Was Hänschen schon lernt - Deutsches Ärzteblatt

AKTUELL
WISSENSCHAFTSRAT
Große Koalition als Chance
RANDNOTIZ
Als große Chance, schwierige Probleme im deutschen Wissenschaftssystem anzugehen, sieht der Wissenschaftsrat eine mögliche Große
Koalition zwischen Union und
SPD. Anlässlich der Herbstsitzungen des Rats appellierte dessen Vorsitzender, Prof. Dr. Wolfgang Marquardt, an die Politik, die Rahmenbedingungen von Bildung und Forschung zu einem zentralen Thema der Koalitionsverhandlungen zu
machen. „Das Land braucht schleunigst einen Zukunftspakt, in dem
Bund und Länder die wichtigsten
wissenschaftspolitischen Maßnahmen miteinander verabreden und
für die Jahre bis 2025 einen verbindlichen Rahmen festschreiben“,
erklärte Marquardt Ende Oktober in
Berlin. Dabei erinnerte er an die bereits im Juli vom Wissenschaftsrat
Eva Richter-Kuhlmann
vorgetragenen „Empfehlungen zur
Weiterentwicklung des deutschen
Wissenschaftssystems“.
Der Zukunftspakt soll die bestehenden Förderinitiativen – Hochschulpakt, Pakt für Forschung und
Innovation sowie Exzellenzinitiative – ablösen, die in den nächsten
Jahren auslaufen. „Die Hochschulen brauchen dringend verlässliche
Steigerungen ihrer Grundhaushalte“, sagte Marquardt. Der Bund
müsse sich substanziell an der Finanzierung von Wissenschaft beteiligen. Damit zielte der Ratsvorsitzende auf das Kooperationsverbot
von 2006 ab. Es untersagt dem
Bund, dauerhaft in Bildung und
Forschung zu investieren, weil dies
Ländersache ist. Um das Verbot zu
lockern, müsste das Grundgesetz
geändert werden.
ER
KARRIEREKONGRESS
Mediziner-Kabarett am Start
senärztlichen Bundesvereinigung,
Dr. med. Andreas Köhler, und der
Präsident der Ärztekammer Berlin,
Dr. med. Günther Jonitz, der sich
im Anschluss an die Sketche und
Songs der Kabarettgruppe samt
Band den Fragen der Studierenden zum Thema „Es ist
geil, ein Arzt zu sein“ stellen wird.
Hauptanliegen des Kongresses ist es jedoch, den angehenden Ärztinnen und Ärzten einen Überblick über den
derzeitigen Arbeitsmarkt zu
geben, ärztliche Tätigkeitsfelder zu beleuchten und Weiterbildungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Eine Karrieremesse,
die den Kongress flankiert,
bietet unabhängig vom Vortragsprogramm Gelegenheit zu persönlichen
Gesprächen. Anmeldung für den
kostenfreien Kongress unter www.
aerzteblatt.de/karriere/131123-Ber
lin. Einen Regionalkongress „Operation Karriere“ veranstaltet das
Deutsche Ärzteblatt am 7. Dezember in Köln.
ER
Foto: Klaus D. Wolf
Es ist geil, ein Arzt zu sein – so
lautet der Titel des Kabarettprogramms, das Studierende der Medizinischen Fachschaft der Charité
Berlin zur Eröffnung des diesjährigen bundesweiten Nachwuchskon-
Großer Andrang: Der Kongress des Deutschen Ärzteblatts
hat sich zu einer
bedeutenden
Nachwuchsveranstaltung entwickelt.
gresses „Operation Karriere“ aufführen werden. Der traditionell im
Herbst veranstaltete Kongress des
Deutschen Ärzteblatts findet am 22.
und 23. November in der European
School of Management and Technology in Berlin-Mitte statt.
Erwartet werden unter anderem
der Vorstandsvorsitzende der Kas-
Deutsches Ärzteblatt | Jg. 110 | Heft 45 | 8. November 2013
Was Hänschen nicht lernt, lernt
Hans nimmermehr, heißt ein Sprichwort. Auf Erste-Hilfe-Maßnahmen
trifft es sicher nicht zu. Auch Erwachsene können diese selbstverständlich erfolgreich erlernen. Sie
sind sogar die Hauptzielgruppe für
Schulungen. Gerade Erwachsene,
die beruflich mit Kindern umgehen –
wie Lehrer und Erzieher – müssen
diese regelmäßig absolvieren.
Was Hänschen
schon lernt
Doch Notfälle treten keineswegs
nur bei Kindern auf. Deshalb hat es
besonderen Wert, wenn Kinder im
umgekehrten Fall auch Erwachsenen helfen können. In Berlin läuft
dazu gerade ein Pilotprojekt: Hier
werden Kinder zu Ersthelfern ausgebildet, um im Notfall Erwachsenen
helfen zu können. „Kinder sind häufig besonders nahe am Geschehen,
wenn Erwachsene einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder Schwächeanfall erleiden. Dann bedarf es
des schnellen und umsichtigen Ansprechens des Hilfsbedürftigen,
des Rufens professioneller Rettungskräfte und erster Hilfs- und Wiederbelebungsmaßnahmen. All dies lernen die Kinder bei uns“, erklärt Dr.
Bianca Schemel dem Deutschen
Ärzteblatt.
Schemel war es auch, die das
„Herzhelfer“-Projekt des Deutschen
Herzzentrums Berlin (DHZB) und der
Medtronic GmbH konzipierte. Die
Kinder lernen altersgerecht Notfallhandgriffe, hören ihre eigenen Herztöne und lernen einen SimulationsOP kennen. Gemeinsam mit Frank
Merkle, Leiter der Akademie für Kardiotechnik am DHZB und weiteren
Kollegen trainiert Schemel etwa 400
Berliner Kinder im Alter zwischen
zehn und 14 Jahren zu den Themen
Herz, Reanimation und Notruf nach
dem Motto „Was Hänschen schon
lernt“. Eine bundesweite Ausweitung
des Projekts ist bereits geplant.
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