufsicht. In Österreich gilt als Grundlage für die 15 ANLAGEFORMEN Auflage von Fonds das Investmentfondsgesetz (InvFG) mit Ertragskategorien angeboten, die sich im Aktienanteil detaillierten Bestimmungen zum Anlegerschutz. unterscheiden. . Professionelles Management Aktienfonds ➜ investiert wird vorwiegend in Aktien. Die Die Veranlagung des Geldes wird vom Fondsmanagement Wertentwicklung des Fonds folgt der allgemeinen Kurs- durchgeführt und erfolgt unter dem Gesichtspunkt einer entwicklung an den Börsen. Durch die Risikostreuung optimalen Risikostreuung (= Diversifikation). So wird das werden Kursschwankungen einzelner Titel möglichst ausge- Anlagekapital auf unterschiedliche Titel, Branchen, Länder glichen. Diese Fonds sollten immer als langfristige verteilt. Qualifizierte Fondsmanager setzen sich permanent Geldanlage (d.h. ab 10 Jahren) eingesetzt werden. Aktien- mit Markt- und Börsenentwicklungen auseinander und mana- fonds bringen langfristig die höchsten Erträge und unterliegen gen aktiv das gesamte Portfolio. Das bringt üblicherweise dem damit auch größeren Kursschwankungen, sodass Anleger in Anleger Ertragsvorteile neben Zeit- und Nervenersparnis. einer schlechten Börsephase genug Zeit haben sollten, um eine Erholung abwarten zu können. In den letzten Jahren ARTEN VON INVESTMENTFONDS WERDEN erfreuen sich Fonds für spezielle Themen (z.B. Regionen, UNTERSCHIEDEN Branchen, Anlagestile) großer Beliebtheit. Rentenfonds ➜ investiert wird vorwiegend in Anleihen. Spezialitätenfonds ➜ investiert wird nur in bestimmte Der Rentenmarkt ist sehr vielschichtig, sodass der Anleger Branchen, Länder, Titel oder Währungen. Diese Fonds von einer Vielzahl an differenzierten Rentenportfolios profi- zielen auf ganz dezidierte Anlegerwünsche ab, sowohl im tieren kann. Durch die Aufteilung des Fondsvermögens auf Renten- als auch Aktienbereich. . nach der Zusammensetzung des Fondsvermögens diverse Schuldner, Währungen, Anleihetypen soll eine optimale Mischung der verschiedenen Titel einen möglichst Immobilienfonds ➜ sind offene Fonds (siehe Ausgabe hohen Ertrag bringen, bei regelmäßigen Ausschüttungen. der Fondsanteile) und investieren gemäß dem Österrei- Aufgrund des differenzierten Angebots können Anleger im chischen Immobilienfondsgesetz mit strengen Vorgaben Bereich Renten unterschiedliche Risikoklassen erwerben. hinsichtlich Anlegerschutz in ausgewählte Immobilien. Es ist so auch mit kleinen Beträgen der Einstieg in die Immo- Mischfonds ➜ investiert wird sowohl in Anleihen als bilienanlage möglich. Die Preise für Immobilien korrelieren auch in Aktien. Je nach Marktentwicklung wird der kaum mit Anleihepreisen und Zinssätzen und gar nicht mit Schwerpunkt der Veranlagung flexibel entsprechend der Aktienkursen, somit bringen diese Fonds eine weitere Risi- besten Gewinnchancen angepasst. Anleger, die mehr kostreuung in jedes Anlegerportfolio. Potenzial durch Aktien nützen wollen, profitieren von dieser Vermögensaufteilung. Zusätzlich besteht die Mög- Hinweis ➜ Achtung: Nicht verwechseln mit Beteili- lichkeit, dass nicht in einzelne Wertpapiere investiert gungsmodellen, die mit der Bezeichnung „geschlossene wird, sondern in Übereinstimmung mit den Fondsbestim- Immobilienfonds“ angeboten werden. Hier handelt es sich mungen wieder in Fonds. Damit wird das Prinzip der Risi- nicht um Wertpapierveranlagung im herkömmlichen Sinn, kostreuung sozusagen verdoppelt über die Diversifikation sondern um Unternehmensbeteiligungen. (= Streuung) in verschiedene Fonds mit wiederum unter- 16 schiedlichen Anlagestilen. Der Anleger hat so die Möglich- . nach der Art der Gewinnverteilung keit durch ein gesamtes Portfolio an Investmentfonds zu Ausschüttungsfonds ➜ nehmen regelmäßig Ausschüt- profitieren. Diese Fonds werden nach Risiko- bzw. tungen der angefallenen Zinsen und Dividenden vor, meist ANLAGEFORMEN einmal pro Jahr. Erzielte Kursgewinne werden wahlweise Behaltedauer beträgt bei Rentenfonds im Schnitt drei bis vom Fondsmanagement gleich im Fonds wieder veranlagt fünf Jahre, bei Aktienfonds 10 und mehr Jahre. oder auch ausgeschüttet. Der Anleger erhält seinen Anteil an den Erträgen in Form einer Ausschüttung. An diesem Sicherheit ➜ ergibt sich aus der Wahrscheinlichkeit und Tag sinkt der Rücknahmepreis um jenen Betrag, der an den der Stärke von Schwankungen des Fonds. Das Auf und Ab Anleger bar ausbezahlt wird. der Kurse von Einzeltiteln stellt das Schwankungsrisiko dar. Thesaurierungsfonds ➜ es werden alle Erträge aus Zin- verschiedene Titel, Branchen, Märkte und Währungen wird sen, Dividenden, realisierten Kursgewinnen gleich im das Risiko im Vergleich zu einer Einzelveranlagung in Wert- Fonds wieder veranlagt. Die Wertsteigerung (bedingt papieren deutlich reduziert. Daher ist die Fondsveranlagung durch die Nichtausschüttung) drückt sich im höheren gerade auch für kleine Veranlagungen sehr gut geeignet. Durch die Streuung des Wertpapierportfolios im Fonds auf Wert des einzelnen Anteils aus. Ein Betrag in Höhe der Steuer auf Zinsen und Dividenden sowie realisierte Kurs- Ertrag ➜ Die Basis des Ertrags sind Anlagedauer und Art gewinne wird ausbezahlt und für die Begleichung der des Fonds (beziehungsweise Risikoklasse). Daraus ergeben Kapitalertragsteuer verwendet. So erreicht der Anleger die sich entsprechende Ertragserwartungen. Wie bei der Endbesteuerung für Einkommen- und Erbschaftsteuer. Direktanlage kann der Ertrag des Fonds schwanken, auf- . nach der Ausgabe der Fondsanteile grund der Risikostreuung bieten Fonds jedoch dem Anleger üblicherweise Ertragsvorteile gegenüber der Einzelanlage. Offene Fonds ➜ es erfolgt laufend und unbeschränkt je nach Nachfrage die Anteilsausgabe. Das hereinkommende Kapital wird sofort wieder entsprechend den Fondsbestimmungen TIPP – ERTRAGSVORTEILE FÜR DEN ANLEGER! veranlagt. Für den Anleger besteht bei diesen Fonds eine jeder- Der professionelle Fondsmanager kann schneller und zeitige Rücknahmeverpflichtung durch die Kapitalanlagegesell- effizienter auf den Markt reagieren. Der Ertrag des Fonds schaft. Alle österreichischen Fonds sind offene Fonds. kann über verschiedene Anlageinstrumente verbessert werden, die nur Großanlegern zur Verfügung stehen. Geschlossene Fonds ➜ vor Ausgabe wird die Höhe des Zusätzlich besitzt der Fondsmanager die aktuellsten Fondsvermögens und die Anzahl der auszugebenden Informationen und technische Hilfsmittel. In Summe Investmentzertifikate festgelegt. Sobald alle Anteile ver- führt dies zu Ertragsvorteilen für den Privatanleger! kauft sind, wird der Fonds geschlossen. Danach können Fondsanteile nur mehr am Sekundärmarkt gehandelt werden. Eine Rücknahmeverpflichtung wie bei offenen Fonds durch die Kapitalanlagegesellschaft besteht nicht. ALTERNATIVE INVESTMENTS Internetlink zum Thema LIQUIDITÄT, SICHERHEIT UND ERTRAG BEI FONDS www.alpha-strategien.at Liquidität ➜ Die Laufzeit von Fonds ist grundsätzlich zeitlich unbegrenzt. Die Kapitalanlagegesellschaft ist gesetz- Kurz erklärt: lich dazu verpflichtet, Fondsanteile dem Anleger jederzeit Alternative Investments unterscheiden sich von traditio- zum Rücknahmepreis abzunehmen. Allerdings gilt es die nellen Anlageprodukten wie Aktien- oder Anleihefonds wirtschaftlich sinnvolle Behaltedauer zu beachten, die sich durch die Chance auf positive Erträge unabhängig von aufgrund der möglichen Wertschwankungen ergibt. Diese der allgemeinen Marktentwicklung. 17 ANLAGEFORMEN ALPHA STRATEGIEN teristisch für Garantieprodukte. Es bietet sich zusätzlich die Die Produkte der Alpha Strategien verfolgen das Ziel Möglichkeit, von der Wertsteigerung eines Basiswertes marktunabhängige Erträge zu erwirtschaften. Dies wird (Aktien, Aktienindex, Investmentfonds, Rohstoffindex) zu erreicht durch: profitieren. Die Kursentwicklung während der Laufzeit ist ➜ Handel in 75 verschiedenen Finanz- und Rohstoff- von der Entwicklung der dem Produkt zugrunde liegenden märkten Finanzinstrumente abhängig. Das Kursrisiko ist durch eine ➜ Profitieren von steigenden und fallenden Märkten 100%ige Kapitalgarantie am Ende der Laufzeit ausgeschlossen, oft werden Garantieprodukte mit einer Mindestver- Der „Alpha Strategien Futures MH“ Fonds liefert beson- zinsung ausgestattet und bieten gleichzeitig die Chance auf ders in Krisenzeiten an Aktien- und Anleihemärkten hohe mehr Ertrag. Erträge und ist die ideale Ergänzung mit Versicherungseffekt für ein Aktien-/Anleihenportfolio. Airbag-Zertifikate: Der „Alpha Strategien Triple MH“ Fonds eignet sich auch Diese Produkte bieten dem Anleger die Möglichkeit, an für konservative Anleger. Konstante Erträge und geringe der positiven Wertentwicklung des Basiswertes zu partizi- Volatilität sind charakteristisch für das Produkt – eine opti- pieren und sind durch einen Sicherheitspolster vor Verlus- male Beimischung für jedes Portfolio. ten unter definierten Voraussetzungen geschützt. Zusätzlich bieten einzelne Produktvarianten eine garantierte Mindestverzinsung, einen höheren Partizipationsfaktor bzw. STRUKTURIERTE INVESTMENTS einen attraktiven Bonus. Internetlink zum Thema www.vb-si.at Indexzertifikate Diese bieten dem Anleger die Möglichkeit, das mit dem Kurz erklärt: Kauf einzelner Aktientitel verbundene Risiko durch Inves- Strukturierte Investments werden durch die Kombi- tition in breit gestreute Indizes zu vermindern. Außerdem nation verschiedener Finanzinstrumente geschaffen. Es ist der Erfolg dieser Investmentform nicht von subjektiven entstehen so neue, einzigartige Strukturen, welche den Entscheidungsfaktoren abhängig. Der Anleger partizipiert individuellen Veranlagungsbedürfnissen gerecht werden 1:1 an der Entwicklung des Index. Der Kurs des Indexzer- und zusätzlichen Nutzen für den Anleger schaffen. tifikates ist der aktuelle Indexstand zum jeweiligen Bezugsverhältnis. Dadurch hat der Anleger hohe Transparenz Strukturierte Investments Garantieprodukte Airbagzertifikate Indexzertifikate durch die Möglichkeit der Marktbeobachtung. An- und Verkaufspreise orientieren sich am aktuellen Indexstand. TIPP – WICHTIG FÜR DEN ANLEGER: Strukturierte Investments erweitern das Spektrum des 18 DIE PRODUKTSCHWERPUNKTE Veranlagungsangebots und ermöglichen so ein spezifi- Garantieprodukte sches Eingehen auf Ihre ganz persönliche Erwartungs- Diese eignen sich für Anleger, die mit wenig oder keiner haltung. Strukturierte Investments bieten die Möglich- Wertpapiererfahrung ihr Vermögen in Aktien veranlagen keit entsprechend der individuellen Markterwartung an wollen, jedoch das damit verbundene Risiko nicht tragen steigenden, gleichbleibenden oder fallenden Märkten zu möchten. Gewinnchancen ohne Verlustrisiko sind charak- partizipieren. Bedeutend für den Anleger sind die trans- ANLAGEFORMEN parente und nachvollziehbare Darstellung der Struktu- und ist in den Folgejahren von der Entwicklung des Zinsni- ren und die tägliche Handelbarkeit zum aktuellen Kurs. veaus auf den Kapitalmärkten abhängig. Voraussetzung für die Prämienbegünstigung ZUKUNFTSVORSORGE (AUSTRO GARANT) Jeder kann für sich selbst eine prämienbegünstigte Pensions- Vorsorge beinhaltet neben gezieltem Vermögensaufbau vorsorge in Anspruch nehmen, weil die Pensionsvorsorge und Sicherung der Individualrisiken auch die Absicherung in einen persönlichen Bezug – Ansparen für die eigene Pensions- der Pension. Die gesetzliche Pensionsversicherung ist unzu- vorsorge – hat. Die Inanspruchnahme der Prämie wird seitens reichend. Die Differenz zwischen dem letzten Aktivbezug der Abgabenbehörden kontrolliert, um Mehrfachinanspruch- und dem Pensionseinkommen wird immer größer. Der nahme zu verhindern. Einzahlungen für das Jahr 2008 über Grund dafür: Die Zahl der Erwerbstätigen und die Zahl der den Höchstbetrag von € 2.165,– sind in eine ZVE jederzeit Geburten gehen kontinuierlich zurück, gleichzeitig nimmt möglich (maximale mögliche Einzahlungssumme für 2008: 2 die Zahl der Pensionisten stetig zu. Die derzeitige demogra- mal € 2.165,– = € 4.330,–), wobei auch für diese Beträge fische Entwicklung, die Notwendigkeit, Versorgungslücken Steuerfreiheit hinsichtlich der Erträge gilt. Siehe Näheres unter zu schließen, um den aktuellen Lebensstandard auch in der Punkt „garantierte Steuerfreiheit“. Die Prämienbegünstigung Pension genießen zu können, zeigen die Wichtigkeit des gilt jedoch für maximal € 2.165,–. Themas Zukunftsvorsorge. Beim Pensionsantritt verliert man im Schnitt an die 30% des bisherigen Nettoeinkom- Der Gesetzgeber sieht vor, dass frühestens – bei einer mens. Vor allem Besserverdienende müssen im Alter mit Mindestlaufzeit von 10 Jahren – zum Zeitpunkt des Aus- erheblichen finanziellen Einschränkungen rechnen, wenn zahlungsbeginns als lebenslange Pension (= widmungsge- sie nicht rechtzeitig vorsorgen. Dies zeigt die nachfolgende mäße Verwendung) das angesparte Kapital und die erhalte- Rechnung: Die staatliche Höchstpension liegt derzeit bei ca. nen Prämien garantiert sind. € 2.600,– brutto (Basis ASVG) – je höher also der letzte Aktivbezug, desto größer die Differenz zur Pension, d.h. desto größer ist die Pensionslücke. TIPP – WICHTIG FÜR DEN ANLEGER: Hohe Ertragschancen ohne Risiko Die jüngste Form der Zukunftsvorsorge (ZVE) soll die Ab- Gemäß den gesetzlichen Rahmenbedingungen und vor- sicherung des Lebensstandards in der Pension durch gegebenen Veranlagungsgrenzen profitieren Sie mit der Prämienbegünstigung, Steuerfreiheit, Kapitalgarantie und neuen geförderten Zukunftsvorsorge von . der Entwicklung ausgesuchter Aktien- und Anleihemärkte, . der staatlichen Prämie und . der Steuerfreiheit. Optimierung über Anleihe- und Aktienmärkte fördern. Das Ziel ist so eine steuerfreie, lebenslange Rente zu ermöglichen. Prämienbegünstigung Prämienbegünstigt können 2008 pro Person bis zu € 2.165,– p.a. eingezahlt werden. Auf seine jährlichen Einzahlungen erhält der Anleger eine staatliche Prämie. Diese richtet sich nach der Bausparprämie plus Aufschlag von 5,5%. Die staatliche Prämie für solche prämienbegünstigte Garantierte Steuerfreiheit Es fällt keine Kapitalertrag-, Einkommen-, Erbschafts- und Versicherungssteuer in der Ansparphase und der widmungsgemäßen Auszahlungsphase an. ZVE: Stand März 2008 Einzahlungen im Jahr 2008 beträgt 9,5% (= max. € 205,68) Prospekthinweis: Die veröffentlichten Prospekte der Volksbank-Fonds in ihrer aktuellen Fassung inklusive sämtlicher Änderungen seit Erstverlautbarung stehen dem Interessenten in den Hauptanstalten und Geschäftsstellen der Volksbank Gruppe und unter www.volksbankinvest.com zur Verfügung. 19 FINANZMÄRKTE FUNKTION GELD- UND KAPITALMARKT ZINSEN DIE BÖRSE 20 FINANZMÄRKTE Der Handel mit verschiedenen Gütern oder Waren Kapitalmarkt erfolgt auf einem ganz bestimmten Markt. Finanz- ➜ Dieser ist hingegen der Markt für längerfristig angeleg- märkte sind jene Märkte, an denen Wertpapiere, tes Geld, das mehr als zwölf Monate gebunden ist und die Geld, Devisen, Derivate und Rohstoffe gehandelt langfristigen Finanzierungsmittel – vor allem Anleihen und werden. Aktien – umfasst. Anleger, die ihr Geld Gewinn bringend anlegen möchten, und Unternehmen, die Investitions- FUNKTION DER FINANZMÄRKTE vorhaben finanzieren wollen, agieren auf dem Kapital- Finanzmärkte üben eine grundlegende wirtschaftliche Funk- markt, wobei die Börse als Marktplatz fungiert. tion aus. Sie kanalisieren Kapital von denjenigen Stellen, die keine Chance haben, Kapital produktiv anzulegen, zu Stel- Primärmarkt len mit ebensolchen Möglichkeiten. Dadurch tragen ➜ werden Wertpapiere neu emittiert, ist das der Markt Finanzmärkte zu höherer Produktivität und Effizienz inner- aus erster Hand. Am Primärmarkt können Papiere nur halb einer Wirtschaft bei. gekauft werden, z.B. bei Emissionen von Anleihen, Aktien oder innerhalb der Bezugsfrist einer Kapitalerhöhung. Geld ist neben der Funktion als Recheneinheit ein allgemeines Tauschmittel (= Zahlungsmittel). Es ermöglicht und Sekundärmarkt erleichtert in einer arbeitsteiligen Wirtschaft den Aus- ➜ der Markt, auf dem Wertpapiere den Besitzer wech- tausch von Gütern und Dienstleistungen. Geld besitzt auch seln. Ein Anleger verkauft an einen anderen kaufwilligen die Funktion des Wertaufbewahrungsmittels und kann für Marktteilnehmer. Der Sekundärmarkt, auf dem also die spätere Verwendung aufgehoben, d.h. gespart werden. Für Papiere gehandelt werden, die auf dem Primärmarkt ausge- das gesparte Geld zahlen die Banken Zinsen. Die Banken geben wurden, zeigt die Stimmung bzw. Erwartung der wiederum verleihen das gesparte Geld gegen Zinsen an Anleger an. Unternehmen und Private für deren Investitionsvorhaben. GELD- UND KAPITALMARKT ZINSEN Die Preise auf Märkten bilden sich neben der Wettbe- Die Zinsen sind ein wichtiger Faktor in einer Volkswirtschaft werbssituation auch über Angebot und Nachfrage. Ist das und können beispielsweise Menschen motivieren, auf ak- Angebot niedrig und die Nachfrage hoch, wird der Preis tuellen Konsum zu verzichten, um diesen auf später zu ver- eher hoch sein. Ist das Angebot hoch und die Nachfrage schieben. Geld in unserer Wirtschaft kann entweder billig niedrig, wird der Preis eher tief sein. Auch Geld und Kapi- oder teuer sein, je nachdem, ob Zinsen für Sparguthaben tal haben einen Markt. Man unterscheidet zwischen kurz-, und Kredite niedrig oder hoch sind. Zinsen sind daher eine mittel- und langfristigen Veranlagungen. Entsprechend wird wichtige Komponente für wirtschaftliches Wachstum. auch zwischen kurz-, mittel- und langfristigen Zinsen differenziert. Gemäß den Fristigkeiten der Zinssätze wird in Reiht man die Höhe der Zinssätze, die für verschiedene Geldmarkt und Kapitalmarkt unterschieden. Laufzeiten bezahlt werden, grafisch nach ihrer Laufzeit, erhält man eine so genannte Zinskurve, welche die Zins- Geldmarkt struktur widerspiegelt. Meist zeigt diese Darstellung eine ➜ In der Finanzwelt versteht man unter Geldmarkt kurz- mit zunehmender Laufzeit ansteigende, allmählich flacher fristig angelegte Beträge, entweder nur für einige Tage oder verlaufende Kurve. für wenige Monate. 21 FINANZMÄRKTE Zinssätze 4.60 4.40 4.20 4.00 3.80 3.60 3.40 3.20 3M 6M 1Y 2Y 3Y 4Y 5Y 6Y 7Y 8Y 9Y 10Y 15Y 20Y Laufzeit (M = Monate, Y = Jahre) 30Y Zinsstrukturkurve Euroland (Stand März 2008) DIE BÖRSE Die Börse ist ein Markt für Wertpapiere, ähnlich einem Die Bedeutung der Börse richtet sich in erster Linie danach, Warenmarkt, auf dem Käufer und Verkäufer regelmäßig welche und wie viele Unternehmen dort notiert sind. So zusammenkommen, um Geschäfte abzuschließen. Von zeigt die Marktkapitalisierung unter anderem, wie stark ein einem herkömmlichen Markt unterscheidet sich die Börse Kapitalmarkt ist. Der Börsewert eines Unternehmens wird insofern, als die Güter physisch nicht anwesend sind. Der durch Multiplikation der Anzahl der Aktien mit ihrem aktu- Handel damit wird nicht direkt zwischen Käufer und Ver- ellen Börsekurs errechnet. Die Marktkapitalisierung einer käufer betrieben, sondern von speziell dazu berechtigten Börse ergibt sich demnach aus der Anzahl der notierten Personen, den Börsehändlern. Die Börse dient dem Kapi- Aktien multipliziert mit ihrem jeweiligen Kurswert. talmarkt als Ort zum Handel und zur Bewertung von Wertpapieren. In Wien befindet sich die einzige Wert- Die Marktkapitalisierung der Börse ist aber auch im Zusam- papierbörse Österreichs. menhang mit der Größe der jeweiligen Volkswirtschaft zu sehen: So ist die Wiener Börse eine eher kleine Dreh- BEDEUTUNG DER BÖRSE scheibe für den Kapitalmarkt, verglichen etwa mit den Bör- Zu den Aufgaben der Börse zählt die Kapitalbeschaffung sen der USA, Japans oder Deutschlands. für die Wirtschaft und für die öffentliche Hand sowie die Veranlagung für Sparer und Investoren zu erleichtern. 22 FINANZMÄRKTE ORGANISATION DER BÖRSE ihre Vertreter (Händler), teilnehmen. Die Aufträge der Präsenzbörse Anleger werden durch den zuständigen Händler in das ➜ hier agieren die handelnden Menschen auf dem Börse- elektronische Orderbuch gestellt. Daraufhin überprüft das parkett vor Ort. System automatisch, ob die gegenüberliegende Seite des Orderbuchs ein passendes Angebot enthält und so der Computerbörse Auftrag ausgeführt werden kann. ➜ diese verdrängt zunehmend die Präsenzbörse und hat sich als zeitgemäße Innovation herausgebildet, wo die Vorteilhaft beim Fortlaufenden Handel ist die Möglichkeit, Händler ihre Aufträge (= Orders) über vernetzte Handels- dass jederzeit ein Geschäft zu Stande kommen kann, ohne systeme eingeben. dass ein Auktionstermin abgewartet werden muss. Bei der Auktion eines Wertpapiers wird der Handel auf Auch der Handel an der Wiener Börse ist vollelektronisch einen bestimmten Zeitpunkt konzentriert. Die Preisermit- und wird über die Handelssysteme Xetra (Kassamarkt) tlung erfolgt nach dem Meistausführungsprinzip, d.h. alle und OMex (Terminmarkt) abgewickelt, was bestmögliche Kauf- und Verkaufsaufträge werden innerhalb eines festge- Transparenz sowie eine schnellere und effizientere Durch- legten Zeitrahmens gesammelt. Durch Gegenüberstellung führung der Markttransaktionen gewährleistet. wird der Kurs ermittelt, zu dem die meisten Umsätze zu Stande kommen. Kassamarkt – Terminmarkt Am Kassamarkt werden die so genannten Basiswerte An der Wiener Börse gibt es mehrere, durch das Börse- gehandelt. Das können Wertpapiere (Aktien und Anlei- gesetz vorgegebene Segmente für die Zulassung von hen) oder Waren, wie zum Beispiel Rohstoffe, sein. Der Wertpapieren. Unterschieden wird zwischen dem Betrieb Kassamarkt zeichnet sich durch das zeitliche Zusammen- geregelter Märkte (Amtlicher Handel, geregelter Freiver- fallen von Geschäftsabschluss und Geschäftserfüllung aus. kehr) und dem Betrieb multilateraler Handelssysteme (Dritter Markt). Details zur Marktsegmentierung finden Sie Auf dem Terminmarkt werden Vereinbarungen über zu- auf der Homepage der Wiener Börse AG (www.wiener- künftige Käufe oder Verkäufe gehandelt (Optionen, Futu- borse.at). res = Derivate). Bei diesen Geschäften erfolgt die Erfüllung zu einem späteren Zeitpunkt. Preis, Menge und Lieferter- Das Börsegesetz regelt die Rechte und Pflichten der Han- min werden von den Vertragspartnern aber bereits bei Ge- delsteilnehmer. Es enthält neben Zulassungsbestimmungen schäftsabschluss fix vereinbart. Die ursprüngliche Bedeu- bzw. Einbeziehungskriterien der Wertpapiere für den tung der Terminmärkte war die Absicherung (= Hedge) für Handel auch die Pflichten der Emittenten sowie der Finanz- Kassamarktgeschäfte. In der letzten Zeit werden diese marktaufsicht (FMA). Die FMA überwacht die Rechtmäßig- Märkte auch für reine Spekulationen genützt. keit der Börseorganisation sowie die Ordnungsmäßigkeit des Börsehandels. Kassamarkt an der Wiener Börse – Handelsmodell In Wien bietet das Xetra-Marktmodell einerseits den Fortlaufenden Handel (Fließhandel) in Kombination mit Auktionen sowie andererseits für manche Werte nur eine Auktion pro Handelstag. Am Handel der Wiener Börse dürfen nur zum Börsehandel zugelassene Institute, z.B. Banken und 23 RECHT & STEUERN RECHTLICHE BESTIMMUNGEN STEUERLICHE BESTIMMUNGEN 24 RECHT & STEUERN RECHTLICHE BESTIMMUNGEN STEUERLICHE BESTIMMUNGEN Im Wertpapierbereich gibt es eine Reihe von Anbei in aller Kürze die wichtigsten steuerlichen Bestim- Bestimmungen, die den gesetzlichen Rahmen bilden. mungen, die für private Anleger relevant sind. Nachfolgend ein Überblick der wichtigsten Fakten: Unbeschränkt steuerpflichtig sind jene natürlichen Personen, die im Inland einen Wohnsitz, den sie mehr als 70 Tage im Börsegesetz Jahr nutzen (Zweitwohnsitzverordnung aus 2003) oder ➜ regelt die Rechte und Pflichten der Handelsteilnehmer. ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben. Auf jeden Fall tritt Es enthält Bestimmungen, die die Zulassung von Titeln und nach sechs Monaten ständigen Aufenthalts in Österreich, die Pflichten von Emittenten, aber auch die Finanz- und zwar rückwirkend, die unbeschränkte Steuerpflicht ein. marktaufsicht betreffen. Die FMA überwacht die Recht- Die Staatsangehörigkeit ist dabei nicht entscheidend. mäßigkeit der Börseorganisation sowie die Ordnungsmäßigkeit des Börsehandels in Österreich. Kapitalertragsteuer (KEST) In Österreich wird von Kapitalerträgen auf einem Depot Wertpapieraufsichtsgesetz (WAG) im Inland KEST in der Höhe von 25% einbehalten. Juristi- ➜ enthält Bestimmungen zur Kapitalmarktaufsicht und sta- sche Personen können sich mit einer Befreiungserklärung tuiert Bestimmungen für die Wohlverhaltensregeln bei der von der KEST II und KEST III freistellen lassen. Erbringung von Finanzdienstleistungen sowie Konzessionsbestimmungen für Wertpapierdienstleistungsunterneh- Steuerschuldner ist immer der Anleger als Empfänger der men. Kapitaleinkünfte. Finanzmarktaufsichtsgesetz (FMAG) Die Kapitalertragsteuer auf inländische Beteiligungspapiere ➜ Bestimmungen über die Organisation der Aufsichts- (z.B. Aktien) wird als KEST I und die seit 1989 eingeführte aufgaben der Finanzmarktaufsichtsbehörde als Allfinanz- Kapitalertragsteuer auf Zinsen aus Bankeinlagen und For- aufsichtsbehörde. derungswertpapieren als KEST II, jene auf Substanzgewinne aus Investmentfonds als KEST III bezeichnet. Kapitalmarktgesetz (KMG) ➜ enthält Bestimmungen über die bei einem öffentlichen Unterschiede von KEST I und KEST II Angebot von Wertpapieren einzuhaltenden Vorschriften KEST I ➜ ist eine unmittelbare Quellensteuer, bezüglich Prospekterstellung. Weiters enthält es Bestim- d.h. die KEST ist vom ausschüttenden Unternehmen ein- mungen für den Anlegerschutz. zubehalten und an das Finanzamt abzuführen. Diese fällt bei Ausschüttungen auf Beteiligungspapiere (z.B. Aktien) Investmentfondsgesetz (InvFG)/ Immobilien- und Ausschüttungen und ausschüttungsgleiche Erträge von Investmentfondsgesetz (ImmoInvFG) bestimmten Investmentfonds mit Aktienveranlagung an. ➜ rechtliche Grundlage für die Auflage von Wertpapier- Der Abzug der KEST I bewirkt eine Endbesteuerung hin- bzw. Immobilienfonds und Kapitalanlagegesellschaften in sichtlich Einkommensteuer (ESt). Österreich Seit 2001 besteht darüber hinaus für Beteiligungspapiere Erbschaftsteuerfreiheit, wenn der Erblasser zum Zeitpunkt 25 des Todes mit weniger als 1% am Grund- oder Stammka- Bei inländischen Investmentfonds und ausländischen Melde- pital der Gesellschaft beteiligt war. fonds („blütenweiße Fonds“) gilt das so genannte „Transparenzprinzip“, das besagt, dass der Anleger steuerlich genauso KEST II und KEST III ➜ sind mittelbare Quellensteu- behandelt wird, als hätte er individuell in Einzeltitel veranlagt. ern, d.h. die Steuer wird von der kuponauszahlenden Bank Die steuerliche Behandlung der Ausschüttung inländischer einbehalten und an das Finanzamt abgeführt. Fonds und ausländischer Meldefonds wird mit einer über- KEST II fällt an: sichtlichen Tabelle aufgrund gesetzlicher Vorschriften im . bei Zinsen aus Geldeinlagen bei Banken, . bei Zinsen aus in- und ausländischen jährlichen Rechenschaftsbericht der Fondsgesellschaft veröfForderungswert- fentlicht. papieren mit kuponauszahlender Stelle im Inland, . bei Ausschüttungen und ausschüttungsgleichen Erträgen Optionserklärung bestimmter inländischer und ausländischer Investment- ➜ Bei bestimmten Forderungswertpapieren erfolgt der fonds, die oben angeführte Finanzanlagen enthalten. KEST-Abzug nicht automatisch. Die Endbesteuerung kann . bei Ausschüttungen von Immobilieninvestmentfonds . bei Ausschüttungen von ausländischen Dividenden der Anleger bei diesen so genannten KEST-freien Fordeüber rungswertpapieren nur durch Abgabe einer unwiderruflichen ein inländisches Depot unter Anrechnung (bis maximal Optionserklärung (freiwillige Abfuhr der KESt) im Zeitpunkt 15%) bereits einbehaltener ausländischer Quellensteuern der Anschaffung derartiger Wertpapiere bei seiner Bank . auf positive Wertsteigerungen gegenüber dem Ausgabe- erreichen. wert von Indexzertifikaten. EU-Zinsrichtlinie KEST III fällt an: . auf 1/5 der in einem Investmentfonds erzielten Substanzgewinne. Ziel der EU-Zinsrichtlinie ist die Sicherstellung der Besteuerung von Zinserträgen von EU-Bürgern und somit eine lückenlose Besteuerung im EU-Raum für Zinserträge. Hat eine österreichische Privatperson Zinserträge z.B. aus einem Der Abzug der KEST II und KEST III bewirkt eine Endbe- Depot oder Sparbuch z.B. in Deutschland, so erfolgt seit steuerung hinsichtlich Einkommensteuer (ESt) und Erbschaft- 1.7.2005 eine Meldung der deutschen an die österreichische steuer (ErbSt). Finanz. Die Endbesteuerungswirkung gilt generell nicht für Schen- EU-Quellensteuer kungen, d.h. Schenkungsteuer fällt gegebenenfalls an. Die EU-Quellensteuer stellt die Umsetzung der EU-Zinsrichtlinie in Österreich dar. Hat ein privater EU-Bürger Zinserträge z.B. aus einem Depot oder Sparbuch in Österreich, TIPP – WICHTIG FÜR DEN ANLEGER: so wird von der Bank EU-Quellensteuer auf die Zinsen ein- Der Verfassungsgerichtshof hat im Frühjahr 2007 die Erb- gehoben. Ab 1.7.2008 erfolgt eine Erhöhung des EU-Quel- schaftssteuer und in der Folge im Juni 2007 auch die lensteuersatzes von derzeit 15% EU-QueSt auf 20% EU- Schenkungssteuer als verfassungswidrig mit Fristsetzung QueSt. Durch die Offenlegung des Depots gegenüber der 31.07.2008 aufgehoben. Trotz dieser Aufhebung sind deutschen Finanzbehörde kann z.B. die deutsche Privatper- diese Steuern noch unverändert anzuwenden. So wie son erreichen, dass seitens der Depotbank kein EU-Quellen- eine Erbschaft bleibt eine Schenkungen bis zum steuerabzug erfolgt. 31.07.2008 nach derzeitigem Recht steuerpflichtig. 26 Spekulationsgeschäfte Bei unselbstständig Tätigen kommt darüber hinaus unter Unter Spekulationsgeschäften in Wertpapieren versteht man Umständen noch der Veranlagungsfreibetrag für Sonstige Veräußerungsgeschäfte, bei denen der Zeitraum zwischen Einkünfte in Höhe von € 730,– zum Tragen. Anschaffung und Verkauf nicht mehr als 1 Jahr beträgt. Einkünfte aus Spekulationsgeschäften ergeben sich einerseits aus Führen Spekulationsgeschäfte in einem Kalenderjahr zu Ver- dem Verkaufserlös und andererseits aus den Anschaffungs- lusten, so sind diese nur mit Spekulationsgewinnen aus dem- kosten und bleiben steuerfrei, wenn die gesamten aus Speku- selben Jahr, nicht aber mit Einkünften aus anderen Einkunfts- lationsgeschäften erzielten Einkünfte (Saldo aus Spekulations- arten ausgleichbar. gewinnen und Spekulationsverlusten) im Kalenderjahr höchstens € 440,– betragen. Für den Fall, dass diese Freigren- Für Anleger mit weiterführenden Fragen zu den steuerlichen ze überschritten wird, ist der gesamte Spekulationsgewinn zu Bestimmungen im Wertpapierbereich stehen die Volksbank- versteuern. berater im persönlichen Gespräch gerne zur Verfügung. IMPRESSUM Medieninhaber: Volksbank AG VB-Consulting Kundengeschäft Kolingasse 19 A-1090 Wien Für den Inhalt verantwortlich: Mag. Martina Bauer Gestaltung und Produkton: Back Office Service für Banken GmbH Kolingasse 19 A-1090 Wien Bildnachweis: Corbis, Alexandra Eizinger, Bilderbox, istockphoto 5. Auflage: März 2008 © Copyright by Volksbank AG Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Daten, Informationen und Empfehlungen kann trotz sorgfältiger Recherche und Erfassung keine Haftung übernommen werden! Nachdruck und Vervielfältigungen sind nicht gestattet. VERTRAUEN VERBINDET. Wir sind ein unabhängiger, flexibler und persönlicher Finanz-Partner für unsere Kunden – regional, national und international. Die Volksbank trägt wesentlich dazu bei, die Lebensqualität in der Region zu verbessern und die wirtschaftliche und persönliche Freiheit des Einzelnen und der Gemeinschaft zu fördern. Um die Wünsche und Träume unserer Kunden zu beflügeln, vertrauen wir auf Grundwerte: Regionalität, Flexibilität und Freiheit.
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